Wechseljahre - Diana Richardson - E-Book

Wechseljahre E-Book

Diana Richardson

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Beschreibung

Trotz einer Vielzahl von Büchern zum Thema "Wechseljahre" wird in der westlichen Gesellschaft relativ wenig über die Auswirkungen gesprochen, die sie auf das Sexleben der Frau haben, das auch die spirituelle Seite der Sexualität miteinschließt. Das führt dazu, dass sich Frauen in spiritueller und sexueller Hinsicht unsicher fühlen, wenn sie mit den Wechseljahren unbekanntes Terrain betreten. Denn für eine Frau verändert sich in diesem Lebensabschnitt sehr viel und die Veränderungen finden auf körperlicher, mentaler, emotionaler und spiritueller Ebene statt. Der Körper und die Psyche machen jetzt nicht mehr so weiter wie bisher – ganz besonders beim Sex. Dieses Buches ist ein Reisebegleiter, der einerseits die Fakten und die Probleme der Wechseljahre thematisiert, aber auch ein neues sexuelles Selbstverständnis aufzeigt. Und Slow Sex ist der Weg dahin. - Warum die Praxis des Slow Sex für Frauen in den Wechseljahren zu einem spirituell-sexuellen Neubeginn werden kann. - Praktische Übungen, mit deren Hilfe du dich mit der inneren Weisheit des Körpers verbindest, und so die Voraussetzung für mehr Tiefe im Sex schaffst.

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Seitenzahl: 347

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Haftungsausschluss:Die im Buch enthaltenen Übungen wurden von der Verfasserin und vom Verlag sorgfältig erarbeitet und geprüft. Eine Garantie kann dennoch nicht übernommen werden. Weder die Autorin noch der Verlag übernehmen die Haftung für Schäden irgendeiner Art.

„Selbstmassage des Lymphsystems am Brustkorb und den Brüsten“ auf Seite 145 mit freundlicher Genehmigung von Dr. med. Christiane Northrup, www.drnorthrup.com.

Ebook-Ausgabe 2018

Umschlaggestaltung: Bunda Silke Watermeier, www.watermeier.net

Übersetzung: Pavitra Wolf

Lektorat: Susanne Klein, www.kleinebrise.net

Copyright © engl. Text und Zeichnungen: Diana Richardson & Janet McGeever, 2018

Copyright© 2017 deutsche Ausgabe, Innenwelt Verlag GmbH, Köln

Illustrationen: David Andor www.wavesourcedesign.com

Alle Rechte vorbehalten.

Nachdruck und fotomechanische Wiedergabe, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Verlages.

www.innenwelt-verlag.de

eISBN 978-3-947508-14-3

DIANA RICHARDSON | JANET MCGEEVER

WECHSELJAHRE

Mit Achtsamkeit sexuell & spirituell neustarten

„Die Wechseljahre sind eine Zeit der Wiedergeburt … was die Chinesen einen zweiten Frühling nennen. Es kann eine Zeit umwälzenden sexuellen Erwachens sein. Lass dieses Buch in dieser Zeit des Umbruchs dein Ratgeber sein.“

Dr. med. Christiane NorthrupAutorin von Weisheit der Wechseljahre

„Ein ganzheitlicher Ansatz, der dich darin unterstützt, deinen Körper und deine Seele zu nähren, dich und deinen Partner zu ehren, echte Intimität und tiefe Liebe zu erfahren. Und das in bisher ungeahnter Weise. Die Autorinnen laden dich ein, nach innen zu gehen, wo deine Weisheit, deine Kraft und deine Wahrheit darauf warten, gelebt zu werden.“

Brandon BaysAutorin von The Journey

Allen Frauen gewidmet –Frauen, die vor uns kamen,Frauen, die heute leben,und Frauen, die nach uns kommen werden.

Inhalt

Danksagungen

Vorwort: Warum wir dieses Buch geschrieben haben

Einleitung: Liebemachen in den Wechseljahren und danach

1.Das Potenzial

Die Kraft und die verborgenen Geschenke der Menopause

2.Die Biologie

Unsere Hormone verstehen

3.Der tantrische Überblick

Wechseljahre sind keine Krankheit

4.Die tantrische Orientierung

Die sexuelle Energie zirkulieren lassen

5.Die tantrische Landkarte

Liebesschlüssel für den tantrischen Weg

6.Das tantrische Terrain

Eine Bewegung nach innen und unten

7.Die tantrische Quelle

Brüste und Herz einbeziehen

8.Die tantrische Reise

Tief, langsam und ursprünglich

9.Die Heilung

Vom Schmerz zum Genuss und darüber hinaus

10. Die emotionalen Altlasten

Mit den Zellerinnerungen der Vergangenheit aufräumen

11. Die Verkörperung

Deine ursprüngliche Kraft entdecken und dein Frausein leben

12. Die Transformation

Liebe ist ein Seinszustand

Leseempfehlungen und Ressourcen

Über die Autorinnen

Danksagungen

Wir möchten den vielen mutigen Frauen danken, die diesen Weg gehen und auf dieser Reise ihre Erfahrungen mit uns geteilt haben. Wir sind jeder Einzelnen von euch dankbar, denn ihr habt uns inspiriert und unsere eigenen Erfahrungen bestätigt. Auch euren Männern möchten wir von Herzen danken, denn ohne deren Präsenz und Bereitschaft, wäre aus dem ganzen Experiment in Sachen Liebe nichts geworden.

Ebenfalls danken möchten wir den beiden Männern, die uns am nächsten sind, Michael und Gene, denn durch sie und mit ihnen haben wir unglaublich viel gelernt und erfahren.

Unser aufrichtiger Dank für ihre Forschung, ihre Ressourcen und ihre Inspiration gilt Dr. Christiane Northrup und Leslie Kenton – die, während wir an diesem Buch arbeiteten, leider verstorben ist –, die eine Vorreiterin bei der Erforschung der weiblichen Hormone war, sowie Melissa Borich, Achtsamkeits- und Yogalehrerin, die uns dazu inspiriert hat, Yoga in dieses Buch mit aufzunehmen.

Weiter möchten wir Andrea Lopez für ihren Beitrag zum Thema Bauchmassage und Heilungstraditionen der Mayas danken.

Und wir danken Yollana Shore für ihre Unterstützung und David Andor, der einige bereits früher veröffentlichte Zeichnungen neu angefertigt und auch ein paar neue erstellt hat, für die Zusammenarbeit.

Nicht zuletzt gilt unser Dank unseren spirituellen Meistern Osho und Barry Long, denen wir für ihre Einsichten über die menschlichen Sexualität, die unser Leben von Grund auf verändert haben, ewig dankbar sein werden. Auf persönlicher Ebene haben sie unser Leben revolutioniert.

