Was bringt's, an Gott zu glauben? - Albert Biesinger - E-Book

Was bringt's, an Gott zu glauben? E-Book

Albert Biesinger

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Beschreibung

Woher sollen Kinder wissen, warum sie überhaupt an Gott glauben sollten?

Längst sind die Zeiten vorbei, in denen Kinder getauft werden, „weil man das eben so macht“, oder den Großeltern zuliebe Kommunion oder Konfirmation gefeiert wird. In einer Gesellschaft, die ein Höchstmaß an Reflexion beweist, werden Tradition und Religion innerhalb der Familie nicht mehr unhinterfragt akzeptiert. Kinder sollen selbst entscheiden, ob Religion etwas ist, das ihr Leben bereichert, ob sie einer Konfession angehören wollen, ob sie religiöse Rituale in ihr Leben integrieren möchten.

Doch woher sollen Kinder das wissen? Wie soll ein Kind einschätzen, welche Hilfestellung Religion für sein eigenes Leben bietet, wenn das soziale Umfeld – Eltern, die nicht religiös sind, ältere Generationen mit nicht mehr zeitgemäßen Gottesbildern, konfessionslose Freund*innen – dazu kaum Orientierung bieten kann?

Helga-Kohler Spiegel, Simone Hiller und Albert Biesinger nehmen die Grundsatzfrage von Kindern in unserer säkularen Welt ernst: Warum soll man überhaupt an Gott glauben? Was bringt mir das für mich und mein Leben? Renommierte Forscherinnen und Forscher – Religionspädagog*innen, Theolog*innen, Lehrer*innen, Pfarrer*innen – geben Antworten auf die Teilaspekte der Kernfrage zukünftiger Religiosität: Welchen Zweck hat es, Glaube ins eigene Leben zu lassen?

Der finale Teil rundet die beliebte Reihe "Kinder fragen – Forscherinnen und Forscher antworten" – adäquat ab. Wie die anderen Bände ist auch dieser unverwechselbar illustriert von Mascha Greune.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

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Seitenzahl: 163

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Was bringt’s, an Gott zu glauben?

Kinder fragen – Forscherinnen und Forscher antworten

Herausgegeben von Albert Biesinger, Helga Kohler-Spiegel und Simone Hiller

Mit Illustrationen von Mascha Greune

KÖSEL

Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.Der Verlag behält sich die Verwertung der urheberrechtlich geschützten Inhalte dieses Werkes für Zwecke des Text- und Data-Minings nach § 44 b UrhG ausdrücklich vor. Jegliche unbefugte Nutzung ist hiermit ausgeschlossen.Aus Gründen der leichteren Lesbarkeit konnte eine gendergerechte Schreibweise nicht durchgängig eingehalten werden. Bei der Verwendung entsprechender geschlechtsspezifischer Begriffe sind im Sinne der Gleichbehandlung jedoch ausdrücklich alle Geschlechter angesprochen.

Copyright © 2023 Kösel-Verlag, München,

in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH, Neumarkter Str. 28, 81673 München

Umschlag: zero-media.net, München

Umschlagmotiv: Mascha Greune

Satz: Uhl + Massopust, Aalen

ISBN 978-3-641-30446-1V001

www.koesel.de

Inhalt

Vorwort

Friedrich Schweitzer Was bringen »Reli« oder »Ethik« in der Schule?

Dominik Blum Was hat Gott mit meinem Hund zu tun?

Teresa Schweighofer Kann man Glauben trainieren?

Helena Stockinger Ist Gott ein Mann oder eine Frau oder divers?

Rainer Oberthür Kann ich das Universum mit Gott besser verstehen?

Matthias Gronover Ist es klug, an Gott zu glauben?

Albert Biesinger mit Chiara Gott haut nicht ab, wenn es dunkel wird ...

Bernd Jochen Hilberath Geht’s ohne Gott nicht besser?

Helga Kohler-Spiegel Tut Glauben der Gesundheit gut?

Sabine Pemsel-Maier Warum helfen manche Menschen einfach so?

Levi Israel Ufferfilge Was bringt’s, an G’tt zu glauben? Eine jüdische Sichtweise

Ottmar Fuchs Was, wenn man nicht an Gott glaubt?

