ZU-GA-BE! - Willi Armbröster - E-Book

ZU-GA-BE! E-Book

Willi Armbröster

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Beschreibung

"Man nennt ihn den 'Wilhelm Busch für Rheinländer'. Seit 50 Jahren bringt Willi Armbröster in den Sälen der karnevalistischen Hochburgen die Rheinländer zum Lachen. Vor den Bildschirmen begeisterte er ein Millionenpublikum." (Bonner Generalanzeiger - Roswitha Oschmann) Seine selbstgereimten klassischen Typenreden hat Willi Armbröster in drei Broschüren erfolgreich veröffentlicht. Alle Bände sind inzwischen ausverkauft. Aufgrund der stetigen Nachfrage hat der Autor die erfolgreichsten seiner Werke überarbeitet und in diesem vierten Band neu aufgelegt. Darunter befinden sich die Meisterwerke "Der Hinterbänkler" und die "Fußballweisheiten" mit dem "Lederball". Weitere aktuelle Vorträge, witzig gereimt, ergänzen die Neuauflage, dabei das Referat "Denglisch - Kölsch" sowie gelungene Beiträge für die beliebte Kölsche Weihnacht. Das Ganze ist reichlich garniert mit wahren und heiteren Begebenheiten zum Thema "Pleiten, Pech und Pannen" vor und hinter den Kulissen. Ein passendes Präsent für jeden, der gern lacht.

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Seitenzahl: 133

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Das Beste aus 50 Jahren

Vorträge für vielerlei Gelegenheiten

von

Willi Armbröster

Impressum

Redaktion: Marion Aßmann unter Mitwirkung von Lothar Vreden

Unter anderem haben weiterhin mitgearbeitet: Inge Armbröster, Reinhard Becker

Lektorat: Lothar Vreden

Herausgegeber: Kreis der Heimatfreunde Niederdollendorf e.V.

© Wilhelm Armbröster, Königswinter 2017

Professionelle Verwendung nur mit Genehmigung des Autors

Verlag ratio-books

Danziger Str. 30

53797 Lohmar

[email protected] (bevorzugt)

Tel.: (0 22 46) 94 92 61

Fax: (0 22 46) 94 92 24

www.ratio-books.de

eISBN 978-3-96136-056-7

Print-ISBN 978-3-944024-06-6

published by

Inhalt

Grußwort des Bürgermeisters

Vorwort von Lothar Vreden

Es tut sich was

En Entrittskaat

Der Wander-Riesling

Nahverkehr

Termin-Stress

Ne Vollzeit-Rentner

Et Handy

Bauernregeln aus dem Siebengebirge

Ne Ruheständler

Prophylaxe

Wer gerne lacht, lebt länger

Typisch Kölsch

Ein Loch im Programm

Der Literat

Einmal am Rhein …

Lehrer Welsch

Connections

Ne Büttredner im Stress

Fußball-Weisheiten

Ne Vereinsjeck

Ne Sesselsportler

Premierenpanne

Ne Camping-Einsteiger

Ne Traumtourist

Ne Strohwitwer

Ne Heimwerker

Ne Partylöwe

„Psst, der Papi dichtet“

Ne Tapezierer

Ne Märchentante

Kleiderfahne

Ne Hinterbänkler

De Blömchessänger

Musik und Technik

Mein Siebengebirge (Lied)

Ne Nassauer

Die Woosch

Dat ahle Pännche

Die Spitzmaus von Stube 3

Uns geht’s schlecht

Wahlzeit

Nikolaus-Ansprache

Et Krüppelchen

Dat ahle Krippche

Weitere bekannte Txpenreden

Grußwort des Bürgermeisters

Wie schön, et jitt jet Neues vom Willi! So oder so ähnlich werden sicherlich die Reaktionen unzähliger Armbrösterfans im Siebengebirge und darüber hinaus ausfallen. Wer wie ich das Vergnügen hatte, vier Jahrzehnte die karnevalistische Karriere dieses Vollblutredners als Genusszuhörer begleiten zu dürfen, freut sich auch auf die literarische Fortsetzung seines Schaffens.

Willi Armbröster wurde bereits von Altbürgermeister Günter Hank als „Botschafter der Stadt Königswinter“ geadelt, ein Titel, den sich Willi redlich verdient hatte. Er, der zu den großen seiner Zunft gehört, hat auch Königswinter immer wieder auf Kölner Augenhöhe – und manchmal darüber hinaus – gehoben.

