Wedel 9 - Eckbert Schulze - E-Book

Wedel 9 E-Book

Eckbert Schulze

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Beschreibung

Durch vielfältige Verbindungen, vor allem familiärer Art, gelingt es auf die Spuren vielfältiger Hinterlassenschaften des vergangenen Dritten Reichs zu kommen. Durch geschicktes Verhandeln und schnellem Ausnutzen dieser Informationen können die Ressourcen der Betriebe weiter nachhaltig aufgebessert und gewinnbringend eingesetzt werden. Dabei bewährt sich der Zusammenhalt sowohl der Großfamilie als auch der der Angehörigen des Betriebes nachhaltig. Ein Schwerpunkt ist mittlerweile die soziale Unterstützung anderer. Besonders die Arbeit mit den Kindern des Waisenhauses in Braunschweig ist hervorzuheben. Die Intensivierung des Reitsports innerhalb der Familie um Hubert, Ulla und deren Sohn fördert dieses ebenfalls. Nach der Vergrößerung der Großfamilie durch den weiteren Nachwuchs kommt es zu Bewährungsproben im Zueinander der Eheleute im sich weiter öffnenden privaten Umfeld der beiden. Ein verloren geglaubtes Mitglied der Großfamilie wird gefunden und wieder in der Sippe aufgenommen.

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Seitenzahl: 553

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Die Personen und deren Zuordnung in der Familien-und Firmenstruktur

Die drei Wedel Brüder, ihre Schwester und die enge Familie:

Fritz Wedel, ältester Sohn, Landwirt

Barbara Wedel, Molkereibesitzerin, Ehefrau von Fritz

Hubert Wedel, 2. Sohn, ehemaliger Offizier

Ursula Wedel, Leiterin Grundschule, Ehefrau v. Hubert

Gert Wedel, 3. Sohn, Landmaschinen- und Kfz Meister

Doris Kerner, Verlobte von Gert, Kauffrau

Christina Wedel,Arzthelferin,i.d. Hebammenausbildung

Hartmut Meier, Verlobter von Christina, Banklehrling

Heinrich Wedel, Landwirtschaftsmeister, Hofbesitzer, Vater

Malwine Wedel, dessen Ehefrau und Kauffrau, Mutter

Ludwig Huber, Patenonkel von Hubert, Staatssekretär Finanzen

Sonja Huber, Ehefrau von Ludwig, Schwester von Malwine

Hans und Martina Ehrlich, Cousins, Kinder der verstorbenen Schwester Malwines

Der engere Kreis

Joachim Fischer, Geschäftsführer bei Hubert, gelernter Steuerberater

Günter Niemann, Steuerfachmann und Vertreter Huberts im Bereich der Gesamtfirma

Heinz Dolle, Bauingenieur, ehemaliger Pionieroffizier

Heinz Becker, ehem. Jagdflieger, Immobilienverwalter

Gertrud Nicolai, Chefin im Vorzimmer, Sekretärin und rechte Hand

Jochen Bode, ehemaliger SS Offizier, Vers.Agentur, Freund

Max Krummrich, Leiter Spedition

Karl Schlüter, Leiter der Kleinbetriebe in der Firma

Karl Kokoschka, Chef der Logistik im Betrieb

Egon Mielke, 2. Ingenieur bei Dolle, Außendienst

Joachim Purzer, Tierarzt

Martin Weber, Reitlehrer, Koordinator Reiten bei Turnieren

Georg von Klagenheim, Reiterkamerad von Hubert, Industrieller

Dr. Britta März, Frauenärztin

Dr. Max Hartig, allgemeiner Arzt in Cremlingen Margarete Giessler, Sponsorin der Reiter und Geschäftsfrau

Die Engländer

Oberstleutnant Allen, Stadtkommandant BS

Sergeant Woods, Chef der Kriegsgefangenen, Allrounder, Tauschpartner

Im Laufe der Erzählung kommen ständig weitere Personen dazu. Bewohner des Dorfes, Heimkehrer aus der Kriegsgefangenschaft, Flüchtlinge sowie Vertreter von Ämtern und Behörden.

Zum Freundeskreis gehören die Jagdkameraden mit ihren Ehefrauen, sowie die entsprechenden Förster.

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Jagd und Pferdenachwuchs

Der Großauftrag

Eröffnung des Hotels

Überlegungen und Erkenntnisse

Kleine aber wichtige Treffen

Verhandlungen

Ullas Gedanken

Annäherung in Goslar

Planungen und Organisation

Zweimal Goslar

Die Filiale beginnt

Erste Bauarbeiten in Wittingen

Turnier bei Wedels

Das erste eigene Turnier

Die Zugfahrt

Interessante und weiterführende Ereignisse

Die Pädagogische Hochschule

Empfang der IHK

Wiederbeginn auf dem Bau

Aufräumarbeiten

Neue Möglichkeiten in Goslar

Inspektion in Wittingen

Neue Immobilien in Goslar

Routine und Zukäufe

Ein Neuling im Haushalt

Vorbereitungen auf Ostern

Vorbereitungen und Besichtigungen

Entscheidungen in Goslar

Test im Gymnasium

Räumung in Goslar und Impfung

Die Impfung und ein „Halt“

Vorbereitung auf den Urlaub

Volle Beschäftigung in Wittingen

Eine andere Jagd

Allein in Wittingen

Rückkehr aus Wittingen

Zurück im Büro

Besuch am Rande des Harzes

Fritz plant

Dienstaufsicht und normaler Betrieb

Unerwarteter Besuch

Man findet sich

Ein „Problemkind“

Inspektion in Goslar und Bad Harzburg

Die neuen Pferde

Die neue Jagd

Praktische Umsetzung von Vorhaben

Wieder Dienstaufsicht

Eine etwas andere Reitstunde

Vorwort

Mit dem vorzeitigen Ende des Krieges für die beiden älteren Brüder der Familie Wedel beginnt eine Zeit des Überlegens, was nach dieser Zeit des Krieges für sie beruflich zu tun sein wird. Für den älteren Bruder Fritz ist das unproblematisch, als ausgebildeter Landwirt und geplanter Hofnachfolger ihrer Eltern ist sein Weg vorgezeichnet. Ähnlich ist es beim jüngeren Bruder Gert, der nach den beiden nach Hause kommt und seiner Liebe zum Motor und zur Technik nachgehen will. Für den mittleren Sohn Hubert Ist ein Studium erstrebenswert, allerdings ist ihm nicht klar, in welchem Bereich. Während bei den anderen Brüdern sich die Berufswünsche relativ schnell in geordneten Bahnen bewegen, ergibt sich bei Hubert eine andere Lage. Mehrere Ereignisse bringen ihn in die Situation, seine erworbene und bewährte Führungsfähigkeit praktisch anzuwenden und daraus ergibt sich erst langsam, dann immer schneller, die Möglichkeit beruflich in die Situation eines Firmenchefs hineinzuwachsen. Allerdings geht das nur mit der Unterstützung der Familie und mit guten Mitarbeitern, die er gewinnen kann.

Recht schnell ändern sich bei den drei Brüdern die persönlichen Situationen, wie bei ihrer jüngeren Schwester. Alle drei Brüder finden Ehefrauen und gründen eigene Familien, die Großfamilie findet sich und hält sehr gut zusammen.

Andere verwandtschaftliche Beziehungen fördern den Erfolg des aufstrebenden Unternehmens Huberts, dazu kommt eine gute vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den britischen Besatzern. Zu Hilfe kommt den Brüdern die ungeordnete allgemeine Situation nach dem Kriegsende und die Entdeckung von lukrativen Überbleibseln der vergangenen Herrscherkaste. Mögen manche Wege nicht gerade und üblich sein, sie sind jedoch hilfreich für den gesamten Familien – und Firmenverbund.

Nach der ersten Konsolidierung der Bau – und Transportfirma, kommen bei Hubert weitere Leidenschaften hinzu, das Reiten, die Pferdezucht und die Jagd. Hier entwickeln sich neue Freundschaften, alte werden wiederbelebt und tragen zum weiteren Wachsen der Firma bei. Ein zweiter Wohnsitz zum Urlauben und Entspannen kommt in der Heide hinzu und bietet ein wenig Luxus in dieser Zeit.

Neben der wirtschaftlichen Weiterentwicklung verändern sich die familiären Situationen. Als erster wird der ältere Bruder Fritz Vater von Zwillingen, weitere Geburten in der Familie und dem nahen Umfeld stehen heran. Bei der Familie Hubert und Ulla Wedel wird Hannelore geboren. Allerdings werden die Probleme vor und nach der Schwangerschaft größer, belasten das Verhältnis zwischen beiden.

Trotz vieler Schwierigkeiten, die sich durch den verlorenen Krieg, die Aufdeckung der vielfältigen Missstände der alten NS Zeit, der ungeklärten politischen Situation, der noch fehlenden eigenen Exekutive, der Not der Bevölkerung und einer heranstehenden Währungsreform ergeben, verläuft das Leben der Protagonisten sehr spannend, abwechslungsreich und letztendlich erfolgreich. Damit bildet diese Familie eine Ausnahme in dieser schwierigen Zeit. Neben den Erfolgen im wirtschaftlichen Bereich, vor allem mit dem ersten Großauftrag, einem Hotel, kommen erste Erfolge im reiterlichen Bereich hinzu. Die kriegsbedingte unterbrochene Karriere Huberts als Springreiter nimmt wieder Fahrt auf.

Bedingt durch gute Beziehungen kommen Aufträge zum Räumen von nach wie vor vorhandenen und getarnten Überbleibseln des alten Regimes hinzu und verbessern die wirtschaftliche Situation.

