Wiener Cafés - Martin Czapka - E-Book

Wiener Cafés E-Book

Martin Czapka

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Beschreibung

Weltanschauung, Gesamtkunstwerk, Institution, Lebenseinstellung, theatralischer und mythischer Ort – all dies ist das klassische Wiener Kaffeehaus mit seinen verführerischen Spezialitäten, verlockenden Mehlspeisen, der weltbekannten Küche und den berühmten Kaffeehausliteraten. Sie alle werden in dieser liebevoll illustrierten Hommage porträtiert, nebst der Wiener Mundart und einer Vielzahl an geistreichen Zitaten. Optisch gewürzt wird das humoristische Kaffeehauslexikon mit rund 600 handgezeichneten Illustrationen, Karikaturen und Cartoons, die Betrachterinnen und Betrachter von der ersten Seite an verführen: zum Schmunzeln und Schmökern, zum Eintauchen in die Welt des Wiener Kaffeehauses und nicht zuletzt zum Genuss der nächsten Melange.

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Seitenzahl: 204

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WIENERCafés

Ein lexikales Sammelsuriumrund ums Kaffeehausvon Martin Czapka

Für meine liebe Frau Barbaraund meine süßen TöchterMarie-Thérèse und Mirella

Das Wiener Kaffeehaus ist eine Weltanschauung, ein Gesamtkunstwerk, eine Institution, eine Lebenseinstellung, ein theatralischer, mythischer, verführerischer Ort und immaterielles Kulturerbe.

Die Wiener Kaffeehauskultur als lexikales Sammelsurium: Wiener Kaffeehäuser von Aida bis Zartl, Wiener Kaffeespezialitäten von Advocat bis Verlängerter, Wiener Kaffeehausliteraten von Altenberg bis Zweig, Wiener Mehlspeisen von Apfelstrudel bis Zwetschkenröster, Wiener Küche von Backhendl bis Zwiebelrostbraten, Wiener Ausdrücke von Åbezahrer bis Zwutschkerl.

Der »kleine Schwarze« ist die Eintrittsgebühr ins Kaffeehaus. Alle halben Stunden bekommt man frisches Wasser serviert, und dabei kann man viele Stunden lang sitzen.

Otto Friedländer, Letzter Glanz der Märchenstadt (1948)

Inhalt

Prolog

Mythos KaffeehausVorwort von Barbara Sternthal

Lexikales Sammelsurium

Stadtplan

Literatur

Der Autor

Ehemaliges Café Griensteidl

Aufmerksamkeit ist die Quelle von Trinkgeldern.

Peter Altenberg, Märchen des Lebens (1908)

Prolog

Wer in Wien einen kleinen Schwarzen bestellt, erhält einen Mokka, der eigentlich ein Espresso ist.

Martin Czapka

Thomas Bernhard litt unter seiner »Kaffeehausaufsuchkrankheit«. War er in Wien, konnte er nicht anders, er musste ins Café. Peter Altenberg wohnte förmlich im Café Central, ließ sich nicht nur seine Post dorthin liefern, nein, selbst seine Wäsche! Und war er einmal nicht im Central, so war er auf dem Weg dorthin.

Das Wiener Kaffeehaus durchlebte viele Perioden, und viele Intellektuelle, Künstler und Literaten zogen diesen Ort, diese Institution, dieses gemütliche Ambiente ihren eigenen Wohnungen vor. Hier las man Zeitungen, diskutierte, spielte Karten, hier wurden Ideen skizziert, ja sogar Musikstücke komponiert. Auch wenn der eine oder andere behauptete, er käme nur rein zufällig vorbei, so tat er dies täglich, blieb ganztägig und bis in die Nacht.

Was ist nun das Besondere, das Unverwechselbare am Wiener Kaffeehaus? Worin liegt das Geheimnis, dass diese kulinarische Einrichtung weltweite Wertschätzung genießt? Ist es die Eleganz, der Charme, der Schmäh oder gar der Grant der Ober? Sind es die Mehlspeisen, die Kaffeespezialitäten, die Köstlichkeiten der Wiener Küche? Liegt es an dem Lebensgefühl, das in der typischen Kaffeehausatmosphäre mitschwingt, an der Sprache, an der Zeitlosigkeit im Café, an der Gemütlichkeit, der Distanz, der Privatheit, der Diskretion oder der Möglichkeit, andere zu beobachten oder sich selbst zu präsentieren? Bugholzsessel, Marmortischchen, Plüschbänke, Zeitungshalter, Serviertabletts und Kristallluster oder das Glas Wasser allein können es doch wohl nicht sein.

