Wie man 13 wird und überlebt - Pete Johnson - E-Book
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Wie man 13 wird und überlebt E-Book

Pete Johnson

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Beschreibung

Ein verrückter und witziger Roman über das Leben als Teenager
Dieses Kinderbuch ist die perfekte Lektüre für alle Fans von „Gregs Tagebuch“ oder „Mein Lotta-Leben“ . Markus' Leben ist zum Schieflachen!

Zum Buch:
Schlimm genug, wenn deine Eltern mit dir ein Gespräch über das Erwachsenwerden führen wollen - das kann nur peinlich werden!
Aber bei Markus kommt es richtig dick: Ausgerechnet an seinem 13. Geburtstag eröffnen ihm seine Eltern, dass er etwas "ganz Besonderes" ist. Sie behaupten ernsthaft, er sei ein Halbvampir! Als wäre es nicht schon schwierig genug, ein ganz normaler Teenager zu sein, muss sich Markus jetzt mit wachsenden Eckzähnen, plötzlichem Blutdurst und einer Allergie gegen Pizza mit Knoblauch herumschlagen. Wie soll man es da schaffen, in der Schule und bei den Mädchen beliebt zu sein?  

  • Lustig und spannend: Idealer Lesestoff für Jungs und Mädchen
  • Witzige Kapitel im Blog-Stil: Kurze Lesehappen auch für ungeübte Leser geeignet
  • Das perfekte Geschenk: Nicht nur zum 13. Geburtstag
  • Das Leben als Teenager: Nie war Pubertät so lustig!
  • Extra-Motivation: Zu diesem Buch gibt es ein Quiz bei Antolin

Dieser lustige Kinderroman des britischen Bestsellerautors Pete Johnson ist das ideale Geschenk für alle Jungen und Mädchen ab 10 Jahren. Überzeugt auch Lesemuffel!

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Vollständige eBook-Ausgabe der Hardcoverausgabe

München 2019

Text copyright © 2010 Pete Johnson

Titel der Originalausgabe: The Vampire Blog

Die Originalausgabe ist 2010 im Verlag Random House Children’s Books (Corgi Yearling), London, erschienen.

© 2019 arsEdition GmbH, Friedrichstraße 9, München

Alle Rechte vorbehalten

Text: Pete Johnson

Übersetzung: Maja von Vogel

Covergestaltung: Grafisches Atelier arsEdition unter Verwendung von Illustrationen von Thorsten Saleina und Bildmaterial von Mjosedesign/shutterstock.com

Innenvignetten: Thorsten Saleina und Bildmaterial von Mjosedesign/shutterstock.com

ISBN eBook 978-3-8458-3524-2

ISBN Printausgabe 978-3-8458-3267-8

www.arsedition.de

Alle Rechte vorbehalten. Unbefugte Nutzungen, wie etwa Vervielfältigung, Verbreitung, Speicherung oder Übertragung können zivil- oder strafrechtlich verfolgt werden.

Für Bill, der eine Menge über Vampire weiß!

INHALT

Cover

Titel

Impressum

Widmung

1. Kapitel

2. Kapitel

3. Kapitel

4. Kapitel

5. Kapitel

6. Kapitel

7. Kapitel

8. Kapitel

9. Kapitel

10. Kapitel

11. Kapitel

12. Kapitel

13. Kapitel

14. Kapitel

15. Kapitel

16. Kapitel

17. Kapitel

18. Kapitel

19. Kapitel

20. Kapitel

21. Kapitel

22. Kapitel

Weitere Titel

Leseprobe zu "Wie man seine voll peinlichen Eltern erträgt"

1. KAPITEL

SONNTAG, 30. SEPTEMBER 19.15 UHR

Drei Sätze, die du niemals aus dem Mund deiner Eltern hören willst:

»Wir sollten uns mal von Mann zu Mann unterhalten.«

»Deine Mutter und ich werden jetzt eine flotte Sohle aufs Parkett legen.«

»Bald wächst ein spitzer weißer Eckzahn in deinem Mund.«

Meine Eltern haben mir gerade Letzteres mitgeteilt. Dann haben sie mir erzählt … nein, das kommt erst später.

