Wedel 10 - Eckbert Schulze - E-Book

Wedel 10 E-Book

Eckbert Schulze

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Beschreibung

Durch vielfältige Verbindungen, vor allem familiärer Art, gelingt es auf die Spuren vielfältiger Hinterlassenschaften des vergangenen Dritten Reichs zu kommen. Durch geschicktes Verhandeln und schnellem Ausnutzen dieser Informationen können die Ressourcen der Betriebe weiter nachhaltig aufgebessert und gewinnbringend eingesetzt werden. Ein Schwerpunkt ist zusätzlich die soziale Unterstützung der Kinder des Waisenhauses in Braunschweig. Die Intensivierung des Reitsports innerhalb der Familie um Hubert, Ulla und deren Sohn fördert dieses ebenfalls. Nach der Vergrößerung der Großfamilie durch den weiteren Nachwuchs kommt es zu Bewährungsproben im Zueinander der Eheleute im sich weiter öffnenden privaten Umfeld der beiden. Ein verloren geglaubtes Mitglied der Großfamilie wird gefunden und wieder in der Sippe aufgenommen. Neue Perspektiven im beruflichen und reitsportlichen Bereich tun sich durch die Bekanntschaft mit einer wohlhabenden Witwe auf. Zwei große Aufträge im Baubereich und ein reiterliches Erfolgserlebnis bestimmen die Zeit vor der Währungsreform.

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Seitenzahl: 536

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Die Personen und deren Zuordnung in der Familien- und Firmenstruktur

Die drei Wedel Brüder, ihre Schwester und die enge Familie:

Fritz Wedel, ältester Sohn, Landwirt

Barbara Wedel, Molkereibesitzerin, Ehefrau von Fritz

Hubert Wedel, 2. Sohn, ehemaliger Offizier

Ursula Wedel, Leiterin Grundschule, Ehefrau v. Hubert

Gert Wedel, 3. Sohn, Landmaschinen- und Kfz Meister

Doris Kerner, Verlobte von Gert, Kauffrau

Christina Wedel,Arzthelferin,i.d. Hebammenausbildung

Hartmut Meier, Verlobter von Christina, Banklehrling

Heinrich Wedel, Landwirtschaftsmeister, Hofbesitzer, Vater

Malwine Wedel, dessen Ehefrau und Kauffrau, Mutter

Ludwig Huber, Patenonkel von Hubert, Staatssekretär Finanzen

Sonja Huber, Ehefrau von Ludwig, Schwester von Malwine

Hans und Martina Ehrlich, Cousins, Kinder der verstorbenen Schwester Malwines

Der engere Kreis

Joachim Fischer, Geschäftsführer bei Hubert, gelernter Steuerberater

Günter Niemann, Steuerfachmann und Vertreter Huberts im Bereich der Gesamtfirma

Heinz Dolle, Bauingenieur, ehemaliger Pionieroffizier

Heinz Becker, ehem. Jagdflieger, Immobilienverwalter

Gertrud Nicolai, Chefin im Vorzimmer, Sekretärin und rechte Hand

Jochen Bode, ehemaliger SS Offizier, Vers.Agentur, Freund

Max Krummrich, Leiter Spedition

Karl Schlüter, Leiter der Kleinbetriebe in der Firma

Karl Kokoschka, Chef der Logistik im Betrieb

Egon Mielke, 2. Ingenieur bei Dolle, Außendienst

Joachim Purzer, Tierarzt

Martin Weber, Reitlehrer, Koordinator Reiten bei Turnieren

Georg von Klagenheim, Reiterkamerad von Hubert, Industrieller

Dr. Britta März, Frauenärztin

Dr. Max Hartig, allgemeiner Arzt in Cremlingen Margarete Giessler, Sponsorin der Reiter und Geschäftsfrau

Die Engländer

Oberstleutnant Allen, Stadtkommandant BS

Sergeant Woods, Chef der Kriegsgefangenen, Allrounder, Tauschpartner

Im Laufe der Erzählung kommen ständig weitere Personen dazu. Bewohner des Dorfes, Heimkehrer aus der Kriegsgefangenschaft, Flüchtlinge sowie Vertreter von Ämtern und Behörden.

Zum Freundeskreis gehören die Jagdkameraden mit ihren Ehefrauen, sowie die entsprechenden Förster.

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Alltäglicher Betrieb

Die Einladung zur ministeriellen Weiterbildung

Eine IHK Sitzung

Hoher Besuch

Vorbereitungen auf Wittingen

Tankstelle und Milchladen

Tanz in den Mai

Besprechung in Wittingen

Die Weiterbildung

Normaler Dienstbetrieb

Besuch eines Ehemaligen

Martinas neues Arbeitsfeld

Gute Auftragslage

Das Kalkwerk und ein Pferd

Turnier in Braunschweig

Neue Geschäfte

Terminplanung

Der Riesenauftrag

2. Fohlentag

Die Heuernte beginnt

Dienstaufsicht in Goslar und Bad Harzburg

Dienstaufsicht in der Umgebung

Personal – und andere Entscheidungen

Turnier in Bad Harzburg

Überraschende Erlebnisse

Junior und Annegret

Ullas überraschendes Erlebnis

Das Symposium

Auswertung der Symposiumsergebnisse

Auswertung des Symposiums

Jagd in Vienenburg

Arbeitsalltag

Unfälle

Das dreifache Orakel

Turnier in Hannover

Vorbereitungen

Der Investor

Das Schulfest

Aachen

Der Wettkampf

Wieder daheim

Das Sommerlager des Waisenhauses

Ritas Geschichte

Normaler Dienstbetrieb

Anruf aus Verden

Ullas erste Vielseitigkeitsprüfung

Vorbereitungen zur Ernte

Turnier in Verden

Zweiter Turniertag in Verden

Entscheidungen stehen heran

Voll im Dienstgeschäft

Mit Schmitz in Goslar

Neue Planungen

Hubert als Verkaufsreiter

Turnier in der Heide

Neue Erkenntnisse

1. Zwischenzeugnis von Junior

Schulbuchauswahl Ulla – MinDir

Besuch in Fietes neuem Revier

Fertigstellung 2.Haus am Bohlweg

Kartoffelferien und eine unerwartete Begegnung

Allens und Lisas Absprung nach England

Letzte Tat Allens, Fernschreiben

Erschienen sind bisher

Vorwort

Mit dem vorzeitigen Ende des Krieges für die beiden älteren Brüder der Familie Wedel beginnt eine Zeit des Überlegens, was nach dieser Zeit des Krieges für sie beruflich zu tun sein wird. Für den älteren Bruder Fritz ist das unproblematisch, als ausgebildeter Landwirt und geplanter Hofnachfolger ihrer Eltern ist sein Weg vorgezeichnet. Ähnlich ist es beim jüngeren Bruder Gert, der nach den beiden nach Hause kommt und seiner Liebe zum Motor und zur Technik nachgehen will. Für den mittleren Sohn Hubert Ist ein Studium erstrebenswert, allerdings ist ihm nicht klar, in welchem Bereich. Während bei den anderen Brüdern sich die Berufswünsche relativ schnell in geordneten Bahnen bewegen, ergibt sich bei Hubert eine andere Lage. Mehrere Ereignisse bringen ihn in die Situation, seine erworbene und bewährte Führungsfähigkeit praktisch anzuwenden und daraus ergibt sich erst langsam, dann immer schneller, die Möglichkeit beruflich in die Situation eines Firmenchefs hineinzuwachsen. Allerdings geht das nur mit der Unterstützung der Familie und mit guten Mitarbeitern, die er gewinnen kann.

Recht schnell ändern sich bei den drei Brüdern die persönlichen Situationen, wie bei ihrer jüngeren Schwester. Alle drei Brüder finden Ehefrauen und gründen eigene Familien, die Großfamilie findet sich und hält sehr gut zusammen. Andere verwandtschaftliche Beziehungen fördern den Erfolg des aufstrebenden Unternehmens Huberts, dazu kommt eine gute vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den britischen Besatzern. Zu Hilfe kommt den Brüdern die ungeordnete allgemeine Situation nach dem Kriegsende und die Entdeckung von lukrativen Überbleibseln der vergangenen Herrscherkaste. Mögen manche Wege nicht gerade und üblich sein, sie sind jedoch hilfreich für den gesamten Familien – und Firmenverbund.

Nach der ersten Konsolidierung der Bau – und Transportfirma, kommen bei Hubert weitere Leidenschaften hinzu, das Reiten, die Pferdezucht und die Jagd. Hier entwickeln sich neue Freundschaften, alte werden wiederbelebt und tragen zum weiteren Wachsen der Firma bei. Ein zweiter Wohnsitz zum Urlauben und Entspannen kommt in der Heide hinzu und bietet ein wenig Luxus in dieser Zeit. Bei der Familie Hubert und Ulla Wedel wird Hannelore geboren. Allerdings werden die Probleme vor und nach der Schwangerschaft größer, belasten das Verhältnis zwischen beiden.

Trotz vieler Schwierigkeiten, die sich durch den verlorenen Krieg, die Aufdeckung der vielfältigen Missstände der alten NS Zeit, der ungeklärten politischen Situation, der noch fehlenden eigenen Exekutive, der Not der Bevölkerung und einer heranstehenden Währungsreform ergeben, verläuft das Leben der Protagonisten sehr spannend, abwechslungsreich und letztendlich erfolgreich. Damit bildet diese Familie eine Ausnahme in dieser schwierigen Zeit. Neben den Erfolgen im wirtschaftlichen Bereich, vor allem mit dem ersten Großauftrag, einem Hotel, kommen erste Erfolge im reiterlichen Bereich hinzu. Die kriegsbedingte unterbrochene Karriere Huberts als Springreiter nimmt wieder Fahrt auf.