Warum wir dieses Buch geschrieben haben

Unser Buch ist ein Versuch, zu beleuchten, wie unser Körper von Natur aus beschaffen ist, und wir wollen damit Hoffnung wecken, wenn man sich verloren fühlt oder es an Inspiration mangelt. Es gibt viele Bücher zum Thema Menopause, aber wenige, die Sex und Menopause aus tantrischer Sicht beschreiben. Wir haben beide Tantra in unseren persönlichen Beziehungen erforscht, und beide unterrichten wir Making Love-Retreats für Paare. In diesen Retreats lehren wir eine Herangehensweise an Sex, die das Leben von Grund auf verändert. Und natürlich haben wir beide selbst als Frauen unsere ureigenen Erfahrungen mit den Wechseljahren gemacht, die einerseits individuell sehr verschieden waren, andererseits aber auch viele Gemeinsamkeiten zeigten.

Außerdem haben wir im Laufe vieler Jahre mit Hunderten von Teilnehmern (Frauen und Männern) gearbeitet, und daraus ist ein Schatz an direkten Rückmeldungen erwachsen. Teils haben wir Feedback in Form von Worten bekommen, teils war die Rückmeldung deutlich sichtbar.

Der Einfluss, den ein tantrischer Ansatz auf Körper und Geist hat, ist unbestreitbar – es entsteht ein neues Selbstverständnis, eine friedvolle innere Verbindung zum Körper und ein tief greifendes Verständnis für Sex und dessen Funktion – über Fortpflanzung hinaus.

In den folgenden Kapiteln werden wir uns zum Teil wiederholen, denn teils greifen die Themen ineinander, teils wollen wir LeserInnen, die es vorziehen, dieses Buch nicht von Anfang bis Ende, sondern hier und da einzelne Kapitel zu lesen, das Verständnis erleichtern.

Unser persönlicher Hintergrund

Diana:

Ich habe mich bewusst entschieden, in diesem Leben keine Kinder zu bekommen. Das war mir bereits mit dreizehn Jahren sehr klar. Ich habe diese Entscheidung nie infrage gestellt oder bereut, und ich kann im Nachhinein sehen, dass mir das ermöglicht hat, etwas auf einer anderen Ebene zu gebären, nämlich ein tieferes Verständnis für Sexualität, uraltes Wissen und Weisheit, die ich neu überliefert bekommen und weitergegeben habe. Mit Anfang dreißig hatte ich das Bedürfnis, die Art und Weise, in der ich bis dahin Liebe gemacht hatte, irgendwie zu verändern. Auf der Basis von Informationen und Inspiration, die ich von tantrischen Meistern – Osho in Indien und Barry Long in Australien, denen ich ewig dankbar sein werde –, bekommen hatte, begab ich mich auf eine Forschungsreise in Sachen Sex. Es war letztendlich ein Schritt ins Unbekannte, der die Weichen in meinem Leben, ohne dass ich es ahnen konnte, in völlig unvorhergesehene Richtungen stellte.

Ich war 1977, während der Apartheid in Südafrika, zunächst Rechtsanwältin geworden und hatte gehofft, in meinem von Unruhe und Ungerechtigkeit geprägten Heimatland „nützlich“ sein zu können. Aber nach sechs Jahren an der Universität, nachdem ich ordnungsgemäß mein Examen gemacht hatte, wurde mir schnell klar, dass ich nichts anzubieten hatte, was auch nur den geringsten Unterschied machen würde. Stattdessen lernte ich Massage, mit der Absicht, ein Leben zu führen, in dem Berührung und Herzensangelegenheiten wichtiger sein sollten als Denken und Logik. Nachdem ich also mein Vorhaben, als Rechtsanwältin Karriere zu machen, aufgegeben hatte, folgte ich meinen Händen und ging nach Großbritannien, wo ich Therapeutische Massage erlernte. Im Laufe der Jahre habe ich mich auch in einigen anderen körpertherapeutischen Methoden ausgebildet. Das hat dazu geführt, dass ich mit viel Freude unzählige Massagebehandlungen gegeben und Hunderte von SchülerInnen in verschiedenen körpertherapeutischen Methoden ausgebildet habe. Mein Leben hat sich also in eine Richtung entwickelt, in der ich völlig mit meinem Körper und den Körpern anderer Menschen beschäftigt war. Alles, was ich dadurch gefühlt, gelernt, gesehen und erfahren habe, bildete den Hintergrund, vor dem ich meine sexuelle Entdeckungsreise unternahm und der mein Verständnis und meine Wahrnehmung des Körpers in grundlegender Weise geprägt hat.

Mein Weg hat sich aufgetan (und tut das, Jahrzehnte später, immer noch), ohne dass ich eine bestimmte Richtung angesteuert hätte. Ich versuche zu leben und zu lieben, während ich im Körper verankert bin (statt einen Bogen um ihn zu machen), und mich ins Sein und ins Wahrnehmen zu entspannen (statt über den Geist und unablässiges Denken Abstand zu halten). Im Grunde habe ich mich darin geübt, meine bewusste Aufmerksamkeit und Achtsamkeit durch den Körper zu lenken, egal in welcher Situation ich mich befinde. Das war und ist ein Prozess der Anbindung, der jeden meiner Tage durchdringt und versüßt. Als ich damit begann, konnte ich nicht ahnen, dass der rote Faden aus bewusster Aufmerksamkeit und Körperpräsenz zu einer vitalen Kraft werden würde, die Heilung, Integration und Transformation mit sich bringt. Mein Leben hat sich also radikal verändert, wenn auch schrittweise und in einer Art und Weise, wie ich es mir nie hätte vorstellen können, und zwar einzig und allein dadurch, dass ich die Art, wie ich Liebe machte, verändert habe – nicht mehr und auch nicht weniger.

Als Nebenprodukt meiner persönlichen Reise ergab sich, dass ich 1993 begann, einwöchige Retreats für Paare zu unterrichten, auf denen ich meine eigenen Erfahrungen mit anderen teilte. Und 1996 fing ich dann an, damit zu experimentieren, ob ich durch das geschriebene Wort dieses Feld und die Gefühle feinstofflicher energetischer Zustände vermitteln kann. Gleich von Anfang an schien dies die LeserInnen anzusprechen, was für mich eine wichtige Rückversicherung bedeutete, die mich sehr ermutigte.

Seither hat ein Buch das nächste ergeben und zu meiner großen Überraschung ist dies mein achtes Buch. Ich bin meiner Co-Autorin Janet für ihre leidenschaftliche Mitarbeit zutiefst dankbar und fühle mich geehrt, mit jemandem ihres Kalibers, die so viel Talent und Kompetenz besitzt, zusammenzuarbeiten. Wir hatten sofort einen guten Draht zueinander, als Janet vor mehreren Jahren in die Schweiz kam, um an einem Making Love-Retreat teilzunehmen. Heute ist sie autorisiert, diesen Prozess selbst zu leiten, und tut dies in Australien. Das heißt, Janet ist in der Lage, aus der Perspektive ihrer eigenen Erfahrungen und ihrer persönlichen Entwicklung, die sie durch den Making Love-Prozess gemacht hat, zu unterrichten. Die fruchtbare Kombination, die zu unserer Zusammenarbeit geführt hat, besteht darin, dass Janet so vertraut mit dem Ansatz der Making Love-Methode ist und auch viel zum Thema Menopause beizutragen hat.

