Wird es eine Zukunft geben - Anne-Kathrin Jacobsen - E-Book

Wird es eine Zukunft geben E-Book

Anne-Kathrin Jacobsen

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Beschreibung

Susanne ist eine Frau in mittleren Jahren, beruflich sehr engagiert, familiär gefestigt und beliebt, stellt sich eines Tages kritisch die Frage, ob das alles in ihrem Leben gewesen sein soll. Und ist es richtig, wie mit Menschen umgegangen wird? Soll sie so weitermachen oder einen neuen, eigenen Weg beschreiten. Diese Überlegungen führen zu einem radikalen Umdenken und Wandel ...

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Seitenzahl: 241

Veröffentlichungsjahr: 2013

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Keine Zukunft vermag wieder gutzumachen, was in der Gegenwart versäumst.

Albert Schweitzer

Anne-Kathrin Jacobson

Wird es eine Zukunft geben?

Impressum:

© 2013 Anne-Kathrin Jacobsen

Herausgeber: Anne-Kathrin Jacobsen

Autor: Anne-Kathrin Jacobsen

Umschlaggestaltung, Illustration: Anne-Kathrin Jacobsen

Lektorat, Korrektorat: Angelika Fleckenstein spotsrock.de

Verlag: tredition GmbH, Hamburg

ISBN: 978-3-8495-4583-3

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.deabrufbar.

Inhaltsverzeichnis

Anne-Kathrin Jacobsen

Wird es eine Zukunft geben?

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Zwiespalt - Was zählt der Mensch?

Susanne und Willi, die liebe Familie und ein Unglück

Neues Jahr, neue Strukturen und eine Vision

Susannes neuer Weg und bedenkliche Entwicklungen

Carsten Weber, ein tragischer Fall

Schock für Willi: Arbeitslosigkeit

Technische Revolution, Mensch, Leben, Geschichten

Kann Carsten Weber sich verändern?

Die Reise

Ein vielversprechendes Projekt

„Gemeinsam statt einsam“

Gemeinschaft ist Herausforderung

Die Welt verändern - Zukunft selbst erschaffen

Fortschritt - Was den Menschen ausmacht

Rückblick und Ausblick

Nachwort

Vorwort

Was macht den Menschen so einzigartig? Diese Frage führt uns hin zu unserem direkten Vorfahren dem Homo sapiens. Damals ging es für unsere behaarten Ahnen um das ständige Austüfteln von neuen Arbeits- und Jagdgeräten sowie um das Verfeinern ihrer Jagdtechniken. Wir haben zwar im Laufe der Evolution das Fell abgelegt, nicht aber unseren permanenten Drang zu Weiterentwicklung und Fortschritt. Darin sind wir unseren Ahnen immer noch sehr ähnlich. Der Unterschied zu damals besteht darin, dass in der Zeit des Homo sapiens nicht aus Profitgier Weiterentwicklungen angestrebt wurden, sondern um mit der Sippe sicherer leben zu können. Es zählte der pure Überlebenswillen.

Wir haben überlebt, und meine Hoffnung ist, dass dieser Zustand unendlich währt. Bedenken sollten wir jedoch, dass alles im Leben Grenzen hat. So wie der Jäger von damals genau wusste, wie weit er den Bogen spannen durfte, damit dieser nicht reißt. Diese Erkenntnis sollte heute wieder im Bewusstsein der Menschheit wachgerufen werden. Wir haben nur das eine Leben, ein weiteres wird es in dieser Art vermutlich nie mehr geben.

Unter Ihnen wird es sicher Leser geben, die das Alter von 40 Jahren bereits überschritten haben. Ich behaupte mal, dass Sie sich, wie ich, schon einmal darüber Gedanken gemacht haben, wie unser Leben wohl in ferner Zukunft aussehen wird. Um genau zu sein, denke ich dabei an das Jahr 2030.

Wie wird es wohl sein, wenn wir 65 Jahre alt sind? Werden wir alle unsere wohlverdiente Rente beziehen und die notwendige ärztliche Versorgung erhalten? Wie wird sie einst aussehen, die Welt von morgen? So wie heute oder anders? Wird die Gesellschaft vergreist sein oder gibt es vermehrt junge Menschen in nachfolgenden Generationen?

Was sagen unsere Politiker zu diesem noch in der Ferne liegenden Thema?

Einer Veröffentlichung aus Bonn kann man entnehmen, dass im Jahre 2030 die Bevölkerung in Deutschland zu 60 Prozent aus über 80-jährigen Menschen bestehen wird. Besagte Veröffentlichung prognostiziert weiterhin, dass bis zu diesem Zeitpunkt das Durchschnittsalter von derzeit 43 auf 47 Jahre in Westdeutschland angestiegen sein wird. In Ostdeutschland sogar auf über 50 Jahre; der Prozentsatz dieser Gruppe liegt dann bei über 50 Prozent der gesamtdeutschen Bevölkerung.

