Wunderbar! Fantastisch! Arthur reist durch die Welten - Entdeckungsreise zwischen Fantasie und Wirklichkeit, Freundschaft, Zusammenhalt und Mut - Hanni L.Boeckle - E-Book

Wunderbar! Fantastisch! Arthur reist durch die Welten - Entdeckungsreise zwischen Fantasie und Wirklichkeit, Freundschaft, Zusammenhalt und Mut E-Book

Hanni L. Boeckle

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Beschreibung

In diesem Teil dreht sich alles um den Wert von Freundschaft. In einer magischen Welt, blicken die Leser gemeinsam mit Arthur in die Welt der Anderen. Doch auch negative Gefühle wie Neid oder Missgunst werden in dieser Geschichte aufgegriffen. Das Kind lernt, wie wichtig es ist, Dinge wertzuschätzen.

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Wunderbar! Fantastisch!Arthur reist durch die Welten

Teil 2

„Geheimnisvolle Begegnungen“

von

Hanni L. Boeckle

© 2022 Hanni L.Boeckle

Herausgegeben von: Angelnova-Verlag (www.angelnova-verlag.de)

Lektorat: Angelnova-Verlag A Frei (https://www.angelnova-verlag.de)

Illustriert von: Kerstin Lünenschloß

Covergrafik von Kerstin Lünenschloß

Verlagslabel: Angelnova-Verlag

ISBN Softcover: 9783987200281

ISBN Hardcover: 9783987200298

ISBN E-Book: 9783987200304

Druck und Distribution im Auftrag des Verlags:

Angelnova-Verlag, Poststr. 8a, 25879 Stapel

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Für die Inhalte ist der Verlag verantwortlich. Jede Verwertung ist ohne die Zustimmung des Verlags unzulässig. Die Publikation und Verbreitung erfolgen im Auftrag des Verlags, zu erreichen unter: tredition GmbH, Abteilung "Impressumservice", Halenreie 40-44, 22359 Hamburg, Deutschland.

Widmung

Dieses Buch ist meinen Eltern

– Gisela und Helmut –

gewidmet.

Danke,

dass ihr immer an mich geglaubt habt.

Danke,

dass ihr immer hinter mir gestanden habt.

Danke,

dass ich bei euch so sein kann, wie ich bin.

Danke,

für eure Liebe.

Danke,

dass es euch immer noch gibt,

und ihr weiterhin an meiner Seite steht.

1. Kapitel – Der Stein

„Wie kannst du es wagen?!“, donnerte die Stimme durch den großen Raum und auf Arthur nieder. Sein Herz hämmerte in seiner Brust. Sein Atem ging schnell. Er war aufgeregt und total aufgewühlt. Dann dachte er an die vergangenen Monate. An alles, was in dieser aufregenden Zeit an ungewöhnlichen, magisch-zauberhaften Dingen passiert war. Vieles war unfassbar gewesen, manches sogar dramatisch und Einiges weniger schön.

Alles hatte damit begonnen, dass Damien, Kevin und Nils Arthur an seinem ersten Schultag nach den Sommerferien an den Kragen wollten. Er war gerade in die dritte Klasse gekommen, und diese drei Unruhestifter in die vierte. Diese fürchterlichen Jungs terrorisierten die ganze Schule, und mit Vorliebe auch ihn. Arthur war eher ein Einzelgänger und wollte meist seine Ruhe vor den anderen Kindern haben. Er liebte die Natur, Tiere, Pflanzen, Blumen und Bäume. Er spielte gerne im vorderen Teil des Waldes, der das kleine Dörfchen, in dem sie lebten, vom Osten, Süden und Westen aus umgab. Aber an diesem ersten besagten Schultag nach den Sommerferien hatte Arthur vor Damien, Kevin und Nils fliehen müssen. Bei seiner Flucht war er so tief in den Wald geraten, dass er nicht mehr wusste, wo er sich befand und wie er hier jemals wieder herausfinden sollte. Während seiner verzweifelten Suche nach einem Ausgang, hatte er durch Zufall ein riesiges Geheimnis entdeckt. Eng umschlossen, und von neugierigen Blicken verborgen, stand es mitten im uralten Teil des Waldes. Hier wuchs eine dicke, immens hohe Eiche neben der anderen. Eine riesige Wand aus steinalten Bäumen. Doch hinter dieser hölzernen Begrenzung befand sich eine weitläufige Lichtung. Und hier lag ER. Von gigantischer Größe. Mitten im Wald. Ein Wal. Aus der Gattung der Blauwale. Aber natürlich kein echter, lebendiger Blauwal. Sondern ein uraltes, verlassenes Gebäude in Form eines Wals. Eine lange Marmortreppe führte zu seinem riesigen, geöffneten Maul.

