Wie die Wichtelinnen Weihnachten retteten - Friedbert Stohner - E-Book

Wie die Wichtelinnen Weihnachten retteten E-Book

Friedbert Stohner

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Beschreibung

Frauenpower im Weihnachtsdorf Gäbe es die Wichtelinnen nicht, wäre für die Kinder das Weihnachtsfest ziemlich traurig geworden. Der Weihnachtsmann hat nämlich Rücken. Und mit einem Hexenschuss kommt er natürlich nicht auf den Schlitten. Kurzerhand haben die Wichtel entschieden, die Sache mit dem Verteilen der Weihnachtsgeschenke an sich zu reißen. In einem Anfall von totaler Selbstüberschätzung machen sie sich mit dem Schlitten auf den Weg und erliegen klar dem Geschwindigkeitsrausch. Was den Geschenken auf dem voll beladenen Schlitten nicht guttut. Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn die Wichtelinnen nicht hinterhergefahren und alles in Ordnung gebracht hätten.

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Seitenzahl: 85

Veröffentlichungsjahr: 2024

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Über das Buch

Um Himmels Willen!

Der Weihnachtsmann hat Rücken und kann nicht auf die Reise zu den Menschenkindern. Was nun?

 

Ganz einfach, denken vier seiner Wichtel, dann reisen eben wir. Für Kerle wie uns ist das ja wohl ein Klacks! Die vier sind nur leider die größten Dussel im ganzen Weihnachtsdorf. Nicht auszudenken, was passiert wäre, hätten da nicht die Wichtelinnen eingegriffen. Wahrscheinlich hätte kein Kind Geschenke bekommen. Oder höchstens die falschen!

Friedbert Stohner

Wie die Wichtelinnen Weihnachten retteten

Eine Adventsgeschichte in 24 Kapiteln

Mit Bildern von Katrin Engelking

Das erste Kapitel, in dem der Weihnachtsmann ganz schön bockig ist

Weit, weit im Norden, wo es noch richtig Winter wird mit Schnee und Eis und allem, liegt tief im Weihnachtswald das Weihnachtsdorf. Dort wohnt der Weihnachtsmann mit seinen Wichteln, und schon im Frühling schickt er sie aus, damit sie ihm berichten, wie brav die Menschenkinder übers Jahr sind und was sie sich zu Weihnachten wünschen.

Die Wichtel sind es auch, die alles für die große Weihnachtsreise zu den Kindern vorbereiten. Ab Oktober besorgen sie die Geschenke, im November beginnt das große Plätzchenbacken, und im Dezember, wenn die Menschenkinder die Türchen am Adventskalender öffnen, wickeln die Wichtel alles schön in Geschenkpapier und verstauen es ordentlich sortiert auf dem großen Rentierschlitten.

Nur die Reise machte der Weihnachtsmann lange allein – und lange heißt hier wirklich lange: Selbst die ältesten Wichtel konnten sich nicht erinnern, dass es jemals anders gewesen wäre. Und Wichtel werden über hundert Jahre alt!

Was die Reise zu den Menschenkindern anging, ließ der Weihnachtsmann einfach nicht mit sich reden. Die war ganz allein seine Sache, da konnten die Wichtel noch so sehr mosern, dass sie doch mitkommen und wenigstens die Päckchen unter die Weihnachtsbäume legen könnten. Das Bücken fiel dem alten Herrn nämlich jedes Jahr schwerer, und wenn er von der Reise zurückkam, zwackte ihn noch wochenlang der Rücken.

»Es sähe auch schöner aus«, sagten die Wichtel.

»Was sähe schöner aus?«, fragte der Weihnachtsmann.

»Die Päckchen unterm Weihnachtsbaum«, antworteten die Wichtel. »Weil du sie nur noch von oben hinschmeißt, und hinterher liegen sie kreuz und quer über den Fußboden verstreut.«

»Und woher wollt ihr das wissen?«, fragte der Weihnachtsmann.

»Die Kinder reden bis in den März darüber«, antworteten die Wichtel, und das stimmte.

Aber der Weihnachtsmann gab trotzdem nicht nach, weil er dachte, dass nur er persönlich den Kindern die richtigen Geschenke bringen könne.

»Papperlapapp kreuz und quer!«, sagte er bockig. »Immer noch besser, als wenn die Kinder die falschen Geschenke bekämen. Nein, nein und nochmals nein – es wird gemacht, wie wir es immer gemacht haben!«

So war das, und auch in dem Jahr, von dem hier erzählt werden soll, ging bis weit in den Dezember hinein im Weihnachtsdorf alles seinen gewohnten Gang. Dann aber kam der Tag, an dem der arme alte Weihnachtsmann plötzlich kopfüber und mit den Füßen nach oben in einem Wertstoff-Container steckte. Klingt verrückt, aber genau so war es – und wie es dazu kam, das hören wir morgen.

