Wie kann man Glück lernen? - Tobias Esch - E-Book

Wie kann man Glück lernen? E-Book

Tobias Esch

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Beschreibung

Unter der titelgebenden Fragestellung befasst sich Tobias Esch mit Ergebnissen aus Medizin, Psychologie und Medizin. Sein Kursbuch-Beitrag zur 172. Ausgabe führt ihn dabei zu einer Vorstellung des Glücks, die auch positiven Stress (Flow) nicht ausschließt. Neben diesem Faktor gehören für den Mediziner auch Zufriedenheit und Vergnügen zum Glück.

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Seitenzahl: 32

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Tobias Esch

Wie kann man Glück lernen?

Eine medizinisch-biologische Einkreisung

Prolog

Oh Gott, schon wieder Glück? Reicht es nicht, ständig und überall Vorschriften für ein gesundheitsbewusstes Leben zu bekommen? Jetzt soll man auch noch glücklich sein, ein glückliches Leben führen? Was soll das überhaupt sein? Glück hat man – oder eben nicht. Das ist das Gute daran: Vielleicht passiert es einfach so, kann ja sein, man kann zumindest noch hoffen. Jedenfalls braucht man sich nicht darum zu kümmern, außer vielleicht ab und zu den Lottoschein ausfüllen. Who cares? Oder sollen wir jetzt alle nach Hamburg ziehen, weil laut Glücksatlas der Deutschen Post dort die glücklichsten Menschen leben? Das wussten bereits unsere Vorfahren, die unweit der Hansestadt »Glücksstadt« und »Glücksburg« gründeten. Nur die Thüringer mögen bitte wegbleiben, denn dort ist man am unglücklichsten. Wenn die alle nach Hamburg zögen, dann wohnte das Unglück bald hier – oder bliebe es etwa dort zurück in der Einöde, wo dann keiner mehr weilte? Ist Unglück gerne allein?

Oder wir gehen gleich nach Bhutan, in das Himalaja-Königreich, möglichst weit weg. Da gibt es keine Arbeitslosigkeit, und Platz hat es auch. Und vor allem: Glück. Bruttoinlandsglück ist dort Staatsziel und in der Verfassung verankert, da kann nichts mehr schiefgehen. Und auf dem Weg dorthin machen wir Zwischenstopp in Großbritannien, wo Lord Richard Layard die Wissenschaftsbewegung für eine glücklichere Gesellschaft (Action for Happiness) gegründet hat und Premier Cameron sogleich eine Glückskommission berief, die Wohlfühlfaktoren – Determinanten des kollektiven Glücks – auffinden soll. Jene Faktoren werden nun, in einem Glücksindex gebündelt, die künftige Politik Großbritanniens maßgeblich bestimmen, so Cameron. Und in Berlin hat die Bundesregierung eine etwas nüchternere Analogversion auf den Weg gebracht – die Enquète-Kommission zu Wachstum, Wohlstand und Lebensqualität.

Was aber, wenn das jetzt alle machen? Stirbt das Unglück dann aus?

Wieso sagt Reinhold Messner in einem Interview, er sei jahrzehntelang auf der Suche nach dem Glück gewesen (und er kennt doch den Himalaja wie kein Zweiter!), ständig getrieben von dem Gefühl, das Glück sei immer da, wo er gerade nicht sei? Aber mit dem Alter, so Messner, sei er gelassener geworden, altersweise. Kommt Glück etwa zu uns, wenn wir nicht mehr danach suchen oder ihm hinterherreisen? Also doch nicht nach Bhutan? Leo Tolstoi meinte, das Glück hinge nicht von den äußeren Dingen ab (und damit auch nicht von Orten), sondern von der Art, wie wir sie sähen.

Fragen über Fragen …

Ausgangssituation: Stress, Erschöpfung, Burn-out – Unglück!

Um es kurz zu machen: Glück ist nicht gerade ein Exportschlager. Unglück schon – es scheint sogar krankhaft ansteckend zu sein. Die Menschen klagen immer mehr darüber, öffentlich. Beispiel Burn-out (chronisches Unglück): Nach aktuellen Daten der deutschen Krankenversicherungen nimmt diese Kombination aus emotionaler Erschöpfung, Leistungseinbruch und Unzufriedenheit sowie Zynismus, das heißt Distanziertheit und Depersonalisation, massiv zu. Und dem subjektiven Stresserleben wird dabei eine besondere Bedeutung beigemessen. So simpel diese Feststellung auch erscheint, bei näherer Betrachtung ist sie sehr komplex und weist auf grundsätzliche Methodenfragen zur Erfassung von Burn-out hin. Auch die Tatsache, dass die Medizin keineswegs schon beschlossen hat, jene Symptomenkonstellation überhaupt als Krankheit anzuerkennen oder gar eine einheitliche Definition, Handlungsempfehlung oder ein anerkanntes Instrumentarium zur Diagnose des Burn-outs zu entwickeln, darf nicht vernachlässigt werden. Kurzum, so umstritten und komplex das beschriebene Phänomen generell ist, so sehr kann man eines feststellen: Glück sieht anders aus!