Willkommen in der Hölle! - Janna Ruth - E-Book

Willkommen in der Hölle! E-Book

Janna Ruth

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Beschreibung

Dämonen sind niederträchtige, gefühllose Monster. Das beweisen Matts dämonische Brüder wieder und wieder. Doch was steckt hinter Balthasars Behauptung, dass ihre Mutter ihm die Wollust schuldet? Und was ist Caspar in seiner Jugend widerfahren, dass er alle Menschen aus tiefstem Herzen verabscheut? Ein Blick in die Vergangenheit enthüllt den Sechs im dritten Band der zweiten Staffel mehr über die zwei Dämonen, die Grünthal immer wieder bedrohen. Während sich die Freunde mit der Wiederkehr der Pest und einem gefährlichen Schlangenkult herumschlagen müssen, werden sie von den Geistern der Vergangenheit heimgesucht und erfahren dabei mehr über sich, als ihnen lieb ist. *** Enthält: 2x09 – Willkommen in der Hölle! Als Giftmüll an der Quelle der Magie abgeladen wird und die magischen Bahnen verunreinigt, bricht in der Stadt die Blutseuche aus. Ausgerechnet eine seltene Blume, die lediglich in den Gärten der Hölle wächst, wird für den Heiltrank benötigt. Während Jan und Rachel in Grünthal bleiben, um sich um die Erkrankten zu kümmern, steigen die anderen in die Hölle hinab. 2x10 – Schlangenbrut Durch den Biss einer Schlange werden eine Reihe unscheinbarer Mädchen getötet. Bei ihren Nachforschungen stoßen die Sechs auf die Schlangen Ishtars, einen Kult der syrischen Kriegsgöttin, der sich im alten Bergwerk eingenistet hat. Zu spät erkennen sie jedoch die tödliche Falle und dass der Kult nur ein Ziel hat: Ishtar zum Leben zu erwecken. 2x11 – Netz der Erinnerungen Um seinen Freunden die Gelegenheit zu geben, die verbannte Menuha erneut nach Ashuan zu holen, fordert Matt ihren Zwillingsbruder Caspar zu einer wilden Verfolgungsjagd heraus. Dabei geraten die beiden an einen mysteriösen Ort in der Hölle: dem Netz der Erinnerungen. Matt nutzt die Gunst der Stunde, um mehr über seinen verhassten Bruder zu erfahren. Dabei offenbaren sich ihm schmerzliche Erinnerungen, die drohen, beide Brüder in den Abgrund zu reißen. 2x12 – Geisterstunde Rachel fühlt sich zwischen ihren Freunden immer weiter an den Rand gedrückt. In ihrer Einsamkeit schickt sie einen Ruf in die Geisterwelt. Am nächsten Morgen steht prompt der altmodische Hugo von Hohenstätten in ihrem Schrank. Doch Hugo ist nicht der einzige Geist, der ihrem Ruf gefolgt ist. Auch die ehemalige Erzdämonin der Wollust und ihr magiebegabter Liebhaber kehren zurück. Prompt schickt der Siebener Rat Balthasar, um das gefährliche Paar zu vernichten, doch diese haben inzwischen von Jan und Samantha Besitz ergriffen.

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Willkommen in der Hölle

Ashuan 2.3

Janna Ruth

 

© April 2020 Janna Ruth

www.janna-ruth.com

Jana Mittelstädt

67 Montgomery Avenue

Karori, Wellington 6012

NZ - New Zealand

Lektorat: Sabrina Weisensee

Covergestaltung: Marie Graßhoff

Ashuan Band 2.3

Willkommen in der Hölle!

Inhaltsverzeichnis

Episode 9: Willkommen in der Hölle!Episode 10: SchlangenbrutEpisode 11: Netz der ErinnerungenEpisode 12: Geisterstunde

VorschauNachwortAndere WerkeDie Worte der Magie (Ashuan Sammelband 1)Ashuan 1.1 - SchattenspieleDer Herr der Wilden JagdIm Bann der zertanzten Schuhe

Staffel 02 – Episode 09

 

Willkommen in der Hölle!

Szene 1 – Grünthaler Gymnasium

 

Samantha, Matt, Rachel, Fabian und Lucille sitzen in der Aula und lernen. Matt stößt Samantha leicht mit dem Handrücken an. Als sie aufsieht, nickt er in Richtung Eliteclique, die am anderen Ende der Aula sitzt.

 

Matt: Dicke Luft da drüben.

 

Tatsächlich schimpfen Anni und Cheryl auf Cian ein, der wütend die Arme verschränkt hat. Samantha runzelt die Stirn. Lucille sieht ebenfalls neugierig hinüber.

 

Lucille: Um was es wohl geht? Cheryl scheint ja gar nicht glücklich mit Cian zu sein.

 

Cian beginnt, seine Sachen zusammenzupacken.

 

Fabian: (Desinteressiert.) Bestimmt hat er heute das falsche Outfit angezogen.

 

Lucille: (Augenrollend.) Du wieder. (Aufgeregt.) Er kommt rüber.

 

Fabian: (Schaut jetzt doch hinüber.) Was? Wieso?