Wenn man Friedrich Torbergs Beobachtung Glauben schenkt, dass dort, wo guter Kaffee gekocht wird, auch guter Fußball gespielt wird, kann die Beliebtheit des Wiener Cafés eigentlich nicht am Kaffee liegen. Also vermutlich eher an der Melange aus all den soeben angeführten, typischen Eigenheiten. Kaiser Franz Joseph war jedenfalls neidisch, als er, der sich in der Hofburg und in Schönbrunn wie in einem goldenen Käfig fühlte, während einer Audienz zum Journalisten Emanuel Singer sagte: »Sie haben’s gut, Sie können ins Kaffeehaus gehen!«

Es war 2020, als die Corona-Pandemie auch über Wien hereinbrach. Die Kaffeehäuser mussten schließen, es war nicht abzusehen, wann sie je wieder öffnen dürfen. Wie gerne hätten die Wiener weiterhin ihre Cafés besucht, vor allem in Ruhe und ohne Touristen, die ja nicht einreisen durften. Aber die Cafés waren geschlossen, die Wiener im Lockdown oder gar in Quarantäne.

Auch ich wäre gerne ins Kaffeehaus gegangen, aber das konnte ich mir aufzeichnen. Und das tat ich dann auch. Ich zeichnete diese faszinierenden Kaffeehauswelten, stellte die Kaffeespezialitäten zusammen, die für den Weltruf verantwortlichen Protagonisten und deren Zitate, prominente Kaffeehausliebhaber, wienerische Ausdrücke, die Mehlspeisen, die Hauptrepräsentanten der Wiener Küche und viel anderes rund um das Thema Kaffee.

Es entstand eine Mischkulanz aus traditionellen, klassischen, gut und weniger gut bekannten Cafés, großen mit eindrucksvoller Vergangenheit und ganz kleinen mit hoffentlich langer Zukunft. Mein Bestreben war es, eine möglichst breite Palette zu zeigen, eine Auswahl aus den mehr als 2200 registrierten Kaffeehäusern, Espressos und Tschocherln, die es derzeit in Wien gibt.

Dieses lexikale Sammelsurium kann keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben. Es ist als kleine Liebeserklärung an Wien und seine Kaffeehauskultur zu verstehen. Dass es nur in Wien typische Wiener Kaffeehäuser geben kann, ist geografisch gesehen logisch. Was jedoch den Mythos ausmacht, lässt sich auf keinen gemeinsamen Nenner bringen, so herrlich unterschiedlich, schön, liebenswert sind all die Ausprägungen, sodass jeder genau jenes Kaffeehaus finden sollte, das für ihn als Wohnungsersatz infrage kommen könnte.

Martin Czapka

Das Wiener Kaffeehaus stellt eine Institution besonderer Art dar, die mit keiner ähnlichen der Welt vergleichbar ist.

Stefan Zweig

Das Kaffeehaus gehört zu meinem Leben, hier wird getratscht, gedeigetzt, gearbeitet, gelesen, gebosnigelt, befeindet, befreundet, Zeit verplempert, gestritten.

Elizabeth T. Spira

Vorwort

Mythos KaffeehausDas Kaleidoskop möglicher Genüsse

Das Kaffeehaus ist eine wunderbare Erfindung. Mit seinen rund 400 Jahren ist es die vielleicht erfolgreichste und langlebigste gastronomische Idee, bei der es um nichts als um den Genuss geht. Essen muss der Mensch, schlafen ebenfalls, weshalb Gasthäuser, Restaurants und Hotels sozusagen eine Art praktikable Expansion des Alltags sind (auch wenn die qualitative Graduierung über den Alltag weit hinausgehen mag). Beim Kaffeehaus liegt die Sache anders. Das zeigt sich schon an dem, worauf Idee und Begriff fokussieren: Kaffee, der kein Nahrungsmittel ist, sondern ein Genussmittel, eine Art Zaubertrank sogar, dem man längst eine ganze Reihe wohltuender, ja tatsächlich heilender Effekte auf die menschliche Physiologie attestiert.

