Wolfi und Mono planen die Zukunft - Friederike von Buchner - E-Book

Wolfi und Mono planen die Zukunft E-Book

Friederike von Buchner

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Beschreibung

Diese Bergroman-Serie stillt die Sehnsucht des modernen Stadtbewohners nach einer Welt voller Liebe und Gefühle, nach Heimat und natürlichem Leben in einer verzaubernden Gebirgswelt. Auf sehr spezielle, romantische Weise findet Toni, der Hüttenwirt seine große Liebe in einer bezaubernden Frau, die aus einer völlig anderen Umgebung stammt als der markante Mann der Berge. Sie lernt durch ihn Schönheit und Idylle seiner Heimat kennen und lieben. Gemeinsam eröffnen die beiden allen Besuchern die Werte und Besonderheiten ihres Lebens auf der Alm. Romantik, Beschaulichkeit, dramatische Spannung und feinsinnige Gespräche: Das ist die Welt von Toni, dem Hüttenwirt, der sich niemand entziehen kann. Rita kam in die Küche und schmunzelte. »Was ist?«, fragte Marie. »Ich war drüben in der großen Halle. Laura spielt mit Emil. Die beiden scheinen ein Herz und eine Seele zu sein.« »Und was macht Emils Vater?« »Harald steht dabei und schaut zu. Er sieht nicht so aus, als würde es ihm missfallen.« »Und was spielen Laura und Emil?« »Laura hat große Bogen Zeichenpapier an eine Hallenwand gepinnt. Emil malt mit dicken Filzstiften ›Mini-Häuser für Kinder‹, wie er sagt. Laura sitzt daneben und macht mit. Wenn ich recht verstanden habe, hat sie ihm versprochen, ein kleines Mini-Haus zu bauen, das er als Anhänger an ein Kinderfahrrad hängen kann.« Marie Weißgerber lachte. »Es lässt sich nicht leugnen, da haben sich zwei gefunden.« »Drei, Mama, du muss Harald dazu rechnen. So wie er Laura ansieht!« »Das beruht wohl auf Gegenseitigkeit. Ich würde mich freuen, wenn Laura einen Burschen fände.«

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Seitenzahl: 124

Veröffentlichungsjahr: 2020

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Toni der Hüttenwirt Extra – 13 –Wolfi und Mono planen die Zukunft

Wird Wolfi Waldkogel verlassen?

Friederike von Buchner

Rita kam in die Küche und schmunzelte.

»Was ist?«, fragte Marie.

»Ich war drüben in der großen Halle. Laura spielt mit Emil. Die beiden scheinen ein Herz und eine Seele zu sein.«

»Und was macht Emils Vater?«

»Harald steht dabei und schaut zu. Er sieht nicht so aus, als würde es ihm missfallen.«

»Und was spielen Laura und Emil?«

»Laura hat große Bogen Zeichenpapier an eine Hallenwand gepinnt. Emil malt mit dicken Filzstiften ›Mini-Häuser für Kinder‹, wie er sagt. Laura sitzt daneben und macht mit. Wenn ich recht verstanden habe, hat sie ihm versprochen, ein kleines Mini-Haus zu bauen, das er als Anhänger an ein Kinderfahrrad hängen kann.«

Marie Weißgerber lachte. »Es lässt sich nicht leugnen, da haben sich zwei gefunden.«

»Drei, Mama, du muss Harald dazu rechnen. So wie er Laura ansieht!«

»Das beruht wohl auf Gegenseitigkeit. Ich würde mich freuen, wenn Laura einen Burschen fände.«

»Sie hat ihn gefunden. Jetzt muss Harald Schlosser nur noch die Stelle als Leiter der Gemeindehelferinnen bekommen, damit er in Waldkogel bleiben kann. Und da verlasse ich mich auf dich, Mama.«

»So, so, meinst du, Rita? Aber die Entscheidung liegt letztendlich beim Gemeinderat. Das weißt du.«

»Sicher, doch wenn du hart bleibst und zum Monatsende ausscheidest, müssen sie ganz schnell jemand finden. Werde bloß nicht weich und erkläre dich bereit, solange weiterzuarbeiten, bis jemand gefunden ist, der allen in den Kram passt. Du, Mama, ich kenne dein weiches Herz«, ermahnte Rita ihre Mutter und drohte ihr scherzhaft mit dem Finger.

