Warum dürfen Adam und Eva keine Äpfel essen? -  - E-Book
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Beschreibung

Die Welt ist doch gar nicht in sieben Tagen entstanden – wieso erzählt die Bibel das so? Wie konnte Jona drei Tage im Wal überleben? Wie hat Mose das Meer weggezaubert? Musste Jesus auch in die Schule gehen? Warum musste Jesus sterben? Hat Gott die Bibel geschrieben? Auf diese und viele andere Fragen antworten bekannte Theologinnen und Theologen: charmant illustriert, lebendig geschrieben und mit vielen schlauen Erklärungen für neugierige Kinder und ihre Eltern.

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Seitenzahl: 174

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Über das Buch

Kinder stellen die besten Fragen!

Hat Gott die Bibel geschrieben?

Die Welt ist doch gar nicht in sieben Tagen entstanden – wieso erzählt die Bibel das so?

Warum durften Adam und Eva im Paradies keine Äpfel essen?

Wie konnte Jona drei Tage im Wal überleben?

Musste Jesus auch in die Schule gehen?

Und wie ist er in den Himmel hinaufgefahren?

Hier antworten siebzehn bekannte Forscherinnen und Forscher auf verzwickte Fragen rund um die Bibel: pfiffig illustriert, lebendig geschrieben, mit vielen guten Anregungen zum Weiterdenken. Eine spannende Entdeckungsreise durch die Welt der Bibel – nicht nur für neugierige Kinder.

Warum dürfen Adam und Eva keine Äpfel essen?

Kinderfragen zur Bibel —Forscherinnen und Forscher antworten

Herausgegeben von Albert Biesinger, Helga Kohler-Spiegel und Simone Hiller

Mit Illustrationen von Mascha Greune

KÖSEL

Quellennachweis

Die Abbildung von Michelangelos Gemälde stammt von Wikimedia Commons.

Die von Rainer Oberthür übersetzten Bibeltexte aus Psalm 22 sind entnommen aus: Die Bibel für Kinder und alle im Haus. Erzählt und erschlossen von Rainer Oberthür, München: Kösel-Verlag 92013.

Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen. Sollte diese Publikation Links auf Webseiten Dritter enthalten, so übernehmen wir für deren Inhalte keine Haftung, da wir uns diese nicht zu eigen machen, sondern lediglich auf deren Stand zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung verweisen. Copyright © 2014 Kösel-Verlag, München, in der Verlagsgruppe Random House GmbH,Neumarkter Str. 28, 81673 München.

Umschlag: fuchs_design, München, unter Verwendung einer Illustration von Mascha Greune

ISBN 978-3-641-14358-9V003

Weitere Informationen zu diesem Buch und unserem gesamten lieferbaren Programm finden Sie unter

www.koesel.de

Inhalt

Vorwort

Petra Freudenberger-Lötz

Warum gibt es die Bibel heute noch?

Wilfried Eisele

Stimmt denn, was in der Bibel steht?

Markus Schiefer Ferrari

Können Zahlen heilig sein?

Martin Jäggle

Die Welt ist doch gar nicht in sieben Tagen entstanden!

Oliver Dyma

Warum dürfen Adam und Eva keine Äpfel essen?

Helga Kohler-Spiegel

Kann ein Mörder zum Helden werden?

Ottmar Fuchs

Klagen über Gott — darf das in der Bibel stehen?

Rainer Oberthür

Wie kann Jona drei Tage in einem Wal überleben?

Reinhold Boschki

Warum lässt Gott Hiob leiden? Er hat doch nichts Böses getan!

Adam, Rosa und Christian Cebulj

Hat es an Weihnachten in Betlehem geschneit?

Joshua und Albert Biesinger

Musste Jesus auch in die Schule gehen?

Regina Radlbeck-Ossmann

Wie konnte Jesus Dämonen austreiben?

Friedrich Schweitzer

Warum musste Jesus am Kreuz sterben?

Sabine Pemsel-Maier

Ist Jesus in eine Rakete gestiegen, um in den Himmel hinaufzufahren?

Dominik Blum

Spricht Gott mit uns, wenn wir die Bibel lesen?

Mehmetcan Akpınar und Simone Hiller

Ist der Koran die Bibel für Muslime?

