Warum Hitler King Kong liebte, aber den Deutschen Mickey Maus verbot - Volker Koop - E-Book

Warum Hitler King Kong liebte, aber den Deutschen Mickey Maus verbot E-Book

Volker Koop

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Beschreibung

Hitler ließ sich fast jeden Abend mehrere Spielfilme vorführen. Propagandaminister Goebbels stellte schönen Schauspielerinnen nach und versuchte nebenbei vergeblich, den deutschen Film auf Hollywood-Niveau zu bringen. Viele NS-Größen verfügten über private Kinosäle, in denen sie ungestört ausländische Musicals und Komödien genießen konnten. Gauleiter und Generäle bemühten abstruse Argumente, um den Zeichentrickfilm "Schneewittchen und die sieben Zwerge" sehen zu dürfen … Volker Koop enthüllt in diesem Buch nicht nur die Lieblingsfilme des "Führers" und seiner Getreuen, sondern beschreibt auch, wie sich zahlreiche Filmschaffende bei den Nazis anbiederten und von deren Gunst profitierten.

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Volker Koop

Warum HitlerKing Kong liebte,aber den DeutschenMicky Maus verbot

Die geheimen Lieblingsfilmeder Nazi-Elite

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation

in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische

Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

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Dieses Werk, einschließlich aller seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt.

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für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen, Verfilmungen und

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ebook im be.bra verlag, 2016

© der Originalausgabe:

be.bra verlag GmbH

Berlin-Brandenburg, 2015

KulturBrauerei Haus 2

Schönhauser Allee 37, 10435 Berlin

[email protected]

Lektorat: Robert Zagolla, Berlin

Umschlaggestaltung: hawemannundmosch, Berlin

ISBN 978-3-8393-0127-2 (epub)

ISBN 978-3-89809-125-1 (print)

www.bebraverlag.de

Inhalt

Hitler und der Film

King Kong und Micky MausDer Filmgeschmack des deutschen Diktators

GoebbelsEin Filmminister mit begrenzter Macht

»Er ist entzückt von ihr«Stars und Sternchen unterm Hakenkreuz

Leni RiefenstahlHitlers Regisseurin

»Staatspolitisch wertvoll«Filme zwischen Politik und Propaganda

»Verbotene Früchte«Wie die NS-Elite die Filmzensur umging

Großes KinoArchitektonischer Größenwahn und technischer Fortschritt

Nachwort

Anhang

Hitler und der Film

Viele Menschen im sogenannten »Dritten Reich« mögen geglaubt haben, dass Hitler sich für sie aufrieb und auf die schönen Dinge des Lebens verzichtete, um sich voll und ganz seiner Aufgabe als Staatslenker und Kriegsherr zu widmen. Sie waren Opfer der nationalsozialistischen Medien, die das Bild eines heldenhaften »Führers« bis zum Exzess pflegten. Propagandaminister Joseph Goebbels verstand es meisterhaft, den Diktator in einer verklärenden, aber doch »volkstümlichen« Weise darzustellen, die allerdings nicht einmal in Andeutungen der Wirklichkeit entsprach. Aus der Tatsache, dass in Hitlers Arbeitszimmer oft bis tief in die Nacht hinein Licht brannte, konstruierte Goebbels beispielsweise die Legende, dass dieser sich auch dann noch für das Wohl des Staates aufrieb, wenn andere längst schliefen. Hätten seine Anhänger gewusst, womit der »Führer« seine Abende in Wirklichkeit oft verbrachte, wären sie wohl arg enttäuscht gewesen: Hitler sah sich um diese Zeit nämlich Filme an, vorwiegend Unterhaltungsfilme – oft drei oder mehr nacheinander.

Auf dem »Berghof« bei Berchtesgaden, in der Reichskanzlei in Berlin, aber auch im »Braunen Haus« in München hatte man für Hitler Vorführapparate und Leinwände installieren lassen, auf denen er sich die neuesten Erzeugnisse der in- und ausländischen Kinoindustrie zeigen ließ. Ist dies an sich schon ungewöhnlich genug, so mutet es noch merkwürdiger an, dass zu den Lieblingsfilmen des »größten Feldherrn aller Zeiten« ausgerechnet King Kong und Micky Maus gehörten. Seichte Unterhaltung – vor allem aus den USA – zog er ernsthaften Themen allemal vor.

Seiner engeren Umgebung war Hitlers Film-Obsession nicht nur bekannt, sie wurde von vielen auch gefürchtet. Denn in der Regel fanden die Kinovorführungen zu später Abendstunde statt und der Diktator erwartete von seinen Gästen, Ministern, Generälen und selbst von seinen Bediensteten, dass sie ihm dabei Gesellschaft leisteten – oftmals bis tief in die Nacht. So ist es auch kein Wunder, dass in den Memoiren seiner Entourage und seiner oftmals hochrangigen Besucher immer wieder Hinweise auf diese ausgeprägte Filmleidenschaft zu finden sind – und nicht zuletzt auch ausführliche Klagen darüber.

Ausgerechnet Hitler, der Millionen Menschen umbringen ließ und die Welt in einen mörderischen Krieg riss, vergnügte sich vorzugsweise mit harmlosen Spiel- und Zeichentrickfilmen aus Hollywood. Selbst nachdem Micky Maus und andere amerikanische Filmproduktionen längst aus den deutschen Kinos verbannt worden waren, ließ er sich dieses Vergnügen nicht nehmen. Aber auch Komödien, Liebesdramen und Musikfilme aus Deutschland gefielen dem Diktator. Zumindest bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs dürfte kaum ein deutscher Film produziert worden sein, den Hitler nicht gesehen hat. Bei einem »Konsum« von drei, manchmal mehr Filmen pro Abend lässt sich das leicht errechnen.

Ausländische Filme, die Hitler besonders zu schätzen schien, mussten – insbesondere zu Kriegszeiten – auf komplizierten Umwegen, häufig über die deutsche Botschaft im neutralen Schweden, besorgt werden. Während die Mehrheit der Deutschen kaum etwas von Hitlers Marotte ahnte, war man im Ausland informierter. So verbreitete die schwedische Zeitung Aftonbladet Insiderwissen, als sie am 10. Januar 1937 unter der Überschrift »Hitler will ein großes Blutbad im Film sehen« folgende Glosse veröffentlichte:

»Hitler hat ein kleines Privatkino in der Reichskanzlei in der Wilhelmstraße, wo er oft Filme sieht. Der Führer interessiert sich selbstverständlich in erster Linie für nationalsozialistische Propagandafilme, aber es werden dort auch rein dramatische Filme einem ausgewählten Kreis vorgeführt. Vor einiger Zeit sah der Führer in seinem kleinen Vorführungsraum den Tobis-Rota-Film Weiße Sklaven[1]. Hitler führte Klage darüber, dass die Szenen, die den kommunistischen Terror in einer Kleinstadt schilderten, viel zu zahmer Natur wären. Er gab dem Regisseur den Auftrag, neue Szenen nach seinem eigenen Entwurf zu drehen. Die letzten Tage war man denn auch außerhalb Berlins mit diesen Neuaufnahmen beschäftigt, und überall in den Filmateliers hat man die Leichen höher gestapelt und gewaltige Bajonettschlachten in Szene gesetzt.«[2]