Ehemaliges Café Wien

Das Ambiente, in dem dieses schwarze, duftende Geschenk der Götter genossen wird, sollte deshalb auch immer eines sein, das Behaglichkeit vermittelt, in dem es gut riecht und warm ist, in dem man die Imponderabilien des Alltags für Minuten aus der Gegenwart verbannen kann. Die Gelegenheit zum Eskapismus wenigstens für die Zeit, die es braucht, einen Fingerhut voll Kaffee zu trinken. Die Antithese dazu ist Kaffee, gefüllt in einen Pappbecher mit Plastikdeckel, getrunken im Laufen oder beim Autofahren, eingezwängt zwischen Fremden im Bus oder in der Straßenbahn – das ist schlimmer als ein Sakrileg, es ist das Ding ohne sein Wesen, eine seelenlose Angelegenheit ohne Herz und ohne Liebe. Die Rettung vor solchem Unsinn bleibt also das Kaffeehaus, das lebendig ist wie eh und je, auch wenn es sich im Lauf der vergangenen Jahrzehnte stark verändert hat. Die viel zitierte menschliche »Botanisiertrommel«, wo sich Intellektuelle, Literaten und Maler, Schauspieler und all deren Kritiker treffen, ist zugegebenermaßen eine schöne nostalgische Reminiszenz. Für das europäische Geistesleben der Gegenwart hat es vielleicht noch punktuell Relevanz, jedoch längst nicht mehr in dem Maß, wie man es aus der Kulturgeschichte kennt. Der magische Ort urbaner Kultur, an dem Ideen geboren wurden, wo Literatur entstand, wo die Jungen hingingen, um die Arrivierten zu provozieren, aus dem guten Grund, sie auf sich aufmerksam zu machen, um letztlich selbst in den erlauchten Parnass aufzusteigen, ist in mancherlei Hinsicht Vergangenheit. Literarisch aufgearbeitete sogar, denn zum Kaffeehaus als einem ideellen (und idealen!) Ort, als einem urban-soziologischen Phänomen wurde Substanzielles schon während dessen Blüte geschrieben und gesagt.

An Anziehungskraft hat das Faszinosum über die Jahre dennoch kaum etwas verloren. Denn das Kaffeehaus ist mehr als die Summe seiner Mythen, Legenden und, nicht zu vergessen, vitalen Funktionen. Es stellt sich also die Frage, ob irgendjemand dem Substrat, der Seele, dem, was das Kaffeehaus im Gesamten ausmacht, mit Worten allein überhaupt gerecht werden kann? Kaum, denn ein fast grenzenloses Universum, und um ein solches handelt es sich beim Kaffeehaus, entzieht sich schnöder Syntax – und sei sie noch so wortgewaltig. Das Phänomen Kaffeehaus zu erfassen und zu beschreiben gelingt nur dem virtuosen Jongleur, der Geschmäcker, Stimmungen und Fakten, Geschichte und Geschichten in Bilder und Worte zu gießen vermag und diese Bälle gleich alle in der Luft halten kann. Martin Czapka hat gesammelt und studiert, gelesen und recherchiert, und dann hat er geschrieben, und vor allem hat er mit feiner Feder gezeichnet. Als Resultat ist ihm mit diesem Unterfangen etwas gelungen, was sonst vielleicht nur noch mit Musik möglich ist: der Summe aus Einzelteilen das Surplus zu schenken, ihr den inneren Zusammenhalt zu verleihen. Oder besser noch: der Sache ihre Seele zu geben.

Und wir Leser, wir können uns staunend auf eine weite Reise begeben und das Universum Kaffeehaus erkunden – die kulinarischen Facetten vom Apfelstrudel bis zum Zwiebelrostbraten (nebst dem einen oder anderen Rezept), die architektonischen Feinheiten vom Café Frauenhuber über den Tirolerhof und das Alt Wien bis zum Café Prückel, die psychologischen Unwägbarkeiten jener, die den Kaffee (und alles, was dazugehört im Kaffeehaus) zum Tisch des Gastes bringen und jener, die den Kaffee (und alles … siehe oben) trinken, die sprachlichen Subtilitäten der einschlägigen Kaffeehausterminologie und die Raffinessen des Wiener Idioms, ohne das man im Kaffeehaus nicht weit kommen wird. Dazu gesellen sich all jene Menschen, die über die Jahrhunderte und Jahrzehnte mit dem Wiener Kaffeehaus gleichermaßen unauflösbar verbunden sind wie die richtige Röstung mit dem Kaffeegeschmack. Sie kommen in Zitaten zu Wort und in ziseliert feinen Zeichnungen zur Geltung.

