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Wie oft lügen wir uns im Job selbst etwas in die Tasche, oder glauben den üblichen Märchen? Dass ein hohes Gehalt auch für hohe Zufriedenheit sorgt, teambildende Maßnahmen ganz viel verändern oder dass wir selbst unersetzlich und unabkömmlich sind. Aber die sich hartnäckig haltenden Arbeitsmythen sind nicht nur falsch, sie kosten auch Zeit, Geld, Erfolg und letztlich unsere Lebensenergie. Marco von Münchhausen, Nachfahre des berühmten Lügenbarons, hat sich in bester Tradition seines Ahnherrn aufgemacht, die Lügenmärchen der Arbeitswelt zu entzaubern. »Nicht geschimpft ist gelobt genug« - dieses alte Märchen hält sich leider äußerst hartnäckig. Dabei ist positives Feedback einer der wichtigsten Grundpfeiler für Erfolg und Zufriedenheit im Job. Erfahren Sie hier, wie Sie Anerkennung einsetzen und selbst aktiv einfordern.
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Veröffentlichungsjahr: 2015
Leseprobe
Marco von Münchhausen
»War ok!«
Das Märchen vom positiven Feedback
Campus VerlagFrankfurt/New York
Leseprobe
Über das Buch
Wie oft lügen wir uns im Job selbst etwas in die Tasche, oder glauben den üblichen Märchen? Dass ein hohes Gehalt auch für hohe Zufriedenheit sorgt, teambildende Maßnahmen ganz viel verändern oder dass wir selbst unersetzlich und unabkömmlich sind. Aber die sich hartnäckig haltenden Arbeitsmythen sind nicht nur falsch, sie kosten auch Zeit, Geld, Erfolg und letztlich unsere Lebensenergie.
Marco von Münchhausen, Nachfahre des berühmten Lügenbarons, hat sich in bester Tradition seines Ahnherrn aufgemacht, die Lügenmärchen der Arbeitswelt zu entzaubern.
»Nicht geschimpft ist gelobt genug« – dieses alte Märchen hält sich leider äußerst hartnäckig. Dabei ist positives Feedback einer der wichtigsten Grundpfeiler für Erfolg und Zufriedenheit im Job. Erfahren Sie hier, wie Sie Anerkennung einsetzen und selbst aktiv einfordern.
Dieses E-Book ist Teil der digitalen Reihe »Campus Kaleidoskop«. Erfahren Sie mehr auf www.campus.de/kaleidoskop
Über den Autor
Dr. Marco von Münchhausen ist Jurist, Trainer, Berater, Autor mehrerer Bestseller und Nachfahre des berühmten Lügenbarons. Mit den psychologischen Hindernissen auf dem Weg zu Erfolg und Zufriedenheit beschäftigt er sich seit vielen Jahren; in Gesprächen mit Berufstätigen aller Ebenen ist er auf die in der Arbeitswelt weitverbreiteten Lügenmärchen gestoßen, mit denen er charmant und unterhaltsam aufräumt.
»Lob? Brauche ich nicht!«
Von der Sitte des unnützen Belobigens
Kein Lob, nirgends
Warum wir Anerkennung brauchen wie die Luft zum Atmen
Blühen Sie auf!
Fragen zum Selbstcoaching
Extra-Coaching für Führungskräfte
Campus Kaleidoskop
Impressum
Lorbeer macht nicht satt, besser, wer Kartoffeln hat.
Deutsches Sprichwort
Da es für gewöhnlich einige Zeit dauert, bis ein Reisender seinen Fuß von einem Flughafen in ein Flugzeug setzen darf, bleibt es niemandem erspart, seine Wartezeit mit allerlei Nebensächlichkeiten zu füllen: So kann er Riechsächelchen und Klunker in illuminierten Vitrinen bestaunen, er kann sich in der Kunst üben, sich selbst mitsamt seinem Koffer aus Menschentrauben zu lösen, indem er sich am eigenen Haarzopfe in die Höhe zieht (eine alte Geschichte, gewiss …) – oder er kann, heimlich, das Geschwatze der Mitreisenden und des Bodenpersonals belauschen.
