Zauberwald & Zwergenkraft - Dirk Grosser - E-Book
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Zauberwald & Zwergenkraft E-Book

Dirk Grosser

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  • Herausgeber: Goldmann
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2019
Beschreibung

Auf Traumpfaden wandeln, mit der Bergziege zu Burg Krähenhall klettern, Drachen und weise Schildkröten treffen, oder Großmutter Mond, die Hüterin der Gefühle, kennenlernen: Jennie Appel und Dirk Grosser verstehen es auf wunderbare Weise, Kinder mit Fantasiereisen an Orte zu führen, an denen sie Geborgenheit und Kraft erfahren, ihre Ängste den Erdwichteln übergeben können und Gelegenheit haben, ganz bei sich anzukommen. Eltern und Bezugspersonen können durch diese einfühlsamen Geschichten auch in einem anforderungsreichen Alltag gemeinsame Ruhephasen schaffen und Kinder behutsam in ihr Inneres führen, sodass sie gestärkt, selbstbewusst und vertrauensvoll ihren eigenen Weg finden.

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Seitenzahl: 193

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Dirk Grosser • Jennie Appel

Zauberwald & Zwergenkraft

FANTASIEREISEN UND MEDITATIONEN FÜR KINDER

AURUM

INHALT

Vorwort zur Neuausgabe

Einleitung

Spiritualität und Meditation

Warum Meditationen für Kinder?

Vorbereitung und allgemeiner Ablauf

Meditationen

Die Reise zu den Zwergen

Die Reise zu den Elfen

Das Drachenjunge

Schutzengel-Meditation

Unterwegs mit dem Wildpferd

Die Reise zu den Drachen

Ein Besuch bei der Schildkröte

Der Weg durch den Dschungel

Das Treffen der Zauberer

Die Reise zu Großmutter Mond

Der alte Indianer und das große Lied des Lebens

Der Rat der Tiere und das Herz des Waldes

Der heilende Kreis der Druiden

Safari für Mutige

Krafttiersuche

„Was ich richtig gut kann …“ (Visionssuche)

Willkommen bei den Erdwichteln

Feuerzeremonie

Die dunklen Augen des Seehundes

Das Wasser des Zaubersees

Das kleine Schaf und der große Mut

Die Wunschkraft der Luft

Mein Freund, der Baum

Weitere Unterstützung im Alltag

Schlusswort

Danksagung

Über die Autoren

VORWORT ZUR NEUAUSGABE

2013 erschien dieses Buch zum ersten Mal – damals noch unter dem Titel „Du bist nie allein“ und in einer eher schlicht gehaltenen Aufmachung. Aus unserem innigen Wunsch heraus, Geschichten für Kinder zu schreiben, die diese tatsächlich miterleben konnten, ja, in denen sie selbst die Hauptrolle übernahmen und dabei Erfahrungen machten, die sie meditativ und gleichzeitig abenteuerlich mit der Welt und ihren Wesen verbanden, entwickelte sich schnell ein kleiner Bestseller, der seitdem nun schon zehn Auflagen erfahren hat. Offenbar fühlten sich nicht nur viele Kinder mit diesen Geschichten wohl, sondern auch Eltern, Großeltern, Lehrerinnen, Erzieher, Kinderpsychologen und Kinder-Yoga-Lehrer wertschätzten diese Reisen in innere Welten, die den Kindern Mut machten, sie ihre eigene Stärke erfahren und Hindernisse bewältigen ließen und ihnen ermöglichten, auf spielerische Weise zu entspannen, Ruhe zu finden und sich selbst zu vertrauen. Uns erreichten im Laufe der letzten Jahre zahlreiche E-Mails, Briefe und selbst gemalte Bilder, die uns zeigten, dass wir mit unserem Herzensprojekt auch die Herzen vieler anderer Menschen berührt hatten.