 

Cian hat seinen Rucksack gepackt und die Eliteclique hinter sich gelassen. Cheryl zickt ihn dennoch weiter an.

 

Cheryl: Ja, geh doch zu den Losern! Da gehörst du auch hin.

 

Cian: Fahr zur Hölle, Cheryl!

 

Nicht wenige verfolgen Cians Abgang, bis er schließlich vor dem Tisch der Freunde ankommt. Nun, da er so nahe steht, sieht man, dass er etwas blass und schwitzig aussieht. Samantha blickt nervös zu ihm hoch.

 

Matt: (Herausfordernd.) Was willst du denn hier?

 

Cian: Darf ich mich setzen?

 

Samantha hebt bereits ihre Tasche vom Stuhl.

 

Fabian: Zu uns?

 

Samantha hält inne.

 

Matt: Den Losern?

 

Lucille: (Neugierig.) Was war denn da drüben los?

 

Cian: Nichts. Cheryl nervt einfach ein …

 

Er schwankt ein wenig.

 

Rachel: Du siehst nicht gut aus.

 

Cian: (Winkt ab.) Es ist nichts. Ich bin ledi …

 

Plötzlich verdreht er die Augen und bricht zusammen. Mit einem entsetzten Aufschrei springt Samantha auf.

Szene 2 – Grünthaler Gymnasium, Krankenzimmer

 

Cian kommt im Krankenzimmer des Gymnasiums wieder zu sich. Neben ihm sitzt Samantha und liest ein Lehrbuch. Als er sich regt, legt Samantha das Lehrbuch zur Seite.

 

Cian: Was ist passiert?

 

Samantha: Du bist ohnmächtig geworden.

 

Cian: Vor der ganzen Schule?

 

Samantha: (Legt ihm die Hand auf die Stirn.) Ziemlich heiß. Schreibst du heute noch Klausur oder warum schleppst du dich in dem Zustand in die Schule?

 

Cian: Heute Morgen ging's mir noch gut. (Beobachtet sie.) Warst du die ganze Zeit hier?

 

Samantha: Ich hatte eh eine Freistunde. (Cian lächelt.) Nicht die ganze Zeit. Ich musste warten, bis Alan und Shayna weg waren.

 

Cian: (Schwärmerisch.) Ich liebe dich.

 

Samantha: (Schmunzelt.) Und ich glaube, du bist delirisch.

 

Trotz ihrer Worte beugt sie sich vor und küsst ihn sanft. Cian legt die Arme um sie, als Samantha plötzlich etwas aus dem Augenwinkel bemerkt. Sie setzt sich auf und packt seinen Arm.

 

Cian: Was ist?

 

Samantha schiebt seinen Ärmel etwas hoch und entblößt einen stark geröteten und geschwollenen Fleck.

 

Cian: (Panisch.) Was ist das denn?

 

Samantha: Ich habe keine Ahnung, aber du solltest unbedingt zum Arzt.

 

Cian setzt sich auf und betrachtet die Schwellung. Als er sie berührt, verzieht er schmerzhaft das Gesicht. Samantha packt derweil ihre Sachen.

 

Cian: (Sieht auf.) Wo willst du hin?

 

Samantha: Sport. Deine Mutter sollte gleich hier sein.

 

Cian: Aber …

 

Samantha: Schreib mir unbedingt, was der Arzt sagt. (Sie drückt ihm einen Kuss auf die Stirn.) Hab dich lieb.

 

Dann verlässt sie das Zimmer und eilt die Treppen hinunter. Vor der Tür des Verwaltungsgebäudes läuft sie in Matt.

 

Samantha: Matt. Was tust du denn hier?

 

Matt: Ich muss noch eine Entschuldigung abgeben. Und du?

 

Samantha: (Sie sieht kurz zur Seite und dann wieder auf.) Äh, … Schülersprecherzeugs.

 

Matt: (Seine Augen verengen sich leicht.) Hätte ich mir auch denken können. Hast du etwas von Cian gehört?

 

Samantha: Cian? Ach so. Ja. Er hat wohl Fieber. Sie schicken ihn nach Hause. Ich … ich muss los. Sportunterricht.

 

Sie entfernt sich rückwärts gehend.

 

Matt: Sehen wir uns nachher im Hexenstübchen?

 

Samantha: Klar. (Lächelnd.) Bis später.

 

Matt: (Lächelt ebenfalls.) Bis später.

Szene 3 – Hexenstübchen

 

Jan steht hinter der Theke und unterhält sich mit Fabian, während Lucille gelangweilt neben ihnen auf ihrem Smartphone spielt. Rachel liest in einer Zeitung.

 

Jan: Viel ist halt nicht los. Keine Ahnung, ob Karo einen Lockzauber benutzt hat oder mir das immer nur mehr vorgekommen ist. Auf jeden Fall ist der Job ziemlich entspannt.

 

Fabian: Also willst du mir eigentlich sagen, dass der Laden nicht läuft?

 

Jan: Ich würde sagen, er läuft nich, er schleicht.