Die Autorinnen und Autoren

Vorwort

Warum durften Adam und Eva im Paradies keine Äpfel essen? Oder geht es am Anfang der Bibel gar nicht um Äpfel? Hat Gott tatsächlich genau sieben Tage gebraucht, um die Welt zu erschaffen? Und wie soll denn die Himmelfahrt von Jesus ausgesehen haben? Konnte Jesus wirklich heilen? Wie konnte Jona im Walbauch überleben? Und natürlich fragen wir uns, ob das, was in der Bibel steht, eigentlich stimmt und ob es tatsächlich Gott ist, der durch die Bibel zu uns spricht.

In der Bibel erscheint vieles ungewöhnlich und so manches kommt uns rätselhaft oder unglaubwürdig vor. Die Texte können Kinder und Erwachsene tief beeindrucken, aber sie werfen auch Fragen auf. Es ist wichtig, dass Kinder diese Fragen stellen dürfen, wenn sie biblische Geschichten kennenlernen. Denn die Bibel soll für sie kein Märchenbuch werden, in dem Fantasiegeschichten stehen, die schön oder gruselig zu lesen sind, aber keine Bedeutung für uns haben.

Doch auch Erwachsenen fällt es meist schwer, Antworten auf so grundlegende Fragen zu finden. Denn die Bibel ist kein leichtes Buch. Gute Kinder- und Familienbibeln erzählen die Geschichten in verständlicher Sprache und machen es dadurch etwas einfacher. Trotzdem kommen Fragen auf, erst recht, wenn wir die Texte dann direkt in der Bibel anschauen. Überhaupt ist die Bibel nicht für alle Menschen das entscheidende religiöse Buch und nicht nur Kinder fragen sich, ob für Muslimas und Muslime der Koran so etwas wie die Bibel ist.

Deshalb haben wir auch in diesem Band wieder Expertinnen und Experten gebeten, mit ihrem Spezialwissen auf Kinderfragen zu antworten. Gerade Kinder trauen sich, grundlegende Fragen zu formulieren und so für Erwachsene Selbstverständliches infrage zu stellen. Und Kinder geben sich mit einer schnellen Antwort nicht zufrieden: Sie fragen weiter und fragen noch einmal … und sie haben ein Recht auf eine gute Begleitung und eine kompetente Antwort! Deshalb möchten wir uns in diesem Buch auch um heikle Fragen nicht herumdrücken.

Die schwierigen Fragen anzugehen ist eine besonders wichtige Aufgabe. Denn die biblischen Geschichten kann man auch so richtig falsch verstehen. Dann kommt man gar nicht an die großen Botschaften heran, die sie uns mitgeben wollen. Umso wichtiger ist es, sich auf das Spiel mit diesen Geschichten einzulassen und in ihnen die verschiedenen Bedeutungen zu entdecken.

Manchmal ist es einfach falsch, wenn man die biblischen Geschichten wortwörtlich nimmt. Oft haben sie einen viel hintergründigeren Sinn. Dann bedeuten die Zahlen in der Bibel nicht einfach nur »drei« oder «sieben«, wie man eben sonst mit ihnen rechnet. Die Zahlen weisen darauf hin, wie sich die Menschen Gott vorstellen und welche Erfahrungen sie mit Gott machen. Die sieben Tage bei der Entstehung der Welt drücken aus, dass Gott die Welt erschaffen und ihr eine Ordnung gegeben hat, in der der Mensch gut leben kann. Es geht nicht um ganz konkrete sieben Tage zu je 24 Stunden mit je 60 Minuten zu je 60 Sekunden. Die Zahl Sieben ist vielmehr die Zahl der Fülle, des Gelingens und der Freude.

Und jetzt wünschen wir dir, dass dir das Schmökern und Lesen in dem Buch Spaß macht und du selbst Lust zum Nachdenken und Weiterfragen bekommst!

Albert Biesinger

Helga Kohler-Spiegel

Simone Hiller

PS: Wenn dir beim Nach- und Weiterdenken eine Frage zur Bibel, zu Gott oder zum Glauben in den Sinn kommt, auf die du keine Antwort findest, dann kannst du uns gern schreiben! Vielleicht können wir ja gemeinsam weiter darüber nachdenken und uns fällt ein, wie man das erklären könnte. Du erreichst uns unter:

[email protected]

[email protected]

[email protected]

Petra Freudenberger-Lötz

Warum gibt es die Bibel heute noch?

