Zeitenliebe: Nur zu zweit sind wir eins (Band 1) - Ewa A. - E-Book
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Zeitenliebe: Nur zu zweit sind wir eins (Band 1) E-Book

Ewa A.

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Beschreibung

Ein Zeitsprung, der eine junge Frau direkt ins Jahrhundert der Fürsten und Ritter führt **Über eine Liebe, die alles überdauert** Als die junge Cafébesitzerin Esther beim Umgraben ihres Gartens einen historischen Sonnenarmreif findet, ahnt sie nicht, dass sie gerade ihr Schicksal in den Händen hält. Kurze Zeit später befindet sie sich plötzlich im tiefsten Mittelalter, in der falschen Kleidung und definitiv nicht mit der richtigen Währung in der Tasche. Ihr bleibt nur eins übrig: den beim Sprung verlorengegangenen Armreif wiederfinden und bis dahin – nicht auffallen. Für Letzteres scheint es jedoch schon zu spät zu sein. Denn sie hat bereits das Interesse des jungen Grafen Nickolas geweckt… Mit einem Schlag ist Esthers Leben nicht mehr so einfach und gewiss nicht mehr vorhersehbar.  Ewa A.s romantische Zeitenliebe-Trilogie macht die Nacht zum Tag und lässt alle Herzen schmelzen. //Dies ist ein Roman aus dem Carlsen-Imprint Dark Diamonds. Jeder Roman ein Juwel.// //Alle Bände der »Zeitenliebe«-Reihe:  -- Zeitenliebe 1: Nur zu zweit sind wir eins  -- Zeitenliebe 2: Zwei Seelen in einem Herz  -- Zeitenliebe 3: Zwei Leben für eine Liebe//  Alle Bände der Reihe können unabhängig voneinander gelesen werden und haben ein abgeschlossenes Ende.

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Dark Diamonds

Jeder Roman ein Juwel.

Das digitale Imprint »Dark Diamonds« ist ein E-Book-Label des Carlsen Verlags und publiziert New Adult Fantasy.

Wer nach einer hochwertig geschliffenen Geschichte voller dunkler Romantik sucht, ist bei uns genau richtig. Im Mittelpunkt unserer Romane stehen starke weibliche Heldinnen, die ihre Teenagerjahre bereits hinter sich gelassen haben, aber noch nicht ganz in ihrer Zukunft angekommen sind. Mit viel Gefühl, einer Prise Gefahr und einem Hauch von Sinnlichkeit entführen sie uns in die grenzenlosen Weiten fantastischer Welten – genau dorthin, wo man die Realität vollkommen vergisst und sich selbst wiederfindet.

Das Dark-Diamonds-Programm wurde vom Lektorat des erfolgreichen Carlsen-Labels Impress handverlesen und enthält nur wahre Juwelen der romantischen Fantasyliteratur für junge Erwachsene.

Ewa A.

Zeitenliebe: Nur zu zweit sind wir eins (Band 1)

**Über eine Liebe, die alles überdauert** Als die junge Cafébesitzerin Esther beim Umgraben ihres Gartens einen historischen Sonnenarmreif findet, ahnt sie nicht, dass sie gerade ihr Schicksal in den Händen hält. Kurze Zeit später befindet sie sich plötzlich im tiefsten Mittelalter, in der falschen Kleidung und definitiv nicht mit der richtigen Währung in der Tasche. Ihr bleibt nur eins übrig: den beim Sprung verlorengegangenen Armreif wiederfinden und bis dahin – nicht auffallen. Für Letzteres scheint es jedoch schon zu spät zu sein. Denn sie hat bereits das Interesse des jungen Grafen Nickolas geweckt … Mit einem Schlag ist Esthers Leben nicht mehr so einfach und gewiss nicht mehr vorhersehbar.

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Vita

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© privat

Ewa A. erblickte 1970 als fünftes Kind eines Verlagsprokuristen und einer Modistin das Licht der Welt. Im Jahr 2014 erfüllte sie sich den Traum, das Schreiben von Geschichten zu ihrem Beruf zu machen und wurde selbständig freiberufliche Autorin. Nach wie vor lebt sie mit ihrem Ehemann und den zwei gemeinsamen Kindern in der Nähe ihres Geburtsortes, im Südwesten Deutschlands.

Dieses Buch widme ich zwei Männern in meinem Leben.

