Wächter der Sterne (STAR-DUST 26) - Jens F. Simon - E-Book

Wächter der Sterne (STAR-DUST 26) E-Book

Jens F. Simon

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Beschreibung

Als Sigurd auf der Venus in der verlassenen Siedlung der Neensziss einen Zeittransmitter findet, wird er 200 Jahre zurück in die Vergangenheit transferiert. Auf der Suche nach seiner Vergangenheit trifft er dort per Zufall auf eine junge Frau mit dem Aussehen von Majenna. Die junge Frau befindet sich auf der Flucht vor den ‚Wächtern der Sterne‘.

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Seitenzahl: 85

Veröffentlichungsjahr: 2022

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STAR-DUST

Im Bannfluch der Naniten

Band 26

Wächter der Sterne

© 2022 Jens F. Simon

Illustration: S. Verlag JG

Verlag: S. Verlag JG, 35767 Breitscheid,

Alle Rechte vorbehalten

Neuauflage von ‚Der Spezialist MBF‘

ISBN: 978-3-96674-533-8

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig und wird sowohl strafrechtlich als auch zivilrechtlich verfolgt. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Nimm dein Leben selbst in die Hand und warte nicht, dass es ein anderer für dich tut. Gib deinem Leben einen Sinn, auch wenn du im Moment nicht weißt, wohin es wirklich führt. Deine eigene Vergangenheit gibt dir dazu die beste Hilfestellung. Liegt sie jedoch im Dunkeln, dann kannst du dich nur hilflos auf dein Glück verlassen.

Inhaltsverzeichnis:

Prolog

Die Zeitkapsel

Vergangenheit mal 2

Der Große Krieg

Schmerzhafte Wahrheit

Aliens

Flucht in die Zukunft

Fehler vorprogrammiert

Prolog

‚Wächter der Sterne‘ nannte sich die oberste Autokratie der Neensziss.

Ich blickte versonnen durch die wandgroßen Fenster auf die ‚Stadt der Tausend Sterne‘ hinunter und versuchte meine Gedanken zu ordnen.

Merkwürdigerweise hatte ich überhaupt keine Bedenken dabei, mich einer außerirdischen Technologie anzuvertrauen, die mich durch die Zeit schicken würde. Vielmehr überkam mich nur Zweifel in Hinblick auf mein eigenes, vergangenes Leben.

Was war geschehen, bevor ich in der Wüste mein Bewusstsein wiedererlangt hatte?

Versonnen blickte ich auf das stark vergilbte Foto in meiner Hand, das aus einer längst vergangenen Zeit stammte und das tatsächlich mich abbildete. Mir fehlte die Erinnerung an mein früheres Leben.

Auch das Foto konnte meine Erinnerungsvermögen nicht wiederherstellen.

Was war wohl Furchtbares geschehen, dass ich mein Gedächtnis verloren hatte? Konnte ich es wagen, die Vergangenheit für mich persönlich wieder aufleben zu lassen?

Für meinen Freund Takaarrath gab es diesbezüglich eine klare Antwort. Ich musste in der Zeit zurückkehren und es selbst herausfinden.

Ich fühlte unmittelbar ein mulmiges Gefühl im Magenbereich.

War es eine Art Vorahnung oder lediglich das Essen, dem ich mich mit großem Appetit gewidmet hatte?

„Wie ich bereits mehrfach erwähnte, du kannst es nur herausfinden, wenn du dich deinem früheren Leben stellst!“

Ich erschrak, als ich Takaarraths Gedanken unvermittelt in meinem Kopf vernahm. Er hatte wieder einmal mental geschnüffelt, weil ich wieder einmal vergessen hatte, meine eignenden Gedanken zu blockieren.

Aber das kümmerte mich nun nicht mehr länger, wie es noch am Anfang unserer Begegnung gewesen war. Damals hasste ich es regelrecht, dass jemand Drittes Einblicke in meinen Kopf bekam.