Jagd und Pferdenachwuchs

Nach dem Frühstück fuhr Hubert in die Firma und brachte die drei Pokale zu Ivan. Während der sich anhörte, was er dazu erklärte, kam der Metallmeister hinzu und sagte:

„Ich weiß, wie so etwas gemacht wird. Da können wir endlich unser Werkzeug ausprobieren, was wir aus Völkenrode bekommen haben und ich kann unserem Lehrling zeigen, wie das geht. Das passende Material dafür haben wir.“

„Sehr gut, aber stellt euch darauf ein, es kommen 6 weitere Pokale!“

„Kein Problem. Die hier nehmen wir als Test und die anderen bekommen wir dann locker hin.“

Zufrieden ging Hubert ins Büro, wo ihn Gertrud empfing.

„Ich soll dir von Dolle sagen, sie hätten die beiden Leute mit den Häusern erreicht. Zu einem fahren Mielke und ein Bautechniker heute, zum anderen am Montagnachmittag.“

Während er seine Post bearbeitete, erschien Rübke und teilte mit, der Abbau der alten Schulmöbel sei erfolgt, die Sachen seien von Schmitz mit einer Kettensäge zerlegt und die Metallteile würden zu den Hüttenwerken kommen. Birte hätte die Aufsicht heute in der Schule beim Aufbau der neuen Möbel, das würde ganz sicher klappen. Dann verabschiedete er sich, um Ulla und Junior abzuholen. Gertrud sagte ihm, wenn etwas Wichtiges wäre, würde sie nachmittags bei ihnen vorbeikommen. Heute Abend sei sie eh im Reiterstübchen, da es dort wieder ein Treffen der „Jüngeren und Ungebundenen“ gäbe. Pünktlich waren sie bei Wagner, alle anderen waren bereits dort. Wieder war Rainer als Chef der Treiber eingeteilt und hatte 8 Lehrlinge dabei, die sich dafür gemeldet hatten. Unter der Führung von Wagner hatten sie bereits gestern die Stände für die Schützen vorbereitet. Gleich an der Försterei gab Wagner die Einweisung für die Jagd, so konnten sie anschließend auf den Treckeranhänger klettern und wurden zum Zugang der Wohld gefahren. Frei waren heute Wildschweine, Füchse und, das hatte Wagner besonders betont, einen oder zwei wildernde Hunde, die ihm großen Kummer bereiteten. Ein Tempo Dreirad, welches sich Wagner ausgeliehen hatte, war dabei, fuhr hinter ihnen her. Mit einem Trecker brachte Thomas die Treiber zu ihrem Ausgangspunkt und kam dann zum Sammelplatz der anderen Kfz.

Heute standen Ulla und Hubert nebeneinander, Junior brav mit seinem Fernglas bei seinem Vater und war schon sehr gespannt. Beide Eltern übten einige Anschläge, dann stellten sie ihre geladenen und gesicherten Waffen ab, tranken einen heißen Tee, steckten ihr Hände in die Jackentaschen und warteten. Sie standen in der Mitte der Schützen, wie die anderen, verteilt an den Bäumen im Schnee. Über Funk kam das Signal von Rainer, die Treiber seien einsatzbereit, also kam das Signal zum Beginn der Jagd von Wagner per Horn. Alle Schützen machten sich bereit.

Zuerst geschah wie üblich gar nichts. Eifrig beobachtet Junior neben Hubert das gegenüberliegende Waldgelände. Plötzlich tippte der Junge seinen Vater an, deutete schweigend weiter nach links. Hubert stellte sein Glas scharf und sah, wie sich dort hinter einem Gebüsch etwas bewegte, was es war konnte er jedoch nicht erkennen. Beide beobachteten weiter die Bewegungen dort, als plötzlich ganz links ein Schuss brach. Als Hubert die Schützenlinie entlang sah, bemerkte er, wie Niemann sein Gewehr absetzte und einen Daumen hob, das Thema war erledigt. Bald wird es lebendig, dachte Hubert und nahm sein Gewehr auf.

Wieder tippte Junior ihn an, zeigte nach halblinks. Er schwenkte sein Gewehr dorthin, sah durch das Zielfernrohr dort einen Fuchs stehen und wittern. Bevor er zum Schuss kam, knallte es neben ihnen, der Fuchs überschlug sich und blieb im Schnee liegen. Ulla lud ihr Gewehr nach. Vater und Sohn sahen sich kurz an, aber Hubert zuckte nur mit den Schultern. Er schwenkte sein Gewehr zurück und sah am Waldrand eine Bache, die über die Lichtung sah und witterte. Vorsichtig trat sie heraus, jetzt hatte er sie sauber im Visier und schoss, nach 2 Sprüngen lag sie im Schnee. Aber dann wurde es lebendig, eine große Rotte brach aus dem Wald und versuchte den gegenüberliegenden zu erreichen. Einen Überläufer erwischte Hubert, dann musste er nachladen. Der größte Teil der Rotte lag im Schnee, als anschließend ein Keiler aus dem Wald kam. Ein Schuss fiel rechts, aber der Keiler lief im Zickzack, wurde nicht getroffen, bis Hubert ihn streckte. Während er nachlud, kamen weitere Wildschweine aus dem Wald, aber da kam er nicht mehr zum Schuss. Wieder tippte Junior ihn an, aus dem Wald kam etwas Größeres, Graues, das war ein Hund. Den beiden Schützen vor ihm entkam er, aber dann streckte ihn Hubert. Aber nur kurz blieb er liegen, rappelte sich wieder auf, dann ließ ihn ein Schuss des rechten Nachbarn endgültig in den Schnee fallen. Entlang der Schützenlinie hört man die Geräusche des Nachladens. Schon konnte man die Rufe der Treiber in der Ferne hören, als noch einmal eine etwas kleinere Rotte Wildschweine aus dem Wald brach. 2 Sauen fielen schnell, Hubert erwischte einen Überläufer, der Rest fiel im Feuer der Nachbarn. Wieder lud Hubert nach, als rechts von ihm zwei Schüsse fielen, ein weiterer Fuchs überschlug sich und lag dann im Schnee. Dann kam das Signal: „Ende des Treibens“. Entlang der gesamten Linie hörte man in der frostklaren Luft wie die Gewehre entladen und gesichert wurden. Kurz darauf erschienen die Treiber am gegenüberliegenden Waldrand. Als Vater und Sohn vorgingen, kam Thomas mit, er hatte die ganze Zeit hinter ihnen gestanden. Hubert grinste ihn an:

„Thomas, wenn du helfen willst, geh rüber zur Chefin!“ Der nickte und ging zu Ulla. Junior wusste genau, wo ihre geschossenen Tiere lagen, führte Hubert zuerst zu der großen Bache und dann, als die aufgebrochen war, zu dem Überläufer. Rainer kam mit einer Wanne für die Innereien und rief:

„Wagner sagt, der Hund soll da liegenbleiben!“

Verstehend hob Hubert die Hand, ging mit Junior zu dem Eber. Nachdem sie mit dem fertig waren, nahm er aus seiner Jagdtasche eine Kombizange und brach damit dessen beiden große Eckzähne heraus, wischte sie ab und gab sie Junior.

„Dein Anteil an der Jagd,“ grinste er dabei. Stolz sah der Junge die Zähne an und steckte sie in die Jackentasche. Mit Unterstützung der Treiber wurden die ausgeweideten Tiere auf das Dreirad geladen und zur Försterei gefahren, die Treiber rückten ebenfalls dorthin ab. Wagner sammelte die Schützen um sich und gab eine Runde Rum aus. Alle berichteten von ihren Ergebnissen, es folgte eine zweite Runde gegen die Kälte. Ulla fragte, wo Junior sei, die konnte er beruhigen, er war mit den Treibern bereits vorgefahren.

Als die Jagdgesellschaft in der Försterei ankam, lag die Strecke dort auf Fichtenzweigen vor dem Stall, 2 Keiler, 6 Bachen und 12 Überläufer, sowie 2 Füchse, dazu die 2 wildernden Hunde, die liegengelassen worden waren, waren das Ergebnis. Leider war das Jagdhorn Wagners eingefroren, so wurde die Jagd ohne Signal beendet.

Anschließend reinigten sich alle mit warmen Wasser und gingen in den Besprechungsraum der Försterei, wo eine große Therme mit Eintopf auf sie wartete. Malwine brachte 2 Kisten Bier und 2 Flaschen Korn, verhandelte mit Wagner über den Kauf des Wildes. Rainer und Junior erhielten jeder einen der Füchse, die präpariert werden sollten, die Eckzähne des zweiten Keilers bekam Thomas. Während des Essens unterhielt sich Hubert mit Rudi dem Schlachter. Dem teilte er dabei mit, was Becker ihm vom Haus des Friseurs in Braunschweig gesagt hatte. Kurz überlegte Rudi und fragte dann, ob man im ehemaligen Friseursalon eine Schlachterei einbauen könnte. Das wurde ihm sofort bestätigt, das würden die Bautechniker locker nach seinen Wünschen hinbekommen.

„Aber ich will mich nicht mit den Mietern herumärgern, habe genug mit meinem Betrieb zu tun,“ sagte er.