Den einen, nach dem ich suchte, fand ich, und den anderen, den ich mir wünschte, bekam ich geschenkt.

KAPITEL 1

Frühling 2002

Es war zu warm für einen Frühlingstag und eindeutig zu warm, um ein tiefes Loch im Garten zu buddeln. Wie war sie nur auf diese dumme Idee gekommen? Aber jetzt hatte sie einmal angefangen und sie würde es zu Ende bringen. Sie würde die Zähne zusammenbeißen und so lange weitergraben, bis sie diese verfluchte Teichwanne im Boden versenken konnte. Nicht umsonst hatte sie ihren Vater wochenlang bezirzt, damit er ihr seine ausgediente Wanne überließ und ihr half, diese bis in den Garten zu transportieren.

Obwohl ihre Eltern nach wie vor das Gärtnern liebten, war ihnen die Pflege des Teiches zu viel geworden. Zwar hatte ihre Mutter behauptet, die Nachbarn hätten sich über das laute Gequake der Frösche beschwert, aber Esther kam es so vor, als wären ihre Eltern über den Abbau des Teiches nicht sonderlich traurig gewesen.

Erst vor einer Stunde hatte sie noch mit ihrer Mutter telefoniert und ihr versichert, dass sie das Teil auch ohne die Hilfe ihres Vaters in den Boden bekommen würde. Wäre doch gelacht, wenn sie jetzt klein beigeben würde.

Das gelbe Top klebte an ihrem zierlichen Körper. Kleine Schweißperlen bildeten sich über ihrer Oberlippe. Esther spürte, wie sich auch welche auf ihrer Stirn einen Weg suchten. Ihr blonder Pferdeschwanz wippte bei jeder ihrer Bewegungen im Takt mit. Die Hände taten ihr weh und die Schaufel schien immer schwerer zu werden. Langsam spürte sie im Rücken, dass sie diese Arbeit überhaupt nicht gewohnt war.

Ein kleiner eigener Teich war ein lang gehegter Traum von ihr. Ein verwunschenes Kleinod wollte sie sich in einer Ecke ihres Gartens schaffen, wo sie sich nach einem anstrengenden Tag zurückziehen und entspannen konnte.

Vor zweieinhalb Jahren hatte sie dieses Haus mit Garten, das von jeher im Familienbesitz war, von ihrer kinderlosen Tante geerbt. Esther war zu dieser Zeit in ihrem Job als Rechtsanwaltsfachangestellte immer unzufriedener geworden. Und nach vielen unruhigen Nächten, in denen sie sich Gedanken über ihre Zukunft gemacht hatte, war sie zu dem Entschluss gekommen, einen Kredit aufzunehmen und in dem Haus ein Café im Landhausstil aufzumachen.

Seit zwei Jahren betrieb sie nun in dem alten Gebäude ein kleines verträumtes Café, in dem sie neben selbst gemachten Kuchen Marmelade und Chutneys verkaufte, deren Zutaten, ebenso wie die getrockneten Kräutermischungen, zum größten Teil aus ihrem eigenen Garten stammten. Die Einnahmen aus dem Cafébetrieb und dem Verkauf machten sie zwar nicht reich, aber es war mehr als genug, um ihre Ausgaben zu decken.

Es war nicht leicht für die Dreiundzwanzigjährige, tagtäglich bis spät in die Nacht zu arbeiten, aber hier war sie ihr eigener Chef. Und sie war zufriedener als zuvor. Im Großen und Ganzen war sie sogar glücklich …

Eigentlich …

Bloß die Einsamkeit war manchmal schwer zu ertragen.

Natürlich hatte sie Freunde und Bekannte, mit denen sie sich ab und an traf. Auch ihre Eltern waren immer für sie da und waren ihr eine große Stütze, aber es gab niemand Besonderen. Niemanden, der neben ihr aufwachte, der mit ihr frühstückte, der die Kleinigkeiten des Alltags mit ihr teilte. Zwei Beziehungen hatte sie bereits hinter sich. Doch der richtige Mann, mit dem sie sich vorstellen konnte alt zu werden, war ihr noch nicht begegnet. Da war niemand, der einen Platz in ihrem Herzen beanspruchte. Aber vielleicht würde sie irgendwann, hoffentlich bald, diesen besonderen Jemand finden.