 

Die Windspiele an der Tür erklingen und alle drei sehen sich um. Doch es ist nur Matt, der die Tür für Samantha aufhält.

 

Samantha: Hey.

 

Sie zieht sich sofort an einen der zwei Café-Tische zurück und breitet ihre Hausaufgaben aus, während Matt hinter der kleinen Theke verschwindet und Teewasser aufsetzt. Lucille setzt sich froh über die neue Gesellschaft zu Samantha.

 

Lucille: Für mich bitte einen Kaffee. (Zu Samantha tratschend.) Ich habe mich etwas umgehört und man erzählt sich, Cian hätte Cheryl die Freundschaft gekündigt.

 

Samantha: Tatsächlich?

 

Obwohl sie sich nicht an dem Klatsch beteiligt, setzt sich Rachel mit ihrer Zeitung ebenfalls an den Tisch. Kurz darauf serviert Matt den dreien Kaffee.

 

Jan: Womöglich traut sich auch niemand hier rein, weil hier immer nur Jugendliche rumlungern.

 

Fabian: (Gluckst.) Hat das nicht eher einen Werbeeffekt?

 

Jan: Nicht, wenn ihr die einzigen seid, die die Vorräte aufbrauchen. Sam hat letzte Woche mehr Zutaten mit nach Hause genommen, als wir den ganzen Monat verkauft haben.

 

Samantha: Schön, dann verzichten wir eben von jetzt an auf Zaubertränke. Erklär' das der nächsten Dreizehnjährigen, die ihren Schwarm becircen will. Oder wenn ich mal wieder einen Stein zerstören muss, der uns in die Hölle ziehen will.

 

Fabian: (Hilflos.) Sam hat einen Deal mit meiner Mum. Genau wie Elda.

 

Jan: (Beschwert sich.) Kaum einer kauft die Tränke.

 

Rachel: Hey, Leute. (Lehnt sich zu Lucille hinüber.) Habt ihr den Artikel von Vendenberg schon gelesen?

 

Lucille: Wer ist Vendenberg?

 

Rachel: Einer der Schreiber für den Kurier. Ist dafür bekannt, immer ein wenig dick aufzutragen und in allem übernatürliche Ursachen zu sehen. Ist ganz amüsant. (Betrachtet noch mal den Artikel.) Das jedoch nicht.

 

Samantha: Was schreibt er denn dieses Mal?

 

Matt zieht einen weiteren Stuhl vom anderen Tisch heran und setzt sich neben Samantha.

 

Rachel: Anscheinend grassiert eine seltsame Krankheit in Grünthal, die die Ärzte ratlos zurücklässt.

 

Während Samantha stutzt, greift Lucille nach der Zeitung.

 

Lucille: Zeig mal her! (Findet den Artikel.) Die Krankheit drückt sich durch starkes Fieber, Appetit- und Lustlosigkeit aus. Nach einer Weile bilden sich Blasen unter der Haut. Im weiteren Verlauf scheint die Krankheit die Organe anzugreifen. Die Intensivstation vermeldet bereits sechs solche Fälle.

 

Samantha: Cian.

 

Matt: Cian?

 

Samantha: (Nach kurzem Zögern.) Er hatte Fieber.

 

Matt: (Zuckt mit den Schultern.) Na und?

 

Lucille: (Liest weiter.) Bei schwarzen Hautverfärbungen sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden. Zwar ist es bisher nur möglich, die Symptome zu behandeln, doch das Grünthaler Krankenhaus gibt sich hoffnungsvoll. »Es gibt noch lange keinen Grund zur Massenhysterie«, so Prof. Dr. Schnitzer, Chefarzt des Grünthaler Klinikums, nach der Bekanntgabe einer Quarantänestation. »Es handelt sich dabei lediglich um eine Vorsichtsmaßnahme.«

 

Jan: (Schnappt sich seine alte Tasse Kaffee.) Und wo ist das jetzt übernatürlich?

 

Rachel: Der Titel.

 

Lucille: (Möglichst dramatisch.) Der Schwarze Tod ist zurück!

 

Jan: (Prustet Kaffee.) Äh, bitte was?

 

Samantha: Vendenberg meint die Pest. Schwarze Beulen, langsames Dahinsiechen. So abwegig ist der Vergleich gar nicht.

 

Fabian: Warte mal. Ihr glaubt, diesem Spinner doch nicht etwa? Die Pest gibt's doch gar nicht mehr, oder?

 

Samantha: Doch, aber nicht …

 

Erneut klingelt es an der Tür und alle sehen sich um. Es ist Robert. Jan seufzt und will sich bereits abwenden, als dieser zu ihm an die Theke stürzt.

 

Robert: Jan, deine Schwester. Sie haben sie ins Krankenhaus eingeliefert.

Szene 4 – Krankenhaus

 

Jan stürmt durch die Tür und auf den Empfang zu.

 

Jan: Anne Kerscher!

 

Schwester: Und Sie sind?

 

Jan: Ihr Bruder, Jan Kerscher.