Heute ist mein dreizehnter Geburtstag. Zum ersten Mal in der gesamten Weltgeschichte haben mir meine Eltern etwas geschenkt, das ich mir wirklich gewünscht habe: ein Smartphone. Es soll gleichzeitig mein Weihnachtsgeschenk sein, aber das ist mir egal. Es einfach genial! Jetzt kann ich Apps downloaden, ins Internet gehen oder bloggen, wann immer ich will.

Eigentlich wollte ich ja einen so sensationellen Blog schreiben, dass die Leute gar nicht genug davon bekommen können. Tja, mein Blog wird tatsächlich eine Sensation, aber leider wird ihn nie jemand lesen. Was ich dir jetzt anvertrauen werde, lieber Blog, ist nur für dich bestimmt – und muss für alle Zeiten hinter einem geheimen Passwort unter Verschluss bleiben.

Merkwürdig, wie sich das Leben manchmal verändert, wenn man es am wenigsten erwartet. Ich saß vorhin ahnungslos im Wohnzimmer und futterte einen kleinen Snack, als Mum und Dad hereinmarschiert kamen. Mum stellte den Fernseher aus und die beiden setzten sich zu mir an den Tisch.

»Wir möchten mit dir reden, Markus«, sagte Dad.

Das überraschte mich nicht. Mum und Dad halten mir ständig endlose, stinklangweilige Vorträge. Das nervt vielleicht! Ich meine, wofür gehe ich denn in die Schule?

»Wir haben gedacht«, begann Dad, »dies wäre ein guter Zeitpunkt«, er sah zu Mum, die ihm leicht zunickte, »um dir von einigen der wundervollen Veränderungen zu erzählen, die bald in deinem Körper stattfinden.«

»Du meinst, dass ich massenhaft Pickel bekomme und meine Stimme anfängt zu kieksen?«

»Es werden sich noch andere Dinge verändern«, sagte Mum sanft.

Oh nein, dachte ich, jetzt kommt das berühmte Aufklärungsgespräch. Vor lauter Verlegenheit rollten sich mir schon die Fußnägel auf.

»Bitte nicht beim Essen, Mum, sonst vergeht mir der Appetit«, sagte ich. »Außerdem haben wir das schon in Bio durchgenommen, ich kenne also alle schmutzigen Einzelheiten.« Dann lächelte ich und warf einen hoffnungsvollen Blick zur Tür. »War echt nett, mit euch zu plaudern, Mum und Dad. Macht’s gut und bis bald mal wieder!«

Aber keiner von beiden rührte sich. Stattdessen tauschten sie einen weiteren schnellen Blick. Dann ergriff Dad das Wort. »Die Sache ist die, Markus: Du bist etwas Besonderes.«

»Stimmt, ich bin der Beste!« Ich grinste. »Und ich bin wirklich froh, dass ihr das auch endlich gemerkt habt.«

»Aber du wirst ein paar besondere Erfahrungen machen, die deine Freunde nicht machen werden«, fuhr Dad fort.

»Zum Beispiel?«, fragte ich vorsichtig.

»Nun ja, du wirst ziemlich schlecht riechen«, sagte Mum.

Ich schnupperte an meinen Achseln. »Willst du mir etwa sagen, dass ich stinke?«, fragte ich.

»Nein, nein«, sagte Mum. »Aber du wirst eine Weile furchtbaren Mundgeruch haben. Und du kannst nichts dagegen tun.«

»Und bald«, sagte Dad, »wächst ein spitzer, weißer Eckzahn in deinem Mund.«

Ich starrte ihn an. »Wovon zum Teufel sprichst du, Dad?«

Doch er redete einfach weiter. »Der Zahn wird nach einem Tag wieder ausfallen. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, das ist ganz normal für jemanden wie dich.«

Dad sah aus, als wäre er drauf und dran, noch sehr viel mehr zu erzählen, aber da rief Mum: »Ich glaube, das reicht fürs Erste.« Sie stand auf.