Gäbe es das Hawelka nicht, hat Hans Weigel geschrieben, müsste man es erfinden. Dasselbe gilt für dieses Kompendium über das Wiener Kaffeehaus. Es verdient den Lorbeer schon allein dafür, dass man das Universum Kaffeehaus zwischen zwei Buchdeckeln überallhin mitnehmen kann. Was hätten Polgar oder Altenberg dafür gegeben!

Barbara SternthalAutorin

Die Tasse Kaffee ist die weibliche Variante des Briefmarkenalbums.

Peter Becker

Kaffee ist nur schädlich, wenn Ihnen ein ganzer Sack aus dem fünften Stock auf den Kopf fällt.

Albert Darboven

Du hast Sorgen, sei es diese,sei es jene – – – ins Kaffeehaus!Sie kann, aus irgend einem, wenn auchnoch so plausiblen Grunde,nicht zu dir kommen – – – ins Kaffeehaus!Du hast zerrissene Stiefel – – – Kaffeehaus!Du hast 400 Kronen Gehaltund gibst 500 aus – – – Kaffeehaus!Du bist Beamter und wärest gernArzt geworden – – – Kaffeehaus!Du findest keine, die dir paßt – – – Kaffeehaus!Du stehst innerlich vor demSelbstmord – – – Kaffeehaus!Du haßt und verachtest die Menschenund kannst sie dennochnicht missen – – – Kaffeehaus!Man kreditiert dir nirgends mehr – – – Kaffeehaus!

Peter Altenberg, Kaffeehaus (1918)

A

a

Auch.

Aber auch: ein, einer, eine.

ch möchte auch eine Melange.

åbbrennt sein

Pleite sein.

Hat man kein Geld und geht dennoch ins Café, muss man entweder anschreiben lassen (auf Kredit konsumieren) oder jemanden anpumpen (um ein Darlehen bitten).

Åbezahrer, der

Bezeichnung für einen faulen, arbeitsscheuen Menschen. Angenommen, ein Kellner ließe sich sehr lange Zeit, um eine Bestellung aufzunehmen, könnte man meinen, er sei ein Åbezahrer. Er ist aber keiner, denn in den meisten Fällen handelt es sich einfach um Willkür oder Ignoranz.

Abklopfbehälter, der

Für Besitzer einer → Siebträgermaschine unerlässlich: der Abklopfbehälter. Man schlägt den Siebträger auf die Stange, damit der → Kaffeesatz (→ Kaffeesud) im Behälter landet und das Sieb im Träger verbleibt.

Abklopfbehälter

abpassen

Um endlich bestellen zu können, muss man dem Kellner auflauern, ihn abpassen.

åbreißen

Flüchten, zum Beispiel ohne bezahlt zu haben.

åbschasseln

Einen Gast abwimmeln. Man wird åbgschasselt, weil angeblich kein Platz mehr frei ist.

si åbstrudeln

Sich abmühen.

Rein theoretisch könnte sich ein Kellner åbstrudeln, was nichts mit → Strudel zu tun hat.

Achterl, das

Ein Achterl (glas)

Adler, Alfred

* 7. Februar 1870 in Rudolfsheim,

† 28. Mai 1937 in Aberdeen

Arzt, Psychiater und Psychologe. Er ist der Begründer der Individualpsychologie, der Zweiten Wiener Schule der modernen Tiefenpsychologie. Den Hauptantrieb des menschlichen Handelns sah er im Macht- und Geltungsstreben des Menschen und nicht – wie Freud – im Sexualtrieb.

Adler diskutierte gerne im Café → Herrenhof.

Es ist niemals zu spät, aber immer höchste Zeit.

Alfred Adler

Alfred Adler

Adler, Victor

* 24. Juni 1852 in Prag,

† 11. November 1918 in Wien

Arzt, Journalist, Politiker und Begründer der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei. Er trat für die Vereinigung aller sozialen Demokraten in Österreich-Ungarn ein, vertrat den Austro-Marxismus und grenzte sich gegen den russischen Bolschewismus ab. Er verkehrte im Café → Griensteidl.

Besser mit den Massen zu irren, als gegen die Massen recht zu behalten.

Victor Adler

Victor Adler

Advocat, der

Auch als Verpoortoccino oder Fliegender Holländer bekannt: Espresso, Eierlikör, Milchschaum und Schokoflocken.