Lamya Kaddor Das große Warum – Hilft Gott uns, die großen Zusammenhänge zu verstehen?

Julia Münch-Wirtz und Reinhold Boschki Warum gehen Menschen in Kirchen, Moscheen oder Synagogen??

Daniela Blum Was bringen denn die Bilder von Gott?

Edeltraud Gaus Welche Religion hat Gott?

Claudia und Rebekka Guggemos Kann man Gott spüren? Und wie geht das?

Simone Hiller Hilft Gott mir, wenn ich bete?

Die Autorinnen und Autoren

Vorwort

Viele Menschen beschäftigen sich mit Gott, Religion und Glaube. Sie stellen Fragen, stellen manches auch infrage, sie denken darüber nach. Frei sein bedeutet auch, dass sich Menschen ihre eigenen Gedanken über Gott und Glauben machen dürfen.

Dieses Buch lädt ein, solchen Fragen nachzugehen. Meist sind dies schwierige Fragen, auf die es nicht nur eine Antwort gibt. Solche Denk-Fragen haben Menschen seit Jahrhunderten beschäftigt und tun es noch heute. Vielleicht sind diese Fragen gerade heute spannender als je zuvor, denn häufig sind wir »modernen« Menschen der Meinung, wir wüssten längst alles und bräuchten diese »alten« Fragen nicht mehr.

Wie ist das also mit Gott und Glaube? Braucht’s das noch? Was bringt’s?

In der Schule kannst du dich fragen: Was bringen »Reli« oder Ethik? Und daheim: Hat die Frage nach Gott denn etwas mit meinem Hund oder meiner Katze zu tun? Ist Glaube etwas, was einfach so entsteht? Oder muss man ihn trainieren, so wie man auch Klavier übt oder ins Fußballtraining geht?

Es gibt aber auch die sogenannten »großen« Fragen im Leben: Wie verstehen wir das Universum? Hat in einem solchen Nachdenken die Frage nach Gott einen Platz? Ist es überhaupt klug, an Gott zu glauben? Oder eher nicht?

Und was ist mit Gott und Glaube, wenn es so richtig dunkel wird im Leben? Wenn Menschen leiden oder in Not sind. Macht sich Gott dann aus dem Staub? Ginge es ohne Gott nicht vielleicht sogar besser? Und überhaupt: Wie sieht Gott eigentlich aus? Wenn wir uns unsere eigenen Bilder von Gott machen – ist das hilfreich oder einschränkend? Woher kommen solche Bilder von Gott? Ist Gott ein Mann oder eine Frau oder divers oder nochmals anders?

Vielleicht hast du dich auch schon einmal gefragt, warum Menschen in Kirchen, Synagogen oder Moscheen gehen? Und was sie dort genau machen? Warum eigentlich helfen manche Menschen einfach so? Macht der Glaube an Gott gesünder und ausgeglichener? Kann man Gott spüren oder fühlen, dass er da ist? Und wie funktioniert das mit dem Beten, wozu ist das gut? Was sind wichtige Überlegungen für Menschen, die nicht an Gott glauben? Und wie verständigen sie sich mit denen, in deren Leben Gott eine ganz prägende Rolle spielt? Hat Gott auch eine Religion, und wenn ja, welche ist das und warum gerade diese? Warum, ja, warum ist es überhaupt sinnvoll, immer wieder über das große Warum nachzudenken?

In diesem weiteren Buch unserer viel gelesenen Reihe »Kinder fragen – Forscherinnen und Forscher antworten« geht es um wichtige Fragen, weite Horizonte und viel Freiheit. Freiheit zum Nachdenken, aber vor allem zum Selberdenken. Freiheit zum Reden und miteinander Austauschen, Freiheit, die eigenen Antworten zu finden. Kinder, Jugendliche und Erwachsene können in diesem Buch – so hoffen wir – vielfältige Anregungen dafür finden.

Wir wünschen viel Spaß beim Lesen und Denken und freuen uns, wenn wir viele Rückmeldungen von euch Leserinnen und Lesern bekommen, denn auch wir wollen weiter über diese Fragen nachdenken. Am einfachsten ist es, wenn ihr euch dazu an den Verlag wendet: [email protected]

Albert Biesinger, Helga Kohler-Spiegel & Simone Hiller

Friedrich Schweitzer Was bringen »Reli« oder »Ethik« in der Schule?