Abgesehen von seiner persönlichen Begeisterung war für Hitler von Anfang an wichtig, dass der Film effektiver als Zeitungen oder Radio genutzt werden konnte, um die Massen im Sinne des Nationalsozialismus zu beeinflussen. Allerdings hatte er 1933 in einem Gespräch mit der Schauspielerin Toni van Eyck, die in dem sexualwissenschaftlichen Aufklärungsfilm Gefahren der Liebe[3] mit einer Hauptrolle besetzt war, bekannt: »Gewiss, ich will den Film auf der einen Seite voll und ganz als Propagandamittel ausnützen, aber so, dass jeder Besucher weiß: heute gehe ich in einen politischen Film. Genauso, wie er auch im Sportpalast nicht Politik und Kunst gemischt zu hören bekommt. Mir ist es zum Ekel, wenn unter dem Vorwand der Kunst Politik getrieben wird. Entweder Kunst oder Politik.«[4]

Tatsächlich waren von den knapp 1.100 Filmen, die in den Jahren 1933 bis 1945 in Deutschland gedreht wurden, nur 14 Prozent Propagandafilme im engeren Sinn.[5] Bei 47,8 Prozent der Filme handelte es sich um Komödien, bei 27 Prozent um Dramen und bei 11,2 Prozent um Abenteuerfilme. Unabhängig von der regulären Begutachtung durch die staatliche Filmzensur, hing es oft von Hitlers persönlicher Reaktion auf einen Film ab, ob dieser geschnitten werden musste und ob er überhaupt in die Kinos kam oder in den Archiven verschwand. Bei speziellen Filmvorführungen protokollierten SS-Männer Hitlers Reaktion und Äußerungen und gaben sie an das für das Filmwesen zuständige Propagandaministerium weiter. Wenn es hieß, Hitler habe eine Vorführung abbrechen lassen oder er sei »nach 100 m aufgestanden und gegangen« – damals wurde die Filmlänge in Metern und nicht nach Zeit gemessen –, dann bedeutete dies oft das Aus für den entsprechenden Streifen, verbunden mit hohen finanziellen Verlusten für die Produktionsgesellschaft.

Will man die Einstellung Hitlers zum Film untersuchen, muss man ebenso die Äußerungen und Aufzeichnungen der Menschen aus seiner engeren Umgebung als Quellen nutzen; das gilt nicht nur für Goebbels, sondern auch für die Verantwortlichen in der Filmwirtschaft und für Hitlers Adjutanten und Hausdiener. Soweit es um die Einschätzung und Einordnung politischer Sachverhalte geht, sind bei dieser Personengruppe erhebliche Zweifel hinsichtlich des Wahrheitsgehaltes ihrer Aussagen angebracht. Ihre Schilderungen von Hitlers Filmleidenschaft dürften jedoch weitgehend korrekt sein. Sie unterscheiden sich nur in Nuancen voneinander und decken sich im Übrigen auch mit den Erinnerungen damaliger Filmstars. Aus all diesen Mosaiksteinchen lässt sich ein Gesamtbild zusammensetzen, das einmal mehr das Mittelmaß Hitlers aufzeigt: Der Diktator richtete keine intellektuellen Ansprüche an die Streifen, die er sich ansah – und die oft unter schwierigsten Bedingungen und für viel Geld aus dem Ausland beschafft werden mussten.

Hitler war oberster Drehbuch- und Filmzensor, kümmerte sich um die Förderung schöner, von ihm verehrter Frauen und verband seine Filmleidenschaft mit seiner Rolle als Reichskanzler und »Führer«. Überall dort, wo Hitler sich über einen längeren Zeitraum aufzuhalten pflegte, mussten kostspielige Vorführräume eingerichtet werden; er besuchte Dreharbeiten, umgab sich auf seinen Empfängen mit Filmleuten und versorgte seine Günstlinge mit opulenten Aufträgen oder Renten. Von alledem durften die Deutschen nichts erfahren, weil es das Bild, das Goebbels sorgsam aufgebaut hatte, zerstört oder zumindest in Zweifel gezogen hätte.

Hitler ist als größter Massenmörder aller Zeiten in die Geschichte eingegangen. In kleinem Kreis bevorzugte er die simple Unterhaltung, und die war ihm durchaus gemäß.

King Kong und Micky Maus

Der Filmgeschmack des deutschen Diktators

Die Karriere eines Cineasten

Hitler wurde nicht erst als Reichskanzler zum Filmenthusiasten. Schon in den 1920er-Jahren, als er in München seine politische Karriere als Redner, Parteiführer und Putschist begann, war er ein regelmäßiger Kinogänger. Sein langjähriger Weggefährte Ernst Hanfstaengl notierte: »Die Abwechslung, der Hitler selbst im wildesten Trubel dieser spannungsgeladenen Zeit mit bemerkenswerter Pünktlichkeit und Regelmäßigkeit nachging, waren seine Kinobesuche. Diese Gewohnheit behielt er auch in seinen Kanzlerjahren bei, und ihr zuliebe ließ er sogar wichtige Besprechungen ausfallen.«[1] Das deckt sich mit den Eintragungen in Goebbels’ Tagebüchern, die vor 1933 zahlreiche gemeinsame Kinobesuche mit Hitler verzeichnen; so waren die beiden zum Beispiel im Februar 1932 von einem Film mit Greta Garbo »ergriffen und erschüttert«.[2]

Seine Bewunderung für die großen Stars der Stummfilmzeit wie Greta Garbo, Henny Porten oder Pola Negri bewahrte sich Hitler zeitlebens. Auch daran wird deutlich, dass seine Karriere als Filmliebhaber früh begonnen haben dürfte. Reinhold Hanisch, sein Geschäftspartner aus Wiener Zeiten, berichtete sogar von einem Kinobesuch Hitlers um 1910.[3] Das erscheint nicht unwahrscheinlich, denn gerade in dieser Zeit erlebte das europäische Kino einen ersten Boom und erreichte mit zahlreichen Neueröffnungen und erschwinglichen Eintrittspreisen zunehmend auch die einfachen Bevölkerungsschichten der Arbeiter, Angestellten und Arbeitslosen – also genau das damalige Milieu des späteren Diktators. Die Faszination Hitlers für das neue Medium Film wird auch an vielen Stellen seines Pamphlets »Mein Kampf« deutlich, dessen erster Band im Juli 1925 erschien. Darin beklagte er sich etwa darüber, »wie in Theater und Kino, in Schundliteratur und Schmutzpresse Tag für Tag das Gift kübelweise in das Volk hineingeschüttet wird«[4] und beschrieb mehrfach seinen Abscheu beim Anblick der »Auslagen und Anschlagsäulen«, auf denen die »gräßlichen Machwerke für Kino und Theater« angepriesen wurden.[5] Was für eine Genugtuung muss es für ihn gewesen sein, als er nach 1933 den »Speisezettel unserer Kinos, Varietes und Theater« nach seinem eigenen Gusto bestimmen durfte. Ob er sein erklärtes Ziel, das Kulturleben – und damit auch den Film – »von dem erstickenden Parfüm unserer modernen Erotik (…) genau so wie von jeder unmännlichen prüden Unaufrichtigkeit« zu befreien,[6] tatsächlich erreichte, darf angezweifelt werden.

