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Widu ist alles andere als ein normaler Hund. Nicht nur, dass er einen Namen hat, der seinesgleichen sucht, nein, Widu kann auch fliegen. Immer, wenn er sich freut, beginnt sich sein Schwanz wie ein Propeller zu drehen und ab geht`s in die Luft. Bei einem seiner Flüge stürzt Widu durch einen Schornstein – ausgerechnet in die Backstube von Bäcker Plopp. Denn der ist mit der Weihnachtsbäckerei beschäftigt und hat eigentlich überhaupt keine Zeit für ungebetene Gäste. Doch trotzdem schließt er den turbulenten Hund ins Herz und nimmt ihn als Bäckergehilfen bei sich auf. Kekse backen, Brötchen verkaufen, Weihnachtstauschmarkt, Besuch bei Widus Freunden im winterlichen Park – die Adventszeit ist bei Bäcker Plopp und Widu alles andere als besinnlich. Schließlich überredet Widu seinen neuen Freund, ihm einen Hundewagen zu bauen, mit dem er Backwaren ausfahren kann. Und so wird Widu am Heiligabend die absolute Attraktion des Ortes, als er Christstollen von Tür zu Tür liefert. Und auch seine Tierfreunde im Park, bei denen er lange gelebt hat, vergisst Widu an Weihnachten nicht, und macht ihnen die größte Weihnachtsfreude von allen.
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Seitenzahl: 107
Veröffentlichungsjahr: 2023
Originalausgabe 2023
Copyright: Holger Antz
Herausgeber & Autor: Holger Antz
www.holger360.de
Illustrationen und Cover: Jane Rehkopp-Clasen
Lektorat und Layout: Mark Bloemeke
ISBN 978-3-384-06457-8
Holger Antz
Widu
Und das Kribbeln in der Nase
– eine Weihnachtsgeschichte mit Hund
Cover
Urheberrechte
Titelblatt
Einleitung
Hilfe im Park
Unten im Dunkeln
Der Sturz
Große Hände kraulen gut
Solch eine duftende Backstube
Abschied im Park
Kekse für den Tauschmarkt
Eine Idee mit Folgen
Der bunte Hund
Hilde kommt zu Besuch
Christstollen für das Weihnachtsfest
Klingeling!
Kartoffelsalat mit Würstchen
Schöne Bescherung
Der singende Weihnachtsbaum
Treffen bei der Bank
Cover
Urheberrechte
Titelblatt
Einleitung
Treffen bei der Bank
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Einleitung
Wann die merkwürdigen Dinge mit ihm angefangen hatten, konnte Widu selber nicht genau sagen. Aber irgendwann, als er noch sehr klein war, war ihm klar geworden, dass er ein bisschen anders war als die anderen. Nicht, dass er besonders auffällig ausgesehen hätte. Er hatte weißes, weiches Fell, süße Schlappohren, zwei schwarze Knopfaugen und ein lustiges, struppiges Bärtchen an der Schnauze. Eben so, wie es sich für einen Hund seiner Art gehörte. Nein, den Unterschied zwischen ihm und den anderen Vierbeinern konnte man nur sehen, wenn Widu sich richtig freute. Denn dann, dann ging es los! Zuerst kribbelte es in seinen Pfoten, dann in seiner Nase, als müsste er gleich niesen. Danach begann sein Schwanz zu wedeln, erst leicht hin und her wie bei allen Hunden, aber dann immer doller und doller, bis sich schließlich seine Rute ganz im Kreis herumdrehte. Dann fing die Luft an, um ihn herum zu brausen, und langsam, ganz langsam hob Widu schließlich ab und begann zu fliegen wie ein Hubschrauber.
Ja – Widu konnte fliegen! Immer, wenn er sich freute, sauste er los, hob ab in die Höhe und genoss es, frei wie ein Vogel durch die Luft zu gleiten. Wie lustig, wenn die Bäume und Menschen unter ihm immer kleiner wurden! Die Vögel schauten ihn meist erstaunt an und wunderten sich. Manchmal spielte er mit ihnen oder er erschreckte Katzen, die in den Ästen kletterten und Piepmätze jagten. Kurzum, er fand es einfach toll, wenn der Wind sein Fell durchpustete und er sich leicht wie eine Feder fühlte.
Wenn Widu flog, beachteten ihn die Leute unten gar nicht. Sie waren meist zu sehr mit sich selbst beschäftigt oder sprachen beim Spazierengehen mit anderen Menschen – und wer suchte auch schon am Himmel nach einem kleinen, weißen, fliegenden Hund?