Das zweite Kapitel, in dem es dem Weihnachtsmann gar nicht gut geht

Es fing eigentlich ganz harmlos damit an, dass der Weihnachtsmann in der Packerei nach dem Rechten sehen wollte und in dem großen Wertstoff-Container neben einem der Packtische ein Stück rotes Glitzerbändchen bemerkte. Es war nicht lang und hätte höchstens für ein klitzekleines Päckchen gereicht, aber es gab eben auch klitzekleine Geschenke wie zum Beispiel witzige Radiergummis für Kinder, die gern zeichneten. Man hätte das Bändchen also noch gebrauchen können, und wenn es etwas gab, was der Weihnachtsmann nicht leiden konnte, dann war es Verschwendung.

»Hohoho, was haben wir denn da?!«, rief er. Dann schaute er um sich und wollte den nächstbesten Packwichtel dazu verdonnern, das Stück Glitzerbändchen auf der Stelle wieder aus dem Container herauszuholen. Es hörte ihn nur leider niemand, und weil es um das schöne Bändchen ewig schade gewesen wäre, stellte er sich selbst auf die Zehenspitzen, um es aus dem Container zu fischen.

Bis der Weihnachtsmann das Bändchen mit den Fingerspitzen berührte, ging auch alles gut. Aber dann wollte er zugreifen, und da passierten zwei Dinge gleichzeitig: Er kippte vornüber, und es fuhr ihm in den Rücken wie in seinem ganzen langen Leben nicht.

Sein »Hohoho, was haben wir denn da?!« hatten die fleißigen Packwichtel nicht gehört, aber von seinem »AUAAA!« fielen ihnen fast die schönen Segelohren ab.

Im Nu war es in der Packerei mucksmäuschenstill, und alle schauten zu dem armen Weihnachtsmann hin. Oder eigentlich zu seinen Beinen, die von den Knien bis zur Sohle der karierten Filzstiefel, die er zu Hause gern trug, oben aus dem Wertstoff-Container schauten.

Es sah aus, als hätte der alte Herr einen Köpfer in den Container gemacht, aber wozu? Und wieso bewegten sich seine Beine nicht und standen nur stocksteif in die Höhe? Wenn man kopfüber irgendwo feststeckte, versuchte man sich doch freizustrampeln, oder nicht? Alle im Packraum wunderten sich, aber nur einer sagte was: der Oberpackwichtel Matti, den alle nur Schnürchen nannten, weil er gern davon redete, dass beim Packen alles wie am Schnürchen laufen müsse.

»Chef, suchst du was?«, rief er von oben, vom Packtisch aus, in den Container.

»Nein!«, stöhnte von tief unten der Weihnachtsmann.

»Sonst komm ich dir helfen!«, rief Schnürchen, der es dem Weihnachtsmann gern recht machte.

»Nein!«, stöhnte der Weihnachtsmann. »Jetzt geh doch endlich jemand Pflästerchen holen, Himmeldonnerkeil noch mal!«

Aber Pflästerchen war schon auf dem Weg. Oder wie es richtig heißen müsste: die Wichtelärztin Frau Dr. Anna-Leena, die alle nur Pflästerchen nannten. Sie hatte das »AUAAA!« bis in ihre Praxis ein paar Häuser weiter gehört. Jetzt kam sie mit ihrem Arztköfferchen und wehendem weißen Kittel angelaufen, und obwohl sie von dem Weihnachtsmann auch nicht mehr sah als die anderen, wusste sie auf den ersten Blick, womit sie es zu tun hatte.

»Klarer Fall von Rücken!«, sagte sie. »Wahrscheinlich ein Hexenschuss.«

Und kaum war das Wort »Hexenschuss« gefallen, stand die Frau des Weihnachtsmanns in der Tür zur Packerei. Auch sie hatte das »AUAAA!« gehört, obwohl sie sich im Weihnachtsbüro aufgehalten hatte, wo man beim Tastaturgeklapper der vielen Computerwichtel kaum sein eigenes Wort verstand.

»So, mein Lieber!«, sagte sie, während sie zu ihm in den Container schaute. »Und dieses Jahr hat sich’s was mit dem Allein-durch-die-Weltgeschichte-Düsen – sei froh, wenn du überhaupt auf die Reise gehen kannst!«

Jetzt hätte der Weihnachtsmann eigentlich protestieren müssen, aber mehr als ein leises »Eiweiwei!« schaffte der Arme nicht.