Esther liebte ihren Garten und die Natur im Allgemeinen. Seit sie denken konnte, hatten ihre Eltern einen Garten gehegt. Und schon als Kind hatte sie es genossen, in der Erde zu wühlen, zu beobachten, wie aus hässlichen Zwiebeln in grellen Farben leuchtende Tulpen wurden oder wie ein Regenwurm ringelnd in der Erde verschwand und über Nacht kleine Türme aus Sand baute.

Sie schnaufte, wischte sich die Haare aus dem Gesicht und inspizierte das Loch, welches sie ausgehoben hatte. Noch ein paar Zentimeter, dann hatte sie endlich die Tiefe erreicht, die notwendig war. Als sie weitergrub, hörte sie ein metallisches Knirschen. Die Schaufel schien auf ein Hindernis getroffen zu sein. Ein größerer Stein?

Esther hob die lockere Erde heraus, um den Verursacher des Geräusches aus dem Weg zu räumen. Zum Vorschein kam allerdings kein Stein, wie sie erwartet hatte. Im ersten Moment dachte sie, es wäre ein kleiner Teller, eine Scheibe oder Platte. Sie bückte sich danach, aber als sie das runde Etwas, das völlig verdreckt war, in die Finger nahm, bröckelte die Mitte heraus, die lediglich aus feuchter Erde bestand.

Esther betrachtete den Ring in ihren Händen, dessen Gewicht sie überraschte. Sicher ein alter Eisenring, der wahrscheinlich schon halb verrostet war, vermutete sie. Doch als Esther ein bisschen von dem Schmutz abschabte, zuckte sie überrascht zusammen, denn gelblich glänzendes Metall blitzte hervor. Konnte das Gold sein?

Vor Aufregung klopfte mit einem Mal ihr Herz heftig und ihr Atem ging etwas schneller. Sie versuchte den Ring zu säubern, was mit den Gartenhandschuhen nicht besonders gut ging. Dennoch konnte sie erkennen, dass es ein Reif war, der einen Durchmesser von knapp zehn Zentimetern und die Höhe einer Fingerkuppe hatte. Ein eingraviertes Muster zierte das Fundstück. Was die Gravur darstellte, die um die ganze Außenseite des Ringes verlief, konnte sie nicht entziffern. Um ihn genauer untersuchen zu können, beschloss Esther gleich ins Haus zu gehen und ihn zu reinigen. Ihre Neugierde war mittlerweile riesengroß.

Sie hastete an das Waschbecken, blieb dabei aber an einem der Küchenstühle hängen, stolperte und schlug auf den Boden auf, wobei sie mit ihrem Kopf gegen den Kühlschrank krachte. »Autsch!«

Ein heftiger Schmerz durchfuhr sie und im ersten Moment sah sie nur Sterne vor ihren Augen tanzen. Leicht schwankend rappelte sie sich auf, den Ring immer noch fest in ihrer Hand. Selbst das dumpfe Wummern hinter ihrer schmerzenden Stirn und die aufsteigende Übelkeit konnten sie nicht von ihrem Vorhaben abhalten. Nachdem der Ring abgewaschen war, lag er sauber und glänzend in ihrer Hand.

Für Esther bestand kein Zweifel mehr: Er musste aus Gold sein. Kleine Sonnen waren in das Metall eingraviert. Ein Rand des Reifens war glatt, während der andere gleichmäßige Wellen aufwies. Es musste ein Schmuckstück sein, und zwar ein sehr altes, denn es sah wie von Hand gearbeitet aus.

Obwohl ihre Klamotten ganz verstaubt waren, setzte sich Esther sofort an den Computer, weil sie auf der Stelle in Erfahrung bringen wollte, ob sie wirklich einen altertümlichen Armreif gefunden hatte. Im Internet suchte sie nach Bildern von antiken Schmuckstücken, und tatsächlich fand sie bereits nach kurzer Zeit ein Foto von einem Ring, der fast genauso aussah wie ihr Fundstück. Als Esther das Foto anklickte, brachte es sie auf die Internetseite eines Museums. Dieser dort präsentierte Ring hatte jedoch kleine Monde als Muster, schien aber ansonsten ihrem Fundstück gleich zu sein.

»Goldener Armreif aus dem Jahre 1410«, las sie sich laut vor.

