Zeitenwende - Rainer Güllich - E-Book

Zeitenwende E-Book

Rainer Güllich

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Beschreibung

Romur ist ein Sucher. Im Auftrag des Stammes sucht er auf dem öden Planeten Denos nach Wasser. Die drei Sonnen des Planeten haben ihn im Laufe der Jahrhunderte ausgetrocknet. An diesem Tag findet Romur einen großen See mit üppiger Vegetation. Ein Fund der eine Zeitenwende ankündigt. Doch was bedeutet dieser Fund tatsächlich für Romur und seinen Stamm?

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Rainer Güllich

Zeitenwende

Fantasy-Erzählung

BookRix GmbH & Co. KG81371 München

1. Kapitel

Romur ging gebeugt, er wirkte kraftlos, doch war dies seine übliche Haltung. Er sparte so Energie und konnte länger auf den Beinen bleiben. Den langen Sucherstab hatte er über die Schulter gelegt und hielt ihn mit der rechten Hand im Gleichgewicht. Er war vor dem Erwachen seines Stammes und dem Aufgehen der drei Sonnen von Denos losgezogen. Sie brannten heiß vom Firmament auf die weite, öde Steppe des Planeten nieder. Vor Urzeiten, hieß es, hätten hier schattige Wälder gestanden, sprudelnde Flüsse hätten weite grüne Ebenen mit ihrem Wasser gespeist. Romur konnte nicht so recht daran glauben. Er kannte von Kindesbeinen an nur diesen trockenen, staubigen Boden. Er war in die Gilde der Sucher hineingeboren worden und war kaum, dass er laufen konnte, mit seinem Vater losgezogen, um Wasser für den Stamm zu suchen. Und nun hatte er schon sechzig Sommer in dieser Einöde verbracht.

Neben den Suchern, gab es noch die Gilde der Jäger und der Sammler. Die Jäger jagten das Kleingetier, das hier sein Dasein fristete. Eidechsen, Schlangen, Steppenmäuse. Die größten Tiere waren Kaninchen und der Steppenfuchs. Sie waren am begehrtesten, leider auch selten. Die Sammler waren diejenigen, die am wenigsten Erfolg bei ihrer täglichen Arbeit hatten. Es gab wenig Beeren zu finden, die in dieser Trockenheit gediehen. Doch es gab sie. Natürlich fand man dort Wasser, doch zu wenig, um dem Stamm Nutzen zu bringen. Dafür waren die Sucher da, die im Stamm hochgeehrt waren, aber von denen erwartet wurde, Erfolg zu haben. Ohne Wasser würde das Leben erlöschen.

Sie trugen die größte Verantwortung. Romur fand sie zeitweise erdrückend. Er war einer der ältesten Späher, die es im Stamm gab. Er war reich an Erfahrung. Man sagte von ihm, dass er das Wasser regelrecht riechen würde. Das war natürlich Unsinn. Romur schaute, wie alle anderen Sucher, nach Sträuchern und Gräsern aus, die irgendwo gediehen. Denn dort war auch Wasser. Die Frage war nur, ob es genug war.

Mit dem Sucherstab wurde tief in den Boden gebohrt, um zu prüfen, ob dort Wasser vorhanden war. War der Stab nach dem Hinausziehen feucht, steckte der Sucher ihn als Erkennungszeichen in den Boden und kehrte zum Stamm zurück. Er holte Leute zum Graben nach dem Wasser herbei. Stieß man auf die feuchte Brühe, wurde sie durch Leinensäcke gefiltert und das erhaltene Wasser wurde in große Fellschläuche gefüllt, die die die kräftigsten Männer des Stammes trugen. Leider ließ sich das Wasser nicht lange aufheben, es fing an zu faulen und wurde ungenießbar. Aber so war immer ein gewisser Vorrat vorhanden, der das Überleben für einige Zeit sicherte. Es war für alle ein hartes Dasein, aber sie lebten.

 

Romur hob den Kopf. Was er sah, war endlose Weite, der Horizont ein gerader Strich. Er atmete tief ein und ging dann mit erhobenen Schultern und langen Schritten weiter. So als hätte ihm der tiefe Atemzug große Energie verliehen. Irgendetwas hatte sich in der Atmosphäre verändert. Das spürte er. Und nicht nur das. Er selbst erlebte sich kraftvoller, voller Hoffnung und Zuversicht. Er sah sich um. Die Umgebung war unverändert. Aber das war egal. Er wusste, wo das Ziel lag. Vor ihm. Es war noch weit, doch musste dieser Weg gegangen werden. Er beschleunigte seine Schritte und ging stur geradeaus. Ob links und rechts irgendwelche Halme aus dem Boden schauten, war ihm egal. Er musste weiter.

Nach einiger Zeit, er wusste nicht, wie viel davon vergangen war, tauchten vor ihm einige vertrocknete Pflanzen auf. Solche hatte er noch nie gesehen. Weiter hinten erkannte er dieselben Gewächse, nur trugen sie grüne Blätter. Als er näher kam, glaubte er seinen Augen nicht zu trauen. Es war saftiges dickes Blattwerk. Er ließ jedoch die Pflanzen außer Acht und ging schnellen Schrittes voran. Und da sah er sie vor sich: Eine ausgedehnte Ebene voll dunkelgrünem Gras, soweit das Auge reichte. Und dahinter schimmerte etwas in glänzendem Blau. Romur warf den Sucherstab zur Seite und begann zu laufen. Erst langsam, dann schneller. Das Blau kam immer näher. Schnell hatte er es erreicht. Es war ein riesen-großer See, von großen Pflanzen bestanden, die nur Bäume sein konnten. Von ihnen war oft am Lagerfeuer erzählt worden. Romurs Herz schlug bis zum Hals, als er sich am seichten Ufer über das Wasser beugte und einige Schlucke davon nahm. Wie köstlich das schmeckte! Er stand auf, warf seine Kleidung aus Fuchsfell ab und stieg langsam ins Wasser. Wie erfrischend und wohltuend das war. Er tauchte unter, stieß seinen Kopf durch die Oberfläche und jauchzte laut. Er war fassungslos. Aber er musste zurück zum Stamm, um ihn zu holen.

Er stieg aus dem Wasser, zog sich seine Kleider über und ging zurück zu seinem Volk. Ihm war noch nicht so recht klar, was geschehen war. Er hatte eine neue Welt entdeckt. Die Zeitenwende war angebrochen.

 

Er wusste nicht, wie lange er gegangen war, als er seinen Stamm erreichte. Zu vieles war ihm durch den Kopf gegangen. Was bedeutete das jetzt für ihn und seine Leute, dass er diese Oase inmitten dieser Einöde gefunden hatte? Lag dahinter noch mehr von diesem Paradies? War das die andere Seite ihrer Welt, die sie nach ihrer langen Wanderschaft gefunden hatten? Nun, das konnte man erkunden. Es war egal, ob man Wasser suchte oder eine neue Welt erkundete. Man musste wandern und die Augen offen halten.