Befreie dein Pferd - Maksida Vogt - E-Book

Befreie dein Pferd E-Book

Maksida Vogt

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Beschreibung

Die Autorin Maksida Vogt engagiert sich dafur, wissenschaftlich fundiertes Wissen uber die Umstände in denen Pferde in unserer Welt leben und gehalten werden zu erweitern und zu verbreiten. Mit provokativen Thesen möchte sie Menschen anregen uber das Pferd, sich selbst und den eigenen Platz in der Welt nachzudenken und sich selbst zu erkennen. Ihr Ansatz zielt darauf ab den Menschen zu stärken, damit er in Harmonie (mit sich selbst und dem Pferd) leben kann, bedingungslos lieben kann, vertrauen kann, ohne Erwartung (an sein Pferd und sich selbst) leben kann, Frieden spuren kann - Aufgaben, bei denen das Pferd den Menschen kompromisslos unterstutzt.

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BEFREIE DEIN PFERD, BEFREIE DICH SELBST

Maksida Vogt

Autor und Verlag weisen darauf hin, dass die in diesem Buch beschriebenen Trainingsmethoden keine Alternative zu professionellem Reitunterricht darstellen. Autor und Verlag lehnen jegliche Schadensersatzforderungen ab, die auf Unfällen, Verletzungen oder sonstigen Schäden gründen, die im Zusammenhang mit einem der in diesem Buch beschriebenen Trainingsvorschläge entstanden sind. Es wird für Ungenauigkeiten oder eventuelle Fehler keine Haftung übernommen.

 

Impressum:

Copyright © 2006 by Cadmos Verlag, Schwarzenbek

Gestaltung und Satz: Natãlija Aleksandrova

Coverfoto: S. Lang

 

E-Book-Konvertierung: Satzweiss.com Print Web Software GmbH

 

Deutsche Nationalbibliothek – CIP-Einheitsaufnahme

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.

 

Alle Rechte vorbehalten.

 

Abdruck oder Speicherung in elektronischen Medien nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung durch den Verlag.

 

ISBN: 978-3-8404-1034-5 (Print)

ISBN: 978-3-8404-6111-8 (EPUB)

 

www.cadmos.de

Die Autorin

MAKSIDA VOGT beschäftigt sich intensivst seit 2006 mit den Pferden und der Wissenschaft ums Pferd. Gleich zu Beginn ihrer Arbeit zeigte sich ihre besondere Fähigkeit bei der Ausbildung der Pferde ohne jegliche Kontrollmittel am Pferdekörper (Zügel, Gebisse und Ähnliches). Deshalb ergab es sich schnell, dass Maksida Vogt beim Aufbau der internationalen Schule Nevzorov Haute Ecole mitarbeitete und diese bis zum Ende des Jahres 2008 leitete. Ende 2008 gründete sie Academia Liberti, um das Wissen um die artgerechte Pferdehaltung intensiv verbreiten zu können und den Pferdebesitzern zu einem besseren Verständnis und Umgang mit ihren Pferden zu verhelfen. Namhafte Wissenschaftler wie Dr. Cook, Dr. Straßer, Dr. De Beukelaer, die mit ihrer Arbeit einen unschätzbaren Beitrag leisten, haben die Schirmherrschaft für Academia Liberti übernommen. Maksida Vogt kombiniert ihr medizinisches und spirituelles Verständnis mit dem Wissen um das Wesen Pferd, Kommunikation und Ausbildung auf der Basis des freien Willens und bietet somit einen einzigartigen, ganzheitlichen Ansatz rund ums Pferd. Mit ihren Artikeln, Workshops und ihrer Arbeit hilft sie ein neues Verständnis für das Pferd einzuleiten wie auch andere Bewusstseinebenen für Pferdebesitzer zu öffnen.

 

»Umgang mit dem Pferd, Ausbildung, Horsemanship – setzt für mich den Respekt gegenüber dem freien Willen des Pferdes voraus. Sie haben die Wahl, entweder Sie kontrollieren das Pferd mit Zügeln und anderen Kontrollmitteln oder Sie haben einen richtigen Freund, der seinen freien Willen kundtun darf. Sie werden den Unterschied erst dann kennenlernen, wenn Sie bereit sind, vollständig auf Kontrollmittel zu verzichten.«

Maksida Vogt

 

Vorwort

Vorwort

Geliebte Leserin, geliebter Leser,

 

lange Zeit dachte ich, mein Leben wäre zu privat, um es mit anderen öffentlich zu teilen. Bis ich begriff, dass unser Leben keine Privatsache ist. Wir alle können nur dann lernen und uns weiterentwickeln, wenn wir uns den Geschichten der anderen Menschen öffnen. Also sollten wir unsere Geschichte auch nicht für uns behalten, insbesondere wenn sie anderen Menschen zu einem besseren Verständnis verhelfen kann. Der Schmerz in meinem Leben hat mich zu den Pferden geführt. Zu ihnen zu kommen, war der Anfang meiner Heilung. Aber der Weg war immer noch lang, lag schleierhaft vor mir, der Schmerz war in mir, präsent in meinem Leben. Und ich war mir dessen nicht bewusst.