»Moment mal«, sagte ich. »Warum sollte mir ein spitzer Eckzahn wachsen? Wollt ihr mir etwa weismachen, dass ich mich in einen Vampir verwandle?«

Ich begann zu lachen. Die Stimmung war auf einmal ziemlich angespannt, ohne dass ich richtig wusste, warum. Und wenn du unsicher bist, ist Lachen das Beste, was du machen kannst. Ich bin sowieso der Meinung, dass die Menschen viel mehr lachen sollten. Doch plötzlich fiel mir auf, dass Mum und Dad nicht einmal lächelten. Kleine Schweißperlen glänzten auf Dads Stirn.

»Hey, ihr zwei macht mir allmählich richtig Angst!«, rief ich. »Ihr habt es sogar geschafft, mir meinen Snack zu vermiesen, und das will was heißen … Jetzt spuckt es endlich aus. Was ist los?«

»Du bist kein Vampir«, sagte Dad langsam.

»Nein, das hab ich auch nicht wirklich geglaubt«, sagte ich. »Es gibt schließlich keine Vampire, oder?«

Dad antwortete nicht. Die nächsten Worte sagte er sehr langsam und vorsichtig, als würde er sie aus einer anderen Sprache übersetzen. »Deine Mutter und ich sind Halbvampire und wir sind stolz darauf. Na ja, genau genommen liegt der Vampir-Anteil eher bei vierzig Prozent. Aber wir nennen uns trotzdem Halbvampire und wir glauben, dass du auch einer bist.«

Wenn du etwas so Verrücktes hörst, springst du nicht gleich auf und drehst durch (das kommt erst später). Nein, du schluckst sehr, sehr schwer und denkst: Entweder ist das ein Traum und gleich kommt ein Schwein durchs Fenster geflogen. Oder meine Eltern sind TOTAL DURCHGEKNALLT. Genau, so muss es sein. Der Stress des modernen Alltags hat sie fertiggemacht.

Also lächelte ich meinen bekloppten Eltern freundlich zu und fragte: »Seit wann haltet ihr euch denn für Halbvampire? Fangen wir mit dir an, Dad. Lehn dich einfach zurück, entspann dich und erzähl mir alles darüber.«

»Es ist ein ziemlicher Schock, wenn man es zum ersten Mal hört, nicht wahr?«, fragte Dad.

»Allerdings.« Ich nickte. »Vor allem, weil ich euch kein Wort glaube.«

»Wir hätten dir nicht alles auf einmal erzählen dürfen.« Mum seufzte. »Laut Handbuch soll man die Informationen häppchenweise weitergeben.«

»Was für ein Handbuch?«, fragte ich.

»Oh, das ist nur ein kleiner Leitfaden für Leute in unserer Situation«, erklärte Mum. »Wir wollten doch unbedingt alles richtig machen.«

»Wie viele Halbvampire gibt es denn?«, fragte ich. »Oder handelt es sich nur um euch zwei Verrückte – plus mich Glückspilz natürlich, den guten alten Markus?«

»Es gibt mehr von uns, als du vielleicht glaubst«, sagte Dad.

Seine Stimme klang vollkommen ruhig und er machte eigentlich nicht den Eindruck, als würde er gerade durchdrehen.

»Hör mal«, stieß ich hervor. »Korrigiere mich, wenn ich falschliege, aber haben Vampire nicht riesige Zähne und ziemlich merkwürdige Gewohnheiten? Ach ja, und zerfallen sie nicht in der Sonne zu Staub und werden fünfhundert Jahre alt? Ihr wollt mir doch nicht etwa erzählen, dass ihr beide zweihundertfünfzig Jahre alt seid, oder?«

Mum und Dad entspannten sich ein bisschen und lächelten. Mum sagte: »Du darfst nicht alles glauben, was du hörst. Die meisten Geschichten sind völlig übertrieben und außerdem sind wir ja nur Halbvampire. Aber du weißt, dass weder dein Vater noch ich die Sonne besonders mögen.«

Es traf mich wie ein Blitz, als mir einfiel, wie sorgfältig sich Mum und Dad an sonnigen Tagen immer anziehen. Wir fuhren in den Ferien auch nie in den Süden. Mum und Dad machten lieber Winterurlaub in der Nebensaison. Ich hatte immer gedacht, das täten sie, um Geld zu sparen.