Das, was uns einst zu einer vorzeigbaren und nachahmungswürdigen Leistungsgesellschaft gemacht hat, stößt deutlich an seine Grenzen. Da ist einerseits eine klare Tendenz zur Vergreisung aufgrund guter Lebensbedingungen und mittels medizinischen Fortschritts zu erkennen, andererseits lassen die Krankenstatistiken der Altersgruppe zwischen 45 und 55 Jahren, die vor allem aufgrund berufsbedingter Be- und Überlastungen erkranken oder sogar vorzeitig aus dem Berufsleben ausscheiden müssen, für die Zukunft die Alarmglocken läuten. Schon heute wird uns vor Augen geführt, dass unser System an genau dieser Entwicklung langfristig zerbrechen könnte, wenn nichts dagegen getan wird. Immer weniger jungen, leistungsfähigen Menschen steht eine zunehmende Zahl Berufstätiger gegenüber, die erschreckend früh aus dem Berufsleben aussteigen müssen. Vorzeitige Verrentung aufgrund von beruflich-privater Überlastung zerstört die Grundlage unseres Systems dramatisch.

Ein erster Schritt wäre zum Beispiel die Einsicht von Arbeitgebern, dass Mitarbeiter immer noch Menschen sind und keine Maschinen. Jeder ist nur begrenzte Zeit gewissen Höchstleistungen gewachsen. Und es wäre doch schön, auch in 20 Jahren noch sagen zu können, dass man bis zur Rente in Lohn und Brot stehen wird, möglicherweise in einem und demselben Betrieb arbeitet, mit sechs Wochen Jahresurlaub und einer täglichen Arbeitszeit von acht Stunden, was jedem die Zeit und Kraft lässt, auch das Privat- und Familienleben zu genießen. Es wäre ein Ziel, das nach heutigem Ermessen nicht leicht zu erreichen sein wird. Doch es lohnt sich, diesen Weg zu beschreiten, damit auch im Jahre 2030 ein gemeinsames Leben unter menschenwürdigen Bedingungen nicht in die Kategorie „Grimms Märchen“ fallen muss und man sich nur noch erinnert: „ … es begab sich zu einer Zeit, dass….“

Was heute schon als „normal“ gilt und vermutlich auch zukünftig unausweichlich sein wird, ist die Tatsache, dass im Beruf stehende Menschen ihren Vorgesetzten immer noch mehr zur Verfügung stehen müssen - und das stets und überall. Zu verdanken haben wir das insbesondere dem technischen Fortschritt. Dank iPhone und Co., sind wir rund um die Uhr von überall für jeden erreichbar. Das hat zur Folge, dass es einen immer größeren Einschnitt in das bisschen Privatleben gibt, das noch vorhanden ist. Letztendlich bleibt davon gar nichts mehr übrig, weil Freizeit, Urlaub und Beruf mehr und mehr miteinander verschmelzen.

Diese und noch andere Überlegungen, die das Gesundheitssystem, die Bildung, die Vernetzung der Gesellschaft (auch weltweit), steigende Miet- und Energiekosten und anderes mehr betreffen, ließen vor meinem inneren Auge einen Film ablaufen. Ein Film von heute im Jahr 2013, wo die ersten Schritte, in eine andere Zeit unternommen werden, bis hin in die Zukunft meines erhofften beruflichen Ausstiegs, den ich wohl mit hundertprozentiger Sicherheit anders erleben werde, als ich es mir heute noch erhoffe. Zu einer Zeit, wo wir alle immer älter werden, aber auch der Zeitpunkt eintritt, wo uns der demographische Wandel ganz bewusst werden wird. Das Land wird nicht mehr genug junge arbeitende Menschen haben, um die Flut der auf sie zukommenden Rentnerschaft mit den finanziellen und gesundheitlichen Folgen für die Gesellschaft aufzufangen. Darüber hinaus stellt sich die Frage: Wie soll das System weiterhin und obendrein gerecht funktionieren, wenn man zu dem Zeitpunkt - Statistiken zufolge - mit etwa drei Millionen Pflegebedürftigen rechnen kann, es aber bereits heute einen Mangel an Alten- und Krankenpflegern gibt und kaum Interesse bei jungen Menschen, die sich darin ausbilden lassen wollen?

Man kann mit den Worten Albert Schweitzers antworten: „Keine Zukunft vermag wieder gutzumachen, was du in der Gegenwart versäumst.“ Wie wahr.