Ich wusste nur, wenn ich bei den Pferden war, fühlte ich mich besser und mein Schmerz wurde weniger. Aber er war immer noch sehr groß – so groß, dass ich nicht spürte, was ich den Pferden antat. Diesen noblen Tieren, welche ich über alles liebte, die mich auf ihren Rücken DIE Freiheit erleben ließen, die in meinem Leben nicht vorhanden war. Aber ich war mir dessen nicht bewusst.

Ich glaube, es gehört zu menschlichem Wachstum, von Zeit zu Zeit zu hinterfragen und nachzudenken, ob die eigene »Realität« auch wirklich real ist. Und wie real ist sie denn?

Warum ändern sich meine Empfindungen und warum wechsle ich meine Meinung, wenn ich etwas verstehe, was ich vorher nicht verstanden habe?

Warum ist das so, dass wir in der Lage sind, die eigenen Überzeugungen bis aufs Blut zu verteidigen, nur damit wir ein paar Jahre später teilweise oder gänzlich etwas anderes vertreten?

Und warum sind manche Menschen in der Lage (oder entwickeln dies mit der Zeit und mit der Summe der Erkenntnisse), »mehr« zu verstehen beziehungsweise zu fühlen wie die anderen?

Es gibt etliche Tierkommunikatoren, bei welchen wieder viele Menschen Hilfe suchen. Diese Menschen haben dem Anschein nach »übersinnliche« Fähigkeiten (eine großartige, herausragende Tierkommunikatorin war Gudrun Weerasinghe). Sie können mit dem Tier kommunizieren, sich mit dem Tier verbinden und Informationen wiedergeben, welche sie niemals wissen konnten. Es fällt vielen Menschen schwer, darin keinen Betrug zu sehen oder etwas »Übersinnliches«. Warum glaubt man nur etwas, was man selbst verstehen kann? Muss man selbst eine Erfahrung machen, damit man etwas glauben kann? Und was ist mit den Menschen, die niemals irgendeine Erfahrung machen, durch die sie etwas besser verstehen? Können sich diese überhaupt weiterentwickeln? Ist es unser System, das die Menschen am Verstehen hindert, oder sind es die eigenen eingefahrenen »Überzeugungen«, die einen am Erleben hindern?

In der Reiterszene gibt es unfassbar viele Irrtümer, unglaublich viel Unverständnis für das Pferd. Viele Menschen in dieser Szene haben nur wenig über die Wahrheit des Wesens Pferd erfahren, sie haben nur dürftige Annäherungsweisen ausprobieren beziehungsweise erleben können. Meist folgen sie nur gewissen Schemata. Und es gibt doch Menschen unter Reitern, welche aufwachen und »mehr« sehen können. Es gibt Menschen, die nicht glauben, dass ein Pferd oder irgendein anderes Tier eine Seele hat, geschweige denn überhaupt die gleichen Gefühle empfinden kann wie wir. Dass Tiere den genau gleichen körperlichen und seelischen Schmerz spüren wie wir.

Entsprechend der »Realität« des Menschen wird das Tier auch benutzt. Manche benutzen das Pferd als Sportgerät, andere als Freund und Transportmittel für die Spaziergänge. Einige gebrauchen das Pferd als Heiler, viele benutzen es als Zucht- und Einkommensquelle. Es hängt von meiner Wahrnehmung ab, wie ich das Pferd sehe, wie ich mit ihm umgehe und letzten Endes, was sich mir offenbaren wird. – Was ich dann erleben darf.

Irgendwann hatten Pferde meinen Schmerz so weit geheilt, dass ich anfangen konnte, ihren Schmerz zu fühlen. Auf einmal begann etwas in mir aufzuwachen, ich fing an zu erkennen. Ich nahm mich und die Pferde anders wahr. Ich wusste, ich verdanke ihnen mein Leben und war bereit, für sie das Gleiche zu tun. Aber es war noch nicht alles klar. Ich war immer noch unbewusst.

Als ich mich auf die Pferde mit der Tiefe meiner aufwachenden Seele einließ, als ich ihren freien Willen in den Mittelpunkt unserer Beziehung stellte, unseren freien Willen zur Basis für eine Beziehung überhaupt machte – entdeckte ich die LIEBE. Bedingungslose Liebe. Ich erkannte viel, und ich erkannte mich selbst zu einem großen Teil. Zu einem großen Teil … denn ich war immer noch nicht bewusst.

Und dann kam ich zu der Transformation, welche mich bewusst werden ließ. Welche mich all das erkennen ließ, was ich im Laufe dieses Prozesses der Bewusstwerdung – angefangen am Tag, als ich zu den Pferden kam – geahnt habe. Was aber unbewusst bis zu diesem Augenblick blieb, als ich alle Masken fallen lassen konnte und das Bewusstsein mich erfüllte. Ich verdanke den Pferden mein Leben. Ich hoffe, dass ich diese Erkenntnis dazu nutzen kann, für sie etwas zu ändern.

