Wiener Zentralfriedhofs-Führer - Jürgen Heimlich - E-Book

Wiener Zentralfriedhofs-Führer E-Book

Jürgen Heimlich

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Beschreibung

Diese aktualisierte und ergänzte Ausgabe des "Zentralfriedhofs-Führers" bietet einen Überblick, der den Friedhofs-Besucher am Stand der Dinge, wie er sich 2019 darstellt, teilhaben lässt. Friedhöfe befinden sich stets in einem Verwandlungsprozess. Was gleich bleibt, ist die Neugier potenzieller Friedhofs-Besucher. Mit diesem Buch möge das Interesse am Zentralfriedhof geweckt oder verstärkt werden. Der Wiener Zentralfriedhof hat es sich als zweitgrößter Friedhof Europas allemal verdient, (neu) entdeckt zu werden.

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Seitenzahl: 62

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Jürgen Heimlich

Zentralfriedhofs-Führer

Den Wiener Zentralfriedhof individuell entdecken

Aktualisierte und ergänzte Ausgabe 2019

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

© 2019 Autor: Jürgen Heimlich

Verlag und Druck: tredition GmbH, Hamburg

www.tredition.de

ISBN:

978-3-7469-9433-8 (Paperback)

 

978-3-7469-9434-5 (e-Book)

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Inhalt

Ein Friedhof verwandelt sich

Park der Ruhe und Kraft

Russisch-orthodoxe Abteilung

Der buddhistische Friedhof

Der Babyfriedhof

Der Naturgarten

Anatomie-Gedenkstätte

Tierfriedhof Wien

Waldfriedhöfe

Exkurs: Bestattungsmuseum

Krematorium

Gruppe 40 – nationale Gedenkstätte

Route 1: Ausgehend von Tor 1

Route 2: Der evangelische Friedhof

Route 3: Spaziergang auf dem neujüdischen Friedhof

Route 4: Spaziergang von Tor 2 aus

Route 5: Überraschungen als Bereicherung

Friedhofscafé

Serviceteil

Bildteil

Anmerkungen des Autors zur aktualisierten Ausgabe 2019

Drei Kapitel sind meinem zweiten Friedhofs-Buch „Wiener Friedhöfe – eine Entdeckungsreise“ mit längeren Passagen entnommen. Und zwar jene über den Naturgarten, den Tierfriedhof und das Krematorium. Der Naturgarten und der Tierfriedhof wurden nach der Veröffentlichung meines „alten Zentralfriedhofs-Führer“ eröffnet, mit dem Krematorium habe ich mich selbst erst nach 2008 zu beschäftigen begonnen.

Zudem gibt es fünf weitere Kapitel, die hinzugekommen sind, und zu entdeckende Facetten des Zentralfriedhofs beschreiben.

Von den Routen her gibt es eine Änderung in Form einer „Überraschungsroute“. Dafür wurde eine frühere Route weggelassen und die dort vorkommenden entsprechenden Areale werden ausführlicher besprochen.

 

 

“Der Friedhof liegt voller Menschen, ohne die die Welt nicht leben konnte. ”

(aus Irland)

Ein Friedhof verwandelt sich

Am 1. November 1874 wurde der Wiener Zentralfriedhof feierlich eröffnet. Das Bevölkerungswachstum legte es nahe, einen Friedhof zu schaffen, der aufgrund seiner Größe dauerhaft als einziger Friedhof der Reichshauptstadt Wien dienen könnte. Der Zentralfriedhof ist zwar nicht der einzige Friedhof in Wien, aber er ist der mit Abstand Größte, und sogar der zweitgrößte Europas nach jenem von Hamburg-Ohlsdorf.

Die Fläche von 2,5 Millionen m2 verdeutlicht die enormen Ausmaße des Zentralfriedhofs. Der Auswahl des Standortes in Simmering gingen wohl viele Überlegungen der Verantwortlichen voraus. Zwei Faktoren für das Areal waren sicher auch ausschlaggebend: Das Flächenausmaß und die Tatsache, dass sich die Erde für Bestattungen sehr gut eignete.

Doch es zeigte sich in den ersten Jahren seines Bestehens, dass der Zentralfriedhof bei der Wiener Bevölkerung keinen besonderen Anklang fand. Vielleicht aufgrund seiner Lage am Stadtrand. Somit beschloss der Gemeinderat 1881, durch die Schaffung von Ehrengräbern die Attraktivität des Zentralfriedhofs zu erhöhen. Auf anderen Friedhöfen ruhende Persönlichkeiten wurden exhumiert und deren letzte Ruhestätten am Zentralfriedhof verortet. Bis heute sind es auch weiterhin die Ehrengräber, die insbesondere von Touristen angesteuert werden. Doch die Reduktion eines Friedhofs allein auf die Ehrengräber wird ihm nicht gerecht. Das ist einer der Gründe, warum ich 2007 beschlossen habe, einen „Zentralfriedhofs-Führer“ zu verfassen. Ich wollte auch andere Aspekte des Zentralfriedhofs in den Fokus nehmen, und damit potenziellen Besucherinnen und Besuchern einen weit über die Ehrengräber hinaus gehenden Einblick in die Werdung und Entwicklung dieses Friedhofs verschaffen.