 

Schwester: (Mit vorwurfsvollem Blick.) Station 3, Zimmer 17. Aber melden Sie sich bei der Stationsschwester. Es …

 

Jan rauscht davon. Er steigt in den Fahrstuhl. Ungeduldig wartet er, dass sich die Tür wieder öffnet. Dann hastet er den Gang hinunter. Die Stationsschwester hält ihn schließlich auf.

 

Stationsschwester: Wo wollen Sie denn hin, junger Mann?

 

Jan: Zimmer 17, meine Schwester, sie …

 

Stationsschwester: (Streng.) Seit gestern herrschen hier die Quarantäneordnungen.

 

Jan: Aber ich muss zu meiner Schwester.

 

Stationsschwester: Zuerst müssen Sie sich desinfizieren lassen und Schutzkleidung anlegen. Außerdem benötige ich Ihren Ausweis. Nur nahestehenden Verwandten ist der Besuch der Patienten gestattet. Kommen Sie mit!

 

Genervt verdreht Jan die Augen, folgt ihr dann aber ins Schwesternzimmer.

Etwas später steht Jan in blauem Papierkittel mit Haube, Handschuh und Mundschutz vor der Tür. Er will die Tür öffnen, doch seine Mutter kommt ihm zuvor, als sie aus dem Raum tritt.

 

Ida: (Überrascht.) Was machst du denn hier?

 

Jan: Ich habe das von Anne gehört. Geht es ihr gut?

 

Ida: Sie braucht gerade Ruhe. (Unruhig.) Es wäre besser, wenn du nicht zu ihr reingehst. Die Quarantänevorschriften gelten nicht umsonst.

 

Jan: Ich will sie nur sehen.

 

Krankenpfleger: (Auf dem Flur.) Schwester Ida? Können Sie mir mal kurz helfen?

 

Ida: (Zu Jan.) Ich meine es ernst. Mit dieser Krankheit ist nicht zu spaßen. (Geht auf den Krankenpfleger zu.) Was gibt es denn?

 

Jan wirft einen Blick auf den Patienten, der nun vom Pfleger aus dem Zimmer geschoben wird. Er ist blass und schweißgebadet. Schwarze Flecken übersäen seine Haut. Eine blutgetränkte Tamponade hängt vor seiner Nase. Röchelnd atmet er durch den Mund. Die Augen sind geschlossen. Als der Krankenpfleger, Patient und Ida im Gang hinten verschwinden, wendet Jan sich ruckartig wieder dem Zimmer zu. Wie verordnet legt er den Mundschutz an und betritt das Zimmer. Anne liegt im vorderen der zwei, durch einen Vorhang getrennten Betten und starrt Jan aus großen, gelblich verfärbten Augen an. Auch sie ist sehr blass. Auf ihren Armen sind bereits kleine schwarze Flecken zu sehen. Jan lächelt sie an.

 

Jan: Wissen sie schon, was du hast?

 

Anne: (Matt.) Mama sagt, dass es wahrscheinlich ein Bakterium ist.

 

Jan: Ach, echt? (Holt sich einen Stuhl heran, nimmt den Mundschutz wieder ab und setzt sich ans Bett.) Wie fühlst du dich?

 

Anne: Beschissen. (Sie hustet.) Mir tut alles weh, beim Schlucken und wenn ich mich bewege. Ich kann mich kaum aufsetzen, so schwach fühle ich mich. Hat Robert dir Bescheid gesagt?

 

Jan: Ja, er war total fertig. Seit wann geht das so?

 

Anne: Mir ist schon seit zwei, drei Tagen übel. Aber da ich gerade meine Tage habe, habe ich es darauf geschoben. Dann habe ich die Flecken entdeckt

 

Jan: Weiß man schon, was das für Flecken sind?

 

Anne: Mama sagt, sie sehen aus wie Pestbeulen, aber dann auch wieder nicht. Jan, ich habe Angst. Bleibst du bei mir?

 

Jan: Aber natürlich. Am besten ruhst du dich ein bisschen aus. Ich werde hierbleiben. (Leise.) Und dich heilen.

 

Anne dämmert langsam weg, während Jan einen Handschuh auszieht, ihre Hand nimmt und seine Augen schließt. Unter dem goldenen Schimmer gehen die schwarzen Flecken langsam zurück, doch Jans Miene zeugt von tiefem Schmerz. Die Tür öffnet sich und Jan zieht ruckartig die Hand zurück. Seine Mutter betritt das Zimmer. Als sie ihren Sohn erblickt, weiten sich ihre Augen entsetzt.

 

Ida: Bist du verrückt geworden?

 

Jan: Ich hab' nur …

 

Ida: (Keuchend.) Etwa sieben Quarantänevorschriften gleichzeitig gebrochen? Ich habe schon ein krankes Kind, ich brauche nicht zwei.

 

Jan: (Erhebt sich murmelnd.) Als ob nicht jeder wüsste, an welchem Bett du dann sitzen würdest.

 

Ida: Bitte was?

 

Jan: Vergiss es!

 

Ida: (Atmet tief durch.) Entschuldige. Bitte lass dich auf der Stelle desinfizieren, hörst du?

 

Jan: Ja, ja.