„Kein Problem, das übergibst du Becker, der macht das für dich. Etwas kostet dich das, aber der hat das gut im Griff.“

„Also gut, so können wir das machen, ich muss sowieso das Geld unterbringen, was mir mein Großvater vererbt hat, Nicht dass es nach der Währungsreform weg ist! Becker soll mich am Montagmorgen anrufen und ihr richtet mir das Haus mit dem Laden her!“

Lange dauerte es heute nicht mit dem gemütlichen Beisammensein, dann löste sich die Gesellschaft auf, alle wollten ins Warme, nach Hause. Die drei Wedels fuhren nach Hause, brachten die Gewehre in den Keller, dann hielten die Eltern mit der Kleinen einen wohlverdienten Mittagsschlaf. Zum Kaffee gab es frischen Topfkuchen, Susanne hatte vormittags 3 Stück gebacken, davon 2 für die abendliche Feier im Reiterstübchen. Der restliche Tag verging mit Reiten, einem gemütlichen Abendessen, dann waren die Kinder im Bett und beide Eltern nutzten die Gelegenheit für eine heiße Dusche. Bei einer Flasche Wein saßen sie schließlich an ihren Schreibtischen und sortierten Papier, der große Kachelofen verbreitete eine behagliche Wärme. Plötzlich klingelte in die Stille hinein das Telefon. Beide sahen sich fragend an, dann hob Hubert ab.

„Hubert, hier ist Sigurd, ich rufe vom Telefon in eurem Haus an und muss dir etwas sagen!“

„Ist etwas passiert?“

„Ja, die erste Stute hat gefohlt, ein prächtiges gesundes Stutfohlen und die zweite Stute wirft ganz sicher heute Nacht, ich rufe dann morgen früh an.“

„Danke Sigurd, wir freuen uns sehr, weiter viel Erfolg!“

Beide freuten sich sehr über diese Geburt und waren gespannt, was heute Nacht noch geschehen würde. Als sie am nächsten Morgen aufwachten, beugte sich Ulla zu ihrem Mann.

„Guten Morgen lieber Ehemann, ich hatte eine Idee. Was hältst du davon, wenn wir heute Morgen nach Wittingen fahren und uns unseren Nachwuchs dort anschauen?“

„Das ist eine tolle Idee, vielleicht ist das nächste Fohlen schon da, das machen wir, aber mit dem Großen!“

Beide standen auf und bereiteten das Frühstück zu, Junior, der dazu kam, war hellauf begeistert, die neuen Fohlen zu sehen. Zu viert saßen sie am Frühstückstisch, als Sieglinde und Susanne kamen.

„Ihr seid aber schon früh wach, habt ihr etwas vor?“ fragte Sieglinde. Junior erklärte es ihr sofort und sie gratulierte zu dem Fohlen, sagte sie sollten ganz beruhigt sein, Sigurd und Amira würden das ganz sicher sehr gut machen. Susanne wurde bei Frühstück immer wacher und erzählte, es wäre gestern eine sehr nette Feier gewesen, sie hätten sogar ein wenig getanzt. Mit Hannelore wollte sie später spazieren gehen, hatte sich dazu mit 2 anderen Mädchen verabredet. Damit war Hannelore gut versorgt. Das Mittagessen würde Sieglinde um 13 Uhr fertig haben, bis dahin wollten sie zurück sein.

Kurz danach waren die drei bereits unterwegs. Sehr kalt war es immer noch, die Straßen rechts und links schneebedeckt. Zum zweiten Hof war der Weg provisorisch geräumt, aber sehr glatt. Nachdem sie den Hof erreicht hatten, gingen sie vorsichtig in den Stall. Warm war es hier, eine der Stuten wieherte leise. Langsam gingen sie zu einer Box, deren Tür etwas offenstand und schauten hinein. Neben einem frisch geborenen Fohlen knieten Sigurd und Amira, rieben es mit Stroh trocken, die Stute stand daneben und beschnupperte das Fohlen. Beide standen auf und kamen zur Tür.

„Ein Hengstfohlen, gerade geboren, alles in Ordnung,“ sagte Sigurd leise. Immer noch leckte die Stute das Fohlen, dabei versuchte es, zum ersten Mal aufzustehen. Nach dem dritten Versuch stand es wackelig auf seinen langen Beinen und blinzelte ich die neue Pferdewelt. Fürsorglich kümmerte sich die Stute um ihn, schob es leicht zwischen ihre Hinterbeine zum Saugen. Instinktiv fand das Fohlen die Zitzen und begann zu saugen, es war geschafft, alle atmeten hörbar durch. Sigurd schloss die Tür und deutete zur Nachbarbox. Dort stand ein Stutfohlen neben seiner Mutter und sah sie neugierig an. In der dritten Box stand die hochträchtige Stute und bewegte sich leicht, kam nach vorn an das Gitter und ließ sich streicheln.

„Das wird noch dauern, vermutlich morgen oder übermorgen,“ sagte Sigurd.

Gemeinsam gingen sie unter das Schauer, tranken dort vom Kaffee, den Ulla in einer Thermoskanne mitgebracht hatte, rauchten dabei eine Zigarette. Während Sigurd und Amira von den Geburten berichteten, stromerte Junior durch die anderen Ställe. Ausdrücklich bedankte sich Hubert bei den beiden für die gute Arbeit und überreichte eine Flasche Wein und eine Stange Zigaretten. Wenn die dritte Geburt erfolgt sei, würde Purzer vorbeikommen, um die Stuten und Fohlen zu untersuchen. Während sie sich unterhielten, hatte Hubert eine Idee und sagte:

„Für die Stuten hier reicht das ja alles, aber wenn wir noch mehrere hier unterstellen, wird es eng. Was haltet ihr davon, wenn wir an diesen Stall einen weiteren anbauen?“ Alle schauten ihn verblüfft an.

„Wie viele willst du hier denn noch hinstellen?“ fragte Ulla

„Nicht so viele, aber irgendwohin müssen ja die Jährlinge.“

„Stimmt, da habe ich noch gar nicht dran gedacht!“

„Außerdem gibt es eine Anfrage von dem Stall aus Verden, die haben niemanden, der ihre Pferde einreitet. Traust du dir das zu, Sigurd?“

„Natürlich, Amira kann das genauso gut wie ich,“ lachte der.

„Dann bräuchten wir einen Platz dafür!“

„Aber wenn das mehr Pferde werden, brauchen wir mehr Koppeln und Heu! Das hier reicht dann nicht mehr.“

„Du hast recht. Wir machen das so: Olbrich ist während der Woche hier, der soll sich das mit dem Stall anschauen und einen Vorschlag machen. Du fragst bitte unseren älteren Mieter, ob der eine Idee hat, woher wir zusätzliche Anbauflächen bekommen.“

„Das wird dann ein größeres Projekt, aber warum eigentlich nicht,“ sagte Ulla dazu.

Noch einmal schauten sie zu den Stuten und den Fohlen, dann übergab Ulla den Karton mit Dosen, den Sieglinde für die beiden gepackt hatte. Zusätzlich erhielten sie ihren Lohn. Nachdem alles erledigt war, fuhren die drei wieder los, um rechtzeitig zum Essen daheim zu sein. Nach dem Essen kam Frau Olbrich vorbei, um die Verpflegung für ihre Truppe zu holen. Der sagte Hubert, ihr Mann möge sich bitte um den Anbau des Stalles kümmern und einen Vorschlag machen. Genaueres würde ihm Sigurd sagen.

Der Großauftrag

In der Stabsbesprechung am Montag teilte Hubert Becker mit, Rudi hätte großes Interesse am Hauskauf und der anschließenden Verwaltung. Der nickte erfreut.

„Da werde ich mich gleich drum kümmern, mein Besuch bei den Interessenten am Samstag war sehr positiv. Vermutlich am Donnerstag kommen wir dort zu einem Vertragsabschluss.“

Mielke berichtete ebenfalls von guten Gesprächen mit den Hausbesitzern, die Hubert angesprochen hatten. Das Treffen morgen mit Frau Giessler wurde angesprochen, dann konnte Karl Erfreuliches berichten. Zwei neue Aufträge hatte die Reinigungsfirma erhalten, bei zwei weiteren waren sie in Verhandlungen. Der Einbau des neuen Frisörsalons sollte nach den dortigen Baumaßnahmen erfolgen. Kokoschka ergänzte, bei der Suche nach Gewächshäusern sei man im Gespräch, es bahnte sich etwas in Wolfenbüttel an. Am Ende der Besprechung gab Hubert bekannt, das Dressurturnier würde am ersten Märzwochenende stattfinden. Mit Dolle sprach Hubert in seinem Büro den anstehenden Besuch in Braunschweig noch einmal durch.

Bevor er zu Weber fuhr, rief Ulla an und berichtete begeistert von den neuen Schulmöbeln, alle freuten sich, besonders die Schüler. Im Wald lief alles nach Plan, wenn Weber nicht da war, um das Turnier vorzubereiten und sich um andere Sachen zu kümmern, führte Tietz das Kommando. Zwei Waldstücke standen noch bevor, die beiden von Fritz in Schandelah und Groß Brunsrode. Beide Förstereien waren fertig, der Waldanteil Wedels war gerade in Arbeit.

Als er später mit Dolle nach Braunschweig fuhr, erklärte der ihm während der Fahrt den aktuellen Planungsstand. Kurz vor der Zeit standen sie vor der Villa, in der das Unternehmen residierte und wurden sehr freundlich empfangen. Sofort kam Heinz Nowak dazu und führte sie in einen Besprechungsraum, holte dann seine Tante. Der Besprechungsraum strahlte mit alten edlen Möbeln und der großen gefüllten Bücherwand ein sehr gediegenes Ambiente aus. In Begleitung von Heinz Novak betrat Frau Giessler den Raum, sofort erhoben sich die beiden, wurden mit einem kräftigen Händedruck lächelnd begrüßt. Nachdem sich die Frau an die Stirnseite des großen Tisches gesetzt hatte, nahmen sie ebenfalls Platz. Trotz ihres fortgeschrittenen Alters machte die Dame einen sehr gepflegten und dynamischen Eindruck.