Geliebte Leserin, geliebter Leser, ich lade Dich ein auf eine wunderbare Reise zu Deinem Pferd und zu Dir selbst und wünsche Dir die Erkenntnisse, welche Dein Leben bereichern werden. In dem Moment, wenn Du anfängst, Dein inneres Licht zu spüren, ändert sich Dein Leben. Willkommen.

I. Wie sieht ein durchschnittlicher Mensch das Pferd?Wie sieht ein durchschnittlicher Reiter das Pferd? Wo fängt man an?

I. Wie sieht ein durchschnittlicher Mensch das Pferd?Wie sieht ein durchschnittlicher Reiter das Pferd?Wo fängt man an?

Es IST einerseits nicht schwer zurückzublicken und sich zu erinnern, wie es war, als man noch selbst zu den Reitern zählte und das Pferd als Reittier und Sportpartner erlebt hat. Andererseits ist es sehr schwer, sich dieses wieder vorzustellen und tagtäglich um sich zu sehen in den Ställen, im Internet, im Fernsehen, in den Magazinen. Es ist allgegenwärtig. Und man selbst hat es verstanden und hinter sich gelassen. Aber was macht man, wenn man es ständig vor Augen hat? Man beginnt mit der Aufklärung anderer, in der Hoffnung, ein Verständnis einzuleiten, damit eine Erkenntnis stattfinden kann. Also wo fängt man an?

Am besten an der Stelle, an der wir uns gegenwärtig in unserer Welt befinden, um uns einen Überblick zu verschaffen.

Ich befragte Menschen, die nichts mit Pferden zu tun haben, wie sie das Pferd sehen, womit sie es in Verbindung bringen und was ihnen spontan zu dieser Gattung einfällt. Folgende Antworten bekam ich darauf:

 

»Ich denke, Pferde sind sehr noble Tiere, die mich immer eine gewisse Zärtlichkeit fühlen lassen. Immer, wenn ich zum Beispiel ein Pferd eine Kutsche ziehen sehe, fühle ich Mitleid mit ihm. In unserer Welt ist das Bewusstsein für das Wohl der Tiere nicht genug ausgeprägt. Im Prinzip bin ich der Meinung, dass Reiten ein gewisses Vergnügen für reiche Snobs ist, welche diese Tiere als Statussymbole ansehen. Ich schätze Menschen, die aus wahrer Tierliebe handeln und nicht aus Zwecken für sich selbst.«

»Um ehrlich zu sein, denke ich nicht oft über Pferde nach. Ich begegne ihnen kaum in meinem Leben. Pferde betrachte ich als edle, sanftmütige Tiere, die frei leben und sich frei bewegen sollen, grasen können und einfach Pferd sein dürfen. Ich sehe es nicht gerne, wenn ein Pferd irgendwem für seine Ziele oder Ambitionen dienen soll.«

»Pferde erscheinen mir als sehr sanfte Tiere. Ab und zu sehe ich Tierdokumentationen, in welchen auch Pferde vorkommen – die strahlen immer Ruhe und eine gewisse Sanftmut aus. Man hat irgendwie immer das Gefühl, der Mensch ist fehl am Platz, wenn man einen Reiter sieht.«

»Einem Pferd bin ich live noch nicht begegnet. Ich glaube, ich hätte Respekt vor der Größe der Tiere. Wenn ich Shows im Fernsehen sehe, wo die Pferde geritten werden, sieht das nicht so gut aus. Ich glaube, Tiere machen das nicht gern. Welches Tier würde so etwas gern machen?«

»Mit dem Bau von Pferdekörpern assoziiere ich immer die Weite der Wildnis, für welche die Pferde gemacht sind. Frei zu laufen. Ich frage mich immer, wie viel Kraft und Energie in jedem von ihnen sein muss bei dem Berg an Muskeln, den sie haben. Immer erinnern sie mich an Wildnis und Freiheit und es tut mir so leid für sie, in der Gefangenschaft der Menschen leben zu müssen, insbesondere wenn ich ganz dünne und hungernde Tiere sehe.«

»Pferde sind wunderbare Wesen mit sehr traurigem Schicksal … wie sie auch verspielt aussehen, wenn sie über die grünen Weiten galoppieren – in ihren Augen ist immer eine Träne, in welcher sich eine Welt voller Freiheit spiegelt, in welcher sie niemals leben können …«

 

TIPP:Womit verbindest Du das Wesen Pferd? Was kommt dir als Erstes in den Sinn? Warum ist das so? Gibt es etwas anderes zu entdecken?