Wen fragt man am besten, wenn man wissen will, was »Reli« oder »Ethik« in der Schule bringen? Ich frage am liebsten die Kinder selbst, weil die es ja am besten wissen müssen. Schließlich gehen sie jeden Tag in die Schule. Aber oft wollen Kinder auch wissen, was die Erwachsenen denken. Vor allem die Eltern. Deshalb sollen hier auch die Eltern zu Wort kommen.

In fast allen Grundschulen gibt es »Reli« oder eben Religionsunterricht, wie er eigentlich heißt. »Ethik« oder Ethikunterricht gibt es in der Grundschule nur selten. Deshalb lässt sich leichter sagen, was »Reli« bringt, aber vieles gilt auch für »Ethik«. Denn beide Fächer sind sich ähnlich, aber es gibt doch einen wichtigen Unterschied: In »Reli« geht es um die Frage nach Gott. Im Ethikunterricht wird darüber gesprochen, wie Menschen am besten zusammenleben können.

Was Kinder dazu meinen

Wenn man wissen will, was Kinder meinen, muss man sie fragen. Von der Wissenschaft wurden deshalb immer wieder Fragebögen an die Kinder verteilt. Die Kinder konnten dann verschiedene Antworten ankreuzen oder auch selbst aufschreiben, was ihnen wichtig ist.

Die meisten Kinder waren sich einig: Sie gehen gerne in den Religionsunterricht! Besonders gerne tun sie das, wenn der Unterricht spannend und abwechslungsreich ist. Ein Teil der Kinder gab sogar an, dass »Reli« ihr Lieblingsfach sei.

»Reli« macht also Spaß! Das stimmt natürlich nicht in jedem Fall. In der Schule ist es immer auch mal langweilig. Manche Kinder schrieben auch, dass sie mit ihrer Lehrerin oder ihrem Lehrer in »Reli« nicht zufrieden sind. Offenbar kann man da auch Pech haben, aber das gilt natürlich für alle Fächer in der Schule.

Aber was genau »bringt« der Religionsunterricht den Kindern? Auf ihren Fragebögen haben die Kinder viele Dinge angekreuzt oder aufgeschrieben. Ganz toll finden die meisten Kinder vor allem die Geschichten, die im Religionsunterricht erzählt oder vorgelesen werden. Anderen Kindern ist es wichtig, dass in »Reli« gesungen oder Musik gehört wird, gemalt und gebastelt. Auch schöne Bilder gebe es dort oft zu sehen. Man lernt Gebete kennen, und manchmal probiert man auch aus, wie das ist, gemeinsam ein Gebet zu sprechen.

Offenbar finden die meisten Kinder auch interessant, wer dieser Jesus war, von dem so oft gesprochen wird. Was war das für ein Mensch? Wie hat er gelebt? Warum ist er vielen Menschen bis heute so wichtig?

Solche Fragen stellen nicht nur christliche Kinder. Auch beispielsweise für muslimische Kinder ist es wichtig, etwas über das Christentum zu wissen. Umgekehrt sollen sich auch christliche Kinder mit dem Islam auskennen. Warum beispielsweise verehren muslimische Menschen den Propheten Muhammad? Und feiern sie auch Weihnachten oder Ostern?

Noch einmal schöner ist es in »Reli«, wenn es beispielsweise auf Weihnachten zugeht, also im Advent. Dann brennen im Religionsunterricht vielleicht Kerzen. Und es werden Weihnachtslieder gesungen oder sogar Kekse gegessen.

Was lernt man eigentlich im Religionsunterricht?

Bei manchen Fächern in der Schule weiß jeder, was da gelernt werden kann. Das gilt beispielsweise für Deutsch oder Mathe. Bei manchen Fächern geht es aber auch einfach darum, etwas Neues kennenzulernen oder gemeinsam zu tun, zum Beispiel Sport treiben oder Musik machen. Und in »Reli« und »Ethik«?

Viele Kinder sagen, dass es in »Reli« oft um richtig spannende Fragen geht: Wer oder was ist das eigentlich – Gott? Gibt es Gott in echt? Ist Jesus auch ein Gott? Glauben alle Menschen an denselben Gott? Wie ist die Welt entstanden? Hat Gott die Welt gemacht? Und auch die Menschen?