Mit dieser Neuausgabe im Aurum Verlag erscheint das Buch nun in einer völlig neuen Form, die uns sehr glücklich macht. Als wir das erste Mal die zauberhaften Illustrationen von Brigitte Kuka sahen, waren wir sofort überzeugt, dass das Projekt hier in den richtigen Händen liegt. Der Ausdruck, den jede ihrer Zeichnungen hat, die Persönlichkeit, die in jedem kleinen Gesichtchen aufscheint, und die zarte Lebendigkeit, die jedes Bild durchfließt, harmonisieren auf wunderbare Weise mit der Intention der Geschichten und lassen uns selbst diese Ausgabe immer wieder voller Freude durchblättern. Die Texte wurden von uns überarbeitet und erweitert, zwei neue Reisen wurden hinzugefügt, sodass das Buch nun neben Zwergen, Löwen, Drachen und Wildpferden auch über ein sehr mutiges Schäfchen und einen sehr verspielten Seehund verfügt.

Wir danken dem Aurum Verlag und der gesamten Kamphausen Mediengruppe für das entgegengebrachte Vertrauen und vor allem Annika Huck-Kamphausen für ihre inspirierende Betreuung und Unterstützung des Projektes.

Allen großen und kleinen Lesern bzw. allen großen und kleinen Zuhörern wünschen wir gute Reisen und tiefe Erfahrungen in Welten, die uns alle – Kinder wie Erwachsene – mit uns selbst und unseren ganz eigenen Quellen der Kraft verbinden können.

Jennie Appel und Dirk Grosser

Herbst 2019

EINLEITUNG

Vielleicht erinnern wir uns noch an all die Wesen, die unsere Kinderzimmer bevölkerten, die uns in Märchen und Geschichten begegneten und unser Spiel bereicherten. Möglicherweise erinnern wir uns an Drachen, mit denen wir kämpften oder auf deren Rücken wir über den Wolken dahinschwebten, an Feen, die uns verzauberten oder Wünsche erfüllten, an Zwerge, die genauso klein wie wir und dennoch ungemein starke Freunde waren, verborgen in geheimnisvollen Wäldern, die nur wir betreten durften. Vielleicht erinnern wir uns an sprechende Tiere und Fabelwesen, die mit uns Abenteuer erlebten und denen wir auch unser Herz ausschütten konnten, wenn uns einmal etwas bedrückte.

Die Fantasie von Kindern ist voller eigentümlicher Gestalten, deren Zauber weit lebendiger ist, als wir uns das heute als Erwachsene oft vorstellen können. Wenn wir uns jedoch nur ein wenig daran erinnern können und zudem noch das Glück haben, selbst mit Kindern leben zu dürfen, dann berührt uns dieser Zauber noch von Zeit zu Zeit und entführt unsere Seelen in das Reich der Fantasie. All diese Wesen haben uns stark gemacht, uns gezeigt, was Mut, Freundschaft, Loyalität, Integrität und Hilfsbereitschaft bedeuten. Sie haben uns begleitet, wenn wir uns fürchteten und waren bei uns, wenn wir Sorgen hatten, die wir noch gar nicht wirklich in Worte fassen konnten. Sie waren in unseren Träumen und in unserem Alltag bei uns, haben beide Ebenen miteinander verbunden, die Grenzen zwischen ihnen verschwinden lassen und unser Leben auf einzigartige Weise bunter gemacht.

Auch heute sind diese Wesen nur allzu gern bereit, uns und unsere Kinder zu unterstützen, ihre Geschichten zu erzählen und uns ihre archetypischen Energien großzügig zur Verfügung zu stellen. Sei es in der Welt der Fantasie oder in den Zeiten, in denen sich unser Geist der Anderswelt – der kollektiv in uns verankerten Bilderwelt unserer Seele – öffnet.

