Willkommen im Hotel Zur Grünen Wiese - Rüdiger Bertram - E-Book

Willkommen im Hotel Zur Grünen Wiese E-Book

Rüdiger Bertram

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Beschreibung

Ein Insektenhotel mit Herz

Grashüpfer Adlon ist Hotelmanager mit Leib und Seele. Zusammen mit der übereifrigen Ameise Alexa und der grummeligen, aber herzensguten Fliege Margot, kümmert er sich um das Wohlergehen der Gäste – und das ist nicht immer so einfach: Der Mistkäfer aus der 11 weigert sich seine Mistkugel vor dem Hotel abzustellen. Madame Spinoza, eine viel gereiste Sängerin, fängt mit ihrem Netz Glühwürmchen ein, die eigentlich für die Beleuchtung zuständig sind. Und als die junge Bienenprinzessin samt Gefolge eintrifft, gerät Adlons Welt ins Wanken: Hals über Kopf verliebt er sich in die fesche Prinzessin mit den lustigen Grübchen. Doch dann verschwindet plötzlich Karl, der Käfer. Klar, dass jetzt alle zusammenhelfen, um ihn wohlbehalten zurückzubringen.

Ein charmant-turbulentes Insektenabenteuer, liebevoll bebildert für die gemeinsame Vorlesezeit

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Seitenzahl: 76

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Inhalt

Kapitel 1 Nur das Übliche

Kapitel 2 Tee bei Madame Spinoza

Kapitel 3 Kampf bis aufs Messer

Kapitel 4 Die Ankunft der Prinzessin

Kapitel 5 Ein neuer Gast

Kapitel 6 Alle neune

Kapitel 7 Endlich Feierabend

Kapitel 8 Die Wiese im Mondschein

Kapitel 9 Gefahr von oben

Kapitel 10 Tumult im Hotel

Kapitel 11 Wo ist Karl?

Kapitel 12 Mission Marmeladenglas

Kapitel 13 Unterwegs zu den Riesen

Kapitel 14 Die Zeit drängt

Kapitel 15 Und alle auf drei

Kapitel 1 Nur das Übliche

»Der Käfer aus der 11 hat schon wieder seine Mistkugel aufs Zimmer geschmuggelt.« Alexa fuchtelte mit ihren vier Armen aufgeregt in der Luft herum. »Was soll ich tun?«

»Sag ihm, dass Mistkugeln in unserem Hotel streng verboten sind. Er soll sie unten auf der Wiese abstellen.« Adlon blätterte ruhig in dem dicken Buch, in dem er sich alle Reservierungen notierte.

»Habe ich schon!«, rief die Ameise.

»Und was hat er gesagt?«, fragte der Grashüpfer.

»Er hat Angst, dass ihm jemand seine Mistkugel klaut, wenn er sie draußen lässt.«

»Wer in aller Welt sollte eine Mistkugel stehlen?«

»Keine Ahnung.« Alexa zuckte mit den Schultern. »Außerdem hat sich Madame Spinoza beschwert, weil irgendwer ihr Netz aus dem Flur entfernt hat.«

»Das war ich«, entgegnete Adlon. »Ich habe ihr schon tausend Mal gesagt, dass Spinnennetze im Hotel Zur Grünen Wiese nicht erlaubt sind. Gestern Nacht hat sich eines unserer Glühwürmchen darin verfangen.«

»Die wollen übrigens mehr Lohn, soll ich ausrichten«, bemerkte Alexa. »Weil sie immer nur nachts arbeiten, verlangen die Glühwürmchen einen Zuschlag. Wenn sie den nicht kriegen, wollen sie streiken.«

»Aber die sind doch sowieso nachts wach.« Adlon schaute überrascht von seinem Buch auf, das erste Mal überhaupt.

»Gibt es mal wieder Ärger?« Margot kam aus der Küche und wischte sich ihre vier Hände an einer fleckigen Schürze ab, die sich die dicke Fliege um ihren Bauch gebunden hatte.

»Nur das Übliche«, antwortete Adlon, dann wandte er sich wieder an Alexa. »Sag dem Käfer, wenn seine Mistkugel nicht in einer Stunde verschwunden ist, kann er sich ein anderes Hotel suchen, Madame Spinoza richtest du bitte aus, dass ich später in Ruhe mit ihr reden werde, und den Glühwürmchen kannst du bestellen: Sie können ihre Forderung vergessen. Sonst noch was?«

»Ja, bei der Raupe in Zimmer 17 hängt schon seit drei Tagen ein Bitte nicht stören-Schild vor der Tür, und aus ihrem Zimmer kommen seltsame Geräusche«, sagte Alexa. »Außerdem riecht es hier irgendwie komisch!«

»Das wird die Mistkugel sein«, vermutete Adlon.