Bedingt durch gute Beziehungen kommt es zu der Begegnung mit einer wohlhabenden Frau, die sich nicht nur auf die wirtschaftliche Situation, sondern auch auf die reitsportliche Lage auswirkt. Dazu kommt die Erweiterung des Geschäftsbereiches auf den Harzbereich. Zwei große Aufträge im Baubereich und ein reiterliches Erfolgserlebnis bestimmen die Zeit vor der Währungsreform.

Alltäglicher Betrieb

Als erstes telefonierte Hubert am nächsten Morgen mit von Klagenheim. Der war beeindruckt vom Angebot der Frau Giessler, gratulierte spontan.

Seine Aufgabe, die Preise der Pferde zu bestimmen, würde er sehr gern übernehmen, kannte er sie ja aus der Vergangenheit als faire, großzügige Geschäftspartnerin. Außerdem bot er sich an, nach möglichen Nachwuchspferden Ausschau zu halten.

Er wollte sich am gleichen Tag mit ihr in Verbindung setzen. Jetzt galt es einige andere Entscheidungen zu treffen. Karl trug ihm vor. Ende der Woche sei das neue Haus der Wäscherei fertiggestellt und man könnte jetzt daran gehen, die entsprechenden Maschinen zu bestellen. Nach dem Abzug des Guthabens der Wäscherei sei mit einem Fehlbetrag von 25.000 RM zu kalkulieren, der von der Gesamtfirma übernommen würde.

Insgesamt entwickelten sich die Teilbereiche, die von Karl geleitet wurden, positiv. Die Gärtnerei hing etwas hinterher, aber dort hatte gerade erst die Saison begonnen. Sehr gut im Rennen waren die Reinigungsfirma und der Friseur, die Schmiede lief gut. Für den Elektrobereich blieb abzuwarten, wie sich das weiter entwickeln würde.

Bereits früh hatte er Gertrud gebeten, Weber zu ihm zu holen, mit dem wollte er die Situation von gestern durchsprechen. Der wartete bereits im Vorzimmer, als die beiden gingen. Beide erhielten einen Kaffee und dabei erklärte ihm Hubert, was gestern Abend geschehen war. Weber machte sich einige Notizen und sagte schließlich: „Das bedeutet, mindesten 4 Pferde gehen in den Bestand der Frau Giessler über. Wie das mit den dreien von Anne gehen soll, ist mir nicht klar, ich habe das Gefühl, die merken gerade, wie anstrengend die Versorgung der Pferde ist.

Vielleicht sollte man da Nägel mit Köpfen machen und diese 7 Pferde in den kleinen Stall zusammenstellen, dazu eine Möglichkeit schaffen, um dort deren gesamte Ausrüstung unterzubringen. Damit wären sie ungestört und man kann sie dort geschlossen versorgen.“ „Das wäre in der Tat sehr sinnvoll, so können wir im großen Stall meine und Ullas Pferde unterbringen und im Anbau die Pferde der Einsteller. Mit dem neuen Anbau hätten wir genügend Platz, um dort den Rest unterzubringen.“ „Aber mit dem neuen Stall und der Unterbringung von weiteren Pferden werden wir ein personelles Problem bekommen.

Natürlich bin ich da, habe jetzt aber 2 Abteilungen und mache die gesamte Vorbereitung und die Durchführung der Turniere, habe Sondervorhaben wie den Fohlentag dazu. Ich mache das sehr gerne und es macht mir viel Freude, aber die Erntezeit kommt, da werden wir Richard und Frank unbedingt brauchen, zumal die ja die Transporter fahren. Thomas ist eine sehr gute Hilfe, aber der soll seine Lehre als Sattler absolvieren, was ich für sehr sinnvoll halte. Petra und Annegret helfen, aber die sind in der Lehre oder Schule. Es droht ein Engpass!“

Hubert zündete sich eine Zigarette an und nahm einen Schluck Kaffee. „Du hast recht. Bisher ging das, aber wenn jetzt die Ernten anstehen, wird es sehr eng und auf Sieglinde will ich nicht zurückgreifen, die hat andere Aufgaben. Ich denke mir, du hast etwas in der Hinterhand, wenn du das so konkret ansprichst.“ Weber zündetet sich eine Zigarette an. „Wir brauchen jemanden, der keine Nebenaufgaben hat, der fast immer verfügbar ist.

Gestern Abend kamen 2 Frauen von den Flüchtlingen, die bei Schmitz arbeiten, zu uns in den Stall, um sich die Pferde anzuschauen. Mit denen kamen Richard und ich ins Gespräch. Beide waren im Gestüt Neustadt / Dosse, die eine war dort 2 Jahre Futtermeisterin. Mir war schnell klar, sie wusste genau, von was sie sprach. Sie tat das nicht übertrieben, sondern ruhig und selbstbewusst, alles hatte Hand und Fuß. Wir sollten der genau auf den Zahn fühlen und uns ein Bild von der machen. Ihre Unterbringung wäre kein Problem. Trecker fahren kann sie und zufassen ebenfalls. Die andere kam aus der Verwaltung, fuhr dort viel Auto. Für die wäre das nichts. Richard, mit dem ich anschließend sprach, hatte ebenfalls einen guten Eindruck von der Frau.“

In dem Moment klopfte es an der Tür, Gertrud sah herein. „Deine Schwägerin Barbara ist hier und möchte dir etwas bringen!“ „Oh, sehr gut, herein.“

Beide erhoben sich, als Barbara hereinkam. Nach der Begrüßung sagte sie: „In diesem Umschlag ist das versprochene Geld. Deinen Vorschlag für den Rest nehme ich an, kläre das mit Monika!“ „Danke, das ist sehr gut. Da du gerade hier bist, habe ich eventuell etwas für dich, du suchst eine Vertreterin für Frau Frohme?“ „Genau und zwar sehr dringend!“ „Vielleicht hätten wir da jemanden, nicht wahr Herr Weber?“ Der nickte zustimmend.

„Also machen wir Nägel mit Köpfen, hast du etwas Zeit, Barbara?“ „Ja, es ist gerade Mittag, bis um 13 Uhr.“ „Jetzt fahren wir zu mir auf den Hof und befragen die beiden Frauen.“ Barbara stieg bei Hubert ein, Weber fuhr mit seinem Moped hinterher. Vor der Baustelle hielten sie und stiegen aus. Schmitz kam grinsend auf sie zu. „Bei dem Aufgebot kann ich mir schon denken, um was es geht, aber macht das, wir haben gerade Pause.“

„Kannst du dir Ersatz für die beiden Frauen beschaffen?“ „Das ist kein Problem, da stehen einige auf der Liste bei mir.“ „Gut, schick sie bitte her, wir gehen schon vor ins Reiterstübchen.“

Gerade waren sie am Stalleingang, als die beiden Frauen kamen. „Guten Tag die Damen, wir wollen uns mit ihnen unterhalten, aber nicht hier draußen, wir gehen ins Reiterstübchen.“ Weber war bereits vorgegangen, Frank und Richard saßen dort und schauten verblüfft. „Mahlzeit Männer, oh, ihr habt gerade Kaffee gekocht, dürfen wir einen mittrinken?“ „Na klar,“ sagte Frank, holte die Kanne und Tassen. „Nehmen sie bitte Platz, wir wollen ihnen ein Angebot machen.“ Als alle saßen und Kaffee vor sich hatten, begann Hubert. „Wer ich bin, wissen sie ja bereits, die Dame hier ist Frau Barbara Wedel, die Besitzerin der Molkerei und Herr Weber, der Chef der Ställe und der Reiter, jetzt möchten wir sie kennenlernen.“ Beide Frauen sahen sich an, die kleinere sagte: „Ich bin Elsbeth Runge, stamme aus der Nähe Berlins, war zuletzt in Neustadt/Dosse.“ Die große kompakte Frau fuhr fort. „Ich heiße Liesel Vogt, stamme direkt aus Neustadt/Dosse.“ „Gestern hörte ich wo und was sie dort gearbeitet haben und heute Morgen sprach mich Herr Weber an, mit der Bitte, sie Frau Vogt zu fragen, ob sie Lust hätten, hier im Stall als Futtermeisterin zu arbeiten.

Unterbringung hier auf dem Hof, natürlich mit Gehalt.“ Die Frau sah ihn staunend an. „Wenn sie das ernst meinen, dann sage ich sofort zu. Ich habe mein ganzes Leben bisher mit Pferden zu tun gehabt, kann in der Landwirtschaft helfen und Trecker fahren.“ „Sehr gut. Wir bekommen hier im Stall mehr Arbeit und die beiden Herren dort sind zusätzlich in anderen Bereichen beschäftigt, wir brauchen dringend Hilfe. Alles, was dazu gehört, wird ihnen Herr Weber sagen. Jetzt zu ihnen Frau Runge. Meine Schwägerin sucht dringend eine Fahrerin für Molkereiprodukte. Könnten sie sich vorstellen, das zu machen?“

Die Frau schluckte kurz, die andere gab ihr einen Stoß in die Rippen. „Ich bin total überrascht, ja, ich habe einen Führerschein und Erfahrung beim Autofahren. Das würde ich machen. Ab wann soll das sein?“ Barbara übernahm entschlossen. „Ab sofort, eine Unterkunft in der Molkerei kann ich ihnen stellen.“ Die Frau nickte und sagte: „Ich bin überwältigt, wie soll das jetzt gehen?“ Hubert sah zu Weber, der leicht schmunzelte. „Ich sage es Schmitz, Frau Vogt kann gleich hierbleiben, Frau Runge geht mit zur Molkerei. Sag bitte Ulla, sie möchte mich anrufen, wegen der Unterbringung.