Und seine Frau fragte die Doktorin: »Oder was meinst du, Pflästerchen?«

»Ganz deiner Meinung«, antwortete die.

Erst dann zog die Frau des Weihnachtsmanns ihn aus dem Container, und als er endlich wieder auf den Füßen stand, brachte er nicht mal mehr das »Eiweiwei!« heraus, so schlecht ging es ihm.

Genau sieben Tage vor Weihnachten war das, und weil es gegen Hexenschüsse im Rücken alle möglichen Salben und Spritzen gibt, hört es sich vielleicht nicht so schlimm an. Aber es hätte nicht viel gefehlt, und es wären in dem Jahr nicht falsche Geschenke unter den Weihnachtsbäumen gelandet, sondern gar keine. Dass am Ende alles gut ausging, lag an den Wichteln. Genauer gesagt: an den Wichtelinnen.

Aber erst mal dachte der Weihnachtsmann, es bliebe alles beim Alten – und wie sehr er sich da täuschte, das hören wir morgen.

Das dritte Kapitel, in dem der Weihnachtsmann nervt

Sie brauchten eine geschlagene Stunde, bis sie den armen Weihnachtsmann ins Bett gebracht hatten. Seine Wichtel gehen ihm ja gerade mal bis zum Stiefelrand, also konnten sie ihm nur gut zureden, während er sich, immer an den Wänden entlang und auf die Schulter seiner Frau gestützt, ins Schlafzimmer oben im ersten Stock schleppte. Vielleicht hätte er es auch in einer halben Stunde geschafft, wenn er nicht alle paar Schritte stehen geblieben wäre und unter vielen Eiweiweis von dem Stück Glitzerbändchen angefangen hätte, das unbedingt jemand aus dem Wertstoff-Container holen solle, weil man es noch gebrauchen könne.

»Ist gut, Chef, wird gemacht, Chef!«, sagte Schnürchen ein ums andere Mal, aber Ruhe gab der Weihnachtsmann erst, als seine Frau energisch wurde.

»Noch einWort von dem Bändchen, und ich lass dich hier stehen!«, drohte sie ihm ausgerechnet am Fuß der Treppe nach oben, die er niemals allein hinaufgekommen wäre.

Als er endlich im Bett lag, kletterte die Wichteldoktorin Pflästerchen zu ihm hinauf und verpasste ihm fünf Spritzen, und von der zweiten an stöhnte er jedes Mal: »Eiweiwei, noch eine?«

»Für einen Wichtelhexenschuss würde eine reichen«, erklärte ihm die Doktorin, und seine Frau schimpfte: »Himmel, jetzt stell dich nicht so an!«

Aber so furchtlos er war, wenn er seinen Schlitten hoch in der Luft über den Nachthimmel steuerte, vor Spritzen hatte der Weihnachtsmann eine Heidenangst. Auch vor so kleinen wie denen von Pflästerchen.

»So, das reicht«, sagte die Doktorin nach der letzten. Dann hüpfte sie vom Bett und ließ noch fünf Tübchen Salbe da. »Für die Nacht«, erklärte sie. »Und morgen früh sehen wir weiter.«

Aber oje, die Spritzen halfen nicht viel und die Salbe auch nicht! Als der Weihnachtsmann am nächsten Morgen aufstehen wollte, schaffte er es nur mit den Füßen aus dem Bett, dann war Schluss, und seine Frau musste ihm wieder zurück- und unter die Decke helfen. Trotzdem sollte sie auf gar keinen Fall Pflästerchen rufen.

»Gut«, sagte seine Frau. »Aber weißt du, wie lange so ein Hexenschuss unbehandelt dauert?«

»Eiweiwei, nein!«, stöhnte der Weihnachtsmann.

»Aber ich«, sagte seine Frau. »Ich hab’s gestern Abend noch gegoogelt.«

»Und?«, stöhnte der Weihnachtsmann.

»Zehn Tage – mindestens«, sagte seine Frau.

Da durfte die Wichteldoktorin kommen, und statt fünf Spritzen bekam der Weihnachtsmann diesmal sechs.

»Und die Salbe nicht vergessen!«, sagte die Doktorin und ließ ihm davon auch ein Tübchen mehr da als letztes Mal.

»Aber die brennt«, beschwerte sich der Weihnachtsmann.

»Ich weiß«, sagte die Doktorin.