Advocat

AeroPress, die

Diese 2005 vom Amerikaner Alan Adler erfundene Methode kombiniert auf geschickte Art die Vorteile von → French Press und → Filterkaffeemaschine.

AeroPress

Affogato al caffè, der

Eine Kugel Vanilleeis mit starkem Espresso übergossen.

Café-Konditorei Aida, die

Singerstraße 1, 1010 Wien

aida.at

Der aus Držkov stammende Josef Prousek ging nach seiner Ausbildung als Zuckerbäcker auf Wanderschaft und begann bei einem Wiener Zuckerbäckermeister zu arbeiten. 1913 kaufte er die Konditorei »Bonsaing & Söhne«, die er gemeinsam mit seiner Frau leitete. 1921 startete das Ehepaar im 9. Bezirk die »Chocolaterie u. Gross-Konditorei ›AÏDA‹ Prousek & Co«. Mittlerweile kann man in Wien in 25 Filialen in den Genuss des raffinierten Konditorenhandwerks kommen. Die wohl bekannteste Zweigstelle befindet sich am Stephansplatz an der Ecke zur Kärntner Straße. Seit den 1980er-Jahren gibt es das typische Design in der Farbe Rosa, das auf den Namen der Ehefrau des Gründers zurückzuführen ist. Aida wurde 1980 mit dem Österreichischen Staatswappen und 2006 von Gault-Millau mit der Goldenen Kaffeebohne ausgezeichnet.

Café-Konditorei Aida

Airplane II: The Sequel (1982)

Im Film Die unglaubliche Reise in einem verrückten Raumschiff fallen Bordcomputer und Navigationssystem aus, Asteroide bedrohen das Raumschiff, aber niemand wird nervös. Erst als durchgesagt wird, dass es keinen Kaffee mehr gibt, bricht bei den Fluggästen Panik aus.

Alexander, Peter

* 30. Juni 1926 als Peter

Alexander Ferdinand Maximilian Neumayer in Wien,

† 12. Februar 2011 in Wien

Sänger, Schauspieler, Pianist, Parodist und Entertainer. Bis Mitte der 1990er-Jahre gehörte er zu den populärsten Unterhaltungskünstlern im deutschsprachigen Raum. Neben vielen anderen Wienerliedern sang er auch In einem kleinen Café in Hernals (Musik von Hermann → Leopoldi).

Ein Entertainer ist jemand, dessen Handwerk das Mundwerk ist.

Peter Alexander

Peter Alexander

allerhand

Unglaublich, unfassbar.

Alpenchampagner, der

Wien ist für die Qualität seines Trinkwassers weltbekannt. Wenn ein Ober fragt: »Noch ein Glas Alpenchampagner?«, meint er voller Stolz ein Glas mit → Wiener Hochquellwasser.

Glas Wasser

Kaffee Alt Wien, das

Bäckerstraße 9, 1010 Wien

1922 wurde das Kaffee Alt Wien eröffnet, von 1936 bis 1939 von Leopold und Josefine → Hawelka geführt, bevor sie sich dem Café Ludwig in der Dorotheergasse widmeten, das heute als Café Hawelka bekannt ist.

Seit 1939 wird das Kaffee Alt Wien als Familienbetrieb geführt und ist bekannt für seine Spezialitäten wie → Gulasch, → Wiener Schnitzel, die hausgemachten → Strudel, Torten und den legendären Knoblauchschnaps, den vermutlich auch Helmut → Qualtinger genoss, der hier Stammgast war.

Kaffee Alt Wien

Kaffeerösterei Alt Wien, die Schleifmühlgasse 23, 1040 Wien

altwien.at

In dieser von Christian Schrödl und Oliver Goetz, zwei absoluten Kaffeeliebhabern, geführten Kaffeerösterei werden die verschiedensten → Fairtrade-Kaffeesorten geröstet und angeboten. Man röstet immer frisch, erhältlich sind insgesamt 60 verschiedene Sorten.

Kaffeerösterei Alt Wien

Altenberg, Peter

* 9. März 1859 als Richard Engländer in Wien,

† 8. Jänner 1919 in Wien

Als Schriftsteller zählte er zu den sogenannten Kaffeehausliteraten, die unter anderem im Café → Central als Stammgäste verkehrten und neben weiteren Künstlern und Intellektuellen als → Centralisten bezeichnet wurden. Für Peter Altenberg war das Café Central wie ein Wohnzimmer. Angeblich ließ er sich nicht nur die Post, sondern sogar die Wäsche hierher liefern. Noch heute »sitzt« er im Café Central, allerdings als Pappmaché-Figur.