»Warum gibt es die Bibel heute noch?« Diese Frage stellt mir der zehnjährige Paul. Und er meint dazu: »Die Bibel muss sehr sorgfältig überliefert worden sein, denn sie ist ja so alt. Aber was bedeutet sie den Menschen, die in ihr lesen? Manche Menschen lachen doch auch über die Bibel, weil sie viel zu altmodisch ist.«

Da es so verschiedene Ansichten über die Bibel gibt und ich wissen möchte, was Kinder in Pauls Alter darüber denken, kommt mir die Idee, mit einigen Kindern über Pauls Frage zu diskutieren. Denn ich erinnere mich: Als ich ein Kind war, habe ich oft mit Freunden über meine Fragen gesprochen; das hat mir immer sehr geholfen.

Und ich habe Glück: Alicia, Linnea, Hanna, Marcus, Lukas, Jannik und Kurt haben großes Interesse an einem Gespräch. Also starten wir.

Geschichten von gestern?

»Manche Menschen lachen doch auch über die Bibel, weil sie viel zu altmodisch ist.« Mit dieser Aussage beschäftigen sich die Kinder zuerst. Dass Menschen über die Bibel lachen, das haben alle von ihnen bereits mitbekommen. Manche geben auch zu, dass sie selbst schon gelacht und die Bibel abgelehnt haben.

»Vieles ist so unlogisch, da kann man schon mal lachen. Dann möchte man oft nicht weiterlesen«, sagt Marcus. »Viele Kinder beschäftigen sich heute auch lieber mit der neusten Technik, zum Beispiel mit neuen Computerspielen oder mit den Handys«, erklärt Lukas.

»Man kann viel von Gott und Jesus lernen, aber viele interessieren sich nicht dafür«, meint Jannik.

»Allerdings«, gibt Linnea zu bedenken, »glaube ich, dass diejenigen, die die Bibel mit solchen Argumenten ablehnen, sie gar nicht wirklich kennen.«

Kurt ergänzt: »Das sind oft Vorurteile. Oder vielleicht wollen sie auch einfach nur cool sein …«

Ich bin beeindruckt von diesen Aussagen. Die Kinder können mir sehr gut erklären, warum manche Menschen die Bibel als altmodisch bezeichnen und warum sie teilweise selbst schon so gedacht haben: Denn die Bibel handelt auf den ersten Blick nicht vom heutigen Leben und sie kennt unsere Technik nicht. Sie erzählt unrealistische Geschichten und es fällt Menschen von heute schwer, daran zu glauben. Gott und Jesus sind heute oft keine Themen, die Interesse wecken.

Geschichten für heute?

Aber warum gibt es die Bibel dann noch? Warum bedeutet sie manchen Menschen so viel? Warum wurde sie so sorgfältig überliefert? Zu diesen Fragen haben die Kinder ebenfalls eine Reihe von Vorschlägen:

»Man kann in der Bibel viel über das Leben in früherer Zeit erfahren. Und die Geschichten von Menschen, die an Gott glauben, sind sehr spannend.« Das ist der Eindruck von Alicia.

»Vieles kann auf das eigene Leben übertragen werden, du bekommst Mut und Hoffnung«, kommentiert Hanna.

Linnea ergänzt: »Wenn ich die Geschichten lese, kann ich besser Entscheidungen treffen, ich kann manches besser sehen und einschätzen.«

»Manche Menschen finden durch die Bibel sogar zu Gott«, weiß Lukas.

Das sind sehr starke und ermutigende Gedanken. Doch es gibt immer noch Zweifel:

»Sehr oft bin ich hin- und hergerissen«, sagt Marcus. »Ich weiß nicht, was ich glauben soll. Mal denke ich so, mal so.«

Ich kann mir vorstellen, dass es vielen Menschen so geht wie Marcus. Auf den ersten Blick wirkt die Bibel in der Tat aus heutiger Sicht betrachtet unrealistisch, alt und fremd, auf den zweiten Blick jedoch kann sie als lebensnah, ermutigend und hilfreich erfahren werden. Doch wie lerne ich diesen »zweiten Blick«? Wie lerne ich, die Bibel als Hilfe für mein Leben zu sehen?

Diese vielen Fragen stellen wir jetzt erst einmal zurück. Denn ich bitte die Kinder nun, mit mir in einen anderen Raum zu kommen. Dort habe ich einiges vorbereitet: ein Sitzkissen für jedes Kind und für mich, ein großes Tuch mit Sand, einige Figuren und weitere Materialien.