In dem Falle, von dem ich Ihnen nun berichten möchte, geschah dies allerdings nicht heimlich. Es war schlechterdings gar nicht möglich, nicht zu hören, was da parliert wurde – so laut und aufdringlich hallte die Unterhaltung zwischen einem Bediensteten und dessen Dienstherrn von der offenen Abfertigungsstelle durch die Wartehalle. Möglicherweise hatte der Herr dieses Szenario mit Bedacht gewählt, um seinen Knecht vor versammelter Kundschaft vorzuführen – und so zu noch mehr Arbeit anzutreiben.
Aus den einleitenden Worten wurde deutlich, dass es dem Knecht in den vergangenen Tagen gelungen war, besonders schwierige Kunden angemessen zu bedienen. »Also, mein Lieber«, schmetterte der Dienstherr durch die Halle, »wie Sie das gemacht haben: Superb! Hätte ich Ihnen gar nicht zugetraut, nach Ihren durchaus durchschnittlichen Leistungen im vergangenen Jahr.«
Nun verzog der Herr sein sorgsam gecremtes Gesicht zu einem so breiten Lächeln, dass die goldenen Brücken seiner hintersten Backenzähne hervorblitzten. »In Ihnen scheint ja doch etwas mehr zu stecken als ein gescheitelter Kleiderständer für unsere Dienstuniform«, setzte er seine Lobesrede giftig fort. »Vielleicht werden wir Ihr bescheidenes Gehalt bei Gelegenheit einmal etwas aufbessern, oder wir wählen Sie zum Knecht des Jahres – mal sehen, hä hä … Aber heben Sie jetzt bloß nicht ab, bilden Sie sich ja nichts ein. Los, los! An Ihrem Schalter warten schon wieder mindestens hundert Passagiere! Nur nicht nachlassen! Ich zähle auf Ihre Dienste, enttäuschen Sie mich nicht!«
Der Flughafenmitarbeiter lächelte gequält und sah aus, als ob er sich entweder gerne in Luft aufgelöst hätte oder im Erdboden versunken wäre. Er litt schreckliche Seelenpein, und ich war drauf und dran, ihn zu packen und aus seiner misslichen Lage zu retten. Doch fühlte ich mich selbst sehr elend. Und nicht nur ich: Die vergiftete Lobrede hatte nicht nur auf den Bediensteten wie ein verdorbener Wein gewirkt. Auch viele der umstehenden Passagiere, die sich dem Vortrag des Herrn nicht entziehen konnten, liefen grünlich an vor Ekel. Hinter vorgehaltenen Nasentüchlein konnte man den einen oder die andere flüstern hören: »Nächstes Jahr fahren wir wieder in den Harz.«
Lob und Anerkennung stehen hierzulande unter Generalverdacht. Auf der einen Seite fürchten Führungskräfte, gelobte Mitarbeiter verfielen postwendend in Faulheit und führen daher sicherheitshalber nach dem Motto: »Nicht geschimpft ist auch gelobt.«
Auf der anderen Seite stehen Manager, die zwar durchaus loben, das Lob dabei aber als Manipulationswerkzeug missbrauchen. »Lobwüste Deutschland«, schrieb das Nachrichtenmagazin Focus dazu, und zitierte eine Studie der Hans-Böckler-Stiftung, nach der sich rund 60 Prozent der deutschen Arbeitnehmer in ihrem Beruf nicht ausreichend gewürdigt fühlen.