Frau Vogt, wir sehen uns nachher, ich muss wieder ins Büro.“ Schmitz wartete am Auto auf ihn.

„Haben beide Frauen einen neuen Job?“ „Eine bei uns im Stall, die andere bei Barbara. Kannst du dir neue holen?“ „Kein Problem, morgen stehen zwei Neue hier!“

Im Büro berichtete er den Mädels, was sie gerade veranlasst hatten. Beide Frauen bestätigten ihn in dem, was sie getan hatten, kannten sich sehr gut aus und wussten um die Probleme, die im Stall durch die Personalknappheit mehr und mehr zu Tage traten. Monika bat ihn, die Frau zu ihr zu schicken, um die bürokratischen Dinge zu erledigen. Kurz darauf rief Ulla an. Weber hatte ihr bereits alles berichtet und sie fand diese Maßnahme gut, nachdem er ihr den Zusammenhang erklärt hatte. Heute Nachmittag würden sie die Kammer neben Katrin herrichten und die dort stehenden Sachen auf dem Boden und die Keller verteilen. Beide beschlossen, die Frau heute Abend zu sich zu bitten und sich mit ihr zu unterhalten.

Der Nachmittag brachte eine längere Besprechung mit Kokoschka, an der Fischer beteiligt war. Den informierte er dabei über die neue Frau bei ihm im Stall. Der hielt das für sehr sinnvoll, da sowohl Richard als auch Frank oft als Fahrer für die Spedition und zu Sonderaufgaben eingesetzt wurden. Weber war davon nicht betroffen, der arbeitete an der Gestaltung des Firmengeländes mit und war für die Einsätze im Wald eingeplant.

Sie würde mit auf die Lohnliste der Firma gesetzt, entschied Fischer spontan. Zum Feierabend war er daheim und beschloss, seine Pferde zu bewegen.

Ulla hatte bereits vorgearbeitet. Die Neue hatte ihr Zimmer erhalten und Sieglinde war mit ihr in die Tauschkammer gegangen, wo sie Arbeitszeug und entsprechende Schuhe erhalten hatte. Ohne das Hubert es mitbekommen hatte, war sie bei Monika gewesen und in der Gemeinde angemeldet worden.

Jetzt half sie bereits beim Füttern im Stall. Damit war das alles erledigt, gegen 19 Uhr würde sie zu ihnen kommen. Als ihm Richard das zweite Pferd auf den Platz brachte, fragte er ihn, was die Jungs für einen Eindruck von der Frau hätten. „Bis jetzt sehr gut. Die sieht nicht nur die Arbeit, packt sofort an und scheint Ahnung von Pferden zu haben. Außerdem haben wir jetzt alle die Chance, am Wochenende etwas Ruhe zu haben!“ Beide lachten, man verstand sich. Kurz vor 19 Uhr war Hubert in der Küche, nahm sich ein Bier. Sieglinde stellte einen Teller mit geschmierten Broten auf den Tisch und ging. Pünktlich klingelte es an der Haustür, er bat Liesel herein. Ulla kam hinzu und die drei setzten sich an den Küchentisch. Gerne nahm sie ein Bier und griff bei den Broten zu.

„Frau Vogt, meine Frau kennen sie ja bereist, wir beide sind etwas neugierig auf ihre Vergangenheit.“

„Kein Problem, ich habe nichts zu verbergen. Wenn sie möchten erzähle ich es ihnen gern.“ Ulla biss in eine Scheibe Brot und sagte: „Nur zu, bin schon gespannt!“

„Mein Vater war Deckstellenleiter in Neustadt im Landgestüt, meine Mutter arbeitete dort im Büro, so war ich von Kindheit an mit Pferden vertraut.

Nach der Volksschule begann ich dort eine Lehre, war anfangs Pflegerin, wurde später Bereiterin.

Meine Mutter starb 1940 an einem Blinddarmdurchbruch und mein Vater wurde 1942 zur Wehrmacht eingezogen, 1943 fiel er in Südrussland. Da kaum Männer da waren, mussten wir deren Aufgaben übernehmen. Mir bot man die Stelle als Futtermeister an und das habe ich gemacht, wurde von einem alten Futtermeister, der in Rente war, ausgebildet. Auf dem Land waren wir nicht von den Bomben betroffen wie das nahe Berlin. Als die Russen kamen, war Schluss. Der Landstallmeister beschloss, das Gestüt den Russen zu übergeben, in der Hoffnung, ungeschoren davonzukommen. Aber er verschwand als erster, wurde von den Russen abgeholt, einige andere ebenfalls. Danach räumten die Russen das gesamte Gestüt leer, alles, aber auch alles, wurde verladen und verschwand Richtung Osten. Wir Frauen hatten Glück, der Offizier, der das Kommando besaß, hatte seine Leute fest im Griff, uns passierte nichts. Aber wir standen plötzlich im leeren Landgestüt. Mit Elsbeth Runge kamen wir bei einem Bauern in der Nähe als einfache Mägde unter und arbeiteten dort. 46 begann die „Kollektivierung“ der Landwirtschaft, die Bauern verloren ihr Land und wir sollten in der neuen LPG als Melkerinnen anfangen. Nach kurzer Zeit beschlossen wir, dort zu verschwinden und in den Westen zu gehen. Mit unserem letzten Geld bezahlten wir einen Führer, der uns über die Grenze brachte. Wir wurden registriert und kamen später in das alte Lager der „MUNA“. Das ist meine Geschichte.“ „Viele der hier arbeitenden Menschen haben ein ähnliches Schicksal,“ sagte Ulla und nahm einen Schluck. „Haben sie Reiten gelernt?“ fragte Hubert. „Ja, ich wurde in der Lehre ausgebildet und habe später die Verkaufspferde mit vorgestellt. Ich denke, das kann ich!“ lächelte sie. Hubert erklärte ihr, was auf dem Hof in Bezug auf Pferde derzeit los war und welche Ziele sie verfolgten. Dabei unterstützte Ulla, erzählte von Wittingen und den nächsten geplanten Vorhaben.

Aufmerksam hörte die Frau zu und sagte anschließend: „Da steht ja eine ganze Menge heran, aber das finde ich sehr gut. Aber jetzt möchte ich mich unbedingt bedanken, dass sie mir diese Aufgabe zutrauen. Heute Nachmittag konnte ich bereits mitbekommen, hier herrscht ein sehr gutes Betriebsklima, sehr kameradschaftlich und freundlich.“

In dem Moment kam Junior herein, sagte: „Hallo Liesel, im Stall ist alles fertig!“ „Danke,“ sagte sie lächelnd. Er nahm sich eine Scheibe Brot und sagte kauend: „Ich gehe ins Bett, gute Nacht!“

„Einen guten Freund haben sie ja schon,“ grinste Hubert. „Der Junge ist sehr nett und hilfsbereit, dazu kann er gut reiten, das finde ich einfach toll.

Ähnlich ist es mit Thomas und den anderen. Aber bitte sagen sie nicht immer Frau Vogt, ich bin Liesel, denke, das ist im Stall viel sinnvoller und einfacher.“ „Alles gut, ich bin Hubert.“ „Und ich Ulla. Wir beide gehen jetzt nach oben, da habe ich für dich einige Sachen zum Anziehen,“ Nachdem die beiden Frauen gegangen waren, setzte sich Hubert an seinen Schreibtisch und legte das Geld weg, was er in den letzten Tagen erhalten hatte.

Außer dem großen reservierten Betrag waren das immerhin 134.500 RM. Einiges notierte er sich, bis Liesel mit einem großen Paket herunterkam, sich bedankte sich und in ihr Zimmer ging. Ulla kam kurz danach, setzte sich ihm gegenüber und sagte:

„Hubert, ich muss dir etwas berichten.“

Die Einladung zur ministeriellen Weiterbildung

Im Büro der Schule hatte Ulla einen Anruf vom Schulrat erhalten. Der teilte ihr mit, sie wäre zu einer ministeriellen Weiterbildung eingeladen, um dort ihren Vortrag zum Thema Flüchtlingskinder in der Volksschule, im Kindergarten und im Waisenhaus zu halten. Dieses geschah aufgrund einer Anordnung des Leiters der Schulabteilung der Bezirksregierung, der ihrem Vortrag an der PH zugehört hatte. Stattfinden sollte das in der ersten Maiwoche, dabei beteiligt waren leitende Mitarbeiter des Kultusministeriums und anderer Bezirksregierungen. „Sie werden gebeten, ihren Vortrag zu halten, den sie an der PH hielten und den zu ergänzen mit der Waisenproblematik,“ erklärte ihr der Schulrat. „Soll ich da ganz allein hin?“ fragte sie verblüfft. „Nein, es kommt der Direktor des Gymnasiums mit, den sie von der letzten Tagung her kennen, der wird das gleiche für die Gymnasien und Mittelschulen tun.“ „Ach wie schön, den kenne ich ja.“ „Ich schicke ihnen das Programm zu, das sieht sehr nobel aus, wenn sie mir bitte anschließend vortragen würden.“

„Selbstverständlich mache ich das, Herr Schulrat,“ antwortete sie sofort. Zwei Tage später lag das Programm auf ihrem Schreibtisch in der Schule.

