Wo ist die Reitkunst? - Maksida Vogt - E-Book

Wo ist die Reitkunst? E-Book

Maksida Vogt

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Beschreibung

Was habe ich bloß mit meinem Pferd gemacht? Vielen Reitern erscheint die klassische Reitkunst als etwas Erstrebenswertes. Die alten Meister werden verehrt und viele Trainer und sogar Tierärzte ahmen sie nach und geben voller Überzeugung deren Lehren weiter. Dem Reiter, der sein Pferd liebt und bestrebt ist das Richtige zu tun, wird suggeriert, dass diese Praktiken für das Pferd gymnastizierend und seiner Gesundheit zuträglich sind. Dieses Buch zeigt, wie brutal die Methoden der alten Meister wirklich waren und warum das bis heute in der Reiterei so geblieben ist. Im zweiten Teil des Buches wird analysiert, wie eine Bewusstseinsänderung stattfindet und wie man die mentalen Barrieren überwinden kann, die einem in der traditionellen Reiterei vermittelt worden sind. Wo ist die Reitkunst? - fragen sich immer mehr Pferdeliebhaber. Diese Frage wird immer lauter gestellt und verlangt nach einer Antwort.

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EPUB
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Seitenzahl: 100

Veröffentlichungsjahr: 2014

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Maksida Vogt

Wo ist die Reitkunst?

Die Autorin hat alle Sorgfalt walten lassen, um akkurate Informationen in diesem Buch zu publizieren. Die Autorin übernimmt weder Garantie noch die juristische Verantwortung noch irgendeine Haftung für die Nutzung dieser Informationen.

© 2014 Maksida Vogt

Umschlaggestaltung: Selena Ahmetovic, Jasmin Beck

Illustration: S.19, Francois Robichon de la Guérinière, Reitkunst,

P.Durand, Prinzipien französischer Reitkunst, OLMS

Alle andere Illustrationen: Maksida Vogt

Verlag: tredition GmbH, Hamburg

Herausgeber: Equaleyes Productions

ISBN Paperback: 978-3-7323-1340-2

ISBN Hardcover: 978-3-7323-1341-9

ISBN e-Book: 978-3-7323-1342-6

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Inhaltsverzeichnis

Vorwort Dr. med. vet. Hiltrud Straßer

Vorwort Autorin

Einleitung

Kapitel I: Wer waren die alten Meister?

Kapitel II: Bewusstseinsänderung. Warum wir uns ändern

Kapitel III: Warum gibt es Leute, die dem Althergebrachten folgen, warum leben manche eher in der Zukunft und manche eher in der Vergangenheit? Was bedeutet das für die Weiterentwicklung?

Kapitel IV: Wie sehe ich das Pferd, wie beeinflusst das meine Weiterentwicklung?

Kapitel V: Ängste, Frust, Schmerz – was heilt das Pferd bei mir?

Nachtrag Wo stammen die heutigen Praktiken im Umgang mit dem Pferd her?

Der primitive Geist des Menschen

Autorin

Literaturverzeichnis

Vorwort

Wie gut, dass es endlich dieses Buch gibt!

Die Pferde haben der „Tierart Mensch“ geholfen, sich über die ganze Welt auszubreiten und über alle anderen Tiere zu erheben. Sie haben als Werkzeug und – für die Menschen, die es gewünscht haben – als Freund selbstlos gedient. Was ist der Dank? Die Pferde wurden in Käfige gesperrt, mittels „akademisch“ erdachter Instrumente und Methoden im empfindlichen Maul und an anderen empfindlichen Körperstellen durch Schmerzeinwirkung zur Ausführung bestimmter Bewegungen gezwungen. Kann das Pferd die erwünschte Leistung nicht erbringen, wird es getötet. Aber selbstständiges, pferdegemäßes Leben wurde ihnen über Jahrtausende – in jüngster Zeit besonders drastisch – verwehrt. Man kann die Pferdehaltung mit der Sklavenhaltung vergleichen, obwohl bei der Pferdehaltung die Perversion vorliegt, dass heute jeder Pferdebesitzer behauptet, sein Tier zu lieben, ihm trotzdem aber Schmerzen und Leid zufügt.