Meine eigenen Wechseljahre verliefen sehr geschmeidig, das heißt, ich habe sie kaum wahrgenommen oder überhaupt daran gedacht. Einen Arzt brauchte ich deswegen schon gar nicht aufzusuchen und ich hatte auch nicht das Bedürfnis, mit irgendjemandem darüber zu sprechen. Ich weiß nicht, warum die Menopause bei mir so problemlos verlief – vielleicht weil ich die Art, wie ich Liebe mache, schon mit dreißig verändert habe, keine Kinder bekommen und mich so viel mit Körperbewusstsein und Entspannung beschäftigt habe. Vielleicht habe ich einfach Glück gehabt mit meinen Genen oder habe es meiner unbekümmerten, liebevollen Mutter zu verdanken. Weil es von selbst geschah und ich nicht damit beschäftigt war, konnte ich in diesem Buch nicht meine eigenen Erfahrungen einbringen, so wie ich es in den vorhergehenden Büchern getan hatte.

Dass ich verändert habe, wie ich Liebe mache, hat nichtsdestotrotz mein Leben auf allen Ebenen beeinflusst, und das schließt ein, wie ich die Wechseljahre wahrnehme. Durch meine Arbeit mit Paaren in den letzten fünfundzwanzig Jahren habe ich festgestellt, dass ein hoher Prozentsatz von Frauen findet, dass bewusster Sex (statt mechanischer Sex) viele Wechseljahressymptome abmildern und manchmal sogar heilen kann. Über das Schwinden der körperlichen Symptome hinaus stärkt es den Selbstwert und die Selbstliebe ungemein, wenn ein neues Körperbewusstsein und achtsame Wahrnehmung erschlossen werden. Viele Frauen, die dieses Buch in ihren Vierzigern oder Fünfzigern lesen, denken vielleicht, dass es für sie zu spät sei, etwas zu verändern, aber ich bitte dich wirklich, nicht vorschnell aufzugeben. Dein Körper ist auf deiner Seite, und er wartet auf deine Zusammenarbeit und deine bewusste Aufmerksamkeit. Die Seele, die in deinem Körper wohnt, ist ewig jung und frisch. Wie du mit deinem Körper umgehst und in ihn hineinspürst, kann dein Leben auf unzählige kraftvolle und mysteriöse Arten und Weisen verändern.

Als Reiseführerin auf deiner Reise kann ich dir neben diesem Buch einige meiner früheren Bücher über den tantrischen Weg empfehlen. Zwei davon habe ich zusammen mit meinem Partner Michael geschrieben und sie erkunden Tantra aus unterschiedlichen Perspektiven: „Zeit für Liebe“, „Slow Sex“, „Zeit für Weiblichkeit“, „Zeit für Männlichkeit“ empfehlen wir als weiterführende Literatur. Alle meine Bücher beschreiben die gleiche Herangehensweise an Sex, die hier im Rahmen der Wechseljahre vorgestellt wird. Das Buch „Zeit für Gefühle – Die Krux mit den Emotionen in der Partnerschaft“ handelt nicht explizit von Sex, sondern liefert frische Einsichten in die potenziell zerstörerische Kraft von Emotionen und ist ein praktischer Ratgeber, wie dieser herausfordernde Aspekt unserer Beziehungen gemeistert werden kann. Alle diese Titel sind am Ende dieses Buches im Abschnitt Leseempfehlungen und Ressourcen aufgelistet.

Janet:

Ich bin früh in die Wechseljahre gekommen und hatte sie bereits hinter mir, als ich die Making Love-Methode kennenlernte. Als ich in den Sechzigerund Siebzigerjahren in Australien aufwuchs, praktizierte meine Mutter Yoga, nutzte alternative Therapien und Hausmittel und gab mir ihre Bücher über den weiblichen Körper weiter. All das hat mich als Teenager und in meinen frühen Zwanzigern stark beeinflusst. In den späten Fünfziger- und frühen Sechzigerjahren, in einer Zeit, in der man begann, Kinder mithilfe medizinischer Eingriffe zu gebären, suchte sich meine Mutter ganz bewusst einen Arzt, der ein Befürworter der natürlichen Geburt war, um ihre drei Kinder zur Welt zu bringen. Ich trat ganz natürlich in ihre Fußstapfen, und ohne weiter darüber nachzudenken, entschied ich mich im Alter von dreiundzwanzig Jahren, als ich mit meinem ersten Kind schwanger war, für eine natürliche Geburt. Als ich mit dreißig mein zweites Kind bekam, hat mich (auch rückblickend gesehen) die befreiende Erfahrung, mein Kind zu Hause zu gebären, für immer verändert.

Diese Erfahrung weckte mein leidenschaftliches Interesse an Frauen und dem weiblichen Körper. Nachdem ich diese zutiefst instinktive und ermächtigende Reise des Gebärens gemacht hatte, war ich viel besser auf meinen Körper eingestimmt und sensibler ihm gegenüber. Ich fühlte, dass ich nicht länger auf die gleiche Art und Weise Sex haben konnte, auch wenn ich diesbezüglich häufig Kompromisse eingegangen bin. Nicht um eine Alternative zu wissen, ließ mich vieles hinterfragen und war sehr stressig für meine Beziehung und für meinen Körper. Das verstärkte wiederum andere Stressfaktoren, während ich meine Kinder großzog und meine Geschäfte führte. Mit Mitte dreißig litt ich an chronischer Müdigkeit.

Ich werde ewig dankbar dafür sein, dass Diana in mein Leben schneite, und zwar in Gestalt der australischen Journalistin Ruth Ostrow, die sie 2002 interviewte und in ihrer Kolumne in der Zeitung „The Australian“ über ihre Arbeit schrieb. Ein paar Schlüsselwörter waren es, die in mir einen Funken Hoffnung weckten, dass es da eine andere Art des Liebemachens gab. So begann meine Suche nach etwas anderem als ich bisher kennengelernt hatte. Meine unmittelbare Reaktion war: Ich muss diese Frau treffen!

Sechs Jahre später, ich war inzwischen 47 Jahre alt, durfte ich endlich das ersten Making Love-Retreat in der Schweiz erleben, als ich in einer neuen Beziehung mit einem liebevollen Mann war, dem ich ebenfalls für immer dankbar sein werde. Entspannt Liebe zu machen hat mein Leben verändert und hat mit der Zeit verändert, wer ich bin. Ich glaube, dass es meine Körperzellen auf tiefer Ebene verändert und geheilt und mich auch von Verletzungen und Traumata meiner Vergangenheit befreit hat.

