Wir knackten die Chase Manhattan Bank - Franz von Falkenstein - E-Book

Wir knackten die Chase Manhattan Bank E-Book

Franz von Falkenstein

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  • Herausgeber: BookRix
  • Kategorie: Krimi
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2016
Beschreibung

Der Boß trommelt seine Bande aus alten Tagen zusammen, um noch einmal ein richtiges großes Ding zu drehen. Direkt am Chicago River steht die Bank, die es auszuräumen gilt. Nicht einfach irgendwie oder irgendwann, sondern genau am 31. Dezember. Während andere Leute das neue Jahr feiern, soll im Tresorraum hart gearbeitet werden ... In der Reihe "Schnelles Geld" erscheinen voneinander unabhängige, abgeschlossene Erzählungen, in denen Verbrecher im Mittelpunkt stehen. Das Leitmotiv liegt dabei auf möglichst schnellem Gelderwerb, wobei Planung und Durchführung genauestens geschildert werden.

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Franz von Falkenstein

Wir knackten die Chase Manhattan Bank

Schnelles Geld 7

BookRix GmbH & Co. KG80331 München

Vorwort

Liebe Leser,

 

In diesem vorerst letzten Band der Reihe geht es um den Einbruch in eine Bank. Da die Geschichte in den 70er Jahren spielt, ist da auch noch richtig viel Geld im Tresor. Heutzutage besitzen die Banken leider kaum noch Bargeld, das ist dann für Räuber ziemlich langweilig. Ergo kann man darüber auch kaum etwas schreiben. Höchstens über Internetattacken, um den Kontostand aufzubessern, aber das ist im Grunde genommen nur für Computerexperten von Interesse. Alle anderen Leser würden sich da langweilen, wenn die Hauptfiguren nur am Rechner sitzen und irgendwas eintippen. Die spannendste Stelle wäre dann wohl der Satz: "Ich bin drin!" Wahnsinnig aufregend. Es geht eben nichts über die gute, alte, klassische Methode, mit der Knarre in der Hand in die Bank zu stürmen und "Geld her, das ist ein Überfall!" zu rufen. Das läßt sich auch filmisch viel besser inszenieren als computergesteuerte Transaktionen.

Zwar erfolgt der Überfall hier etwas subtiler, aber dennoch ist für jede Menge Spannung gesorgt. Begleiten wir also unsere Protagonisten bei ihrem Bemühen, das ganz große Geld zu verdienen.

 

Zum Titelbild:

Im Vordergrund das Sheraton Grand Chicago-Hotel halb verdeckt durch den Titel, rechts davon der NBC Tower. Auf derselben Seite des Chicago Rivers an der zweiten Flußbiegung das Hotel "The Langham" in charakteristischem Schwarz. Unmittelbar schräg gegenüber am anderen Ufer die nur unwesentlich hellere Chase Manhattan Bank, die es in diesem Krimi auszurauben gilt.

 

Der Autor

Wir knackten die Chase Manhattan Bank

„Nichts geht mehr, rien ne va plus!“

Die weiße Kugel drehte sich um das Rouletterad, kullerte noch eine Weile vor sich hin, ehe sie auf der 23 liegenblieb. „Quarante-trois, rouge, impair. 23, rot, ungerade.“

Der Croupier Joe sammelte mit dem Rechen die Einsätze ein, die verloren hatten, und teilte an die Glückskinder die Gewinne aus. „Faites vos jeux, mesdames et messieurs. Machen Sie Ihr Spiel, meine Damen und Herren.“

Der ältere Herr mit dem grauen Bart, der soeben gewonnen hatte, setzte abermals auf dasselbe Feld. Die Dame im blauen Kleid neben ihm wechselte sprunghaft von einem Drittel zum anderen. Schon wieder ging nichts mehr, die Einsätze waren gemacht worden und die Kugel drehte sich. Dieses Spiel wäre den ganzen Abend so gelaufen, wenn Joe nicht in einer Pause von einem Kollegen abgelöst worden wäre. „Du wirst am Telefon verlangt.“

Nicht unfroh über diese jähe Abwechslung schlenderte Joe den Saal entlang bis zu der Tür mit der Aufschrift „Private“, die Angestellten vorbehalten war.