Takt ist, es instinktiv zu spüren, was die anderen noch von dir vertragen.

Peter Altenberg

Es ist traurig, eine Ausnahme zu sein. Aber noch viel trauriger ist es, keine zu sein.

Peter Altenberg

Wenn ich nicht im Café Central bin, dann bin ich am Weg dorthin.

Peter Altenberg

Peter Altenberg

Café Am Heumarkt, das

Am Heumarkt 15, 1030 Wien

Das Café Am Heumarkt zählt zu den urigsten, ruhigsten (sofern das Kühlaggregat der legendären und bejahrten Kuchenvitrine nicht gerade rüttelt und lärmt) und nüchternsten Kaffeehäusern. Eigentlich ist es so gut wie das komplette Gegenteil eines typischen Wiener Innenstadt-Kaffeehauses. Dafür aber ist es authentisch, eher spärlich möbliert und bietet die klassische Wiener Küche – vor allem Spezialitäten wie → Eiernockerl oder → Gulasch. Wer wollte, könnte hier auch → Billard spielen.

Café am Heumarkt

Café Am Hof, das

Hotel Park Hyatt Vienna Am Hof 2, 1010 Wien

hyatt.com/de-DE/hotel/austria/park-hyatt-vienna/vieph/dining

Wiener Kaffeehauskultur trifft Patisserie in der Innenstadt. Das Café Am Hof definiert sich mit einzigartigem Ambiente und Stil: Modernes Design trifft auf Kaffeehauskultur des 19. Jahrhunderts. Der Kaffee schmeckt hervorragend. Kein Wunder, beherrscht man hier doch alle Arten der Zubereitung. Und die hauseigene Patisserie bietet Torten, Kekse, Macarons und Pralinen – alles serviert auf Porzellan der Wiener Porzellanmanufaktur Augarten. Hier findet man ein perfektes Gesamtpaket vom Sektfrühstück bis zum traditionellen Wiener Schnitzel – und darüber hinaus.

Café Am Hof

Café Amacord, das

Rechte Wienzeile 15, 1040 Wien

amacord-cafe.com

Direkt neben dem Wiener Naschmarkt gelegen, ist es mittlerweile eine Institution, ein Wiener Kaffeehaus, das aber atmosphärisch doch ein bisschen an ein Café in Paris erinnert. Gemütlich und herzlich mit österreichischen und mediterran-internationalen Speisen.

Café Amacord

åndiniert, ångfressen, ånghabert, ångspeist

Ein Gast kann verärgert, also ångfressen sein, obwohl er noch nichts gegessen hat, weil er noch nicht einmal bestellen konnte. Zu Recht könnte er sich dann → aufpudeln.

si ånflascheln

Sich betrinken.

ångasen

Sollte ein Kellner zu langsam agieren, könnte sich der Gast wünschen, der Ober würde das Tempo erhöhen, eben a bisserl ångasen.

Café Ansari, das

Praterstraße 15, 1020 Wien

cafeansari.at

Ein schönes, wohldurchdachtes Lokal mit georgisch-orientalischer Küche, obwohl es sich um ein Café handelt. Die Vorspeisen werden hier auf einer dreistöckigen → Etagere serviert, im Sommer genießt man die Spezialitäten im idyllischen Schanigarten unter alten Platanen.

Café Ansari

Café Anzengruber, das

Schleifmühlgasse 19, 1040 Wien

anzengruber.cafe

Die Atmosphäre im Anzengruber lässt nicht zuletzt aufgrund der Öffnungszeit – man sperrt erst um 16 Uhr auf – eher auf ein Beisl schließen als auf ein Café. Früher war es ein typisches Wiener Kaffeehaus, aber auch heute findet man dort die → Thonet-Stühle, die Marmortische und die Billardtische, das Abgenützte, Abgewetzte, die Gebrauchsspuren der Zeit, ohne dabei verwahrlost zu wirken. Es gilt als inoffizielles Literaturzentrum Wiens und ist überaus beliebt bei Liveübertragungen von Fußballspielen. So unangesagt, wie es ist, ist es schon wieder schick.