 

Diese Antworten mögen einseitig erscheinen, aber die meisten Antworten waren ähnlich. Wie es scheint, sehen die Menschen das Pferd tatsächlich so, wie es in der Natur vorgesehen ist, also nicht als Nutz-, Gebrauchs-, Zug- oder Lasttier. Das ist meine Erfahrung, wo auch immer ich mit Menschen gesprochen habe. Sie alle haben sofort verstanden: Das Pferd ist nicht dazu erschaffen worden, um Menschen auf seinem Rücken zu tragen oder anderweitig benutzt zu werden. Es sollte nicht aus der Herde entfernt und sein Körper auf entsprechende Weise manipuliert werden, nur um dem Menschen zu dienen. Durch das Lastentragen muss der Rücken des Pferdes wehtun. Es ist einleuchtend, dass Krankheiten durch das Benutzen des Tieres entstehen. Diese Tatsache war für den Großteil der von mir befragten Menschen, die im alltäglichen Leben nicht viel mit Pferden zu tun haben, bisher sehr einleuchtend.

Auf der anderen Seite gibt es den folgenden Gegensatz: Die meisten Menschen, die etwas mit Pferden zu tun haben und eventuell sogar ein eigenes besitzen, verbinden das Tier automatisch mit dem Reiten oder einer anderweitigen Benutzung. Das erscheint auf den ersten Blick paradox, denn diese Menschen müssten ja am besten über Pferde Bescheid wissen. So ist es leider ganz und gar nicht. Diese Menschen sehen das Pferd in einem bestimmten Schema, ansonsten wären sie gar nicht in der Lage, das Tier so zu gebrauchen. Und warum tun sie das, warum ist es so? – Weil es immer schon so gemacht und vorgelebt wurde. Diese Betrachtungsweise, in der das Pferd als Gebrauchstier gesehen wird, ist leider immer noch sehr präsent. Nun, Traditionen sind das eine, aber ist das auch alles richtig? Sind wir nicht verpflichtet, Traditionen und uns selbst immer wieder zu hinterfragen, wenn wir uns weiterentwickeln möchten?

Ich möchte nicht allzu deutlich auf das Thema der Qualen eingehen, die Pferde zu erleiden haben, und auch niemanden mit Bildern »erschlagen«, die das Leid dieser Tiere zeigen. Bedauerlicherweise kann ich nicht ganz darauf verzichten. Auf jedem Turnier, auf jeder Veranstaltung mit Pferden kann man das Leid der Tiere in ihren Augen erkennen, ebenso, wenn sie für Touristen in Großstädten den ganzen Tag angespannt vor Kutschen stehen beziehungsweise laufen. Die Tradition der Kutschfahrten wird sogar als romantisch verkauft. Denken Menschen, die solche Dienste in Anspruch nehmen, über das Wohlbefinden der Tiere nach? Können sie ihre Schmerzen spüren? Oft beobachte ich Menschen, die sich sogar für ein Foto neben das Pferd stellen, bevor sie in die Kutsche einsteigen. Sie lächeln für ein Foto neben dem geschundenen Pferd, dessen Augen das ganze Leid widerspiegeln – von der Herde getrennt, stundenlang ohne Futter, Schmerzen am ganzen Körper, beschlagen, genötigt durch das Gebiss, welches stundenlang im zarten Maul die Nerven irritiert und Schmerzen verursacht, mit der Peitsche getrieben, durch den Schmerz gebrochen … Sie sind Sklaven, sie »leben« nicht mehr.

 

© Maksida Vogt

 

Warum nehmen diese Menschen die Qualen der Tiere nicht wahr?

Die Antwort ist einfach: Ihr eigener Schmerz ist größer und trübt ihre Sicht und ihre Empfindungen. Es fehlt an Empathie für andere Lebewesen.

Ich kann mich sehr gut erinnern, wie eine Frau, die diesen Schmerz bei Pferden sehen konnte, ihr Erlebnis mit Kutschenpferden beschrieben hat. Sie sagte: »Ich näherte mich zwei Pferden, eingespannt in eine schwere Kutsche. Drumherum waren Menschen, sie lachten, sie posierten für Fotos vor der Kutsche. Ich sah in die Augen eines der Pferde und spürte seine ganze Hilflosigkeit. Ich fühlte seinen fürchterlichen Juckreiz unter dem schweißgetränkten Ledergeschirr. Daraufhin ging ich zu ihm und kratzte die Stelle, die das Pferd mir zeigte. Es signalisierte deutlich seine Erleichterung.«

Mitleiden können wir alle, mehr oder weniger. Ist es wichtig, Mitgefühl zu empfinden? Besonders Menschen, welche erwacht sind und dieses unsägliche Leid spüren können, leiden entsetzlich mit den geschundenen Pferden. Ich habe jahrelang mitgelitten, bis ich erkannte, dass es wichtiger ist, mitzufühlen und dann zu helfen, anstatt mitzuleiden. Wenn wir mitleiden, dann wird etwas passieren, was uns innerlich zerreißt. Wir fangen an, die Menschen, die den Pferden Leid antun, als schlechte Menschen zu verurteilen, sie zu verabscheuen und irgendwann vielleicht auch zu hassen. Wir bemerken nicht mehr ihre Unfähigkeit, diesen Schmerz zu fühlen, und machen uns damit selbst unfähig. Sind wir dann »besser« als sie? Wir sollten erkennen, dass wir alle nur das tun, was wir für das Beste halten. Wenn wir nicht fähig sind, die Seele und Befindlichkeit eines Wesens zu erkennen, dann wegen der Unvollkommenheit, die in uns herrscht. Sobald dieser Mangel durch Bewusstmachung beseitigt und geheilt worden ist, können wir die größeren Zusammenhänge sehen und verstehen und fühlen dann mehr als bisher.