Diese Art, Liebe zu machen, und diese Herangehensweise an Sexualität waren es, nach denen ich mein ganzes Erwachsenenleben gesucht hatte. Dianas Arbeit hat mir die Erlaubnis gegeben, Wertschätzung dafür zu empfinden, eine Frau zu sein, mit allem, was dazugehört, Mutter zu sein und jetzt Großmutter … und meinen Instinkten zu vertrauen, was den Sex angeht. Aber weil ich, als ich jünger war und kleine Kinder aufzog, lange Zeit ein hohes Stressniveau hatte und mit dem hektischen westlichen Lebensstil zu kämpfen hatte, erlebte ich während meiner Wechseljahre eine schwierige Zeit. Damals wusste ich noch nicht, warum, und auch nicht wohin oder an wen ich mich damit hätte wenden können. Ich frage mich natürlich, ob ich den Verlauf meiner Wechseljahre zumindest hätte abmildern können, wenn ich diese Werkzeuge und diese Informationen bereits in jüngeren Jahren gehabt hätte. Aber die Vergangenheit ist vorüber, und in der Gegenwart bin ich sehr davon inspiriert, anderen diese wundervolle Methode beizubringen. Ich leite das Making Love-Retreat in Australien, Frauenretreats und helfe Paaren jeden Alters, die Art des Liebemachens zu verändern. Außerdem biete ich in meiner privaten Praxis für Psychotherapie Einzelarbeit an.

Da ich streng religiös erzogen wurde, bin ich manchmal ganz erstaunt, wie ich hier gelandet bin. Dieser Ansatz hat mir erlaubt, einen Teil meiner kulturellen Konditionierung hinter mir zu lassen und die natürliche Unschuld von Sexualität wiederzufinden – eine überaus heilsame Reise. Eine Frau, die sich von ihrer sexuellen Konditionierung befreit hat, berührt das Herz eines jeden Menschen, dem sie begegnet, und das schließt die Generationen vor und nach ihr ein. Dass das passiert, hoffe ich auch für dich. Ich bin zutiefst dankbar, dass die Synchronizität der Ereignisse dazu geführt hat, dass sich diese Zusammenarbeit mit Diana ergeben hat.

Einleitung

Liebe machen in den Wechseljahren und danach

Vielleicht das erste Mal in der Geschichte überhaupt haben die Frauen der Babyboomer-Generation (in den Jahren zwischen 1950 bis 1964 Geborenen) ganz neue Möglichkeiten, ihr Leben zu gestalten, Möglichkeiten, die ihren Müttern in der Regel vorenthalten geblieben waren. Viele von ihnen haben Karriere in neuen Bereichen angestrebt, sie sind besser ausgebildet, interessieren sich für Gesundheit und Gesundheitsvorsorge und beginnen sogar, Älterwerden als einen natürlichen Prozess anzusehen, der seinen eigenen Wert hat. Dazu gehört für Frauen heute auch ein erfülltes Liebesleben und die Möglichkeit, ihre weibliche Sexualität frei ausleben zu können.

Trotz einer Vielzahl von Büchern zu diesem Thema wird aber in der westlichen Gesellschaft immer noch kaum über die Menopause gesprochen und noch weniger darüber, welche Auswirkungen sie auf ein gesundes Sexleben hat, das auch die spirituelle Seite der Sexualität mit einschließt. Das führt dazu, dass sich Frauen in spiritueller wie in sexueller Hinsicht isoliert und unbeholfen fühlen, wenn sie mit den Wechseljahren unbekanntes Terrain betreten. Wir wollen die Wechseljahre und unsere weibliche Sexualität aus der Ecke der Themen holen, über die man nicht spricht, und das Licht tantrischer Intelligenz auf sie scheinen lassen. Für eine Frau verändert sich in diesem Lebensabschnitt alles und alle Lebensbereiche sind davon betroffen – das heißt, die Veränderungen finden auf körperlicher, mentaler, emotionaler und spiritueller Ebene statt.

Eines der Themen, die uns am häufigsten begegnen, ist, dass Frauen in ihren Vierzigern und Fünfzigern, wenn sich die ersten Symptome der Perimenopause und Menopause zeigen, anfangen sich sexuell irgendwie minderwertig zu fühlen. Sex ist oft nicht mehr interessant. Der Gedanke an Sex törnt eher ab, ist nicht mehr erregend. Sex tut weh. Sex ist langweilig. Sex ist eine Pflichtübung. Sex ist ein Muss. Sex hat man, um den Mann zufriedenzustellen. Und auch wenn Frauen in jüngeren Jahren ungewollte Blicke und Aufmerksamkeit von Männern als unangenehm empfunden haben, fühlen sie sich nun nicht mehr wahrgenommmen. Frauen fühlen sich leicht entwertet, ausrangiert, zur Seite geschoben, unbeachtet.

Während ein hoher Prozentsatz von Frauen tatsächlich Probleme beim Sex hat, und das oft lange bevor sie in die Wechseljahre kommen, gibt es auch Frauen, für die die Menopause gar kein Problem ist und die bisher ein erfülltes, glückliches Sexualleben gehabt haben. Es gibt sogar Frauen, die in dieser Lebensphase mehr denn je für ihre sexuellen Bedürfnisse eintreten und von ihren Männern fordern, sich „anzustrengen“, ein „richtiger“ Mann zu sein oder „die Arbeit zu machen“. Sie mögen auf heißen, wollüstigen, oberflächlichen Sex aus sein, bei dem die Partner nicht wirklich Intimität teilen , innerlich sehnen sie sich jedoch nach Liebe.

Die Werbe- und Modebranche und Pornos, die einen erregenden, aggressiven Stil beim Sex propagieren, üben einen enormen Erwartungsdruck auf Frauen (ebenso wie auf Männer) aller Altersstufen aus, und diese Anspannung verbreitert den Graben zwischen den Geschlechtern nur noch mehr. Wenn eine Frau das Alter von fünfzig oder sechzig Jahren erreicht und in einer langjährigen Beziehung lebt, dann hat sie in diesem Alter oft bereits aufgegeben. Die weitverbreiteten Gefühle der Niedergeschlagenheit, Verwirrung und des emotionalen Schmerzes resultieren bei Frauen (wie bei Männern) daraus, dass ihnen keine konstruktive Information zugänglich ist, wie man sich mit der menschlichen Sexualität tiefergehender auseinandersetzt, den weiblichen Körper respektiert und ehrt, und anerkennt, dass der weibliche Körper dem männlichen körperlich und energetisch „ebenbürtig und doch gegensätzlich zu ihm“ ist.