Bei diesen Fragen gibt es oft nicht nur eine einzige »richtige« oder »falsche« Antwort. Viel wichtiger ist es, über solche Fragen einmal genauer nachzudenken – am besten gemeinsam mit anderen Kindern.

Alle diese Fragen sind für Kinder spannend – und auch für viele Erwachsene. Es ist gut, wenn es in der Schule die Möglichkeit gibt, mit anderen darüber zu sprechen. Manchmal ist das ganz besonders wichtig. Wenn Menschen krank werden, verletzt sind oder sterben, ist das meistens traurig. Neue Krankheiten sind bedrohlich und Kriege machen Angst. In »Reli« oder »Ethik« kann man seine Sorgen und Gefühle mit anderen teilen. Das tut meistens allen gut.

Auch Lieder und Gebete können dann besonders wichtig sein. Manche Menschen berichten, dass sie nach einem Gebet weniger traurig sind. Dafür gibt es sogar ein eigenes Wort: trösten und getröstet werden oder eben Trost. In »Reli« und »Ethik« lernen Kinder Möglichkeiten kennen, wo sie Trost finden können.

»Reli« und »Ethik« sind zugleich die einzigen Fächer in der Schule, in denen man etwas über andere Religionen erfährt. Auch das finden viele Kinder spannend. In fast jeder Schule und fast jeder Klasse gibt es heute ja Kinder, die anderen Religionen angehören. Nicht wenige Kinder sagen auch, dass sie »nichts« sind, weil sie keiner Religion angehören. Für alle Kinder ist es interessant zu erfahren, wie andere die großen Feste feiern: Gibt es auch bei jüdischen oder muslimischen Familien Geschenke? Und an Weihnachten einen geschmückten Baum? Was macht man eigentlich in einer Familie, bei der die Eltern verschiedenen Religionen angehören? Und was feiert man, wenn man keiner Religion angehört?

So lernt man andere Religionen kennen und versteht, woran verschiedene Menschen glauben. Das kann auch verhindern, dass es zu Streit und Missverständnissen kommt. Frieden zwischen den Religionen ist ein wichtiges Ziel in »Reli« und »Ethik«.

Weil alle diese Fragen interessant und wichtig sind, besuchen viele Kinder den Religionsunterricht gerne. Wenn Kinder so viel Gutes über ihren Religionsunterricht oder auch über ihren Ethikunterricht berichten, dann ist eigentlich klar, dass es einen solchen Unterricht in der Schule geben muss. Trotzdem denken nicht alle so, weder alle Kinder noch alle Erwachsenen. Auch dazu muss noch etwas gesagt werden. Aber zuerst soll es um die Eltern gehen.

Was die Eltern meinen

Warum schicken Eltern ihre Kinder in »Reli« oder »Ethik«? Auch die Eltern hat man dazu schon befragt. Sie finden es natürlich wichtig, wenn ihre Kinder diesen Unterricht mögen. Sie haben aber auch ihre eigenen Gründe, warum sie ihr Kind in einen solchen Unterricht schicken.

Viele Eltern wünschen sich, dass ihre Kinder in der Schule nicht nur lesen, schreiben und rechnen lernen. Auch wenn das sehr wichtig ist, meinen die meisten Eltern, dass Kinder auch noch mehr lernen müssen. Zum Beispiel wie man sich anderen gegenüber verhalten soll. Kinder sprechen schon früh davon, dass sie etwas »nicht fair« finden. Vor allem wollen sie selbst nicht unfair behandelt werden, und sie wissen, dass man auch zu anderen nicht unfair sein soll. Ebenso wichtig ist es, einander zu helfen und andere nicht im Stich zu lassen, besonders wenn es ihnen nicht gut geht. Und überhaupt: Fühlt es sich nicht einfach wunderbar an, wenn andere zu einem richtig lieb sind?

