Wiener Linie - Susanne Schenk - E-Book

Wiener Linie E-Book

Susanne Schenk

4,9

Beschreibung

Kann es sein, dass jemand, der sein Leben so gar nicht in den Griff bekommt, eine Idee in die Welt setzt und damit glücklich werden kann? In einer Stadt wie Wien? Im Umfeld der Internetrevolution? Was muss dazu alles passieren? Egal, wir wissen nur, was passieren kann! Diese autobiographische Geschichte erzählt in humoriger, sarkastischer, und auf typische Wiener Art und Weise die Geschehnisse rund um einen Pionier der New Economy Bewegung im gar nicht so modernen Wien. Sie zeigt den schmalen Grad des kreativen Scheiterns zugunsten der Großkonzernideologie. Witzig und punktgenau.

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Über den Erzähler:

1958, als die Sonne herabschien und die Götter des Universums gut gelaunt, den Schalk im Nacken, auf Mutter Erde herabschauten, ließen sie sich etwas ganz Besonderes einfallen – der Erzähler wurde geboren.

Als Waage, Aszendent Krebs, Geborener ist er eine sehr empfindsame, hilfsbereite Persönlichkeit, die dennoch weiß, was sie will.

Trotz seines überdurchschnittlichen Intellekts und seiner wolkenkratzerartigen, sozialen Kompetenz war seine Lebenseinstellung für viele nicht nachvollziehbar.

Sein erklärtes Lebensmotto: Leben und leben lassen, arbeiten nur, wenn es unbedingt von Nöten ist, aber dann soll es auch Spaß machen.

Stets im Zick-Zack zwischen Geniestreichen und Wahnsinnsaktionen hin und her hoppelnd, endeten viele Ideen im Chaos oder Vorhaben wurden nicht zu Ende geführt.

Das Geld war ihm nie wichtig, aber trotzdem flog es ihm immer scheibchenweise zu, wenn er es gerade brauchte.

Eines seiner zahlreichen Vorhaben fesselte ihn jedoch derart, dass er nicht mehr davon abließ und durchhielt, bis es perfekt ausgeführt war.

Über die Autorin:

Eigentlich möchte ich hier nicht so wirklich viel über mich selbst erzählen. Jedoch möchte ich etwas hinterlassen, was mich das Leben gelehrt hat.

„Wenn du ganz oben geboren bist, wo Geld keine Rolle spielt und das Leben dich so tief hinunter zwingt, dass du den Verstand zu verlieren drohst, wenn du dich in diesem Zustand noch immer der kleinen schönen Dinge im Leben erfreuen kannst, dann wirst du ungeahnte Kräfte entwickeln und über dich hinauswachsen. Du wirst merken, dass dich das Leben reich beschenkt. Dann kennst du so ziemlich alle Nischen des Lebens und bist deshalb furchtlos. Du strebst nun nicht mehr nach dem Reichtum und gibst dich auch nicht zufrieden mit dem Zustand der Armut. Der Weg der Mitte ist dein Ziel. Und der macht zufrieden!“ Nur soviel … ich war dabei.

Was hier stehen muss:

Die Handlung der Geschichte, sowie die darin

vorkommenden Personen sind Erfindung!

Sollte sich jemand in den beschriebenen

Personen wiederfinden, so ist das rein zufällig.

Was hier stehen sollte:

Es ist alles so, wie es sich zugetragen hat.

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Anfang

Kapitel: Begonnen hat alles mit meiner Ehefrau Susi

Kapitel: Lieselotte Launenknecht und Walpurga Windstark, zwei Frauen, die in mir den Erfolgsdurst wecken sollten

Kapitel: Episode im Cafe Gold

Kapitel: Pepi Panzerknacker und der Absinth-Wahnsinn

Kapitel: „Die Erkenntnis“ und „Ute, die Gute“

Kapitel: Es wird ernst

Kapitel: Zu neuen Ufern – oder zumindest ein Ausflug dorthin

Kapitel: Chaos in meinem Köpfchen

Kapitel: Frauen pflastern meinen Weg

Kapitel: Was braucht der Meister? Wo will er hin?

