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Die Wirksamkeit des Blutes /// Das Blut als flüssiges, den ganzen Menschen durchströmendes Organ steht im Zentrum dieses Büchleins der „Schlanken Reihe“. Anknüpfend an die Beschreibung von Organen wie Herz und Lunge weitet Volker Fintelmann auch hier den Blick auf diesen „ganz besonderen Saft“ und geht in seiner Charakterisierung weit über die Zuschreibungen der klassischen Medizin hinaus. Sein Ausgangspunkt ist eine grundlegende, den Menschen in seiner Gesamtheit denkende Betrachtungsweise und eine phänomenologische Spurensuche der Wirksamkeit des Blutes im menschlichen Körper. So tritt als neue Sichtweise hervor, wie das Blut in einem erweiterten, spirituellen Verständnis als „unmittelbares Werkzeug des Ichs“ verstanden werden kann. Ein Bändchen voller überraschender Perspektiven aus der anthroposophischen Medizin. „Die tiefgreifendste Aufgabe des Bluts ist weder die Informations- noch die Transporttätigkeit, sondern seine Fähigkeit, dem geistigen Feuer des Ichs eine stofflich-physische Grundlage zu geben“ - Volker Fintelmann
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Seitenzahl: 82
Veröffentlichungsjahr: 2025
Das Blut als flüssiges, den ganzen Menschen durchströmendes Organ steht im Zentrum dieses Büchleins der „Schlanken Reihe“. Anknüpfend an die Beschreibung von Organen wie Herz und Lunge weitet Volker Fintelmann auch hier den Blick auf diesen „ganz besonderen Saft“ und geht in seiner Charakterisierung weit über die Zuschreibungen der klassischen Medizin hinaus. Sein Ausgangspunkt ist eine grundlegende, den Menschen in seiner Gesamtheit denkende Betrachtungsweise und eine phänomenologische Spurensuche der Wirksamkeit des Blutes im menschlichen Körper. So tritt als neue Sichtweise hervor, wie das Blut in einem erweiterten, spirituellen Verständnis als „unmittelbares Werkzeug des Ichs“ verstanden werden kann.
Ein Bändchen voller überraschender Perspektiven aus der anthroposophischen Medizin.
Dr. med. Volker Fintelmann, geboren 1935, war nach seinem Studium unter anderem Ärztlicher Direktor am Hamburger Klinikum Rissen und baute dort eine Abteilung für anthroposophisch erweiterte Medizin auf. Über 20 Jahre leitete er die von ihm gegründete Carl Gustav Carus Akademie. Er ist beliebter Vortragsredner und Autor zahlreicher Bücher.
Die tiefgreifendste Aufgabe des Bluts ist weder die Informations- noch die Transporttätigkeit, sondern seine Fähigkeit, dem geistigen Feuer des Ichs eine stofflich-physische Grundlage zu geben
Volker Fintelmann
Volker Fintelmann Vom Wesen des Blutes
ISBN E-Book 978-3-95779-228-0 ISBN gedruckte Version ISBN 978-3-95779-227-3 Diesem E-Book liegt die erste Auflage 2025 der gedruckten Ausgabe zugrunde. E-Book-Erstellung: CPI books GmbH, Leck
Schlanke Reihe Band 12
Erste Auflage 2025
© Info3 Verlagsgesellschaft Brüll & Heisterkamp KG Frankfurt am Main, 2025
Satz: Ulrich Schmid, de-te-pe, Aalen Cover: Frank Schubert
Info3 Verlag Kirchgartenstraße 1, 60439 Frankfurt am Main Tel. 069 58 46 47, E-Mail: [email protected]
Einleitung
Das gesunde Blut
Physisch-stoffliche Ebene
Lebensvermittelnde-funktionale Ebene
Empfindend-beseelte Ebene
Individualitätsbildende Ich-Ebene
Zusammenschau
Kann ich das Blut pflegen?