Bagatellniveau auf dem »Berghof«

In vielen Erinnerungen und Memoiren von Personen aus Hitlers Umgebung ist die Rede von Filmvorführungen mit ihm. Die im Folgenden zitierten Schilderungen zeichnen allerdings nur ein unvollständiges Bild; oftmals sind es nur einzelne Sätze, die auf Hitlers Manie verweisen. So erwähnt der NS-Chefideologe Alfred Rosenberg in seinen Tagebüchern ein einziges Mal, nämlich unter dem 18. März 1935, »dass er mit Hitler »einen Film im Saal des Führers« angesehen habe.[7] Es ist jedoch davon auszugehen, dass er häufiger an solchen Vorführungen teilhaben durfte und dass es anderen, von denen keine Tagebücher vorliegen, ähnlich erging.

Bei einer Wannsee-Fahrt, deren Datum nicht überliefert ist, unterhielten sich Hitlers Chefadjutant Julius Schaub, der Fotograf Heinrich Hoffmann und der Regisseur Veit Harlan über Hitlers Filmleidenschaft. An der Reling stehend und »tief aufatmend« sagte Schaub zu Harlan: »Glauben Sie nur nicht, dass ich ein schönes Leben habe. Ich habe mir gestern Abend drei – sprich: drei! – Filme ansehen müssen und heute früh wieder einen. Und das auf nüchternen Magen. Der Führer hat darin eine unbeschreibliche Ausdauer. Leider interessiere ich mich für Filme überhaupt nicht. Glauben Sie mir, ich sitze in einem goldenen Käfig, aus dem ich nie wieder in die Freiheit komme«[8] Hoffmann schloss sich der Klage an und beschwerte sich darüber, dass Hitler Filme, die ihm gefielen, immer wieder ansehe.[9] Ihm bleibe dann nichts anderes übrig als mitzumachen. Den Siegfried[10]-Film aus Fritz Langs Nibelungen-Epos habe Hitler mindestens zwanzigmal gesehen, die Komödien Die Finanzen des Großherzogs[11] und Die Feuerzangen-Bowle[12] (beide mit Heinz Rühmann) nicht viel seltener. Der Hinweis auf die Feuerzangen-Bowle ist – sollte es sich nicht um eine Verwechslung Hoffmanns handeln – insofern von Bedeutung, als damit deutlich wird, dass Hitler auch in den letzten Kriegsmonaten von seiner Filmleidenschaft nicht lassen mochte.

Hitler bei der Uraufführung des Films »Morgenrot« im Berliner Ufa-Palast, 1933.

Zu den engsten Vertrauten Hitlers gehörte Julius Schaub. 1920 in die NSDAP eingetreten, war er 1925 von Hitler privat als persönlicher Mitarbeiter angestellt worden und hatte im Oktober 1940 dessen bisherigen Chefadjutanten Wilhelm Brückner abgelöst. Das enge Verhältnis zu Hitler zeigte sich unter anderem daran, dass dieser Trauzeuge bei Schaubs zweiter Hochzeit war. Kaum einer war über viele Jahre so nah an Hitlers Seite zu finden wie Schaub, wenngleich ein Gericht später meinte, er sei lediglich ein »besserer Kammerdiener« gewesen. Was er in seinen Erinnerungen über Hitlers Verhältnis zum Film schreibt, kann daher als glaubwürdig eingeschätzt werden. Dies gilt auch für die Beschreibung eines ganz normalen Tagesablaufs auf dem »Berghof«, Hitlers 1928 gemieteten und 1933 gekauften Landsitz bei Berchtesgaden. Jeden Abend sei dort, so Schaub, »bis zum letzten Friedenstage« ein Film vorgeführt worden und Hitler habe sich jeden dieser Filme angesehen.[13] Anschließend hätten sich zwanglose Gruppen zur Unterhaltung zusammengefunden. Im eintönigen, immer wiederkehrenden Prozedere der »Berghof«-Abende habe es selten eine Abwechslung gegeben.[14] Wenn prominente Schauspielerinnen oder Schauspieler zufällig nach Berchtesgaden kamen, seien sie auf den »Berghof« eingeladen worden. Auch der damalige Direktor der Bavaria-Filmgesellschaft, Helmut Schreiber, sei zwei- bis dreimal dort erschienen. Schreiber, unter dem Pseudonym Kalanag zugleich ein erfolgreicher Magier und Illusionist, war Präsident des »Magischen Zirkels« und begeisterte Hitler dann oft mit Zauberkunststücken.[15]

Fritz Wiedemann, im Ersten Weltkrieg als Leutnant Hitlers Vorgesetzter und ab 1935 einer seiner Adjutanten, schilderte später, dass jeweils nach dem Abendessen der »unvermeidliche Film« gezeigt worden sei.[16] Wiedemann brachte allerdings Verständnis für die Marotte seines Chefs auf, denn Hitler habe Ablenkung gebraucht und nicht allzu oft in öffentliche Theater gehen können. »Aber warum mussten es nun täglich Filme sein?«, fragte er. »Das Jahr hat 365 Tage, und es gab nicht viele Tage, an denen die Filmvorführungen ausfielen.« Für die Adjutanten, also auch für ihn, sei es nicht immer einfach gewesen, neue Filme zu besorgen. »Uns standen zwar alle Filme zur Verfügung, die im Propagandaministerium einliefen, selbstverständlich auch die ausländischen, aber wie viele gute Filme gibt es überhaupt im Jahr? Somit war es also meist eine recht seichte Unterhaltung, mit der wir uns die ersten Abendstunden vertrieben. Immerhin vermittelten die vielen ausländischen Filme Hitler wenigstens einige Eindrücke über das Denken und die Lebensgewohnheiten anderer Völker.« Wiedemann vermutete, dass Hitler sich seine Meinung über die Kultur anderer Nationen und ihre Denkweise vorwiegend aus der Vielzahl der von ihm konsumierten Unterhaltungsfilme gebildet habe. Hitlers meist von Halbwissen geprägte Ausflüge in die Geschichte oder in Bereiche der Wissenschaft sprechen für die Richtigkeit dieser Einschätzung.

Die Entourage des »Führers« – v. r. n. l.: Albert Bormann, Martin Bormann, Julius Schaub und Hans Lammers, 1942.

