Weite - Gottfried Teichner - E-Book

Weite E-Book

Gottfried Teichner

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Beschreibung

Eine Sammlung von Gedichten, beeinflusst von fernöstlicher Lyrik.

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Seitenzahl: 57

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Rauchsäule um Rauchsäule

Steigt über die Berge hinaus

In den eisigen Morgenhimmel

Die Dörfer in der Niederung des Flusses

Liegen verborgen im Nebel

Reif auf den gelben Blättern der Birke

Der Atem ist über Nacht sichtbar geworden

In der für den Sommer erbauten Wohnung

Herrscht eisige Kälte

Welkes Laub auf fremden Wegen

Gärten und Häuser unvertraut

Aus unbekanntem Himmel

Fällt die rote Sonne kühl

In allzu frühe Nacht

Ich sammle Zapfen

Aus dem Sand

Unter den Kiefern

Der Duft der Bäume

In der warmen Sommersonne

Nun bei Nacht

Weit entfernt

In schweigendem Haus

Klingt in Finsternis fremd

Das Rauschen der Nadeln

Die Hellldennn deer

Wahrheittt

Reiten reiten reiten

Streiten streiten streiten

Und das Blut spritzt

Und die Köpfe rollen

Ja ja jajajajaja ja

Das sind wahre Hellldennn

Wahnsinnnshellldennn

Hoher Nebel umschleiert

Den vollen Mond

In den kahlen Ästen

Dunkler Winterbäume

Das matte Licht zerfließt

Des Flusses stille Wasser

An eben der Stelle

Da einst ein Kirschbaum

In den wilden Garten gepflanzt wurde

In der Erde

Die letzten Holzsplitter

Die Überreste der Einfassung eines Sandkastens

Verrottet nun dichtes Pflanzengestrüpp

Auf dem toten Teich

Auf den Teppichen

Liegt der Staub

Des Ungesagten

Aus den dunklen Ecken

Der tauben Zimmer

Kriecht und quillt

Verwachsener Nachtmahr

Erinnerung

Die kahlen Zweige der Birken

Flattern in heftiger Böe

Schneewolken jagen

Über den Kamm des Gebirges

Plötzlich liegt

Blendender Sonnenschein

Auf der feuchten Erde

Im Zimmer hat sich

Die Stille eines ganzen Lebens

Über alle Zeiten hin verteilt

Auf dem Boden liegt

Aufgeschlagen ein Schachbuch

Hausschuhe stehen am hohen Fenster

Ein Adventskranz auf dem Tisch

Niemand ist da

Schnee auf dem zugefrorenen Teich

Die Felder und Wege

Eine weiße Fläche

Eine schwarze Fläche

Die Stämme und Äste des Waldes

Nur die feinsten Zweige

Dunkle Striche

Vor dem eisigen Rot

Der versinkenden Sonne

Dem glühenden Rot

Der Nacht

Frisch gefallener Schnee

Die huschenden Spuren

Eines frierenden Vogels

Quer darüber die Fährte

Eines schnürenden Fuchses

Reifenabdrücke eines Wagens

Der tiefe Schritt eines Jägers

Und es schneit

Winzige Flocken

Ohne Unterlass

Viel Schnee ist gefallen

Er blieb liegen

Die Stufen

Die zum hohen Tempel

Auf dem steilen Berg führen

Sind verschwunden

Tiefe Müdigkeit

In allen Gliedern

Ergrauter Geist

Welcher Tod

Liegt in der reglosen Luft

Wasser trieft

Vom Kummet

Die Wege

Verdreckt Schlamm

Der Ausbruch des Ochsen

Zerstört die Saat

Der Tod des kleinen Ich

Herbeigesehnt

Und doch

Verhindert

Mit aller Kraft

Wie oft wird

Der kühle Regen

Noch die Wintersonnenwende

Begleiten

Manches Mal

Scheine ich tausend Arme zu haben

Zehntausend Hände

Unzählige Finger

Um die Welt zu halten

Und doch vermag ich

Nichts weiter zu fassen

Als dann und wann

Den Schein einer Berührung

Vorüber

Jeder Gedanke zu spät

Die Gier zu kontrollieren

Und festzuhalten

Eitert

Aus der schwärenden Wunde

Meiner Angst

So verrinnt das Leben

Faulschlamm

Platzt in Blasen

Vom Grunde empor

Und selbst

Wenn ich ihn

Zu säubern vermöchte

Was würde ich erblicken

Frühling im Dezember

Marienkäfer Fliegen

Schwankende Schwärme

Zögernder Stare

In Norden sammeln sich

Eisige Stürme

Wo gestern noch

Ein dicker Panzer aus Eis

Das Leben umschloss

Rein still bewegungslos

Rinnen heute

Dreckige Schlieren

Und wachsen zu

Reißenden Strömen

Tief jagen die dunklen Wolken

Verhüllen die fernen Berge

Und wenn ich die Haut berühre

Als könnte ich mit ihr verwachsen

So welkt sie

Und schmilzt