Die Rentner von heute, zum Beispiel meine Eltern, geben mir zwar immer wieder zu verstehen, dass es so schlimm schon nicht kommen werde und ich mir viel zu viele Gedanken mache, wenn ich ihnen meine Befürchtungen schildere. Es hätte immer schwere Zeiten gegeben, aber die Rente sei immer sicher. Sie glauben, ich werde schon sehen, dass es auch für mich gutgehen wird. Ihre Worte in Gottes Ohr, denke ich, doch man wird es erleben. Ich bleibe trotzdem skeptisch.

Momentan bin ich glücklich, gesund und habe einen Menschen an meiner Seite, mit dem ich alles teilen kann und zu alldem habe ich auch einen Job, den ich mit Freude ausübe. All jene, die das von sich sagen können, haben großes Glück.

Aber was ist mit den anderen? Menschen, die das Leben nicht so verwöhnt? Weil sie beispielsweise kein Studium, kein Diplom, und keine Fremdsprachen mitbringen und vielleicht auch nicht mit dem sehr wichtigen „Vitamin B“ gesegnet sind? Ein „Vitamin“, ohne das so gut wie gar nichts mehr in unserer heutigen Gesellschaft zu funktionieren scheint. Ohne Beziehungen in einer Zeit, wo Gewinnmaximierung, Globalisierung und Shareholder Value höheren Stellenwert einnehmen, als der Mensch selbst. Es wird eine immer größere Herausforderung werden, diesen Überlebensdschungel menschengerecht zu durchschreiten.

Es sind aber nicht nur die Unternehmer, die umdenken und einlenken müssen. Den Weg von heute hin zum Morgen muss auch von der Politik mitgegangen werden, wenn wir dort alle gemeinsam ankommen wollen.

Hohe Arbeitslosigkeit, Überalterung der Gesellschaft, ausbleibender Nachwuchs …, diese Rechnung geht uns alle an!

Wir verfügen heute über eine bessere medizinische Versorgung als je zuvor. Das Leben der Menschen wird durch sie oft um viele Jahre verlängert. Wir werden also immer älter. Leider mangelt es zunehmend an Nachwuchs. Dieser demographische Wandel kommt nicht überraschend, sondern hat sich abgezeichnet. Wo immer mehr Mütter zur häuslich-familiären Belastung auch noch arbeiten müssen, überlegen sich junge Frauen recht gut, ob sie überhaupt noch Familien gründen wollen. Damit ist langfristig ein Desaster vorprogrammiert. Politiker und Unternehmer hätten das frühzeitig erkennen und gegensteuern müssen. Anstatt zu handeln, beschränken sich vor allem die Politiker auf nicht einzuhaltende Versprechungen. Sehr beliebt sind ihre Versprechungen in Anbetracht bevorstehender Wahlen. Man zaubert zum Beispiel Ideen wie die Ganztagesbetreuung für jedes Neugeborene Kind aus dem Hut, ohne genau zu wissen, wie man das umsetzen kann, geschweige denn, wo das Geld dafür herkommen soll.

Es ist auch vollkommen logisch, weshalb die Politik eine Verlängerung der Lebensarbeitszeit auf den Weg gebracht hat. Es fehlt langfristig das Geld, um die Renten zu finanzieren. Ein weiteres Problem entsteht dadurch, dass die Menschen im arbeitsfähigen Alter zwischenzeitlich häufig nach Arbeit suchen müssen. Das Angebot fehlt ganz einfach. Neben unserer Rolle als Export-Weltmeister entwickeln wir uns heute stark in Richtung Dienstleistung. Das ist noch immer Neuland für uns einerseits und andererseits wachsen die Berufstätigen nur langsam da hinein. Die Arbeiten im Bereich der Produktion von Exportgütern, die früher in unserem Land erledigt wurden, sind nicht etwa verschwunden, sondern nur verlagert. Und zwar Länder, deren Lohnniveau dermaßen niedrig ist, dass wir mit unseren hohen Personalkosten nicht mithalten können. Damit sind obendrein die Preise für die hergestellten Produkte erheblich günstiger. Dass die Menschen in Billiglohnländern oft genug unter menschenunwürdigen Bedingungen arbeiten müssen, interessiert kaum jemanden. Während viele Unternehmen hierzulande große Profite einfahren, können sich die Menschen im Inland hier immer weniger leisten, weil sie nicht mehr in einem Beschäftigungsverhältnis stehen. Durch Gelegenheitsarbeiten können sich zunehmend mehr Menschen in Deutschland gerade eben über Wasser halten.