 

Er geht an ihr vorbei und verlässt das Zimmer. Ida seufzt schwer. Dann setzt sie sich an Annes Bett und streicht ihr mit ihren behandschuhten Fingern über die Stirn.

Szene 5 – Trede Wohnung

 

Matt kommt nach Hause, wo er überschwänglich von Krümel begrüßt wird. Dazu stemmt sich Krümel mit den Pfoten auf Matts Oberschenkel, so dass dieser sich kaum noch vorbeugen muss.

 

Chay: Er wird langsam richtig groß.

 

Matt sieht überrascht auf. Krümel lässt von ihm ab und zeigt Matt stolz seine gefüllte Futterschale. Matt beachtet den Hund jedoch kaum, sondern umarmt Chay, wobei er darauf achtet, keine Haut zu berühren.

 

Matt: Chay, was machst du hier?

 

Chay: Ich dachte, ihr könntet vielleicht meine Hilfe gebrauchen.

 

Matt: (Stirnrunzelnd.) Du dachtest?

 

Er setzt sich mit Chay auf die Couch und krault dabei Krümels Kopf, als der Hund wieder angelaufen kommt.

 

Chay: (Übergeht die Frage.) Hast du schon Fortschritte in Bezug auf Melaney gemacht?

 

Matt: Wenn du damit meinst, ob ich Balthasar oder Caspar getötet habe? Nein. Ich bin mir nicht mal sicher, ob ich das überhaupt will. (Nachdenklich.) Erzdämon werden. Ich bin erst achtzehn. Andererseits kommt so eine Chance sicher nicht so schnell wieder und es würde mich schon reizen, allein, damit Caspar es nicht wird. Was meinst du denn?

 

Chay: Ich kann dir da keinen Rat geben. Ich weiß nur, dass es eine schwere Entscheidung ist, an der du wachsen wirst. In die eine oder andere Richtung.

 

Matt: Sehr hilfreich.

 

Chay: Ich unterstütze dich, egal, für welchen Weg du dich entscheiden solltest, aber ob du es willst, musst du selbst wissen. Das kann dir niemand abnehmen. (Scheinbar uninteressiert.) Und wie sieht es mit Samantha aus? Hast du da einen Fortschritt gemacht?

 

Matt: (Stöhnt.) Überhaupt nicht. Wir sind wieder Freunde, aber mehr auch nicht.

 

Chay: Und du willst unbedingt mehr?

 

Matt: Ist das falsch?

 

Chay: Kommt drauf an, wen du fragst.

 

Matt: (Stoisch.) Ich frage dich.

 

Chay: (Sieht gequält zur Seite.) Um ehrlich zu sein, Ich weiß es nicht. Samanthas Zeichen ist die Macht des Wandels. Sie wird dich verändern. Ob zum Guten oder zum Schlechten … Ich habe beides gesehen. (Mustert Matt.) Ich denke, vieles wäre bedeutend einfacher, wenn du nicht so ein tiefgreifendes Interesse an ihr hättest.

 

Matt: Einfach wäre schön.

 

Chay: O ja. (Schnaubt in Gedanken versunken.) O ja.

 

Matt: Was ist passiert?

 

Chay: Passiert? Nicht viel.

 

Matt: Musst du keine Welten retten, oder sowas?

 

Chay: Auf allen Welten herrscht Ruhe und Frieden. (Matt glaubt ihm kein Wort.) Ich habe etwas falsch interpretiert und meine Rolle überschätzt. Sie haben mich für das nächste Jahrtausend verbannt.

 

Matt: Das muss ein neuer Rekord sein. Was hast du angestellt?

 

Chay: (Unschuldiges Grinsen.) Ich war für die Revolution.

Szene 6 – Quelle der Bahnen

 

Rachel, Lucille und Samantha unterhalten sich, während sie Elda zur Quelle der Bahnen folgen.

 

Samantha: (Zu Lucille.) Wollten du und Fabi nicht ins Kino gehen?

 

Lucille: Ich glaube, wir kennen bereits das komplette Programm. (Lächelt.) Nein, ich brauche mal etwas frische Luft.

 

Rachel und Samantha werfen sich einen Blick zu. Dann öffnet überraschend Rachel den Mund.

 

Rachel: Meine Eltern haben definitiv etwas miteinander.

 

Lucille: Ach ja? Erzähl!

 

Samantha: (Stutzt eher.) Woher willst du das wissen? Ich dachte, dein Vater wäre wieder ausgezogen.

 

Rachel: Eben drum. Bevor er kam, habe ich abends hin und wieder Zeit mit meiner Mutter verbracht. Jetzt ist sie plötzlich nie zu Hause.

 

Samantha: Nie?

 

Rachel: Ich glaube, sie ist manchmal da, um ihre Sachen zu wechseln.

 

Lucille amüsiert sich köstlich über den Skandal.

 

Lucille: Das scheint eindeutig zu sein.

 

Samantha: Eindeutig Sex, aber mit Mick? Ich meine, sie war noch nie ein Kind von Traurigkeit. (Rachel schnaubt.) Was wäre denn, wenn du recht hast?

 

Rachel: Was soll dann sein?

