Zara Zylinder - Die sagenhafte Reise durch das Jemandsland - Sven Gerhardt - E-Book

Zara Zylinder - Die sagenhafte Reise durch das Jemandsland E-Book

Sven Gerhardt

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Beschreibung

»Ich muss gehen. Der Mond weist mir den Weg.«

Als Minna Melone eines Tages in den Wahrlichwald zurückkehrt, ist dort nichts mehr, wie es war: Die Bühne am Waldrand ist verwildert und Zara Zylinder, das kleine Eichhörnchen, hat die Siedlung verlassen. Sie ist Hals über Kopf in den dunklen Wald marschiert, aus dem bisher nie jemand zurückgekehrt war.

Doch Minna macht den Tieren der Siedlung Hoffnung. Sie glaubt, dass Zara losgegangen ist, um eigene Abenteuer zu erleben. Und tatsächlich: Zara hatte schon lange den Wunsch verspürt, die große Welt kennenzulernen, von der sie auf der Bühne erzählte. Mutig ist sie dem Mond und ihrem Herzen gefolgt und wird reich belohnt – mit neuen Freunden und sagenhaften Erlebnissen! Als sie sich am Ziel ihrer Reise glaubt, steht Zara plötzlich vor einer Entscheidung, die nur sie allein treffen kann.

Ein wundervoll poetisches Vorlesebuch über das Glück, das in uns wohnt.

Die Abenteuer von Minna Melona und Zara Zylinder:

Minna Melone – Wundersame Geschichten aus dem Wahrlichwald

Zara Zylinder – Die sagenhafte Reise durch das Jemandsland

Die Bücher können unabhängig voneinander gelesen werden.

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Seitenzahl: 84

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© 2023 cbj Kinder- und Jugendbuchverlag in der

Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH,

Neumarkter Str. 28, 81673 München

Alle Rechte vorbehalten

Illustrationen: Mareike Ammersken

Lektorat: Almut Schmidt

Umschlaggestaltung: Lena Ellermann, Potsdam, unter Verwendung einer Illustration von Mareike Ammersken

aw · Herstellung: AJ

Satz: Uhl + Massopust, Aalen

Reproduktion: Lorenz & Zeller, Inning a. A.

ISBN 978-3-641-29685-8V002www.cbj-verlag.de

Die Rückkehr

Der dichte, dunkle Wald

Das Jemandsland

Die traurigen Giraffen

Die ungleichen Zwillinge

Das Scherzgebirge

Der Fluss der Erinnerungen

Der flunkernde Fuchs

Das namenlose Kaninchen

Die große Stadt

Eine unglaubliche Überraschung

Der Abschied

Der Nebel lichtet sich

»Wisst ihr noch, wie ein mutiges Eichhörnchen aus dem Wahrlichwald eine wirklich sagenhafte Reise unternommen hat?«, fragen sich die Tiere der kleinen Waldsiedlung immer und immer wieder. Und immer und immer wieder lautet die Antwort: »Natürlich, wie könnten wir das nur vergessen?«

Aber wer war das Eichhörnchen, das sich auf diese abenteuerliche Reise begab? Und warum dachten die Tiere noch viele Jahre später daran und werden vermutlich immer daran denken?

Nun, vor langer, langer Zeit hatte alles damit begonnen, dass die Wanderratte Minna Melone eine kleine Bühne am Rande der Siedlung aufgebaut hatte. »Jeden Abend Abenteuer!« war auf einem Schild zu lesen – und damit hatte Minna nicht zu viel versprochen. Sie erzählte die wundersamsten Geschichten, die man im Wahrlichwald je gehört hatte. Besonders Zara, das Eichhörnchen, war fasziniert von Minnas Geschichten und träumte davon, einmal selbst auf der Bühne am Waldrand zu stehen und von Abenteuern zu erzählen. Und da Minna sofort erkannte, dass in Zara eine großartige Geschichtenerzählerin steckte, hatte sie ihr eines Tages die Bühne überlassen und ihr den Namen Zara Zylinder verliehen.

Minna hatte sich anschließend wieder auf den Weg gemacht und von da an sorgte Zara jeden Abend für spannende Unterhaltung. Die Tiere im Wahrlichwald freuten sich nach einem arbeitsreichen Tag auf die Vorstellung, denn das Eichhörnchen besaß wirklich großes Talent. Es dachte sich fesselnde Geschichten aus, berichtete von fernen Ländern und unglaublichen Erlebnissen.

Wenn es nach den Tieren der kleinen Siedlung gegangen wäre, hätte das alles genau so bleiben können. Doch es kam anders: Eines Tages war Zara plötzlich verschwunden.