„Meine Herren, mein Neffe, der hier als Geschäftsführer eingesetzt ist, berichtete mir von ihnen und ihrer Firma. Sie haben sich einen sehr guten Ruf erworben. Wir möchten gern ihren Rat hören und Vorschläge, wie wir mit unseren Immobilien weiter verfahren können. Darf ich sie beide fragen, was sie vor ihrer jetzigen Tätigkeit taten.“

„Sehr gerne, gnädige Frau,“ sagte Hubert und berichtete kurz und knapp über seinen Werdegang, übergab dann an Dolle, der das gleiche tat.

„Sehr interessant und bemerkenswert, also so ähnlich wie bei meinem Neffen, nicht wahr Heinz?“

Der lächelte und sagte dann, ebenfalls kurz und knapp, er sei Kapitänleutnant der Kriegsmarine gewesen, zum Schluss Kommandant auf einem Zerstörer in der Ostsee beim Transport der Flüchtlinge und verwundeten Soldaten. Hubert und Dolle nickten interessiert und beeindruckt. Lächelnd übernahm die Chefin wieder das Gespräch.

„Das waren die Vorstellungen, jetzt sollten wir zu unserem Anliegen kommen. Möchten die Herren dazu einen Kaffee?“ Beide bejahten das sofort. Nowak orderte den Kaffee und entrollte dann auf dem Tisch einen größeren Plan von Braunschweig. Der Kaffee kam und er begann.

„Die Firma ist im Besitz von 532 Wohnungen, mit Masse in Mehrfamilienhäusern, aber auch in kleineren Wohneinheiten. Ein Drittel davon ist zerstört oder beschädigt. Dazu gehört Bauland im Umfeld der Stadt, was wir nutzen wollen. 2 große landwirtschaftliche Betriebe im Harzvorland bedürfen der baulichen Erneuerung. Ein dritter Betrieb liegt ostwärts der jetzigen Zonengrenze, der Viehbestand und das Gerät konnte gerettet werden, für den suchen wir einen neuen, als Ersatz.“

Beide hatten aufmerksam zugehört und dabei auf der Karte verfolgt, wo die Probleme in der Innenstadt waren. Dabei war Hubert etwas eingefallen.

„Sie suchen einen größeren landwirtschaftlichen Betrieb zum Übernehmen?“

„Ja, das tun wir, den würden wir modern ausstatten.“

„Vielleicht kann ich ihnen dabei helfen, darf ich telefonieren?“

„Aber sicher, unser Vorzimmer ist ihnen dabei behilflich.“ Dolle fügte hinzu:

„In der Zwischenzeit können sie mir die Sachen zeigen, die am dringendsten sind.“

Im Vorzimmer ließ sich Hubert mit seinem Onkel verbinden.

„Möchte dich nicht lange stören, was geschieht mit dem Gut der Droste?“

„Wenn du so fragst, werde ich sofort hellwach. Das soll verkauft werden. Allerdings haben wir keinen Interessenten für den gesamten Komplex. Diverse Anfragen für einzelne Bereiche liegen vor, aber damit werden wir nur 60% los.“

„Darf ich einem Interessenten deine Telefonnummer geben?“

„Aber natürlich, besonders, wenn er den gesamten Bereich haben will, damit wären wir das los.“

Auf einen Zettel schrieb Hubert den Namen seines Onkels, dessen Telefonnummer, sowie den Ort südlich von Lüneburg, wo sich dieser Komplex befand. Dann ging er wieder hinein und wartete, bis eine Gesprächspause entstand. Dann sagte er ruhig:

„Es geht um einen großen landwirtschaftlichen Betrieb, der sich derzeit in der Hand des neuen Finanzministeriums in Hannover befindet. Hier sind Name und Telefonnummer des Verantwortlichen, er bittet um Rückruf.“

Neffe und Tante sahen sich kurz an, dann nickte die und er nahm den Zettel, bedankte sich bei Hubert. Während seiner Abwesenheit war man übereingekommen, in der ersten Tranche 5 Häuser zu renovieren und den Schutt von weiteren 8 Grundstücken zu entfernen. Hubert erläuterte den weiteren Gang: Zuerst Erkundung, Kostenvoranschlag und wenn das genehmigt würde, Übernahme der Genehmigungen bei der Baubehörde. Nach Ende der Frostperiode Beginn der Arbeiten. Mit dieser Reihenfolge war man sehr zufrieden, sie erhielten den Auftrag bis zum Kostenvoranschlag. Damit war diese erste Sitzung beendet, die Chefin und ihr Neffe begleiteten sie hinaus. Im Vorzimmer blieb sie stehen und sagte zu Hubert:

„Sie sind ein sehr erfolgreicher Reiter, hätten sie etwas dagegen, wenn ich mir ihren Betrieb einmal anschauen?“

„Aber nein, sie sind herzlich willkommen. Lassen sie anrufen und einen Termin absprechen.“

„Sie hören von mir!“

Schweigend fuhren beide zurück. Erst kurz hinter Braunschweig sagte Dolle:

„Das kann ein Hammerauftrag werden!“

„Das sehe ich genauso. Voraussetzung ist jedoch, wir bekommen das alles zu ihrer Zufriedenheit hin.“

„Genauso ist es. Ich habe überlegt: Diesen ersten Bauabschnitt werde ich persönlich mit einem der Bautechniker übernehmen, Mielke übernimmt den Rest. Das Ding muss beim ersten Einsatz sitzen, dann haben wir die Folgeaufträge!“

„Deine Entscheidung ist völlig richtig, so gehen wir das an. Außerdem werde ich Kokoschka anweisen, dass hier die Baustoffe Vorrang haben. Das Gleiche gilt für alle anderen Gewerke, das werde ich Lindner sagen.“

Bis sie die Firma erreichten, sprachen sie weitere Details dazu ab, Dolle war begeistert von diesem Auftrag und Hubert war sich sicher, er würde alles daransetzen, erfolgreich zu werden. Um das gleich in trockene Tücher zu bringen, ließ er sofort Kokoschka und Lindner kommen. Denen erklärte er, um was es ging, was beide sofort verstanden, sie würden dabei sehr eng mit Dolle zusammenarbeiten. Bei seiner heutigen Post lag ein Schreiben des Finanzministeriums aus Hannover. Es war die Zusage seines Angebotes die Villa zu kaufen. Beim angegebenen Preis verschluckte er sich jedoch fast am Kaffee, der war mit 75.000 RM angegeben, wie konnte das sein? An der letzten Seite hing mit Büroklammern eine handschriftliche Notiz seines Onkels:

„Das ist der Dank der Briten für gute Zusammenarbeit im Fall Droste!“

Wie bereits schon einmal, wurde der gesamte Verkauf über das Finanzamt Braunschweig abgewickelt. Kurz überlegte er, dann rief er seinen Jagdkameraden den Bankdirektor an. Nachdem er dem den Fall erklärt hatte, schlug der vor, einen Bevollmächtigten zu schicken, der sich ausweisen sollte und dann das Geld ausgezahlt bekäme. Das würde Herr Becker sein, sagte ihm Hubert und gab dessen Personalien durch, der würde anschließend den Kauf im Finanzamt damit durchführen.

Zusätzlich würde er dem Überbringer eine schriftliche Einverständniserklärung mitgeben. Damit war der Bankdirektor zufrieden, das würde morgen so laufen. Gertrud schrieb anschließend zwei Erklärungen, eine für die Bank und eine für das Finanzamt. Mit diesem gesamten Vorgang ging er zu Becker und erklärte dem, was zu tun sei. Der würde das alles am morgigen Tag erledigen.

Als er daheim Ulla berichtete, freute die sich ebenfalls sehr, wobei sie bemerkte, das sei dann wohl der letzte Coup in dieser Richtung gewesen. Dem stimmt Hubert zu und berichtete vom Auftrag von Frau Giessler.

„Das ist doch toll, genau damit werdet ihr in Zukunft das Geld verdienen. Wenn ich dabei gebraucht werde, helfe ich selbstverständlich,“ sagte sie.

„Du hilfst mir schon sehr, wenn du dich um die Einnahmen aus den Boxenvermietungen kümmerst und das Futter davon bezahlst.“

Am Mittwoch fuhr er zur Dienstaufsicht in den Elm, besuchte anschließend Frau Bruckmann in Lucklum um sich dort die Arbeit seiner Kolonne zeigen zu lassen. Alles war so geworden, wie es geplant war, sie war sehr zufrieden. Aber das war nicht alles.

„Ihr Bruder und ihr Vater waren am Samstag hier, besprachen mit Pörksen und mit mir, was angebaut werden könnte. Leider ist kein Wintergetreide eingesät worden, aber ich denke, das können wir mit einer rechtzeitigen Saat im Frühjahr ausgleichen. Wir erhielten sehr gute Hinweise, woher wir das Saatgut beziehen können. Mit einem Forstgehilfen war ihr Bruder hier im Wald, im März wollen sie daran gehen und den durchforsten. Abrechnen tun wir nach dem Ende der Arbeiten. Soweit mir ihr Bruder vorrechnete, wird dabei durch den Verkauf des Holzes ein Gewinn für uns herauskommen.“

„Prima, dann ist allen geholfen, meine Leute haben Arbeit und für sie entsteht ein Gewinn.“

Mittlerweile wirkte sie wesentlich zugänglicher als vorher, sie hatte wieder eine Perspektive. Dann hatte sie aber ein ganz anderes Problem, es gab hier wie bei den anderen ebenfalls ein Problem mit den Wildschweinen und den Füchsen, die sich in der letzten Zeit stark vermehrt hatten. Mit Fritz hatte sie bereits abgesprochen, hier musste unbedingt eine Jagd stattfinden, um der Plage Einhalt zu bieten. Hubert sicherte ihr zu, das würden sie schnellstmöglich angehen. Auf der Rückfahrt überlegte er hin und her, ob er am Donnerstag Dienstaufsicht im Harz oder in Wittingen durchführen sollte, die Entscheidung nahm ihm Gertrud ab.