 

Samantha: Na ja, würdest du dich darüber freuen?

 

Rachel: Dass zwei Menschen, die aus den falschen Gründen geheiratet haben, aus den falschen Gründen Zeit miteinander verbringen?

 

Lucille: (Amüsiert.) Woher weißt du, dass es aus den falschen Gründen ist?

 

Rachel: Sie haben nur geheiratet, weil sie gleich schwanger geworden ist.

 

Lucille: Ich meinte dieses Mal.

 

Rachel: Oh.

 

Samantha: Eltern, die wieder miteinander Sex haben, sind auf jeden Fall angenehmer als solche, die sich nur noch streiten.

 

Rachel: Meinst du, dass es ernst ist? (Hastig.) Deine Eltern, meine ich.

 

Samantha: Ach, sie haben immer gestritten.

 

Rachel: So viel?

 

Samantha: Karoline meint, dass die beiden ihren Streit wie die Luft zum Atmen brauchen. Das wäre eben ein Zeichen ihrer Leidenschaft.

 

Sie rümpft leicht angewidert die Nase.

 

Lucille: (Sehnsüchtig in Gedanken.) Leidenschaft wäre doch mal was Neues.

 

Samantha: (Schnaubt.) Nicht, wenn man sich ducken muss, wenn sie mal wieder ihre Leidenschaft ausdrücken.

 

Elda: (Ruft nach ihnen.) Mädels?

 

Rachel, Lucille und Samantha beeilen sich, auf die Lichtung zu kommen. Dort bleiben sie wie angewurzelt stehen. Auf der Lichtung stapeln sich Metallfässer, aus denen eine braune, klebrige Flüssigkeit auf die Lichtung tropft. Das Gras darunter ist bereits eingegangen. Samantha sieht sich geschockt um und entdeckt tiefschwarze Schlieren, die mit den Magiebahnen hinunter ins Tal fließen.

Szene 7 – Eldas Haus

 

Später am Abend haben sich alle inklusive Chay bei Elda versammelt. Elda serviert Tee, während Samantha bereits die Bücher in der Bibliothek durchforstet.

 

Elda: Die Polizei kümmert sich um die Entfernung des Giftmülls.

 

Lucille: Wird das die Verunreinigung der Bahnen aufheben?

 

Elda: Ich fürchte nicht, Liebes.

 

Jan: (Zu Matt.) Lass mich raten, das ist ein neuer Test von Balthasar oder ein Geschenk von Caspar?

 

Matt: Ich weiß es nicht. (Zu Chay.) Ist es?

 

Der schüttelt den Kopf.

 

Jan: Denn ich schwöre, wenn Anne stirbt, weil deine Scheißbrüder …

 

Rachel: Ich glaube nicht, dass Dämonen besonders viel Giftmüll produzieren.

 

Jan schnaubt. Samantha schiebt Fabian ein Buch hin.

 

Lucille: Anne wird es bald wieder besser gehen.

 

Fabian: Ich weiß nicht. Das klingt ziemlich übel.

 

Lucille: (Genervt.) Meinst du nicht, wir könnten jetzt etwas Optimismus vertragen?

 

Fabian: (Irritiert.) Was? Nein. Ich meine, was hier steht. (Liest vor.) Die Vergiftung der Bahnen wird oft von einer Blutseuche begleitet.

 

Jan: (Entsetzt.) Blutseuche? Bitte sag mir, das heißt nur, dass man etwas Nasenbluten bekommt.

 

Fabian: Die Inkubationszeit beträgt ein bis drei Tage. Frühe Anzeichen sind Appetitlosigkeit und Übelkeit. Eine erhöhte Temperatur ist möglich. Zwei Stunden nach Ausbruch der Krankheit treten die ersten Blasen unter der Haut auf. (Er verzieht das Gesicht.) Es folgen Fieberschübe und zunehmende Muskelschwäche. Die Lymphknoten schwellen vor allem im Halsbereich zu eitrigen Abszessen an, die meist aufplatzen. Der Eiter fließt dann über die Nase ab oder gelangt in den Rachenraum. Im weiteren Verlauf setzt feuchter, oft blutiger Husten ein. (Schiebt das Buch von sich.) Uäh. Das ist ja ekelhaft.

 

Jan: (Nur mühsam beherrscht.) Ist sie tödlich?

 

Fabian: (Überfliegt die Seite widerwillig.) Im fortgeschrittenen Stadium leiden die meisten Patienten an Blutarmut. In extremen Fällen kann es zu Organblutungen kommen. Im Endstadium sorgen dann starke Muskelkrämpfe für Organversagen und verhindern die Atmung, was zum Tod des Patienten führt. Eine Heilung ist kaum nachgewiesen.

 

Jan: (Steht auf und greift seine Jacke.) Scheiße!

 

Lucille: Wo willst du hin?

 

Jan: Zu Anne. Ich heile sie von der Blutseuche. Meine Schwester wird nicht sterben.

 

Matt: Bist du bescheuert? (Jan hält inne.) Du kannst Krankheiten nicht heilen.

 

Jan: Ich habe Heilkräfte.