Anaemodoron und Cardiodoron
Krankheiten des Blutes
Leukämien
Knochenmarkaplasien
Gerinnungsstörungen
Zusammenschau
Was das Blut erzählt, wenn es im Labor untersucht wird
Das Blutbild
Zur Blutgerinnung
Stoffwechsel
Salze und Spurenelemente
Hinweise auf Organe
Ausklang
Weiterführende Literatur
In diesen Betrachtungen zu Wesen und Aufgaben des Blutes soll ein Satz Sie, den Lesenden dieses Büchleins, auf alle folgenden Inhalte einstimmen: das „Blut ist ein ganz besonderer Saft“.
Diesen Satz lässt Johann Wolfgang von Goethe in seinem Menschheitsdrama Faust den Mephistopheles sagen, um zu begründen, warum er seinen Vertrag mit Faust mit dessen Blut und nicht mit gewöhnlicher Tinte unterschrieben haben möchte. Faust spottet über diese Forderung, erfüllt sie jedoch und unterschreibt mit seinem Blut. Für den größten Gelehrten seiner Zeit – heute wäre er ein Professor Dr. Dr. mult. – ist das Blut auch nichts anderes als sonstige Flüssigkeiten. Etwas Seelisches oder gar Geistiges kann er damit nicht verbinden. Mephistopheles jedoch, der als ein „Bild“ für die der Menschheitsentwicklung widerstrebenden Kräfte verstanden werden kann, weiß sehr genau um die Besonderheit dieses Safts, den wir Menschenblut nennen. Sein Wissen muss auch das des modernen Menschen unserer Zeit und der nahen Zukunft werden, weshalb hier vom Wesen des Bluts gesprochen wird.
Das Blut durchströmt den ganzen Körper, es gibt nur sehr wenige Orte, wo es nicht sein kann, wie den Zahnschmelz, die Haare oder Fuß- und Fingernägel. Es ist von unfassbarer Lebenskraft, was am Beispiel der Zellbildung verdeutlicht werden kann. Von den roten Blutkörperchen (Erythrozyten) sind in einem Kubikmilliliter 4,5 bis 5 Millionen enthalten, auf die Gesamtmenge von fünf bis sechs Liter Blut sind das rund 30 Billionen Erythrozyten. Mit ihrer Lebensdauer von circa 120 Tagen werden pro Sekunde etwa drei Millionen neue Erythrozyten gebildet. Ist das zu fassen? Wir werden auf diese Lebensfülle bei der Darstellung des gesunden Bluts wieder stoßen und sie detaillierter beschreiben.
Doch sei für sie noch ein weiterer Aspekt genannt, den jeder kennt. Mit dem Blut ist unser Leben so eng verknüpft, dass schon der Verlust eines Drittels den Menschen an die Grenze des Todes heranführt. Wir „verbluten“, wie es unsere Sprache so exakt ausdrückt.