„Sigurd hat aus Wittingen angerufen, er hätte da jemanden, der eventuell Land verpachten würde und das dritte Fohlen ist da, ein Stutfohlen, alle sind gesund!“

Damit war klar, was er am nächsten Tag machen würde. Zuerst bat er Becker zu klären, wie die Pacht oder die Kaufpreise für Land in dieser Gegend seinen, dann fragte er Purzer, ob er mitkäme, um die neuen Fohlen und deren Mütter zu untersuchen. Sie einigten sich auf den nächsten Morgen, Purzer hatte bis mittags Zeit dafür, um 7.30 Uhr wollten sie losfahren. Kurz vor dem Feierabend erhielt er die dortigen üblichen Preise und war damit für den nächsten Tag gut gewappnet. Auf dem Weg dorthin hatten sich beide eine Meng zu erzählen, beide interessierten sich für die Geschäfte des anderen. Kurz vor der Ankunft in Wittingen teile ihm Purzer mit, er und Anne würden dieses Jahr heiraten. Dazu gratulierte Hubert freudig.

Im Stall trafen sie Sigurd und Amira an, die hatten gerade die Boxen gereinigt und neu eingestreut. Stolz wurde ihnen das neue Stutfohlen gezeigt, Mutter und Tochter waren wohlauf. Während sie über die Geburt berichteten, tauchte der ältere Mann von nebenan auf, der ihnen oft half und begrüße sie.

Purzer begann mit den Untersuchungen und Hubert ging mit dem Mann hinaus auf den Hof. Dort erhielt er das ihm zustehende Geld und eine kleine Kiste mit Zigarren. Danach berichtete der ihm, was er erreicht hatte.

„Ich kenne den Landwirt, der die angrenzenden Flächen hier besitzt gut, wir singen gemeinsam im Kirchenchor. Beim letzten Übungsabend habe ich ihn auf die Flächen hier angesprochen und er war sehr interessiert. Er hat einige sehr gute Flächen auf der anderen Seite des Städtchens dazugekauft und will seinen Betrieb umstellen, vom reinen Ackerbetrieb auf Schweinezucht und -mast. Dafür reichen ihm die fruchtbaren Flächen, die er dort hat. Diese Flächen hier sind nicht sonderlich ertragreich und teilweise nur als Weide zu nutzen.

Daher würde er die gerne abgeben, entweder zur Pacht oder zum Verkauf.“

„Das hört sich gut an, wieviel ist das und wo sind diese Flächen?“ fragte Hubert. Sie gingen ans Tor und von hier aus zeigte ihm der Mann die Flächen. Alle befanden sich auf der anderen Seite des Hofes und grenzten an die eigenen.

„Im oberen Bereich sind das alles Grünflächen, 22 Morgen und hier gegenüber kann man Getreide anbauen, das sind 18 Morgen.“

„Das würde er alles hergeben?“ fragte Hubert verblüfft.

„Ja, die haben fast 400 Morgen in Arbeit, seine Frau brachte eine Menge mit in die Ehe.“

„Aha, das ist ja nun wirklich nicht wenig und wenn der Rest ertragreicher ist, gibt das Sinn, was er vorhat.“

„Am besten wäre es, wenn du selber mit ihm redest, der ist auf seinem Hof, momentan herrscht Ruhe in der Landwirtschaft!“

„Das werde ich tun, was wir haben, das haben wir!“

Nachdem ihm erklärt worden war, wo dessen Hof war, ging Hubert wieder in den Stall zu Purzer, der war mit den Untersuchungen fertig und stellte fest, alles sei in Ordnung mit den Stuten und Fohlen.

„Sehr gut, dann machen wir noch eine kleine Rundfahrt, bei einem Bauern vorbei und bei Olbrich!“ sagte ihm Hubert. Purzer stimmte zu und nachdem seine Sachen verladen waren, fuhren beide los. Auf dem Weg zu dem Landwirt sagte ihm Hubert, um was es bei dem jetzt gehen sollte.

„Dann hast du hier vor, mit einer Zucht zu beginnen?“

„Ja, das haben wir uns so überlegt, das wollen wir so machen. Übrigens, wenn ihr ein paar Tage Urlaub machen wollt, sprecht mit Ulla, das könnt ihr auf unserem Hof machen. Allerdings erst, wenn Olbrich hier fertig ist, der ist da momentan mit seiner Kolonne einquartiert.“

„Das nehmen wir gern in Anspruch, danke für das Angebot.“

Dann hatten sie den Hof erreicht und hielten vor dem Wohnhaus. Ein Mann mittleren Alters kam heraus und fragte, was sie wollten, sofort erklärte Hubert freundlich, was sie vorhatten, das Gesicht des Mannes wurde sofort freundlich.

„Ah, sie sind der Mann, dem die Zwillingshöfe gehören?“

Hubert stellte sich vor und bejahte das lächelnd.

„Ich habe mir schon gedacht, dass sie irgendwann kommen, aber jetzt kommen sie erst mal mit rein ins Haus, es ist kalt!“ sagte der Landwirt. In der Diele des Hauses war ein Kachelofen in Betrieb, auf dem Tisch stand eine Teekanne. Der Mann goss Tee ein und fragte:

„Man sagt, sie wollen dort oben Pferde züchten?“

„Ja, das haben wir vor, aber dazu brauchen wir Koppeln und Heu. Dazu möchte ich gerne mit ihnen ins Geschäft kommen.“

„Wir können darüber sehr gerne reden.“

Bevor sie jedoch weiterreden konnten, kam seine Frau herein, begrüßte alle kurz und sagte zu ihrem Mann:

„Du musst dich um die Kuh kümmern, die will kalben, aber es passiert nichts, das dauert jetzt schon seit gestern Abend.“

Der Bauer erhob sich, aber bevor er antworten konnte, stand Purzer auf.

„Ich bin Tierarzt, begleiten sie mich zu der Kuh?“

Beide sahen ihn verblüfft an, die Frau reagierte als erste.

„Sehr gut, kommen sie mit!“

Beide gingen hinaus und der Bauer setzte sich wieder.

„Was für ein Zufall, der nächste Tierarzt wohnt in Gifhorn, aber der hat sich das Bein gebrochen und liegt flach. Jetzt wird das wohl klappen.“

„Der Mann hat bei uns seine Praxis und einen guten Ruf,“ nickte Hubert

Sichtlich erleichtert goss der Mann Tee nach.

„Da brauchen wir jetzt nicht hingehen, wenn meine Frau dabei ist, reden wir über das Geschäft.“

„Machen wir, was wollen sie für die Flächen haben, wenn sie die verkaufen?“

„Eigentlich verpachtet man so etwas ja nur, aber wir wollen umstellen auf Schweinemast und Sauenbetrieb, da brauchen wir das Geld für den neuen Stall, deshalb Verkauf.“

Langsam rückte er dann mit dem Preis heraus: 65.000 RM. Hubert konterte mit den ortsüblichen Preisen für derartiges Land, das waren 50.000 RM. Eine Zeit lang ging das hin und her, schließlich einigten sie sich auf 55.000 RM, Hubert würde den Notar übernehmen. Beide gaben sich die Hand, der Verkauf war besiegelt.

„Sie wissen schon, was für eine Firma ich betreibe?“ fragte er dann lächelnd.

„Irgendetwas mit Bauen?“ sagte der Bauer unsicher.

„Das ist eine richtige Baufirma, wir könnten ihnen den Bau hinstellen!“

„Ach ja, ganz nach unseren Wünschen?“

„Natürlich, soll ich einen unsere Ingenieure vorbeischicken?“

„Ja klar, nächsten Dienstag, ab 10 Uhr sind meine Frau und ich hier.“

„Gut, dann kommt einer und schaut sich das an. Wo wir gerade dabei sind: wollen sie sich nicht mal einen Traktor zulegen für ihre großen Flächen?“

„Ich habe mir das im Sommer bei ihrem Mann da oben angeschaut, der hat mir dann beim Getreide geholfen. Das war schon eine große Erleichterung, ging viel schneller.“

„Mein Bruder hat eine Hanomag Vertretung und die entsprechenden Maschinen dazu, soll der vorbeikommen?“

„Ja, klar, das machen wir!“

Ein paar Sätze wechselten sie weiter, dann gingen sie hinüber in den Kuhstall. 16 Kühe standen dort angekettet, am Ende stand Purzer und wusch seine Hände und Arme. Er stand dort mit freiem Oberkörper, seine Sachen hingen an einem Haken, die Bäuerin kniete neben einer Kuh und rieb ein frischgeborenes Kalb mit Stroh ab. Während er sich weiter abtrocknete sagte Purzer:

„Das war höchste Zeit, das Kalb lag verkehrt und wäre so nie gekommen, es musste gedreht werden!“

Vom Stroh aus sagte die Bäuerin:

„Wenn er das nicht so beherzt gemacht hätte, wären wir beide losgeworden. Danke dafür!“

„Ich lasse Medikamente hier und erkläre, wie sie eingesetzt werden.“

„Wir haben noch 2 Kühe, die kalben sollen, können sie sich die ansehen?“

„Hat mir ihre Frau schon gesagt, habe ich gemacht, bei denen sieht es normal aus, alles in Ordnung,“ lachte Purzer.

„Können wir das mit der Abrechnung im Haus machen?“

„Aber klar, bin gewaschen und wieder angezogen,“ grinste Purzer.

„Der Schnaps steht im Schrank,“ rief die Frau aus dem Stroh.