»Ist das nicht Minna Melone?«, rief Borke, das Wildschwein, an einem wunderschönen Sommertag. Er erkannte die Wanderratte schon von Weitem – an ihrem besonderen Gang und dem schwarzen Hut, den sie immer trug und dem sie ihren Namen verdankte.

»Na klar«, bestätigte Kulle, der Igel, »das ist unsere Minna!«

Die beiden waren damit beschäftigt, lange Bretter in Borkes Haus zu bringen. Damit wollten sie das Wohnzimmerregal des Wildschweins vergrößern, das bis zum letzten Zentimeter mit Büchern vollgestopft war.

Doch die Arbeit konnte warten. Die beiden Freunde ließen alles stehen und liegen und eilten der Wanderratte entgegen.

»Borke! Kulle!«, rief Minna, als die beiden, eine Staubwolke aufwirbelnd, auf sie zugerannt kamen.

Die Wiedersehensfreude war riesig! Borke und Kulle begleiteten Minna durch die Siedlung und trommelten alle Tiere zusammen. Die Rehmutter Malu mit ihren mittlerweile großen Kindern, Turre, der Specht, das Hasenmädchen Feja – alle scharten sich um Minna und feierten ihre Rückkehr.

Doch bei aller Freude schien Minna etwas zu bedrücken. Borke spürte es als Erster.

»Du hast die Bühne gesehen, stimmt’s?«

Die Frage war eigentlich überflüssig, denn es war klar, dass Minna auf ihrem Weg in die Siedlung an der Lichtung vorbeigekommen sein musste, auf der die Wanderratte vor langer Zeit die Bühne mit dem roten Vorhang errichtet hatte.

»Ja«, antwortete Minna. »Es sieht so aus, als hätte dort schon lange keine Vorstellung mehr stattgefunden.«

»Das stimmt.« Borke sah Minna an und schluckte. »Die Bühne wird von Unkraut überwuchert, seit Zara nicht mehr …« Weiter kam er nicht. Er brachte es nicht übers Herz auszusprechen, dass Zara nicht mehr da war.

Minna legte ihm sanft eine Pfote auf die Schulter und blickte ihn mitfühlend an. »Wo ist Zara?«

Borke seufzte und zog einen Zettel aus seiner Hosentasche, den er schon die ganze Zeit mit sich herumtrug. Wortlos reichte er ihn Minna.

»Diese Nachricht lag eines Tages auf … auf der Bühne«, schluchzte Borke. »Seitdem haben wir sie nicht mehr … nicht mehr gesehen.«

Minna nahm Borke tröstend in den Arm. »Es geht ihr gut«, sagte sie sanft. »Es geht ihr ganz bestimmt gut.«

Dann wandte sich Minna an alle Tiere und sagte: »Wem der Mond die Richtung weist, der ist auf einem guten Weg! Zara wird bestimmt eines Tages zurückkehren!«

»Da wäre ich mir nicht so sicher«, widersprach ihr Malu. »Sie hat die Siedlung nämlich durch den dichten, dunklen Wald hinter der Linde des weisen Uhus verlassen. Und es heißt, dass niemand je wieder aus diesem Wald zurückgekehrt ist.«

»Zara ist aber nicht niemand«, entgegnete Minna. »Und deshalb gebt die Hoffnung auf keinen Fall auf!«

»Sehr richtig!«, ertönte eine kräftige Stimme über ihnen.

Sie gehörte dem weisen Uhu, der sich nun zu den anderen Tieren gesellte.

Als Minna ihn sah, hellte sich ihr Gesicht auf. Sie freute sich sehr, ihn zu sehen. Das war nicht immer so gewesen. Als sie zum ersten Mal in den Wahrlichwald gekommen war, hatte der Uhu die anderen Tiere vor Minnas Geschichten gewarnt. Doch das hatte sich im Laufe der Zeit geändert. Auch wenn sie manchmal unterschiedlicher Meinung waren, respektierten sie sich. Minna war froh, dass der weise Vogel noch am Leben war. Alt und grau war er geworden. Aber die Tiere im Wahrlichwald hörten immer noch auf seinen Rat – sogar mehr denn je, seit Zara verschwunden war.