Die nächste Frage ist: Wer kann die eingeführten Produkte noch kaufen, wenn nicht mehr genug oder gar nichts verdient wird durch Arbeit? Die wenigsten vermutlich! Das Resultat wird sein, dass der Absatz der Unternehmen zwangsläufig immer weiter zurück gehen wird. Um aber auf dem globalen Markt weiter mitspielen zu können, müssen sie weiter an der Kostenschraube drehen, d.h. sie sind gezwungen, weitere Entlassungen auszusprechen. Am Personal ist eben das meiste Geld einzusparen. Der arbeitende Mensch bedeutet lediglich einen Kostenfaktor für Unternehmen, den es immer weiter zu reduzieren gilt. Ein trauriger Kreislauf, der kurz vor dem Kollaps steht. Es ist kurz vor zwölf, denke ich, und wir müssen uns neu finden, um das System nicht an dieser paradoxen Entwicklung zerbrechen zu lassen.

Eine Dokumentationsreihe, die das Fernsehen vor längerer Zeit ausstrahlte, führte dem Zuschauer das Leben im Jahre 2030 mit einer Vielzahl von Rentnern und der nur gering nachwachsenden Generation prognostisch vor Augen und machte mich sehr nachdenklich. Der Titel lautete: „Der Aufstand der Alten im Jahre 2030“.

Dieser Film faszinierte und bewegte mich gleichermaßen. Auch fühlte ich mich verunsichert, weil mir erst da richtig bewusst wurde, dass ich ja auch in dem Alter bin und im Jahre 2030 ebenfalls zu dieser Generation gehören werde. Eine letzte große Etappe meines Lebens, in der ich mein Rentnerdasein eigentlich mit Spaß und Freude erleben möchte. Klar ist jedoch, dass es zu diesem Zeitpunkt höchstwahrscheinlich eine Ausnahme sein wird, dieses Glück für sich in Anspruch nehmen zu dürfen, wenn das eintritt, was in dem Film gezeigt wurde.

Aus diesen Eindrücken, die mir dieser Bericht geliefert hatte, erwuchs die Idee für genau diese Geschichte. Ein Weg durch eine Zeit, in der man am Ende seiner offiziellen beruflichen Laufbahn im Hier in die Umlaufbahn des Morgen katapultiert wird.

Ich möchte an dieser Stelle ausdrücklich darauf hinweisen, dass alle Ähnlichkeiten mit verstorbenen und lebenden Personen rein zufällig und nicht beabsichtigt sind. Diese Geschichte entspringt einzig und allein meiner Phantasie, so wie sie sich vielleicht zutragen könnte.

Anne Kathrin Jacobsen

Zwiespalt – Was zählt der Mensch?

Susannes Blick schweifte in ihrem im Büro hin und her, dabei kaute sie, ohne es anfangs wahrzunehmen, auf ihrem Bleistift herum. Als es ihr bewusst wurde, nahm sie ihn entnervt heraus und knallte ihn mit Wut vor sich auf den Tisch. Großartig, dachte sie, jetzt fange ich auch schon aus Nervosität an, auf firmeneigenem Büromaterial zu kauen. Gereizt brabbelte sie vor sich hin.

„Dadurch bekommst du die Aufgabe auch nicht gelöst. Also, jetzt konzentriere dich mal, es muss doch möglich sein ein Konzept dafür zu konzipieren.“

Susanne Ehlers, eine Frau um Mitte vierzig, die mit Leidenschaft in ihrem Beruf aufging, stand vor einer Aufgabe, bei der sie gerade nicht genau wusste, ob sie nicht lieber brüllen und heulen sollte. Sie platzierte ihre Ellenbogen auf dem Tisch, ließ den Kopf in ihre Hände sinken und schaute verträumt nach links aus dem geöffneten Fenster. Eine klare kalte Winterluft strömte herein, und sie begann, leise vor sich hin zu reden.

„Was, zum Teufel, soll das alles? Warum macht das intelligenteste Wesen, der Mensch, eigentlich immer wieder die gleichen Fehler, die geprägt sind von Macht und der Gier nach Geld?“

Mit einem tiefen Atemzug sog sie die frische Winterluft in ihre Lungen, wobei ihr Blick auf ein Eichhörnchen fiel, das an einem Baum hochkletterte, wo es plötzlich verharrte. Es schaute nach links und rechts, um nach potentiellen Feinden Ausschau zu halten. Wie niedlich, dachte Susanne, dieser puschelige Schwanz und diese drolligen Ohren, wenn man es so sieht, kann man gar nicht glauben, dass dieses süße Tier ein Räuber sein soll. Nun ja, kicherte sie in sich rein, ist ja irgendwie wie bei den Menschen. Die sehen auch manchmal harmlos aus und sind doch die bösartigsten Geschöpfe auf Gottes Erdboden.

Ein schrilles Telefongeläut riss sie aus ihren Gedanken, und sie war wieder zurück in der alltäglichen Realität. Als sie nach einer Weile wieder nach draußen blickte um nach dem Eichhörnchen zu schauen, war es verschwunden. Was man bedauerlicherweise von ihrer bevorstehenden Herausforderung nicht sagen konnte. Diese war allgegenwärtig und von ihr bis heute Abend zu lösen.