Innerlicher Schmerz und Unvollkommenheit sind besonders bei Menschen in der Reiterszene vertreten. Hier haben wir es mit drei verschiedenen Typen von Menschen zu tun:

1.Zum Ersten gibt es die Sportreiter, die professionelles Reiten wie Springen, Dressur, Polo, Rennen oder andere Sparten betreiben und davon leben. Diese Menschen handeln nicht aus dem Herzen, sondern sind gefühlsmäßig abgestumpft. Ihre Wahrnehmung des Lebens ist sehr gestört, da ihr seelischer Schmerz unglaublich groß ist. Diese Menschen sehen das Pferd nicht als Lebewesen, sondern als Mittel zum Zweck. Es ist vergleichbar mit einem Motorrad, das man benutzt und nach erledigter Arbeit wieder abstellt. Es bedarf einer sehr großen Kaltherzigkeit, um ein Lebewesen so zu behandeln, dass man ihm Tag für Tag die schlimmsten Schmerzen zufügt (Gebiss, Peitsche, Hufbeschlag, zu fest geschnürte Bandagen, zweifelhafte Trainingsmethoden), es in einen Stall einsperrt und sein Futter rationiert. Es ist somit in allen seinen natürlichen Bedürfnissen eingeschränkt, nur um eigene Zwecke und Ziele zu erreichen. Etwas hat nicht die Bezeichnung »Sport« verdient, was auf Kosten anderer Wesen ausgetragen wird! Jeder Sportler verdient seine Medaille durch eigenen Schweiß und Anstrengung. In der Sportreiterei ist das nicht so: Die Tiere werden misshandelt, damit der Mensch Erfolge erzielt beziehungsweise Geld durch sie verdient. Aber ich möchte hier auch betonen: Diese Menschen wissen es nicht besser, sie können ihre Dämonen nicht besiegen. Viele erkennen sie nicht einmal, sie spüren das Leben nicht.

 

»Der gesamte Reitsport ist ein Akt der Tierquälerei«Larissa Hartkopf, Ex-Turnierreiterin

 

© Maksida Vogt

 

2.Zum Zweiten haben wir die Amateurreiter, welche ihren Idolen nacheifern und in den Reithallen »trainieren«, um vergleichbare Resultate zu erreichen wie die Profireiter.

 

© Marija Djidara

 

Viele lesen Bücher verschiedener Reitmeister und besuchen Lehrgänge und Seminare. Einige eifern dem nach, was im Fernsehen und in den Medien präsentiert wird, andere orientieren sich eher an der »klassischen« Reitkunst. Sie alle nehmen meist einen entsprechenden Reitlehrer in Anspruch, der ihnen und ihrem Pferd hilft, bestimmte »Resultate« zu erzielen. Und genau das ist ihr Antrieb beim Umgang mit dem Pferd: ein Resultat und Erfolge zu erreichen, ein Schleifchen oder eine Nadel nach Hause zu tragen. Hierin finden sie die Bestätigung, die sie in der Außenwelt suchen, um die innere Leere zu füllen. Es sind die Reiter in den Reithallen, die man beobachten kann, wie sie mit ihren Pferden kämpfen, Tag für Tag, unermüdlich. Verbissen suchen sie einen Weg, wie man den Pferdewillen bricht, wie man den Pferdekörper in irgendeine Biegung zwingt, wie man am besten Lektionen ausführt – jeden Tag ein Kampf. Aber sie erkennen ihr Fehlverhalten selbst nicht, sonst würden sich viele von ihnen sicherlich kritisch hinterfragen. Wie ihre Idole halten auch die meisten Amateurreiter ihre Pferde in Boxen, decken sie ein, beschlagen sie, lackieren die Hufe vor dem Turnier, tragen Huffett am Kronrand auf. Kurz gesagt: Sie wissen es nicht besser, sie folgen einfach irgendjemandem oder irgendeiner Idee, die ihnen vorgelebt wird/wurde … Sie folgen, ohne jemals diese Lehren und Verhaltensweisen als Ganzes infrage zu stellen. Das würde ihren Rahmen sprengen, denn der eigene Schmerz kann so etwas nicht zulassen. Was würden solche Menschen denn tun, wenn ihnen diese, für sie so wichtige »Reitausbildung« genommen würde? Sie müssten den eigenen Schmerz ertragen. Wohin damit? Und so kommen sie in der Regel nicht weiter, als lediglich den einen oder anderen »Meister« anzuzweifeln und den Stall zu wechseln.