»Gelegentlich wissen wir auch ein Schlückchen Blut zu schätzen«, fuhr Mum fort. »Es ist in der Tat unglaublich erfrischend. Aber nur hin und wieder als herrliche kleine Leckerei. Und wir gehen nachts gern auf Friedhöfe. Dort ist es einfach wahnsinnig stimmungsvoll.«

»Aber wir sind nicht älter, als du glaubst«, sagte Dad. »Auch wenn sich Halbvampire tatsächlich eines sehr langen und ausgefüllten Lebens erfreuen. Deine Urgroßmutter ist zum Beispiel so alt geworden, dass sie dich noch kennengelernt hat.«

Dann holte Mum ein Foto hervor, das ein bemerkenswert hässliches Baby (mich) auf dem Schoß einer kleinen Frau zeigte, die aussah wie eine sehr ramponierte Puppe.

»Ich kenne dieses Foto«, sagte ich.

»Ja, aber wir haben dir nie erzählt, wie alt deine Urgroßmutter war, als es aufgenommen wurde«, sagte Mum eifrig. »Sie war einhundertvierundzwanzig Jahre alt.«

»Und sie sieht keinen Tag älter aus als einhundertdreiundzwanzig«, sagte ich. »Erstaunlich. Also war sie auch ein Halbvampir?«

»Ja, und sie war besonders stolz darauf.« Dad lächelte. »Sie sagte immer, durch unser langes Leben seien wir so etwas wie Zeitreisende. Und sie war bis zum Schluss sehr aktiv, genauso wie deine Großeltern. Auch wenn sie im Ruhestand sind, haben weder meine Eltern noch die deiner Mutter Lust, nur zu Hause herumzusitzen. Darum sind sie auch gerade mal wieder alle vier auf Reisen.«

»Aber es gibt eine wichtige Regel für uns Halbvampire«, sagte Mum. »Wir müssen unsere wahre Identität geheim halten. Denn wenn die normalen Menschen von uns wüssten …«

»Wir würden sie ziemlich nervös machen«, ergänzte Dad. »Es gibt einfach zu viele wilde Geschichten über uns, darum ist es besser, sie wissen nicht, wer wir wirklich sind.«

»Und ich bin ganz sicher ein Halbvampir?«, fragte ich.

»Ziemlich sicher«, sagte Mum. »In ein oder zwei Tagen werden wir es definitiv wissen. Dann müssten die Veränderungen, von denen wir dir erzählt haben, beginnen.«

»Wenn ich plötzlich furchtbaren Mundgeruch bekomme und mir ein spitzer Eckzahn wächst, bin ich also einer von euch?«

Dad nickte langsam. »Und denk daran, das ist kein Grund zur Sorge, es sei denn …« Er zögerte.

»Ja?«, hakte ich nach.

Dad beugte sich vor. »Es könnte in den nächsten Tagen schwierig für dich werden, wenn deine Vampir-Seite durchbricht.«

»Lass es einfach geschehen«, riet Mum. »Versuche nicht, dich dagegen zu wehren. Das ist sehr wichtig.«

»Hast du noch Fragen?«, wollte Dad wissen.

»Ja, Mum und du, könnt ihr euch in Fledermäuse verwandeln?«

Mum wurde rot und Dad hustete verlegen. »Wir wollen nicht angeben … Darüber reden wir ein andermal.«

»Ich kann’s kaum erwarten.« Ich sprang auf.

»Wo willst du hin?«, fragte Mum.

»Einen Krankenwagen rufen. Ihr seid ja beide völlig durchgeknallt!«

»Oh, Markus!«, rief Mum.

»Tut mir leid, aber das ist nicht mehr nur merkwürdig, das ist eindeutig verrückt. Ich glaube euch kein Wort. Und ich muss jetzt dringend hier raus.«

»Nein …«, begann Mum.

Doch Dad unterbrach sie. »Ist schon in Ordnung, lass ihn ruhig ein bisschen frische Luft schnappen.«

Und ich rannte aus dem Zimmer.

20.25 UHR

Ich musste einfach weg. Weg von meinen Eltern, die mir all diese welterschütternden Dinge erzählen, aber dabei so ruhig bleiben, als wäre das völlig normal. Das hat mich echt in Panik versetzt. Ich sag’s dir, Blog, bei mir zu Hause geht etwas sehr Unheimliches vor.