Hubert folgte den beiden ins Haus und während Purzer die Rechnung ausstellte, erklärte er den Einsatz der Medikamente. Dabei hatte der Bauer die Schnapsgläser gefüllt und gemeinsam tranken sie auf die gelungene Geburt. Ein wenig plauderten sie, dann wurde die Rechnung bezahlt und die beiden machten sich auf den Weg zu Olbrich.

Den fanden sie im Wald des Brauereibesitzers, er war gerade dabei, seine Leute zur Mittagspause zu holen. Freundlich wurde Hubert begrüßt, bekam von Frau Olbrich einen Teller mit Eintopf angeboten. Der gab er eine Stange Zigaretten und ein großes Paket mit Kaugummi für die Mannschaft. Purzer hatte ebenfalls eine Portion Eintopf erhalten und hörte zu, wie Olbrich seine Idee des zusätzlichen Stalls erläuterte.

„Wie sieht es mit den zusätzlichen Flächen aus, von denen Sigurd sprach?“

„Die habe ich eben gekauft!“ grinste Hubert.

„Dann werden wir gleich passende Zaunpfosten im Vorrat herstellen. Hier ist so viel junges Holz, was zu nichts anderem verwendet werden kann.“

„Das werden wir für die Koppeln brauchen. Dazu will ich einen Reitplatz in der Nähe des Hofes anlegen lassen. Könntet ihr dem Sägewerk sagen, wir brauchen Sägemehl und geschnetzeltes Abfallholz für den Bodenbelag?“

„Kein Problem, die wissen sowieso nicht, wohin damit. Meine Idee des Stalls werde ich mit Niemann besprechen, der wird dann daraus einen Plan machen.“

„Prima. Hoffentlich wird es irgendwann wärmer, damit wir an das Vorhaben rangehen können.

Purzer sah demonstrativ auf seine Armbanduhr, es wurde Zeit zurückzufahren. Kurz nach 13 Uhr setzte er ihn an seiner Praxis ab und fuhr ins Büro. Dort gab er alle Aufträge an Dolle und Becker weiter. Der berichtete ihm sofort, die Abholung des Geldes und der Kauf der Villa seien problemlos abgelaufen, er sei jetzt dabei, einen Mieter für das Haus zu suchen.

Eröffnung des Hotels

Pünktlich um 10.15 Uhr waren am Freitag Alberts und Grings in bestem Zwirn bei ihm im Büro, um mit nach Braunschweig zu fahren. Dolle würde selbständig dort hinkommen, er war vorher im Bauamt. Hubert trug ebenfalls einen Anzug, Ulla ein dunkelblaues elegantes Kostüm. Noch vor der Zeit erreichten sie das Hotel und betraten es neugierig. Alberts und Grings hatten es bereits seit einiger Zeit verlassen und staunten, was in der Zwischenzeit hier geschehen war.

„Wenn ich bedenke, was hier vorher war, ist das gewaltig,“ sagte Alberts. Grings nickte zustimmend. An der Garderobe wurden ihnen die Mäntel abgenommen, dann wurden sie in den großen Saal gebeten. Dolle war jetzt anwesend und folgte ihnen. Kurz hinter dem Eingang wurden sie vom Besitzerehepaar begrüßt und in ein kurzes Gespräch verwickelt. Dann mussten sie weiter, weil hinter ihnen die nächsten Gäste kamen.

Im Saal wurden ihnen Getränke angeboten, Sekt oder Sekt mit Orangensaft. Während die Männer Sekt nahmen, probierte Ulla den mit Orangensaft. Gemeinsam orientierten sie sich, als ein Bekannter auf sie zukam, der stellvertretende Leiter der Bezirksregierung. Der Mann in dessen Gefolge kam Ulla bekannt vor, den hatte sie doch auf der Tagung neulich gesehen. Der Stellvertreter stellte ihn vor, es war der neue Leiter der Schulabteilung des gesamten Bezirkes. Lächelnd begrüßte er Ulla:

„Gnädige Frau, wir kennen uns vom letzten Seminar. Meine Hochachtung in Bezug auf das Referat beim Seminar was sie hielten, es hat einigen die Augen geöffnet!“

Schmunzelnd hörte Hubert zu, das war ein hohes Lob für seine Frau! Der Stellvertreter nahm ihn zur Seite.

„Noch einmal herzlichen Dank für die schöne Wohnung. Jetzt haben wir nur noch das Problem mit unseren Pferden, die stehen noch in Lüneburg. Hätten sie eine Möglichkeit, die unterzubringen?“

„Das werde ich prüfen, ich lasse sie anrufen.“

„Prima, das würde uns sehr freuen, hier ist meine dienstliche Karte.“

Weiter kam er nicht, denn das Besitzerehepaar begann mit der offiziellen Begrüßung und alle wandten sich dem Rednerpult zu. Plötzlich stand sein Jagdkamerad, der Bankdirektor, neben ihm, beide gaben sich die Hand.

„Schön, dich hier zu treffen!“ sagte Hubert leise. Der andere grinste:

„Na ja, ein Teil des Hotels gehört momentan unserer Bank.“

Beide grinsten sich verstehend an, wandten sich dann wieder dem Redner zu. Der beschrieb gerade, wie seine Frau und er zum ersten Mal von der Existenz dieses Hotels hörten und sich spontan entschlossen, es zu erwerben und zu betreiben. Dann kam er zu der Situation, wie sie das Gebäude vorfanden und zur Rolle der Firma Wedel. Deren planvolle Arbeit lobte er besonders und bedankte sich explizit dafür, dass alles, wie abgesprochen, sehr gut durchgeführt worden war. Aus den Augenwinkeln beobachtete Hubert seine drei Leute, die das stolz lächelnd zur Kenntnis nahmen. Nachdem der der Besitzer fertig war, gab es weitere Grußworte, anschließend wurden alle Anwesenden zu einem kalten Buffet eingeladen. Zusätzlich wurden zwei Führungen durch das gesamte Haus angeboten. Spontan sagte Ulla:

„Das mache ich mit, bin neugierig auf das Innere des Hotels.“

„Mach das, nimm Grings und Alberts mit, aber holt euch erst etwas vom Buffet,“ stimmte Hubert zu, Ulla nickte und nahm die beiden mit zum Buffet. Erst standen sie etwas unsicher davor, schauten sich aber schnell ab, wie Ulla das tat und ließen es sich dann schmecken. Sein Jagdfreund kam mit einem älteren Mann zu ihm.

„Hubert, ich möchte dir Herrn Heinze vorstellen, ein alter Kunde von uns. Er hat Fragen zum Wiederaufbau von einigen seiner Häuser!“

Hubert begrüßte den Mann freundlich. Schnell merkte er, es ging um die Reparatur von 2 Häusern im östlichen Ringgebiet. Dolle stand neben ihm, an den übergab er den Mann nach kurzer Zeit, bei dem war er gut aufgehoben. Sofort waren beide im Gespräch. Gerade nahm sich Hubert einen Sekt mit Orangensaft, als sich ihm ein Mann vorstellte. Er habe gerade ein schönes altes Gelände am Zuckerbergsweg übernommen und wollte dieses jetzt zu einem Gästehaus der gehobenen Klasse umbauen, ob er ihm dafür einige Ratschläge geben könnte. Selbstverständlich könne er das und sofort kam es zu einem sehr interessanten Gespräch. Nach kurzer Zeit stand Dolle wieder neben ihm und zwinkerte ihm zu, es kam nämlich zu Baustofffragen, wo er nicht ganz so fit war. Daher sagte er freundlich:

„Darf ich sie bitten, die Details mit unserem Konstruktionschef zu besprechen, da ist der viel besser im Thema als ich!“

Das empfand der Mann als sehr passend und wollte mit Dolle dazu eine Ortsbegehung absprechen, um dem das vor Ort zu zeigen. Damit waren die beiden jetzt im Gespräch. Jetzt konnte er sich endlich dem Buffet zuwenden. Natürlich besaß das nicht die Qualität der Vorkriegsjahre, aber es war liebevoll zubereitet und alles schmeckte gut. Beim Essen plauderte er mit dem Stellvertreter der Bezirksregierung und nahm sich anschließend wieder einen leckeren Sekt mit Orangensaft, so etwas hatte er vorher noch nie getrunken. Suchend sah er sich um, stellte fest, Ulla und seine beiden Meister waren offenbar noch im Hotel beschäftigt, Dolle plauderte mit einem älteren Ehepaar. Der Hotelbesitzer kam mit einem Mann auf ihn zu.