„Marvin, du brauchst dir nur eine einfache Frage zu stellen, warum hast du den ‚Pfad zu den neuen Welten‘ eigentlich gesucht? Außerdem woher kanntest du überhaupt diesen Begriff? Deine Suche ist ein logisches Konstrukt deiner fehlenden Vergangenheit. Dein Unterbewusstsein will einen Ausgleich schaffen, um deine psychische Stabilität zu gewährleisten. Also gehe dorthin, wo dein eigentliches Zuhause ist, nämlich in der Vergangenheit. Das jedenfalls sagt eindeutig dieses Foto, dass du in deiner Hand hältst.“

Ich hatte mich zu ihm umgedreht und seine nunmehr laut gesprochene Worte schallten übernatürlich laut durch meinen Geist.

„Ich denke, du hast wieder einmal recht. Warum kommst du aber nicht mit? Dann wirst du wenigstens in der Lage sein, zu deinem verlorenen Volk Kontakt aufzunehmen. Vor etwa 250 Jahre sind sie doch hier in diesem Sonnensystem erschienen, so hat es dir die zentrale Sicherungs-Autokratie von GLEESITT, der ‚Stadt der Tausend Sterne‘, mitgeteilt, richtig?“

„Das geht nicht so einfach, da die Fraktal-temporale Zeitkapsel nur für den Zeittransfer von einer Person konzipiert wurde, wie du weißt. TALAH, die Hüterin des Star-Walk, hat es doch ausführlich beschrieben.“

„Das ist aber doch kein Hindernis. Dann wartest du, bis ich den Zeitsprung hinter mir habe und folgst. Wir müssen ja nicht beide gleichzeitig durch die Zeit reisen!“

Ich wollte Takaarrath unbedingt überzeugen, mit mir zu kommen.

Ich konnte mir gut vorstellen, dass die Zeit nach der Ankunft der Neensziss und vor den Wirren einer postapokalyptischen Welt nicht gerade eine ruhige und friedliche Zeitperiode gewesen war.

Hier konnten wir zu zweit viel effektiver agieren, zumal mit Takaarrath der Vorteil bestand, dass er als Angehöriger der Neensziss wohl mehr Möglichkeiten hatte, als ich.

„Nein, so sehe ich es nicht. Im Gegenteil wird mein Status eher negative Folgen haben, wenn die ‚Wächter der Sterne‘ herausfinden, dass ein Zeitsprung stattgefunden hat. Man würde mich als ein Neensziss sofort festnehmen oder sogar liquidieren. So viel ich mich zu erinnern glaube, steht der Sprung durch die Zeit in der Verfemung dieser Wächterkaste. Du, als einheimischer Planetarier, bist unverdächtig. Niemand wird dich zunächst überhaupt als Zeitreisenden wahrnehmen.“

Ich blickte Takaarrath ungläubig an.

„Hast du noch weitere Informationen, die ich nicht kenne?“

Ich hatte gedacht, dass er mir sein ganzes Wissen über die Neensziss mitgeteilt hatte.

„Das ist es ja eben. Ich bekomme immer nur bruchstückhaft neue Informationen von meinem Unterbewusstsein geliefert, wenn überhaupt. Aber lassen wir das. Wichtig für dich ist nur, dass du als ein Mensch unter Menschen nicht auffällst. Das ist die einzige Chance, die ich sehe, dass du mehr über deine Vergangenheit und damit über dein bisheriges Leben herausfinden kannst. Die Anonymität ist dein größter Vorteil.“

„Du hast gut reden. So wie ich das sehen, werde ich in einer verdammt chaotischen Zeit erscheinen. Muhlork und seine brutale Herrschaft ist dagegen eine Erholungsoase. Der Weltuntergang, der sich hinter uns befindet, findet dann gerade statt und ich bin mittendrin. Ich weiß nicht, ob ich das wirklich will!“

Ich dachte urplötzlich an Majenna. War sie nicht auch ohne Vergangenheit?