Großer Gott, hatte sie wirklich einen antiken Armreif in ihrem Garten gefunden?

Und obwohl Esthers Kopf immer noch höllisch wehtat, es ihr durch die aufkommende Übelkeit und den Schwindel stetig schlechter ging, lächelte sie ihren Armreif an. Sie konnte der in ihr aufwallenden übermächtigen Versuchung nicht widerstehen und streifte sich den Ring über die Hand. Kaum hatte sie dies getan, wurde es schwarz um sie herum und irgendetwas zog sie in ein tiefes schwarzes Nichts …

KAPITEL 2

Ihr Kopf schmerzte noch immer, sogar noch stärker als zuvor. Die Sonne schien ihr warm aufs Gesicht. Die Sonne?! Wie …? Warum …? Sie war doch gerade noch in ihrem Haus gewesen.

Flatternd öffneten sich Esthers Lider. Gleißendes Licht blendete sie. Gleichzeitig nahm sie die warme, trockene Erde wahr, die sich unter ihren nackten Schultern kratzig anfühlte. Vorsichtig richtete sie sich auf.

Wo bin ich? Und vor allem, wie bin ich hierhergekommen?, fragte sie sich verblüfft und blinzelte in die Sonne.

Neugierig schaute sie sich um. Sie befand sich auf einem Acker. Seltsam. Keine Straße war zu sehen, nur ein Feldweg. Vereinzelt wuchsen Bäume und Sträucher. Weiter weg sah sie ein kleines Haus und hinter diesem einen Ort mit einem Kirchturm. Sanfte Hügel, die in der Ferne zu einem Gebirge anwuchsen, erhoben sich rechts davon. Auf einem der Hügel thronte eine Burg, die sehr gut erhalten aussah. Ein breiter Fluss bahnte sich von dort einen Weg am Ort vorbei. Irgendwie kam ihr das alles bekannt vor.

Esther versuchte zu schlucken, aber ihre Zunge klebte trocken am Gaumen.

Gerade eben war sie doch noch zu Hause gewesen und hatte im Internet nach diesem Armreif gesucht … Nachdem sie ihn angezogen hatte, war sie … Ja, was eigentlich? Ohnmächtig geworden?

Esther erinnerte sich, dass ihr schwarz vor Augen geworden war. Irgendetwas hatte an ihr gezogen, als befände sie sich in einem Strudel, dem sie sich nicht hatte widersetzen können, fiel ihr ein. Träumte sie das nur? Lag sie womöglich nur bewusstlos in ihrem Haus vor dem Computer?

Sie drückte ihre Fingernägel in die Handinnenfläche, um zu überprüfen, ob das alles nur ein Hirngespinst oder ein Traum war. Nein, sie spürte den Schmerz, und er fühlte sich verdammt echt an. Vielleicht, wenn sie die Lider noch einmal schließen und erneut aufmachen würde …

In der Hoffnung, sich gleich wieder in ihrem Wohnzimmer zu befinden, schloss Esther ihre Augen, atmete tief durch und wartete … wartete auf einen Sog, der sie mitreißen würde. Aber nichts geschah. Sie spürte es an den Sonnenstrahlen, die ihr Gesicht erhitzten und ihr zeigten, dass sie nach wie vor an dem unbekannten Ort war.

Hat es womöglich mit dem Armreif zu tun? Ist der daran schuld?

Bei diesem Gedanken öffnete sie sofort die Augen und griff sich ans Handgelenk, doch da war nichts. Kein Armreif! Aber sie hatte ihn doch übergestreift, das wusste sie genau. Wo war er? Hatte sie ihn verloren?

Voll Panik stand sie auf und sah sich auf dem Boden zu ihren Füßen um. Doch sie konnte ihn nirgends finden. Nun gut, wie gewonnen, so zerronnen.

Sich griff sich an den schmerzenden Kopf und fühlte ihre Beule. Ich sollte als Allererstes herausfinden, wo ich bin und wie ich wieder nach Hause komme, überlegte Esther. Alles andere wird sich dann von alleine ergeben.

Ein Rumpeln, das zunehmend lauter wurde, ließ Esther zum Weg blicken, der durch die Felder führte. Eine grobe Karre, von einem Ochsen gezogen, war die Ursache des Geräusches. Ein Mann in heller Leinenkleidung, der sie auf dem Acker bemerkt hatte, hielt an und stieg vom Karren herunter.