Gefesselt von ihren Gedanken starrte sie erneut aus dem Fenster. Weiße Flocken fielen aus der grauen Wolkendecke herunter auf die Erde. Vereinzelt trafen sie auf einige Zweige, ließen sich dort auf den kahlen Bäumen nieder und brachten auf diese Art so peu á peu ein wenig Schönheit in das triste Winterwetter. Schon wieder bemerkte sie ihr gedankliches Abschweifen. Sie sprang auf, schloss ihr Fenster mit einem lauten Knall und ließ sich dann wieder energisch auf ihren nicht gerade rückenfreundlichen Drehstuhl fallen.

Das ist auch so etwas, dachte sie, die besten Stühle haben die, die am wenigsten drauf hocken. Nun, wie auch immer, versuchte sie sich zu ermuntern, um sich nun endlich mit der unschönen Aufgabe zu befassen. Das Fenster war zu und trotzdem …, irgendwas zwang sie immer wieder, hinauszuschauen. Sie starrte vor sich hin und dachte an die Zeit, als sie noch eine Mitarbeiterin ohne Führungsverantwortung war und sie am Abend nach Hause gehen konnte, ohne darüber nachdenken müssen, wie man wen zu welchem Zeitpunkt über irgendwelche Umstrukturierungsmaßnahmen unterrichten musste. Mit der Folge auch Menschen, die einem nahestanden, entlassen zu müssen. Sie hätte nie geglaubt, dass es ihr jemals so nahegehen würde, aber in der Realität sah leider alles etwas anders aus, als man es in hilfreichen Büchern über Themen wie „Richtig Führen“, „ChangeManagement“ und anderen einschlägigen Lektüren las. Und die halfen ihr jetzt überhaupt nicht. Sie wusste, dass vier großartige, motivierte Mitarbeiter, die ihr ans Herz gewachsen waren, gleichzeitig ihren Hut nehmen mussten, wenn sie ihr Management-Konzept am Abend vorgetragen haben würde. Wie sollte sie dem restlichen Team jemals wieder in die Augen schauen? Sie würden ihr nicht mehr vertrauen. Dieses über Jahre gewachsene Vertrauen würde verloren gehen und nie wiederkommen. Susanne würde ohne Frage weiterhin respektiert werden, aber nie mehr eine von ihnen sein.

Noch bevor sie sich mit dem eigentlichen Umsetzen des Management-Konzepts beschäftigte, ließ sie sich die Forderung der obersten Führungsriege noch einmal auf der Zunge zergehen.

„Kostensenkung von mindestens 20 Prozent in den einzelnen Bereichen“, nuschelte sie vor sich hin.

20 Prozent, diese Zahl erschien ihr unglaublich. Wo sollte sie die herzaubern? Ihre Leute arbeiteten jetzt schon an der Schmerzgrenze der Belastbarkeit wegen des Personalmangels. Wenn sie jetzt noch vier Mitarbeiter aus dem Team wegrationalisierte, ginge nichts mehr.

Sie griff sich mit der Hand ans Kinn und begann zu grübeln. Du meine Güte! Wer soll dann noch die ganze Arbeit in der vorgegebenen Zeit schaffen? Jetzt war sie wieder an dem Punkt angekommen, den sie bis heute Abend erledigt haben musste. „Erarbeitung eines Konzepts in Bezug auf Effektivität der Arbeitsprozeduren im Finanz-Bereich“.

Ihre Gedanken schweiften wieder ab, sie schaute erneut aus dem Fenster und sagte sich: „Tja, ein immer wiederkehrender Prozess, den man Jahr für Jahr beobachten kann und trotzdem ist er jedes Mal wieder beeindruckend.“ Susanne liebte den Wechsel der Jahreszeiten. Den Frühling, wenn alles zum Leben erwachte, den Sommer mit seinen milden Sommerabenden, den Herbst mit der beeindruckenden Farbenpracht des Laubes und den Winter mit seiner klaren, kalten Luft und dem Schnee, der die Umgebung in eine Märchenlandschaft verwandelte.

„So, Susanne“, mahnte sie sich selbst, „jetzt konzentriere dich endlich mal wieder auf das Wesentliche und lass dich nicht durch Nebensächlichkeiten ablenken.“

Ihr fiel ein, dass das schon früher in ihrem Zeugnis stand. „Susanne lässt sich durch Nebensächlichkeiten vom Unterricht ablenken und steckt mit ihrer Gesprächigkeit Mitschüler an“. Gott, wie lange ist das schon her, überlegte sie. Erst in solchen Momenten wird es einem richtig bewusst und man fragt sich, wo ist nur die Zeit geblieben?