Die Meditationen und Fantasiereisen in diesem Buch dienen dazu, die Verbindung zu diesen Energien zu stärken und Kindern einen Raum zu geben, in dem sie sich sicher und geborgen fühlen und gleichzeitig spannende Abenteuer erleben können. Da wir als Eltern, Großeltern, Pflegeeltern, Adoptiveltern und Mitglieder von Patchwork- Familien ihnen diese Reisen vorlesen und während der Reisen an ihrer Seite sind, sind wir sozusagen mit ihnen unterwegs, begleiten unsere Kinder auf ihren Abenteuern, lernen mit ihnen, wachsen mit ihnen, sind füreinander Freunde auf dem Weg – Gefährten, die sich gemeinsam neuen Abenteuern stellen, die uns innerlich wachsen lassen.

Wir wünschen allen „Reisenden“, dass der Zauber sie berühren und in neue Welten führen möge, die oft überraschende Lösungen für Probleme bereithalten, denen wir in unserer alltäglichen Welt begegnen.

Mögen unsere Fantasie und die Erfahrungen mit der Anderswelt uns und unsere Kinder stark machen!

SPIRITUALITÄT UND MEDITATION

In nahezu jeder spirituellen Tradition der Welt spielt die Meditation oder Kontemplation in der einen oder anderen Weise eine wichtige Rolle. Seit jeher versenken sich Menschen in sich selbst und das Göttliche, welches sie in ihrem Inneren vorfinden und welches sie mit verschiedenen Namen benennen. Klarheit des Geistes, Ruhe und Ausgeglichenheit und vor allem eine Verbindung zur spirituellen Welt, zu den Göttern und Göttinnen, zu den Tier- und Pflanzengeistern und zu den Ahnen sind Erfahrungen, die jeder Meditierende ungeachtet seiner religiösen Ausrichtung machen kann.

Wir können zu der tiefsten Ebene vordringen, auf der wir mit allen Wesen, mit allem Sein und auch seiner zugrundeliegenden Quelle verbunden sind. Dort finden wir unsere Menschlichkeit ebenso wie unsere Göttlichkeit. Dort finden wir unsere Verletzlichkeit, unsere Stärke, unsere Sanftheit, unsere innere Wildnis und unsere tiefste Wahrheit. Wir finden unser pochendes Herz und unsere Lebendigkeit, die uns in der Welt wirken lässt.

Meditation dient dazu, diese unsichtbare Qualität der Verbindung erfahrbar zu machen, sie uns wirklich als etwas namenlos Schönes und Gutes spüren zu lassen. Dann können wir alles, was ist, mit einem frischen und unverstellten Geist betrachten, in dem jeder Moment neu ist, in dem jeder Moment eine Ewigkeit währt.

Das alles klingt vielleicht sehr abgehoben oder auch theoretisch. In Wirklichkeit ist alles viel einfacher, denn die Praxis der Meditation ist im Grunde simpel: Wir kommen zur Ruhe, fühlen uns in unseren Körper ein, spüren ihn vielleicht zum ersten Mal richtig, achten auf unseren Atem, lassen die Gedanken vorüberziehen wie Wolken am Himmel und gönnen unserem Geist eine kleine Pause von unseren üblichen Grübeleien. Diese Pause ist äußerst wichtig, da unser Geist nicht nur ständig mit neuen Dingen, Ideen, Theorien und Vorstellungen zu tun hat, sondern dabei auch stets um sich selbst kreist, alles auf sich bezieht, uns selbst höchst ungnädig bewertet, Urteile spricht, in der Vergangenheit festklebt oder in die Zukunft starrt. Die Meditation ist ein gutes Mittel, um aus diesem Hamsterrad unseres eigenen Geistes einmal für eine Weile auszusteigen und uns wirklich zu entspannen. Gleichzeitig ist es viel mehr, als nur zu entspannen: Meditation erlaubt es uns, für einen Moment beiseitezutreten und zum ersten Mal die Gegenwart wahrzunehmen und wirklich da zu sein, anwesend zu sein. Hier in diesem Moment, in dem die Probleme der Vergangenheit keine Rolle spielen und die Probleme der Zukunft noch nicht auftauchen, gewinnen wir eine seltene Klarheit über uns selbst. Probleme, die vorher unüberwindbar schienen, werden nun in das rechte Licht gerückt, mit ein wenig Abstand betrachtet und nicht mehr ganz so wichtig genommen. Sie bekommen den ihnen gebührenden Stellenwert zugewiesen.