Schön ist es, und dafür bin ich dankbar, dass Willi Armbröster so viel an die Bürgerinnen und Bürger der Stadt und der Region zurückgibt und gegeben hat. Ich denke hierbei an die vielen unentgeltlichen Auftritte bei Seniorensitzungen, oft im Gespann mit Hänschen Remig, einem weiteren karnevalistischen Urgestein aus unserer Stadt.

Freuen wir uns also auf Anekdoten, Rückblicke und auch persönliche Begegnungen mit „unserem“ Willi.

Peter Wirtz

Bürgermeister der Stadt Königswinter

Vorwort

von Lothar Vreden

„Bekannt wie ein bunter Hund“ ist im Rheinland durchaus ein besonderes Kompliment. Und bekannt und beliebt ist „uns‘ Willi“, der Karnevalist und Entertainer vom Siebengebirge, durch seine Auftritte, durch Rundfunk und Fernsehen seit 50 Jahren. Mit über 80 Jahren legt er nun in einem vierten Band die besten seiner selbstgereimten klassischen Typenreden vor, die er in seiner „Laufbahn“ meistens auswendig vorgetragen hat.

Die Ideen für seine Reden hat Willi Armbröster seiner guten Beobachtungsgabe und seiner großen Kontaktfreudigkeit zu verdanken. Hinzu kommt die Verwurzelung in seiner Heimat am Rhein, u.a. durch die Mitgliedschaft bei den Bläserfreunden Niederdollendorf, in Gesangs-, Heimat- und Karnevalsvereinen, als Ritter vom Siebengebirge oder als Schauspieler bei der „Sproch- und Spelljrupp Niederdollendorf“.

Kraft und Rückhalt findet der Autor bei seiner Frau Inge. Sie gibt ihm Tipps, schneidert seine Kostüme und war auch schon Partnerin als Blömchessänger. Oft hat sie ihn auf seinen Fahrten zu den meist abendlichen Auftritten begleitet, was bei einem Haushalt mit vier Kindern gewiss nicht immer einfach war. Auch Heinz Meyer, lange Jahre Kapitän auf dem Rheinschiff Beethoven, hat sich immer wieder als Chauffeur betätigt.

Als Büttenredner hat Willi Armbröster viele Menschen zum Lachen gebracht, aber er war und ist nicht nur im Karneval unterwegs, sondern er sorgt auch mit seinen Vorträgen für Freude, gute Laune, Fröhlichkeit und Entspannung auf Familienfeiern und Vereinsveranstaltungen. Die Zuhörer spüren dann, dass da einer „aus dem wahren Leben“ schöpft, wenn er z.B. in der Figur eines Rentners, als Nassauer oder als Fußballfan die Stärken und Schwächen des Einzelnen treffend und manchmal genüsslich beschreibt, aber immer mit Feingefühl und Takt.

Dabei finde ich seine Sprache faszinierend: Obwohl er hier am Fuße des Siebengebirges mit der hiesigen Mundart aufgewachsen ist, wandert er in seinen Werken vom Hochdeutschen über „Hochdeutsch mit Knubbeln“ bis hin zur Mundart – uusem Platt – mit all den Facetten der Region. So gibt er dem Zuhörer bei seinen Veranstaltungen das Gefühl, angenommen und mitgenommen zu sein.

Und darauf können auch Sie sich verlassen, lieber Leser, beim Studieren oder Vortragen von Willi Armbrösters Bestem aus 50 Jahren.

Lothar Vreden

Ehrenvorsitzender des Heimatvereins Oberdollendorf und

Römlinghoven e.V.

Königswinter, im September 2017

Es tut sich was

Wenn sich die Schwalben leis verdrücken,

die Störche in den Süden jücken,

der Urlaubstraum ist ausgeträumt,

der Pützchens Maat ist abgeräumt,

wenn permanent nach Ladenschluss,

versammelt sich der Festausschuss,

die Tanzkorps machen Sonderschichten,

die Dichter fangen an zu dichten,

wenn Wagenbauer in den Hallen

zum Basteln sich zusammenballen,

verzweifelt suchen Literaten

bis weit hinein in die Karpaten,

die Agenturen abzuklopfen,

um Löcher im Programm zu stopfen,

die Kassenwarte disponieren,

sind pausenlos am Recherchieren:

„Wat koss dies Johr bei Schmitz & Co

der Doppelzentner Haribo?“,

im Radio hört man plötzlich wieder

Ostermann und Bläck-Fööß-Lieder,

et Trömmelchen klingt durch die Jass,

– dann tut sich was.

Kurz gesagt: Es ist soweit.

Auf in die fünfte Jahreszeit!