Die Pferdehalter haben sich daran gewöhnt, das schöne, freundliche und friedfertige Tier, genannt „Pferd“, immer sauber und bequem in Bereitschaft zu haben, auch jetzt noch, wo es keinerlei Gründe dafür gibt, denn es gibt Maschinen für die Arbeiten, die früher das Pferd erledigen musste. Heute ist das Pferd zum Vergnügen einiger Menschen da, die „hoch zu Ross ihre überragende“ Bedeutung auf Turnieren glauben demonstrieren zu müssen. Und die Menge applaudiert, umso mehr, je großartiger die unter Schmerzen erlernte und unter Schmerzen erbrachte Leistung ist! Es ist der Bevölkerung, ja sogar vielen Freizeitreitern, nicht bekannt, dass all das „Zubehör“ um das Pferd herum den Tieren Schmerzen zufügt oder sie anderweitig krank macht. Die Zunft der Tierärzte, die aufgrund ihrer Ausbildung genau weiß, was sich abspielt, wenn ein Eisenteil im Pferdemaul liegt oder das pumpende Organ Huf beständig zusammengenagelt ist, klärt weder die Laien auf, noch tut sie etwas gegen die gemeine Behandlung des freundlichen Mitgeschöpfs.

Hoffentlich gelingt es diesem Buch, viele Pferdehalter zu erreichen und aufzuklären, damit sie verstehen, warum eine zunehmende Zahl von Menschen sich unkonventionell, ausschließlich als verständnisvoller Freund, mit dem Pferd beschäftigt und ihm ermöglicht, entsprechend seiner Natur zu leben.

Tübingen, 15.10.2014, Dr. med. vet. Hiltrud Straßer

Geliebte Leserin, geliebter Leser,

auf den ersten Blick treffen in diesem Buch zwei verschiedene Themen aufeinander. Gar unvereinbar erscheinen sie vielleicht. Was haben nur die alten Meister mit der Bewusstseinsänderung zu tun oder ihre Ausbildungsmethoden mit den eigenen Gefühlen? Vielleicht mehr als wir im ersten Moment denken würden.

In unserer Reitgesellschaft existiert ein bestimmtes Bild über diese alten Meister. Menschen, die sich mit der Reitkultur beschäftigen, kommen um sie nicht herum. Viele bekannte Reiter und Trainer ahmen diese alten Meister nach und die klassische Reitlehre wird verehrt als eine gute Ausbildungsmethode für das Pferd. Es gibt unzählige Reitschulen, die das Geradebiegen der Pferde wie auch ein „humaneres“ Reiten lehren möchten. Den Reitern, die sich um das Wohl des eigenen Pferdes sorgen, wird mit der klassischen Reitausbildung suggeriert, dass sie das Pferd nicht nur gut behandeln, sondern dass sie ihm sogar etwas Gutes tun und seinen Körper „gymnastizieren“. Wir treffen hier auf ein Weitergeben und Hochhalten einer veralteten Praktik, die mit dem neuen Bewusstsein der Menschen kollidiert. Durch die Bewusstwerdung rücken die Ausbildungsmethoden der alten Meister in ein neues Licht. Außerdem wird sichtbar, dass die klassischen Reiterei, nicht auf der Basis aufgebaut ist, sich mit dem Wissen um das Pferd (Physis, Psyche, Seele) zu beschäftigen.