Es sei denn … Könnte es nicht auch ein riesengroßer Witz sein? Aber eigentlich machen meine Eltern keine Witze. Oder ist es vielleicht eine Art Test? Meine Eltern lieben alles, was mit Erziehung zu tun hat. Doch was sollte es für einen erzieherischen Zweck haben, mir zu erzählen, sie seien Halbvampire?

Nein, ich muss einfach darauf hoffen, dass meine Eltern verrückt geworden sind. Und wenn nicht … WAS ERWARTET MICH DANN?

Die Antwort findest du in Blut auf einen Grabstein geschrieben.

21.05 UHR

Bin ein bisschen auf meinem Skateboard durch die Gegend gekurvt und hab bei meinem besten Freund Joel vorbeigeschaut.

Seine Mutter öffnete die Tür und starrte mich wie immer durchdringend an.

»Hallo!«, begrüßte ich sie gut gelaunt. »Ist Joel da?«

»Er hat Hausarrest«, blaffte sie. »Darum kannst du nur fünf Minuten zu ihm. Er ist in seinem Zimmer – und dort wird er für den Rest des Abends auch bleiben.«

Oben erzählte mir Joel von seiner neuesten Schandtat.

»Heute hat mein kleiner Bruder Geburtstag und es war so langweilig … bis ich die größte Wackelpudding-Schlacht organisiert habe, die du je gesehen hast!« Er grinste. »Aber deinen Geburtstag hab ich natürlich trotzdem nicht vergessen. Hier, für dich – eine spitzenmäßige Karte!«

Ich öffnete den Umschlag. »Hey, du hast sie ja selbst gebastelt.«

»Und das war ganz schön viel Arbeit. Schau dir nur die riesigen Buchstaben an, mit denen ich HAPPY BIRTHDAY, MARKUS geschrieben habe. Und ich hab sogar einen kleinen Kuchen gemalt.«

»Das ist zu viel der Ehre!«

»Ist irgendetwas Spannendes an deinem Geburtstag passiert?«, erkundigte sich Joel.

Hier in Joels Zimmer schien das seltsame Gespräch mit meinen Eltern plötzlich ganz weit weg zu sein. Ich war wieder zurück in der normalen Welt. Ich zeigte ihm mein neues Smartphone. Dann fragte ich: »Joel, findest du, dass meine Eltern merkwürdig sind?«

»Natürlich, das sind alle Eltern.«

»Aber sind meine besonders merkwürdig?«

»Ja, wahrscheinlich, aber auf eine gute Art. Ich meine, deine Mutter ist längst nicht so schlimm wie meine. Sie ist total entspannt und läuft immer wie eine Schlafwandlerin durch euer Haus. Und von der guten alten Hausarbeit hält sie auch nicht viel, oder?«

Das stimmte. Unser Haus war voller Bilder und Bücher, aber es war auch ziemlich chaotisch. Mum hasste es, Spinnweben zu zerstören. Und sie hatte auch nicht die geringste Angst vor Spinnen – im Gegenteil, sie behandelte sie eher wie kleine Haustiere.

Plötzlich sah ich meine Mutter vor mir, mit ihren langen, dunklen Haaren und den vielen klimpernden Ohrringen. Ja, man konnte sich durchaus vorstellen, wie sie in einem Horrorfilm herumschlich. Ganz anders Dad: Er war ein eher kleiner Mann mit einem dünnen Bärtchen, einem eifrigen, hilfsbereiten Lächeln und einem leichten Birmingham-Akzent. Aber jedes Regal in seinem Arbeitszimmer war mit Horrorgeschichten vollgestopft, er hatte Unmengen davon. Doch das bewies gar nichts. Schließlich hat er eine Buchhandlung. Warum sollte er also keine Gruselbücher sammeln?

»Du siehst nachdenklich aus«, sagte Joel. »Oder hast du nur Blähungen?«

21.50 UHR

Als ich nach Hause kam, warteten meine Eltern an der Tür auf mich.

»Ah, da ist er ja«, sagte Dad lächelnd.