Marie schmunzelte. »Du kennst mich gut, Madl. Aber du kannst unbesorgt sein. Ich habe gekündigt und feiere sämtliche Überstunden ab, wie du weißt. Dass ich einige wenige Stunden im Büro im Rathaus verbringe, ist schon Entgegenkommen genug. Dass habe ich Fellbacher deutlich gemacht. Klar, würde er es begrüßen, wenn ich mit mir reden ließe. Er ist ein guter Bürgermeister und will das Beste für alle Bürger. Aber er hat einsehen müssen, dass ich mich dazu entschieden habe, aufzuhören.«

»Ich verstehe nicht, wieso er so überrascht war von deinem Vorschlag, einem Mann deine Stelle zu geben. Streng genommen ist das Diskriminierung. Okay, meistens werden Frauen diskriminiert. Jetzt ist es ein Mann. Aber ihn deswegen abzulehnen, weil er ein Mann ist, ist Diskriminierung«, beharrte Rita.

Marie schüttelte den Kopf. »Du urteilst zu streng, Rita. Ich kenne Fritz Fellbacher besser. Er war wirklich nur überrascht. Es ist ganz normal, wenn Menschen mit einer neuen Sache konfrontiert werden, lehnen sie sie erst einmal ab. Das habe ich oft erlebt. Sie wollen Zeit gewinnen, um in Ruhe abwägen zu können. Außerdem sollten wir ehrlich sein, Rita. Es gibt bestimmt großes Erstaunen, wenn Harald Schlosser meine Stelle übernimmt. Im Großen und Ganzen sind die Waldkogeler Neuem gegenüber aufgeschlossen, aber auf der anderen Seite sind sie auch sehr traditionell. Es wird bestimmt Hilfsbedürftige geben, die ihn erst einmal ablehnen. Du weißt, dass ich nicht nur im Büro auf dem Schreibtischsessel meine Zeit verbracht, sondern mit angepackt habe. Ich habe gekocht, gebacken und geputzt, Ställe ausgemistet, gemolken, eben alles, was anfiel. Einige werde davon überzeugt sein, dass ein Mann die häuslichen Tätigkeiten nicht ausführen kann.«

»Dann wird Harald sie überzeugen müssen, Mama. Er ist alleinerziehender Vater. Emil sieht nicht unterernährt aus und auch nicht krank oder verwahrlost. Also wird sein Vater kochen können. Niemand verlangt von ihm Essen wie von einem Sternekoch. Und im Krankenhaus in Kirchwalden arbeiten auch Krankenpfleger.«

»Das ist richtig, aber die Arbeit in der Gemeinde, daheim bei den Kranken und Hilfsbedürftigen, ist wieder anders.«

»Mama, das weiß ich. Wenn Harald keine Kühe melken kann, dann muss er es eben lernen. Außerdem betreiben die meisten Alten hier keine Landwirtschaft mehr oder höchstens im Nebenerwerb. So groß dürften die Schwierigkeiten nicht sein, denen er sich stellen muss.«

»Du setzt dich ja sehr für ihn ein, Rita.«

»Ja, das gebe ich gerne zu. Mir geht es darum, dass er bleibt. Lauras Herz steht in Flammen. Ich habe mich schon immer gut verstanden mit meiner zukünftigen Schwägerin. Ich wünsche ihr, dass sie glücklich wird.«

»Das verstehe ich, Rita. Albert sitzt im Gemeinderat und wird für ihn stimmen. Ich fahre gleich mit Harald zu Martin und mache die beiden miteinander bekannt. Martin ist zwar kein Mitglied im Gemeinderat, aber seine Meinung hat Gewicht.« Marie warf einen Blick auf die Wanduhr. »Oh, schon so spät? Es wird höchste Zeit, dass wir uns auf den Weg machen.« Sie band ihre Küchenschürze ab und ordnete im Flur vor dem Spiegel kurz ihr Haar.

Dann eilte sie hinüber in die große Halle. Dort fand sie Laura und Emil in die Planung vertieft. Harald stand dabei, die Hände in die Hosentaschen vergraben und schaute den beiden zu. Er schien Freude an der Freundschaft zwischen Laura und seinem kleinen Sohn zu haben.

»Grüß Gott!«, rief Marie laut.

»Oh, ist es schon Zeit? Grüß Gott, Frau Weißgerber!«, sagte Harald. Er sah erstaunt auf die Uhr.