So hilft uns Meditation, Ruhe zu finden. Eine tiefe Ruhe, in der unsere Intuition – oder wenn wir so wollen, unser höheres Selbst – die Möglichkeit hat, sich zu melden und auch wirklich gehört zu werden.

Wenden wir eine geführte Meditation an – wie die Fantasiereisen, die wir für dieses Buch geschrieben haben –, wird unser Geist, nachdem er langsam in die Ruhe geführt wurde, in dieser Offenheit mit positiven Bildern „gefüttert“, während die Passagen der Reisen, die uns frei „sehen“ lassen, was vor sich geht, Raum dafür bieten, unserer eigenen Weisheit auf die Spur zu kommen und ihr mehr und mehr zu vertrauen.

So bekommen wir Zugang zu uns selbst, zu tieferen Regionen unserer Seele, die auf diese Weise durch Bilder mit uns kommuniziert. Unsere Seele verfügt dadurch über eine Sprache, die wir verstehen können.

Im Grunde ist jede Form der Spiritualität ein Weg, uns zu erinnern. Alles ist schon in uns vorhanden, wir müssen nur Zugriff darauf bekommen. Dazu benötigen wir keinen Kult, keine Priester, keinen Guru, keine Kirche … Die Antworten auf die wirklich wichtigen Fragen im Leben kann uns niemand außer uns selbst geben.

Diese innere Weisheit ist es, die wir mit der Meditation erreichen, und die zu uns durch Bilder, Worte und Visionen oder auch durch eine tiefe Stille sprechen kann.

Auch unsere Kinder besitzen diese innere Weisheit – vielleicht noch in einem viel stärkeren Maße als wir Erwachsene – und es ist sowohl für die Kinder selbst als auch für eine lebenswerte Zukunft, die von diesen Kindern mitgestaltet werden wird, eine wichtige und durch und durch gute Sache, diese Verbindung zum eigenen Herzen zu stärken.

WARUM MEDITATIONEN FÜR KINDER?

Kinder meditieren oft auf ganz natürliche Weise – ihre Aufmerksamkeit ist zum Beispiel beim Spielen und Basteln völlig fokussiert und sie sind im Hier und Jetzt gegenwärtig. Während sie die Plastiktiere für einen Bauernhof oder einen Zoo auf ihre Plätze stellen, sie sich selbst als Indianerprinzessin verkleiden oder sie aus Legosteinen eine Burg für ihre Dinosaurier-Sammlung bauen, bringt sie nichts von ihrem Tun ab. Doch unsere heutige Welt mit all ihren Anforderungen in der Schule, Problemen in der Familie oder mit Freunden bringt sie bereits in jungen Jahren aus dem Gleichgewicht. Auch das Überangebot an Unterhaltungsmedien trägt dazu bei, dass immer mehr Kinder und Jugendliche unter Nervosität und Aufmerksamkeitsstörungen leiden.

Eine geführte Seelenreise ist deshalb für viele Kinder eine willkommene Ruhepause und ein Anker im Alltag. Hier ist die Abfolge der Bilder langsam und fließend, und selbst wenn die Reisen etwas „abenteuerlicher“ werden, ist die Wortwahl doch auf das Erreichen von Ruhe und Ausgeglichenheit fokussiert. Die Kinder sind hier keinem Stakkato von Reizen ausgesetzt, sondern werden behutsam in ihr Inneres geführt, wo sie in Ruhe Kraft tanken und sich in den in ihnen auftauchenden Bildern zuhause fühlen können.