Hinab zu den weißen Knochen

Die ich verzweifelt umklammere

So dass sie zerbrechen

Zu Staub zerfallen

Den ich begierig sammle

Um ihn zu schützen

Zu bewahren

So dass ein sanfter Wind

Ihn verweht

Dem ich hinterherjage

Ein tollwütiger Hund

Und doch zugleich

Wind im Wind

Und Staub im Staub

Knochen in Knochen

Und Haut in Haut

Tag um Tag hängen die Zapfen aus Eis

Glitzern und ruhen

Keine Spur im gefrorenen Schnee

Auf den verborgenen Dächern

Frost und Tau

Tropfen folgt Tropfen

Schneller und schneller

Die weißen Dächer

Beginnen zu rutschen

Zu stürzen

Hinab in die Tiefe

Des sprießenden Grases

Wochen ist es her

Fast schien sie vergessen

Nun ist sie wieder da

Für einen Augenblick

Strahlt die Sonne

Durch die dichten Wolken

Noch deckt kein Grün

Die nackten Äste und Zweige

Strahlend blauer Himmel

Schwer zu ertragender Anblick

Oh ja oh doch

Es gäbe so viel zu sagen

im nächsten Gedicht

Friedhof auf dem Hügel

Der versinkenden Sonne

Antworten die Grablichter

Gefasste Quelle

Zwischen Häusern und Straße

Kein mühsames Sammeln der Wasser

Schon schwimmen Forellen

Im weiten Teich

Aus dem ein breiter Bach

Sich voll ergießt

Weißer Trullo

Inmitten von Schlehen

Über dem schlammigen Talgrund

Um die alten Türme

Klingen die Rufe der Dohlen

Vor der Stadtmauer

Im stillen Hain

Liegt der Friedhof

Steine auf vielen Grabmälern

Andere haben sich

auf den feuchten Boden

Niedergelegt

Der Brunnen versiegt

Der dem Ort seinen Namen lieh

Schmale Gasse

Verborgener Winkel

Eine Tafel zum Gedenken

Über dem zugefrorenen Weiher

Erheben sich steile Wege

Die Schatten der Hochhäuser

fallen in tiefe Schlucht

Sendemasten ragen auf

im wirbelnden Schnee

Weiter Blick

Von der weißen Veste

Klirrende Kälte

In sinkender Sonne

Schneidender Wind

In der Stube des Turmes

Warmes Licht Gelächter

Erker und Giebel

Schenken Blick

Auf Gärten und Statuen

Von Fenster zu Fenster

Bald eilt der Bach

Selbstbewusst kündend

Hin durch die Schlucht

Dann wieder

Unter steilen Felsen

Scheint er reglos zu verharren

Der Fluss trat über seine Ufer

Ergoss sich hin zum nahen See

Zum Bade auch

Verwischte Böschung eingefassten Strand

Und trübte die Wasser

Mit seinen Fluten

Weit blickt

Der neu erbaute Grenzturm

Hin über wilde Lande

Eines großen Kastells

Bäderfundamente

Sind aus dem Wald gegraben

Ein kleineres Lager

Tiefer drinnen

Von dunklen Tannen überwachsen

Stille Flocken

Sinken durch den Stieleichenwald

Hinab auf schweigenden Schnee

Das Knirschen von Schritten

Verharrt am Rande

Der Salamanderlöcher

Gurgelnder Bach

Winternebel verhangene Hügel

Die überflutete Niederung

Von Eis bedeckt

Ein neugieriges Lugen

Der roten Sonne

Schweigend zieht sie sich zurück

Auf dem dünnen Eis

Der Vernunft

Wandern wir

Als wäre es fester

Unverbrüchlicher Grund

Statt zu schmelzen

Dieses Eis und uns

Hinein

In den weiten Ozean

Bricht das Eis

So ist es zu spät

Und wir ertrinken

Schneesturm im Frühling

Die Zugvögel lassen die Nester

Die sie begonnen hatten

Zurück

Gedanke um Gedanke

Die Zähne im

Kreisförmigen Mund

Des Neunauges

Raspeln das Fleisch

Tiefer und tiefer

In die hohe Lößwand

Baut jede Biene

Ihr eigenes Loch

Daneben liegen

Die großen Bruthöhlen

Der bunten Bienenfresser

In den hohlen Wegen

Schweigen die Stimmen

Es weht kein Wind

Die Wärme und das Licht

Der Sonne

Wandern darüber hinweg

In den Äonen der Kälte

Türmten sich die Dünen auf

Ferner Wind der Gletscher

Wehender Lehm

Schritte und Karren

Gruben Schluchten

Verborgener Platz nun

An dem sich tiefe Wege kreuzen

Von den hohen Sicheltannen

Klingt der Widerhall

Des vergangenen Regens

Nebel verhüllt

Ihre Stämme

Den morastigen Boden

Ein Schritt nur

Von einer Welt in die nächste

In der tiefen Levada

Scheint das Wasser

Ungetrübt bis zum Grund

Bewegungslos

Während der heftige Wind

Vom unsichtbaren Meer heran

Wolken in den Lorbeerwald jagt