Hitlers Luftwaffen-Adjutant Nicolaus von Below berichtete, dass sich die Adjutanten bemüht hätten, für die abendlichen Zusammenkünfte unterhaltsame Gäste zu finden, mit denen Hitler gern sprach. Auch er ging auf die Filmvorführungen ein, die im Anschluss an die Gespräche stattfanden: »Während des Essens legte der Diener die Liste der neuesten Filme vor. Goebbels ließ auch gute und internationale ausländische Filme auf diese Liste setzen. Die deutschen Filme waren oft noch nicht in den öffentlichen Filmtheatern gelaufen. Stand ein besonders guter neuer Film auf der Liste, kam es vor, dass Goebbels abends anwesend war, um Hitlers Ansicht über den Film kennenzulernen, auch um manchmal Hitlers Meinung zu beeinflussen. Der Film wurde im Musiksalon vorgeführt. Das in der Führerwohnung anwesende Personal, also Diener, Hausmädchen, Begleitkommando und wartende Fahrer von Gästen, konnte sich ebenfalls die Filme ansehen. Nach der Filmvorführung begab sich Hitler in das Rauchzimmer und nahm mit seinen Gästen und seinem Stab Platz vor dem Kamin. Es wurden Getränke nach Wunsch gereicht, vom Tee bis zum Sekt. Wenn der Abend lang wurde, gab es noch Gebäck und Schnittchen.«[17]

Auf dem »Berghof«: Hinter dem Gobelin befand sich die Filmvorführkabine.

Albert Speer, der Architekt, Reichsminister für Rüstung und Bewaffnung sowie Generalbauinspektor für die Reichshauptstadt Berlin, beschrieb das räumliche Umfeld, in dem sich Hitler auf dem Obersalzberg nahezu Abend für Abend verlustierte.[18] Die Halle des »Berghofs« war vom Architekten Paul Ludwig Troost zwar sparsam, aber mit überlebensgroßen Möbeln eingerichtet worden: mit einem Schrank von über drei Metern Höhe und fünf Metern Länge für Ehrenbürgerbriefe und Schallplatten, mit einer Glasvitrine von klassizistischer Monumentalität sowie mit einem mächtigen Uhrengehäuse, das von einem bronzenen Adler gekrönt war. Speer sind weitere Details zu verdanken: »Es gab zwei rot bezogene Sitzgruppen, die eine, im rückwärtigen Teil des Raumes, war durch drei Treppenstufen abgesetzt und um einen Kamin gruppiert; die andere, in der Nähe des Fensters, umgab einen runden Tisch mit einer Glasplatte zum Schutz der furnierten Tischplatte. Hinter dieser Sitzgruppe befand sich die Filmvorführkabine, deren Öffnungen durch einen Gobelin verborgen waren; an der gegenüberliegenden Wand stand eine mächtige Kommode, in die Lautsprecher eingebaut waren und auf der eine große Bronzebüste Richard Wagners von Arno Breker stand.«

Zu den Filmen reichte man Sekt und Schnittchen.

Ins Detail gehend ist Speers Schilderung der eigentlichen Filmabende: »Wir setzten uns auf Sofa oder Sessel einer der Sitzgruppen, die zwei Gobelins wurden hochgezogen, und mit den auch in Berlin üblichen abendfüllenden Spielfilmen begann der zweite Teil des Abends. (…) Gelegentlich wurden die Filme besprochen, wobei die weiblichen Darsteller vorwiegend von Hitler, die männlichen von Eva Braun beurteilt wurden. Niemand gab sich die Mühe, das Gespräch über das Bagatellniveau hinaus anzuheben und beispielsweise etwas über neue Ausdrucksformen der Regie zu äußern. Allerdings gab die Auswahl der Filme dazu auch kaum Anlass, es waren durchweg Unterhaltungsprodukte. Filmische Experimente der Zeit dagegen, wie der Michelangelo-Film[19] von Curt Oertel beispielsweise wurden, jedenfalls in meiner Gegenwart, niemals gezeigt. Später im Krieg verzichtete Hitler auf die abendliche Filmvorführung, denn er wollte, wie er sagte, ›aus Mitgefühl mit den Entbehrungen der Soldaten‹ auf seine Lieblingsunterhaltung verzichten. Stattdessen wurden Schallplatten aufgelegt.«

»Abbrechen! So ’nen Quatsch.«

Hitlers Hausverwalter Herbert Döhring schilderte die abendlichen Rituale auf dem »Berghof« so: »Vor dem Krieg wurde um halb sieben gegessen und nach dem Essen begannen die Filmvorführungen. Es wurden meistens zwei Filme angeschaut und zusätzlich wurde noch die Deutsche Wochenschau gezeigt. Ich kann mich noch erinnern, dass einer seiner Lieblingsfilme Carl Peters[20] mit Hans Albers in der Hauptrolle war. Hitler nahm mit seinen Gästen Platz, und oft wurden noch zusätzlich Stühle aufgestellt, damit das gesamte Personal sich die Filme auch anschauen konnte. Er hat oft gewartet, bis die letzten Nachzügler vom Personal eingetroffen waren. Mit dem Kriegsbeginn im September 1939 änderte sich alles schlagartig. Es wurden keine Unterhaltungsfilme mehr angesehen, sondern nur noch die aktuellen Wochenschauen.«[21] Ähnlich beschrieb es Hitlers Leibfotograf Heinrich Hoffmann: »Nach dem Abendessen wurden häufig Filme vorgeführt. Die anschließenden Gespräche am Kamin dehnten sich bis weit über die Mitternachtsstunde aus.«[22]

Kammerdiener Karl Wilhelm Krause bezeichnete es als seine Aufgabe, Hitler während des Abendessens eine Liste mit vier bis sechs Filmen vorzulegen, die in der Regel das Propagandaministerium zur Verfügung gestellt hatte.[23] Hitler bestimmte dann, welche Filme er sehen wollte. Im Raucherzimmer wurde noch rasch eine Tasse Kaffee serviert, bevor man den Musikraum für die Filmvorführung herrichtete. Es liefen jeweils bis zu drei Filme: »Entsprach der Film dem Geschmack Hitlers nicht, musste ein anderer Film eingesetzt werden. Hitler brach dann die Vorführung etwa mit den Worten ab: ›Abbrechen! So ’nen Quatsch! Den nächsten!‹ Adolf Hitler hat bis Kriegsanfang jeden Film in- und ausländischer Produktion, der in Deutschland gelaufen ist, gesehen. Er sah auch Filme, über welche sich die Filmprüfstelle des Propaganda-Ministeriums im Hinblick auf die Freigabe für Deutschland noch nicht einig war. Hitler fällte dann selbst die Entscheidung.«[24]

Reichspressechef Otto Dietrich war ebenfalls häufig zu Gast bei Hitlers Filmabenden, an die sich lange nach Mitternacht – selten früher, oft später – die nächtliche Kaminunterhaltung anschloss. »Hitler hat im Frieden an jedem Abend nach dem Essen in Gesellschaft seiner Gäste sowohl in Berlin in seinem Kinosaal in der Reichskanzlei, wie auch auf dem Berghof in der Großen Halle, ein bis zwei Spielfilme des In- und Auslandes angesehen. Der Film vermittelte ihm in gewisser Weise den Kontakt mit dem normalen Leben draußen, den er entbehrte.«[25]

In Nuancen unterscheiden sich die oben zitierten Schilderungen zwar, in ihrer Gesamtheit verdeutlichen sie aber, dass Hitler eine ganz besondere Beziehung zum Film hatte und diese auch seiner Umgebung aufzwingen wollte.