»Ja, ich bin’s. Auch wenn ich gerade nicht so genau weiß, wer ich wirklich bin. Oder wer ihr seid.«

»Wir möchten dir etwas zeigen«, verkündete Dad. Nachdem wir in die Küche gegangen waren und uns hingesetzt hatten, reichte er mir eine kleine, silberne Schachtel. »Vielleicht hast du sie schon mal in meinem Arbeitszimmer gesehen.«

Das hatte ich tatsächlich, weit oben auf einem Regal. Ich hatte mich sogar einmal kurz gefragt, was wohl darin war.

»Mach sie auf«, sagte Dad.

Das tat ich. In der Kiste lag ein kleiner, weißer Eckzahn. »Ist das deiner?«, fragte ich.

»Jawohl«, sagte Dad stolz.

Dieser Zahn, in Kombination mit Dads stolzem Gesichtsausdruck, ließ alles, was meine Eltern mir erzählt hatten, plötzlich schrecklich real erscheinen.

»So ein Ding hängt einem also einen Tag lang aus dem Mund?«, fragte ich. »Und dann fällt er einfach aus?«

»Ganz genau.« Dad nickte. »Normalerweise findet man den Zahn am nächsten Morgen auf dem Kopfkissen. Man bekommt auch ein bisschen Geld dafür, weil der Zahn symbolisiert, dass die Verwandlung in einen Halbvampir begonnen hat. Und wenn du komplett verwandelt bist, wächst dir ein zweiter Eckzahn, ein gelber.«

Ich nickte, während ich versuchte, das alles zu begreifen. »Und du hattest auch Eckzähne, Mum?«

»Ja, aber leider habe ich meinen weißen Eckzahn verloren«, sagte Mum. »Das tut mir heute noch wahnsinnig leid. Ich werde dafür sorgen, dass wir deine beiden Eckzähne an einem sicheren Ort aufbewahren.« Dann fragte sie ängstlich: »Und wie fühlst du dich jetzt mit der ganzen Sache?«

»Ich?« Ich grinste. »Ich finde das alles zahn-tastisch!«

Manchmal bin ich so ein Lügner.

2. KAPITEL

MONTAG, 1. OKTOBER 8.30 UHR

Heute war die Stimmung beim Frühstück irgendwie komisch. Um die Situation etwas aufzulockern, scherzte ich: »Wahrscheinlich würdet ihr lieber Blut statt Milch über eure Haferflocken gießen, was?«

Mum und Dad sahen total schockiert aus. »Über diese Dinge spricht man nicht bei Tageslicht!«, zischte Mum.

»Kein Wort mehr darüber bis Einbruch der Dunkelheit«, befahl Dad streng. »Und dann auch nur, wenn wir unter uns sind.«

9.05 UHR

In meine Klasse geht ein Mädchen namens Tallulah. Sie ist nicht zu übersehen. Sie hat pechschwarze Haare und musste schon zweimal zum Direktor, weil ihre Nägel schwarz lackiert waren. Sie ist noch nicht lange bei uns, aber alle anderen Mädchen hassen sie jetzt schon.

Heute Morgen vor der ersten Stunde sprang sie plötzlich auf, stellte sich vor die Klasse und rief: »Ich habe eine Ankündigung zu machen. Die meisten von euch wird das nicht interessieren, weil ihr keine Persönlichkeit habt.« Daraufhin waren ein paar gemurmelte Proteste zu hören, aber sie hatte die allgemeine Aufmerksamkeit. »Ich lebe auf der dunklen Seite«, fuhr sie fort. »Und wenn es hier noch jemanden gibt wie mich …«

»Auf der ganzen Welt gibt es niemanden wie dich«, rief ich. »Gott sei Dank!«

»Ich möchte eine neue, geheime Organisation namens M.I.D.S. gründen«, erklärte sie. »Das steht für ›Monster in der Schule‹. Wir treffen uns morgen Abend an einem geheimen Ort und erzählen uns echt gruselige Geschichten über Werwölfe, Zombies und natürlich meine absoluten Lieblinge: Vampire!«

Das war ein kleiner Schock für mich. Jahrelang hört man kein Wort über Vampire und plötzlich waren sie in aller Munde.