Kapitel: Die Frau die meine Seele berührt

Vorwort:

Diese Erzählung spiegelt das Leben eines Mannes wieder, der genau in die Generation geboren wurde, deren Leben so verrückt, schwierig und ereignisreich ist, wie es keine Generation zuvor jemals erlebt hat.

Seit Beginn der Menschheit gab es Grundregeln, die immer gleich funktionierten. Der Jüngere lernt vom Älteren, die Frau hat ihre Aufgaben im Leben, der Mann die seinen und so weiter.

Doch als die Generation des unerschütterlichen Wolfs, der hier seine Geschichte zum Besten gibt, so zwischen 20 und 30 war, kam plötzlich alles anders. Die Emanzipation ließ es zu, dass Frauen plötzlich nicht nur mit weiblichen, sondern auch mit männlichen Waffen kämpften, die Erfindung des Computers, das schnelle Voranschreiten der technischen Revolution und die Globalisierung, all diese Dinge verlangten besagter Generation dermaßen viel Flexibilität, Schnelligkeit und Kreativität ab, dass so mancher den Verstand verlor oder resignierte.

Sie waren die Generation, die plötzlich von den Jüngeren lernen musste, um am Ball zu bleiben und die erste, die sich mit den neuen Verhaltensmustern der Frau auseinandersetzen musste.

Dieses Buch ist in unterhaltsamer und unsagbar ehrlicher Weise denen gewidmet, die genau dieser Generation entstammen und natürlich auch denen, die sich in diese Generation hineinversetzen wollen.

Und natürlich auch für Liebhaber der Wiener Mentalität. Denn die Geschichte spielt natürlich in Wien. In einer Stadt, die schizophrener nicht sein kann. Wien ist anders. So steht es auf den Autobahnzubringern am Weg in die Stadt geschrieben.

Und was macht eine Stadt so anders? Es ist ihre Bevölkerung, in Wien ein Mischmasch aus den verschiedensten Kulturen, Sprachen und Religionen, der leicht raunzende Unterton der Menschen, die immer alles sehr theatralisch ausdrücken, aber es nur halb so schlimm meinen, sofern das Gemeinte festgemacht werden kann. Wer sie nicht wirklich kennt, möchte meinen, es sei eine Stadt bewohnt von manisch-Depressiven, die sich von einer Sekunde auf die andere von den tiefsten Tiefen in die höchsten Höhen katapultieren.

Sogar in bösartigem Zustand ist sie noch liebenswert und unglaublich erdig in ihrem Wesen. Kaum eine deutschsprachige Stadt, mit Ausnahme von Berlin, ist so kreativ in ihrer dialektischen Wortwahl.

Diese Geschichte lässt den Leser schmunzeln und macht ihn zugleich nachdenklich. Sie lässt ihn das Leben mit anderen Augen sehen und verändert vielleicht sogar sein eigenes.

Anfang:

Schon seit sechs Wochen keine Frau … seit sechs Wochen kein Sex … meine Hormone gehen mit mir durch! Blond! Blond, ja blond muss sie sein, aber nicht Natur.

Blonde Frauen sind zu zahm. Gefärbt! Wasserstofftussis! Jawohl!!! Diese Frauen tarnen mit Ihrer Färbung. Sie lieben das Spiel und sind genial, irgendwie. Genial wie ich selbst! Aber keine einzige Locke im Haar! Bitte nicht, nein!!! Das erinnert mich an eine Katastrophe und wer erinnert sich schon gerne an solche.

Dünn! Dünn ist auch optimal. Nein, doch nicht! Magersüchtig ist noch besser. Eine Frau ist erst schön wenn die Gebeine so richtig zum Vorschein kommen. Das macht sie optisch noch zerbrechlicher. Und ein Problem sollte sie haben. Jawohl, sie braucht unbedingt irgendein Problem. Am besten ein massives! Sonst hab ich das Gefühl, ich kann sie nicht richtig glücklich machen. Oder will ich ihr nur helfen? Vielleicht hab ich den inneren Drang, einer Frau immer unbedingt helfen zu müssen? Vielleicht weil ich mich dann nicht mit meinen unerledigten Problemen beschäftigen muss?