3.Als dritte Gruppe der Reiter haben wir noch die Freizeitreiter, die etwas »romantischer« veranlagt sind und fest daran glauben, ihr Pferd genieße die Ausritte in die Wälder oder auf den Wiesen in der gleichen Art und Weise wie sie selbst.

 

© Marija Djidara

 

Diese Menschen spüren bereits, dass da etwas im traditionellen Umgang mit Pferden nicht stimmt. Sie sehen eher, welcher Schaden dem Pferd durch den Pferdesport zugefügt wird. Sie behaupten in der Regel, sie liebten ihr Pferd und würden ihm niemals wehtun oder es zu irgendetwas zwingen. Niemals würden sie ihrem Tier die Tortur des Sports antun. Sie machen sich auch Gedanken über die Haltung – die meisten von ihnen bringen ihre Pferde in einem Offenstall unter. Sie benutzen das Pferd nicht so oft und ausgeprägt, wie es die Sportreiter betreiben. Aber ihre Begierde, das Pferd zu reiten, ist trotzdem noch vorhanden und größer als ihre Liebe und Fürsorge zu ihm. So benutzen auch sie meist ein Gebiss für ihr Pferd, beschlagen es, wenn es fühlig geht und sie es sonst nicht reiten könnten. Freizeitreiter sind somit in vielem immer noch blind für die Schäden, welche sie dem Pferd durch dieses Verhalten zufügen. Oft habe ich diesen Menschen folgende Frage gestellt: »Was ist es, das dich dazu bewegt, dein Pferd besteigen zu müssen? Was ist in dir, das dir keine Ruhe lässt, dir keinen Frieden gibt, wenn du nicht auf den Rücken des Pferdes kletterst? Frage dich das einmal kritisch, dann öffnest du dir eine Tür und findest einen Weg, dich selbst zu erkennen und deine Wunden zu heilen. Dann wirst du nicht weiterhin den Pferden deine Wunden auferlegen. Denn du tust jemandem nur dann weh, wenn du selbst verletzt bist.«

 

Unter den Freizeitreitern sind häufig Menschen zu finden, welche etwas aufgeklärtere Pferdefreunde als »desperate housewives« (verzweifelte Hausfrauen) bezeichnen. Damit ist weder das Geschlecht noch der Berufsstand gemeint, sondern lediglich die Einstellung zum Pferd. Es ist eine Haltung, die zwar Mitleid mit den Pferden ausdrückt, jedoch Ohnmacht zeigt, etwas zu ändern. Immer wenn wir Ohnmacht oder Leid verspüren, neigen wir dazu, andere zu verletzen. Ich habe dieses Beispiel ausgewählt, weil es alle diese Emotionen widerspiegelt und beschreibt. Wenn man sich mit den Freizeitreitern beschäftigt oder sich mit ihnen unterhält, dann kommt oft zum Vorschein, welchen »Ausgleich« sie aufgrund der eigenen Frustration beim Pferd suchen.

Es kann sich dabei um ein junges Mädchen handeln, das mit der Schule oder anderen Problemen seines jungen Lebens überfordert ist, oder um eine berufstätige Frau mit Mann und Kind, mit täglicher Last auf den Schultern, die dann »ein bisschen Entspannung und Zeit für sich« beim Reiten sucht und so kurzzeitig weniger innerlichen Schmerz spürt.

Es ist zwecklos, Diskussionen mit solchen Menschen zu führen. Man kann noch so viele wissenschaftliche Argumente bringen, welche Schäden sie am Pferdekörper und in der Psyche anrichten – das alles wird vergeblich sein. Diese Menschen wollen es nicht sehen, sie können es nicht sehen wollen. Stell dir vor, dass dir jemand etwas wegnehmen will, was dir die einzige Erleichterung im Leben verschafft, das Einzige, was dir Vergnügen bereitet sowie deine innere Leere ausfüllt. Du wirst sicherlich alles tun, um dieses zu rechtfertigen, selbst wenn du innerlich spürst, dass es Unrecht ist. Eigenen Dämonen zu begegnen ist schwer.

 

»Es ist eine Unsitte des Menschen, sich auf Tierrücken zu setzen, und völlig unnatürlich.«Gudrun Weerasinghe, Tierkommunikatorin

 

Einmal sagte eine junge Frau zu mir: »Ich zahle jeden Monat 300 Euro für die Unterstellung und das Futter meines Pferdes, also erwarte ich auch eine Gegenleistung.«

Ich glaube, in diesem Satz spiegelt sich die ganze Verlorenheit vieler Menschen – nicht nur der Reiter – wider. Wie weit ist unsere Zivilisation gekommen, wenn wir ein LEBEN nicht mehr ehren, sondern wie eine Sache BENUTZEN möchten, die wir gerade im Supermarkt gekauft und für die wir bezahlt haben? Bei der eben erwähnten jungen Frau handelt es sich um eine Tochter und vielleicht um eine zukünftige Mutter. Wie erziehen wir unsere Kinder und mit welchen Werten? Je gründlicher man darüber nachdenkt, desto deutlicher wird die ganze Verzweiflung der Menschheit ins Bewusstsein gebracht.