In das Walfischmaul war eine breite hölzerne Doppeltür eingelassen. Eine sehr alte Pforte mit einem metallenen Türknauf, der wie ein dicker Fisch aussah. Ein rundes Fischauge glotzte jeden Besucher eindringlich an, der hereinwollte. Trat man durch diesen Eingang ins Innere, musste man den Mut aufbringen, durch unzählige, herabhängende, gigantische, zahnstocherartige Zähne hindurchzugehen und sich vom Walfisch verschlucken zu lassen.

Wenn der Besucher mit Entschlossenheit das Maul durchschritten hatte, fand er sich sogleich in einem mächtigen Empfangsbereich mit breiten Ledersesseln und hüfthohen alten Schränken wieder, die sich an der rechten Seite des Walbauchs entlang zogen. Der gesamte innere Bereich bot wahrscheinlich Platz für mehr als 100 Personen.

Es gab kein Licht. Zumindest kein elektrisches. Der Wal wurde an seiner rechten Bauchseite durch ein leinwandgroßes, regenbogenfarbenes Glas durch Sonnenlicht erhellt. Das ganze Licht, das von außen auf den Wal schien, wurde von dieser gigantischen, milchigen Glaswand aufgesogen und irgendwie darin gespeichert. Wenn die Wand genügend Licht gesammelt hatte, erstrahlte die Bauchseite im Inneren des Wals in allen Farben des Regenbogens. Die Lichtstrahlen schossen dann regelrecht daraus hervor und erhellten den gesamten Innenraum. Am Ende des Wals, also direkt an seinem großen Schwanz, der bogenförmig mehrere Meter in der Luft schwebte, befanden sich links und rechts zwei dunkle Löcher, die in den Walfischschwanz hineinführten. Die rechte dunkle Öffnung war ein Treppenaufgang, der in zwei engen Linkskurven ins Obergeschoss führte. Hier oben befand sich ein breiter hölzerner Flur, der kreisförmig einmal komplett um den ganzen Wal herumging. In der Mitte des Bauches ragte ein tiefschwarzer Abgrund auf, der mehrere Meter nach unten in den Innenraum des Wals hinabführte. Damit niemand herabstürzte, wurde der Flurbereich an seinem äußeren Ende durch eine gläserne Trennwand und einem durchsichtigen Geländer geschützt. Da dieses Kristallglas so makellos war, entstand für den unwissenden Betrachter die Illusion, dass man jeder Zeit nach unten hinabfallen könne, ohne gesichert oder gehalten zu werden. An den hier oben fast lebendig wirkenden Wänden gab es mehrere Türen. Jeweils vier Stück an den beiden Seiten des Walbauchs, eine größere Tür am Kopf und eine beinahe unsichtbare Doppeltür genau am Schwanz des Blauwals. Dieser hölzerne Eingang war als einzige Tür im ganzen Wal bisher immer verschlossen gewesen.

Aber heute hatte sie plötzlich offen gestanden. Nur einen kleinen Spalt. Arthur hatte seiner Neugierde nicht widerstehen können. Nach all den Monaten der Erkundigungen und Entdeckungen hatte er mit klopfendem Herzen diesen letzten unentdeckten Raum betreten. Völlig überraschend hatte er ein extrem großes Zimmer vorgefunden, das von oben bis unten mit Spielsachen, Anziehsachen, Kuscheltieren, Spielzeugen und allem Möglichen, was ein Kinderherz begehrt, vollgestopft war.

Und dann hatte Arthur in der Mitte des Raums eines großen Tischs entdeckt. Darauf hatte ein blau leuchtender ovaler Stein gelegen. Er hatte ihn in die Hand genommen und es war passiert: Zum Leben erweckt, hatte das Gestein erst angefangen, in allen Farben des Regenbogens zu leuchten. Anschließend waren weiße Blitze aus ihm herausgeschossen. Sofort hatte Arthur den Stein losgelassen, aber der war einfach in der Luft stehen geblieben und langsam nach oben geschwebt. Direkt vor sein Gesicht. Und plötzlich hatte der seltsame Gesteinsbrocken angefangen zu sprechen. Arthur hatte es nicht glauben können, aber der Stein hatte wirklich gesprochen. Mit einer tiefen Stimme, die durch Mark und Bein ging und von allen Wänden nieder hallte. Erbost hatte sich das glühend leuchtende Gestein darüber beschwert, geweckt worden zu sein, und wollte sofort wissen, wer Arthur überhaupt sei. Mit dem letzten Mut, den er irgendwo tief in seinem Inneren zusammengekratzt hatte, hatte er ihm seinen Namen genannt und es gewagt, im selben Atemzug: „Und wer bist du?“, zu fragen.