Nein! Denkpause!!! Das analysiere ich jetzt nicht. Das macht nur krank. Ich bin ein Genie! Ich muss mich schonen. Ich habe etwas geschaffen. Eine meiner genialen Ideen ist aufgegangen. Ich werde in die Geschichte eingehen. Ja, das werde ich!!!

Aber ich war nicht alleine daran beteiligt. Alles was mir bisher passiert ist, hat dazu beigetragen. Jede Person auf ihre eigene Weise. Jedes Geschehen hatte damit zu tun. Ich muss ein Buch schreiben. Am besten gestern. Nein jemand muss das alles für mich aufschreiben. Aber wer?

Ach ja, da gibt es eine. Eine junge Autorin. Natürlich auch blond. Ja die wird das für mich machen. Aber zuerst muss ich ja alle meine Gedanken niederschreiben. Wo fange ich an?

Das alles spielte sich eines schönen Tages in meiner Zentrale ab. Oder war es mein Zuhause? Oder mein ganzer Lebensinhalt? Oder gar alles zusammen? Als ich so dahin dachte, hatte ich mittlerweile schon drei Promille Alkohol im Blut. Oder waren sie bereits im Kopf? Hatte ich deshalb schon wieder so geniale Einfälle?

„Geh bitteeee! Is des notwendig?“, stört eine raue Stimme unsanft meinen Gedankengang. „Jetzt hör endlich auf mit der Sauferei. Dann redest wieder ununterbrochen und ich kann nicht arbeiten.“, dröhnt es in meine Ohren.

Mein Blick fällt auf ein Mädel meines Teams. Sie ist blond! Wasserstoffblond!! Ich kann Ihr nicht helfen, sie hat sich schon selbst geholfen und gewelltes Haar hat sie auch noch. Uninteressant! Bettmäßig gesehen zumindest. Na was soll´s. Sie verachtet Drogen. Sie hasst Alkohol. Aber sie versteht meine Gedankengänge … glaub ich zumindest. Ja, sie ist es. Sie soll meine Wortfetzen verständlich zu Papier bringen für diese Autorin. Ja, so mach ich´s.

Wir haben zwar keinen Sex miteinander, aber egal. James Bond hatte auch nie was mit Moneypenny gehabt und trotzdem war sie wichtig.

„Also bitte nimm jetzt an Zettel und schreib alles mit. Ich erzähl dir jetzt mein Leben, Mädel“, sag ich zu ihr und bemühe mich deutlicher zu Sprechen.

1. Kapitel:

Begonnen hat alles mit meiner Ehefrau Susi

Susi war einzigartig! Die ganze Beziehung war einzigartig. Sie verstand es, das Haus so einzurichten, dass man am liebsten nie wieder ausziehen wollte. Jedem der zu uns kam, erging es so. Auch die Tiere fühlten sich geborgen. Eine Berg- und Talfahrt der Emotionen. Wir haben viel voneinander gelernt, viel durchlebt und waren dann schlussendlich doch geschieden. Ja so ist es, mein Leben.

Die ersten Jahre verbrachten wir damit, unter der Woche zu arbeiten. Susi führte ein Antiquariat und ich – als Akademiker – in höchstem Grade meinen Weg suchend aber vorerst nicht findend, arbeitete als Muldenfahrer.

Warum machte ich das eigentlich? Vielleicht erwartete ich mir ein besonders „erdiges“ Lebensgefühl, wenn ich da so hoch oben in meinem LKW saß und von Freiheit träumte. Ja das war´s. Das klitzekleine Gefühl von Freiheit, das einen Berufsfahrer überkommt, wenn er in seinen Truck einsteigt. Nur, dass ich nicht auf der Route 66 dahinfuhr. Karge Wüstenlandschaften mit sich mächtig abhebenden Kakteen abgewechselt von dem Naturschutzgebiet, mit seinen, aus diesem roten Sand ragenden, gelben, undefinierbaren Pflanzen, vorbei an Gebirgsketten, in denen sich Hippies ihre Häuser gebaut haben und ihrem künstlerischen Dasein frönten und auf der gegenüber liegenden Seite der Blick aufs Meer und in die Tiefe des Horizonts … Nein! Meine Route war von der Baustelle zur Mülldeponie und wieder zurück. Der Rest spielte sich nur in meinem Kopf ab. Nach 365 Tagen wurde mir das bewusst.