 

Matt: Ja, seit ungefähr gestern. (Ruhiger.) Jan. Diese Heilkräfte können Verletzungen heilen, aber keine Krankheiten. Du kannst die Symptome aufhalten, aber nicht den Erreger. Ob du sie heilst oder nicht, sie wird trotzdem nicht gesund.

 

Jan: (Unwohl.) Klingt, als könnte ich ihr so wenigstens Zeit verschaffen.

 

Chay: (Ohne ihn anzusehen.) Es gibt noch einen Grund. Der Versuch, eine Krankheit zu heilen, birgt eine extrem hohe Ansteckungsgefahr. (Er blick etwas hoch.) Aber das weißt du längst, oder?

 

Fabian: Was soll das heißen?

 

Lucille: (Besorgt.) Jan?

 

Jan sieht sich unwohl um.

 

Jan: Es ist nur ein Fleck. Er ist winzig.

 

Chay: Noch.

 

Matt stöhnt. Jan setzt sich wieder.

 

Matt: (Zu Chay.) Deshalb dachtest du also, wir könnten Hilfe gebrauchen. Wegen der Blutseuche.

 

Chay nickt leicht.

 

Rachel: (Unbehaglich.) Wenn es mit Übelkeit anfängt, so richtig wohl ist mir nicht.

 

Fabian: Seit ich das gelesen habe, ist mir auch schlecht.

 

Lucille: (Blass.) Pascal ist heute zu Hause geblieben, weil er sich übergeben musste.

 

Elda: (Ruhig.) Nun immer mit der Ruhe. Es gibt Möglichkeiten, die Bahnen zu säubern. Danach suchst du doch gerade, oder Samantha?

 

Nachdem sie Fabian das Buch gereicht hatte, hat sich Samantha gleich wieder in einen Haufen Texte vergraben.

 

Samantha: (Seufzend.) Bei normalen Verunreinigungen reguliert sich die Quelle von selbst. Das Weben könnte helfen, aber es birgt eine ähnlich hohe Ansteckungsgefahr wie Jans Heilkräfte. Mitunter beschleunigt man den Verlauf der Krankheit sogar noch.

 

Matt: Du wirst auf gar keinen Fall die Quelle sauberweben.

 

Samantha: Hatte ich auch nicht vor. Solange wir nicht einen vollen Hexenzirkel hinstellen, hätten wir kaum eine Chance. Aber es gibt wohl einen Trank speziell gegen die Blutseuche.

 

Jan: (Nickt.) Super. Wie lange brauchst du, um ihn zu brauen? Du kannst alle Zutaten aus dem Hexenstübchen haben. Alle.

 

Samantha: Ein paar Tage. Leider wird es nicht alle Zutaten im Hexenstübchen geben.

 

Elda: Ich habe weitere Kontakte.

 

Samantha: Ich weiß, aber nicht für Luzifers Schein.

 

Fabian: Was ist Luzifers Schein?

 

Chay: Eine Pflanze. (Alle wenden sich ihm zu.) Aus der Hölle.

Szene 8 – Krankenhaus

 

Samantha besucht Cian im Schutzanzug auf der Quarantänestation. Sein schweißnasses Haar klebt an seiner Stirn, aber er lächelt, als er Samantha sieht.

 

Cian: Du hättest nicht kommen brauchen. Die Ärzte meinen, es wäre gefährlich.

 

Samantha: Sie haben ja keine Ahnung.

 

Cian: (Etwas hilflos.) Stimmt. (Stutzt.) Warte mal, die Krankheit ist doch nicht übernatürlich, oder etwa doch?

 

Samantha: Ich fürchte schon. Jemand hat Giftmüll an der Quelle abgeladen und jetzt ist die Magie verunreinigt.

 

Cian: Aber ihr könnt sie reinigen. Nicht wahr? Deshalb bist du hier. Um mir zu sagen, dass ich mir keine Sorgen machen muss, weil ihr das alles im Griff habt. (Samantha verzieht das Gesicht.) Ich habe Angst.

 

Samantha: Wir versuchen, einen Trank zu brauen. Aber dafür müssen wir in die Hölle hinabsteigen oder wie auch immer man es nennen möchte.

 

Cian: (Sieht sie mit großen Augen an.) In die Hölle?

 

Samantha: Ja, anscheinend wächst die Pflanze, die wir für den Heiltrank brauchen ausschließlich in den Gärten der Hölle. Ein Ort, zu dem niemand einfach hinspringen kann. Stattdessen haben wir einen Zweitagesmarsch vor uns, bis wir überhaupt ankommen. Keine Ahnung, was die Hexen früher den Dämonen dafür versprochen haben, aber wir werden einfach selber gehen und uns ein paar Wurzeln holen. Und dann kehren wir hoffentlich rechtzeitig zurück.

 

Cian: (Zittrig.) Ich verlasse mich auf dich.

 

Samantha: (Verzweifelt.) Als sich das letzte Mal jemand auf einen komplizierten Heiltrank von mir verlassen hat, ist er gestorben.

 

Cian: Ja, aber das ist anders. (Schluckt.) Es muss anders sein.