Der Düsseldorfer Medizinsoziologe Johannes Siegrist, der sich seit Jahren mit der ungesunden Verquickung von hoher Arbeitsbelastung und geringer Anerkennung beschäftigt, hat für diesen Missstand auch ein schönes Wort gefunden: Gratifikationskrise. Der Begriff mag dabei nahelegen, dass es primär um Geld gehe und sich der Mangel an Anerkennung in einer unzureichenden Bezahlung manifestiere. Aber das täuscht. Der Begriff »Gratifikation« umfasst in diesem Kontext nicht nur die Entlohnung, sondern auch Faktoren wie die zwischenmenschliche Anerkennung und die Entwicklungsmöglichkeiten im Job.
Beides bleibt in hiesigen Unternehmen häufig auf der Strecke. Doch ist es nicht angesichts der realen Arbeitsbedingungen geradezu vermessen, neben Geld auf dem Konto und annehmbaren Arbeitsbedingungen auch noch um Lob und Anerkennung zu kämpfen?
Der Einzelne ist in unserem arbeitsteilig agierenden Wirtschaftssystem letztlich nur ein Rädchen unter vielen Millionen anderen, und die Konkurrenz um die knappe Ressource Aufmerksamkeit ist hoch. Anders als einem Handwerker, der – früher wie heute – am Ende das fertige Werkstück in Händen hält und Resonanz von seinem Kunden bekommt, ist diese Quelle der Rückmeldung dem Großteil der Beschäftigten heute unzugänglich. Was man tut, basiert auf einem Arbeitsplan, den andere ausgearbeitet haben – und wenn alles funktioniert, dann wird das bisweilen eher dem gut ausgedachten Plan zugeschrieben als den Fähigkeiten derjenigen, die ihn umgesetzt haben.
Und wenn durch alle Hierarchiestufen ein Zeichen der Anerkennung von oben nach unten dringt, dann muss man von Glück sprechen, wenn es dann auch alle, die es angeht, erreicht. Es ist nicht ganz unwahrscheinlich, dass die »Anerkennungs-Hotline« an irgendeiner Stelle (meist sogar unabsichtlich im Tagesgeschäft) unterbrochen wird.
Ein Problem, das übrigens nicht auf einer Einbahnstraße läuft, es funktioniert auch umgekehrt – nicht. Denn bis in einem größeren Unternehmen mit mehreren 1 000 oder 10 000 Beschäftigten ein Mitarbeiter des mittleren oder gehobenen Managements von Heldentaten am Fließband erfährt, kann Zeit vergehen – möglicherweise verschwindet auch die ganze Information in den Nachrichtenkanälen. Das mag nun nicht für alle Unternehmen gelten, es gibt zahlreiche positive Beispiele, in denen ein ausgeklügeltes Berichtssystem dafür sorgt, dass anerkennenswerte Leistungen auch tatsächlich anerkannt werden. Fakt ist aber: Die Wahrscheinlichkeit, dass wir alle im Arbeitsleben eher zu wenig als zu viel Lob und Anerkennung erhalten, ist in Anbetracht der standardisierten Abläufe hoch.
Dabei zeigt sich der Mangel auf den verschiedenen Hierarchieebenen unterschiedlich: Spitzenmanager haben häufig noch am wenigsten Probleme, sie organisieren sich die Anerkennung einfach selbst, wie die Unternehmensberaterin Dorothee Echter sagt. Sie schaffen sich ein Umfeld, in dem sie ausreichend Anerkennung bekommen.
Sehr schwer mit der Anerkennung tun sich dagegen die Mitarbeiter des mittleren Managements, ausgerechnet die Ebene, die für anerkennende Handlungen gegenüber dem weiten Feld der »arbeitenden Klasse« zuständig wäre. Manager auf der mittleren Ebene leiden häufig unter ihrer Sandwichposition: Sie erhalten selbst wenig Lob und Anerkennung von oben, stehen unter erheblichem Druck und bangen um ihre mühsam erarbeitete Autorität. Lob, so fürchten sie, könnte den Mitarbeitern ja zu Kopf steigen und sie übermütig machen. Für den einzelnen Arbeitnehmer bedeutet das in der Regel: Es ist eher unwahrscheinlich, Lob und Anerkennung in dem Umfang zu erhalten, wie es eigentlich gewünscht und notwendig wäre. Selbst wenn wir all das leisten, was von uns erwartet wird, und sogar noch manches darüber hinaus: Es wird im Tagesgeschäft untergehen.