Deshalb frönten wir am Wochenende, mit Pushern zugedröhnt, unserem Liebesleben. Ja gut, das entschädigte für einiges. Es war schnell, es war geil, es war intensiv. Es war schlicht und einfach genial! Ja das war es. Und zwar solange, bis es eines Tages eintönig wurde. Manches Mal muss der Mensch die unmöglichsten Dinge durchleben. Aber nur wenn man seine Spinnereien durchlebt, wird man weltoffen und weise.

Unser nächstes Ziel war es, einen Weg zu finden, der es uns ermöglichen würde ohne Kapital und ohne in fremden Ländern für ein Mittagessen und einen Schlafplatz arbeiten zu müssen, ein Jahr lang zu urlauben. Quasi eine Geldmaschine zu erfinden, die ohne unsere Anwesenheit selbständig und stetig die Einnahmen verdoppelt. Das dauerte allerdings Jahre. Auf die Idee brachte uns eigentlich Susis Familie. Ihr Vater, ein Weltenbummler und Freigeist, wollte ursprünglich die Welt durchreisen, kam aber dann aus Liebe zu Ihrer Mutter frühzeitig zurück und wurde nie mehr so recht glücklich. Er hatte bis ins hohe Alter das Gefühl gehabt, etwas versäumt zu haben und gab sich deshalb, aus Rücksicht auf seine Frau, heimlich an seinem Arbeitsplatz dem Alkohol hin. Ihr Bruder versuchte auf seine Weise sein Glück.

Ihm ging das Geld aus und er verbrachte die Zeit, statt die fremden Kulturen zu erkunden und die Landschaft zu genießen, mit den unmöglichsten Jobs, um sich am Leben zu erhalten. Also auch eher suboptimal. Wir wollten es besser machen.

Unser Ansatzpunkt war das Antiquariat. Denn da kannten wir uns aus wie kaum jemand anderer. Aber wie bitte macht man aus einem Antiquariat eine Geldmaschine? Susi entdeckte damals, als sie so im Internet herumsurfte, vielleicht um irgendwie dadurch einen Input zu bekommen, eine neue Plattform, Ebay hieß die. Man konnte dort alle möglichen Dinge versteigern. Wir beschlossen also einmal fünf Bücher online zu stellen und waren über das Ergebnis höchst erfreut. Susi meinte, zehn Bücher pro Tag müssten reichen. Doch mit einem Mal dachte ich, das ist nicht genug, da fehlt was, da ist was unvollständig. Ich sagte zu Susi, dass die Zeit sich gerade mächtig ändert. Genauso wie das Kaufverhalten und die Lesegewohnheit der Menschen. „Wir können jetzt unmöglich fahren. Ich möchte den Gedanken weiterspinnen.“