Beim Studium der Teilnehmerliste wurde ihr sofort klar, sie besaß mit Abstand die niedrigste Besoldungsstufe. Abends berichtete sie das Hubert, zeigte ihm das Programm. Lächelnd sagte der: „Du hast dir einen tollen Ruf erworben, ich bin stolz auf dich.“ „Ich tue doch nur meine Pflicht, das ist nichts Besonderes, das mache ich täglich.“

„Aber einigen scheinst du die Augen geöffnet zu haben,“ sagte er ruhig und studierte das Programm.

Länger grübelte Ulla über diese Weiterbildung nach, schließlich erwachte ihr Ehrgeiz, sie wollte diese Problematik bestmöglich präsentieren! In Absprache mit Frau Dolle übernahm sie deren Part, gemeinsam verfeinerten sie den alten Vortrag.

Zusätzlich besprach sie das Ganze mit der Leiterin des Waisenhauses. Schließlich war das Konzept fertig und sie trug es Hubert vor. Der war begeistert, lobte sie sehr. Zufrieden ließ sie alles von Gertrud schreiben, mit größeren Buchstaben und Zeilenabständen, um es gut vortragen zu können. Die Kernaussagen wurden zusammengefasst und auf eine Matritze geschrieben, um es zu vervielfältigen, das würde sie anschließend verteilen. Mit dem Gymnasialdirektor telefonierte sie, wie sie dorthin, nach Müden hinter Celle, kommen sollten. Er wollte mit dem Zug dorthin fahren, aber sie sagte ihm, er könne bei ihr im Auto mitfahren, das wäre viel einfacher. Dem stimmt er sofort zu. Sie würde ihn abholen, dazu verabredeten sie sich.

Eine IHK Sitzung

Nachdem Hubert am Vormittag einige Baustellen abgefahren und die Ergebnisse mit Mielke besprochen hatte, kümmerte er sich um seinen Papierkram. Anschließend bereitete er sich auf die abendliche Sitzung vor. Zwischenzeitlich rief von Klagenheim an, um ihm mitzuteilen, er hätte sich mit Frau Giessler in Verbindung gesetzt. Sie und er, mit Frau, würden alles gern am Samstagabend mit ihnen besprechen. Auf Wunsch von Frau Giessler bitte kein Aufwand, sondern familiär gemütlich. Er würde Samstagnachmittags kommen, um sich die Pferde anzuschauen und zu taxieren. Damit war Hubert sofort einverstanden, Ulla und er würden alles vorbereiten. Gertrud erhielt den Auftrag, mit Weber abzusprechen, was die Unterbringung eines Pferdes pro Monat kosten würde. Das musste dabei bedacht werden.

Wie abgesprochen holte er später Hilde Mahnke ab.

Die stieg ein und sagte: „Warte kurz, ich muss dir jetzt etwas mitteilen. In 14 Tagen habe ich eine OP im Unterleibbereich und gehe danach 4 Wochen zur Kur. Wir haben neulich Herrn Winterfeld als 2.

Stellvertreter gewählt, dem möchte ich die Geschäfte für diese Zeit übertragen, er hat dem zugestimmt. Dich halte ich da heraus, weil du mit deinem Betrieb eine Menge zu tun hast, er aber nicht. Das hat nichts mit der Sympathie für dich zu tun, im Gegenteil. Ich sage es dir, weil ich es in der Vorstandsitzung verkünden will. Kannst du damit leben?“ „Ich wünsche dir für die OP alles Gute, werde bitte schnell wieder gesund. Das ist am Wichtigsten. Mit Winterfeld kann ich sehr gut leben, der hat die entsprechende Erfahrung, das ist kein Problem. Außerdem kommt die Zeit der Turniere, da ist meine Zeit tatsächlich sehr knapp.“ Sie wechselten das Thema und waren vor der Zeit im Sitzungsraum. Der Vorschlag, Winterfeld die kommissarische Vorstandstätigkeit zu übergeben, fand die Zustimmung aller Anderen.

Heute hielt sich Hubert zurück, stellte zufrieden fest, die Meisterprüfungen würden im Juli stattfinden, da waren 3 seiner Leute dabei. Nach der Sitzung bat ein Vorstandsmitglied um einen Kostenvoranschlag für die Renovierung eines großen Wohnblocks, das war sehr erfreulich, er würde es morgen sofort weitergeben. Es war spät, als er Hilde zurückbrachte, ihr alles Gute wünschte. In die Wohnung trank er ein Bier und überlegte dabei, wie er das morgige Gespräch mit dem Bankdirektor angehen sollte. Er würde ihm zum Neuen Jahr die Pacht der Jagd bei Vienenburg anbieten, das würde ihn mit Sicherheit sehr freuen.

Weil der Termin erst um 10 Uhr war, kaufte er am nächsten Morgen wieder 3 Mettbrötchen und ging in den Laden seiner Schwägerin, um mit ihr Kaffee zu trinken. Doris setzte sich zu ihm ins Büro und aß ein Brötchen mit, dabei plauderten sie über das laufende Geschäft. Sie hatte einen Weg gefunden, Tauschware umzusetzen in bares Geld oder andere benötigter Sachen. Daher bot sie ihm an, ihre Verbindlichkeiten in der Höhe von 45.000 RM jetzt zurückzuzahlen. Ihren weiteren Gewinn beabsichtigte sie in die Anschaffung von neuen Sachen für das große Geschäft zu investieren.

Dieses Geschäft und sogar das mit der Wolle würde langsam etwas Gewinn abwerfen. Über diese Tendenz bei ihr freute er sich, als er auf dem Weg zur Bank war. Dort wurde er sofort in den ersten Stock gewiesen, zum Büro des Filialleiters, im Vorzimmer freundlich begrüßt und in dessen Dienstzimmer gebeten. Nach der Begrüßung kam für jeden eine Tasse Kaffee. „So, mein Lieber, womit kann ich dir helfen?“ fragte Münch. „Zwei Sachen habe ich, zum einen wollte ich dich ein wenig aushorchen in Bezug auf die Währungsreform und zum anderen möchte ich dir ein Angebot machen.“ Münch lachte auf.

„Fangen wir mit dem ersten an. Sehr viel kann ich dir nicht sagen, weiß nur, was intern aus dieser Arbeitsgruppe, die das bearbeitet, herausgedrungen ist. Man will diese Reform nutzen, um damit gleichzeitig einen Wirtschaftsaufschwung einzuleiten, da stehen Kreditzusagen der USA im Hintergrund. Sicher ist, man will das riesige Sparguthaben der Leute abschöpfen und das Geld verknappen. Das bedeutet, sieh zu, deine Sparguthaben abzubauen und in Grund und Boden umzusetzen. Bei dir natürlich auch in Maschinen. Wie das mit den Sparguthaben der Firmen laufen soll, kann ich dir bisher nicht genau sagen. Auf alle Fälle will und muss man die Wirtschaft am Laufen halten und der gute Startvoraussetzungen geben. Das scheint zu bedeuten, das Guthaben der Firmen wird man verschonen und es angemessen in das neue Geld umrechnen, da ihr sonst eure Leute nicht bezahlen könntet und damit wären die arbeitslos! Also ist das Guthaben einer Firma etwas anderes, als das Guthaben eines Einzelnen. Dazu zählen die Sozialversicherungsbeiträge. Wenn man das nicht tut, geht alles den Bach herunter. Was mit den Banken geschieht, wie die ausgestattet werden, wird man sehen. Wir müssen auf alle Fälle kreditfähig bleiben, um die Wirtschaft beim Aufbau zu unterstützen. Grund - und Bodenbesitz wird man nicht anfassen, das wird nur neu bewertet nach dem Umtausch in neues Geld. Ähnlich ist es bei den Aktien, dazu wird ein Umrechnungsschlüssel von der Reichsmark zur neuen Währung erstellt.“ „Gut, das habe ich verstanden, wird dieser Umrechnungsfaktor auch auf Mieten und Gehälter angewendet?“ „So wird es sein!“ „Was geschieht mit vorhandenen Travellerschecks und ausländischem Geld?“ „Das wird nach der Reform zu den bestehenden Kursen Zahlungsmittel bleiben und kann entsprechend in die neue Währung eingetauscht werden.

Vermutlich werden die Kurse anfangs etwas niedrig sein, aber so wird das laufen.“ Weitere Fragen, die sich Hubert notiert hatte, versuchte Münch mit seinem jetzigen Kenntnisstand zu beantworten.

Schließlich sagte Hubert: „Es ist gut, dass zu wissen, das deckt sich ungefähr mit den Aussagen von anderen Insidern. Wenn man jetzt rechtzeitig plant, kann man sich darauf gut vorbereiten, aber jetzt zum zweiten Punkt.“

Hubert beschrieb ausführlich das Waldgebiet bei Vienenburg mit der dazugehörenden Jagd und dem Jagdhaus. „Wir wollen das ab dem 1.1.1948 verpachten, weil wir in Wittingen ebenfalls so etwas haben, aber dort den Resthof und den See. Ich frage dich als ersten, ob du das pachten möchtest!“ Münch lachte kurz auf. „Du brauchst keinen weiteren dazu befragen, das werden wir tun!“ „Damit ist das hiermit klar, du bist ab dem 1.1.1948 dort Pächter!“ Beide gaben sich die Hand. „Das Bürokratische können wir im Sommer erledigen.“ „Sag mir, wann du das machen willst, dann geht das an!“ Hubert erzählte ihm einiges vom Wildbestand und von der Betreuung durch Lässig, dann schaute die Vorzimmerdame herein und erinnerte Münch an den nächsten Termin. Sie verabschiedeten sich, unten ließ er sich die aktuellen Kontoauszüge von allen geben, fuhr nach Hause.