„Herr Wedel, ich möchte ihnen einen guten Bekannten vorstellen, wir kennen uns aus der Emigration in den USA. Herr Kaiser entstammt einer einer alteingesessenen Hotelierfamilie aus Nordhausen. Leider kann er dort nicht mehr hin, um sein elterliches Hotel wiederaufzubauen, er hat jetzt andere Pläne. Da sie hier bei uns alles so vorbildlich gemacht haben, hat er Interesse an ihrer Firma für ein Projekt. Ich denke, das dürfte für sie sehr interessant sein.“

Hubert bedankte sich bei ihm und stellte sich dem Mann vor. Der Mann war um die 50, groß, wirkte sehr sympathisch und interessiert. Nachdem der Hotelbesitzer sich anderen Gästen zuwandte, kamen die beiden ins Gespräch. Ohne große Vorrede kam der Mann zu seinem Projekt. Aus einer Erbschaft gehörten ihm große Teile eines bekannten Hotels in Bad Harzburg. Seine Idee war es jetzt, dieses wiederzubeleben, weil er überzeugt war, in einigen Jahren würde hier der Kurbetrieb wie früher wieder anlaufen. Er war überzeugt, dass dieses Hotel eine sehr gute Investition in die Zukunft sein würde. Natürlich war es Hubert bekannt, dass es dort bereits lange einen Kurbetrieb gegeben hatte, der momentan brach lag. Sie Unterhielten sich intensiv über diese Möglichkeit und Hubert stimmte ihm im Großen und Ganzen zu, wandte jedoch ein, da wäre vermutlich ein großer Kapitaleinsatz notwendig. Der Mann lächelte fein und bejahte das sofort, fügte dann hinzu:

„Das ist ein Projekt, was in der Tat einiges an Kapitaleinsatz erfordert. Alles dieses kann man nur langfristig angehen mit den entsprechenden Investitionen. Ich gehöre zu einer Gruppe von Emigranten, die in den USA sehr erfolgreich in diesem Bereich waren, bin quasi derjenige, der hier eine Art Stadthalter übernimmt. Hätten sie Interesse an diesem Projekt mitzuwirken?“

„Ja, das habe ich. Wir sollten prüfen, wie die baulichen Voraussetzungen in diesem Hotel sind.“

„Genau das möchte ich haben. Nur wenn es eine fundierte Voraussetzung für den Wiederaufbau des Hotels gibt, kann man den Kapitalbedarf dafür erkennen und sehen, ob es sich lohnt, oder nicht.“

„Für diese Überprüfung und eine Berechnung der entstehenden Kosten stehen wir zur Verfügung. Es bedarf nur eines Auftrages und wir legen los“

Der Mann lachte: „Sehr gut, das hatte ich so gehofft, in den nächsten Tagen wird der Auftrag bei ihnen eingehen.“

Beide tauschten ihre Visitenkarten und plauderten über andere Dinge. Als der Mann gegangen war, sah sich Hubert um, seine Meister bedienten sich gerade am Buffet, Dolle kam dazu, Ulla plauderte wieder mit dem Abteilungsleiter Schule der Bezirksregierung. Er nahm sich noch ein Glas, dieses Mal nur Orangensaft und ging zu seinen Leuten. Beide Meister berichteten beeindruckt von der jetzigen Ausstattung des Hotels, das hatten sie so nicht erwartet. Die Gemütlichkeit der Zimmer hatte es ihnen besonders angetan. Nun kam es zum letzten Teil des Empfanges, es folgte die Verlosung eines Preises, der eine Übernachtung mit Abendessen und Frühstück für zwei Personen beinhaltete. Die Ehefrau des Besitzers griff in einen Sektkübel und holte, ohne den anzuschauen einen gefalteten Zettel heraus. Ihr Mann entfaltete den Zettel und sagte ins Mikrofon:

„Den Preis gewinnt Herr Alberts!“

Alle sahen den grinsend an, aber der sagte nur: „Das ist wer anderes!“ Aber es gab keinen anderen mit dem Namen. Lachend schlug Grings ihm auf die Schulter: „Nun geh schon, das bist du!“ Mit einem verlegenen Lächeln ging Alberts nach vorn und erhielt einen Umschlag vom Direktor überreicht. Er bedankte sich und kam zurück zu den anderen. „Mach mal auf und zeig, was darin ist,“ sagte Dolle. Das tat er und alle lasen mit: „Gutschein für zwei Personen, Abendessen, Übernachtung und Frühstück am nächsten Morgen.“ „Toll, machst du das mit deiner Frau oder mit deiner Freundin?“ kicherte Grings. „Natürlich mit meiner Ehefrau, was denkst du denn?“ Alle lachten gemeinsam.

Der Empfang war damit beendet, der Saal leerte sich, Ulla verabschiedete sich von ihrem Gesprächspartner und kam zu ihnen.

„Wollen wir los?“ fragte sie. „Ja, der Empfang ist beendet, wir können nach Hause fahren!“ antwortete Hubert. Während sie an der Garderobe auf ihre Mäntel warteten, beobachtete Hubert, wie sich bereits erste Gäste an der Rezeption anmeldeten. Alberts fuhr bei Dolle mit, beide wollten sich zwei Häuser ansehen, für die ein Auftrag erwartet wurde. Während der Rückfahrt berichtete Hubert von den Gesprächen über das Gästehaus und über die Planung für ein neues Hotel in Bad Harzburg. Grings ergänzte von der Rückbank: „Dolle hat wohl einen Auftrag über 2 Hausreparaturen an Land gezogen!“ „Na, dann war das doch recht erfolgreich,“ sagte Hubert. „Ich habe da noch etwas,“ sagte Ulla lächelnd. „Die Bezirksregierung plant den Aus – und Neubau von Berufsschulen, da habe ich die Firma ins Spiel gebracht und man war sehr interessiert!“ „Prima, das wäre ein ganz großer Schluck aus der Flasche, da müssen wir unbedingt am Ball bleiben!“ lächelte ihr Hubert zu. „Ich helfe, soweit ich das kann,“ gab sie ebenso zurück.

Erst setzte er sie daheim ab, dann fuhr er mit Grings in die Firma. Etwas später traf Dolle ein und berichtete von dem Auftrag, den Grings bereits erwähnt hatte. Heute noch wollte er Verbindung aufnehmen mit dem Mann, der das Gästehaus am Zuckerbergsweg aufbauen wollte.

„Ich werde dem vorschlagen, wir machen einen Entwurf und den rechnen wir durch, geben dazu einen Kostenvoranschlag. Dann haben wir den Entwurf nicht umsonst gemacht.“ „Stimmt, das ist ja auch ein ganz schöner Aufwand und sollte nicht kostenlos sein.“

Anschließend besprach er mit Dolle die Sachen, die er aus Wittingen mitgebracht hatte. „Da geht es dann um mehrere Dinge: Der Bau in der Brauerei, dein Stall mit Reitplatz und der Stallbau des Bauern,“ sagte Dolle. „Ja, es wäre wohl gut, wenn wir das alles durch einen Bearbeiter und eine Kolonne erledigen könnten.“ „Bei mir wird Niemann das betreuen, der hat alle Kenntnisse über die Versorgung und mag solche Projekte. Wegen der Kolonne werde ich das mit Mielke besprechen, wer sich dafür eignet.“

Anschließend bat er Gertrud, Günter Niemann zu ihm zu holen. Bis der kam, kümmerte er sich um seine Unterschriftenmappen. Kurze Zeit später war der da und bei einem Kaffee berichtete Hubert von den Ergebnissen des Empfanges. „Du hast doch nach wie vor gute Beziehungen in dieses Gebiet, könntest du dich bitte sachkundig machen, ob dieser Mensch vertrauenswürdig ist und um was es da genau geht? Wenn ich dem glauben kann, stehen da einige Projekte an, die für uns sehr lukrativ sein können.“

Niemann nickte und schrieb sich den Namen und die Daten des Mannes auf. „Meine Eltern hatten sehr gute Verbindungen bis nach Nordhausen, die werde ich dazu befragen. Am Samstag fahre ich mit meiner Frau zu ihnen, dann kann ich damit beginnen. Aber ich hätte noch etwas, worüber ich mit dir sprechen wollte. Gerade hat mir Dolle etwas ganz anderes vom Empfang berichtet. Er unterhielt sich mit einem Ehepaar, welches im in Goslar und im Oberharz einige Objekte besitzt. Die wollten mit dem Wiederaufbau beginnen, haben aber damit anscheinend Probleme, entsprechende Baufirmen dort zu finden. Eine davon, die größte, sollte das machen, aber es scheint große Probleme mit der Firma zu geben. Weil es für uns um keinen Auftrag ging, hat er sich das freundlich angehört und mir das eben gesagt, weil er weiß, ich komme aus der Gegend. Soll ich mich umhören, um was es geht?“ „Warum nicht, es ist immer gut zu wissen, ob und warum die Konkurrenz Probleme hat und wie sie damit umgeht.“

Nachdem er seinen Papierkram erledigt hatte, wurde es Zeit Feierabend zu machen, es gab daheim einiges zu tun. Zwei Pferde ritt er nacheinander, dann gab es Essen. Anschließend blieb noch Zeit, sich mit Hannelore zu beschäftigen, mittlerweile konnte die etwas stehen, probierte es in ihrem Laufstall wieder und wieder. Als er das ein paar Mal mit ihr übte, fand sie es offensichtlich noch spannender und lachte laut dabei. Später setzte er sich mit seiner Frau zusammen und besprach die letzten Tage, vor allem die Vorhaben in Wittingen. Sie war begeistert davon, wollte sich bei der Planung mit einbringen. „Das kannst du gerne machen, rede mit Torsten Niemann, der wird das machen.“ Etwas länger unterhielten sich beide über den Empfang im Hotel, beiden hatte das sehr gut gefallen.

„Wollen wir beide morgen nach dem Hochschulball wieder in Braunschweig schlafen?“ fragte sie dann. „Vorhin begann es wieder leicht zu schneien. Wenn das mehr wird, sollten wir das auf alle Fälle tun, ich bin gerne mit dir allein!“ antwortete er lächelnd. Sie kicherte leise: „Das ist schön, ungestört zu sein, ich möchte dir dann einige neue Dessous vorstellen.“ „Könnten wir damit heute schon beginnen?“ „Aber ja, ich habe alles noch an, was ich zum Empfang trug!“ „Noch, meine Liebe, noch, aber das werden wir gleich ändern!“ Das Licht war schnell gelöscht und die Schlafzimmertür wurde von ihm mit einer Hand geschlossen, in der anderen hielt er sie.

