Von der Kürze des Lebens - Senecas Meisterwerk - Seneca - E-Book

Von der Kürze des Lebens - Senecas Meisterwerk E-Book

Seneca

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Beschreibung

"Über die Kürze des Lebens" bietet zeitlose Weisheit des römischen Stoiker-Philosophen Seneca. In diesem tiefgründigen Werk erforscht Seneca die flüchtige Natur des menschlichen Daseins und die Bedeutung eines zielgerichteten Lebens. Durch nachdenkliche Reflexionen und praktische Ratschläge fordert er die Leser heraus, den gegenwärtigen Moment zu ergreifen und das Beste aus ihrer begrenzten Zeit zu machen. Mit Einsichten, die über Jahrhunderte hinweg relevant bleiben, inspirieren Senecas Worte die Leser dazu, ihre Prioritäten neu zu bewerten und ein Leben voller Bedeutung und Erfüllung anzunehmen. Dieser zeitlose Klassiker ist ein Muss für jeden, der nach Orientierung sucht, wie man die Komplexitäten des Lebens mit Weisheit und Widerstandsfähigkeit meistern kann.

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Von der Kürze des Lebens

Lucius Annaeus Seneca

Buchtitel: Von der Kürze des Lebens

Originaltitel: De brevitate vitae

Autor: Lucius Annaeus Seneca

Übersetzt von Otto Apelt

Contents

Einleitung. Inhaltsübersicht.1.1.2.2.3.3.4.4.5.5.6.6.7.7.8.8.9.9.10.10.11.11.12.12.13.13.14.14.15.15.16.16.17.17.18.18.19.19.20.20.

Einleitung.

Paulinus, an den die Abhandlung gerichtet ist, war einer der höchsten und bewährtesten Beamten des Reiches, Inhaber einer Stellung, die etwa der des Finanzministers eines Großstaates zu vergleichen ist. Vielleicht war es nicht bloß Freundschaft, sondern auch Verwandtschaft, was die beiden Männer miteinander verband. Denn nicht ohne Wahrscheinlichkeit hat man angenommen, daß Paulinus entweder der Vater oder der Bruder der Paulina, der zweiten Gemahlin des Seneca, war. Über seine amtliche Tätigkeit äußert sich Seneca eingehender im achtzehnten Kapitel unserer Schrift, aus dem zugleich ersichtlich ist, daß die Schrift nicht lange nach dem Tode des Caligula abgefaßt ist. Der ganzen Denkweise des Seneca gemäß wird ein rein in äußerer Geschäftstätigkeit hingebrachtes Leben in unserer Schrift als ein mehr oder weniger verfehltes gekennzeichnet. Es sind aber nicht mehr die republikanischen Zeiten, in denen Seneca lebt. Kannte wenigstens die ältere republikanische Zeit für die höheren Schichten der Bevölkerung eigentlich nur den Wechsel zwischen staatsmännisch-kriegerischer Tätigkeit und ländlicher Zurückgezogenheit nicht ohne eigenes Zugreifen, so hatte sich gegen Ende der Republik doch ein allgemeines geistiges Interesse der vornehmen Welt oder wenigstens gewisser Kreise derselben bemächtigt, welches, gefördert durch Männer wie Mäcenas und den Kaiser Augustus selbst, es nicht dahin kommen ließ, als einzigen Konkurrenten der amtlichen oder forensischen Tätigkeit für die Aufgabe, seine Zeit hinzubringen, die Befriedigung immer wachsender Genußsucht anzusehen. Allein weiterhin war der Zug der Zeit, begünstigt durch das traurige Beispiel, das der kaiserliche Hof selbst nach dieser Richtung hin der Welt bot, zu stark, um nicht alles mit sich fortzureißen. Daher der bezeichnende Ausspruch Senecas in der vorliegenden Abhandlung (cap. 12), das römische Volk zeige geistige Kraft nur noch in der Erfindung immer neuer Laster. Es bedurfte der stark gewürzten Kost seiner Redeweise, um bei diesem verwahrlosten Geschlecht überhaupt nur Gehör zu finden, wenn man ihm sein Sündenregister vorhalten wollte. Unser Dialog bietet eine Probe davon.

Inhaltsübersicht.