„So, jetzt aber!“, brummte sie entschieden vor sich hin, „deine Aufgabe steht immer noch als unerledigt vor dir. Du weißt doch, dass du aufgrund der anstehenden Umstrukturierung im Hause Ökowind ein Konzept entwickeln sollst, wie du deinen Bereich noch effizienter und kostengünstiger arbeiten lassen kannst. Auf Deutsch gesagt, du sollst Menschen wegrationalisieren.“

Es war einfach grenzwertig und irgendwie sträubte sich alles in Susanne, darüber auch nur ernsthaft nachdenken zu müssen. Aber was blieb ihr anderes übrig?! Da musste sie heute einfach durch. Obwohl …, müssen musste sie gar nichts! Etwas in ihrem tiefsten Inneren bäumte sich auf. Alles was du hier machst, schoss es ihr in den Sinn, könntest du auch einfach bleiben lassen. Was würde das aber heißen? Mhm, tja dann wäre sie vermutlich erst einmal ohne Job, und zwar schneller, als es ihr lieb war. Konnte sie sich das erlauben? Das musste Susanne mit einem klaren Nein beantworten. Sie stand im wahrsten Sinne des Wortes mit dem Rücken an der Wand. Schwierig zwar, aber es war nicht ausweglos. Sie konnte noch etwas verändern, wenn sie nur wollte. Sie könnte doch einfach etwas anderes machen. Mhm, aber was könnte das sein? Darüber sollte sie sich schnellstmöglich Gedanken machen.

Susanne straffte sich und entschied, dass diese Überlegungen bis morgen warten sollten. Dennoch gaben die inneren Stimmen so schnell keine Ruhe. Ständig widersprachen sie ihrem Vorhaben, sich nun konzentriert dem Konzept zu widmen. „Willst du das wirklich?“, flüsterten sie ihr ständig ins Ohr. Energisch setzte Susanne ihr Vorhaben mit dem Ausfüllen der Excel-Tabelle fort.

„Welche Aufgaben haben wir in meinem Bereich?“, fragte sie sich leise und listete auf: Reisekosten, Rechnungsbearbeitung, Rechnungsschreibung, Intercompany Verbuchung und Abstimmung, Zahlungsprozesse, Verwaltung der Firmenkasse, Accounts-Payable Abstimmmungstools aufbereiten, Anlagevermögen, Umsatzsteuer-Voranmeldung, Rückstellungen, Projektarbeit …, wobei Projektarbeit …? Sie hielt inne. Nein, das musste sie wieder rausnehmen, entschied sie, das steht auf einem anderem Blatt Papier.

So, jetzt hatte sie die Aufgaben aus ihrem Bereich. Der nächste Schritt würde nun sein, die einzelnen Arbeitsvorgänge so detailliert wie möglich aufzuzeigen um damit herausfinden zu können, wie man was und wie effizienter gestalten konnte. Dabei konnte sie den Zeitaufwand pro Aufgabe nicht genau bestimmen, weil an diesem Tag nicht alle Aufgaben fällig waren, und so schätzte sie die einzelnen Zeiteinheiten. Nun war sie beim nächsten Fragezeichen angekommen, wie könnte man eine Zeitersparnis erreichen? Um das zu erreichen, müssten unter anderem Abläufe geändert werden. Es würden einige Automatisierungen in SAP notwendig werden. Na schön, dafür müsste man Programme schreiben lassen, auch okay.

Und spätestens hier an dieser Stelle angekommen, wusste sie, dass sie eigentlich von ihrem Stühlchen springen und hinüber zu ihren Leuten gehen müsste, um mit ihnen zu sprechen. Da zerbrach sie sich den Kopf, wie man Dinge effizienter gestalten könnte, was im Grunde genommen gemeinsam viel schneller erledigt werden könnte, wenn nicht immer alles so schrecklich top secret wäre. Tja, aber die Jungs da oben in der Führungsetage waren natürlich auf der Hut, und wenn man zu viel sagte, was alles demnächst umstrukturiert werden könnte, dann hauten vielleicht noch diejenigen ab, die man eigentlich gar nicht loswerden wollte.