Hilfe im Park
Widu lebte bereits eine ganze Weile in einem großen, waldähnlichen Park. Die Menschen, bei denen er als kleiner Welpe mit seiner Mutter und seinen Geschwistern gewohnt hatte, hatten ihn dort ausgesetzt. Direkt auf einer Parkbank. Vielleicht hatten sie gehofft, dass jemand ihn finden und mit nach Hause nehmen würde. Doch nichts war geschehen. Zuerst wunderte sich Widu nur darüber, dass er ganz allein war. Wo war nur seine Mama geblieben? Er begann, verängstigt zu jaulen und zu fiepen, aber niemand kam, und keiner schien ihn überhaupt zu hören.
Nachdem er lange artig in seiner kleinen Decke verharrt hatte, bekam Widu Hunger. Er tapste vorsichtig auf der Bank umher und schaute sich um. Sollte er herunterspringen und seine Familie suchen? Er zögerte. Die Bank erschien ihm zu hoch, und so beschloss er, weiter abzuwarten, was geschehen würde. Zum Glück war Widu aber nicht allein. Das dachte er nur. Vielmehr wurde er seit geraumer Zeit von hoch oben beobachtet. Jemand mit scharfen Augen, langen Krallen und einem spitzen Schnabel sah auf ihn herab. Jemand, der sich besorgt Gedanken um den kleinen Knirps da unten machte.
Dora, so hieß die Eule, die oben in der großen Buche wohnte, hatte schon vieles erlebt. Aber das, was sie da sah, konnte sie kaum glauben: einen kleinen Hund allein auf der Parkbank! Sie erkannte: Da musste etwas unternommen werden und zwar schnell. Dora schwang sich von ihrem Ast, breitete ihre breiten Flügel aus und schwebte lautlos davon.
Nach einer Weile kehrte die Eule zurück. Allerdings kam sie nicht alleine. Sie wurde von drei anderen Tieren begleitet, die Widu alle nicht kannte. Er zuckte zusammen, so sehr erschrak er. Vor ihm standen ein kesses Eichhörnchen, ein junger Fuchs, ein graziles Reh und natürlich Dora, die Eule. Die Tiere kamen vorsichtig näher an die Parkbank heran und beschnüffelten ihn. „Riecht nach Mensch“, stellte das Reh fest. „Riecht nach Hund“, meinte das Eichhörnchen und machte vorsichtshalber einen Schritt zurück. „Egal“, mischte Dora sich ein, „er ist noch ein Baby und tut keinem von uns etwas. Wir müssen ihm helfen, wie es bei uns Gesetz ist. Sonst wird er hier verhungern!“
Die vier Waldbewohner schauten sich an, nickten und begannen, untereinander zu tuscheln. Widu stellte seine Ohren auf und versuchte zu hören, was sie sagten, konnte aber nichts verstehen.
„Ich heiße Fritzchen“, stellte sich schließlich der Fuchs vor und machte einen Schritt auf Widu zu.
„Wir haben beschlossen, dass du mit zu mir in meinen Bau kommen sollst. Meine Mutter hat sicher nichts dagegen, auch wenn du ein Hund bist. Schließlich bist du ja noch so klein. Da werden wir schon etwas zu fressen für dich finden. Komm, lass uns gehen!“
Widu staunte: Waren die aber nett zu ihm, besonders Fritzchen, der Fuchs. Wo er doch so einen Hunger hatte! So schnell er konnte, kletterte er von der Parkbank hinunter und stellte sich erwartungsvoll vor seinen neuen Freund.
Unten im Dunkeln
Fritzchen gab Widu mit dem Kopf ein Zeichen, ihm zu folgen, und lief voran. Der kleine Hund trappelte auf seinen kurzen Beinen hinterher und gab sich Mühe, schnell zu laufen. Über Wiesen und Hügel zogen die beiden immer tiefer in den Wald hinein. Dann endlich drehte sich Fritzchen zu dem mittlerweile völlig erschöpften Widu um und sagte: „Wir sind da. Aber warte bitte erst mal hier draußen. Ich gehe vor und spreche mit meiner Mutter.“ Er krabbelte in ein Loch in der Erde, und Widu blieb wartend zurück. Er hatte ein bisschen Angst so allein im Wald, aber bald schon war Fritzchen wieder da.
„Komm jetzt mit runter!“ rief er, „meine Mutter hat erlaubt, dass du zu uns kommst. Pass aber auf, es ist dunkel und sehr eng.“ Kaum hatte er das gesagt, da war er auch schon wieder in dem Loch in der Erde verschwunden. Widu hüpfte ihm nach und krabbelte hinter Fritzchen her. „Uhh“, dachte er, „hier ist es ja total finster.“ Vorsichtig kroch er in dem engen Gang voran. Es ging ein paar Mal um die Ecke, aber dann hatte er endlich wieder mehr Platz, denn der Tunnel wurde größer und breiter. Plötzlich stieß er gegen einen warmen Körper! Erschrocken machte er einen Schritt zurück und versuchte, in der Dunkelheit etwas zu erkennen.