 

Samantha: Ich werde dich auf jeden Fall nicht im Stich lassen.

 

Cian: Pass auf dich auf da unten.

 

Samantha: Ich werd's versuchen.

 

Sie geht wieder hinaus und gibt ihre Schutzkleidung ab. Am Fahrstuhl trifft sie Jan.

 

Jan: O nein. Ist es Meg?

 

Samantha: (Schüttelt den Kopf.) Nein, nur ein Freund. (Misstrauisch.) Du bist nicht hier, um Anne zu heilen, oder?

 

Jan geht hinaus und Samantha betritt den Fahrstuhl.

 

Jan: Spielt es denn eine Rolle? Krank bin ich doch so oder so schon.

 

Samantha: Lass das nicht die Schwestern hören.

 

Jan: Viel Erfolg!

 

Die Fahrstuhltüren schließen sich und Samantha lehnt sich an die Wand. Dann rollt sie ihren Ärmel hoch und betrachtet die geröteten Stellen auf der Haut. Seufzend lehnt sie den Kopf an die Wand.

Szene 9 – Villa de Cerque

 

Lucille packt eine Powerbank und ihr Zauberbuch in einen Rucksack, als Pascal an ihre Zimmertür klopft. Er hat nur einen Pyjama an und sieht sehr blass aus.

 

Lucille: Pascal! Solltest du nicht im Bett sein?

 

Pascal: Wo gehst du hin?

 

Lucille: Wir versuchen, ein Heilmittel zu finden. Damit es dir besser geht.

 

Pascal: Musst du mitgehen?

 

Lucille: Je mehr wir sind, desto sicherer ist es. Aber mach dir keine Sorgen, ich komme wieder.

 

Sie streckt die Hand aus, fasst Pascal dann jedoch nicht an. Pascal tritt lieber einen Schritt zurück.

 

Lucille: Pass auf dich auf, ja?

 

Stattdessen wirft sie ihm einen Luftkuss zu. Dann verlässt sie das Zimmer.

Szene 10 – Trede Wohnung

 

Matt schnürt ein Deckenbündel zusammen, während René Vorräte in einen Wanderrucksack packt. Es klingelt an der Tür. Chay öffnet für Samantha, Fabian und Lucille, die mit ihren Rucksäcken im Flur stehen.

 

Matt: Habt ihr alles?

 

Lucille: Keine Ahnung. Es wäre hilfreich gewesen, wenn du uns etwas zum Wetter hättest sagen können.

 

Matt: Kein Himmel, kein Wetter, erinnerst du dich?

 

Fabian: Richtig, da war was.

 

Samantha: Wenn ich mich recht erinnere, müssen wir uns eher um die Sachen Sorgen machen, die uns am Boden töten wollen.

 

Matt: (Etwas quengelnd.) Das letzte Mal war doch nur ein kleiner Ausschnitt. Diesmal laufen wir nicht durch die Trainingsgründe der Garde.

 

Fabian: Das stimmt mich jetzt richtig zuversichtlich.

 

Lucille: (Schmunzelt leicht.) Sieh es als Urlaub an.

 

Fabian: (Zweifelnd.) Abenteuerurlaub?

 

Matt: Lasst uns einfach gehen, bevor Fabian einen Rückzieher macht. (Fabian rümpft die Nase.) Wo ist Rachel?

 

Samantha: Ähm, sie will hierbleiben und die Lage im Blick behalten. Wenn etwas ist, wird sie versuchen, uns Traumnachrichten zu schicken.

 

Fabian: Und die soll ich wie von meinen normalen Albträumen angesichts der Pest unterscheiden?

 

Lucille: (Schnalzt mit der Zunge.) Rachel wird das schon hinbekommen.

 

Matt: Wollen wir dann?

 

Er reicht Samantha seine Hand, doch diese zuckt zusammen. Matt runzelt die Stirn.

 

Matt: Du weißt doch, dass ich dich anfassen muss, um …

 

Chay: Ich mach das schon.

 

Im Gegensatz zu Matt trägt er Handschuhe. Samantha nimmt dankbar seine Hand und die beiden verschwinden. Matt wendet sich den anderen beiden zu.

 

Matt: Was habe ich jetzt schon wieder falsch gemacht?

 

Die beiden wissen auch nicht mehr und so nimmt Matt beide an der Hand und verschwindet mit ihnen.

Szene 11 – Hescaryn, Dûr lôrac

 

Matt, Lucille und Fabian tauchen in einer Höhle auf, deren Decke deutlich niedriger als auf dem Übungsplatz ist und so weniger die Illusion einer offenen Fläche erzeugt. Obwohl es so viel enger ist, stürzt direkt neben ihnen ein silberner Wasserfall von einem Alkoven in die Tiefe. Über mehrere Stufen ergießt sich das Silber in unzähligen kleinen Rinnsalen über den leicht rot schimmernden Stein. Mehrere Wege führen von hier aus tiefer in die Höhlensysteme. Samantha sieht sich bereits staunend um. Derweil fällt Menuha Lucille freudig um den Hals.

---ENDE DER LESEPROBE---