»Ja, ich habe auch gerade erst festgestellt, dass es schon so spät ist. Aber jetzt handhaben wir das jetzt gleich mal so, wie wir das in Waldkogel machen. Ich bin die Marie.« Sie streckte ihm die Hand hin.

»Gern, ich bin Harald.«

Sie schüttelten sich die Hände.

Marie sagte zu Emil: »Und für dich bin ich einfach die Marie.«

Emil nickte eifrig und wandte sich dann wieder der bunten Skizze zu, die er mit Laura gemalt hatte.

»Emil, du kannst später weiter malen, wenn wir zurück sind. Wasche dir schnell die Hände! Wir müssen fahren.«

»Kommt Laura auch mit, Papa?«

»Nein, sie kommt nicht mit.«

Emil fiel Laura um den Hals und hielt sich fest. »Ich will aber, dass Laura mitkommt«, rief Emil laut. Trotz lag in seiner Stimme.

Laura streichelt ihm über das Haar. »Dein Papa soll unseren Doktor kennen lernen, damit er die Arbeit hier bekommt. Dann zieht ihr um und wir sehen uns jeden Tag, Emil«, versuchte sie ihn zu trösten.

»Aber ich will trotzdem, dass du mitkommst, Laura«, jammerte Emil. Seine Stimme klang nicht mehr trotzig, sondern fast weinerlich.

Marie beugte sich zu Emil herunter. »Der Doktor hat eine Hündin. Sie heißt Coco. Es ist eine liebe junge Boxerhündin, Emil. Du kannst mit ihr spielen.«

Emil überlegte und sah zwischen den Erwachsenen hin und her. »Laura kann doch auch mit Coco spielen. Wenn sie dabei ist, macht es mehr Spaß«, sagte Emil.

Alle mussten schmunzeln.

»Laura, wenn du Zeit hast, kannst uns gern begleiten. Wenn Harald nichts dagegen hat«, sagte Marie mit Blick auf Harald.

»Es wäre vielleicht ganz gut, einen Babysitter dabei zu haben«, antwortete Harald.

»Ich bin doch schon groß und brauche keinen Babysitter mehr«, protestierte Emil. »Babysitter sind nur für kleine Babys, die Windeln anhaben. Die sich nicht alleine anziehen und ausziehen können. Und sich alleine waschen können sie auch nicht. Ich kann mir sogar die Schuhe binden«, erklärte Emil voller Stolz.

»Okay, Laura kommt mit«, seufzte Harald.

Emil wischte die Hände an seinen Hosennähten ab. »Sie sind ganz sauber«, rief er.

»Gut, dann gehen wir«, lächelte sein Vater.

Harald fuhr mit Marie. Weil Emil unbedingt bei Laura sitzen wollte, übergab Harald Laura die Schlüssel seines Autos.

»Du kannst meine Karre fahren. Es wäre zu umständlich, den Kindersitz auszubauen und in einem anderen Auto zu befestigen.«

Emil kletterte sofort ins Auto und schnallte sich an.

Marie Weißgerber und Harald fuhren voraus. So hatten sie noch Gelegenheit, ungestört über die Stelle zu sprechen.

Laura folgte mit Emil in Haralds Auto.

Katja kam aus dem Haus. Sie reichte Harald die Hand. »Grüß Gott, ich bin Martins Frau, Katja Engler, einfach Katja.«

»Ich bin Harald«, antwortete Harald. »Und das ist Emil.«

»Wo ist der Hund?«, fragte Emil.

»Coco macht einen Spaziergang mit Walli. Sie werden bald zurück sein. Kommt alle rein, ich habe in der Wohnküche den Tisch gedeckt. Ich dachte, bei Kaffee und Kuchen redet es sich besser. Schön dich zu sehen, Laura! Ich lege noch ein Gedeck auf.«

Sie gingen hinein.

Emil blieb mitten in der Küche stehen und schaute sich um. »Das ist eine große Küche. Wir haben nur eine ganz kleine Küche in München. Da hat Papa wenig Platz, wenn er kocht«, plauderte Emil los.

»Und was kocht dein Papa?«

»Chinesisch schmeckt mir am besten und Italienisch«, antwortete Emil.

Katja legte für Emil einige Kissen übereinander auf die Eckbank, damit er bequem an den Tisch kommen konnte.