Auf einem gewissen Level unserer Entwicklung mögen wir vielleicht so denken. Das hat etwas mit Armutsdenken zu tun, und zwar innerlicher und äußerlicher Armut, denn das Innere beziehungsweise unsere Gedanken spiegeln sich in unserer Außenwelt wider. Wir fühlen innere Leere, also möchten wir diese durch Konsum und Vergnügen beseitigen. Wir sind blockiert, indem wir nicht großzügig aus dem Herzen geben können, ohne eine Gegenleistung zu erwarten, und verwechseln in unserer Armut sogar Lebewesen mit Materie. So weit reicht unsere Trennung vom Leben. Wenn wir uns dessen bewusst werden, dann können wir aus diesem Kreis ausbrechen und unser Leben im wahrsten Sinne des Wortes bereichern. Ich möchte nebenbei erwähnen, dass diese oben genannte junge Frau eine Allergie hatte, die sich großflächig über beide Beine und Teile des Körpers ausbreitete. Jede Krankheit ist unmittelbarer Ausdruck unserer Verbundenheit oder besser gesagt unserer Trennung vom Leben. Je mehr wir uns vom Leben entfernen, desto stärker erkrankt unser Körper. Unsere psychische Verfassung, Unzufriedenheit, Frustration und Leere, welche bei den meisten Reitern zum Vorschein kommen, bilden die erste Stufe, auf der eine Krankheit entsteht. Du wirst immer wieder feststellen müssen, dass Reiter diesen inneren Mangel durch das Reiten auszugleichen versuchen. Aber es funktioniert nicht, weil dadurch wieder einem anderen Wesen Schmerz zugefügt wird.

Eine andere Frau, die sich ein bisschen mehr mit der Thematik der Schäden, die durchs Reiten entstehen, beschäftigt hat und etwas mehr Gefühl im Umgang mit ihrem Pferd aufweist, aber immer noch keinen anderen Ausweg gefunden hat, als das Pferd zu besteigen, sagte: »Ja natürlich tut den Pferden irgendwas weh, aber mir tut mein Rücken auch weh. Wer fragt mich? Ich muss es auch aushalten, also werden die Pferde es auch aushalten. Jeder muss etwas aushalten.«

In diesem Satz spiegelt sich der innere Schmerz dieser Frau wider. Sie kann nicht anders handeln und fühlen, weil sie selbst so viel auszuhalten hat. Ihr wird auch Schmerz zugefügt und sie leidet sehr darunter, findet aber keinen Weg, dies zu ändern. Daher gibt sie den Schmerz an ihr Pferd weiter.

 

Eine Erkenntnis, die jeder Mensch erlangen sollte, ist, dass wir nicht jemandem wehtun können, ohne uns selbst zu schaden.

 

Die Emotionen, die unsere Handlungen diktieren, spiegeln sich in unserem Leben wider. Wir begegnen unserem eigenen Schmerz so lange, bis wir den Weg gefunden haben, diesen zu beseitigen. Wenn unser eigener Schmerz kleiner geworden ist, dann können wir Erkenntnisse erlangen und Erfahrungen machen, die uns bis dato nicht möglich waren. Wenn der eigene Schmerz so weit gelindert ist, dass wir auch den Schmerz anderer wahrnehmen, dann werden sich uns weitere Türen öffnen, um auch anderen helfen zu können.

Ich würde gerne noch eine Gruppe von Menschen erwähnen, die sich in den letzten Jahren weltweit zunehmend in der Pferdewelt gebildet hat. Es handelt sich um Menschen, die seit Jahren spüren, dass es nicht der richtige Weg sein kann, dem Pferd ein Gebiss ins Maul zu legen. Es ist offensichtlich, dass es dem Pferd wehtut. Was hat Eisen im empfindlichen Pferdemaul zu suchen? Dieses Eisenstück, auch wenn es sich nur im Pferdemaul befindet, ohne von Reiterhand angerührt zu werden, liegt direkt auf den empfindlichen Schleimhäuten und Nervenenden. Es gibt sehr viele Irrtümer in der Pferdewelt! So wird es auch von Reitern, Trainern und in der Reitlehre als gut und erfolgreich bewertet, wenn das Pferd anfängt, dieses störende Objekt in seinem Maul zu bewegen, um es irgendwie loszuwerden. Es ist sogar erwünscht, dass das Pferd auf dem Gebiss kaut!

Liebe Leser, ich bitte hier einfach um das Benutzen des gesunden Menschenverstandes. Man sollte immer alles kritisch infrage stellen. WER hat behauptet und bestimmt, dass es gut sein soll, wenn ein Pferd auf dem Gebiss kaut?