Im Büro hatte er genügend Zeit, sich auf die große Besprechung vorzubereiten. Bevor die begann, kamen Jurka und Schwarz, berichteten ihm, wie der Sachstand zum Tanz in den Mai war. Das lief sehr routiniert ab, besaßen beide die Erfahrung der vorangegangenen Feiern. Dieses Mal wurden entgegen der bisherigen Gepflogenheiten alle Getränke gekauft. Bier und Schnaps wurden von der Brauerei beschafft, dazu der Sekt. Die Bewirtschaftung der Sektbar war Gertrud übergeben worden, die sich mit den anderen jungen Frauen darum kümmerte. Entsprechend ihren Wünschen hatten die beiden den Stand vorbereitet. Für den Bratwurststand stiftete Hubert das Geld, um dort genügend Wurst und Brot zu haben. Der Gesamtgewinn würde der Waisenhausstiftung übergeben, damit die das Sommerlager unterstützen konnte. Zur Musik würde Becker etwas in der Besprechung sagen.

Das trug der dort vor, er hatte eine studentische Kapelle organisiert, die mit 5 Stangen Zigaretten bezahlt werden musste, was Hubert sofort übernahm. Danach stellte er den 1. und 2. Mai vor, wenn die Führungskräfte der Firma in Wittingen zu einer Klausurtagung wären. Dabei erwähnte er klar, es ginge darum, bereits jetzt die Auswirkungen der kommenden Währungsreform in den Griff zu bekommen, um allen Angehörigen der Firma die Arbeit zu erhalten.

Pünktlich war er schließlich daheim, begrüßte seine Familie und ging reiten. Spontan beschlossen Bode, Fiete und er einen Ausritt, um die Helligkeit zu nutzen. Während sie losritten, teile er ihnen mit, Liesel sei neu in der Mannschaft. Beide äußerten sich zustimmend- „Das ist nötig bei der Masse von Pferden und bei dem neuen Dressurstall, von dem ich hörte,“ sagte Bode. Fiete fügte hinzu: „Frank und Richard sind oft unterwegs mit den Transportern, helfen bei der Spedition aus und dazu kommt die Ernte, da sind sie ständig draußen!“ „Das war der Hauptgrund, sie einzustellen! Außerdem kommt sie aus einem Landgestüt und hat die notwendige Erfahrung,“ sagte Hubert. „Ich habe mich mit ihr kurz unterhalten, sie macht einen sehr guten Eindruck,“ ergänzte Bode. Danach ließen sie die Pferde laufen und genossen dabei die untergehende Sonne. Zufrieden brachten sie später die Pferde in die Box. Da es hell genug war, ritt er Agathe, dann war es genug für heute. Eigentlich wollte er ins Haus gehen, aber nacheinander kamen Frank und Richard mit ihren Transportern.

Sie hatten die Pferde von Klagenheim zu den Reitvereinen gebracht, jetzt war nur das Pferd für fremde Reiter bei Wedels dabei. Richard holte das Tier vom Wagen, dabei sagte Frank: „Das ist ein ganz ruhiger Vertreter, war in den letzten Tagen des Krieges in einem Pferdelazarett wegen eines Streifschusses an der Hinterhand. Er ist aber wieder fit, Richard hat ihn gründlich untersucht.“

Ausgiebig musterte Hubert das neue Pferd, es machte einen guten Eindruck, zeigte keine Anzeichen von Nervosität. „Bringt ihn in die Box, morgen schauen wir ihn genauer an.“ Frank brachte das Pferd in den Stall, derweil übergab ihm Richard das eingenommene Geld, das konnte er morgen mit Klagenheim abrechnen. Junior war die ganze Zeit an seiner Seite gewesen und fragte ihn beim Hineingehen ins Haus: „Darf ich den Neuen morgen longieren?“ „Mach das und anschließend sag mir, was du dabei feststellst und wie du ihn bewertest,“ antwortete sein Vater lächelnd. Der restliche Abend verlief ruhig, Ulla arbeitete an ihrem Vortrag und Hubert räumte seinen Schreibtisch auf.

Hoher Besuch

Die Handakte musste wieder auf den neuesten Stand gebracht werden, das übernahm Monika am Samstagmorgen. Als sie ihm diese später vorlegte, berichtete sie ihm dazu von der momentanen Situation der Lehrlinge. Ihre beiden Sorgenkinder schienen sich unter der straffen und strengen Führung der jeweiligen Verantwortlichen ordentlich zu entwickeln, Klagen waren nicht mehr gekommen. Danach berichtete sie über die Nutzung des Häuschens in der Heide, Bis auf wenige Zeiträume war es mittlerweile belegt von Angehörigen der Firma, die mit ihren Familien dort ein paar Tage Ferien machten. Sie selber wollte mit ihrer Familie in den Sommerferien eine Woche verbringen. Die Einnahmen, welche aus der Vermietung entstanden, verwaltete sie gewissenhaft.

Diesen Tag nutzte Hubert, um wieder einen Rundgang durch die Firma zu unternehmen und sich vor Ort sachkundig zu machen. Am alten Arbeitsplatz von Schmitz lagen wieder 2 neue Stapel mit Holz aus Abbruchhäusern, er würde nach dem Stallbau weiter gut beschäftigt sein.

Mittlerweile war der Zaun um das ganze Firmengelände fertig, den ging er ab, um sich zu überzeugen, dass nichts vergessen war. Die Tischler bauten an einer Treppe für das Gut Giesslers und bei Gert stand die Halle voll. Mit dem tauschte er sich bei einem Kaffee aus. Dabei erfuhr er, die Werkstätten hier und in Goslar waren ausgelastet, der Lackierbetrieb lief gut. Dort wurden die reparierten Autos verkauft, Hubertus Müller schien das gut im Griff zu haben. Positiv war ebenfalls der Umsatz an der Tankstelle und der dortige Reparaturbetrieb. Spontan beschloss Hubert, sich das am Montag anzuschauen, dahinter war das renovierte Haus von Barbara, das konnte man miteinander verbinden. Bei der Lohnzahlung nahm er sich die Zeit, um mit mehreren Frauen und Männern zu sprechen.

Dabei bekam er schnell mit, man freute sich auf die Veranstaltung „Tanz in den Mai“. Von Anja ließ er sich zeigen, wie viele Anmeldungen zum Fohlentag eingegangen waren und staunte nicht schlecht, es waren bisher schon 30 Fohlen gemeldet. Um die Vorbereitung dieses Tages würde er sich in der nächsten Woche kümmern. Gertrud teilte ihm mit, sein Onkel hätte angerufen und gesagt, sein Bekannter, der die Stute in Wittingen kaufen wollte, sei am nächsten Freitag gegen 14 Uhr dort, um sich mit seiner Frau das Pferd anzuschauen. Das teilte er Frau von Reiden mit, die zusagte, ebenfalls dort zu sein. Vielleicht ergab sich dabei gleich der Transportauftrag für dieses Pferd, man würde es sehen.

Nachdem alles erledigt war, fuhr er auf den Hof und sah sich den neuen Pferdestall an. Klempner und Elektriker waren heute dort aktiv gewesen, es fehlten nur die Türen an den neuen Boxen und die Gitter innerhalb der Abtrennung zu den anderen Boxen. Das würde am Montag losgehen, sagte ihm Schmitz, der seine Mannschaft bereits wieder auf 5 Männer und eine Frau gebracht hatte. Das gesamte Gebäude war nahtlos an den anderen Stall angebaut, jetzt fehlten nur die Betonplatten vor den Ställen, die ebenfalls am Montag gelegt werden sollten. Schmitz rückte mit seiner Mannschaft ab zur Lohnzahlung und Hubert ging ins Haus, wo das Essen bereitstand.

Nachdem er seine Jacke aufgehängt hatte, schaute er völlig überrascht, Hannelore kam ihm etwas unbeholfen strahlend entgegen gewackelt. Sie lief ihre ersten selbständigen Schritte jetzt oft und sagte dabei „Papa“. Lachend nahm er sie auf den Arm, küsste sie und ging mit ihr in die Küche.

„Das macht sie ja schon sehr gut,“ sagte er zu Ulla.

„Plötzlich fing sie damit an. Aber jetzt müssen wir aufpassen, nichts wird mehr vor ihr sicher sein,“ lachte sie. Beim Essen musste sie zwar gefüttert werden, aber auch das würde sich bald ändern.

Junior verschwand in den Stall und beide Eltern überlegten, wie sie heute mit dem Besuch verfahren sollten. Klagenheim würde gegen 16 Uhr mit seiner Frau hier sein und die Pferde taxieren.

Die drei Dressurreiter wussten es, sie wären in der Zeit mit ihren Pferden dafür verfügbar. Vorher wollte Ulla für alle Kaffee und Kuchen bereit haben. Um 19 Uhr wollte Frau Giessler kommen.

Ursprünglich hatten sie geplant, im Esszimmer mit allen zu speisen, aber das hatten sie verworfen, nachdem sie angerufen und gesagt hatte, sie wolle keinen Aufwand, eine gemütliche Wohnküche sei ihr für diesen Zweck wesentlich lieber. Also würde es ein Abendessen nur mit Brot, Schinken, Käse und Wurst geben, dazu Bier oder Wein. Alles war vorbereitet, also blieb für die beiden die Möglichkeit, eine Stunde der Ruhe auf der Couch.