Eine Geschichte hautnah erleben

Ich sage den Kindern, dass ich ihnen eine Geschichte aus der Bibel erzählen möchte und uns diese Geschichte helfen kann, bei der Beantwortung unserer Fragen weiterzukommen. Mir scheint: Pauls Frage ist längst schon zu unserer eigenen Frage geworden.

Es gibt viele spannende Geschichten in der Bibel. Ich erzähle nun eine Geschichte aus dem Alten Testament und spiele sie dabei mit den Figuren nach: Wie das Volk Gottes eines Tages aus Jerusalem vertrieben wird, wie die Stadtmauern und der Tempel zerstört werden und wie die Menschen weit durch die Wüste wandern müssen, bis sie in der Gefangenschaft in Babylon ankommen. Wie sie Sehnsucht nach der Heimat und nach dem Tempel haben, wie sie sich immer und immer wieder die alten Geschichten erzählen und gemeinsam beten – und wie dann plötzlich in ihnen die Erkenntnis wächst, dass Gott auch hier, in der Fremde, bei ihnen ist. Sie spüren Gottes Gegenwart, wenn sie zusammen beten, wenn sie sich die alten Geschichten erzählen, wenn sie an Gott denken. Während ich von dieser Erfahrung der Geborgenheit und Nähe Gottes erzähle, umfasse ich die Figuren behutsam mit meinen Händen – dies soll ein Zeichen der Geborgenheit sein. Ich erzähle weiter, dass das Volk später in die Freiheit entlassen wird und dass einige nach Jerusalem zurückkehren, andere jedoch in der Fremde bleiben. Sie haben sich eingelebt und die Erfahrung gesammelt, dass Gott auch hier bei ihnen ist, hier in der Fremde und überall, wo sie sind.

Die Kinder hören sehr aufmerksam zu. »Ich war mittendrin«, sagt Alicia anschließend, »nie wäre ich auf die Idee gekommen, an irgendetwas anderes zu denken.«

»Man konnte alles miterleben«, findet Jannik. Und auf die Frage, was ihnen an der Geschichte gut gefallen hat, sagt Marcus sofort: »Mir hat gefallen, dass die Menschen gemerkt haben, dass Gott bei ihnen ist.« Marcus schaut dabei auf die Figuren und ich habe das Gefühl, dass er mit seinen Gedanken noch ganz in der Geschichte ist – so sehr hat sie ihn angesprochen. Alle Kinder machen nun meine beschützende Handbewegung nach. Zu spüren, dass Gott bei mir ist, egal wo ich bin und was ich tue, das ist eine eindrückliche Erfahrung. Das betonen alle Kinder. Und auf die Frage, ob die Geschichte auch etwas von ihrem Leben erzählt, wissen die Kinder von vielen Erlebnissen und Erfahrungen zu berichten, an die sie sich jetzt erinnern.

Geschichten für mich

Wir gehen zurück in unseren ersten Raum und setzen uns wieder auf die Stühle. Die Geschichte beschäftigt die Kinder noch immer. Was sie eben erlebt haben, lässt sie nicht los. Interessant ist, dass sie nun betonen: »Ob eine Geschichte realistisch ist oder nicht, spielt keine Rolle. Ich muss dahinter schauen, was die Geschichte für mich bedeutet.« Und sie schlagen auf einmal vor, selbst biblische Geschichten zu erzählen, um anderen Menschen ebenfalls diese Erfahrung zu ermöglichen. Geschichten sollen es sein, die von alter Zeit erzählen und gleichzeitig von heute, von unserem Leben. Wir erkennen: Wir können alle noch viel von der Bibel lernen.

Als die Kinder gegangen sind, spüre ich, wie mich dieses Gespräch fröhlich stimmt. Den restlichen Tag denke ich immer wieder daran. Mir wird mehr und mehr klar, dass wir heute gemeinsam viel von dem erlebt haben, was Menschen zu allen Zeiten bewegt hat und heute noch bewegt, die Bibel zu überliefern. Dieses Erlebnis ist also meine Antwort an Paul. Die Erfahrung zu sammeln, dass Gott bei mir ist, egal wo ich bin und was ich tue, dass Gott mir Geborgenheit schenkt, dass ich nie alleine bin, dass ich verstanden und geliebt bin, diese Erfahrung ist so tief und eindrücklich, dass Menschen das Erlebte weitertragen und weitererzählen wollen.