Schauen wir zuerst auf die Fakten, welche die moderne, naturwissenschaftlich geprägte sogenannte Schulmedizin über das Blut kennt. Für ihr Wissen ist alles ausschlaggebend, was sich zählen, messen und wiegen lässt (Maß, Zahl und Gewicht). Deshalb folgen solche nüchternen Aussagen: Ein erwachsener Mensch hat im gesunden Zustand fünf bis sechs Liter Blut, von dem 85 Prozent im venösen System und nur 15 Prozent im arteriellen zu finden sind. Der Flüssigkeitsanteil wird Blutplasma genannt, es besteht zu circa 90 Prozent aus Wasser und enthält außer den Blutzellen Eiweiße, Salze, Zucker und zahlreiche sogenannte Spurenelemente. Durch den Eiweißgehalt ist es viskös, hat eine gewisse Zähigkeit. Bei den Zellen werden als Hauptvertreter rote und weiße Blutkörperchen (Leukozyten) und die Blutplättchen (Thrombozyten) unterschieden. Normale Zahlen der Leukozyten sind sechs- bis neuntausend im Kubikmilliliter Blut, bei den Thrombozyten werden hundertfünfzig bis dreihunderttausend als normal bezeichnet. Die Leukozyten werden noch einmal unterteilt in verschiedene Zellgruppen mit unterschiedlichen Aufgaben wie Granulozyten, noch einmal gegliedert in neutro-, eosino- und basophile, je nach ihrer Fähigkeit, sich im Labor zur Untersuchung anfärben zu lassen; und in die zweite große Gruppe der Lymphozyten, die vor allem Aufgaben in der Immunabwehr haben. Typisch sind dann noch Monozyten, die ebenfalls in der Abwehr, zum Beispiel von Viren, tätig sind. Die Granulozyten sind mit etwa zehn Stunden enorm kurzlebig, die Lebensdauer der Thrombozyten und Monozyten beträgt etwa sieben bis zehn Tage. Lymphozyten dagegen leben etliche Monate. Auch bei diesen Zellen wird deutlich, in welcher Menge sie täglich nachproduziert werden müssen, um die für unsere Gesundheit notwendige Menge immer aufrechtzuerhalten.
Interessant ist, dass alle so verschiedenen Blutzellen aus einer gemeinsamen Stammzelle, dem Megaloblast, stammen, welcher im Grundgewebe (Mesenchym) des embryonalen Dottersacks entsteht. Er differenziert sich dann in drei Vorläuferzellen, aus denen durch weitere Differenzierung schließlich die Erythrozyten, Leukozyten und Thrombozyten entstehen. Die Zellbildung übernehmen ab dem zweiten Embryonalmonat zunächst die Leber, dann auch die Milz. Erst ab dem siebten Monat ist das blutbildende Knochenmark so weit, dass es mehr und mehr die Zellbildung übernimmt.
Auch die Blutplasmabildung erfolgt erst allmählich. Insgesamt wird die Blutbildung in der Embryonalphase als relativ spät beginnend bezeichnet. Nerven- und Knochenbildung erfolgen beispielsweise schon früher. Wie und wo das Blutplasma genau entsteht, wird in der Schulmedizin offengelassen. In einem medizinischen Lexikon steht zu dem Plasma nur, wie man es durch Zentrifugieren des Bluts gewinnt! Im Vorgriff auf die folgende Betrachtung unter Einbeziehung der anthroposophischen Anschauungen sei hier nur auf die Lymphflüssigkeit verwiesen.
Wichtig ist noch der Hinweis auf die Blutgruppen, womit auf unterschiedliche Eigenschaften hingewiesen wird. Es werden vier Hauptgruppen unterschieden, die wenig originell A und B, AB und 0 (Null) genannt werden. Sie haben zusätzlich noch feinere Unterscheidungen und verbinden sich mit einem weiteren Faktor, der wegen seiner experimentellen Entdeckung an einer speziellen Affenart als Rhesusfaktor bezeichnet wird. Ist er vorhanden, ist das Blut Rhesus-positiv, fehlt er, heißt es Rhesusnegativ. Die Erkennung der Blutgruppen wurde wichtig für therapeutische Blutübertragungen (Transfusionen) von Mensch zu Mensch, weil nur Gruppengleichheit eine gute Verträglichkeit wahrscheinlich macht. Es gibt eine weitergehende Typisierung der Menschen anhand der Blutgruppen, worauf in diesem Büchlein nicht eingegangen wird.
Wenden wir uns nun dem umfassenderen Blick zu, den die Verbindung von den schulmedizinischen Fakten mit den Anschauungen der anthroposophischen Menschenkunde ermöglicht.