Kurz vor 15 Uhr waren beide wieder aktiv, Katrin ging mit der Kleinen spazieren, Ulla richtete mit Sieglinde das Gästezimmer her und Hubert ging in den Stall. Junior war gerade unter Cremers Aufsicht auf Huberts Stute geritten und kam zurück. Katrin kam dazu, gemeinsam mit Cremer bereiteten sie ihre Pferde vor. Liesel übernahm die Stute und sagte zu Junior: „Den neuen Wallach habe ich gesattelt, du wolltest ihn doch longieren.“

„Das wollte ich in der Halle machen!“ „Kein Problem, ich komme mit, falls es zu Problemen kommt.“ Beide sahen Hubert an, der nickte lächelnd. „Macht das so.“ Nachdem er mit Richard geplaudert hatte, beschloss er, in die Halle zu gehen und sich anzuschauen, wie sich das neue Pferd bewegte. Mit Liesel stand Junior in der Bahn und longierte den Wallach. Auf den ersten Blick machte sich das Pferd sehr gut, ging artig und unaufgeregt im Kreis. Liesel kam zu ihm und sagte: „Das ist ein ganz Ruhiger, den können wir gleich reiten.“ „Und wer soll das tun? Der Junge noch nicht, erst jemand anderes.“ „Ich würde das gerne tun!“ „Mach es einfach,“ grinste Hubert

Schon war sie bei Junior, redete mit dem und er holte sofort das Pferd zu sich heran, hielt es am Zügel, während sie die Bügel für sich einstellte. Als sie oben saß, löste er die Longierleine und kam zu seinem Vater. Beide sahen zu, wie Liesel das Pferd bewegte. „Ich glaube, die kann richtig reiten,“ sagte der Junge halblaut. Sein Vater bestätigte das.

Nach 15 Minuten hielt sie in der Mitte an und sagte: „Der macht das sehr gut, reagiert auf alle Hilfen. Hans – Wilhelm kann den problemlos reiten!“ Der sah seinen Vater fragend an und als der lächelnd sagte: „In Ordnung, aber nur unter deiner Aufsicht!“ war er schon in der Bahn. Sie half ihm beim Einstellen und Aufsitzen, anschließend ritt der Junge an. Ruhig und behutsam tat er das, bis sich beide aneinander gewöhnt hatten. Sie beobachtete beide und gab kurze Kommandos und Hilfen. Alles lief sehr gut, dabei hörte Hubert draußen ein Auto vorfahren. Er verließ die Halle, um zu schauen, ob das bereits Familie Klagenheim war, tatsächlich waren sie es. Die drei begrüßten sich freudig und Hubert bat sie zum Kaffee. Dort kam Ulla ihnen entgegen, begrüßte und umarmte beide. In der Küche nahmen sie Platz, genossen den Kaffee und den Kuchen.

„Wie hast du es geschafft, dir solch eine Gönnerin an Land zu ziehen?“ wollte Klagenheim wissen.

„Eigentlich fing es damit an, dass die Firma mehrere Bauaufträge von ihr bekam. Außerdem konnte ich ihnen ein Gut beschaffene, welches sie als Ausgleich für eines das jetzt hinter der Grenze liegt, suchten. Sie bekam mit, dass ich reite und kam zu einer Veranstaltung. Schließlich kam es zu der Anfrage in Bezug auf die drei Dressurreiter, die haben genickt und ich habe zugestimmt.“ „Ich bin beindruckt, weiß, sie hat das früher bereits einmal gemacht und war sehr erfolgreich damit. Als die Nazizeit begann, zog sie sich völlig zurück, aber jetzt ist sie wieder da. Für euch freue ich mich, etwas Besseres kann euch gar nicht passieren.“

„Sie war übrigens sofort einverstanden, als wir dich als Bewerter der Pferde benannten.“ „Das hat mich sehr gefreut, als du mir das sagtest. Als junger Reiter durfte ich sie kennenlernen und sie hat mir damals Mut gemacht, mir ein sehr gutes Pferd zur Verfügung gestellt. Leider verschwand sie von der Bildfläche, aber ich erhielt die Papiere des Pferdes mit ein paar Zeilen, in denen sie mir viel Erfolg wünschte, das Pferd als Geschenk übergab. Wollen wir anfangen?“ „Klar, die stehen alle bereit.“

Vor dem Haus rauchte Hubert eine Zigarette und wartete auf seinen Freund, gemeinsam gingen sie in den Stall. Dort begrüßte er die drei grinsend:

„Na, ihr Glückspilze, jetzt habt ihr die richtige Gönnerin erhalten. Aber bitte denkt jetzt nicht, alles geht ab sofort allein, das wird jetzt richtige Arbeit. Mit welchem Pferd fangen wir an?“ „Mit meinen,“ sagte Anne und holte Jupiter aus der Box. „Ach mein guter alter Freund Jupiter, den kenne ich zur Genüge, lass ihn draußen bitte an der Hand gehen.“ Während sie das tat, kamen Liesel und Junior aus der Halle, brachten den Wallach in die Box und kamen dazu. Klagenheim schaute dem Pferd zu, drehte sich dabei um und sagte zu Richard: „Ich weiß, du hast heilende Hände, sag mir bitte, wenn dir etwas auffällt.“ Der nickte stolz lächelnd und Anne holte ihr zweites Pferd. Halblaut gab Klagenheim seine Anweisungen, wechselte hin und wieder ein paar Worte mit Richard, bei jedem Pferd machte er sich Notizen. Nun war Katrin dran. Bei deren zweitem Pferd schüttelte er etwas den Kopf, sagte, sie möge ihn bitte satteln, er möchte ihn selber reiten.

Cremer war dran, dessen zweites Pferd, es war der junge Wallach mit den langen Ohren, bat er ebenfalls zu satteln, um ihn selber zu reiten.

Während das geschah, bat Hubert Liesel, ihm den jungen bunten Wallach zu satteln. Nach Klagenheim ging er mit dem ebenfalls in die Halle.

Ausführlich ritt Klagenheim das Pferd in allen Gangarten und hielt schließlich neben Hubert.

„Das ist kein schlechtes Pferd, aber nicht für S ganz hoch, M kein Thema. Da müssen wir etwas machen, die braucht ein zweites Pferd.“ Das hatte er leise gesagt und Hubert lächelte zustimmend.

Jetzt kam der junge Wallach von Cremer dran.

Hubert blieb in der Bahn, bis er den ausgiebig getestet hatte. „Das wird einer, aber er braucht Zeit. Woher hast du ihn?“ „Von den Hengsten aus dem Solling. Der Landstallmeister wollte ihn nicht, wegen der Ohren!“ Klagenheim lachte leise. „Sieh an, sogar der große Meister kann mal daneben liegen, das wird einer!“ Anschließend nahm er die drei Reiter zusammen, dazu Hubert und Richard.

Zu jedem Pferd sagte er etwas, sagte Katrin genau das, was er Hubert bereits gesagt hatte, fügte hinzu: „Mach dir keine Gedanken, ich besorge dir einen, der es kann, verlass dich auf mich- Reite den aber weiter, mit dem gewinnst du jede M Dressur.“ Cremer sagte er Ähnliches, ohne jedoch den Landstallmeister zu erwähnen. Katrin und Cremer durften ihre Pferde in die Boxen bringen, Anne bat er zu bleiben. „Liebe junge Frau, du hast drei sehr gute Pferde, das dritte gehört Hubert, die anderen habt ihr ihm abgekauft. Dazu möchte ich dir folgendes sagen. Mit Hubert habe ich darüber nicht gesprochen, das tue ich jetzt mit dir. Der Preis, den ihr bezahlt habt, ist ein Witz. Ich kann mir nur vorstellen, dass Hubert es aus Gutmütigkeit und Zuneigung zu dir und Purzer getan hat. Frau Giessler wird für diese beiden Pferde wesentlich mehr zahlen und das problemlos tun, sie weiß, dass beide wesentlich mehr wert sind. Es liegt an dir zu überlegen, wie du das mit Hubert ausmachst, überlege es dir sehr gut! So und wir beide, Hubert, sollten eine Runde i Gelände machen. Hast du ein Pferd für mich?“ Der lachte laut. „Such dir eines aus. Ich empfehle meinen Nachwuchsspringer, schau dir den mal an.“ Er selber nahm Elly, ließ für ihn Fridolin satteln. Anne brachte ihre Pferde in den Stall, wirkte dabei aber sehr bedröppelt, fand Hubert, als sie hinausritten. Während des Rittes unterhielten sie sich sehr gut und ließen die Pferde ausgreifen.

Auf der letzten Schrittstrecke lobte Klagenheim Fridolin. „Das kann der Nachfolger deiner Spitzenpferde werden, der gefällt mir sehr gut.

Woher hast du den?“ Hubert erzählte ihm die Geschichte, wie sie den vom Gut der von Reidens geholt und aufgebaut hatten. „Das habt ihr sehr gut gemacht, Respekt. Übrigens deine junge Stute macht ebenfalls einen sehr guten Eindruck!“

Zufrieden brachten sie die Pferde in den Stall und gingen ins Wohnhaus.

Pünktlich um 19 Uhr erschien Frau Giessler, wurde von allen freundlich begrüßt. Besonders erfreut war sie, die junge Frau von Klagenheim näher kennenzulernen. Als Hubert ihr vorschlug, in der Wohnküche zu essen, lachte sie herzlich.

„Wunderbar, darauf habe ich gehofft, endlich einmal wieder locker und ohne großes Drumherum, das freut mich.“ Hubert hatte eine Kiste mit dem Spezialbier aus Wittingen, das bot er an und alle wählten es, die Anwesenden griffen zu und genossen das Essen. Dabei entwickelte sich ein sehr nettes Gespräch, bei dem sich herausstellte, sie kannte von Waldeck sehr gut und ebenfalls viele andere aus der Kavallerieschule. Als Hubert erwähnte, Charly Krauskopf wäre, durch die Verwundungen behindert, bei den Amerikanern als Reitlehrer tätig, freute sie das sehr, vor allem, als Hubert sagte, Cremer sei von ihm sehr gefördert worden.