Verbindungen mit einem Tier oder Fabelwesen und dessen archetypischen Qualitäten, die in den Meditationen geschaffen werden, schenken Kindern Vertrauen und ein Gefühl, allzeit geschützt und behütet zu sein. Außerdem werden hier „Freunde“ gefunden, die mit ihren Eigenarten den Kindern aufzeigen, wie wichtig ihre eigene, ganz spezielle Ausdrucksform des Seins für die Welt ist. Die Einzigartigkeit jedes Kindes wird hier liebevoll umarmt und bedingungslos angenommen – etwas, das Kinder leider nicht immer in jedem Bereich ihres Lebens erfahren. Viel zu oft wird ihnen vermittelt, dass sie schon in jungen Jahren einer bestimmten Erwartung zu entsprechen haben, dass sie brav sein sollen, möglichst still, dass sie sich konzentrieren sollen, keinen Quatsch machen sollen und so weiter …

Viele Kinder bekommen dadurch das Gefühl vermittelt, nicht „richtig“ zu sein. Ein Gefühl, das sich in späteren Jahren verstärken und zu allerlei seelischen Problemen verdichten kann. Die Reisen in diesem Buch dienen dazu, Kindern Vertrauen zu sich selbst zu schenken und zu zeigen, wie viel sie auf ihre ganz eigene Art schon können.

In Einzelsitzungen und Gruppenveranstaltungen, die wir als Seminarleiter zum Beispiel auch in Grundschulen anbieten, hat sich gezeigt, dass die Meditationen dazu führen, Kinder angstfreier und selbstbewusster ihren Alltag erleben zu lassen. Schlafstörungen, Unruhesymptome und Aufmerksamkeitsdefizite gehen spürbar zurück. Auch autistische Kinder reagieren ausgezeichnet auf diese geführten Seelenreisen. Da alle Reisen einen starken Bezug zur Natur aufweisen, wecken sie zudem die Lust des Kindes, selbst Erfahrungen in der Natur zu machen – ein nicht zu unterschätzender Aspekt, sieht man sich die zunehmenden Berichte über das sogenannte Natur-Defizit-Syndrom bei Kindern an.

Der wichtigste Effekt ist unserer Ansicht nach aber, dass die Reisen den Kindern Spaß machen. Unserer Erfahrung nach lieben Kinder es, Fantasiereisen zu unternehmen und dabei von einer Vertrauensperson begleitet zu werden. Das „gemeinsame Reisen“ ist oft ein echtes Erlebnis, über das man im Nachhinein weiter sprechen kann, und stärkt noch mehr als das „bloße“ Vorlesen von Geschichten die Verbindung von Eltern und Kind.

Auch die Verbindung von Kind und (Um-)Welt wird gestärkt, was ebenfalls ein wichtiger Aspekt ist.

Man sagt oft, dass Kinder unsere Zukunft seien, aber ist uns das auch wirklich bewusst? Die Kinder von heute sind die Erwachsenen von morgen und damit auch die künftigen Entscheidungsträger. Unsere Verantwortung als Begleitende (und nicht als Er-Ziehende) liegt darin, ihnen ein Gefühl für die Verbindung von allem Lebendigen mitzugeben und letztlich auch für den undiskutierbaren Wert, den jedes einzelne Leben hat, ganz gleich, ob dieses Leben zu unserer Spezies gehört oder zu einer völlig anderen. Seelisch gesunde Menschen fühlen sich eingebettet in das Leben, nicht getrennt davon. Dies bestimmt ihr Verhältnis zu ihrer Umwelt, zu ihren Mitmenschen und zu ihren Mitgeschöpfen.

Die inneren Reisen, die wir in diesem Buch präsentieren, zeigen Kindern, dass sie ein wichtiger Teil eines großen Miteinanders sind, dass sie umgeben sind von zweibeinigen, vierbeinigen, sechsbeinigen und achtbeinigen Verwandten und solchen, die auch ganz ohne Beine in dieser Welt auskommen. Es verortet sie sozusagen in der Welt und nicht außerhalb von ihr, so als wären sie bloße Beobachter und Nutznießer.