„Scheiße!“, fluchte Susanne unfein. „So eine Drecksaufgabe, die hier vor mir liegt!“

Sie zog genervt ihre rechte Augenbraue hoch und stellte fest, dass gleiche Systeme in den einzelnen Schwestergesellschaften für eine Optimierung sowohl der Reisekosten, als auch des Intercompany-Prozesses bedeuten könnten. Daten würden zeitgleich für alle zur Verfügung stehen. Damit wären natürlich die monatlichen Abstimmungen um einiges erleichtert und wieder Zeit eingespart, die man für andere Dinge zur Verfügung hätte. Dagegen sprach nur eins: Die Investitionskosten, die für die neuen Systeme an den verschiedenen Standorten mit den dazugehörigen Lizenzgebühren auf der Ausgabenseite stehen würden. Dann kämen auch noch die Schulungen hinzu, die auch Geld und Zeit in Anspruch nähmen, sich aber auf lange Sicht betrachtet rechnen würden. Wäre nur die Frage: Wird hier auf lange Sicht sinnvoll geplant oder einzig auf schnelle Erfolge abgezielt? Wenn auf schnelle Erfolge geschult würde, dann … Susanne fütterte ihre Liste mit immer mehr Details an, und als sie am Ende das fertige Giftblatt in den Händen hielt und skeptisch betrachtete, wurde ihr klar, dass dieses Ergebnis aus Unternehmersicht genial, aber aus ihrer eigenen, ganz persönlichen Sichtweise, als diejenige, die das Konzept vorstellen und mit umsetzen musste, Angst verursachendes Potenzial hatte. Sie fragte sich, wann und wie sie es ihrem Team sagen sollte.

Susanne schaute die Liste immer und immer wieder durch und fragte sich dabei fortwährend, ob sie das so stehen lassen oder doch alles noch etwas aufweichen sollte. Na ja, sie könnte ja alles ein bisschen schwammiger darstellen, oder?

Ihr Blick traf den grünen, künstlichen Benjamini. Sie warf ihm einen verächtlichen Blick zu und sagte gereizt: „Du siehst genauso staubig und leblos aus, wie alles in dieser Stube hier.“ Außer mir natürlich, dachte sie und kicherte in sich hinein. „Wer hat dich eigentlich hier in diesen Raum gestellt? Jetzt stehst du hier und bist mein einziger Verbündeter in dieser Sache. Nun sag schon, oder wackle wenigstens, als eine Art Bestätigung, mit einem verstaubten Blatt, wenn ich das hier so ans Management geben soll. Aber bedenke, dieser Wisch …“ und Susanne wedelte mit den Papieren in seine Richtung „ … ist der erste Schritt, der den verhängnisvollen Rationalisierungsprozess in Gang setzten wird.“

Natürlich kam keine Antwort von der Kunstpflanze. Mhm, was soll’s?, dachte sie, Mr. Benjamini hatte heute keine Sprechstunde und wenn ich ehrlich bin, es ändert ja eh nichts. Hinzu kam ja noch der Tatbestand, dass …

Sie unterbrach ihre Gedanken, weil auf ihrem Bildschirm eine Einladung erschien, mit der der gesamte Finanzbereich zu einem kurzfristigen Abteilungsmeeting eingeladen wurde.

„Na, was das wohl wieder bedeuten soll?“, murmelte sie vor sich hin.

Da öffnete sich die Bürotür und Frank, der Kollege von nebenan, kam herein gestürzt. „Na, hast du schon die Einladung gelesen?“, fragte er sie.

„Ja, gerade eben“, antwortete Susanne. „Was ich allerdings merkwürdig finde, ist, dass unser Bereichsleiter gar nicht mit von der Partie ist. Was sagst du dazu?“

„Ja, absolut ungewöhnlich“, erwiderte Frank. „Na, dann wollen wir mal schauen, was da kommt. Ich hole dich dann gleich ab.“

Mit den Worten verabschiedete er sich und ging wieder hinaus. Susanne blickte ihm nach, und durch ihre Glastür verfolgte sie das geschäftige Treiben, das vor ihrem Büro ablief. Hauptsächlich flitzten die neuen Mitglieder der Etage, bestehend aus kleinen, energiegeladenen Indern den Gang auf und ab. Es sah zeitweise so aus, als ob sie nicht genau wussten, wo sie eigentlich hin wollten, weil sie ständig hin und her wieselten. Ein wenig zu vergleichen mit Ameisen. Wenn man als Mensch vor so einem Ameisenhaufen stand, sah das Gewimmel auch immer irgendwie planlos aus. Doch das war nur die Betrachtung von Außenstehenden. Ein Mitglied der Truppe würde da bestimmt ganz anders argumentieren. Und irgendwie bildete sich Susanne ein, dass immer mehr von diesen Wieseln dort umher eilten.

Wie auch immer, beruhigte sie sich in Gedanken, es ist, wie es ist. Und vor allem, wer weiß, wofür das alles gut ist?

Eine halbe Stunde später saßen sie alle im Meetingraum und warteten auf die Worte von Carsten Weber, dem Vorstandsvorsitzenden von Ökowind. Herr Weber war kein Freund von langen Vorreden, sondern ein Mann der Tat, der ruckzuck zum Punkt kam. So auch in diesem Moment. Er ließ seinen Blick in der Runde herumwandern und musterte dabei seine Mitarbeiter, die sich um den Tisch versammelt hatten. Dieser kühle Blick, den er ihnen zuwarf, verursachte Susanne eine Gänsehaut. Sie hielt seinem Blick nicht stand und sah nach unten. Kurz darauf begann Carsten Weber in üblicher Manier seine Ansprache.