Ein Hardcore-Biobauer?! Eindeutig! Das bewies nicht nur der Ochsenkarren, sondern auch seine langen Haare und die nicht vorhandenen Schuhe. Alter Schwede, der muss schon einen harten Arbeitstag hinter sich haben!, dachte Esther. Der Schmutz klebte dem Typen nur so im Gesicht und er roch nicht gerade nach Rosen.

Misstrauisch beäugte der Mann Esther, die unter seinem Schweigen immer verlegener wurde. Seine Blicke krochen irgendwie gierig über ihre nackten Arme, und dennoch stand auch Ablehnung in seinem Gesicht geschrieben.

Trotz seines unangenehmen Gebarens blieb Esther nichts anderes übrig, als zu fragen: »Entschuldigen Sie, das hört sich vielleicht komisch an, aber … könnten Sie mir sagen, wo wir hier sind?«

»Ihr seid vor den Toren zu Briezbach.« Die Augen des Mannes verengten sich. »Ihr wisst nicht, wo Ihr Euch befindet?«

Esther wusste nicht so recht, was sie davon halten sollte. Entweder hatte der Typ einen gehörigen Schlag an der Waffel, weil er nicht nur komisch aussah, sondern ebenso seltsam sprach, oder er war unterwegs zu einer Mittelalter-Convention und war schon voll in seiner Rolle. Vielleicht war der Gute aber auch voll wie eine Haubitze, das konnte natürlich auch sein. Vorsorglich machte sie einen Schritt zurück.

Zumindest wusste sie jetzt, dass sie in der Nähe von Briezbach war, und das war gar nicht mal schlecht, denn dort war ihr Haus. Doch müsste hier nicht eigentlich eine Landstraße verlaufen? Was war nur los mit ihr? War ihr der Orientierungssinn abhandengekommen? Merkwürdig, irgendwie sah alles … anders aus. Oder befand sie sich nur an einer Stelle außerhalb Briezbachs, wo sie noch nie zuvor gewesen war? Andererseits …

»Erinnert Ihr Euch noch an Euren Namen, Weib?«, fuhr der Kerl sie an, was Esther aber fast nicht registrierte, so sehr war sie am Grübeln.

 … aber dieser Hügel mit der Burg?

Esther schüttelte den Kopf, dann wurde es ihr erst heiß und dann kalt. Sie erinnerte sich: Bei Briezbach gab es einen Hügel, auf dem eine Ruine thronte. Eine Ruine, ja, aber doch keine gut erhaltene Burg!

Der Bauer wurde lauter: »Weib, wie ist Euer Name?«

Weib? Euer Name?Langsam sickerte die Erkenntnis durch Esthers Verstand. Kreidebleich starrte sie ihr Gegenüber an, nahm ihre Umgebung, die Erscheinung des Bauern und seine eigentümliche Wortwahl wahr. Dann kam ihr ein lächerlicher Verdacht.

»Weib«, hatte er sie angesprochen. So sprach man doch nicht mehr in der heutigen Zeit. War sie etwa nicht mehr in der … Gegenwart?! So ein Unsinn! Unmöglich!

Noch einmal kam ihr der Gedanke, der Mann könnte ein Teilnehmer eines mittelalterlichen Marktes sein. So etwas hatte es zwar in Briezbach noch nicht gegeben, aber in der nächstgrößeren Stadt … Es war nicht auszuschließen, dass dort heute ein Markt stattfand. Allerdings waren auf seinem Karren keine Waren, die er verkaufen konnte. Ebenso war es eher unwahrscheinlich, dass ein Schausteller mit einem Ochsenkarren anreiste.

Esther kam erst wieder zu sich, als der Bauer, dem es wohl seltsam vorkam, dass diese in Gedanken versunkene Frau ihm keine Antwort gab, ihre Oberarme fest umfasste und sie schüttelte.

Erschrocken riss sie sich los und fuhr ihn an: »Ja doch, ich weiß, wie ich heiße! Esther … Esther ist mein Name.«

Und auch auf die Gefahr hin, dass der Typ sie jetzt für total durchgeknallt hielt, ließ sich die nächste Frage beim besten Willen nicht vermeiden. Sie konnte ja selbst kaum glauben, dass sie diese Frage stellte.