Mit dem Gefühl für das Wunder des Lebens, das ihnen diese Reisen vermitteln, werden sie Teil eines großen Kreises, eines großen Nestes, in dem sie geschützt aufwachsen und sich entwickeln können.

VORBEREITUNG UND ALLGEMEINER ABLAUF

Wie bereits gesagt: Kinder meditieren oft auf ganz natürliche Weise. Eine der einfachsten Meditationsübungen mit Kindern kann man mit Hilfe einer Klangschale gestalten. Bitten Sie Ihre Kinder einfach, darauf zu achten, wann der Klang aufhört, und schlagen Sie dann die Klangschale an. Die Achtsamkeit, die die meisten Kinder dann an den Tag legen, ist ebenso beeindruckend wie ihr aufmerksames Lauschen, wenn wir Erwachsene schon längst nichts mehr von der Klangschale hören. Versuchen Sie es einmal, wenn Ihr Kind fragen sollte, was Meditation überhaupt sei. Machen Sie diese Übung und sagen Sie Ihrem Kind dann: Genau das, was du gerade gemacht hast, ist Meditation, ist wahre Achtsamkeit!

Diese Übung kommt schon recht nah an formale Meditation, wie sie in den unterschiedlichen mystischen Zweigen der Weltreligionen gelehrt wird, heran. Allerdings würden die meisten Kinder formaler, stiller Sitzmeditation wohl ziemlich wenig abgewinnen können – sie würden sie vermutlich einfach als stinklangweilig empfinden.

Die Seelenreisen dieses Buches sind deshalb kleine Abenteuer, Safaris durch die Welten unserer Seele, Ausflüge in die Wildnis unserer Fantasie. Genau so können Sie Ihrem Kind auch erklären, worum es geht: Es sind Abenteuergeschichten, bei denen Ihr Kind die Hauptperson ist und auf denen es viele spannende Begegnungen mit Elfen, Drachen, Zwergen, Indianern, Druiden, sprechenden Schildkröten, weißen Hirschen, Seehunden und sogar mit Großmutter Mond erleben wird.

Die meisten Reisen dauern zwischen zehn und fünfzehn Minuten, je nachdem, wie lange Sie die Pausen in den dafür vorgesehenen Abschnitten gestalten. Diese Pausen haben wir jeweils mit einem Pausenzeichen versehen. Hier sollten Sie Ihrem Kind etwas Zeit geben, um die inneren Bilder genau betrachten oder ein Zwiegespräch mit einem Wesen führen zu können, welches es auf der Reise getroffen hat.

Meist reicht eine Pause von drei bis fünf Atemzügen. Vertrauen Sie hier ganz Ihrem Gefühl: Sie werden merken, wann es Zeit ist, weiterzulesen. An manchen Stellen erwähnt das Tier oder das Fabelwesen den Namen Ihres Kindes. Diese Stellen haben wir mit _________(Name des Kindes) gekennzeichnet. Hier können Sie also Ihr Kind im Fluss des Geschehens direkt mit seinem Namen ansprechen, was die ganze Sache noch persönlicher macht.

Vorbereitend sollten Sie für eine möglichst störungsfreie Umgebung sorgen und auch selbst als Vorlesende/r ein wenig Ruhe mitbringen. Computer und Telefon sollten ausgeschaltet sein, wenn möglich auch die Türklingel. Fünfzehn Minuten können wir alle auf E-Mails, Anrufe und Besucher verzichten. In diesen fünfzehn Minuten sind nur Ihr Kind und die Erfahrungen, die es macht, wichtig.

Setzen Sie sich zu Ihrem Kind an den Ort, den es sich für die Reise ausgesucht hat. Vielleicht ist das ein Sessel im Kinderzimmer oder das Bett, vielleicht ist es auch die Couch im Wohnzimmer oder der Fußboden, auf den Sie einfach eine Decke legen. Ihr Kind entscheidet, von wo aus es seine Reise starten möchte.

