Wilde Lilie - Stephanie Kovacs - E-Book

Wilde Lilie E-Book

Stephanie Kovacs

4,7

Beschreibung

Freiburg - die schönste Stadt Deutschlands: hier lebt eine Frau zurückgezogen, hält lose Beziehungen und Freundschaften, verliert sich in Alkohol und Drogen. Sie will die tragischen Erlebnisse der Vergangenheit vergessen und beginnt ihre Gedanken und Gefühle infrage zu stellen, bis sie sich am Ende selbst nicht mehr trauen kann und droht aus der Realität zu driften. Eine Novelle über Sitte und Gesellschaft, über Sinnhaftigkeit und Verdrängung, über Tod und Neubeginn.

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Novelle

ERSTE AUFLAGE: 2015

GESTALTUNG UND SATZ: PÄTZOLD/MARTINI

KORREKTORAT: ANNEGRET LÜHR, KATHARINA GEBS, MAREIKE KIRNICH, SIMON REISER

ILLUSTRATION: OLAF PIGORSCH

ISBN: 978-3-945431-09-2

© Copyright kladde | buchverlag Pfaffenweiler/Freiburg

Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das des öffentlichen Vortrags, der Übertragung durch Rundfunk und Fernsehen sowie der Übersetzung, auch einzelner Teile. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotografie, Mikrofilm und andere Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert, digitalisiert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

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»Und ich werd’ singen, ich werd’ lachen,

ich werd’ ›das gibt’s net‹ schrei’n,

weil ich werd’ auf einmal kapieren

worum sich alles dreht.«

LUDWIG HIRSCH

INHALT

— NOVELLE —

… »Ja?«, ertönte eine verschlafene Frauenstimme.

»Hallo, ich bin’s«, sprach sie zögernd in die Sprechanlage.

»Was gibt’s?«, rauschte es unverständlich heraus.

Hinter ihr raschelte es im Gebüsch. Sie fühlte sich beobachtet.

»Äh«, sie stockte, »wie geht’s?« …

— ANHANG —

SUPPORTER

ÜBER DIE AUTORIN

DIE MUSIK AUS DEM RADIO DRÖHNTE IN IHREM KOPF. CAT STEVENS MIT »IT’S A WILD WORLD, IT’S HARD TO GET BY JUST UPON A SMILE GIRL.«

Dazu der Lärm von draußen – aber sie war unfähig das Radio auszustellen oder das Fenster zu schließen. Es regnete und für Dezember war es definitiv zu warm. Letzte Woche hatte es noch minus 10 Grad, heute waren es plus 13.

Die Orchidee vor ihrem verdreckten Fenster hatte nach anderthalb Jahren Herbst nun wieder ihre ersten drei Blüten. Sie passte so gar nicht in diese Umgebung.

Daneben standen damals noch schicke Kerzenständer, mittlerweile lag nur noch allerlei Anderes drumherum. Ein altes Feuerzeug, das nicht mehr ging. Zwei leere Batterien. Ein fast verbrauchter Lippenstift. Die weiße Pflasterdose, ein Werbegeschenk. Ein halbvolles Parfüm und eine kleine Elfenstatue, ein Andenken aus einem anderen Land. Zu lange her.

Im Radio erzählte gerade jemand, dass ein Flugzeug gekidnappt wurde, der Pilot wurde wohl mit einer Peitsche bedroht, wo das war …

Es war wirklich an der Zeit, ihre Fensterbretter abzuwischen, die kleinen Spinnweben schienen schon zur Einrichtung zu gehören, es war unvorstellbar, alles vom Fenstersims zu stellen und zu wischen, sie würde so vielen kleinen Tierchen ihr Zuhause nehmen. Jemand in der Nachbarschaft schaltete seine Kreissäge ein. Der Lärm hatte ein unangenehmes Frequenzspektrum. Es gab ihr das Gefühl, kotzen zu wollen, als ob sie sonst ihren inneren Verätzungen erliegen würde. Es dauerte nur ein paar Minuten, dann war es wieder vorbei. Im Radio wurden die Wochenendveranstaltungen durchgegeben. Jemand sagte: »Gott war kein DJ.« Was auch immer das zu bedeuten hatte. Der Nachbar draußen widmete sich nun seiner Axt, vermutlich wollte er sich doch noch gegen eine Kältefront wappnen. In St. Georgen war heute der erste Tag des Weihnachtsmarkts. Eine Sensation.

Im Küchenfenster spiegelten sich die Whisky- und Schnapsflaschen, die auf ihrer Anrichte standen. Das Mehl dazwischen war sicher längst mit Staub oder Motten vermischt. Kristalle, die sie mal vor das Fenster gehängt hatte, funkelten nicht mehr. Wie lange hatte sie die tausend kleinen Regenbogen nicht mehr auf ihren Wänden gezählt. Sie drückte die Zigarette im geklauten Aschenbecher aus. Er war das Einzige in dieser Wohnung, das noch wirklich Beachtung fand. Wollte sie heute noch was unternehmen? Die meisten Menschen hatten ihr den Rücken gekehrt. Die, die noch übrig waren, wollten eher nur Sex von ihr. Ihre Ausziehcouch diente nur noch als Ablage. Unter den Karten, den Büchern, den leeren Kippenpackungen und der mit Asche und Essensrückständen verdreckten Decke konnte man nur noch erahnen, dass diese einmal cremefarben war. Sie hatte aufgehört, sich Gedanken darüber zu machen.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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