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Lyriker gewinnen an Bedeutung. Plötzlich sind sie Preisträger wichtiger Literaturpreise. Die Minimalisierung im Ausdruck nutzen auch junge Autoren und Autorinnen und füllen große Theater im Wettstreit mit Worten. Beeinflusst von Form und Rhythmus junger Lyrik sind die drei Autorinnen dieses Gedichtbands in einen Austausch zu Themen der Zeit gegangen, die sie mit Werken ihres kreativen Schaffens verbinden. Das ist der Rahmen für eine poetische Kommunikation im Trialog, der in lyrischer Freiheit ausspricht, was als Impuls eingedrungen ist. In dieser Dramaturgie werden Worte eingefangen und zu Zeilen geformt, die im Dreierschritt für das jeweilige Thema überraschende Räume öffnen und für die Leser und Leserinnen eine dreidimensionale Sicht.
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Seitenzahl: 33
Veröffentlichungsjahr: 2018
Renate Haußmann (Hg)
Christiane Maria Luti
Barbara Rossi
Gedichte zu Dritt
© 2018 Renate Haußmann(Hg), Christiane
Maria Luti, Barbara Rossi
Idee: Renate Haußmann, Schreibweise Hamburg
Satz und Gestaltung; Renate Haußmann
Verlag: tredition
978-3-7469-0457-3 (Paperback)
978-3-7469-0458-0 (Hardcover)
978-3-7469-0459-7 (e-Book)
Lyriker gewinnen an Bedeutung. Plötzlich sind sie Träger wichtiger Literaturpreise. Die Minimalisierung im Ausdruck nutzen auch junge Autoren und Autorinnen und füllen große Theater im Wettstreit mit Worten.
Beeinflusst von Form und Rhythmus junger Lyrik sind die drei Autorinnen dieses Gedichtbands in einen Austausch zu Themen der Zeit gegangen, die sie mit Werken ihres kreativen Schaffens verbinden. Das ist der Rahmen für eine poetische Kommunikation im Trialog, der in lyrischer Freiheit ausspricht, was als Impuls eingedrungen ist.
In dieser Dramaturgie werden Worte eingefangen und zu Zeilen geformt, die im Dreierschritt für das jeweilige Thema überraschende Räume öffnet und für die Leser und Leserinnen eine dreidimensionale Sicht.
„In dem Augenblick, in dem man einer Sache seine volle Aufmerksamkeit schenkt – und sei es nur ein Grashalm – wird sie zu einer einzigen, wunderbaren und großartigen Welt.“
(Henry Miller)
Bild: Stranger in Her Own Dream (Renate Haußmann)
Wenn die Nacht kommt in Manhattan
Kein einförmiger Alltag
Der ewige Garten
Bild: Lavendel (Christiane Maria Luti)
Von der Zahlungsaufforderung
Unbescholtenes Blatt
Nimmersatt
Bild: Harlekin (Barbara Rossi)
Ich bin ein guter Mensch
Mit Abstand betrachtet
Der gute Mensch
Stranger in Her Own Dream (Renate Haußmann)
es wird nicht dunkel
die lichter der krater die
in den himmel wachsen
sind bezahlt von steuergeldern
obdachlose würden sich beteiligen
hätten sie eine adresse
für die formulare der behörden
die lichter bleiben
sie werden zu feuerballen
in meinem kopf
wenn die nacht kommt in manhattan
es gibt keine ruhe
die sirenen der retter heulen
sie rasen durch die schluchten
aus stein und glas und treppen aus marmor
fassade für die unteren etagen
nur so weit das auge reicht
ihre lieder des verderbens
kriechen unter meine decke und
finden ihren weg
durch die stöpsel in den ohren
wenn die nacht kommt in manhattan
es ist kalt
zusammengesunkener blutdruck
vertreibt die wärme hektischer aufregung
lodernder selbstüberschätzung und
kindlichem wagemut
geboren im Feuer des tageslichts
der atem später träume und
selbstgewählter niederlagen
aufgesogen in der lust des aufbruchs
verschluckt sich an meiner sprachlosigkeit
wenn die nacht kommt in manhattan
ich bin nackt
ohne die tarnende hülle
gelernter worte
kennt niemand meinen namen
kein aufrechter gang durch status veredelt
bin nur noch ich durch mich
und kenne mich nicht
nach innen gerichtete spiegel
zeigen weiße flecken
die auf entdeckung warten
wenn die nacht kommt in manhattan
Ich köpfe das Frühstücksei
zerstöre mit gutem Recht die perfekte Form
irgendwas fällt zu Boden
und gibt einen scheppernden Schrei
ungehörig für einen KaffeeLöffel -
dein Ton ist Pling, kehlenloses Ding
Beim Runterbücken
stößt mir die TischKante zu
passgenau in die EllenbogenRrinne
und fällt mir dann in den Rücken
meine Kehle gehört mir
und hat eine Seele
Jetzt gebt Acht
nach dem Tag die MitterNacht
ich schlafe ohnmachtstief
werde geschoben durch dunkle Flure
mit einrückenden Wänden
und WürgeHänden
die drehen den Strick
der sich durch aufgetürmten Unrat schleift
und dann zuschneidet ins Fleisch und Blut
nein, schreit meine Kehle
das ist nicht mein Geschick
hilf mir meine Seele
und sie trägt herein
den Duft der Linden
hebt mich weit hinaus
hinauf in die freie Luft
nun sitz’ ich am Fenster
und pelle mein Ei
Ich bin das Ei, ich bin die Pelle
ich bin der Pling, die WürgeHände
mein LindenDuft wiegt schwer
nachts ist meine Zeit
und ich krieche in Köpfe
meine Tür ist so manche Durchlässigkeit
keiner sieht mir zu
ich habe so viele Kräfte, die ich nutz’
manche nennen mich Wächter, die nächsten Gärtner
aber die Blumen schneiden andere ab
Lavendel (Christiane Maria Luti)
Es wurde eine LebensStrafe verhängt
ohne deutliche Gründe
Abgründe vielleicht im Erbe