Bevor Hubert am nächsten Morgen ins Büro fuhr, stellte er fest, Paul und Michael waren im Stall, halfen beim Füttern und hatten alles vorbereitet, um die Hufkontrolle der Pferde in Angriff zu nehmen. „Schön, dass ihr hier seid, läuft die Schmiede?“ rief er Paul zu. „Ja und wie, gestern und vorgestern haben wir die Polizeipferde beschlagen und arbeiten jetzt auf, was liegengeblieben ist.“ „Sehr gut, das Geld für den Beschlag unserer Pferde bekommt ihr von Ulla.“ „Kein Problem, mache ich, wenn sie aus der Schule kommt!“ Richard schaute aus dem Stall. „Du wolltest doch wissen, ob wir Boxen frei haben?“ „Stimmt, für 2 Pferde.“ „Nachdem Anne unten ist, sogar drei, die können wir wieder belegen!“ Das würde wieder gutes Geld bringen, dachte Hubert, er würde nachher mit dem stellvertretenden Leiter der Bezirksregierung Verbindung aufnehmen. Den Auftrag erhielt Gertrud, mit dem Zusatz, sie würden dessen 2 Pferde gegen Bezahlung hierherholen.

Nachdem Fischer ihm mitgeteilt hatte, der Bau des Hotels sein vollständig bezahlt, kümmerte er sich um seine Post und wollte anschließend durch den Betrieb schauen, alle Abteilungen besuchen. Bei Karl begann er. Dort saß gerade die Wäschereichefin und hatte ihre wöchentliche Abrechnung gebracht, das war ein Anlass, um mit ihr zu sprechen. Mit der neuen Situation war sie sehr zufrieden. „Ich kann mit diesem ganzen Bürokram nicht so gut umgehen,“ sagte sie, fuhr fort, „Bin mit der Rolle als bezahlte Chefin jetzt viel zufriedener, muss mich nur noch um meine Abrechnung kümmern und die bekomme ich so hin, wie man es von mir verlangt.“ „Das ist sehr erfreulich, was habt ihr für weitere Pläne?“ „Im Betrieb läuft es sehr gut, meine Tochter und zwei Flüchtlingsfrauen arbeiten gut mit. Wenn es mehr wird, müssen wir schauen, ob wir noch eine dritte dazu nehmen. Allerdings legen wir derzeit Geld zurück, um für die Auslieferung ein Auto zu kaufen. Mit den Pferden geht das momentan nicht so gut, da hat Zunder schon echte Probleme.“ „Das kann ich mir vorstellen bei der Kälte und der Glätte. An was für ein Auto dachtet ihr denn?“ Sie schaute Karl an und der sagte: „Einen Kastenwagen, als Dreirad, das würde reichen.“ Hubert nickte. „Das denke ich, die Ladefläche sollte geschlossen sein, damit die Wäsche sauber und trocken bleibt. Soll Zunder fahren?“ Sie nickte. „Nur als Information: Wir beide haben uns zusammengetan und wohnen unten im Haus. Meine Tochter mit Kind und einem aus der Kolonne von Müller oben.“ „Dann seid ihr alle sehr gut untergebracht. Reichen die Feldhäuser für den Betrieb?“ „Momentan schon, aber irgendwann sollten wir da ein festes Haus hinstellen, aber daran werden wir arbeiten müssen.“ Hubert und Karl lächelten. „Da habt ihr ehrgeizige Ziele, dazu wünsche ich ein gutes Gelingen!“ sagte Hubert und verabschiedete sich.

Bei Becker waren alle, wie üblich, gut beschäftigt. Er selber wies Hubert in seine Planung ein. „Am Montag, gegen 10 Uhr, nach der Stabsbesprechung fahre ich mit Dietlind und Torsten Niemann nach Wittingen. Wir bereiten den Kauf vor und Torsten schaut sich an, was dort gebaut werden soll. Dabei besuchen wir den Rechtsanwalt und Notar, der alles besiegelt. Für die Villa habe ich endgültig einen Mieter, es ist der neue 2. Mann der Lutherwerke, der ab März dort anfängt.“

Weitere geschäftliche Themen besprachen sie anschließend, Becker schlug einige Verbesserungen bei verschiedenen Häusern und Wohnungen vor, die Hubert sofort bewilligte, abgerechnet werden sollte das von seinem Mietkonto.

Bei Krummrich bekam er mit, wie der gerade den Auftrag über den Transport der 4 Pferde umsetzte. „Dazu brauche ich deine Leute, wegen der Pferde und weil Richard den Weg dorthin kennt,“ sagte er. „Das geht klar, Wann soll das sein und wohin?“ „Der Transport soll am Dienstag laufen, bis Mittag in die Nähe von Münster. Das wurde von deinem Bekannten von Klagenheim so organisiert, die Adresse an wen die Rechnung geht, habe ich. Allerdings sagte er mir, die Besitzerin des Hofes würde uns gerne 30 Sack Thomasmehl abkaufen, ob wir die auf dem Hinweg mitbringen könnten. Sie würde dich deshalb anrufen.“ „In Ordnung, aber bei diesem Wetter die Fahrt von hier nach Verden, dann nach Münster und von dort nach Hause ist nicht wirklich toll für einen Fahrer mit Pferden hinten drauf. Vielleicht sollten wir bereits am Montag fahren, dort übernachten und dann am nächsten Morgen früh losfahren. Das werde ich mit der Besitzerin klären.“ „Sag mir dann bitte, wie ihr es plant.“ „Wenn ich es genau weiß, sage ich es sofort, Richard und Thomas fahren das.“

Die Masse der Lkw war unterwegs und würde im Laufe des Vormittags zurückkommen, die drei Tanker waren gut ausgelastet, 2 Motorwagen standen in der Werkstatt mit kleineren Problemen. Das wurde ihm mit Hilfe der großen Übersicht gut erklärt. Bei Dolle wollte er heute nicht stören, die waren beschäftigt mit ihren neuen Aufgaben. Also führte sein nächster Weg zu Ivan in die Metallwerkstatt. Hier wurden ihm die Plaketten für die ersten 3 Pokale gezeigt. Er lobte die Herstellung und als er erfuhr, dass der Lehrling da mitgemacht hatte, fand er das sehr gut und schlug vor, der könnte die restlichen machen. Das wollten der Meister und Ivan dann so veranlassen.

Bevor er zu Grings ging, sah er bei Schmitz und seiner Holzmannschaft vorbei. Hier wurden gerade die letzten alten Schulmöbel mit Kreis – und Motorsäge zerkleinert, vom dazugehörenden Metall war nichts mehr zu sehen. „Den ganzen Metallschrott hat Jurka gestern weggebracht zu den Hüttenwerken und ich glaube, er hat dafür ein Auto hergeschleppt,“ „Was, ein ganzes Auto dafür?“ „Ja, wie ich das sah, war es ein geschlossener Lkw, der wurde vorhin in die Werkstatt gebracht.“ „Das ist ja ein Ding! Schaue ich mir nachher an. Wie sieht es bei euch aus?“ „Sieh es dir an, der Holzberg wird immer größer, obwohl 2 volle Kipper wieder weg sind und 30 Säcke zu deinen Eltern auf den Hof gebracht wurden. Die alten Wolldecken, fast 50 Stück, kamen da ebenfalls hin.“ „Dann müssten wir bald wieder Luft haben im Lager. Macht ihr nächste Woche weiter mit dem Holz?“ „Unbedingt, sonst kommen wir hier nicht mehr raus,“ lachte Schmitz. 2 Packungen Zigaretten ließ er hier und ging dann zu Grings.

Der zeigte ihm stolz 6 schöne Buchenstämme, 2 hatte Olbrich gebracht und 4 Fritz aus dem Elm.

„Wenn die Langholzanhänger wieder hier sind, kommen die in die Sägerei und danach lagern die hier und trocknen.“

„Erwartet ihr weiteres Holz?“

„Olbrich der Gangster bringt 4 Ladungen geschnittenes Holz, wenn er fertig ist.“

„Lass ihn machen, das hilft doch sehr!“ Natürlich stimmt Grings dem lachend zu.

Als letzten besuchte er Gert. Der stand in seiner Halle und betrachtete einen großen Laster auf der Grube.

„Woher hast du den denn?“ fragte Hubert.

“Du wirst es nicht glauben, den hat Jurka vom Schrottplatz des Hüttenwerkes mitgebracht, als er unseren Schrott dorthin brachte. Mit dem Platzmeister hat er sich angefreundet und dieses Auto stand dort bereits länger. Für eine Flasche Whisky und eine Stange Zigaretten konnte er es mitnehmen.“

„Und was ist so besonders an diesem Auto?“

„Das war im Krieg ein Arbeits – und Wohnwagen für einen höheren Kommandeur, schau es dir an!“

Gemeinsam kletterten sie über eine Leiter hinein. Ganz aufrecht konnten sie darin zwar nicht stehen, aber die Einrichtung war schon bemerkenswert. Ein kleiner Schreibtisch mit befestigtem Drehstuhl, auf jeder Seite 2 gepolsterte Liegen, an der Rückseite ein eingebauter Schrank. Gert öffnete eine Schranktür, dahinter war ein Waschbecken mit einem Wassertank darüber. Mehrere Lampen befanden sich an der Decke und über dem Schreibtisch, der Boden war mit einer rutschsicheren Matte bedeckt. 2 Fenster konnte man rechts und links mit einem Schieber öffnen und eine Dachluke ebenfalls.

„Das Auto hat einen Anschluss für Strom und einen kleinen Generator unterhalb, den könnte man anschließen und eine Schwingfeuerheizung betreiben,“ erklärte Gert.

„Faszinierend, habe ich noch nie vorher gesehen und was machen wir jetzt damit?“

„Jetzt schauen wir uns alles an. Das Auto hat erst 565 km runter, ist also noch recht neu. So etwas kann man nicht einfach wegschmeißen. Und außerdem kann man das doch als Wohnwagen nutzen.“

„Aha, ja klar. Ich wäre froh gewesen, so etwas in meiner Einheit gehabt zu haben.“