»Hausmannskost kann ich auch zubereiten, Braten, Kraut und Kartoffelbrei oder Pfannkuchen«, fügte Harald hinzu.

Er wollte verhindern, dass ein falscher Eindruck entsteht. Es könnte ja sein, dass er auch mal etwas kochen musste. Diese Aufgabe gehörte zu den Pflichten eines Gemeindehelfers.

»Wo ist Martin?«, fragte Marie.

»Er wurde angerufen und musste zu einem Hausbesuch. Es wird nicht lange dauern. Martin wird sich beeilen. Er weiß, dass ihr kommen wolltet.« Katja schenkte Kaffee ein und verteilte den Kuchen.

Walli kam mit Coco vom Spaziergang zurück. Coco sprang sofort neben Emil auf die Bank und begrüßte den Buben stürmisch, so, als würde er ihn schon lange kennen.

»Kann ich mit ihm draußen spielen«, fragte Emil.

Sein Vater nickte.

»Ich gehe mit«, sagte Laura und stand auf. Sie griff sich aus Cocos Ecke einen kleinen Ball und folgte Emil und Coco in den Hof.

Augenblicke später schallte fröhliches Kinderlachen und freudiges Hundegebell durch die offenen Küchenfenster herein.

Katja erzählte von der Praxis und der kleinen Bettenstation.

»Interessant«, bemerkte Harald. »Das war bestimmt ein riesiger Berg Papierkram bis zur Genehmigung.«

Walli, Katja und Marie schmunzelten.

Harald sah etwas verwundert in die Runde.

»Wir haben in Waldkogel unsere spezielle Art, so etwas zu regeln«, erklärte Katja. »Hier ist eben vieles anders, als in der Stadt. Wenn du in Waldkogel arbeitest, wirst du dich bald auskennen. Wir halten hier eisern zusammen.«

Katja und Walli erklärten abwechselnd, dass es sich bei der kleinen Bettenstation nur um Gästezimmer mit besonderer Ausstattung handle.

»Viele Alte sind nicht so krank, dass sie ins Krankenhaus müssten. Aber sie brauchen für einige Tage gute Pflege rund um die Uhr«, erklärte Walli. »Dann sind sie unsere Gäste.«

»Nicht nur Alte sind Gäste«, sagte Katja. »Aber für die älteren Waldkogeler sind unsere Gästezimmer eine Beruhigung. Viele weigern sich, ins Krankenhaus zu gehen.«

Harald fand das großartig. »Und die Kosten?«, fragte er.

»Die Medikamente rechnet Martin über die Krankenscheine ab. Und der Rest, das ist Nachbarschaftshilfe«, erklärte Marie. »Wir helfen alle mit.«

Harald war begeistert. Waldkogel war ein ganz besonderer Ort, mit freundlichen, hilfsbereiten Menschen. Offensichtlich war es eine Dorfgemeinschaft, in der einer auf den anderen achtete und half, wenn es nötig war. Er wünschte sich immer mehr, er möge die Stelle bekommen.

Walli stand auf und sah ging hinaus auf dem Hof. Das Geräusch von Hubschraubern erfüllte die Luft.

»Es muss etwas passiert sein«, bemerkte Walli. »Da sind gleich mehrere in der Luft.«

Katja und Marie kamen auch auf den Hof.

»Das ist mehr in Richtung Kirchwalden. Wir werden erfahren, was los war, wenn wir Leo treffen«, sagte Katja.

Marie erzählte Harald, dass der Leiter der Bergwacht, Leonhard Gasser, aus Waldkogel stamme und mit seiner Frau hier wohne.

»Du wirst ihn kennen lernen. Leo ist ein Freund meines Mannes«, fügte Katja hinzu.

»Ich habe auch eine Rettungssanitäterausbildung. Bis vor sechs Jahren machte ich gelegentlich Dienst bei der Bergwacht. Meistens opferte ich dafür eine Woche meines Jahresurlaubs«, erzählte Harald. »Aber es war kein wirkliches Opfer für mich. Ich habe gern einen Teil meiner Freizeit für den guten Zweck gespendet. Ich bin, nein, ich war einmal ein leidenschaftlicher Bergsteiger. Wenn man selbst darauf hofft, im Notfall gerettet zu werden, muss man auch etwas geben.«

»Das ist eine gute Einstellung«, lobte ihn Walli.