„Wie kannst du es wagen?!“, fragte die Stimme nun erneut und hallte bedrohlich von den Wänden nieder. „Du hast nicht das Recht, das Wort an mich zu richten!“, schrie sie.

Arthurs Herz hämmerte immer lauter in seiner Brust.

„Warum nicht?“, wisperte er.

Oh weia, war das echt seine Stimme gewesen? Hatte er das tatsächlich gesagt?

Aber er war einfach so furchtbar neugierig. Er wollte endlich wissen, was es mit dem Wal auf sich hatte. Welche großen Geheimnisse in ihm steckten.

In einer tiefblauen Farbe schwebte der Stein immer noch direkt vor Arthurs Gesicht. Jetzt begann sich das Blau langsam, zu einem dreckigen Lila zu verändern, und ging dann schnell in ein intensives Rot über. Bedrohlich leuchtend fing das steinige Oval an, in einem regelmäßigen roten Takt zu pulsieren.

„Niemand darf dem Beschützer von IHR ungestraft Fragen stellen!“, brüllte der Stein, schoss abrupt los und donnerte Arthur mit voller Wucht gegen die Stirn. Der Junge hörte einen lauten Knall. Spürte einen heftigen Schmerz an seinem Kopf. Dann wurde ihm schwarz vor Augen. Nach einer Weile flackerten plötzlich einzelne verschwommene Bilder auf. Erinnerungen. Erlebnisse. Abenteuerliche Entdeckungen.

Arthur sah Loki. Aber er nahm ihn irgendwie anders wahr. Er blickte von weit oben auf ihn herab. So als ob er ein stiller, unbeteiligter Beobachter von allem wäre. Er sah, wie sie sich das erste Mal im halbdunklen Wal begegnet waren. Wie Loki auf seine Schulter gesprungen und ihm später ins Ohr gebissen hatte.

Er beobachtete, wie er ihn aus Wut über den Biss ins Ohr mit einem Tannenzapfen beworfen hatte. Wie Loki daraufhin vom Baum gestürzt und im Fallen vom großen Kauz, der direkt am Wal lebte, aufgefangen worden war. Bei diesen Bildern fühlte Arthur Scham in sich hochkommen. Er spürte erneut, wie schlecht er sich damals gefühlt hatte, weil er seine Wut nicht unter Kontrolle gehabt hatte, und diese schlimme Situation entstanden war. Aber schneller als gedacht, verflogen die Gefühle wieder und eine warme, wohlige Empfindung breitete sich in ihm aus.

Er sah, wie er Freundschaft mit Loki geschlossen hatte und wie sie zusammen den ganzen Wal erkundeten: erst das Obergeschoss, dann das unheimliche Untergeschoss. Bei allen diesen Abenteuern war er immer dabei gewesen:

»Loki«.

Sein treuer Freund. Sein Wegbegleiter durch die Welt des Wals. 15 bis 20 Zentimeter groß. Rotes Fell. Mit kleinen, braun-schwarzen Knopfaugen und buschigem Schwanz.

Ein Sciurus – ein Eichhörnchen.

Ein scheinbar ganz gewöhnliches, zahmes Eichhörnchen. Aber so »normal« war Loki nicht. Er schien, den Jungen zu verstehen. Egal ob Arthur etwas laut sagte oder nur dachte. Das Tierchen antwortete selbstverständlich nicht. Leider. Es grinste meist nur frech. Manchmal nickte es sogar mit dem Köpfchen. Ob aus Zufall oder mit Absicht, wusste Arthur nicht, nur, dass es jedes Mal zu seinen Fragen passte. So wie jetzt. Er erzählte Loki gerade von seinem letzten unangenehmen Zusammentreffen mit Damien, Kevin und Nils. Vor knapp zwei Wochen, am letzten Ferientag der Herbstferien, hatten sie ihm aufgelauert. Abgefangen auf seinem Nachhauseweg vom Wal. Ihn in die Mangel genommen. Das Eichhörnchen grinste wissend und zwinkerte mit dem rechten Knopfauge, so als ob es sagen wollte, dass es das doch alles wusste. Urplötzlich fing Lokis rot-braunes Gesicht an, sich zu drehen. Erst leicht, dann immer schneller. Arthur wurde schon ganz schwindelig. Er schloss seine Augen und sofort umgab ihn Dunkelheit.