Das Essen war beendet, die Biergläser gefüllt, nun bot Hubert den Damen einen Bailys und Klagenheim einen sehr guten Whisky an. Gern wurde das genommen. Als das getrunken war, sagte Frau Giessler: „Jetzt kommen wir zum Geschäft, wo sollen die Pferde untergebracht werden?“ „In unserem kleinen Stall, dazu kommt ein Raum für das gesamte Zubehör.“ „Das ist sehr sinnvoll, wer kümmert sich um die Tiere?“ „Seit gestern haben wir eine Futtermeisterin, sie stammt aus dem Landgestüt Neustadt/Dosse, war dort als solche beschäftigt. Die übernimmt das Futter.

Zuständig für diesen Stall wird Richard sein.“

„Einverstanden, jetzt die Pferde.“

Klagenheim zog sein Notizbuch heraus und begann.

Anne

Nr.1 20.000

Nr.2

11.000 Nr.3 3.500

Katrin S

Nr 1 18.000

Nr,2

7.000 bedingt für

Cremer

Nr.1 15.000

Nr.2

7.000

Nachwuchspferd

Während er zu jedem Pferd Stellung bezog, klingelte es, Hubert öffnete, Purzer und Anne standen vor der Tür. „Ich weiß, wir stören, aber wir möchten dir etwas mitteilen,“ sagte Anne. „Wenn es euch nicht stört, sagt es mir hier, wir holen gerade für euch das Beste heraus.“ Purzer räusperte sich. „Klagenheim hat völlig recht, der Preis für die Pferde war viel zu niedrig. Wir wollen uns nicht auf deine Kosten bereichern bei dem jetzigen Verkauf!“ Anne unterbrach ihn schnell.

„Unser Vorschlag: Du gibst uns das Geld zurück und verkaufst die zu dem Preis, den Klagenheim nennt. Wir behalten ja die Pferde, aber das möchten wir nicht auf deine Kosten.“ „Ich muss wieder rein, wenn ihr das so wollt, machen wir das.

Geht davon aus, wir holen für euch das Beste heraus!“ „Das wissen wir, danke für alles, viel Erfolg.“

Sie gingen wieder, Hubert schloss die Tür und ging in die Küche. Dort ging es um die einzelnen Pferde.

„Da müssen wir für Katrin ein zweites sehr Gutes beschaffen, Herr von Klagenheim machen sie das?“ „Sehr gerne, wie weit darf ich gehen?“ „18 oder 19.000 RM.“ „Ich werde etwas finden!“ „Was soll die Unterbringung mit Futter monatlich kosten?“ Hubert holte die Aufstellung heran, die Weber gefertigt hatte und nannte die Preise, je nach Pferd.

„Für 7 Pferde 700 RM monatlich, gut, das ist kein hoher Preis, also für 8 Pferde 800 RM, ist in Ordnung. Dazu brauchen wir zwei Anhänger zum Transport und ein Zugfahrzeug dafür.“ Sie unterbrach sich selber, überlegte und sagte: „Das ist Quatsch, 2 Zugfahrzeuge! Beschaffen sie die Herr Wedel?“ „Ja, wir warten die auch.“ „Sehr gut.

Die laufenden Kosten für Benzin, Steuer und Versicherung werden von mir übernommen, wie die Einkleidung der Reiter. Sind sie damit einverstanden Familie Wedel?“ Die beiden sahen sich an und stimmten zu.

„Den Unterricht bei Walter Korn übernehme ich und bitte sie, Frau Wedel, daran teilzunehmen, einmal die Woche, wie der junge Thomas.“ „Dafür bedanke ich mich, auch im Namen von Thomas sehr,“ sagte Ulla. „Außerdem möchte ich gern über alle Platzierungen der Mannschaft des Hofes Wedel informiert werden.“ „Diese Aufgabe übernimmt gewissenhaft mein Vorzimmer,“ sagte Hubert zu.

„Das haben wir geklärt, kommen wir zu den Finanzen. Dazu möchte ich ein wenig ausholen. Der Aufbau eines Turnierstalles ist mir eine Herzenssache, ich habe das bereits einmal gemacht, denke, das war erfolgreich. Habe mich unter den Nazis davon getrennt, weil ich mit denen keine Berührung haben wollte. Jetzt ist es eine andere Zeit, ich möchte das wieder tun. Warum gerade jetzt? Mir geht es so wie ihnen allen, man muss sehen, das alte Geld, was nicht in Immobilien oder Wertpapieren steckt, auszugeben.

Meine Firma ist davon nicht betroffen, es geht um mein persönliches Geld. Ich sage das hier, weil ich davon ausgehe, aus diesem Raum wird nichts hinausgetragen, ich vertraue ihnen allen. Familie Wedel, ich mache ihnen einen Vorschlag. Das Geld für die Pferde, mit dem Neuen sind es 90.000 RM, kann ich ihnen bar geben oder in unserer Bank in einem Aktienfonds anlegen, da wäre es am sichersten. Die monatliche Miete der Ställe können wir genauso bis zur Währungsreform dort investieren, danach monatlich mit neuem Geld auszahlen, was halten sie davon?“

Ulla nickte leicht und Hubert sagte:

„Einverstanden, bitte den Aktienfonds.“ „30.000

RM erhalten sie von mir in bar für die Autos und Anhänger.“

Wieder stimmte Hubert zu, sie wandte sich an von Klagenheim. „Das Geld für das Pferd erhalten sie von mir gleich in bar. Ich weiß, sie sind gerade dabei, ihren Betrieb neu aufzubauen, könnten sie dafür ein zinsloses Darlehen in Höhe von 50.000

RM brauchen?“ Der schnappte kurz nach Luft, räusperte sich und sagte: „Das würde sehr helfen für neue Maschinen. Ich bedanke mich für ihr Angebot und nehme es an.“ Sie schaute lächelnd in die Runde. „Ich denke, das ist ein guter Beginn unserer Partnerschaft.“

Ulla war hinausgegangen, kam mit einem Tablett voll Sektgläsern und einer Flasche Champagner zurück. „Das ist ja eine Überraschung,“ lachte Frau Giessler, als die Flasche geöffnet war und Ulla eingoss. Hubert erhob sich mit seinem Glas, Klagenheim genauso. „Frau Giessler, danke für alles, auf den Beginn einer guten und erfolgreichen Partnerschaft!“ Klagenheim ergänzte: „Danke für ihre Großzügigkeit.“ Ruhig tranken sie einander zu. Es entwickelte sich anschließend ein lebhaftes Gespräch, bis Frau Giessler nach einem Blick auf die Uhr sagte: „Mein Fahrer kommt gleich. Danke für diesen wunderschönen Abend, ich würde mich freuen, öfters hier in ihrer Runde zu sein. Am Dienstag sehe ich die Reiter in der Halle bei Walter Korn.“

Hubert und Klagenheim geleiteten sie hinaus, ihr Auto stand bereits vor der Tür. Beide gingen danach in die Küche, wo Ulla wieder die Gläser gefüllt hatte. „Darauf müssen wir jetzt einen trinken,“ sagte sie. Alle griffen schweigend zum Glas und tranken. „Wer war vorhin an der Tür?“ fragte sie. Hubert berichtete vom Auftritt Purzers und Anne. „Oh, also hat mein Appell wohl gewirkt,“ grinste Klagenheim. „So sieht es aus. Werde morgen mit den beiden reden und ihnen das Geld zurückgeben, die werden es brauchen,“ nickte Hubert. „Tu das, ich werde mit ihnen reden und ihnen sagen, das hätten wir ursprünglich gar nicht so bedacht. Aber du hast recht lieber Freund, wenn ich das alles rückblickend betrachte,“ sagte Ulla, lächelte Klagenheim an. „Mir kam diese Idee ganz spontan, denke, das war so in Ordnung, sie behalten ja die Pferde und sind jetzt viel besser abgesichert.“ Darüber waren sich alle einig, das Gespräch drehte sich jetzt um die Zahlungsmethoden der Frau Giessler. Diese Art der Bezahlung empfanden alle als genial und sehr sinnvoll. Klagenheim war völlig begeistert über den zinsfreien Kredit, damit hatte er überhaupt nicht gerechnet. Der Gesprächsstoff ging nicht aus, erst kurz nach Mitternacht gingen sie zu Bett. Vorher hatte Ulla darum gebeten, Werbematerial und Karten von Klagenheim für seine Schulmöbel zu bekommen. Das würde er ihr am nächsten Morgen aus dem Auto holen.

Nach dem späten Frühstück fuhren die Klagenheims. Hubert versammelte alle Angehörigen des Stalles und die drei Dressurreiter um 11 Uhr im Reiterstübchen. Dort erklärte er die neue Situation ausführlich. Als er zur Unterbringung der Dressurpferde im kleinen Stall kam, nickten sogar Anne und Purzer, ganz offenbar war es für sie doch ein größerer Aufwand ihre Pferde selbst zu versorgen, als vorher gedacht.

Weber hatte einige organisatorische Fragen, die schnell geklärt wurden, Thomas freute sich sichtlich, weiter Unterricht bei Korn zu bekommen.