»Papa hat mir Fotos gezeigt«, plauderte Emil. »Da ist er drauf, wie er an einem Seil unter dem Hubschrauber hängt. Und er hat einen Verletzten dabei. Wenn ich groß bin, gehe ich auch zur Bergwacht.«

»Bist du schon einmal in einem Hubschrauber geflogen?«, fragte Katja.

»Nöö, aber ich saß auf dem Pilotensitz«, antwortete Emil.

Harald sagte, dass er jedes Jahr mit Emil zum offenen Tag der Bergwacht gehe.

»Dann muss ich euch unbedingt mit Leo bekannt machen«, sagte Katja. »Er ist Hubschrauberpilot und der Chef der Bergwacht in Kirchwalden. Vielleicht nimmt er dich und deinen Papa mal auf einen Übungsflug mit?«

»Katja, mache Emil bitte keine Versprechungen«, bat Harald.

Walli lachte. »Harald, du wirst erkennen, dass hier in Waldkogel noch viel mehr ganz anders ist, als anderswo. So wird zum Beispiel mit dem Hubschrauber der Bergwacht das Bier auf die Berghütte gebracht. Für Übungsflüge ist Ballast vorgeschrieben. Das wirst du wissen«, sagte Walli.

»Und es steht nirgends geschrieben, dass es keine vollen Bierfässer sein dürfen«, sagte Harald und lachte.

»Du bist ein kluger Bursche, Harald. Du passt zu uns nach Waldkogel. Wenn du die Stelle nicht bekommst, dann organisiere ich eine Kundgebung auf dem Marktplatz und fordere deine Einstellung«, sagte Walli.

»Klingelt da nicht irgendwo ein Telefon?«, fragte Walli.

Alle lauschten.

»Ja, wirklich«, sagte Katja.

»Das sage ich doch! Meine Lauscher sind noch immer gut«, lobte sich Walli selbst.

Katja lief ins Haus. Sie suchte das Handy. An dem Klingelton erkannte sie, dass es Martins Handy war. Er musste es liegen gelassen haben. Sie fand es im Wohnzimmer. Dort hatte Martin gesessen und Zeitung gelesen, als der Anruf aufs Festnetztelefon kam.

Katja nahm das Gespräch an.

Es war Leo von der Bergwacht. Er wollte mit Martin sprechen.

»Martin ist auf einem Hausbesuch, Leo. Was gibt es? Hat es damit zu tun, dass so viele Hubschrauber kreisen?«

Leo sagte knapp, was zu tun war.

»Ja«, sagte Katja, »ich werde es Martin ausrichten. Das geht in Ordnung! Pfüat di!« Katja legte auf und rannte auf den Hof. Dort spielten alle mit Coco.

»Martin hat sein Handy vergessen. Der Anruf war von Leo. Er wollte Martin bitten, mit dem Rettungswagen zu kommen. Alle Rettungsfahrzeuge der gesamten Gegend werden zusammengerufen. Kurz hinter Kirchwalden ist ein Reisebus verunglückt.« Dann wandte sie sich an Harald Schlosser. »Du bist ausgebildeter Rettungssanitäter. Unser Rettungswagen steht dort hinten in der Scheune. Fahr ihn raus! Der Schlüssel steckt. Marie, wir holen noch Infusionen zusätzlich und so weiter. Du weißt ja Bescheid. Kannst du Harald begleiten? Ich hole Martin und komme nach.«

Dann ging alles ganz schnell.

Harald fuhr den Rettungswagen auf den Hof. Katja, Marie und Laura schleppten Infusionen herbei.

»Katja, fahre du auch mit! Ich kann Martin suchen und ihn schicken«, bot Laura an. »Gib mir Martins Handy!«

»Gut«, antwortete Katja. Sie nannte Laura die Adresse von Martins Hausbesuch.

Dann fuhr Harald mit Marie und Katja los, Blaulicht und Sirene eingeschaltet.

»Laura, ist etwas Schlimmes passiert?«, fragte Emil.

Laura kniete sich vor Emil hin. »Ja, Emil, es hat einen Unfall gegeben. Ein Bus, mit vielen Menschen drin. Aber es sind jetzt viele Helfer auf dem Weg zu ihnen. Sie werden alle wieder gesund werden. Emil, du kannst auch helfen. Du bleibst hier bei Walli und Coco. Ich suche den Doktor, dann komme ich zurück.«

Emil nickte. Er suchte nach Wallis Hand.