Café Anzengruber

Apfelstrudel

für 4 Portionen

TEIG

250 g

glattes Mehl

1 TL

Öl

1 TL

Essig

1

Ei

1

Prise Salz

1/8 l

Wasser (lauwarm)

FÜLLUNG

100 g

Butter

80 g

Brösel

50 g

geriebene Nüsse

4

säuerliche Äpfel

100 g

Kristallzucker

50 g

Rosinen

2 EL

Zimt

Mehl auf ein Nudelbrett sieben, in der Mitte eine Grube bilden, mit einem Messer Öl, Essig, Salz, Ei und nach und nach das lauwarme Wasser einrühren. Den Teig händisch kneten, er soll seidig weich werden. Auf eine bemehlte Stelle legen, mit Öl dünn bestreichen und 30 Minuten rasten lassen.

Den Teig in die Mitte eines bemehlten, ausgebreiteten Baumwolltuchs legen, etwas ausrollen und dann vorsichtig ausziehen, bis er hauchdünn ist.*

Für die Fülle werden die Brösel hellbraun geröstet und mit den Nüssen vermischt. Zwei Drittel des Teigs werden damit bestreut und mit den geschälten, geviertelten und in Scheiben geschnittenen Äpfeln, Zucker, Zimt und Rosinen belegt. Man hebt nun das Tuch und rollt den Strudel zur freien Teigseite hin ein. Den Strudel auf ein schwach befettetes Backblech legen, mit Butter beträufeln und bei 200 Grad circa 30 bis 40 Minuten backen. Abschließend mit Zucker bestreuen.

*Man kann natürlich auch einen tiefgekühlten ausgezogenen Strudelteig verwenden.

Apfelstrudel, der

Dieser Klassiker der österreichischen Mehlspeisküche darf auf keiner Speisekarte eines traditionellen Wiener Kaffeehauses fehlen. Ein möglichst hauchdünn ausgezogener → Strudelteig wird mit Äpfeln, Rosinen, Zucker, gebutterten Bröseln und Zimt belegt, vorsichtig zusammengerollt, im Backrohr gebacken und dann mit Staubzucker bestreut (siehe Rezept auf der vorigen Seite). Der Apfelstrudel kann mit → Schlagobers, Vanillesauce oder Vanilleeis serviert werden. Liebhaber der absoluten Üppigkeit wählen alle drei.

Apfelstrudel

Apfelstrudelshow, die

Im Café → Residenz kann man täglich in der Hofbackstube die Herstellung des Original Wiener Apfelstrudels im Rahmen einer Strudelshow verfolgen.

Appetitbrot, das

Belegtes Brot, → Brötchen.

aprikotieren

Das Bestreichen von Torten oder Kuchen mit Marillenmarmelade.

Arabica-Kaffee, der

Arabica gilt als die edelste Bohne, allerdings sind nur etwa fünf Prozent der produzierten Bohnen hochwertig. Leicht erkennbar ist die Arabica-Bohne an der geschwungenen Kerbe, im Gegensatz zur geraden beim → Robusta-Kaffee. Arabica zeichnet sich durch edleren Geschmack und geringeren Koffeingehalt aus, unterstützt nicht nur das Herz-Kreislauf-System, sondern wirkt auch gegen Diabetes Typ 2.

 

ARABICA

ROBUSTA

Ölgehalt

15–17%

10–12%

Zucker

6–9%

3–7%

Koffein

0,8–1,5%

1,7–3,5%

Quelle: beans.at

Aromarad, das

Das Aromarad der SCAA (Specialty Coffee Association of America) ist ein von World Coffee Research entwickeltes Sensory Lexicon, das die detaillierte Klassifizierung einzelner Kaffeesorten ermöglicht.

Aromarad

Quelle: SCAA und WCR

Aromaschutzbeutel, der

Aromaschutzbeutel schützen den Kaffee, das Aroma bleibt erhalten, Feuchtigkeit, Sauerstoff und UV-Strahlen können nicht eindringen.

Aromaschutzventil, das

In den ersten Tagen und Wochen nach dem Rösten des Kaffees wird CO2 freigesetzt. Das Aromaventil der Verpackung lässt das Gas schon bei geringem Druck entweichen, ohne dass sich die Verpackung verformt oder aufbläht. Danach schließt das Ventil automatisch und verhindert das Eindringen von Sauerstoff.