Eva Braun: Statt Bonzenwagen lieber ins Kino

Eine innige Beziehung zum Film wird auch Eva Braun nachgesagt, Hitlers Geliebter und späterer Ehefrau für einen Tag. So erinnerte sich Reichsjugendführer Baldur von Schirach: »Meistens wurde Eva Braun, vor allem vor ausländischen Gästen, auf dem Berghof versteckt. Aber wenn Hitler seine engsten Mitarbeiter zu Gast hatte, spielte Eva gern die Hausherrin und Hitler ließ sie gewähren. Es konnte einem dann passieren, dass sie die Runde stundenlang mit dem neuesten Tratsch und Klatsch aus der Filmbranche versorgte. In ihrem Zimmer stapelten sich alle nur erreichbaren Filmblätter und -programme. Es war erstaunlich: In dieser Scheinwelt lebte die Geliebte des Mannes, der die ganze Welt erschütterte.«[26]

Ganz offensichtlich hatte Eva Braun einigen, vielleicht sogar maßgeblichen Einfluss auf die Gestaltung der Filmabende zumindest auf dem »Berghof«. Hitlers Privatsekretärin Traudl Junge berichtete, dass Eva Braun in den Kriegsjahren häufig versucht habe, »ablenkende und entspannende Gespräche zu starten«.[27] Sie erzählte von Film- und Theaterereignissen und versuchte manchmal, Hitler zu überreden, sich doch den einen oder anderen besonders guten Film anzusehen. »Schau, du kannst doch in der Halle so schön vorführen lassen, und der Film ist doch auch Kunst, es ist gar kein lustiger, sondern ein sehr ernster Film. Du lässt dir doch auch Schallplatten vorspielen, und das deutsche Volk hat bestimmt nichts dagegen, wenn der Führer sich einmal einen Film ansieht. Den Leuten wäre es bestimmt lieber, deine Mitarbeiter würden mehr ins Kino gehen, anstatt mit Bonzenwagen herumzufahren und zu saufen.« Hitler habe allerdings, so Traudl Junge, immer wieder entgegnet: »Ich kann während des Krieges, wo das Volk so viele Opfer bringen muss, und ich so schwere Entscheidungen zu treffen habe, keinen Film sehen. Außerdem muss ich meine empfindlichen Augen schonen für das Lesen der Landkarten und Frontmeldungen.«[28]

Traudl Junge betonte auch, dass Eva Braun sich selbst gern die Zeit mit Filmen vertrieb und ihren eigenen Salon eingerichtet hatte. Sie »benutzte die Stunden, in denen Hitler schlief, um (…) in ihrem Zimmer eigenen Filme vorzuführen, die sie mit ihrer Schmalfilmkamera aufgenommen hatte. Dazu lud sie alle Damen und Herren aus Hitlers Begleitung ein«. Oft habe Eva Braun auch im Keller, der eigentlich als Kegelbahn diente, Spielfilm-Vorführungen laufen lassen, die dem gesamten Personal des Berghofes zugänglich waren. Unter den dort gezeigten Filmen waren auch ausländische Produktionen, die in der Öffentlichkeit nicht gespielt werden durften. »Die Dienststelle des Führerhauptquartieres bekam die Filmrollen direkt vom Propagandaministerium, und es war auch manch deutscher Film darunter, den wir vor der Zensur sehen konnten und der später nie freigegeben wurde.«[29] Wenn die Zeit zwischen Teehausbesuch und Abendessen zu kurz war, habe sich Eva Braun nach dem Abendessen die Liste der vorhandenen Filme bringen lassen und gemeinsam mit den übrigen Damen und den von der Lagebesprechung bei Hitler ausgeschlossenen Herren einen Film zur Vorführung in der Kegelbahn ausgesucht. »Bitte sagen Sie mir, wenn die Lage beendet ist«, habe sie die Ordonnanzen gebeten. Daraufhin habe sich eine kleine Gesellschaft von etwa acht bis zehn Personen in den Keller verzogen, um einen Film zu betrachten. »Auch Küchenpersonal, die Zimmermädchen und Soldaten fanden sich ein, und wenn man Glück hatte, konnte man den Film bis zu Ende sehen.«

»Revuefilme mit vielen nackten Beinen«

Auf dem »Berghof« hatte das Propagandaministerium für Hitler besonders aufwändige Filmvorführanlagen installieren lassen, aber auch in München oder Berlin sollte er nicht auf sein Kinovergnügen verzichten. Dazu ist bei Speer zu lesen: »Hitler wohnte, bis der Umbau seiner Kanzlerwohnung beendet war, in der Wohnung seines Staatssekretärs Lammers, im obersten Geschoss des Dienstgebäudes. Hier nahm ich des Öfteren an seiner Mittag- oder Abendtafel teil. (…) Abends wurde regelmäßig ein primitiver Filmapparat aufgebaut, um nach der Wochenschau ein bis zwei Spielfilme vorzuführen. Die Diener beherrschten in der ersten Zeit die Apparatur höchst unvollkommen. Oft stand das Bild auf dem Kopf oder das Filmband riss; Hitler nahm das damals noch mit mehr Gleichmut hin als seine Adjutanten, die ihre vom Chef abgeleitete Macht nur zu gerne ihren Untergebenen gegenüber herauskehrten.«[30] Die Auswahl der Filme habe Hitler mit Goebbels besprochen, berichtete Speer: »Meist handelte es sich um das, was gleichzeitig in den Berliner Kinos gezeigt wurde. Hitler bevorzugte harmlose Unterhaltungs-, Liebes und Gesellschaftsfilme. Möglichst bald herbeigeschafft werden musste auch alles mit [Emil] Jannings und [Heinz] Rühmann, mit Henny Porten, Lil Dagover, Olga Tschechowa, Zarah Leander oder Jenny Jugo. Revuefilme mit vielen nackten Beinen konnten seines Beifalls sicher sein. Öfter sahen wir ausländische Produktionen, auch solche, die dem deutschen Publikum vorenthalten blieben. Fast völlig fehlten dagegen Sport- und Bergsteigerfilme, auch Tier- oder Landschafts- oder informierende Filme über fremde Länder wurden nie aufgeführt. Er hatte auch keinen Sinn für Groteskfilme, wie ich sie damals liebte, etwa mit Buster Keaton oder gar Charlie Chaplin.« Speer wies auch auf ein grundsätzliches Problem hin: »Die deutsche Produktion reichte bei weitem nicht aus, jeden Tag die benötigten zwei oder mehr neuen Filme zu liefern. Viele wurden daher zweimal oder noch öfter gegeben: in auffälliger Weise nie solche mit tragischen Handlungen, häufig aber Ausstattungsfilme oder Filme mit seinen Lieblingsschauspielern. Diese Auswahl und den Brauch, sich allabendlich ein bis zwei Filme vorführen zu lassen, behielt er bis Kriegsbeginn bei.«[31]

Filme mit Zarah Leander (links) oder Lil Dagover (rechts) sah Hitler gern.