Die seit alter Zeit fast allgemeine Klage der Menschen über die Kürze des Lebens hat ihren Grund in der Unbedachtsamkeit der Menschen selbst, die, nur äußerer Vorteile und Umstände wegen, ihre Kräfte meist im Dienste anderer verwenden, ohne die Zeit zu finden, sich innerlich zu sammeln und sich über ihre höhere und eigentliche Bestimmung klar zu werden. So werden sie vom Tode überrascht, ohne für ihn reif zu sein. Auch hochbegabte Männer fühlen zwar oft und stark den Druck der Geschäfte, verabsäumen aber, sich rechtzeitig von ihnen loszumachen. So erscheint ihnen das Leben zu kurz, um sie wirklich zu befriedigen. Die Genußmenschen vollends haben von vornherein kein Verständnis für den Wert der Zeit; so flieht sie dahin, ohne von ihnen ergriffen zu werden. c. 1–7.

Die Zeit teilt sich in Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft. Die Gegenwart ist an den Augenblick gebunden, die Vergangenheit ist unabänderlich abgeschlossen, die Zukunft ist zweifelhaft. Die Gegenwart wird meist nicht im rechten Sinne ausgenützt, weil man noch auf eine lange Zukunft rechnet. Selbst die aller öffentlichen Geschäfte Ledigen kann man oft noch in gewissem Sinne als „Geschäftige“ bezeichnen. Es scheint nämlich oft, als hätten sie kaum genug Zeit, um alle Vorbereitungen für ihre glänzenden Gastereien zu treffen und ihre Kunstsammlungen in Ordnung zu halten, während für andere die strenge Innehaltung der Ordnung für ihre unnatürlich üppige Lebensweise zu einer Art Geschäft wird. Selbst die Beschäftigung mit Literatur und angeblicher Wissenschaft verfällt oft einer ganz unfruchtbaren Richtung, wie z. B. der Sammlung antiquarischer Notizen, die für die Bildung des inneren Menschen wertlos sind. Die einzig richtige Ausnutzung der Muße ist das Fortschreiten auf dem Wege zur Weisheit, die uns zu Herren der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft macht und uns in gewissem Sinne schon hienieden über die Sterblichkeit zu erheben vermag. c. 7–15.

Wenn die in dem einen oder dem anderen Sinne „Geschäftigen“ sich bisweilen den Tod wünschen, so heißt das nicht, daß ihnen das Leben zu lang wird, sondern nur, daß sie mit der Zeitausnutzung nicht Bescheid wissen. c 16. 17.

Freundschaftliche Mahnung an Paulinus, sich loszumachen von dem beschwerlichen und von ihm so lange in ruhmwürdigster Weise verwalteten hohen Staatsamte und fortan sich der Muße zu erfreuen, jener edlen Muße, die dem Studium der Philosophie gewidmet sei, für das ihn schon seine Jugendzeit vorbereitet habe. c. 18.

20. Siehst du also, daß sie schon oft das Ehrengewand hoher Beamten getragen haben, daß ihr Name auf dem Forum gefeiert ist, so laß jeden Neid fahren; ein Stück eigenen Lebens muß man drangeben, um dergleichen zu gewinnen. Um ein Jahr nach sich genannt zu sehen, müssen sie alle ihre Jahre drangeben24 ). Manche schieden aus dem Leben, ehe sie den erstrebten Gipfel des Ehrgeizes erreichten, während sie all ihre Kraft dafür einsetzten. Manche, die durch tausend Unwürdigkeiten zur höchsten Würde emporgeklettert waren, beschlich der traurige Gedanke, sie hätten sich selbst abgemüht für eine Grabschrift. Manchen, die im höchsten Greisenalter sich mit neuen Plänen, hoffnungsvoll wie in der Jugend, trugen, versagte mitten in ihren großen und verwegenen Entwürfen die erlahmte Kraft. Ein Schubiak, der in hohen Jahren als Anwalt für elende Händelsucher nach dem Beifall der umstehenden, unverständigen Menge haschend plötzlich vom Schlage gerührt ward! Schande über den, der, eher des Lebens als seines Tatendranges satt, mitten in seiner Geschäftstätigkeit zusammenbrach. Schande auch über den, der, mitten in der Abrechnung vom Tode überrascht, von den lange hingezogenen Erben verlacht ward25