„Was soll das denn?!“, schrie eine quiekende Stimme vorwurfsvoll. „Bist du irregeworden?“

„Ach, papperlapapp – das Bürschchen hat mir keine Fragen zu stellen!“, bellte eine tiefe Stimme wütend zurück.

„Aber deshalb musst du ihm doch nicht gegen die Stirn donnern!“, quiekte es.

„Jetzt hör’ auf! Der Junge dürfte überhaupt nicht hier sein! Das habe ich dir schon die ganze Zeit gesagt.“

„Der Kleine ist soweit!“, erwiderte die quiekende Stimme mit Nachdruck. „Da bin ich mir sicher!“

„Du und deine verrückten Ideen. Wir sind hier, um das Geheimnis zu bewahren, und die Letzte von ihnen zu beschützen!“, antwortete die tiefe Stimme mit ehrfürchtigem Unterton und fuhr schnippisch fort: „Zumindest ich tue das!“

„Pluster’ dich nicht so auf!“, brummte es trotz fipsig quiekender Tonlage zurück. „SIE wird ihn sehen wollen. Er wird IHR gefallen er ist so weit.“

Wer sprach da?

Arthur kam langsam wieder zu sich und hatte das Streitgespräch gehört. Sein Kopf dröhnte. Er hatte fürchterliche Kopfschmerzen.

„Das kannst du doch gar nicht wissen!“, motzte die tiefe Stimme plötzlich weiter. „Du setzt dich mal wieder über alle Regeln hinweg.“

„Du hast mir überhaupt nichts zu sagen! So wichtig bist du nicht“, fauchte es piepsig zurück.

„Und ob ich das bin!“, kam die beleidigte Antwort. „Immerhin bin ICH der Beschützer von IHR!“, und dabei hallte die Stimme in einer noch tieferen Tonlage bedrohlich laut von den Wänden nieder. Da erkannte Arthur die Stimme sofort. Es war der Stein, der gesprochen hatte.

„Oh, bitte!“, quiekte es genervt zurück. „Bei mir wirkt dein sphärisches Organ nicht. Den Jungen kannst du damit vielleicht beeindrucken“. Arthur hörte ein freches Grinsen aus den Worten heraus. „Aber ich finde sie einfach nur lächerlich!“

Stille. Keine Antwort. Überlegte der Stein, was er entgegen sollte? Aber eigentlich war das egal. Mit wem sprach der Stein da nur? Arthur spitzte die Ohren und öffnete sein linkes Auge einen winzigen Spalt weit. Nur langsam wurde seine Umgebung schärfer. Er lag auf dem Rücken. Auf dem dicken, weichen Teppich. Im besonderen Zimmer im Obergeschoss am Ende des Walfischs. In dem einzigen Raum, der bisher immer verschlossen gewesen war. Direkt vor sich sah er einen großen, hölzernen Tisch. An jedem Tischbein war am oberen Ende ein dicker Fisch zuerkennen. Auch hier gab es also diese seltsamen Verzierungen wie überall an den Möbeln und Türklinken im ganzen Wal.

„Ich werde mich bei IHR über deinen Ungehorsam beschweren“, bläffte der Stein jetzt beleidigt. „Vielleicht schmeißt SIE dich dann endlich raus!“

Ein herablassendes „Pfff …“ war als Antwort zu hören.

„Das ist schon lange überfällig!“, murmelte das verärgerte Gestein leise und fuhr lauter fort: „Und was machen wir jetzt mit dem hier?“

Direkt über Arthur und der Tischkante schwebte der Stein hervor. Und daneben grabbelten zwei kleine, braune Händchen an den Rand der Kante und ein winziges rotbraunes Köpfchen mit dunklen Knopfaugen und spitzen Öhrchen erschien.

„Wir sollten was zum Kühlen holen … Die Beule wird immer dicker und ist an einer Stelle auch schon leicht aufgeplatzt“, sagte Loki mit quiekender Stimme. Arthur konnte es nicht fassen. Loki konnte sprechen! Das Eichhörnchen sprach! Konnte das wirklich sein? Oder hatte der Schlag vor den Kopf ihn so aus der Bahn geworfen, dass er sich nun Dinge einbildete?

„Mist! Ich glaube, der Junge wird wach“, sagte der Stein nervös.

„So ein Quatsch!“, erwiderte das Eichhörnchen. „Das bildest du dir nur ein.“

„Der hat doch gerade geblinzelt! Das habe ich genau gesehen!“

„Wenn du meinst“, sagte das kleine Nagetier genervt. „Dann geh’ ich mal gucken“, und damit sprang es sogleich auf die Brust des Jungen. Arthur zuckte unwillkürlich zusammen. Mit dem Sprung hatte er nicht gerechnet. Er riss die Augen auf. Loki hielt in der Bewegung inne und starrte den Jungen aus seinen kleinen, runden Knopfaugen forschend an.