„Ja?“ nahm er den Hörer in die Hand.

„Ich bin es, Joe“, meldete sich eine vertraute Stimme.

„Hey, das ist aber eine Überraschung. Von dir habe ich ja ewig nichts gehört.“

„Das stimmt“, bestätigte der Anrufer, der seinen Namen nicht zu nennen brauchte. „Du fragst dich sicherlich, warum ich dich anrufe. Ich bin dabei, alte Kameraden zu versammeln, um eine größere Sache zu drehen. Das wird in ganz anderen Dimensionen ablaufen als das, was wir früher mal gedeichselt haben. Wie sieht es aus? Hast du Interesse?“

Joe stockte einen Moment, da er nachdenken mußte. „Von wieviel sprechen wir denn?“

„Mehr als du in deinem ganzen Leben ausgeben kannst. Ein siebenstelliger Betrag.“

Joe lauschte eine Weile den Ausführungen seines alten Freundes, die sich in der Tat recht gut anhörten.

„Bist du dabei?“

Diese Frage klang in seinen Ohren nach. Eigentlich nur in seinem rechten, weil er dort den Telefonhörer angelegt hatte, doch die Aussicht auf eine Million hatte seinen ganzen Verstand ergriffen.

„Ja“, akzeptierte Joe heiser. „Das lasse ich mir nicht entgehen.“

„Gut, dann laß alles stehen und liegen. Wir treffen uns morgen abend, du weißt schon wo.“

Der Croupier legte den Hörer auf die Gabel, noch immer ganz fasziniert von der Aussicht, den monotonen Job im Kasino hinter sich lassen zu können. Den Abend brachte er noch zu Ende, doch ab dem nächsten Tag nahm er sich unbezahlten Urlaub. Dem Chef gegenüber begründete er das damit, daß seine Mutter schwer erkrankt sei. Anderntags nahm er ein Flugzeug nach Chicago, wo er am späten Nachmittag eintraf.

 

In der Zwischenzeit hatte das Telefon auch in Tucson, Arizona, in einer kleinen Bar geklingelt.

„Buck's Saloon, guten Tag?“ meldete sich ein sympathisch klingender Mann, dem es ins Gesicht geschrieben stand, daß er nicht nur hinter der Bar stand, sondern auch ganz gern selber mal einen trank. „Ja, so was! Mitch, was hast du all die Jahre nur getrieben? Einen Job hast du für mich? Eigentlich bin ich mein eigener Herr. Mir gehört hier ein kleiner Saloon. Naja, das Geschäft läuft mal so, mal so. Momentan geht es halbwegs. Ist nicht wahr … was hast du denn vor? Wie in den alten Zeiten? Mensch, das muß ich mir aber vorher noch überlegen. Morgen abend schon? Du, ich gebe dir Bescheid. Alles klar, dann machen wir es so.“

„Ein Schulfreund?“ fragte Hank, ein Stammgast des Saloons, der gerade wie jeden Abend am Tresen stehend seinen Whisky trank.