Traudl Junge begleitete Hitler während des Krieges häufig in die »Führerhauptquartiere« und beobachtete, dass auch dort Filme gezeigt wurden.[32] In der »Wolfsschanze« habe es eine Baracke gegeben, die als Kino diente: »Nachdem so viele Soldaten in einem Wald abgeschlossen zu leben hatten, musste dafür gesorgt werden, dass sie etwas Abwechslung hatten, um nicht auf dumme Gedanken zu kommen. Deshalb wurde jeden Abend um acht Uhr ein Film vorgeführt. Fast alle begrüßten diese Art der Unterhaltung lebhaft und es dauerte nicht lange, da musste der Raum erweitert werden, so regen Zuspruch fand das Kino.« Hitler sei jedoch niemals selbst anwesend gewesen und habe sich lediglich die Wochenschauen vorführen lassen. Sie habe »bei den Filmbesuchen eine Menge Herren kennen[gelernt], mit denen ich eigentlich nichts zu tun hatte, die aber doch zur engsten Umgebung Hitlers gehörten. Das waren vor allem die Ärzte, Prof. [Theodor] Morell und der seltener anwesende Professor [Karl] Brandt, der eine Internist und Leibarzt des Führers, der andere Chirurg und Begleitarzt des Führers, später Reichskommissar für das Gesundheitswesen. (…) Außerdem erschienen meistens auch die Herren der Presse zum Filmbesuch. (…) Seltener waren Generale zu sehen, die meistens um diese Zeit Lagebesprechung hatten. Aber manchmal vernahm man das fette, sonore Lachen von Martin Bormann«.

King Kong in der Reichskanzlei

Dem bereits zitierten Hitler-Vertrauten Ernst Hanfstaengl verdanken wir die Kenntnis über einen von Hitlers Lieblingsfilmen. Hanfstaengl, Sohn eines wohlhabenden Verlegers und Kunsthändlers, war bis zu seinem Zerwürfnis mit der NS-Führung und seiner Emigration im Jahr 1937 häufig bei Hitler zu Gast und erlebte dessen Filmleidenschaft hautnah mit. Am liebsten habe der »Führer« sich Unterhaltungsfilme angesehen, berichtete er später: »Einer seiner Lieblingsfilme war King Kong[33], bekanntlich die Geschichte eines riesigen Affen, der eine menschliche Frauenfigur, nicht größer als seine Hand, liebt und darüber zum Berseker wird. Eine scheußliche Geschichte, die Hitler faszinierte. Er redete oft davon und ließ sie sich mehrfach vorführen.«[34]

Ob Hitler von der überragenden Tricktechnik beeindruckt war, für die der legendäre Fantasyfilm von Experten bis heute gerühmt wird, ob ihm die attraktive Fay Wray in der Rolle des hilflosen Opfers gefiel oder ob ihn der melodramatische Untergang King Kongs rührte, der halb New York verwüstete, bevor ihn eine Übermacht von Kampfflugzeugen von der Spitze des Empire State Buildings herunterschoss, muss Spekulation bleiben. Er teilte jedenfalls offensichtlich nicht die Meinung der Filmzensoren, die in King Kong und die weiße Frau einen »Angriff auf die Nervenkraft des deutschen Volkes« sahen und zudem kritisierten, dass die Liebe eines Riesengorillas zu einer weißhäutigen Frau das »deutsche Rasseempfinden« verletze. Erst nach einer Klage der Produktionsfirma wurde der Film für das deutsche Publikum freigegeben. In der Begründung der Film-Oberprüfstelle hieß es, dass »die Gesamtwirkung dieses typisch amerikanischen Sensationsfilms auf den deutschen Beschauer eine so kitschige und Heiterkeit auslösende« sei, dass »von seiner Vorführung eine mittelbare und dauernde Schädigung der Gesundheit normaler Theaterbesucher nicht erwartet werden kann. Dazu ist der Bildstreifen zu unwirklich und märchenhaft«.[35] Auch der Schriftsteller Klaus Mann hatte keine allzu hohe Meinung von der künstlerischen Qualität des Films. Nachdem er sich den Film in Paris angesehen hatte, vermerkte er am 18. August 1933 in seinem Tagebuch: »Abends. Kino. Grotesk infantiler Film über einen Riesenaffen, Congo [sic], fast schon wieder mit dem Einschlag ins Großartige.«[36] Der »Völkische Beobachter« lobte an dem Film zwar die technische Meisterleistung, kritisierte aber: »Das, was man eine Filmhandlung nennt, liegt im Grunde gar nicht vor.«[37] Dennoch (oder gerade deswegen) traf der Film den Massengeschmack. Allein in Berlin strömten in den ersten drei Tagen nach der Premiere rund 120 000 Menschen in die Kinos, um sich den »grotesk infantilen« Gruselspaß anzusehen, der auch ihren »Führer« so faszinierte.

Noch eine Bemerkung zu dem »etwas alberne[n] Riese[n] Dr. Ernst Hanfstaengl«, über den die Gesellschaftsreporterin Bella Fromm am 17. März 1933 in ihrem Tagebuch notierte:[38] »Seine Hände, von beinahe erschreckender Größe, begleiteten jeden seiner Sätze mit heftigen Gesten. Mit einer ruckartigen Bewegung seines seltsam verzerrten Kopfes bringt er jeden Widerspruch zum Schweigen. Die Parteimitglieder schätzen ihn, wie man einen Hofnarren schätzt. ›Putzi‹, so wird er genannt, ist nazibesessen. Er hat schon seit Jahren Familie und Geschäft vernachlässigt, um wie ein getreuer Pudel der Spur seines Herrn und Meisters zu folgen. Seine amerikanische Mutter soll die Nazis durch Spenden in beträchtlichem Umfang unterstützt haben. ›Ich spiele spät in der Nacht Klavier für Hitler‹, erzählte er stolz, ›wenn er seine Anfälle von Schlaflosigkeit hat‹. Ich hätte gern gesagt: ›Wen interessiert denn das?‹ Hitler sieht sehr gern Filme. Manche Nachtstunde verbringt er in seinem Privatkino. Zwei oder drei Filme von normaler Länge muss man ihm manchmal hintereinander vorführen, um ihn zufriedenzustellen. Nach einen Film mit Felix Bressart[39] hat er einmal gesagt: ›Dieser Bursche ist großartig; schade, dass er ein Jude ist.‹«

»King Kong und die weiße Frau« (1933) – ein Lieblingsfilm des »Führers«.