Dies ist im Kern die Grundlage von Tantra, und wir werden in den nachfolgenden Kapiteln näher darauf eingehen. Dieser lebenswichtige Unterschied in unserer Körperenergie, der über den physischen Körper hinausgeht, ist von enormer Bedeutung. Normalerweise tun wir, wenn es um Sex geht, so, als seien der männliche und der weibliche Körper mehr oder weniger gleich. Das haben wir in gewisser Hinsicht unserer Kultur zu verdanken, und so haben wir alles daran gesetzt zu beweisen, dass Frauen nicht das „schwache“ Geschlecht sind. Aber seit Jahrtausenden hat es in den tantrischen Schulen bedeutendes Geheimwissen gegeben, dem zufolge männliche und weibliche Energien ein Zusammenspiel dynamischer und empfänglicher Kräfte bilden. Dieses Geheimwissen ist bis heute weitgehend unentdeckt geblieben und muss jetzt seinen Weg in die moderne Gesellschaft finden, im Westen ebenso wie im Osten, denn das Missverständnis über die tiefere Bedeutung von Sex ist globaler Natur und hat in vielen Fällen verheerende Folgen gehabt.

Mit der Information, die wir in den folgenden Kapiteln geben werden, wollen wir unter anderem jeder Frau versichern, dass es nichts gibt, was mit ihr – als Frau, mit ihrem Körper oder mit ihren sexuellen Reaktionen – nicht stimmen würde. Langfristig ist es höchste Zeit für unsere Gesundheit und unser Wohlergehen als Frauen, dass wir den mächtigen falschen Konzepten in Sachen Wechseljahre und Liebemachen begegnen, damit wir uns sowohl individuell als auch kollektiv wieder stärker und hoffnungsvoller fühlen können, während wir älter werden.

Wir machen diese Informationen in der Hoffnung zugänglich, dich zu ermächtigen, deinen eigenen Körper für dich zu beanspruchen, zunächst einmal und in der Hauptsache für dich selbst; und um dann zu erkunden, was das in der sexuellen Begegnung bedeutet, wenn du einen Partner hast. Für Singles ist diese Information von gleicher Wichtigkeit. Unsere Sichtweise gründet auf dem Verständnis, dass „es“ sowieso alles in uns als Individuum stattfindet! Ob mit Partner oder ohne, letztlich wird eine neue Sichtweise dich darin unterstützen, die Verantwortung für deine Sexualität und dein Wohlbefinden selbst zu übernehmen.

Lass die Lektüre dieses Buches wie eine Reise sein, auf die du dich begibst. Sei über die Fakten und die Probleme der Menopause hinaus offen für die Möglichkeiten und die Geschenke, die die Wechseljahre mit sich bringen können. Diese Worte sind eine Einladung an dich, deine eigenen Erfahrungen mit der Menopause zu machen, während du dieses Buch liest. Es könnte der Leitfaden sein, den du nicht bekommen hast, denn die Informationen zum Thema Sex und feinstoffliche Energien, die du hier findest, sind Generationen von Frauen meist nicht zugänglich gewesen.

Wir teilen beide die Hoffnung, dass dieses Buch für Frauen jeden Alters von Nutzen sein wird. Das schließt jüngere Frauen ein, die ganz in ihrer Karriere aufgehen, langjährige Beziehungen haben, Kinder großziehen und so weiter und die sich bewusst um ihren Körper kümmern und ihr Frausein leben. Wie wir es verstehen, kann jeder, Frauen und Männer gleichermaßen, von diesen Seiten lernen und sich hoffentlich von bisher ungeahnten Möglichkeiten ermutigen lassen.

Eine andere Sichtweise kann zu einem neuen Selbstvertrauen als Frau führen, kann uns inspirieren, es als unglaubliches Privileg anzusehen, in dieser Zeit als Frau geboren zu sein.

Unsere Hoffnung ist auch, dass kommende Frauengenerationen die Informationen, die wir hier vermitteln, zur Verfügung haben werden, um so viele Frauen wie möglich in der ganzen Welt zu ermächtigen, eine Menopause zu erleben, die so schmerz- und symptomfrei wie möglich ist – besonders im Hinblick auf ihre Sexualität.

Wir hoffen auch, dass unsere Leserinnen, wenn sie älter werden, sich zutrauen, diese Informationen an ihre Freundinnen, an jüngere Frauen in ihrer Familie und in ihrem Bekanntenkreis weiterzugeben. Wenn wir lernen, unseren weiblichen Körper – seine außergewöhnlichen Fähigkeiten und seine Weisheit – zu akzeptieren, zu lieben und zu ehren, dann stiften wir ganz natürlich Frieden in unseren Herzen und in unseren Beziehungen. Auf diese Art und Weise werden wir zu Friedens- und Liebesbotschafterinnen in unseren Familien und unserem sozialen Umfeld.

Heterosexualität und Homosexualität

Die Making Love-Methode, von der wir in diesem Buch sprechen, bezieht sich vorrangig auf Heterosexualität. Dennoch ist es nicht unsere Absicht, unsere lesbischen Schwestern auszugrenzen. Viele der Prinzipien und Richtlinien, von denen wir in diesem Buch sprechen, können sehrwohl auf gleichgeschlechtliche Beziehungen übertragen werden. Wir alle sind Frauen. Wir alle bluten. Wir alle kommen aus dem Bauch unserer Mutter. Wir alle haben Gefühle. Wir alle machen schließlich die Wechseljahre durch.

Daher sind uns alle Frauen willkommen, egal welcher Rasse, Religion, sexuellen Orientierung oder welchen Alters sie auch sein mögen. Wir begeben uns in diesem Buch auf eine Reise hin zu etwas, wonach wir uns alle sehnen: Liebe – und wir erkunden ihren Stellenwert in der sexuellen Begegnung, während der Wechseljahre und danach.

Als wir mit dem Schreiben dieses Buches fast fertig waren, erhielten wir eine E-Mail von einer jungen Frau, sechsunddreißig Jahre alt, die mithilfe eines von Dianas Büchern seit drei Jahren daran arbeitet, einen tantrischen Ansatz in ihr Leben zu integrieren. Sie erzählte uns die folgende Geschichte:

Eine neue Art zu leben„Dein Buch gab mir meine Kraft, mein Wissen über meinen Körper, meine Selbstbestimmung und meine Eigenverantwortung zurück. Endlich hatte ich Werkzeuge, nicht um meinen Partner zu verändern, sondern mich, mein Körperbewusstsein, mein Verhalten, meine Gedanken. Ich begann, sexuelle Energie zu verstehen. Das war der Ausgangspunkt für eine neue Art zu leben.“

Wir hoffen, dass die folgenden Seiten zum Ausgangspunkt für dich werden, auf eine neue Art zu leben.