Mit mir hatte sie nie darüber gesprochen, aber Sgrull hatte mir gegenüber einmal erwähnt, dass sie selbst, genauso wenig wie ich, sich an vergangene Zeiten erinnern konnte.

Ich hatte Majenna nur kurz kennengelernt, aber irgendwie vermisste ich sie. Gerade jetzt wurde mir bewusst, dass wir eine starke Affinität zueinander gespürt hatten. Es war eine Art Vertrautheit, die ich so überhaupt nicht zu kennen geglaubt hatte.

Ich verstand es nicht, trotzdem vermisste ich sie.

Bevor ich noch weiter in ein beginnendes Gefühlschaos stürzen konnte, riss mich Takaarraths schlaksige Bemerkung zurück in das hier und jetzt: „Gefühle taugen nichts. Sie verschleiern nur die Wahrnehmung auf das Wesentliche!“

Ich wechselte das Thema. „Was wirst du während meiner Abwesenheit machen?“

Ich setzte mich, oder besser gesagt, ich legte mich in einer der überall herumstehenden Liegen und versuchte meine innere Verkrampfung etwas zu lösen. Takaarrath ging ein paar Schritte auf die Fensterwand zu und sein Blick schweifte über die Stadt, ebenso, wie ich es noch vor wenigen Minuten getan hatte.

„Ich versuche mehr über meine Vergangenheit herauszufinden und ich denke, GLEESITT kann mir dabei helfen. Außerdem werde ich mich der Verschlusssache GENXpl einmal annehmen. Ich denke, das ist auch in deinem Interesse!“

Verschlusssache GENXpl. Ich erinnerte mich wieder daran. Mein Genpool wurde als geheime Verschlusssache eingestuft.

Das hing bestimmt damit zusammen, dass ein gewisser Anteil meiner Gene Neensziss Erbmerkmale aufwies.

„Ich hatte diese Merkwürdigkeit schon ganz vergessen. Vielleicht werde ich hier eher in der Lage sein, Licht ins Dunkle zu bringen, als du. Es muss etwas in der Vergangenheit passiert sein, dass eine Vermischung meiner Gene mit außerirdischen Erbanlagen verursachte. Es wird mir wohl nichts anderes übrigbleiben, als tatsächlich mit deinem Volk Kontakt aufzunehmen. Kannst du mir diesbezüglich nicht noch ein paar Ratschläge geben? Wie verhalte ich mich da am besten? Gibt es bestimmte Regeln zu beachten? Takaarrath, jetzt sag schon etwas und lass dir nicht alle Würmer einzeln aus der Nase ziehen!“

„Das ist nicht so einfach zu sagen. Dein Verhalten wird womöglich Auswirkungen auf die Zukunft haben; vielleicht warst du sogar der Auslöser dafür, dass mein Volk heute in diesem Sonnensystem nicht mehr präsent ist. Ich denke, je weniger voreingenommen du bist, umso mehr Erfolg wirst du haben.“

Erfolg bei was? Ich will eigentlich nur mein eigenes, vergangenes Leben wiederfinden, so komisch sich das auch anhört.“

„Das kann ich gut nachvollziehen, schließlich ergeht es mir ähnlich. Aber es wird nicht leicht sein, in den Wirren der drohenden Apokalypse den richtigen Weg zu finden. Ich kann leider wenig dazu beitragen, um dich besser darauf vorzubereiten. Jedoch gibt es eine Sache, die es vielleicht erleichtern wird, drohendes Unheil von dir abzuwenden.“

Takaarrath hatte die ganze Zeit mit dem Rücken zu mir gestanden. Jetzt drehte er sich um. Er hielt plötzlich eine kleine, goldene Kugel in der Hand.

Sie war nicht größer als eine der typischen Beerenfrüchte, die ich bei Majenna oftmals gegessen hatte.