„Na“, hörte er eine warme, sanfte Stimme sagen, „wen haben wir denn da?“ Widu bekam erneut Angst. Er konnte immer noch kaum etwas sehen und wusste nicht, wo er war. Er schniefte und seine Lippen zuckten ein wenig. „Hoffentlich sind Füchse friedliche Tiere“, dachte er, als die Stimme weitersprach. „Willst du dich nicht vorstellen? Wie heißt du denn, Kleiner?“
„Ich heiße Widu“, antwortete er zaghaft.
„Bitte?“, fragte die Stimme erstaunt. „Du heißt auch Lea wie ich? Obwohl du ein Junge bist?“ „Nein“, erwiderte Widu, „ich heiße Widu!“ „Ja, das hast du schon gesagt“, beharrte die Stimme. „Aber das ist doch kein Name für einen Hundejungen. Verstehst du das nicht, Kleiner?“
Jetzt wurde Widu ein wenig ärgerlich. Wieso sollte Widu denn kein Name für ihn sein? Sein Name war toll, nur eben ein bisschen ungewöhnlich! Sollte er vielleicht erklären, was es damit auf sich hatte? Zum Glück gewöhnten sich seine Augen langsam an die Dunkelheit, und er konnte jetzt erkennen, dass Fritzchen neben ihm saß und daneben ein hübsches Fuchsmädchen, etwa so alt wie Fritzchen. Ihm gegenüber lag die Fuchsmutter, deren Stimme er nun schon gehört hatte.
„Also“, begann Widu zu erklären, „mit meinem Namen war das so: Nachdem ich geboren worden war, lagen meine Geschwister und ich bei unserer Mama. Sie sagte uns, dass wir alle unterschiedliche Namen bekommen würden, damit wir uns gegenseitig rufen können. Meine beiden Schwestern erhielten die Namen Emma und Lisa, und mein Bruder wurde Kalle genannt. Ich sollte eigentlich ein Willi werden, aber ich wollte unbedingt Mona heißen wie meine Mutter, weil ich sie so lieb hatte. Also antwortete ich: ‚Nein, ich möchte wie du heißen!‘ Daraufhin meinte meine Mama: ‚Aber Mona ist doch kein Name für einen Hundejungen! Du heißt Willi!‘ Und ich sagte wieder: ‚Nein, bitte, ich will heißen wie du!‘ So ging das hin und her, bis meine Mutter böse wurde und ich anfing zu weinen. Da traf sie eine kluge Entscheidung – sie sagte: ‚In Ordnung, mein Kleiner, also heißt du ab sofort Widu!
Nicht Willi und auch nicht Mona, du bist Widu, und damit haben wir die Lösung!‘“
„Ja“, beendete Widu seine Erzählung, „so war das, und deshalb heiße ich eben Widu!“ „Na, das ist aber ein Name!“ gluckste Lea erheitert. „Willkommen, kleiner Widu. Du gefällst mir. Hast du Hunger?“ Und ob Widu Hunger hatte! Gierig fiel er über das Futter her, das für ihn bereitstand, und aß sich zum ersten Mal seit Tagen wieder richtig satt.
Widu blieb eine ganze Weile bei Fritzchens Familie und lernte, wie die Tiere im Wald so lebten. Und als er schließlich zu groß für den Fuchsbau wurde, zog er wieder zurück zu seiner Bank unter der alten Buche. Er hatte inzwischen viele Freunde unter den Tieren im Park gefunden, wusste, wie er sich Futter beschaffen musste, und kam recht gut zurecht. Doch dann begann sich die Welt um Widu herum zu verändern. Zuerst wurde es kälter. Dann regnete es immer öfter und wurde stürmisch. Die Blätter, die sich mittlerweile braun gefärbt hatten, wirbelten wild durch die Luft. Der Himmel war mit grauen Wolken verhangen. Und als es dann auch noch zu schneien begann, fror Widu entsetzlich. Sein Magen knurrte, als ob ein Wolf in ihm wohnte. Widu lief umher und schnupperte mit seiner Nase im Schnee nach Essbarem. Aber da war einfach nichts mehr zu finden. Alles war nur kalt, nass und ungemütlich. Widu fühlte sich schwach, durchgefroren und fing an, am ganzen Körper zu zittern. Er hatte keine Ahnung, wie es mit ihm weitergehen sollte.
Der Sturz