ZUMWEITERDENKENUNDWEITERFRAGEN:

Welche biblische Geschichte hat dich schon einmal so angesprochen, dass du »mittendrin« warst? Hast du sie selbst gelesen oder wurde sie dir vorgelesen oder erzählt?Welche Geschichte aus der Bibel magst du so sehr, dass du sie gern weitererzählen möchtest?Frag deine Eltern, deine Großeltern und andere Menschen, die du gut kennst, nach ihren liebsten Geschichten aus der Bibel und warum sie ihnen etwas bedeuten. Erzähle ihnen von deiner Geschichte. Sucht eure Geschichten in der Bibel, lest sie und sprecht darüber.

Wilfried Eisele

Stimmt denn, was in der Bibel steht?

Es gibt auf der Welt unendlich viele Geschichten! Zu allen Zeiten und an allen Orten haben sich die Menschen Geschichten erzählt. Früher hat man das oft zum Zeitvertreib getan. Es gab kein Radio, kein Fernsehen, kein Internet. Musik konnte man nur hören, wenn man sie selbst gemacht hat. Wenn die Menschen Langeweile hatten, dann haben sie sich einfach Geschichten erzählt. Vor allem die Alten konnten das gut, weil sie schon viel gesehen und gehört hatten. Manchmal haben meine Tanten und Onkel Geschichten von früher erzählt: »Stell dir vor: Mama und Papa waren auch einmal jung! Und was die da alles angestellt haben!« Da habe ich ganz große Ohren bekommen und war sehr neugierig! Aber schon bald fingen sie an zu streiten: »Das stimmt gar nicht, was du da erzählst!« – »Doch, das stimmt! Genauso war es!« Wer hatte recht? Waren das wirklich wahre Geschichten? Oder waren sie nur erfunden (oder mindestens arg übertrieben), weil Onkel Heinz sich wichtig machen wollte?

Was ist eine wahre Geschichte?

Viele Leute meinen: Wenn etwas wahr sein soll, dann darf das nicht erfunden sein. Oft stimmt das auch. Wenn du zum Beispiel siehst, wie Paul im Laden etwas klaut, darfst du hinterher nicht sagen: »Die Lena war’s!« Hier kommt es darauf an, was wirklich passiert ist. Da darf man sich keine Geschichten ausdenken. Das wäre gelogen. Bei der Polizei und vor Gericht darf man nur die Wahrheit sagen. Und wahr ist in dem Fall, was tatsächlich geschehen ist. Sonst werden womöglich die Falschen bestraft. Auch von guten Journalisten erwarten wir, dass sie nur wahre Begebenheiten berichten und nichts erfinden. Was in der Zeitung steht, sollte stimmen. Darauf muss ich mich verlassen können. Mir Sachen ausdenken kann ich selber. Aber ich will ja wissen, was wirklich in der Welt passiert ist. Deshalb kaufe ich mir die Zeitung.

Aber die Zeitung ist nicht alles. Erfundene Geschichten sind oft viel spannender. Wer hört nicht gern eine schöne Gutenachtgeschichte? Sonst gäbe es nicht die berühmten »Geschichten aus tausendundeiner Nacht«. Sie erzählen davon, wie ein grausamer König eine schöne junge Frau umbringen will. Aber weil sie ihm jede Nacht eine wunderbare Geschichte erzählt, lässt er sie am Leben. Ihre Geschichten verzaubern ihn. Sie machen aus dem wütenden Kerl einen umgänglichen Menschen. Und das, obwohl sie nur erfunden sind!

Aber können erfundene Geschichten auch wahr sein? Da bin ich mir ziemlich sicher. In der zweiten Klasse hörte ich zum ersten Mal die Geschichte von David und Goliat. Die steht in der Bibel und ist wahrscheinlich erfunden. David hatte sieben Brüder. Obwohl er der Jüngste war, kam der Prophet Samuel ausgerechnet zu ihm, um ihm zu sagen: »Gott hat dich zum König auserwählt.« Bald darauf kam es zum Krieg mit den Philistern. Die schickten ihren besten Kämpfer vor: Goliat, ein echter Riese! Aber David besiegte ihn mit einem einzigen Stein aus seiner Schleuder. Ich habe mich mit David gefreut. Zwar habe ich nur sechs Geschwister, aber auch ich bin der Jüngste. Die Geschichte hat mir Mut gemacht. Schließlich war David auch der Kleinste und ist am Ende groß herausgekommen. Für mich war diese Geschichte wahr.