Aromaschutzbeutel mit Aromaschutzventil

Artmann, H. C.

* 12. Juni 1921 in Wien-Breitensee,

† 4. Dezember 2000 in Wien

Hans Carl Artmann war Lyriker, Schriftsteller und Übersetzer. Sein größter Publikumserfolg war der Mundart-Gedichtband med ana schwoazzn dintn (1958), mit dem er dem Genre des Dialektgedichts zum Durchbruch verhalf. Ausgezeichnet wurde er unter anderem mit dem Großen Österreichischen Staatspreis, dem Ehrendoktorat und dem Georg-Büchner-Preis. Man traf ihn im Café → Hawelka.

nua ka schmoez how e xogt! nua ka schmoez ned.

H. C. Artmann

(Nur kein Schmalz, habe ich gesagt! Nur kein Schmalz.)

H. C. Artmann

si aufpudeln

Sich wegen irgendeiner Sache entrüsten, aufspielen, aufregen, wichtigmachen. Im so ziemlich unwahrscheinlichsten Fall, dass ein Wiener Ober einmal grantig ist, könnte er rein theoretisch auf eine Beschwerde antworten: »Pudeln S’ Ihna ned auf!«

Aufschäumer, der

Zur Herstellung von Milchschaum gibt man Milch in ein → Milchkännchen und schlägt sie dann mit einem Aufschäumer, einem Stabmixer oder einem Schneebesen schaumig. Besitzer einer → Siebträgermaschine oder eines → Kaffeevollautomaten nutzen für das Aufschäumen eine Dampfdüse.

Aufschäumer

aussabåchn

Das → Wiener Schnitzel wird in heißem Schmalz oder Öl aussabåchn, also herausgebacken.

aussihaun

Hinauswerfen. Wenn der Gast nicht zahlen kann oder sich ungebührlich benimmt, kann ihn der Ober aussihaun und auch ein Lokalverbot verhängen.

ausstallieren

Lieblingsbeschäftigung vieler Kaffeehausbesucher, die andere Gäste, deren Kleidung, Frisur, Verhaltensweise etc. nicht nur beobachten, sondern bekritteln.

»Schau da di ån …!«

»Na, host di gsegn?!«

»Wos di wieda ånhat!«

»Der Hut, bitte gib dir den Hut!«

Es ist ein rechtes Asyl für Menschen, die die Zeit totschlagen müssen, um von ihr nicht totgeschlagen zu werden.

Alfred Polgar, Theorie des Café Central (1926)

Sie haben’s gut, Sie können ins Kaffeehaus gehen.

Kaiser Franz Joseph I. zum Journalisten Emanuel Singer im Verlauf einer Audienz

B

bacherlwårm

Eine angenehm warme Temperatur, aber schlecht, wenn der Kaffee oder die Suppe nur bacherlwårm ist.

Backhendl, das Wiener

Backhendl (auch: Backhuhn, Backhähnchen, poulet frit à la viennoise) ist seit dem 18. Jahrhundert eine Spezialität der Wiener Küche: Hühnerteile werden gewürzt, paniert und ausgebacken.

Backhendl

Backhendlsalat, der Wiener

In Streifen geschnittene Hühnerbrust wird gewürzt, paniert, in Öl gebacken und mit gekochten und in Scheiben geschnittenen Erdäpfeln, Zwiebeln, hauchdünn geschnittenen Radieschen und → Vogerlsalat serviert.

Backhendlsalat

Bahr, Hermann Anastas

* 19. Juli 1863 in Linz,

† 15. Jänner 1934 in München

Schriftsteller, Dramatiker, Theater- und Literaturkritiker. Für ihn waren Kaffeehäuser »platonische Akademien«, das → Griensteidl wurde von ihm zum Vorzimmer der Literatur geadelt. Hier förderte er Jungautoren im Rahmen des Literaturkreises → Jung-Wien.

Gemeinsamkeit ist immer etwas Hinzugekommenes, und wir wissen nicht was.

Hermann Bahr

Hermann Bahr

Bakschieserl, das

Eher kleines, mickriges Trinkgeld. Vom persischen Bakschisch, was so viel heißt wie Gabe, Geschenk.

Kaffee Bar Balthasar, die

Praterstraße 38, 1020 Wien

balthasar.at

Das Balthasar bietet etwas abseits der Wiener Kaffeehauskultur grandiosen Kaffee der → Third-Wave-Coffee-Kultur.