»Aber ich warne euch: Die Geschichten werden wirklich sehr blutrünstig sein. Wenn ihr also schnell Angst bekommt, denkt nicht einmal daran, euch anzumelden.«

»Es sind nicht die Monster, die mir Angst machen«, rief ich. »Sondern du!«

Das sollte nur ein Witz sein, aber der Blick, den Tallulah mir zuwarf, war beinahe tödlich. »Ich wusste, dass du einen dummen Spruch machen würdest, Markus Howlett!«, blaffte sie. »Du kannst es einfach nicht lassen, was? Dabei bist du nichts weiter als ein totaler Feigling.«

»Einspruch!«, rief ich. »Eine meiner Zehen ist sehr mutig!«

Sie seufzte tief. »Wenn du mehr über M.I.D.S. wissen willst, frag mich einfach. Aber ich kann dir nicht garantieren, dass ich dich als Mitglied zulasse.« Sie sah mich jetzt direkt an. »Denn ich bin sehr wählerisch bei den Leuten, die sich in meiner Gesellschaft aufhalten dürfen.«

»Wahrscheinlich würdest du nicht einmal dich selbst zulassen«, vermutete ich.

Tallulah warf mir noch einen wütenden Blick zu, dann kam der Lehrer herein und sie ging schnell zu ihrem Platz.

»Dieses Mädchen«, sagte ich zu Joel, »hat den Charme einer Klapperschlange.«

11.15 UHR

Du wirst es nicht glauben, lieber Blog, aber Joel hat beschlossen, bei M.I.D.S. mitzumachen.

»Du willst freiwillig einen ganzen Abend in irgendeinem düsteren Loch hocken, während Miss Klapperschlange endlos von Monstern schwafelt?«, meckerte ich.

»Wahrscheinlich gehe ich kein zweites Mal hin«, gab Joel zu. »Trotzdem würde ich die Sache gerne mal ausprobieren – einfach nur, um zu sehen, wie es ist.«

»Vermutlich wird außer euch beiden niemand da sein«, sagte ich.

»Oh nein, da irrst du dich«, erwiderte Joel. »Es haben sich noch andere angemeldet. Aber die gehen bestimmt nur hin, um sich über Tallulah lustig zu machen.« Er grinste. »Genau wie ich!«

22.15 UHR

»Wir haben eine kleine Überraschung für dich«, verkündete mein Vater heute Abend.

»Nicht schon wieder«, stöhnte ich.

»Diesmal ist es ein Geschenk«, sagte Mum.

»Meine eigene süße, kleine Fledermaus?«, riet ich.

»Komm mit ins Wohnzimmer«, forderte mich Dad eifrig auf. »Dann kannst du dir dein Geschenk selbst ansehen.«

Ich schlurfte hinter meinen Eltern ins Wohnzimmer und Dad sagte: »Das hat bis jetzt mir gehört.«

»Also ist es ein gebrauchtes Geschenk. Wow, danke!«

»Sei still, Schatz«, bat Mum. »Dies ist ein sehr wichtiger Moment.«

»Oh, tut mir leid«, murmelte ich.

»Ich glaube, die Zeit ist gekommen, dieses Geschenk an dich weiterzugeben.« Dad reichte mir einen Umhang. Er war schwarz mit rotem Futter und einem spitzen Kragen. Auf der Innenseite waren Dads Initialen eingestickt, dieselben wie meine. Der Umhang war sehr schwer und wirklich aufwendig gemacht. Aber er war nicht für mich bestimmt. Ich wusste es, noch bevor ich ihn anprobiert hatte.

Erst einmal war er mir zu groß. »Du wirst bald hineinwachsen«, sagte Dad eifrig. »Und jetzt schau dich mal im Spiegel an.«

»Also können Vampire sich selbst sehen?«, fragte ich.

»Natürlich«, sagte Mum. »Allerdings wird dein Spiegelbild in den nächsten Wochen vielleicht ein bisschen verschwimmen.«

»Noch etwas, auf das ich mich freuen kann«, murmelte ich. »Abgesehen von Mundgeruch und spitzen Eckzähnen.«

Dann warf ich einen Blick in den Spiegel. Ich sah so lächerlich aus, dass ich losprustete. Ich beruhigte mich erst wieder, als ich merkte, dass meine Eltern nicht mitlachten.