Sind die Geschichten der Bibel wahr?

Lange Zeit hat man gemeint, alles sei wirklich genauso passiert, wie es in der Bibel steht. Das kann aber gar nicht sein. Die ersten Menschen der Bibel werden zum Beispiel alle steinalt, ein Mensch namens Methusalem sogar 969 Jahre! In Wirklichkeit geht das nicht. Das heißt aber nicht, dass die Geschichten der Bibel einfach alle erfunden wären. Die Bibel enthält ganz unterschiedliche Geschichten. Sie sind von verschiedenen Leuten aufgeschrieben worden. Wir wissen oft gar nicht mehr, von wem. Das hat Jahrhunderte gedauert. Erst später wurden die Geschichten zusammengefügt zu einem einzigen großen Buch. Es reicht vom Anfang bis zum Ende der Welt. Der allergrößte Teil erzählt die Geschichte des Volkes Israel: von Abraham, Mose, David, Salomo und vielen anderen.

Oft streiten die Forscherinnen und Forscher darüber, ob etwas so gewesen sein kann, wie es in der Bibel steht. Manche behaupten zum Beispiel, sie hätten in Jerusalem den Palast Davids gefunden. Andere sind da skeptisch. Sie bezweifeln, dass David und Salomo überhaupt so mächtige Könige waren, wie die Bibel vorgibt. Auch andere Geschichten sehen sie kritisch. Angeblich haben die Israeliten die Stadt Jericho auf wundersame Weise eingenommen. Sie seien nur sieben Mal mit ihren Posaunen um die Stadt herumgezogen. Dann seien die Mauern eingestürzt und sie hätten die Stadt mühelos erstürmen können. Das Problem ist nur: Die Mauern der Stadt waren zu der Zeit wohl längst schon eingefallen. Das hat ein Forscher namens Israel Finkelstein herausgefunden, und viele halten seine Ergebnisse für glaubwürdig.

In diesen Diskussionen geht es um das, was man historische Wahrheit nennt. Erfundene Geschichten erzählen keine historische Wahrheit, weil sie nicht wirklich so passiert sind. Wahr sein können sie trotzdem, das haben wir schon gesehen. Es gibt also verschiedene Arten von Wahrheit. Wenn eine Geschichte nur erzählt, was wirklich passiert ist, dann ist sie historisch wahr.

In den Geschichten der Bibel sind die verschiedenen Arten von Wahrheit oft miteinander vermischt. Nehmen wir an, Salomo war wirklich ein mächtiger König in Jerusalem. Das könnte so gewesen sein. Aber sollen wir wirklich glauben, dass er tausend Frauen gleichzeitig hatte? Das ist mehr als unwahrscheinlich. Welche Art von Wahrheit steckt dann aber hinter dieser Nachricht? Vielleicht will die Bibel sagen: Das Vertrauen auf Gott hat Salomo reich gemacht. Er hatte Gott um Weisheit gebeten, und Gott erfüllte ihm seine Bitte. Weil Salomo so weise war, konnte er gut regieren. Und weil er so gut regierte, hatte er von allem tausend Mal mehr als andere Menschen.

Vier Geschichten — welche ist wahr?

Auch Jesus gehört in die Geschichte der Bibel. Auch er gehörte zum Volk Israel. Von ihm wissen wir, dass er vor zweitausend Jahren gelebt hat. Wir haben sogar vier Beschreibungen seines Lebens: von Matthäus, Markus, Lukas und Johannes. Man nennt sie auch die Evangelisten. In vielen Dingen stimmen ihre Erzählungen überein. Es gibt aber auch etliche Unterschiede. Zum Beispiel erzählen sie alle, wie Jesus am Kreuz sterben musste. Aber jeder erzählt es ein wenig anders. Das fällt zum Beispiel bei den letzten Worten Jesu auf, die er kurz vor seinem Tod spricht. Bei Matthäus und Markus ruft Jesus aus: »Mein Gott, warum hast du mich verlassen?« Er fühlt sich offenbar allein und elend. Bei Lukas hört es sich anders an: »Vater, in deine Hände lege ich mein Leben.« Jesus vertraut auf Gott – bis zum Schluss. Bei Johannes sagt er: »Es ist vollbracht.« Jesus scheint zufrieden: Er hat die Aufgabe seines Lebens erfüllt.