Ist es da nicht besser, sich den Wunsch nach Anerkennung gleich abzuschminken? Könnten wir uns so vor den unerwünschten Nebenwirkungen von gehudeltem oder vergiftetem Lob nicht auch viel besser schützen?
Spätestens seit der Entzauberung des Mythos Motivation durch Managementtrainer Reinhard K. Sprenger gilt Lob als gefährlich. Sprenger ist überzeugt, dass die Nachteile des Lobens – Gerechtigkeitsprobleme, Förderung einer passiven Haltung und Sucht nach immer neuer Anerkennung – die Vorteile weit überwiegen und plädiert daher dafür, im Zweifel lieber nicht zu loben. Der Soziologe Dirk Baecker geht noch weiter: »Obszön« sei Lob in seiner Zudringlichkeit, in seiner Tendenz, den Gelobten zu infantilisieren und könne sogar beleidigen, wenn es von der falschen Person kommt.
Was an dieser Annahme wohl richtig ist: Lob und wirksame Anerkennung sind in der Praxis schwerer umsetzbar, als es auf den ersten Blick scheinen mag. Die Kunst besteht darin, die feine Grenze zwischen ernst gemeinter Anerkennung und Manipulation zu wahren.
Die Wissenschaft fasst dieses Problem im so genannten »Meyer-Paradigma« zusammen. Der Psychologe Wulf-Uwe Meyer fand in Experimenten mit Schülern heraus, dass es einen Zusammenhang zwischen der gestellten Aufgabe und der Intensität des Lobes gibt: Fällt die Anerkennung für eine relativ leichte Aufgabe zu überschwänglich aus, wird dies als Akt der Manipulation gewertet und wirkt kontraproduktiv. Werden Kinder – wie dies heute nicht selten zu beobachten ist – weich in Lobeswatte eingepackt und für jede Selbstverständlichkeit, insbesondere aber gerne auch ganz allgemein für ihre Existenz an sich mit Anerkennung überschüttet, so kann dies ebenfalls unerwünschte Ergebnisse mit sich bringen. Untersuchungen der US-amerikanischen Psychologin Carol Dweck haben gezeigt, dass derart gelobte Kinder aus Angst zu versagen schwierigere Aufgaben meiden und bei Problemen schneller aufgeben als Kinder, die anlassbezogen eine positive Reaktion auf ihre einzelnen Bemühungen erhielten.
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Campus Kaleidoskop
Das »Campus Kaleidoskop« ist ein Füllhorn voller faszinierender Geschichten aus den Bereichen Geschichte, Wissen und Gesellschaft. Mythen und Sagen, Herrscher und Heiden, Kriege und Konzile finden sich in dieser rein digitalen Reihe genauso wie Wunder des Weltalls, phantastische Physik und Erkenntnisse und Ereignisse, die die Gesellschaft von heute umtreiben. Renommierte Autoren geben ihr fundiertes Wissen weiter – spannend, fokussiert und auf den Punkt gebracht.
Weitere Informationen finden Sie auf
www.campus.de/kaleidoskop.
Erstmals veröffentlicht als Teil des Buches Die sieben Lügenmärchen von der Arbeit und was Sie im Job wirklich erfolgreich macht, erschienen 2010 im Campus Verlag, Frankfurt am Main.
Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.
Copyright © 2015 Campus Verlag GmbH, Frankfurt am Main
Umschlaggestaltung: Guido Klütsch, Köln
Konvertierung in EPUB: le-tex publishing services GmbH, Leipzig
ISBN der Printausgabe: 978-3-593-38787-1
ISBN der EPUB-Ausgabe: 978-3-593-43286-1
www.campus.de