»Nein, das ist das Mittagessen!«, brüllte Margot und rannte schnell zurück in ihre Küche, um ihren Wildblumenauflauf aus dem Ofen zu holen.

Vor einem Jahr hatte Adlon das Hotel Zur Grünen Wiese übernommen, gemeinsam mit Margot, die sich als Köchin um die Speisen kümmerte, und Alexa, die später einmal selbst ein Hotel leiten wollte und bei Adlon in die Lehre ging.

Die dicke Fliege und die junge Ameise waren Adlons einzige Angestellte. Abgesehen von den Glühwürmchen, die abends in den Fluren dafür sorgten, dass sich in der Dunkelheit keiner der Gäste einen Flügel oder ein Bein brach. Das Hotel thronte oben auf einem Holzpfahl inmitten einer üppig blühenden Wiese. Die Riesen, denen der Garten gehörte, ließen die Gräser einfach wachsen, weil das für die Umwelt und die Insekten besser war. Deswegen hatten sie auch das Insektenhotel aufgestellt. Aber irgendwann hatten sie das Interesse daran verloren und Adlon hatte es übernommen. Doch davon hatten die Riesen in ihrem Haus keine fünfzig Meter entfernt keine Ahnung, weil das Hotel in einem abgelegenen Teil des Gartens lag.

Seit der Eröffnung war das Hotel Zur Grünen Wiese fast immer ausgebucht. Es gab sogar ein paar Dauergäste, wie Madame Spinoza. In ihrer Jugend war die Spinne eine berühmte Sängerin gewesen, die umjubelte Konzerte in der ganzen Welt gegeben hatte. Aber auf ihre alten Tage hatte sie sich in Adlons Hotel zur Ruhe gesetzt und begnügte sich damit, statt ihrer Konzertveranstalter Adlon und seine beiden Mitarbeiterinnen auf Trab zu halten.

Die meisten Gäste aber waren Insekten auf der Durchreise, die nur ein oder zwei Nächte blieben.

»Was ist denn jetzt mit der Raupe? Soll ich mal anklopfen?«, erkundigte sich Alexa, die immer noch ungeduldig auf weitere Anweisungen wartete.

»Lass sie einfach in Ruhe, das erledigt sich von selbst«, antwortete Adlon. »Wir haben Wichtigeres zu tun, heute kommt die Prinzessin.«

»Heute schon?« Alexa ruderte aufgeregt mit ihren Armen in der Luft herum.

»Am Nachmittag«, erwiderte Adlon. »Dann muss hier alles glänzen. Sie und ihr Gefolge haben die komplette zweite Etage gemietet. Also mach dich an die Arbeit.«

»Bin bereits unterwegs, ich kümmere mich sofort darum, ist quasi schon erledigt.« Alexa huschte davon und nahm auf ihrem Weg in den zweiten Stock wie immer zwei Stufen auf einmal.

Adlon sah der Ameise lächelnd nach. Früher war er genauso übereifrig gewesen. Aber auch Alexa würde mit dem Alter und mit etwas mehr Erfahrung ruhiger werden, da war sich der Grashüpfer sehr sicher.

»Puhh, das war knapp!« Margot kam aus der Küche zurück. »Ich konnte meinen Auflauf gerade noch retten.«

»Wäre jammerschade drum gewesen«, bemerkte Adlon. »Gibt es auch was zum Nachtisch?«

»Klar.«

»Und was?«

»Was Leckeres.«

»Hättest du auch die Freundlichkeit, mir zu sagen, was genau?«, ließ Adlon nicht locker.

»Honigkuchen für die Prinzessin.«

»Bekomm ich auch ein Stück?«, fragte Adlon.

»Vielleicht«, brummte Margot. »Falls was übrig bleibt.«

Adlon musste erneut lächeln. So freundlich und vergnügt Alexa immer war, so grummelig und schlecht gelaunt war Margot. Aber das war nicht schlimm, weil sie dennoch eine herzensgute Fliege und außerdem eine großartige Köchin war.