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Das Potenzial

Die Kraft und die verborgenen Geschenke der Menopause

„Im keltischen Kulturkreis wurde das junge Mädchen als Blume gesehen, die Mutter als Frucht und die ältere Frau als Same. Der Same ist der Teil, der das Wissen und das Potenzial aller anderen Teile in sich birgt.“

Dr. med. Christiane Northrup, Frauenkörper, Frauenweisheit

Diese poetische und tiefgründige Beschreibung nimmt uns mit in eine Welt, in der die Rolle und die Anwesenheit der älteren Frau geehrt, respektiert und wertgeschätzt wurde. Es war eine Welt, in der eine Frau von älteren Familienmitgliedern liebevoll und unterstützend durch den nächsten Entwicklungsschritt begleitet wurde und sich auf deren Weisheit stützen konnte. Sie wurde ermutigt, nach innen zu gehen, sich auszuruhen, ihre innere Stimme und ihr intuitives Wissen wahrzunehmen, sich aus ihrem Sein heraus zu spüren. Im Gegensatz dazu sieht sich eine Frau in der westlichen Welt heutzutage ständig damit konfrontiert, dass der Fokus auf der Außenwelt liegt und darauf, wie die Welt sie wahrnimmt. Wir werden mit Bildern und Information darüber überflutet, wie man jünger sein, jünger aussehen kann und was man tun soll, um den Prozess des Alterns möglichst zu vermeiden. Frauen müssen in einer Kultur aufgewachsen sein, die alle Stadien der Entwicklung einer Frau wertschätzt, oder solche Kulturen unmittelbar erlebt haben, um in der Lage zu sein, ihren eigenen Wert in der Zeit der Wechseljahre ganz natürlich zu fühlen.

Eine solche Kultur ist die der Mayas, deren Tradition den Körper einer Frau an den Übergängen vom Mädchen zum Beginn der Menstruation, bei Schwangerschaft und Geburt, in der Mutterrolle und darüber hinaus ganz konkret unterstützt. Im westlichen Kulturkreis stehen wir ziemlich verloren da, was Übergänge im Leben angeht, und das gilt sowohl für Männer als auch für Frauen. In vielen Traditionen, bei indigenen Völkern und auch in unserem genetischen Erbe gibt es ein Wissen darum, wann der Körper im Leben welche Veränderungen durchmacht, und dieses Wissen wird, ganz anders als bei uns, bewusst und mit Würde von einer Generation zur nächsten weitergegeben. Stattdessen finden wir unsere Informationen in Büchern und im Internet und wissen nie so recht, was oder wem wir Glauben schenken können bei dieser Informationsflut, die häufig von einer patriarchalischen medizinischen Sichtweise geprägt ist.

Immerhin wird das Schweigen in Sachen Menopause, das unsere Vorfahren noch erlebt haben, inzwischen gebrochen, und das ist auch gut so. Aber nichtsdestotrotz fehlt es Frauen in der westlichen Welt in der Regel immer noch an ausreichenden Kenntnissen und genügend Unterstützung, um mit größerer Leichtigkeit durch die Wechseljahre zu gehen. In unserer Kultur wird der Übergang in die Menopause immer noch sehr ähnlich behandelt wie der Beginn der Menstruation in jungen Jahren; auch da gibt es gewöhnlich sehr wenig Unterstützung für das junge Mädchen, das zur erwachsenen Frau heranreift.

Anders als bei Männern hat unser Körper einen starken Einfluss auf unseren Alltag als Frau – wir erleben Menstruation, Schwangerschaft, Geburt, Mutterschaft und dann die Menopause. All diese Übergänge verändern eine Frau. Und wenn eine Frau tief in sich hineinhorcht, kann der Übergang in den Wechseljahren tiefe Weisheit mit sich bringen, eine Weisheit, die einfach aus ihr aufzusteigen scheint, intuitive Weisheit, die Wissen, Transformation und Wertschätzung mit sich bringen kann. Sie kann die Psyche einer Frau verändern und sie einladen, auf spiritueller Ebene zu erwachen und diese Ebene in ihr Leben einzubeziehen. So können etwa Hitzewallungen zwar ein Ärgernis sein, aber als körperliches Phänomen erkundet werden und man kann ihnen mit Neugier begegnen. Deswegen können die Wechseljahre ein starker und transformierender Übergang in die nächste Phase im Leben einer Frau sein.

Und gerade deshalb ist es tragisch, dass die moderne Medizin und die Gesellschaft im Allgemeinen Frauen in den Wechseljahren aufs Abstellgleis schieben. Gleichaltrige Männer suchen sich manchmal jüngere Frauen und die Selbstachtung der Frau im Übergang ist angeschlagen, während gleichzeitig die Erwartung besteht, dass eine Frau für alles und jeden da sein sollte – auch im Bett – und sie vielleicht nie wirklich das Gefühl hat, dass sie gut genug ist. Viele Frauen haben intensive Jahre hinter sich, in denen sie Kinder großgezogen haben, oder sie sind einfach an einem Punkt angelangt, wo sie nicht mehr in der Lage sind, so weiterzuleben wie bisher.

In dieser Situation kann eine Frau die Risiken abwägen, die ihr bekannt sind, und sich für minimale Veränderungen entscheiden. Oder sie kann die potenzielle Belohnung vor Augen haben und sich mit neuer Entschlossenheit dafür einsetzen, ihrem Körper mehr Wertschätzung entgegenzubringen, keine Kompromisse mehr zu machen – sexuell, in der Familie, bei der Arbeit oder was Freundschaften angeht – und ganz bewusst eine Veränderung einzuleiten. Manchmal bedeutet so ein Schritt das Ende einer Beziehung oder einer Ehe oder verursacht auf andere Weise größeren Aufruhr. Es kann auch sein, dass die Frau einen neuen Lebenssinn findet, sich neu erfindet oder sich einer neuen Lebensaufgabe zuwendet und ihre kreativen Talente stärker nach außen trägt. Vielleicht fühlt sie sich berufen, sich aktiver in den Dienst ihrer Gemeinschaft zu stellen oder als Großmutter zu engagieren. Nicht zuletzt kann es sein, dass ihre Sexualität zu neuem Leben erwacht. Manche Frauen sind der Ansicht, dass sich ihr Leben mit den Wechseljahren sehr zum Vorteil verändert hat, dass sie glücklicher und gesünder sind und sie ein erfülltes Sexleben genießen. Oft haben sie eine neue und freche Art und den Mut zu sagen, was sie denken, und das zu tun, was sie wollen.

Die Mutige ersetzt das „brave Mädchen“, und von nun an trifft sie mehr Entscheidungen, die ihre eigenen Bedürfnisse berücksichtigen, statt sich immer nach den Bedürfnissen der anderen zu richten. Sie ist weniger bereit, Dinge zu entschuldigen und Kompromisse einzugehen. Frauen, die es bisher zugelassen haben, dass andere über ihre Grenzen gegangen sind, sie verletzt und sich über sie hinweggesetzt haben, gebieten nun Einhalt. Es ist, als wenn ihre Hormone sie nun dazu anhalten, für sich einzustehen, über sich hinauszuwachsen und mehr denn je sie selbst zu sein. Und die Tatsache, dass eine Frau jetzt Liebe machen kann, ohne schwanger zu werden, ist ein willkommener Bonus und unheimlich ermächtigend.