Zum Aufwachen gehört auch, dass man sich selbst hinterfragen und in sich selbst forschen kann. Was genau habe ich bisher gemacht? Was genau weiß ich über die alten Meister, was verfolge ich? Was genau möchte ich erreichen und warum? Bin ich in einem Netz meiner Wahrnehmung gefangen, die mir von den anderen auferlegt worden ist, oder weiß ich ganz genau, was ich tue, weil mein Pferd mit mir kommuniziert? Kann sich meine Wahrnehmung so ändern, dass ich mein Tun mit dem Pferd plötzlich in einem ganz anderen Licht sehe? Und wenn das so ist, auf welcher Basis habe ich um Himmelswillen bisher meine Arbeit mit dem Pferd gegründet?

Geliebte Leserin, geliebter Leser, wenn etwas vom Herzen kommt, dann ist das unerschütterlich. Viele von uns sind den Grundsätzen der klassischen Reitkunst gefolgt, weil wir überzeugt waren, dass wir unseren Pferden damit nicht weh tun. Durch die neue Sichtweise, neue Informationen und vor allem durch den neuen Umgang mit dem Pferd wurden diese Überzeugungen erschüttert.

Auf einmal kommunizieren wir aus dem Herzen mit unseren Pferden und wir können so viel mehr sehen. Auf einmal kommen wir zur wahren Basis, zum wahren Kern der Pferde und damit auch zu dem wahren Kern in unserem Inneren. Es ist eine Entwicklung in uns selbst, die uns dazu führt.

Die Inhalte, die ich in diesem Buch vermittle, sind nicht aktuell in meinem Leben. Aus dem Grund kann ich sie distanziert betrachten und die Zusammenhänge erkennen. Mein Weg hat weg von all diesem geführt, hin zu dem Pferd als Wesen und Persönlichkeit, zu den Wildpferden und zur Tierkommunikation. Dieses Buch habe ich geschrieben, weil ich ein solches Buch in der Pferdeliteratur vermisse und die damit verbundenen Zusammenhänge zu einem selbst als Reiter und als Mensch. Der erste Teil ist vor ein paar Jahren entstanden, als ich mich intensiv mit den alten Reitmeistern beschäftigt habe und mir alle diese Ungereimtheiten aufgefallen sind. Der zweite Teil hat mehr mit den Erkenntnissen der letzten Jahre zu tun.

Ich hoffe, den Menschen mit diesem Buch eine andere Sichtweise über die alten Meister und die Entstehung der Reiterei zu geben sowie auch das Verständnis, woher unser heutiger Umgang mit dem Pferd stammt. Und auch die Reiter, die die klassische Reitweise praktizieren, zum Nachdenken über den Ursprung dieser anzuregen. Vor allem aber hoffe ich, die Reiter zum Nachdenken über sich selbst anzuregen und über die wahren Gründe und Verstrickungen, die den Menschen zu einem bestimmten Umgang mit dem Pferd treiben.

Je mehr wir versuchen, das Pferd (und unser Leben) unter Kontrolle zu bekommen, desto anstrengender wird es. Wenn wir auf unser Herz hören, dann lernen wir zu vertrauen, vor allem uns selbst. Es ist die Liebe, die uns führt und uns den Weg zeigt. Das Bedürfnis zu kontrollieren, kommt aus der Angst, das Vertrauen kommt aus der Liebe. Lasst uns auf dem Weg der Liebe wandern.

Einleitung

Die Welt der „Reitkunst“ haftet der Vergangenheit an, in der die Brutalität an den Pferden ein ganz normaler Bestandteil des Lebens war und in der weder das hippologische Wissen noch das Bewusstsein mit dem heutigen verglichen werden kann. Die andere Welt – in der das Pferd als Freund, als Wesen mit eigenem freien Willen, den es zu respektieren gilt, gesehen wird – ist ein Kind der Zukunft, deren zarte Triebe heute in der ganzen Welt sprießen und den Weg für einen humanen, eines Menschen würdigen Umgang mit dem Wesen Pferd ebnen. Und damit auch die Wege für die Heilung des Menschen öffnen. Ich sage Heilung, denn nur, wenn man innerlich nicht heil ist, nur dann kann man blind für das Befinden der anderen Wesen sein. Unsere Gesellschaft ist noch nicht heil. Zu viel Leid wird täglich den Menschen und den Tieren angetan. Die Pferde gehören dazu.