»Ich kümmere mich dann mal um Madame Spinoza.«

»Bestell ihr, wenn sie sich weiter so aufführt, koche ich nie wieder für sie«, knurrte Margot. »Erst gestern hat sie der dicken Hummel im Nachbarzimmer mit einem Netz den Nachtisch vom Teller gefischt. Durch das offene Fenster!«

»Die Hummel futtert doch sowieso den ganzen Tag«, bemerkte Adlon. »Da ist es ja vielleicht gar nicht schlecht, wenn sie mal eine Mahlzeit auslässt.«

»Die Gute weiß meine Küche eben zu schätzen«, erwiderte Margot. »Schmeiß die alte Spinne endlich raus. Wann hat sie das letzte Mal ihre Rechnungen bezahlt?«

Adlon seufzte. Madame Spinoza gehörte wirklich nicht zu den einfachen Gästen. Ständig hatte sie irgendwelche Sonderwünsche und ihre Rechnungen hatte sie tatsächlich schon ewig nicht bezahlt. Aber irgendwie mochte er die alte Diva, die schon so viel von der Welt gesehen hatte. Adlon hatte seine Wiese noch nie verlassen, und manchmal glaubte er, dass genau das der Grund war, warum er das Hotel eröffnet hatte. Wenn er schon nicht in die Welt hinauskam, sollte die Welt wenigstens zu ihm kommen.

»Ich geh hoch und spreche mit ihr«, sagte Adlon. »Mal schauen, vielleicht …«

»Entschuldigen Sie bitte die Störung!« Der Grashüpfer wurde von einem Marienkäfer und einer Feuerwanze unterbrochen, die mit ihren Koffern in den Händen verlegen im Eingang standen. »Ist bei Ihnen eventuell noch ein Zimmer für eine Nacht frei?«

Kapitel 2 Tee bei Madame Spinoza

»Mein Name ist Karl und meine Frau heißt Wanda. Das ist unsere Hochzeitsreise«, sagte der Marienkäfer, und die Feuerwanze ergänzte: »Aber weil alles so schnell gehen musste, haben wir vergessen, Zimmer zu reservieren.«

»Puhh! Eigentlich sind wir komplett ausgebucht.« Adlon seufzte und blätterte durch sein Buch.

»Oh nein! Sie waren unsere letzte Hoffnung«, sagte der Marienkäfer, und die Feuerwanze wischte sich eine Träne von der Wange.

Adlon schluckte und klappte das Buch zu.

»Aber ich glaube, Zimmer 7 könnten wir kurzfristig für euch herrichten.«

»Wirklich?!«, freute sich der Marienkäfer, und die Feuerwanze rief: »Das wäre ja wunderbar.«

»Aber die 7 ist doch dein eigenes Zimmer, Adlon«, zischte Margot von hinten.

»Na und?! Die beiden brauchen es dringender als ich, und außerdem werde ich heute Nacht sowie nicht zum Schlafen kommen, wenn die Prinzessin und ihr Gefolge da sind«, flüsterte Adlon.

Dann reichte er dem glücklichen Paar den Schlüssel und machte sich auf den Weg zu Madame Spinoza.

Auf dem Flur kam ihm der Gast von Zimmer 11 entgegen. Adlon musste sich in einen Türrahmen quetschen, damit der Käfer mit seiner Mistkugel an ihm vorbeipasste.

»Wenn die da draußen geklaut wird, verklage ich Sie«, schimpfte der Mistkäfer.

»Meinetwegen, Hauptsache, das Ding verschwindet aus meinem Hotel.« Adlon hielt sich die Nase zu, weil die Kugel schlimmer roch als ein Haufen Stinkwanzen. »Und mal ehrlich, wer sollte so etwas stehlen?«

Der Käfer starrte Adlon beleidigt an, dann rollte er seine Kugel weiter den Flur entlang in Richtung Ausgang.

Als Adlon bei Madame Spinozas Zimmer ankam, suchte er den Gang nach neuen Netzen ab. Aber zum Glück war alles sauber. Aus dem Zimmer am Ende des Gangs war das Schmatzen der dicken Hummel zu hören, und vor der 17 baumelte immer noch das Bitte nicht stören-Schild, das die Raupe dort aufgehängt hatte. Adlon legte sein Ohr an die Tür. Doch von den merkwürdigen Geräuschen, von denen Alexa erzählt hatte, war nichts zu hören. Dazu schmatzte die Hummel nebenan viel zu laut.

»Man lauscht nicht an fremden Türen!«

Ertappt drehte sich Adlon um. Vor ihm flatterte Ignis, die Wortführerin der Glühwürmchen.