„Du kannst sprechen!“, platzte es aus Arthur heraus.

Loki sagte kein Wort. Er blickte mit seinen braunen Augen nur unschuldig drein.

„Du brauchst mich gar nicht so komisch anzuschauen!“, sagte der Junge. „Ich habe genau gehört, wie du mit dem Stein gesprochen hast!“

„Du kannst mich verstehen?“, piepste das Eichhörnchen fassungslos.

„Was soll das Loki?“, rief der Stein aufgeregt dazwischen. „Jetzt hast du dich verraten!“

Loki antwortete nicht. „Verdammt, was ist hier los?“, fragte der Stein irritiert. „Der Junge dürfte dich überhaupt nicht verstehen …“

„Dann sieh doch mal auf seine Stirn!“, brüllte Loki zurück. „In seiner Wunde glitzert es blau! Du musst etwas von dir auf ihn übertragen haben!“

Keiner sprach ein Wort. Dann fing Loki an zu grinsen und sagte schadenfroh: „Weißt du was DAS ist deine Schuld!“ Und dabei blickte er nach oben zum schwebenden Stein und ergänzte triumphierend: „Und dieses Mal, geht das ganz allein auf deine Kappe!“ Das magische Mineral schwieg.

„Warum hast du denn nicht vorher mal mit mir gesprochen?“, fragte Arthur leicht vorwurfsvoll und schaute Loki dabei in die kleinen Eichhörnchenaugen.

„Das hab’ ich ja, aber du konntest mich bisher nicht verstehen“, antwortete das Tierchen aufgeregt. „Das ist unser Super-Beschützer da oben schuld.“ Loki lächelte hämisch und blickte hoch. Der Stein gab immer noch keine Antwort. Er schwebte lediglich ein Stückchen vor der Tischkante entfernt in der Luft. Und leuchtete plötzlich giftgrün auf.

„Da hat scheinbar jemand sein edles Königsblau in ein kotzgrün gewechselt“, flüsterte Loki dem Jungen zu. Beide sahen sich an und grinsten breit. Dann versuchte Arthur, sich langsam aufzusetzen. „Autsch!“, entfuhr es ihm. Vorsichtig tastete er seine Stirn und seinen schmerzenden Kopf mit der Hand ab. Etwas Flüssigkeit blieb an seinen Fingern kleben. Blut. Nicht viel, aber ein bisschen.

„Die Platzwunde hast du diesem hitzigen Wichtigtuer zu verdanken!“, lästerte Loki.

„Ach, halt die Klappe!“, erwiderte der Stein. „Das war ein Versehen und außerdem dürftest du gar nicht hier sein, Bürschchen“, und das war direkt an Arthur gerichtet. „Du bist ein Eindringling. Ich habe nur meine Pflicht erfüllt. Bin der Bestimmung gefolgt!“, und da war sie wieder, diese hallende Echostimme, die den ganzen Raum einnahm und alle Aufmerksamkeit auf sich zog.

„Geht das jetzt erneut los?“, seufzte Loki genervt. „Ach, rutscht mir doch beide den Buckel runter“, maulte der Stein eingeschnappt, drehte sich in der Luft um und schwebte davon. Arthur und Loki sahen sich stumm an, dann brach es aus dem Jungen heraus. Er fing an zu lachen und konnte nicht mehr aufhören. Zunächst sah das Eichhörnchen ihn nur verdattert an, aber schließlich begann auch das kleine Nagetierchen zu kichern. Ein schrilles, piepsiges Gekichere. Es hatte das kleine Mündchen weit aufgerissen, sodass die beiden winzigen spitzen Vorderzähne zum Vorschein kamen. Dann warf sich Loki auf Arthurs Brust. Dort rollte das Eichhörnchen von links nach rechts und hielt sein rundes pelziges Bäuchlein mit seinen klitzekleinen Händchen fest.

Es dauerte ziemlich lange, bis sich die beiden von ihrem Lachanfall beruhigt hatten, aber schließlich wandte sich Arthur mit ernster Miene Loki zu und sagte mit Nachdruck: „Jetzt will ich aber so einiges von dir wissen!“

Kapitel 2 – Die Bewohner

„Damit hab’ ich gerechnet.“ Loki grinste frech. „Dann schieß mal los, was willst du wissen?“, fragte das Eichhörnchen mit gespielter Unschuld.

„Soll das ein Witz sein?“ Arthur blickte das pelzige Tierchen fassungslos an. „Natürlich alles! Ich möchte alles erfahren. Was ist das hier?“