Dieser Satz war, wie sich Jahre später herausstellte, der Knackpunkt, warum wir uns dann irgendwann scheiden ließen. Aber noch war es nicht soweit. Zuerst wurde die Idee geboren, alle unsere Bücher in einer Datenbank zu erfassen und sie dann auf einer Plattform zum Verkauf online zu stellen – eine digitale Bibliothek oder wie wir es nannten, eine Digital Library. Dazu engagierten wir zehn Studentinnen, die tausende Stunden damit beschäftigt waren, Buchtiteln und Autoren zu tippen. Alle bis auf eine. Sie war die Hübscheste und zugleich die Arbeitsscheueste von allen. Steffi! Aber ich bin ein Mann. Und da ein Mann bekanntlich überdurchschnittlich gute Augen im Kopf hat, und mit ihnen auch gerne mal ein Augenschmäuschen tätigt, störte mich das nicht so besonders. Susi brachte das allerdings zur Weißglut. Als sie sah, wie Steffi tagtäglich vor mir auf meinem Schreibtisch saß, die Beine überkreuzt, mit ihren coolen Boots schlenkernd, die Arme auf der Tischfläche abgestützt und ihre gesamte Arbeitszeit nur damit verbringend, sich meinen Visionen hinzugeben, die ich ihr in immer wieder überarbeiteter Fassung vortrug, wartete sie nur auf den Moment, indem ich endlich das Antiquariat verließ, um auch einmal meine eigenen Dinge zu erledigen. Da wurden Susis Augen dann ganz klein und sie begannen giftgrün zu leuchten. Der Kopf drohte ihr vor Wut zu zerspringen und als der Mund sich öffnete, war alles zu spät. Ein Donnerwetter der Sonderklasse brach auf Steffi nieder und die Bücher begannen in den Regalen zu beben.

Steffi ließ sich jedoch nicht beirren und kam am nächsten Tag zu mir und meinte: „Duuuu Wolf, hier in dem Geschäft sind so schlechte Schwingungen und die Susi und du, ihr seid ja auch sehr belastet davon. Darf ich bitte in den Esoterikshop gehen und ein paar kleine Dinge kaufen? Ich räuchere dann morgen früh alles aus und hänge ein paar Feng-Shui-Sachen auf. Ihr dürft aber erst wieder zu Mittag kommen.“ Da ich selbst für diese Dinge etwas übrig hatte, und mich auch gerne mit Kartenlegen und Horoskoperstellung beschäftigte, hatte ich auch nichts dagegen.

Susi hatte scheinbar schon resigniert. Aber eben nur scheinbar. Als wir am nächsten Tag in unser Antiquariat kamen, qualmte es in der ganzen Gasse und im Geschäft bekam man kaum noch Luft. Nur langsam lichteten sich die Nebel. Die gesamte Einrichtung war durchtränkt von Salbei und Weihrauch und überall hingen so kleine Spiegelchen, Spiralen und sonstiges Klimbim. Ich fand das alles herzallerliebst und wollte gerade in Lobgesänge ausbrechen, als sich mein Blick auf Susi richtete, die gerade, die Rechnung in der Hand, beängstigend zu beben begann. Sie glich einem aktiven Vulkan, der drohte auszubrechen.

„5.000,- Schilling???? Sads es deppat?!?!?!“

Diesmal gab es kein Donnerwetter, sondern Krieg. In hohem Bogen flog ich aus dem Antiquariat und damit gleich auch aus Susis Leben. Ehemäßig gesehen zumindest. Steffi flog gleich hinterher.

Gleichzeitig versuchte ich, zu retten was noch zu retten war und fuhr mit Steffi und einem PC im Schlepptau in mein Haus in Hietzing. Jetzt war´s soweit. Jetzt musste ich also alleine schauen, wie ich weiterkam. Ich kaufte mir ein Handy, ernannte mein Wohnzimmer zur Zentrale und begann zu denken.

2. Kapitel

Lieselotte Launenknecht und Walpurga Windstark, zwei Frauen, die in mir den Erfolgsdurst wecken sollten

Ich nenne Lieselotte gerne Lisa, wenn sie für mich die Verführerische ist. Das war sie allerdings nur im ersten Jahr. Ich nenne sie Lieselotte, wenn ich von ihr als der Frau spreche, die zänkisch und dauernd streitbereit ist. Irgendwie gab es dauernd Wickeln und ein ständiges Hin und Her. Auch zwischen unseren getrennten Wohnungen. Meistens spreche ich von ihr als Liesl. Ganz einfach, ohne Definition dazu. So ist sie mir am liebsten. Wenn auch in der Vergangenheit.

Das erste Jahr mit ihr war recht nett und damit meine ich, wir hatten neben herrlichem Sex genug Spaß am Leben und einander einfach gern.

Komisch, wie war das eigentlich? Irgendwie fing das dann an mit der Streiterei.