Es gibt aber auch Frauen, die diese Zeit ganz anders erleben. Manche Frauen fühlen sich ziemlich verstört, sind in emotionaler Auflösung begriffen und erleben einen ausgeprägten Mangel an Selbstwert, fühlen Scham und sogar Selbsthass, weil sie die Erwartungen der Gesellschaft, anderer Frauen, der Familie oder auch ihre eigenen Erwartungen nicht erfüllt haben. Ohne entsprechende Unterstützung kann es sein, dass die Frau strauchelt, depressiv wird, unter Ängsten leidet und dass sie sich innerlich verschließt – auf emotionaler, körperlicher und sexueller Ebene.

Wenn die Frau einsam ist, kann es vorkommen, dass sie beim Anblick ihrer Haut verzweifelt, die einst glatt, weich und strahlend war und die nun altert. Frauen sind soziale Wesen, die normalerweise gern mit anderen zusammen sind. Die Entfremdung innerhalb der Familie und Single-Haushalte, in denen man allein und oft isoliert lebt, führen dazu, dass manche Frauen sich einsam und unerfüllt fühlen. In diesem Zustand können sie leicht sozial entgleisen und manchmal krank werden, gegen ihren Willen an Gewicht zunehmen oder jede Menge gesundheitlicher Probleme entwickeln.

Jetzt brauchen Frauen einander, um sich gegenseitig zu unterstützen und zu nähren, sich Anerkennung zu zollen und einander zu stärken. Wenn eine Frau Unterstützung hat, besser informiert ist, um ihr Potenzial weiß und sich bewusst ist, welche Möglichkeiten sich in dieser Phase des Lebens für sie auftun, hat sie die Chance, wie ein Phoenix aus der Asche aufzuerstehen, was ihr wiederum Kraft für die nächste Lebensphase gibt.

Es ist die Lebensphase, in der eine Frau, die sich bisher den gesellschaftlichen Normen angepasst hat, das Potenzial hat, sich selbst zu verwirklichen. Sie ist angehalten tiefer zu gehen, als es die Identität der Ehefrau, Partnerin, Mutter oder Kollegin zulässt, und etwas zu finden, das ihr in ihren reifen Jahren fortwährend von innen heraus Halt gibt und sie nährt.

Statistik zur Lebenserwartung in der Menopause„Nach Schätzungen erreichen etwa 6000 US-Amerikanerinnen jeden Tag die Menopause (über zwei Millionen im Jahr). Die Lebenserwartung von Frauen in den westlichen Ländern wird auf 79,7 Jahre geschätzt. Heutzutage kann eine Frau, die ein Alter von 54 Jahren erreicht hat, damit rechnen, dass sie 84 Jahre alt werden wird, wenn keine unvorhergesehene gesundheitliche Krise eintritt oder sie einen Unfall erleidet.“

Quelle: www.menopause.org

Die längste Phase im Leben einer Frau

Die oben genannten Zahlen besagen, dass eine Frau mindestens ein Drittel ihres Erdenlebens nach der Menopause leben wird, für manche Frauen wird es sogar die Hälfte ihres Lebens sein. In einer Welt, in der die alternde Bevölkerung geringgeschätzt wird und in der Jugendlichkeit ein Milliardengeschäft ist, mag die Aussicht, dass der Körper sich mit dem Älterwerden immer weiter verändern wird, nie so entmutigend gewesen sein wie heute. Auf Frauen strömen heutzutage konstant Bilder ein, die besagen, dass Jugend verehrt und Altern gefürchtet werden sollte.

Durch die allgegenwärtige Medienkultur und die gestiegene Lebenserwartung sind wir die erste Zivilisation, die mit dieser Art von „Altersphänomen“ konfrontiert ist. Aber wie oben bereits gesagt, ist dies eine beachtliche Zeitspanne, um eine persönliche Wiedergeburt vorzubereiten und zu verwirklichen, wenn man es schafft, mit Gleichmut durch die Wechseljahre hindurchzugehen.

Über gesellschaftliche Begrenzungen hinauswachsen

Mehr als je zuvor sind Frauen aufgerufen, sich selbst neu zu definieren und sich über die Optik der Werbung und unsere soziale und sexuelle Konditionierung hinwegzusetzen. Irgendwie müssen Frauen diese Kluft zur nächsten Phase ihres Lebens überbrücken, wenn sie glücklich, voller Kraft und Inspiration sein wollen. Irgendwie müssen sie ihrem Leben einen Sinn geben, um über die Begrenzungen der Gesellschaft hinauszuwachsen.

Keine Lust mehr auf Sex

Während manche Frauen berichten, dass sie sich nun frei fühlen von der Angst, schwanger zu werden, haben viele schlichtweg kein Verlangen nach Intimität – sie seufzen, wenn sie das Wort Sex hören und haben sich damit abgefunden, dass Sex, wie sie ihn kennen, nicht länger befriedigend ist. Sex ist „nicht mehr so wichtig“ und dennoch erleben viele Frauen Beziehungsstress.

Könnte dieser Stress einfach darin bestehen, dass es uneingestandene sexuelle Spannungen, Verletzungen und Enttäuschungen zwischen Mann und Frau gibt? Und möglicherweise einen unüberhörbarer Ruf ihrer Psyche und ihres Körpers, die sie anflehen, sich zu fragen, ob die herkömmliche Art, Liebe zu machen, für sie noch stimmig ist?

Oft meldet sich eine starke innere Stimme, wenn es um Sex geht. Durch die Wechseljahre beginnt die Frau, ihre eigene Stimme zu finden und einem inneren Ruf zu folgen.

„Nicht schon wieder das …“ Wenn ihr Muster bisher war, sich nach dem Mann zu richten – ein in Frauen tief verankerter Impuls –, dann ist ihr inneres Frühwarnsystem jetzt superwachsam und sagt: „Nie wieder!“ Aber häufig ist es nicht leicht, eine Lösung zu finden, denn ihr Herz sehnt sich immer noch nach der Intimität einer Beziehung, auch wenn ihr Körper bei herkömmlichem Sex nicht mehr auf die gleiche Art reagiert wie früher.

Sie fühlt sich unter Umständen in einer schwierigen Situation gefangen, denn in den meisten Beziehungen ist Sex der Kitt, der ein Paar in Intimität zusammenschweißt. Nun aber ist Sex genau das, was dazu führt, dass sie sich immer stärker entfremdet fühlt, und was sie mehr und mehr von eben demjenigen entfernt, den sie lieben möchte. Irgendwie kann die Liebe, die sie in sich trägt, einfach den Weg nach draußen nicht mehr finden. Ihre Emotionen können sie zeitweise überwältigen und unkontrollierbar werden und ihre Hormone können Chaos in ihrem Körper verursachen.

