2,99 €
Dieses Buch soll Eltern helfen sich in die Lage ihres Kindes zu versetzen. Was bedeutet es ein Kind zu sein? Was braucht mein Kind? Wann entstehen Nähe und Verständnis zwischen Eltern und Kindern? Unter welchen Bedingungen wird gemeinsames Wachstum möglich? Wie kann ich mein Kind in seinem Forscherdrang und seiner Lernmotivation fördern? Im Anhang wird ein Kindergarten vorgestellt, der 1994 auf Initiative von Eltern und Erziehern gegründet wurde und sich an den Entwicklungsbedürfnissen von Kindern orientiert: Das Projekt "Wilde 9" in Guest bei Greifswald.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 33
Veröffentlichungsjahr: 2021
Roland Greis
Was Kinder brauchen
30 Gedichte für Eltern
© 2021 Roland Greis
Verlag und Druck:
tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg
ISBN
Paperback:
978-3-347-24128-2
Hardcover:
978-3-347-24129-9
e-Book:
978-3-347-24130-5
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.
Erziehung streut keine Samen
in die Kinder hinein,
sondern lässt den Samen aufgehen,
der in ihnen liegt.
(Khalil Gibran)
Vorwort
Dieses Buch soll Eltern helfen sich zu erinnern. Was bedeutet es ein Kind zu sein? Was braucht mein Kind?
Was habe ich mir in meiner eigenen Kindheit am tiefsten gewünscht?
Diese Fragen geraten im Alltagsstress oft in Vergessenheit. Man ist so beschäftigt mit den Aufgaben des Tages, dass man manchmal den Blick für das wirklich Wichtige verliert.
Als wir Eltern wurden, wollten wir es gut machen. Und trotzdem verhalten wir uns oft so unseren Kindern gegenüber, wie wir es gar nicht wollen. Vor allem, wenn wir uns überfordert fühlen, reagieren wir nach Handlungsmustern, die wir in der eigenen Kindheit erfahren haben, die aber wenig geeignet sind.
In solchen Situationen kann es helfen, sich bewusst in die Lage des Kindes zu versetzen. Viele unserer Reaktionen können wir dann leichter als unangemessen und falsch erkennen.
Deshalb sind die meisten der folgenden Texte aus der Sicht des Kindes verfasst. Natürlich spiegeln sie nicht die Einsichten eines Kindes, wohl aber versuchen sie seine wahren Bedürfnisse zu beschreiben.
Geholfen hat mir dabei, mich an meine Kindheit zu erinnern, vor allem aber das Nachdenken über mein eigenes Verhalten als Vater und Lehrer.
Wann entstehen Nähe und Verständnis zwischen Eltern und Kindern? Unter welchen Bedingungen wird gemeinsames Wachstum möglich? Was muss ich tun, wie muss ich mich verhalten, damit mein Kind in seinem Forscherdrang, in seiner Lernmotivation nicht behindert oder blockiert wird?
Ich habe die Form von Gedichten gewählt, weil sie eine besonders knappe und einprägsame Form der Darstellung ermöglichen. Wie oft wir unsere Vorsätze in die Tat umsetzen können, hängt auch davon ab, wie leicht und schnell wir uns an sie erinnern.
Deshalb behandeln die Gedichte Kernfragen im Verhältnis zwischen Eltern und Kindern.
Hilfreich könnte es sein, wenn Sie sich Schwerpunkte setzen und sich die Zeit nehmen, über das, was Ihnen besonders wichtig erscheint, nachzudenken, bevor Sie es schrittweise in die Tat umsetzen.
Ich wünsche Ihnen dabei viel Erfolg und gemeinsame Freude.
Roland Greis
1
Am Tag Deiner Erschaffung
haben sich tausend Willen verbündet,
das Wissen des Universums,
um ein Wesen entstehen zu lassen,
das alle Möglichkeiten der Welt
in sich trägt.
Ein Geschöpf,
begabt mit dem Wunsch und der Kraft
sich selbst zu erschaffen.
Jetzt, wo Du geboren bist,
ist alles, was getan werden kann,
Dir den Raum zu geben,
den Deine Entfaltung erfordert,
dabei zu sein
und Dich zu begleiten,
mit Liebe,
Verständnis
und Achtsamkeit.
2
Weil Du einzigartig bist,
kann ich über Dich
in Büchern wenig erfahren.
Weil Du Du bist,
Weiß ich so gut wie nichts
über Dich.
Aber wenn ich Dir nahe sein will,
kann ich von Dir
jeden Tag lernen.
3
Bevor Du zur Welt kamst,
dachte ich
über Kinder etwas zu wissen.
Jetzt, wo ich Dich
Eine Zeit lang begleitet habe,
weiß ich,
dass ich nicht einmal über mich
das Wichtigste wusste.
4
Du hast mich gelehrt
die Bäume wieder zu sehen,
das Gras
und das Blühen der Blumen.
Mit Deinen Ohren
habe ich dem Atem des Windes gelauscht,
dem Zirpen der Grillen
und dem Rauschen des Baches.
Mit Deinen Händen
habe ich die Welt neu entdeckt
und gefunden,
was mir so lange verloren war.
5
Wenn ich Deine Forderung
nach Aufmerksamkeit
als Belastung sehe,
werden wir uns beide
bald
eine Last sein.
Wenn ich mich von Dir
herausfordern lasse,
das Gefängnis meiner Bedürfnisse
zu verlassen,
um Dir zu begegnen,
können wir beide lernen,
wie schön es ist
über sich selbst
hinauszuwachsen.
6