Katrin stellte fest, die Einschätzung ihrer Pferde durch Klagenheim entspräche ihrer Meinung, jetzt war sie gespannt auf das Pferd, was er ihr besorgen wollte. Anschließend nahm er Anne und Purzer zur Seite. „Euer Vorschlag ehrt mich, wir entsprechen ihm. Wichtig für mich ist aber zu sagen, ich dachte da gar nicht dran, die Idee kam von Klagenheim und im Nachhinein ist sie ja korrekt.“ Anne antwortete: „Er hat recht, letztendlich entsprach unser Angebot in keiner Weise dem tatsächlichen Wert der Tiere. Und vor allem, es ändert sich ja nichts, im Gegenteil. Wir sind jetzt die Zusatzkosten wie Futter, Beschlag und Tierarzt los, so ist das doch wunderbar. Im Namen aller Betroffenen möchte ich mich bedanken, für das, was ihr herausgeholt habt, das hat niemand von uns geträumt.“ Purzer fügte hinzu: „Alles das stimmt. Ich möchte mich bedanken, jetzt habe ich wieder mehr Platz und kann das Röntgengerät kaufen, was ich brauche.“

Kurz darauf ritten Hubert, Purzer, Thomas, Fiete und Weber ins Gelände und genossen den Frühlingstag. Unabhängig davon sprach Ulla mit den drei Reitern und sagte denen, was alles auf sie zu käme. Das beeindruckte die nachhaltig, die Einkleidung, die Autos mit Anhängern und das gesamte Drumherum. Als sie wieder im Haus war, rief ihre Schwiegermutter an und fragte, ob sie heute zum Kaffee kämen. Barbaras Mutter und sie selber hätten neuen Kuchenrezepte ausprobiert.

Gert und Fritz würden ebenfalls kommen, dazu Barbaras Eltern. Als Hubert zurückkehrte, sagte sie ihm das und weil Martina gerade auf dem Hof Thermobehälter tauschte, wurde die ebenfalls dazu vereinnahmt, was die freudig annahm. Nach einem kurzen Mittagsschlaf machte sich die Familie mit Martina zu Fuß auf den Weg.

Malwine hatte groß aufgefahren, 4 Kuchen standen auf dem Tisch und eine große Schüssel mit Sahne von Barbara. Jeder der Kuchen schmeckte gut, alle lobten die Backkünste der beiden Frauen. Hubert verkündete in der Runde den aktuellen Stand der Situation mit Frau Giessler. Alle waren beeindruckt von dieser Sache, schnell kamen Fragen. Gert schaltete als erster, fragte, wie die mobil gemacht würden. „Da wäre ich sowieso auf dich zugekommen, 2 Zugfahrzeuge und 2 Pferdeanhänger brauchen wir, höre dich bitte um.“

„Einer könnte der Mercedes sein, den wir noch haben,“ sagte der prompt „Das hatte ich mir so gedacht, aber der braucht eine Anhängerkupplung.“ „Kein Problem, da kümmere ich mich drum, komme morgen früh bei dir im Büro vorbei.“

Fritz war sehr zufrieden mit der Sache, wusste er, sein Heu und Stroh würden gut abgenommen. Als sie später nach Hause gingen, begleitete Martina sie ein Stück, sagte dabei: „Wenn du einen Fahrer oder Helfer dafür brauchst, frag mich bitte, das würde mich sehr interessieren.“ „Ich wusste gar nicht, dass du dich für Reiten interessierst.“

„Vielleicht erinnerst du dich daran, als junges Mädchen durfte ich Reiten lernen und war oft bei euch im Stall.“ „Stimmt, wo du das sagst, jetzt erinnere ich mich daran. Darüber können wir reden, ganz sicher!“

Vorbereitungen auf Wittingen

Während der Stabsbesprechung am Montag legte Hubert das Programm für die Klausurtagung vor.

Jeder Abteilungsleiter sollte in der Lage sein, für seinen Bereich vorzutragen. Damit hatten jeder der Verantwortlichen genug zu tun. Die Hoffnung einzelner, es würde ein feuchtfröhliches Ereignis werden, war dahin. Günter Niemann erhielt den Auftrag, die An – und Abreise zu koordinieren, außer für Hubert, der alleine fuhr und dortbleiben würde. Für den „Tanz in den Mai“ wurde Schwarz kurzfristig dazu geholt. Er trug vor, was bisher gelaufen war und wie die weiteren Planungen und der Aufbau erfolgen würden. Hubert erhöhte seinen Zuschuss für die Würste um das Doppelte und würde für das Brot sorgen. Das Geld dafür erhielt Schwarz im Anschluss an die Sitzung.

Anschließend holte Hubert Gertrud und Monika zu sich und erklärte ihnen die Förderung der Dressurreiter durch Frau Giessler. Beide nahmen das staunend zur Kenntnis, Gertrud sagte: „Gut, wenn Frau Giessler hier anrufen lässt, werde ich das natürlich aufnehmen und, wenn nötig, weiterleiten. Aber an wen von den Dreien? Wäre es nicht sinnvoll eine Person zu haben, die sich um alle Kleinigkeiten kümmert? Dafür werden die zukünftig ganz sicher wen brauchen.“ Hubert sah sie an und überlegte. „Du hast recht. Gestern hat sich Martina dafür angeboten, beim Fahren und Betreuen zu helfen. Was haltet ihr davon?“ „Momentan fährt sie mit Agnes die Schulverpflegung, aber das dauert ja nicht den ganzen Tag und ich denke, sie hat mehr drauf, als einen kleinen Laster zu fahren. Sollen wir sie holen und sie dazu befragen?“ fragte Monika. „Versuchen können wir es, zumal sie sich mit Pferden auskennt.“

Gert stand in der Tür und fragte: „Störe ich?“ „Nein, nein, nimm Platz!“ Die Mädels gingen und er nahm Platz. „Heute Morgen habe ich mich um das Transportproblem gekümmert und war erfolgreich.

Wieviel Geld steht zur Verfügung?“ “Maximal 30.000 RM.“ „Sehr gut, das passt. Als erstes steht der Mercedes zur Verfügung, der hat einen Dieselmotor und kann problemlos einen beladenen Pferdeanhänger ziehen. Dazu habe ich einen recht neuen Lieferwagen mit einer großen Maschine, wie du sie hast. Bei beiden muss eine Anhängerkupplung angebaut werden, das ist kein Problem. Auf dem Schrottplatz der Hüttenwerke stehen 3 Pferdeanhänger, allerdings müssen die wieder hergerichtet werden. Die Seitenwände aus Holz, die Plane, Reifen und innen Metallsachen.

Bekommen können wir die für 3 Stangen Zigaretten. Das ist etwas Aufwand, aber Iwan und die Tischler sollten das hinbekommen. Den Rest machen wir nebenbei.“ „Das hört sich gut an, wie machen wir das mit den Autos? Meine die Preise.“

„Der fertige Mercedes sollte bei 8.000 RM liegen und der Lieferwagen 7.000 RM. Die Aufarbeitung der Anhänger schätze ich für alle drei auf 5.000

RM. Also gesamt 20.000 RM. So, wie ich es hörte, muss man auf Turnierplätzen viel zu Fuß gehen, um etwas zu erledigen. Gib ein Moped und 2 Fahrräder dazu, damit sind wir bei maximal 20.500 RM.“ „Das passt. Das Geld für den Lieferwagen ist deines und das vom Mercedes teilen wir uns.“ „Genau und ich werde dafür die Rechnungen stellen, für 2 Anhänger, den 3. solltest du behalten.“ Hubert lachte. „Du entwickelst dich zu einem guten Geschäftsmann, abgemacht!“

Grinsend gaben sich beide die Hand.

Nachdem Gert gegangen war, herrschte Ruhe. Die nutzte er, um sich an seine Mappen zu setzen und die durchzuarbeiten. Prinz kam von der Ausbildung zurück und erhielt bei Gertrud eine Schale mit Wasser, lag dort auf der Decke.

Mittendrin klingelte das Telefon, Woods war dran.

„Ich wollte mich endgültig verabschieden, übermorgen geht es zurück nach England. Beim Aufräumen sind mir ein paar Sachen in die Hände gefallen, die ich loswurde und wir haben die letzte Rate für die Waffenverkäufe in die USA offen. Das wollte ich dir heute Nachmittag bringen.“ „Prima, ich bin hier und du bekommst sogar einen Tee!“

Woods lachte auf. „Ein Wunder, ich bin begeistert!

Eine Sache habe ich, hier ist ein Raum, in dem sich eine Menge Bürosachen aus Wehrmachtsbeständen befinden. Der wurde bisher, weil versperrt, übersehen. Wenn heute jemand von dir kommt und an der Wache nach Sergeant William fragt, öffnet der den und hilft beim Abtransport. Er mag übrigens Orden und ähnliches!“ „Monika kommt, wird gegen 13.30 Uhr vor dem Gebäude sein und hat was dabei für ihn,“ lachte Hubert. Sofort nach diesem Gespräch informierte er Monika, die Anja mitnehmen und dazu aus dem Keller Stapelboxen auf einen Opel Blitz laden würde. Ein paar Orden und ähnliches gab er ihr dazu. Hubert erledigte einige Telefongespräche und weitere Dinge, die er sich vorgenommen hatte. Gegen 15 Uhr klopfte es, Woods betrat den Raum. Beide begrüßten sich kameradschaftlich, setzten sich in die Sessel, Gertrud brachte Tee und Kaffee. „Sehr gut!“ sagte Woods, nachdem er den ersten Schluck genommen hatte und lehnte sich zurück.

„Deine Frauen waren pünktlich und der Sergeant hat sich über die Sachen sehr gefreut. Als ich fuhr, halfen 4 Kriegsgefangene beim Verladen.“ „Die werden das schon ordentlich machen, Papier ist Mangelware, danke dafür. Was hast du jetzt vor?“