Lassen Sie das Kind eine bequeme Position suchen und beginnen Sie dann langsam und deutlich vorzulesen. Vielleicht können Sie Ihre Stimme, wenn das eine oder andere Wesen auf der Reise spricht, entsprechend variieren. Das muss aber nicht sein, denn die Kinder verstehen sofort, wer zu ihnen spricht, und in ihrer Fantasie klingt Ihre Stimme dann ohnehin ganz anders.

Die Reisen starten immer mit einem Zur-Ruhe-Kommen und einem Achten auf den eigenen Atem. Das ist ein wichtiges Element, das nach und nach zu einem Signal für den Körper und den Geist wird, dass nun eine innere Reise folgt. Das macht den Zugang zu diesen anderen Welten einfacher. Es ist äußerst unterstützend, wenn der Vorlesende an dieser Stelle selbst tief durchatmet und das Kind dadurch ganz natürlich anleitet, es ihm gleichzutun.

Die Reisen können in beliebiger Reihenfolge gemacht werden, je nachdem, welche Überschrift einer Geschichte das Kind gerade anziehend findet. Einzig die Krafttiersuche und die Visionssuche sollten erst gemacht werden, wenn ein wenig Erfahrung mit den anderen Reisen gesammelt wurde. „Der heilende Kreis der Druiden“ ist für Kinder gedacht, die gerade ein bisschen krank sind, vielleicht eine Erkältung haben oder eine Magenverstimmung. „Willkommen bei den Erdwichteln“ eignet sich ganz besonders für Kinder, denen es seelisch nicht gut geht, die gerade etwas zu verarbeiten haben, bei dem sie Hilfe brauchen. Vor jeder Reise finden Sie aber auch noch einmal kurz gehaltene Hinweise, die zeigen, wozu die jeweilige Meditation besonders geeignet ist.

Nach der Reise sollten Sie sich noch etwas Zeit nehmen, um Ihrem Kind zuzuhören, falls es etwas von der Reise berichten möchte. Alles, was das Kind äußert, ist wichtig für seine Seele. Allerdings sollten Sie sich mit Deutungsversuchen zurückhalten, denn es geht ja darum, dass Ihr Kind Zugang zu seiner eigenen Weisheit findet. Hören Sie einfach zu und zeigen Sie Ihr ehrliches Interesse an den inneren Erlebnissen Ihres Kindes. Staunen Sie einfach mit ihm!

Wenn einem Kind ein Tier begegnet, das es besonders beeindruckt, kann man diese Energie für den Alltag des Kindes sichtbar machen, indem man vielleicht ein entsprechendes Kuschel-, Holz- oder Plastiktier besorgt. Das gilt besonders für die Krafttierreise, auf der sich ein Tier zeigen wird, was durch den Text nicht vorgegeben ist.

Es bietet sich auch an, dem Kind dann, wenn es möchte, mehr zu diesem Tier zu zeigen oder vorzulesen. So kann es sich stärker mit diesem Tier und den positiven Energien, die dieses Tier verkörpert, verbinden und somit auch etwas über sich selbst erfahren.

Die Reisen sollten nicht zu häufig gemacht werden. Lassen Sie Ihr Kind entscheiden, ob und wann es eine Reise machen möchte. Sie können anbieten, auch mal anstatt einer Gute-Nacht-Geschichte eine Reise mit Ihrem Kind zu machen, aber die letztliche Entscheidung trifft immer Ihr Kind. Die Erfahrung der letzten Jahre hat gezeigt, dass die Kinder häufig ganz von selbst nach einer Reise fragen oder die CD anhören möchten.