Wenn wir uns selbst ein Eisenstück in unseren Mund legen würden, reagierten wir genauso wie ein Pferd. Nach einer gewissen Zeit würden wir anfangen damit zu spielen, es im Mund hin- und herschieben, um das unangenehme Gefühl loszuwerden. Irgendwann würde aus unserem Mund literweise Speichel fließen. Sollten wir uns nun gleichzeitig noch körperlich anstrengen, würden wir durch den ganzen Speichelfluss kaum noch Luft bekommen. Stellen wir uns weiter vor, es würde noch jemand an diesem Eisenstück in unserem Mund ziehen und unseren Kopf in eine bestimmte Richtung lenken, so sollte wirklich jeder diesen fürchterlichen Schmerz, die Qualen und den Zwang nachempfinden können, welchen Pferde durch ein Gebiss im Maul über sich ergehen lassen müssen.

Also WER hat diese Lehre des Kauens auf dem Gebiss erfunden? Wer hat behauptet, dass es so erwünscht ist und es dem Pferd sogar genehm sei?

Es war ganz sicher kein Mensch, der über Wissen in der Anatomie des Pferdes verfügte. Schon gar nicht war es ein Mensch, der sich um das Wohl der Tiere gekümmert hat. Es muss eine Person gewesen sein, die Pferde für eigene Zwecke so schnell wie möglich ausbilden wollte, damit sie möglichst rasch und gut das tun, was man von ihnen verlangt.

Der Schmerz, den das Pferd jeden Tag durch das Tragen eines Gebisses in seinem Maul und durch das Reitergewicht auf seinem Rücken aushalten muss, ist einer der offensichtlichen Gründe, warum sich eine Gruppe von Menschen gebildet hat, die auf diese Missstände aufmerksam machen möchte. Sie findet weltweit immer größeren Zulauf.

Spirituelles Wachstum ist nicht zu erreichen, wenn man sich nicht weiterentwickelt und stattdessen in den verkrusteten Strukturen stecken bleibt. Es ist nicht möglich, einem anderen Wesen Schmerzen zuzufügen und gleichzeitig auf Erleuchtung zu hoffen.

Also, wo fängt man an?

Diese Frage ist nicht einfach zu beantworten. Der Mensch ist ein sehr komplexes Wesen. Alles ist mit allem verbunden, unser Denken mit unseren Gefühlen, unser innerliches Wachstum mit unserer Spiritualität und diese wiederum mit Gedanken, Gefühlen und Erfahrungen. Das Schönste für einen Pferdeliebhaber ist, dass er das Pferd um seinetwillen betreut und sich an ihm erfreut. Das Pferd spiegelt unmittelbar unser Inneres wider. Also haben wir Pferdeleute die Möglichkeit, sehr viel von unseren Pferden zu lernen. Sie sind unsere Lehrer, sie weisen uns den Weg. Wir brauchen diesen Weg nur zu sehen und zu gehen. Menschen, die sich für diesen Weg mit ihren Pferden entschieden haben, machen bereits diese positiven und erfüllenden Erfahrungen. Sie sehen deutlich, dass das Pferd nicht glücklich ist, wenn der Mensch mit ihm kämpft. Wer möchte schon diesen Kampf Tag für Tag austragen? Auch Reiter, die regelmäßig verschiedene Seminare und Lehrgänge besuchen, fangen an, einen anderen, gewaltfreien Weg zu beschreiten. Manche (so wie ich das auch gemacht habe) versuchen zunächst selbst zu experimentieren und das Gebiss wegzulassen und dann mit dem Pferd nur mit Halfter oder Kappzaum zu arbeiten. Plötzlich stellen sie fest: Hoppla, es geht so viel einfacher! Das Pferd ist williger, denn es hat nicht mehr so zu kämpfen. Warum sollte es auch? Schließlich hat man ihm gerade das Leben viel angenehmer gestaltet und es von schlimmen Schmerzen in seinem Maul befreit.

Danach geht man vielleicht einen Schritt weiter und versucht, mit seinem Pferd ganz frei zu arbeiten. Dabei lernt man dann ganz andere Aspekte der Mensch-Pferd-Beziehung kennen.

Es gibt bereits beeindruckende Fotos und Videos, die dieses harmonische Miteinander zeigen. Man spürt die Lebendigkeit der gezeigten Pferde und lässt sich zum Nachahmen inspirieren.

Wie auch immer man zu diesem Weg findet – man war innerlich schon darauf vorbereitet. Jede Erfahrung, die wir machen, ist bedeutsam für unser Wachstum. Es liegt nur an uns, wie weit wir uns entwickeln möchten, ob wir auf einer Stufe stehen bleiben oder uns geistig immer weiter schulen und dazulernen wollen, um immer schönere Erfahrungen sammeln zu können.

Alles beginnt mit der Frage: Warum hast du ein Pferd? Wofür?

II. Ich bin bereit, mein Pferd zu entdecken. Was habe ich bisher übersehen?

II. Ich bin bereit, mein Pferd zu entdecken.Was habe ich bisher übersehen?

GELIEBTE