Denn eines lässt sich nicht verhehlen: Auch ein Friedhof verwandelt sich, bleibt also nie derselbe. Das lässt sich allein schon daraus ablesen, was seit der Veröffentlichung meines „Zentralfriedhofs-Führer“ im Jahre 2008 bis zu Beginn des Jahres 2019 entstanden ist. Es lag für mich also sehr nahe, den „Zentralfriedhofs-Führer“ zu aktualisieren. In diesem Büchlein finden Sie auch Kapitel über den Tierfriedhof, den Naturgarten, die neue Anatomie-Gedenkstätte und die Waldfriedhöfe. Dies sind allesamt neu geschaffene Plätze. Das Krematorium ist nunmehr auch Bestandteil dieses Guides. Zudem gibt es das neue Bestattungsmuseum seit Oktober 2014 auf dem Zentralfriedhof. Und seit April 2018 können Friedhofsbesucher im Friedhofscafé den Friedhofsbesuch ausklingen lassen oder sich auf den Friedhofsbesuch einstimmen. Die Verwandlung des Friedhofs innerhalb von gerade einmal etwa 10 Jahren ist erstaunlich. So lässt sich mein neuer „Zentralfriedhofs-Führer“ nur bedingt mit seinem Vorgänger vergleichen. Zwar ist manches fast gleich geblieben bzw. wurde bloß etwas adaptiert, doch ist er ausführlicher und beschreibt den Zentralfriedhof, wie er sich 2019 präsentiert. Ein besonderes Anliegen ist es mir zudem, die „Gruppe 40“, die Gedenkstätte für die Widerstandskämpfer/innen, einzubeziehen. Seit 2013 ist die „Gruppe 40“ eine nationale Gedenkstätte, und liegt mir am Herzen. Jeder Gast des Zentralfriedhofs wird Lieblingsplätze haben. Ich mag den Naturgarten sehr und die „Gruppe 40“ besuche ich ebenso regelmäßig.

Ich wünsche Ihnen anregende Lektüre und viel Freude beim Entdecken des Zentralfriedhofs. Und wer weiß, vielleicht begegnen wir uns einmal dort und kommen miteinander ins Gespräch…

Park der Ruhe und Kraft

Über das 3. Tor des Zentralfriedhofs ist der Park der Ruhe und Kraft durch stures geradeaus gehen innerhalb von wenigen Minuten erreichbar. Er verkörpert die Gruppe 23, und wurde im Jahre 1999 eröffnet; kann also durchaus als neuzeitliche Errungenschaft bezeichnet werden. Der Park ist ein wenig versteckt, doch wird zum einen gut sichtbar auf ihn aufmerksam gemacht, zum anderen ist er bei gemütlichem Schlendern, was auf einem Friedhof ohnehin zu empfehlen ist, mühelos ausfindig zu machen.

Diese Parkanlage mitten im Wiener Zentralfriedhof dient in erster Linie als Energiespender für Menschen, die ein wenig Mühsal abladen und Labsal aufnehmen wollen.

Auf meinen zahlreichen Durchschreitungen des Parks der Ruhe und Kraft begegne ich zahlreichen Menschen. Wenige Male beobachtete ich Touristengruppen dabei, wie sie jene Rituale vollzogen, die bei den einzelnen Stationen beschrieben werden. Sie berühren also Steine, umarmen Bäume, achten darauf, ob sich unter ihren Füßen Energiefelder befinden, und rasten sich am Ende auf einer kleinen Anhöhe aus, um gemeinsam über die energetischen Erfahrungen zu reflektieren.

Ich halte wenig davon, „Dienst nach Vorschrift“ zu machen, und diesen Park wie ein Museum zu durchgehen, das allerlei Prunkstücke zu bieten hat. Zwar kann diese Parkanlage entdeckt werden, indem die Hinweise beachtet werden. Aber was passiert, wenn eine besondere energetische Kraft gespürt werden soll? Ja, genau: Der Betroffene glaubt definitiv, es ginge etwas in ihm vor.

„Ja, ja, ich habe es gewusst! Ich spüre die Energien durch mich fließen!“

Also, die selbsterfüllende Prophezeiung kommt hiermit zu ihrem Recht.

Womit ich auch schon beim Wesentlichen bin. Wie der Konstruktivismus lehrt, bildet sich der Mensch seine eigene Wirklichkeit. Ja, es handelt sich sogar – genau genommen – um eine erfundene Wirklichkeit. Niemand ist davon ausgenommen. Jeder Mensch nimmt die Dinge anders wahr, und er ist in einer besonderen Beziehung zur Welt, die ihn umgibt. Was für den Einen undenkbar ist, ist für den Anderen die Substanz seines Lebens. Auch dieser Friedhofsführer stellt weitgehend meine Wirklichkeit dar, wie ich sie wahrnehme. Es gibt keine Möglichkeit, sie definitiv zu verobjektivieren. Ich kann sie aber in einen Kontext verorten, und dadurch Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, erfahrbar machen. Wenn Sie den Friedhof durchschreiten, werden Sie womöglich völlig andere Erfahrungen machen, als ich sie gemacht habe. Das ist auch gut so, weil jeder Mensch seine individuelle Sicht auf die Welt hat. Verhält es sich so, dass ein paar Touristen ähnliche Erfahrungen machen wollen, indem sie Bäume umklammern, und sich dann fragen: „Hör mal, ich spüre diese unglaubliche Lebendigkeit in mir, die der Baum auf mich überträgt. Ging es dir nicht genau so?“ – führen sie die Qualität der individuellen Erfahrung ad absurdum. Keine Erfahrung kann gleichgeschaltet, keine Erkenntnis über die Welt zur objektiven Wahrheit erklärt werden. Wir Menschen erfinden uns unsere Wirklichkeit selbst, und der Park der Ruhe und Kraft