Das erste Paradoxon ist der Begriff „Reitkunst“. Die Kunst soll etwas Schönes sein, etwas, was Menschen inspiriert, beflügelt, zum Träumen anregt. Ein Fest für alle Sinne. „Reitkunst“ aber basiert auf der Unterdrückung und dem schmerzhaften Missbrauch des Pferdes. Mit direkten nachweisbaren Schäden für seine Gesundheit. Natürlich ist es sehr schwer, diese Thesen zu verstehen, wenn man in einem Reitermilieu ausgebildet wurde, in dem die alten „Meister“ verehrt werden und ihnen nach-geeifert wird. Oft habe ich schon darauf hingewiesen, dass in der Reitszene sehr viele Irrtümer herrschen und nach wie vor gelehrt werden. Die Reiterei ist in der Vergangenheit erstarrt geblieben, sie hat sich nicht mit der Zeit zum Wohl der Pferde entwickelt, sondern die antike Brutalität beibehalten. Diese Inhalte werden aber verehrt und weiter gelehrt und zwar so, dass die Menschen glauben, sie tun dem Pferd sogar etwas Gutes damit. Warum glauben die Menschen das? Weil ihnen weder die Anatomie noch andere aktuelle medizinische Studien gelehrt werden.

Der zweite, noch wichtigere Grund ist der eigene innere Schmerz, der diese Menschen daran hindert, das Pferd zu spüren. In der Reiterei ist es vollkommen normal, das Pferd zu beherrschen. Das alles hat wenig mit der wahren Natur des Pferdes und mehr mit dem menschlichen Ego zu tun. Wenn man aber die Gelegenheit hatte, dem Karussell der ewigen Diskussionen über den Sitz, die Hilfen und durch das Gebiss erzwungenen Pirouetten, Piaffen oder Schulsprünge zu entkommen – erst dann kann man verstehen. Erst durch eine freie Herde, durch ein freies Pferd kann man sich selbst auch befreien. Dann wechselt die Perspektive und man kann mehr sehen. Man kann den deutlichen Schmerz der Pferde auf den grausamen Bildern aus der Escuela Andaluza del Arte Ecuestre und ähnlichen Häusern erst dann sehen. Der spanische König, der sie als Hofreitschule anerkannt hat, jagt in unserem Zeitalter immer noch Elefanten und Löwen in Afrika. Die bedrohten Arten auf unserem Planeten. Unschuldige Lebewesen. Kann ein solcher Mann wirklich um das Wohl der Tiere bemüht sein? Das nur am Rande, damit man den erstarrten Zeitgeist, der bei solchen Institutionen wie den Hofreitschulen immer noch herrscht und mit der „Reitkunst“ verbunden ist, erkennt und versteht. Man kann darüber streiten, ob Nuno Oliveira oder Egon von Neindorff das Training etwas pferdefreundlicher gestaltet haben als Alois Podhajsky, der ehemalige Leiter der genauso brutalen Spanischen Hofreitschule, die gegenwärtig zunehmend wegen der Behandlung der Pferde unter Druck geriet – aber wir sprechen über Gewalt am Pferd. „Reitkunst“ bedeutet immer Gewalt am Pferd. Und insbesondere die klassische „Reitkunst“, weil sie den Schmerz der Pferde noch weniger sehen kann als die ordinären Sportreiter, die die Reiterei pervertiert haben und das Pferd einfach zum eigenen Zweck benutzen. Wenn man schon über die alten „Meister“ spricht, dann zollen wir lieber dem Steinbrecht den Respekt, denn er war einer der wenigen, der das nie beschönigt, sondern sogar klar ausgesprochen hat, dass die Pferde nur menschlichem Zweck dienen und keinesfalls etwas dergleichen freiwillig tun würden.