1,99 €
Wolfgang Herrndorf gibt Auskunft – über sein Leben und seine Welt. Er hat mit seinem Roman «Tschick» ein Buch geschrieben, das viele Millionen Leser weltweit beeindruckte. Damit hat er das literarische Bild einer Generation geformt, wie es nur selten einem Autor gelingt. Durch dieses Buch, aber auch durch seinen frühen Tod ist er selbst zu einer Kultfigur geworden. Über sein Leben, seine Arbeit und seine Weltsicht hat er nur sehr selten in Gesprächen Auskunft gegeben. In diesem E-Book sind erstmals alle schriftlich erhaltenen Interviews mit ihm versammelt.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 38
Veröffentlichungsjahr: 2016
Wolfgang Herrndorf
Gespräche und Interviews
Wolfgang Herrndorf gibt Auskunft – über sein Leben und seine Welt. Er hat mit seinem Roman «Tschick» ein Buch geschrieben, das viele Millionen Leser weltweit beeindruckte. Damit hat er das literarische Bild einer Generation geformt, wie es nur selten einem Autor gelingt. Durch dieses Buch, aber auch durch seinen frühen Tod ist er selbst zu einer Kultfigur geworden.
Über sein Leben, seine Arbeit und seine Weltsicht hat er nur sehr selten in Gesprächen Auskunft gegeben. In diesem E-Book sind erstmals alle schriftlich erhaltenen Interviews mit ihm versammelt.
Originalausgabe
Veröffentlicht im Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg, September 2016
Copyright © 2016 by Rowohlt Verlag GmbH, Reinbek bei Hamburg
Weitere Angaben zum Copyright der einzelnen Beiträge siehe Abschnitt «Quellen» im vorliegenden E-Book.
Lektorat Uwe Naumann
Umschlaggestaltung Anzinger und Rasp, München
Umschlagabbildung plainpicture/Andreas Körner
ISBN 978-3-644-10010-7
Schrift Droid Serif Copyright © 2007 by Google Corporation
Schrift Open Sans Copyright © by Steve Matteson, Ascender Corp
Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt, jede Verwertung bedarf der Genehmigung des Verlages.
Die Nutzung unserer Werke für Text- und Data-Mining im Sinne von § 44b UrhG behalten wir uns explizit vor.
Abhängig vom eingesetzten Lesegerät kann es zu unterschiedlichen Darstellungen des vom Verlag freigegebenen Textes kommen.
Alle angegebenen Seitenzahlen beziehen sich auf die Printausgabe.
Im Text enthaltene externe Links begründen keine inhaltliche Verantwortung des Verlages, sondern sind allein von dem jeweiligen Dienstanbieter zu verantworten. Der Verlag hat die verlinkten externen Seiten zum Zeitpunkt der Buchveröffentlichung sorgfältig überprüft, mögliche Rechtsverstöße waren zum Zeitpunkt der Verlinkung nicht erkennbar. Auf spätere Veränderungen besteht keinerlei Einfluss. Eine Haftung des Verlags ist daher ausgeschlossen.
www.rowohlt.de
Aus einem Gespräch mit Jörn Morisse
Du hast Malerei studiert und sogar berufsmäßig betrieben. Wie lief das finanziell?
Ich konnte davon leben. Zwei, drei Wochen Malen brachten um die 1000 Euro, also bei Illustrationen. Heute arbeite ich monate- oder jahrelang an einem Buch, das ist das wesentlich schlechtere Preis-Leistungs-Verhältnis.
Das beste Einkommen, das ich je hatte, war bei der Post. Da war ich in der Zugverladung, Nachtschicht. In einem gewissen Buch mit mir befreundeter Autoren steht ja, dass es toll sei, Mitglied der Digitalen Boheme zu sein, weil man dann jederzeit einen Parkplatz in der Stadt finde, und das sei doch viel glücklichmachender als im Vergleich dazu der Gehaltsscheck am Ende des Monats.
Ich möchte zu Protokoll geben: Selten hat mich irgendetwas so glücklich gemacht wie dieser Gehaltsscheck am Ende des Monats. Ich habe nur sehr kurz auf Lohnsteuer gearbeitet, aber das war für mich eine sehr erfreuliche Erfahrung.
Es gibt ja Gründe, warum du dir die Kunst ausgesucht hast. Du wurdest ja nicht dazu gezwungen, die Literaturproduktion zur ökonomischen Grundlage deines Lebensmodells zu machen.
Man neigt natürlich dazu, nicht pathetisch zu werden, wenn es um den Kunstbegriff geht. Kunst ist eh ein Wort, das ich ungern im Mund führe, das klingt gleich so pejorativ. Trotzdem ist es in erster Linie keine Entscheidung über einen Lebensstil oder eine Methode des Geldverdienens. Man macht es schon wegen einer gewissen Neigung zu den Dingen. Vielleicht auch ein wenig aus Selbstüberschätzung oder wegen einer klischierten Vorstellung dieses Lebens. Bei mir war das so eine Gemengelage, die mich zu dem Studium verführt hat, eigentlich wäre ich für Mathe und Physik prädestiniert gewesen. Da war ich wirklich gut in der Schule, während Kunst – na ja.
Rein technisch gesehen würde ich auch ohne Geld schreiben, mach ich ja praktisch auch, der Stundenlohn ist umgerechnet 50 Cent oder so. Ein wahnsinniger Vorteil des Schreibens gegenüber dem Malen ist aber, dass es körperlich nicht anstrengend ist – 8 Stunden Malen, und du hast wirklich einen Bandscheibenschaden, diese verkrampfte Haltung. Das ist sowohl körperlich als auch seelisch anstrengend. Beim Schreiben ist es nur seelisch anstrengend. Dazu kommt die einfache Handhabung des Textkörpers, wo man herrlich drin rumarbeiten kann. Wenn du mit Lasurmalerei ein Gesicht aufbaust oder eine Vollfläche, und du hast einen Fehler in der Grundkonstruktion, dann wirst du den wahnsinnig schwer wieder los. Ein schlechter Hintergrund und alles ist im Eimer. Deshalb hab ich das irgendwann hingeschmissen.