Nach Auffassung der Eltern gibt es in der Schule kein anderes Fach, in dem man über solche Fragen nachdenken kann und auch etwas für das eigene Verhalten lernt. Nur in »Reli« oder »Ethik« kümmert man sich darum. Eltern sprechen dann oft von »Werten«, die im Leben wichtig sind. Aber das ist ein schwieriges Wort, das man sich als Kind noch nicht merken muss. Es ist trotzdem gut, wenn man weiß, woran die Erwachsenen dabei denken.

Für die Eltern ist aber noch etwas anderes wichtig. Nicht alle Kinder in der Schule sind immer froh und glücklich. In manchen Familien gibt es zum Beispiel häufig Streit. Von Ängsten, die von Krankheit oder Krieg ausgelöst werden, haben wir schon gesprochen. Daher wünschen sich Eltern, dass Kinder etwas darüber erfahren, wo sie Hilfe, Trost oder Unterstützung finden können. Deshalb sei »Reli« so wichtig. Manche drücken es auch so aus, dass es in der Schule auch Fächer braucht, in denen es nicht auf die Noten ankommt. Tatsächlich sollen alle Kinder im Religionsunterricht spüren, dass sie hier wirklich willkommen sind.

Aber manche sagen doch, dass man »Reli« heute gar nicht mehr braucht

Das stimmt. Es gibt Menschen, die nichts von »Reli« halten. Manche Erwachsene wollen das Fach sogar abschaffen. Denn dann hätten die Kinder in der Schule doch mehr Zeit, um lesen, schreiben und rechnen zu lernen. Aber wäre das auch für die Kinder gut? Und wünschen sich die Kinder wirklich eine Schule, in der es tagein, tagaus, Stunde für Stunde nur um Lesen, Schreiben und Rechnen geht?

Andere sagen, dass heute doch gar nicht mehr alle einer Kirche angehören. Auch das ist richtig. Warum dann noch »Reli«? Am Religionsunterricht dürfen alle Kinder teilnehmen, die dies wollen und deren Eltern damit einverstanden sind. Denn Religionsunterricht kann man nicht nur dann interessant finden, wenn man selbst einer Kirche oder einer anderen Religion angehört. Für manche Kinder ist »Reli« überhaupt die einzige Möglichkeit, etwas über Religion und Religionen zu erfahren und zum Beispiel darüber nachzudenken, ob es Gott wirklich gibt oder nicht. Deshalb wollen gerade manche Eltern, die keiner Religion angehören, dass ihre Kinder am Religionsunterricht teilnehmen. Schließlich müssen alle Kinder lernen, sich in der Welt auszukennen.

Niemand wird gezwungen, den Religionsunterricht zu besuchen. Wo es beide Fächer gibt, »Reli« und »Ethik«, kann man sogar auswählen. Allerdings entscheiden das bei Kindern meistens noch die Eltern, aber später darf man dann selbst entscheiden.

Auch so kann man »Reli« und »Ethik« verstehen: Kinder können selbst herausfinden, was sie interessant finden und was nicht. Dann können sie auch selbst sehen, was »Reli« und »Ethik« in der Schule bringen.

ZUM WEITERDENKEN

UND WEITERFRAGEN:

 Stell dir eine Schule ohne »Reli« und »Ethik« vor: Würde dir dann etwas fehlen? Warum oder warum nicht?

 Was meinst du – gibt es Gott in echt? Wie kann man das herausfinden?

 Was bedeutet eigentlich das Ramadan-Fest? Wer feiert das und was wird da gefeiert?

 Was bedeutet eigentlich das Pfingstfest? Wer feiert das und was wird da gefeiert?

Dominik Blum Was hat Gott mit meinem Hund zu tun?

Die Sonne schien hell in unseren Garten, damals im Herbst. Meine Tochter Rabea und ich saßen auf der Wiese und freuten uns an dem schönen Nachmittag. Im Gras neben uns lag der große braune Hund Charlie. Sein Fell war warm und glänzte wie flüssige Schokolade. Er schnarchte leise und träumte, denn seine Läufe – so nennt man die Hundebeine – zitterten. Ab und zu blinzelte Charlie und schnaufte laut. Rabea und ich beobachteten ihn und grinsten uns an. Und plötzlich sagte Rabea zu mir: »Gott kann so schöne Hunde machen!« Über diesen Satz denke ich bis heute nach. Hat Rabea recht? Hat Gott tatsächlich auch mit den Tieren zu tun?