Auch wenn Ihr Kind die Reisen sehr mag, sollten Sie es jedoch vermeiden, zwei Reisen direkt hintereinander zu machen. Das verwirrt nur und verwischt die Eindrücke der Reisen. Besser wäre es in diesem Fall, aus den Reisen ein regelmäßiges, besonderes Ritual zu machen, wie eine wöchentliche Papa-Kind-Reise, die Sonntagmorgen-Mama-Meditation oder Ähnliches. Ihnen wird sicher ein guter Weg einfallen.

Vielleicht können Sie auch den Inhalt der Reisen, nachdem Ihr Kind „zurückgekehrt“ ist, im Rahmen eines Rollenspiels oder mit Spielfiguren, die Sie bzw. Ihr Kind bereits zuhause haben, nachspielen. Damit bietet sich dem Kind eine weitere Möglichkeit der Verarbeitung und der Verinnerlichung – und mehr Zeit mit Mama oder Papa!

Die Möglichkeiten, die diese Reisen bieten, sind so vielfältig wie die Erlebnisse, die in den Kinderseelen aufscheinen. Wir sind uns aufgrund der Erfahrungen, die wir mit Kindern und diesen Meditationen machen durften, sicher, dass die Reisen sowohl Kindern als auch den vorlesenden und begleitenden Erwachsenen guttun.

Meditationen

Die Reise zu den Zwergen

Diese Reise stärkt das Gefühl des EINGEBUNDENSEINS in die Familie aller Wesen, den großen Kreis des Lebens. Sie erdet, und das Kind erhält ein Geschenk, das STARK macht und es weiterhin begleitet.

Schließ deine Augen und atme dreimal ganz tief durch.

Jetzt stell dir vor, wie du auf einer Wiese sitzt, die an einen Wald grenzt. Der Himmel über dir ist blau, nur ein paar kleine Wölkchen ziehen vorbei.

Die Sonne ist groß und gelb und leuchtend – scheint auf dich herab, wärmt dein Gesicht, deinen Hals, deine Schultern, deine Arme und Hände. Die Wärme fließt durch dich hindurch, durch deine Brust, deinen Rücken, deine Beine und deine Füße, bis in deine Zehen hinein. Kannst du die Wärme in deinen Zehen fühlen? Vielleicht kitzelt die Sonne dich ein bisschen. Vielleicht an den Zehen, vielleicht aber auch an deiner Nasenspitze…

Dein Atem ist jetzt ganz ruhig und du schaust dich auf deiner Wiese um. Grünes, frisches Gras, ein paar Blumen hier und dort – und ein paar Meter weiter am Waldrand Büsche und niedrige Bäume. Dahinter stehen die großen Bäume, so weit du sehen kannst reihen sich die grünen Gesellen aneinander.

Während du dir den Wald anschaust, siehst du plötzlich eine kleine rote Mütze, die zwischen den Büschen hervorlugt. Sie bewegt sich hin und her, manchmal auch auf und ab. Du stehst auf und gehst ganz langsam und vorsichtig zum Waldrand.

Da zeigt sich unter der roten Mütze ein lustiges winziges Gesicht mit funkelnden Augen, einer knolligen Nase und einem verschmitzten Lächeln inmitten eines struppigen Bartes.

Ein Zwerg, der nun aus dem Gebüsch tritt und der dir gerade bis zum Knie reicht.

Er begrüßt dich freundlich und lädt dich ein, dir sein Dorf zu zeigen und dich seinen Freunden vorzustellen. Kinder sind den freundlichen Zwergen immer willkommen, nur Erwachsenen zeigen sie sich nicht so gern.

Gemeinsam geht ihr ein Stück in den Wald hinein, klettert über Wurzeln und Baumstämme, die vor langer Zeit umgefallen sind.

Nach einer Weile siehst du vor dir eine große bemooste Fläche, und die Sonne, die durch die Bäume scheint, malt goldene Tupfer auf Baumstümpfe, Pilze, Flechten und Farne.

Und nun hörst du auch einen fröhlichen Gesang und hinter einem Baum kommen viele kleine Zwerge hervor, alle mit roten Mützen, einem Lederwams und winzigen Stiefeln angetan.