Zeitabschnitt des Schicksals (Leseprobe) - Susanne Rennert - kostenlos E-Book

Zeitabschnitt des Schicksals (Leseprobe) E-Book

Susanne Rennert

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Beschreibung

Dies ist eine Leseprobe. Es ist die Geschichte einer jungen Frau, die in Freiwaldau im Sudetenland lebte und arbeitete. Sie erlebte die Wirren des Krieges. Nach dem Krieg 1945 flüchtete sie, vor der Einlieferung ins Arbeitslager, in einen Wald. Als sie zurückkam, erfuhr sie, dass ihr 14-jähriger Bruder in ein Lager gebracht worden war. Sie versprach ihrer Mutter, dass sie ihn wieder herausholt. Sie besorgte sich sämtliche Papiere, die dazu benötigt wurden. Sie heuerte eine Tschechin an, ihr zu helfen, diese gefährliche Reise anzutreten. Nach vielen aufregenden Erlebnissen schaffte sie es und brachte ihrer Mutter ihren Sohn zurück. Dann wurde ihre Familie vertrieben, mit dem Zug in den Westen gebracht und dort angesiedelt. Es begann ein neues Leben. Eine wahre Geschichte, die von Zeitzeugen berichtet wurde.

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Seitenzahl: 20

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Inhaltsverzeichnis

Zeitabschnitt des Schicksals (Leseprobe)UntersuchungErinnerungenWie es dazu kamEvakuierungDunkle Vorzeichen

Zeitabschnitt des Schicksals (Leseprobe)

 Zeitabschnitt des Schicksals

Susanne Rennert

Untersuchung

Das Licht schien mir ins Gesicht. Ich musste die Augen schließen. Mit meinen 85 Jahren lag ich schon wieder im Krankenhaus.

Es war heiß. Einer der heißesten Sommer seit Jahren. Das Zimmer war klein. Es passten zwei Betten nebeneinander hinein. Ein Bad mit  Toilette konnten wir unser eigen nennen, mussten es jedoch mit dem Nachbarzimmer teilen. Das war der Vorteil, wenn man privat versichert ist, dann musste man nicht mit so vielen Patienten in einem Zimmer liegen, von denen mindestens einer schnarchte. Ich wäre am liebsten zuhause.

Die Tür ging auf. „Hallo Frau Rennert. Kommen Sie bitte mit. Der Arzt möchte Sie noch einmal sehen.“

Es war die Schwester. Sie half mir aus dem Bett, zog mir den Bademantel über und führte mich drei Türen weiter in das Arztzimmer zur Untersuchung. „Hier setzen Sie sich bitte auf den Drehstuhl. Der Arzt kommt gleich: „Die Schwester ging und ließ mich alleine. Vor mir auf dem Tisch stand dieses riesige Untersuchungsgerät auf sein nächstes Opfer wartend. Dieser typische Krankenhausgeruch von Desinfektionsmittel kroch mir in die Nase.

Der grüne und der graue Star hatten die Sehfähigkeit meines rechten Auges zerstört. Damit sah ich nur noch Licht und Schatten. Das sollte mir mit meinem anderen Auge nicht passieren. Ich hatte mir die ganze Farbpalette an Krankheiten ausgesucht. Halbe Sachen habe ich noch nie gemacht.

Die Tür öffnete sich und der Oberarzt kam herein. Er gab mir freundlich die Hand. „Wir wollen nochmal nachschauen, wie der Innendruck heute ist. Wenn alles in Ordnung ist, kann die Operation morgen stattfinden. Legen Sie bitte hier Ihr Kinn auf.“ Ich tat was der Arzt sagte. „Schauen Sie bitte hier durch. So ist gut. Sie kennen das ja schon.

Heiß heut, nicht wahr?“ Ich nickte zustimmend.

Er schaute mir durch dieses Gerät in das Auge. Ein Lichtstrahl durchleuchtete mein Auge. „Na, das sieht doch gut aus. Die Tropfen haben angeschlagen. Der Innendruck ist auf 12. Alles bestens. Wissen Sie noch,  als Sie zu uns kamen, war er über 40. Das war sehr gefährlich, wenn Sie nicht gekommen wären, hätten Sie erblinden können.

Dann kann ja morgen nichts mehr schief gehen. Morgen ersetzen wir dann die degenerierte Linse und sie werden sehen, wie Sie wieder besser sehen können.“ Er lachte über seinen Witz, den er scheinbar schon öfters bei seinen Patienten erzählt hatte.