„Ja“, bestätigte Buck kurzerhand. „Der will so eine Art Klassentreffen veranstalten.“

„Ist doch eine tolle Sache. Fährst du hin?“

„Da bin ich gerade am Überlegen. Ich kann doch den Saloon nicht einfach zusperren ...“

Obwohl, bei der Summe, die Mitch genannt hatte, da wäre das im Prinzip kein Problem. Besonders gut lief das Geschäft im Augenblick eh nicht. Die jungen Leute verkehrten lieber in diesen neumodischen Diskos mit ihrem Rockzeug, die ältere Generation vertrug keinen Alkohol mehr und die dazwischen, die arbeiteten und gönnten sich unter der Woche nur selten etwas zu trinken. Reich wurde ein Saloonbesitzer in diesen Zeiten nicht, aber es reichte. Sollte er das Risiko eingehen, in den Knast zu kommen, falls irgendwas an Mitchs Plan schiefging? Auf der anderen Seite schien es sich um keinen kleinen Fischzug zu handeln, sondern um ein richtig großes Ding. Dafür mußte ein kleines Risiko schon eingegangen werden, denn seien wir uns mal ehrlich: hinter der Bar stehen, um Whisky auszugeben, das macht bei weitem nicht so viel Spaß wie vor der Bar selbst einen zu trinken. Was gab es da also noch groß zum Nachdenken? Wer wagt, gewinnt. Doch so einfach war das auch wieder nicht, denn wie sollte er seiner Frau erklären, daß er für eine Woche oder einen Monat oder weiß der Himmel wie lange nach Chicago mußte? Am einfachsten würde sich diese Sache klären lassen, wenn er es einfach gar nicht erwähnte. Er würde schlicht für vollendete Tatsachen sorgen, indem er abreiste und im Nachhinein alles telefonisch erklärte. Eine Saloonbetreiberkonferenz in New York oder wie auch immer. Mit seinem Anteil aus dem Coup konnte er sich ohnehin scheiden lassen, weil er dann in einer ganz anderen Liga unterwegs war. Sowohl bei der Kleidung, als auch bei den Frauen. Da mußte er sich nicht mehr mit der zweiten Garnitur begnügen, die mittlerweile auch nicht mehr ganz frisch war. Da war eine Verbesserung durchaus möglich. Eine 48-jährige Frau ist schließlich kaum in der Lage mit einer 25-jährigen zu konkurrieren. Dafür findet die letztere wenig Interesse an einem über 50-jährigen, sofern er nicht eine vergoldete Nase hat.

Als armer, kleiner Saloonbesitzer ein Ding der Unmöglichkeit, doch mit dem, was Mitch vorhatte, da sah die Welt gleich ganz anders aus. Guter Laune spendierte Buck eine Lokalrunde, was für ordentlichen Jubel unter den wenigen Gästen sorgte. Bald schon würde er den Saloon nur noch so aus Spaß führen können.

 

Tausende Kilometer entfernt im schönen Kalifornien reckte sich wenige Minuten später ein zarter Frauenarm nach dem Telefon, das auf einer Kommode neben dem Bett stand. „Ja?“ Ihre Stimme hatte durchaus einen erotischen Beiklang, was auch auf die große Entfernung hörbar war. „Blue, es ist für dich.“

Gähnend übernahm der Angesprochene den Hörer, hielt ihn ans Ohr und lauschte. „Hmm?“

Mit einem mal wurde er wach, als er die Stimme am anderen Ende sofort erkannte. „Mensch, wie geht es dir denn? So, mhm. Ok. Das ist der Wahnsinn. Morgen schon? Gut, ok.“

Wegen der Puppe neben ihm konnte er nicht offen sprechen, denn die kannte er schließlich erst seit einer Woche. Daher verlief das Gespräch recht einseitig.

„Ok, klar interessiert mich das. Gut, bis dann.“

„Wer war das?“ erkundigte sich das Betthäschen mit den blonden Haaren gelangweilt.

„Ach, das war ein alter Arbeitskollege von mir. Der hat sich selbständig gemacht und hätte einen Auftrag für mich. Ob ich Interesse habe.“

„Mhm“, spielte der Blondschopf wieder mit seinen Brusthaaren, wegen denen er bei der Frauenwelt so beliebt war, denn die Fülle seines Pelzes auf der Brust, die konnte sich schon sehen lassen. Ein Charmeur der alten Schule, der nichts anbrennen ließ.