Warum Tantra etwas für Frauen in den Wechseljahren ist

Wenn eine Frau über Sexualität besser informiert ist und sie beginnt, die wahre Quelle ihrer sexuellen Lebensenergie und deren Potenzial anzuzapfen, dann kann sie wieder zu sich selbst finden. Die Symptome, die bis zu 75 Prozent aller Frauen in den Wechseljahren erleben – kein Interesse an Sex/Intimität, trockene und dünner werdende Vaginalschleimhaut, Schmerzen, Ängste usw. – können überraschenderweise ein Tor sein, durch das die Frau in die unglaublich sanfte und entspannende Welt des Tantra eintritt und sich ihrem Körper auf neue Weise nähert. Dies kann sie für sich allein tun oder zusammen mit einem Partner – eine entspanntere und bewusstere Art des Liebemachens erforschen.

Für viele Frauen ist es eine willkommene Erleichterung, wenn sie – nicht nur um die Wechseljahre herum – feststellen, dass sie eine gegensätzliche Kraft zum Mann darstellen, komplementär, aber ihm durchaus ebenbürtig und nicht untergeordnet. Auf metaphorischer Ebene könnte man sagen, dass die Kraft, die vorher in den Eierstöcken in die Produktion von Eizellen geflossen ist, jetzt stattdessen dafür genutzt wird, die spirituelle Ebene von Sex erfahrbar zu machen. Eine Frau hat nicht nur in den Wechseljahren, sondern zu jeder Zeit in ihrem Leben die Möglichkeit, ihre Aufmerksamkeit auf einen tantrischen, bewussten Ansatz zu lenken und Sex als schöpferische, belebende Kraft zu erfahren, statt als ermüdenden, schmerzhaften Pflichtakt. Statt ein anderes, neues Leben zu gebären, stellt sie fest, dass sie ihr eigenes Dasein beleben kann.

Der Making Love-Ansatz, den wir beide praktizieren und unterrichten, ermöglicht eine lange und andauernde Liebesbeziehung mit dem eigenen Körper und mit deinem Partner (wenn du einen hast). Diese Herangehensweise erlaubt dir, deine sinnliche Lebendigkeit und innere Präsenz zu kultivieren. Tantrischer Sex, auch „Slow Sex“ genannt, ist eine wunderbare Brücke für ein Paar, das in die Jahre kommt und fühlt, dass sich der Körper unweigerlich verändert. In dieser Zeit ist es wichtig, dass Mann und Frau miteinander reden und von Herz zu Herz kommunizieren.

Die Frau kann den Mann in eine neue Welt voller Sensibilität und Achtsamkeit einladen. Wenn er dafür offen ist, kann er ein ganzes Universum neuer Erfahrungen mit Liebe und Entspannung machen. Das entlastet ihn auch, beim Sex etwas leisten zu müssen – und Leistungsdruck lastet schwer auf Männern und kann sehr entmutigend wirken. Nun braucht er sich beim Sex nicht mehr anzustrengen und zu versuchen, alles richtig zu machen. Stattdessen können der Körper und die Genitalien die Führung übernehmen, was sowohl auf den Mann als auch auf die Frau befreiend wirkt.

Schmerzen beim Geschlechtsverkehr

Frauen jeden Alters können Schmerzen beim Geschlechtsverkehr erleben; das ist nichts Ungewöhnliches. Eine Frau, die in der Vergangenheit Schmerzen beim Sex erlebte und diese ignoriert hat, hat unter Umständen viele Spannungen und großen Widerstand gegen Sex in ihrem vaginalen Gewebe gespeichert. Und gewiss haben ihr Körper und ihre Psyche ein Nein zum Sex entwickelt.

Wenn Sex vorsichtiger und bewusster vor sich geht, in sicherer Umgebung, dann bekommt die Frau mehr Zeit und den Raum, sich körperlich in der Tiefe zu öffnen. Wenn sie mehr Raum hat, um ihr Inneres wahrzunehmen, findet sie unter Umständen etwas wieder, das ihr im Laufe der Jahre verloren gegangen war – ihre feinen, inneren femininen Energien. Dann kann beim langsamen, sinnlichen Liebemachen wieder der Duft der Liebe den Raum füllen.

Häufige Beschwerden in den Wechseljahren – wie, dass sie sich nie wirklich bereit fühlt Liebe zu machen, dass ihre Scheide trocken ist und Sex ihr wehtut – können durch eine langsamere, bewusstere Vorgehensweise beim Liebemachen überwunden werden. Ihr Körper bekommt mehr Zeit, sich dafür zu erwärmen. Sie kann bewusst ihre Aufmerksamkeit auf ihre Brüste, den positiven Pol ihres Körpers, lenken, was es ihr ermöglicht, sich körperlich zu öffnen. Das kann ihr Erleben beim Sexakt völlig verändern.

Schmerzen in der Vagina können dreierlei Gründe haben: Zunächst kann es sein, dass die Vagina der Frau energetisch noch nicht wirklich bereit ist, den Penis in sich aufzunehmen; die Tür ist noch nicht wirklich offen. Dann kann es sein, dass der Mann seinen Penis, wenn er in sie hineinkommt, hineinstößt und -schiebt, und er nicht wirklich achtsam dabei ist und sich nicht bewusst darüber ist, wie er seinen Penis benutzt. Sein Fokus liegt mehr darauf, so schnell wie möglich „reinzukommen“, statt sich nach und nach in den Kanal hineinzutasten. Das Stoßen stellt zwar eine sehr physische Verbindung her, aber ohne energetische Achtsamkeit wird die Bewegung wahrscheinlich Schmerzen verursachen. Sobald der Mann sich bewusster wird, was er tut und wie er es tut, wird er langsamer und feinfühliger und mit dem Gewebe der Vagina in Beziehung treten und kommunizieren; und dann wird die Vagina sich wieder entspannen und nachgeben. In einem Großteil der Fälle, in denen es wehtut, besteht also eine reelle Chance, wirklich etwas zu verändern, und darauf werden wir in Kapitel 8 und 9 noch ausführlicher eingehen. Ein dritter Grund für Schmerzen, und das werden wir im folgenden Kapitel näher besprechen, ist ein sinkender Östrogenspiegel, wie er in den Wechseljahren natürlicherweise vorkommt. Ein niedrigerer Östrogenspiegel hat zur Folge, dass die Wände der Vagina dünner werden, und das macht sie empfindlicher für Abschürfungen und Beschwerden.

Auch eine Frau, die in den Wechseljahren keine Probleme hat sich für das Liebemachen zu öffnen und für die dieses Thema keine Herausforderung darstellt, profitiert von einem langsameren Tempo beim Sex, denn es öffnet sie für sinnliche Erfahrungen, die sie bisher noch nicht gemacht hat. Sie wird feststellen, dass ihr Körper ekstatischer denn je ist, und kann den Genuss ganz und gar zulassen und sich darin entspannen.

Reibung in der Vagina