»Welches Jahr haben wir?«

Wie sie erwartet hatte, sah der Bauer sie noch seltsamer an. Zögernd wich er drei Schritte vor Esther zurück, denn nun schien sie ihm unheimlich zu werden.

»Wir sind im Jahre 1410 des Herrn. Woher kommt Ihr, wenn Ihr nicht mal wisst, welches Jahr wir zählen?«

Ein eiskalter Schauer überfiel Esther und ihr Kopf brummte noch mehr als zuvor. 1410! Also entweder der Typ verarschte sie oder … Nein, das konnte nicht sein! So etwas gab es doch nicht.

Unwillkürlich sah sie sich nochmals um.

Briezbach war zwar kein großer Ort, gerade mal viertausend Einwohner, aber es gab Handwerksbetriebe und einige größere Industrieunternehmen in einem Gewerbegebiet. Aber hier war nichts davon zu sehen, nicht mal ein einziger Strommast war auszumachen. Kein Lärm war zu hören und es lag eine gespenstische Stille über der Landschaft. Kein Geräusch, das auf ein Auto oder etwas Ähnliches hinwies, drang an ihr Ohr. Kein einziger Kondensstreifen war am blauen Himmel auszumachen, der auf Flugzeuge schließen ließ. Alles war so anders, als sie es kannte.

Okay, ganz ruhig, keine Panik! Esther versuchte sich mit diesen Worten zu beruhigen. Wenn sie hier unbeschadet rauskommen wollte, ob Verarsche oder nicht, musste sie dieses kranke Spiel mitspielen. Ob sie wollte oder nicht, sie hatte keine Wahl. Sie sollte in den Ort gehen und sich Gewissheit verschaffen, dass der Mann vor ihr bloß irgendein Scherzbold war, der Freude daran hatte, sie zu verwirren. Allerdings musste sie sich eingestehen, dass die fehlende Infrastruktur und die veränderte Landschaft dafür sprachen, dass er die Wahrheit sagte.

Aus purem Selbstschutz verdrängte Esther die Hysterie, die sie zu überwältigen drohte, und antworte dem Mann: »Ich … ich glaube, ich habe mir den Kopf gestoßen und weiß nun nicht mehr alles.«

Ja, das war gut, so könnte sie immer wieder auf diese Ausrede zurückgreifen. So lange, bis sie wieder … zurück in ihrer Gegenwart war. O Gott, sie konnte selbst nicht glauben, was sie da dachte.

Wenn sie wirklich im Jahr 1410 war, wie kam sie dann zurück?

Der Armreif!

»Goldener Armreif aus dem Jahre 1410«, hatte sie auf der Website des Museums gelesen.

Wenn sie nun wirklich im Jahr 1410 war, dann musste dieses goldene Ding, das sie in ihrem heimischen Garten gefunden hatte, eine … Zeitreisemaschine sein. Und dann konnte auch nur dieser Reif sie wieder zurückbringen, oder?

KAPITEL 3

»Könnt Ihr mir wohl behilflich sein? Ich habe einen goldenen Armreif verloren, er muss hier irgendwo liegen.«

Wieder begann Esther den Boden abzusuchen.

Der Bauer schaute sich ebenfalls um, sah aber nirgendwo einen Goldarmreif. Schade, denn das hätte bestimmt die Belohnung erhöht, die er für dieses seltsame Weibsbild einkassieren würde. Es musste eine Irre sein, so, wie sie herumlief: in Männerbeinkleidern und einer Art Unterwäsche, die ihren halb nackten Oberkörper nur knapp bedeckte. Keine ehrbare Frau würde so etwas tun.

Solche Kleider hatte er auch noch nie zuvor gesehen. Sie waren nicht schwarz, weiß oder braun, wie es nun mal bei armen Leuten wie ihm üblich war, sondern ihre Hosen waren blau und ihr Hemd gelb. Alles saß sehr eng. Der Bauer war überzeugt, diese Frau war entweder eine Irre oder eine Hure, aber so, wie sie aussah, musste sie einen reichen Verehrer haben. Denn nur reiche Leute konnten sich teuer gefärbte Stoffe leisten und enge Kleider tragen. Nur die Oberen, die keine Arbeit zu verrichten hatten und somit keine weite und bequeme Kleidung brauchten, trugen sie so nah am Körper anliegend.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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