Sie hatte etwa einen Durchmesser von einem Zentimeter und sie verlor sich regelrecht zwischen den klauenhaften Finger von Takaarrath. Er hielt mir seine Hand entgegen, während er langsam auf mich zukam.

„Was ist das?“

Neugierig geworden, erhob ich mich von der Liege.

„Das ist ein PERMIT!“

Mehr sagte er zunächst nicht. Er dachte wohl, ich würde wissen, um was es sich hierbei handelte.

„Die Kugel besitzt den Inprint eines Großmeisters der Gondel und ist mir persönlich zugewiesen. Ich habe sie telepathisch konditioniert. Sie wird dir als Beweis dienen, dass du im Sinne und in der Verantwortung unseres Volkes agierst. Kein Neensziss wird dies anzweifeln.“

Ich blickte fasziniert auf die kleine, goldstrahlende Kugel, die ganz ruhig und unscheinbar in seiner Handfläche lag.

„Was meinst du mit ‚konditioniert‘?“

„Strecke deine Hand aus, mit der Innenfläche nach oben, dann wirst du schon sehen.“

Ich schaute ihn kurz etwas nachdenklich an, vertraute aber auf seine Integrität.

Die kleine Kugel erhob sich urplötzlich und schwebte ohne erkennbare Hilfe seitens Takaarraths auf meine Handfläche zu, wo sie sich dann, wie zuvor bei ihm, niederließ.

Ich fühlte absolut keine Berührung, und das war schon merkwürdig genug.

„Das Permit lässt sich von keinem anderen, als dem Träger angreifen und kontrollieren. Auch ist es für Nicht-Neensziss unsichtbar und somit unangreifbar.“

Ich ließ die Kugel in meiner Handfläche nicht aus den Augen.

„Aus was besteht sie?“

„Aus Sternenstaub, was sonst!“

Ich schaute auf. Sternenstaub nannten die Neensziss die hochkomplexen Naniten und Nanobots, welche als Grundbausteine ihrer gesamten Infrastruktur inklusive der Raumschiffe dienten. So viel hatte ich bereits eindeutig herausgefunden.

„Du kannst sie sehen und du kannst sie greifen, das dürfte für jeden Angehörigen meines Volkes ein klares und unverfälschbares Zeichen sein, dass du im Interesse der Neensziss tätig bist. Mehr ist nicht notwendig.“

Seine Augäpfel begannen sich unvermittelt zu vergrößern und quollen noch etwas weiter hervor, als sie es bereits im Normalzustand waren. Erschrocken folgte ich seinem Blick.

Die goldene Kugel in meiner Handfläche begann sich spontan zu verändern.

„Das kann nicht sein. Nur ich besitze den Status eines Großmeisters“, vernahm ich seine Gedanken, dann explodierte die Kugel regelrecht in tausende von goldstrahlende Splitterfragmente.

Diese begannen wie ein Taifun um meinen Körper zu wirbeln und einzuhüllen.

„Du musst dich konzentrieren. Nimm Kontakt zu SITT auf und beruhige sie!“

Takaarraths an mich gerichtete Gedanken irritierten mich nur kurz, dann hatte ich verstanden.

Das Permit hatte den Eigennamen SITT. Ich konzentrierte mich auf die Kugelform und strahlte telepathisch den Wunsch aus, dass sich die Fragmente wieder vereinen sollten. Im Bruchteil einer Sekunde lag die goldene Kugel wieder in meiner Hand, so, als wäre überhaupt nicht geschehen.

„SITT ist auf mein Erbgut ausgerichtet und programmiert. Ich verstehe nicht, dass du ebenfalls seine volle Funktion initiieren kannst. Aber das macht die Sache umso sicherer. Du wirst diesbezüglich in der Vergangenheit keine Probleme haben.“

Die Zeitkapsel

Der holografische Körper von TALAH, der Hüterin des Star-Walk, erschien wie hingezaubert.