In seiner Begeisterung für Hollywood-Produktionen unterschied sich Hitler kaum vom deutschen Durchschnittspublikum. Das amtliche Branchenmagazin »Der deutsche Film« stellte Mitte 1937 fest: »Der Erfolg des amerikanischen Films in Deutschland, besonders in Berlin, ist seit langen Jahren sehr groß und kaum irgendwelchen Schwankungen unterworfen.«[40] Und – zumindest vor dem Krieg –, fanden einige amerikanische Filme selbst in den Augen der NS-Presse Gnade; der »Völkische Beobachter«, der sich sonst gerne über den »typisch amerikanischen Kitsch« ereiferte, lobte hin und wieder sogar einen Hollywood-Film als »groß« und »erfrischend«.[41] Während das Kinopublikum auf die Entscheidungen der Zensur angewiesen war und nur etwa die Hälfte der Filme sehen durfte, deren Vorführung die amerikanischen Studios beantragten, bekam Hitler bis Kriegsbeginn die meisten Neuheiten aus Hollywood sogar kostenlos zur Begutachtung in die Reichskanzlei gesandt.

Das Verhalten der großen Hollywood-Verleihe, die zum Schutze eines ihrer wichtigen europäischen Absatzmärkte häufig schon vorauseilend zur Selbstzensur ihrer Filme griffen, wurde in letzter Zeit intensiv untersucht.[42] Geradezu kurios erscheint das Anliegen der Deutschen Fox Film AG, deren Muttergesellschaft in allen Ländern der Welt die Meinungen führender Persönlichkeiten über den amerikanischen Film, sammelte. Man schrieb daher im Januar 1938 auch an die Reichskanzlei in Berlin: »Wir wären Ihnen sehr dankbar, wenn die Möglichkeit bestehen würde, ein Schreiben des Führers zu erhalten, in dem der Führer seine Ansicht über den Wert und das Wirken des amerikanischen Films in Deutschland ausdrücken würde.« Die Antwort war ausweichend. Wilhelm Brückner, Hitlers persönlicher Adjutant bedauerte mitteilen zu müssen, »dass es der Führer bisher grundsätzlich abgelehnt hat, derartige Beurteilungen abzugeben«.[43] Ein Jahr später war Hitlers Ansicht über Wert und Wirken Hollywoods in Deutschland offenbar auf einem Tiefpunkt angekommen. Nachdem seine Lieblingsregisseurin Leni Riefenstahl mit dem Versuch gescheitert war, ihre Filme in den USA zur Aufführung zu bringen, beschloss er Gegenmaßnahmen. Ernst von Leichtenstern, Leiter der Abteilung Film im Propagandaministerium, musste am 9. Januar 1939 auf der Reichspressekonferenz verkünden: »In der nächsten Zeit wird auf Anordnung des Führers die Aufführung von amerikanischen Filmen in Deutschland gestoppt werden. Es hängt mit der allgemeinen politischen Richtung zusammen, aber auch damit, dass USA [sic] seit wenigen Monaten den deutschen Film fast vollständig boykottiert.«[44] Dieser »Führerbefehl« wurde allerdings in der Folge nur halbherzig umgesetzt, nicht zuletzt, weil die deutschen Kinobetreiber über den Mangel an attraktiven Filmen klagten. Erst im Sommer 1940 wurde die verstärkte Produktion von Anti-Nazi-Filmen durch die Hollywood-Studios zum Anlass genommen, die Tätigkeit der amerikanischen Verleihfirmen in Deutschland endgültig zu unterbinden. Anfang September 1940 waren alle US-Spielfilme aus den Kinos im »Dritten Reich« verschwunden – nur in den privaten Vorführsälen der NS-Elite liefen sie natürlich weiterhin.

Tarzan und Jane – keine ideale »Gattenwahl« im Sinne des Nationalsozialismus.

Oberster Filmzensor des Reiches

Nach der Neufassung des Lichtspielgesetzes vom 16. Februar 1934 lag die Filmzensur in den Händen der Berliner Filmprüfstelle; ihr übergeordnet war die ebenfalls in Berlin ansässige Film-Oberprüfstelle, deren Vorsitzender Ernst Seeger zugleich Leiter der Filmabteilung im Propagandaministerium – und damit ein Sprachrohr von Goebbels – war.[45] Bei der Zensur ausländischer Filme wurde höchstes Augenmerk auf sogenannte Hetzfilme gelegt, also Filme, in denen Deutschland oder die Deutschen in irgendeiner Form abgewertet wurden; das betraf häufig Kriegsfilme, die in der Zeit des Ersten Weltkriegs spielten. Darüber hinaus waren die Zensoren angehalten, amerikanische Gangster- und Gruselfilme grundsätzlich zu verbieten. Man befürchtete nicht nur Schäden an der Volksgesundheit durch psychisch belastende Schockeffekte, sondern auch die »verrohende und entsittlichende« Wirkung realistischer Gewalt- und Verbrechensdarstellungen. Besonders streng wurde jede Art von Horrorfilmen zensiert. King Kong und die weiße Frau war einer der wenigen Streifen aus diesem Genre, der in Deutschland überhaupt gezeigt werden durfte.

Vielen Zensur-Entscheidungen lagen sittliche oder »rassehygienische« Argumente zugrunde. So wurden die amerikanischen Tarzan-Filme mit Johnny Weissmuller verboten, weil die Liebe zwischen Jane und Tarzan nicht dem nationalsozialistischen Ideal einer »Gattenwahl unter höchsten Anforderungen« entspreche. Die Film-Oberprüfstelle bestätigte ein entsprechendes Urteil der Vorinstanz: »Ein Film, der das rein Triebhafte in den Vordergrund stelle, in seiner Tendenz darauf hinauslaufe, dass ein Urwaldmensch, ja selbst ein Affe, edelster Seelenregungen fähig und als Ehepartner würdig sei, laufe den bevölkerungspolitischen Tendenzen des Nationalsozialismus entgegen.«[46]

Ungeachtet der behördlichen Instanzenwege, war und blieb jedoch Hitler unangefochten der oberste Zensor im Deutschen Reich. Wenn er – neben den vielen unterhaltsamen Filmabenden, die ohnehin stattfanden – als »Zensor« aktiv war, dann üblicherweise in Anwesenheit eines SS-Protokollanten, der akribisch die Resonanz des »Führers« auf die gezeigten Filme festhielt. Hitlers Urteil war ausschlaggebend für die Karriere von Regisseuren sowie Schauspielerinnen und Schauspielern. Ein Film, der ihm – aus welchen Gründen auch immer – missfiel, wurde im günstigsten Fall geschnitten, bevor er der Öffentlichkeit präsentiert wurde, oder er verschwand ganz einfach in den Schränken des Reichsfilmarchivs.

Hitler war immer dann der erste Ansprechpartner, wenn die Elite von Staat oder Partei sich in Filmfragen unsicher war oder eine Bestätigung ihrer Meinung suchte. So wandte sich Walther Darré, der Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft, am 18. Oktober 1933 an Hitler, nachdem er den Film Blut und Scholle[47] gesehen hatte: »Wenn dieser Film, dessen Hauptdarsteller im Typ und Aussehen fast das Spiegelbild des Reichstagsbrandstifters [Marinus] van der Lubbe darstellt, vor dem Wahlsonntag gespielt wird, befürchte ich wegen des Aussehens des Hauptdarstellers große Unruhe unter der bäuerlichen Bevölkerung.«[48] Der Streifen solle daher nicht vor den Reichstagswahlen am 12. November 1933 freigegeben werden.