»Minna hat recht«, fuhr der Uhu fort. »Lasst uns davon ausgehen, dass es Zara gut geht. Und nun wollen wir unsere alte Freundin willkommen heißen. Ich spendiere eine Runde Heidelbeerlimonade für alle!«

Die Wanderratte lächelte. Es war schön, wieder in der kleinen Siedlung zu sein. Noch schöner wäre es allerdings, wenn auch Zara hier wäre. Sie dachte an die Worte, die das Eichhörnchen auf den Abschiedszettel geschrieben hatte. Minna war klar, dass Zara sich auf den Weg gemacht hatte, um eigene Abenteuer zu erleben. Und offenbar hatte sie sich direkt zu Beginn ihrer Reise ihrer größten Angst gestellt: dem dichten, dunklen Wald.

Zaras Reise hatte genauso begonnen wie einst Minnas Reise. Sie hatte schon lange das Gefühl gehabt, dass sie sich auf den Weg machen sollte. Den Tieren im Wahrlichwald Abend für Abend auf der Bühne Geschichten zu erzählen, war fantastisch. Doch je öfter Zara über das Leben außerhalb des Wahrlichwaldes sprach, desto größer wurde ihre Sehnsucht, selbst auf eine Reise zu gehen. Sie liebte ihre Siedlung, keine Frage! Und ihre Freunde waren das Wichtigste in ihrem Leben. Doch immer wieder von Heldentaten und unglaublichen Abenteuern zu erzählen, ohne je selbst eines erlebt zu haben, machte sie auf eine eigenartige Weise unzufrieden. Und sie begann, an sich zu zweifeln. Waren ihre Geschichten wirklich so spannend wie die, die Minna einst auf der Bühne erzählt hatte? Doch es war nicht nur die Unzufriedenheit, die ihr keine Ruhe ließ.

Zara wurde das Gefühl nicht los, dass irgendetwas Großes auf sie wartete, doch sie wusste nicht, was es war und wo sie es finden konnte.

»Wohin soll ich bloß gehen?«, hatte sie eines Abends geseufzt, als sie nach einer Vorstellung alleine auf der Bühne saß. Die anderen Tiere hatten sich bereits auf den Weg zurück in die Siedlung gemacht.

Zara hatte noch ihr Theaterzubehör aufgeräumt, die dicken Äste und Baumstämme, die als Sitzreihen dienten, gerade gerückt und den roten Vorhang zugezogen. Nun saß sie auf den Brettern der Bühne, die ihr so viel bedeutete, und sah in den bewölkten Nachthimmel. Und da geschah es: Das Mondlicht brach durch die Wolken und bündelte sich zu einem leuchtenden Kreis vor ihr im Gras. Zara wurde von einer kribbeligen Unruhe gepackt, denn sie wusste sofort, dass der Mond ihr den Weg weisen wollte. Das Gleiche war schließlich auch damals zu Beginn von Minnas Reise passiert.

Schnell kramte sie einen Zettel hervor und schrieb drei Zeilen. Das musste genügen, für mehr hatte sie keine Zeit. Der Lichtstrahl des Mondes setzte sich in Bewegung. Sie legte den Zettel auf die Bühne und beschwerte ihn mit einem Stein. Dann schnappte sie sich ihren Beutel, den sie jeden Abend mit zur Lichtung brachte. Darin war ein wenig Proviant und das rote Stück Stoff, das sie von Minna geschenkt bekommen hatte, als sie sich das erste Mal begegnet waren. Zara setzte sich ihren Zylinder auf und machte sich auf den Weg.

Der Mond führte sie um die Siedlung herum, die verschlafen in der Dunkelheit lag. Aus der Entfernung konnte Zara noch einen Blick auf ihr kleines Haus werfen. Bestimmt würde sie es fürchterlich vermissen.

Kurz darauf fing ihr Herz wie wild an zu pochen. Das konnte doch nicht sein, oder? Aber es gab keinen Zweifel: Der Mond führte sie direkt auf den dichten, dunklen Wald zu! Den Wald, in den sie noch nie einen Fuß gesetzt hatte. Zara erblickte die große Linde, in der der weise Uhu hauste, aber sie konnte ihn nicht sehen. Vermutlich saß er hoch oben in der Baumkrone und dachte in aller Ruhe über irgendetwas Wichtiges nach.

Der Lichtstrahl wanderte unbeirrt weiter und kurz darauf stand Zara vor dem schmalen Pfad, der direkt in die Tiefen des unbekannten Waldes führte.

»Das … das kann nicht sein!«, flüsterte Zara. Sollte sie es wirklich wagen, ausgerechnet diesen finsteren Ort zu betreten? Ihr ganzes Leben lang hatte sie sich davor gefürchtet. Immer wieder hatte sie sich ausgemalt, welche Gefahren in diesem Wald lauerten. Es hieß schließlich, dass es bisher noch kein Tier lebendig aus dem Wald zurückgeschafft hatte!