„Guten Morgen“, startete er mit unterkühlter Stimme, „ich möchte es ganz kurz machen und Ihnen mitteilen, dass Reiner Schulze mir heute unterbreitet hat, dass er einer neuen beruflichen Herausforderung außerhalb von Ökowind nachgehen wird. Ich habe seinem Wunsch entsprochen, und zwar mit sofortiger Wirkung. Ich glaube, er hat auch bereits zu diesem Zeitpunkt das Unternehmen verlassen. Haben Sie dazu irgendwelche Fragen?“

Alle schauten wortlos in die Runde und schwiegen. Fragen hatte niemand, zumindest keine Fragen, die sie Carsten Weber stellen wollten. Nach nur zehn Minuten verließen alle den Raum und kehrten an ihre Arbeitsplätze zurück.

An diesem Tag sollte diese Mitteilung das Thema Nummer eins bleiben. Dass Carsten Weber einen Mitarbeiter aus einem sicheren Arbeitsverhältnis für Ökowind abgeworben hatte und dieser nach nur zwei Monaten Arbeit das Unternehmen wieder freiwillig verließ, erschien allen höchst suspekt. Reiner Schulze war eingestellt worden, um Struktur in den, wie Herr Weber sagte, „unwirtschaftlichen Sauhaufen in der Finanzabteilung“ zu bringen. In den ersten Wochen schien auch alles gut zu laufen. Herr Schulze führte Mitarbeitergespräche und veränderte verschiedene Abläufe erfolgreich. Alles schien sich positiv zu entwickeln, aber leider musste es jemanden gegeben haben, der böswillige Diffamierungen an den Vorstandsvorsitzenden weitergetragen hatte. Es wurden Gerüchte laut, dass Herr Schulze wohl seine Probezeit nicht überleben würde. Wer diese stille Post von unten nach oben gestartet hatte, konnte man nur vermuten. Susanne hatte da so eine Ahnung, die sie aber für sich behielt. Nach wie vor hielt Susanne die Aussage von Carsten Weber, dass der Kollege vor einer neuen beruflichen Herausforderung stand, für fragwürdig. Und das Unternehmen so plötzlich wieder zu verlassen, erschien ihr unüberlegt, zumal Reiner verheiratet war und eine Tochter hatte, welche studierte sowie eine Frau, die nicht arbeitete, sondern sich um das Haus kümmerte, das bis dato noch nicht abbezahlt war.

Susanne, die mittlerweile wieder in ihrem Büro angekommen war, riss das Fenster auf und atmete erst einmal tief durch. Anschließend knallte sie das Fenster mit Wucht zu, als ob das Fenster irgendetwas dafür konnte, was eben gerade geschehen war. Susanne ließ sich auf den 08/15 Stuhl fallen. Ihr Blick fiel erneut auf Mr. Benjamini und sie brummte ihn an.

„Was sagst du dazu? Du bist doch ein männliches Geschöpf. Sucht ein Mann in einer Situation wie Reiner mit Mitte Vierzig spontan von heut' auf morgen, ohne sich von seinen Kollegen zu verabschieden das Weite, um einer neuen beruflichen Herausforderung nachzugehen? Würdest du das auch machen?“

Mr. Benjamini rührte sich nicht. Klar, in solchen Momenten wird geschwiegen, dachte Susanne grimmig.

„Also, ich deute das mal als eine Art Zustimmung. Ich sage dir, das stinkt, und zwar gewaltig“, fügte sie hinzu.

Nachdem sich Susanne wieder ein wenig beruhigt hatte, kam Frank in den Raum und unterbreitete ihr die neueste Nachricht, nach der Mitteilung über Reiners seltsamen Abgang von Ökowind.

Susanne und Frank erschien es als der Gipfel der Grausamkeiten: Einige Minuten nach der Bekanntmachung im Meeting, hatte ein neuer Chef Reiners Thron besetzt. und wie sollte es auch anders sein? Dieser Mensch war ein Freund des Vorstandsvorsitzenden, und irgendwie schien das Ganze ein abgekartetes Spiel gewesen zu sein. Angeblich hatte Reiner doch erst heute mitgeteilt, dass er sich beruflich verändern wollte, und das kurz vor Weihnachten. Wenn es aber so war, wie Herr Weber es im Meeting geschildert hatte, wie konnte es dann angehen, dass gleich ein passender, neuer Platzhalter zur Stelle war?

Und die Ungereimtheiten sollten an diesem Tag nicht aufhören.