Anny Ondra und Mathias Wieman in »Fräulein Hoffmanns Erzählungen« (1933).

1935 legte das Propagandaministerium Hitler das polnische Schuldrama Der junge Wald[49] vor, das kurz zuvor auf dem Internationalen Filmfestival in Moskau ausgezeichnet worden war. Goebbels wollte offenbar nicht selbst über die Freigabe des Streifens befinden. Hitler stimmte schließlich der empfohlenen »Nichtzulassung des Films wegen der als Manuskriptverfasser, Regisseur, Musiker, Darsteller u. a. mitwirkenden Juden« zu.[50] Auf dem Schreiben ist handschriftlich vermerkt, dass die »Entscheidung des Führers u. Reichskanzlers« telefonisch durch dessen Adjutanten Schaub übermittelt worden sei. Im gleichen Jahr hatte die Filmprüfstelle auf Druck des Reichsgesundheitsführers das österreichisch-deutsche Medizinerdrama Die ewige Maske[51] verboten. Dem Hauptdarsteller, Mathias Wieman, gelang es daraufhin, eine Privatvorführung beim »Führer« zu erwirken, die den gewünschten Erfolg hatte. Hitler fragte: »Warum soll denn der Film nicht laufen?« und das Verbot wurde aufgehoben.[52]

Im Dezember 1938 wurde das Drama Altes Herz geht auf die Reise[53] verboten – und zwar auf ausdrücklichen Befehl von Hitler. Die Hans-Fallada-Verfilmung thematisierte das Auflehnen eines Waisen-Mädchens gegen die finanzielle Ausbeutung durch ihren Pflegevater. Hitler begutachtete den Film und kam zu dem Ergebnis, dass die Lebensverhältnisse auf dem Hof der Bauernfamilie »viel zu krass und viel zu schmutzig« gezeichnet seien.[54] Eine solche Darstellung entsprach offenbar nicht seinem Bild vom deutschen Kleinbauerntum. Der Film wurde also vom Propagandaministerium auf die Verbotsliste gesetzt und erst 1974 – 36 Jahre nach Fertigstellung – uraufgeführt.

Ebenfalls 1938 traf es den Film Das Leben kann so schön sein[55]. Schon vor den Dreharbeiten hatten es Querelen und Verzögerungen gegeben; allein der Titel musste mehrfach geändert werden: Ein Mensch wird geboren, Glück auf Raten, Das Leben könnte so schön sein, schließlich: Das Leben kann so schön sein.[56] Unter der Regie von Rolf Hansen, einem Schüler des erfolgreichen Regisseurs Carl Froelich, ging es um die Höhen und Tiefen in der Ehe eines jungen Paares. Ein Testlauf des Filmes in Wien fiel positiv aus; die Uraufführung in Berlin wurde für Weihnachten festgelegt. Doch dann bekam Hitler den Streifen zu sehen und beurteilte ihn vernichtend, sogar von einem Zornesausbruch ist die Rede. Dennoch wurde der Film am 20. Dezember 1938 zunächst freigegeben, um am 3. Januar 1939 endgültig verboten zu werden. Hitler hatte seinen Willen durchgesetzt. Begründet wurde das Vorgehen damit, der Film widerspreche den bevölkerungspolitischen Grundsätzen der Nationalsozialisten und stehe ihnen zum Teil direkt entgegen.[57] Zwar versuchte Regisseur Hansen, den Film durch Schnitte noch zu retten, doch nach einer Vorführung bei Goebbels entschied dieser, den Film Hitler nicht erneut vorzuführen und es bei dem Verbot zu belassen.

Propagandafilm »Spähtrupp Hallgarten« (1941) – Der »Führer« entscheidet selbst.

Hitlers häufig sehr eigenwillige Entscheidungen bekam neben vielen anderen auch der Regisseur Veit Harlan zu spüren. Im März 1941 erhielt er den Auftrag zur Produktion des Gebirgsjäger-Films Spähtrupp Hallgarten[58]. Die vorgesehenen Dreharbeiten in Norwegen erwiesen sich aus militärischen und technischen Gründen als undurchführbar. Das aber focht Hitler nicht an, ihm ging es vor allem um das zu verleihende Filmprädikat: Die Adjutantur Obersalzberg schrieb am 27. Februar 1941: »Der Führer und Oberste Befehlshaber der Wehrmacht hat auf Vortrag bezüglich des Films Spähtrupp Hallgarten die Entscheidung über den Titel zurückgestellt. Der Führer wünscht den Film nach Fertigstellung zu sehen und wird sodann selbst entscheiden, ob der Zusatz Ein Großfilm … dem Titel beizufügen ist oder nicht.«[59]

Harlan drehte von 1940 bis 1942 auch einen monumentalen Film über Friedrich den Großen, bei dem er ursprünglich Werner Krauß als Hauptdarsteller besetzen wollte. Goebbels war von dieser Idee ganz »hingerissen«, aber es war einmal mehr Hitler, der das entscheidende Wort über die Besetzungsliste sprach, wie Harlan sich erinnerte: »Werner Krauß erhielt einen sehr hochdotierten Vertrag von der Tobis und – wurde dann ausgezahlt, denn er durfte die Rolle nicht spielen. Es wurde für mich eine traurige Stunde, als Goebbels mir mit unverhohlenem Bedauern erklärte, Hitler habe die Besetzung mit Werner Krauß verboten. Er hatte sie als ›Treuebruch‹ gegenüber Otto Gebühr bezeichnet. Hitler habe behauptet, Gebühr hätte in einer Zeit den Großen König gespielt, in der dies aus politischen Gründen ›sehr unpopulär‹ gewesen sei.«[60] Harlans Fazit: »Gegen den Befehl Hitlers war nichts zu machen.«[61] Nach Hitlers Ansicht hatte Otto Gebühr mit seiner Paraderolle in dem Filmzyklus Fridericus Rex, dessen vier Teile zwischen 1920 und 1923 in die Kinos gekommen waren, die »nationale Idee« befördert. Deshalb sollte er nun also auch in Veit Harlans Streifen Der große König[62] erneut Friedrich den Großen spielen.

Otto Gebühr als Friedrich der Große in »Der Choral von Leuthen« (1933).

Der Film war ganz darauf angelegt, Hitler in die Tradition des legendären Preußenkönigs zu stellen. Goebbels stellte dann auch zufrieden fest, der Film zeige sehr drastisch die »Einsamkeit, in der der Führer heute lebt und arbeitet«. Und im »Deutschen Kulturdienst« hieß es, der »kommende Friedrich«, so wie ihn Gebühr darstelle, werde nicht mehr der »interessante, reizvolle, dekorative, psychopathische und überdramatische König sein, sondern schlicht und einfach der Mann, der seinem Volk dient, der von sich fordern und sagen darf, der erste Diener seines Staates zu sein«.[63] So und nicht anders sollten die Deutschen auch Hitler sehen.