In Übereinstimmung mit der Schulmedizin bezeichnet die Anthroposophische Medizin das Blut als ein „flüssiges Organ“. Und auch die wichtigsten Aufgaben für den Gesamtorganismus werden übereinstimmend in Transport, Kommunikation, Immunabwehr und Gerinnungsfähigkeit gesehen. Alle nun folgenden Eigenschaften und Aufgaben des Bluts können jedoch nur unter Einbezug der geisteswissenschaftlich-anthroposophischen Anschauungs- und Erkenntnismethode entdeckt und anschaubar werden. Zwei solcher Anschauungen sollen die Voraussetzungen für den Lesenden schaffen, verstehen zu lernen, warum Blut ein so besonderer Saft ist.
Das Blut ist das einzige Organ, welches das Menschen-Ich in sich aufnehmen kann, ohne durch dessen geistiges Feuer verbrannt und zu Asche zu werden. Diese Fähigkeit hat das Blut, weil es selber keine physisch-mineralische Substanz ist, keinen allen anderen Organen eigenen physischen oder Stoffleib hat, sondern ganz im Lebensgeschehen des ersten unsichtbaren Leibs, dem Lebens- oder Ätherleib, verbleibt. Dem Blut ist eine Physis nur mit den roten Blutkörperchen eingefügt. In ihnen wird das Blut stofflich-physisch, was aber nur möglich ist, weil den Erythrozyten das metallische Eisen eingefügt wurde. Dieses primär vom Kosmos stammende, nicht-irdische Eisen verhindert, dass sich das Blut einschließlich seiner Zellen im Augenblick seines Entstehens sofort wieder vergeistigt, „ätherisiert“, wie Rudolf Steiner es nennt. Es verstofflicht sich erst in dem Augenblick, wo es den Körper verlässt, sei es durch eine medizinisch begründete Blutentnahme, sei es durch eine Verletzung. Und es ist typisch, dass es dann sehr rasch gerinnt. Zugleich entdecken wir das eigentliche Wunder, dass es das unter gesunden Bedingungen im Organismus nicht tut, obwohl doch alle für die Gerinnung verantwortlichen Stoffe (die Gerinnungsfaktoren genannt werden) in ihm vorhanden sind. Das ermöglicht das Wechselspiel von Ich und Blut. Ist dieses eine Ich-Trägersubstanz, hebt das Ich das Blut ständig in die Lebendigkeit des Ätherleibs.
Hierin entdecken wir den wesentlichen Unterschied zu allem Tierblut. Dieses ist in seiner Natur noch viel stofflicher, weil sich ihm kein individuelles Einzel-Ich wie beim Menschen verbindet. Mit einem Satz von Rudolf Steiner: „Das Blut kann, wie es der Mensch hat, nirgends vorkommen als im menschlichen Organismus.“ Wenn hier also vom Blut gesprochen wird, ist immer das Menschenblut gemeint!
Wir tragen mit unserem Blut also eine fast überirdische Substanz in uns, welche unser Ich als Geistesmensch mit größter Behutsamkeit betritt, auf ihm schreitet, um das Bild des über die Wasser schreitenden Jesus Christus als Gleichnis wachzurufen. Das Blut vermittelt alle Ich-Impulse in die leiblich-seelischen Vorgänge unseres Organismus; es spiegelt dem Ich, was in dem komplexen Geschehen aller Organfunktionen, in ihrem Mit- und Gegeneinanderwirken geschieht. So ist das Menschen-Blut – wieder in der Sprache Rudolf Steiners ausgedrückt – ein unmittelbares Werkzeug des Ichs, ein „Mittelpunktsystem“.
Kommen wir nun zu der typischen Gliederung der vier Ebenen des Menschenleibs, welche dem Ich seine Werkzeuge stellen, die es unter Vermittlung der gegliederten Seele für sein Wirken als Erdenmensch benötigt: die physischstoffliche Ebene, die lebensvermittelnde und funktionale Ebene (Ätherleib), die empfindendbeseelte Ebene (Empfindungsleib) und schließlich die individualitätsbildende, die eigentliche Ich-Ebene (Ich-Organisation).