Da staunst du!

Wir haben oft gestaunt über unseren schönen Hund Charlie: über sein glänzendes Fell, seine Kraft beim Herumtollen und Zutraulichkeit uns Menschen gegenüber. Und darüber, wie er sich im Traum bewegt, fast als ob er laufen würde. Das Staunen, so sagen viele kluge Leute, ist der Anfang von allem Nachdenken, Forschen und Lernen. Und darüber, was Tiere sind und können, kannst du nur staunen.

Stell dir vor: Die Fäden, aus denen eine Spinne ihr Netz baut, sind dünner als ein Haar auf deinem Kopf, so dehnbar wie ein Gummiband und stabiler als ein Faden aus Stahl, der genauso dünn ist. Das Spinnennetz kann dicke, schwere Wassertropfen tragen und reißt auch dann nicht, wenn ein großes Insekt hineinfliegt. Und außerdem glitzert es in der Morgensonne, als ob es aus vielen kleinen Edelsteinen gemacht wäre. Wirklich erstaunlich!

Oder hast du schon etwas von der Bienenelfe oder Kubaelfe gehört, dem kleinsten Vogel der Welt? Man nennt dieses winzige Vöglein auch Hummelkolibri, weil es nicht größer als eine dicke Hummel ist und weniger als zwei Gramm wiegt. Weißt du, wie oft dein Herz in der Minute schlägt? Bei Kindern, die in der Grundschule sind, ungefähr 100 Mal. Das Herz dieses kleinen Vogels schlägt fast 500 Mal pro Minute. Noch schneller schlagen seine Flügel, wenn er den Blütensaft aus einer Blume saugt: 90 Mal – in der Sekunde!

Ein sehr großer Vogel ist dagegen der Rosapelikan. Mit seinem riesigen gelben Schnabel sieht er richtig witzig aus. Wenn er seine Flügel ausspannt, sind die fast so breit, wie das Sprungbrett im Schwimmbad hoch ist, nämlich drei Meter. Der Rosapelikan kann 15 Kilogramm wiegen, so viel wie 150 Tafeln Schokolade. Und trotzdem fliegt er im Winter den langen Weg von Europa, wo es ihm zu kalt ist, in die Sonne nach Afrika.

Wo wir schon über große Tiere sprechen – dass der Blauwal das größte Tier der Welt ist, wusstest du vielleicht. Mit 30 Metern kann dieser Meeresriese länger sein als die längsten Lkw mit Anhänger, die auf der Autobahn fahren. Und der Blauwal wiegt mehr als fünf dieser Lkw, unglaubliche 200 Tonnen. Sein Herz ist so groß wie ein kleines Auto und 600 Kilogramm schwer, wiegt also so viel wie eine Kuh.

Diese Rekorde aus dem Tierreich sind besonders erstaunlich. Du triffst zwar selten einen Blauwal, aber auch in deinem Dorf oder deiner Stadt kannst du Tiere entdecken, die schön sind und besondere Fähigkeiten haben: das rote Eichhörnchen im Park, das so leicht und flink von Ast zu Ast springt und dabei noch die Haselnuss im Maul festhält. Den Vogel, den du auf dem Weg zur Schule gar nicht siehst, der aber im Baum so wunderschön singt, dass du froh im Herzen wirst. Oder die Ameise, die du beim Waldspaziergang entdeckst und die ein Blatt auf dem Rücken schleppt, viel größer als sie selbst. Halt die Augen offen!

Wenn du über die Tiere staunst, dann heißt das: Was du siehst und beobachtest, ist nicht selbstverständlich für dich. Du fängst an zu fragen: Wie kommt das? Warum ist das so? Wie kann das sein? Oder du bist sogar begeistert und freust dich über den Vogel, einen Fisch oder den bunten Schmetterling. Und du entdeckst plötzlich im Herzen eine Zuneigung zu diesem anderen Lebewesen, eine Verbindung. Du merkst, du hast eine Beziehung zu Tieren. Du möchtest dich mehr mit den Tieren beschäftigen oder sogar mit ihnen zusammenleben. Vielleicht hast du ein Haustier, eine Katze oder einen Hamster. Dann weißt du schon, wie sich das anfühlt.

Mit Tieren in Beziehung leben