En Entrittskaat

En Entrittskaat, dat es en Kaat

mit unterschiedlichem Format.

Mal ist sie groß und manchmal klein,

und irgendwo kommt man mit rein.

Sei‘s Oper, Zirkus oder Zoo,

Theater oder anderswo,

bei keinem Karnevalsverein

kommst du heut ohne Karte rein.

Und je nachdem, wat die dann koss,

ist manchmal drinnen schwer wat loss.

Doch manchmal – kann ich mich entsinnen –

war draußen mehr gekoch als drinnen.

Wer su en Entrittskaat geordert,

ist auch verpflichtet und gefordert,

bei jedem Blödsinn mitzumachen,

mit zu schunkeln und zu lachen.

Lachen, wenn der Präsident

ne Witz verzällt, den jeder kennt,

lachen, wenn dann aus der Bütt

derselbe Witz noch eemol kütt,

lachen, kommt der Prinz dann an,

bringt ihn noch ens an de Mann.

Wenn dir so was Gutes widerfährt,

dann ist das schon die Eintrittskarte wert.

Der Wander-Riesling

(Vortrag zum Geburtstag mit Weinflasche)

Es gibt so manches auf der Welt,

was sich erstaunlich lange hält.

Doch irgendwann kommt mal die Stunde,

da geht et höösch de Berg erunder.

Heh jück dich jet, do deit jet wieh,

jet anderes funktioniert nit mieh,

de halve Daach söök mer de Brill,

und vieles klappp nit wie mer will.

So zeigt sich täglich überall

en Spur von Haltbarkeitsverfall.

Bei Nahrungsmittel und dergleichen

gibt’s irgendwo gewisse Zeichen.

Egal, ob Nudeln oder Butter,

Pralinen oder Hundefutter,

bei jedem nahrhaften Produkt

ist heut ein Datum eingedruckt,

und daraus kann der Kunde schließen:

Nur noch mit Vorsicht zu genießen!

Nun kennt man heut bei Mann und Frau

die Grenzen nicht mehr so genau.

Da hat man manchmal Zeitgenossen,

die sind mit 40 schon verschossen,

und andre wieder – so wie du –

gehen rüstig auf die (nächst. Jahrzehnt) zu,

und sind von Kopf bis an de Fööß

noch ausgesprochen muskulös.

Nun kriegt man ja an solchen Tagen

viel Zeug geschenkt und zugetragen,

und meistens ist dat immer wat,

wat man schon haufenweise hat.

So hab ich jedenfalls gedacht

und hab dir hier was mitgebracht.

Denn zu ´ner Flasche Moselwein

sagst du bestimmt nicht: Danke – nein!

Die hab ich mal vor vielen Wochen

von irgendwem geschenkt gekrochen.

Doch kurz nach der Begebenheit

geriet ich in Verlegenheit.

Et wor im Sommer – End Aujuss –

Namenstag beim Pütze Fuss;

Ladenschluss – Wochenend –

nit emool e klein Präsent – ? –

So ging der edle Rebensaft

frisch eingepackt auf Wanderschaft.

Jetzt steht der Fuss und auch sein Frau

viel mehr auf Kölsch und auf Schabau.

Acht Wochen stand der edle Trank

beim Pütze Fuss om Kücheschrank.

Da fiel ihm ein: Der Nebels Hein,

der ist ein Freund von Moselwein,

und den besuch ich morgen mal

im Sankt Johannes Hospital.

Dann nehm ich dem dat Fläschen mit,

der freut sich – und ich bin et quitt.

Der Hein – auf Zimmer 103 –

war nicht besonders gut dabei,

hat lächelnd den Erhalt quittiert

und sich dann nachts verdünnisiert.

Das heißt: Er kam nicht mehr in den Genuss

von dem Präsent vom Pütze Fuss.

Dann hat man ihn auf einer Bahre

im Rückwärtsgang erausjefahre,

und einsam stand der Kabinett

noch ungeöffnet hinterm Bett.

En Schwester hat – noch in der Nacht –

die Flasch in Sicherheit gebracht.

Kurz drauf war in dem Hospital

e Weihnachtsfest fürs Personal.

Da stand – mit Tannengrün verziert

und Nummer 80 numeriert –

dem Hein sein letztes Inventar

inmitten einer Tombola.

Der Assistenzarzt Doktor Rasch

zog Nummer 80 un kräät die Flasch,

ging stillvergnügt damit nach Haus,

packt sie am Heiligabend aus,

hat zwei bis dreimal dran genippt

und dann den Rest zurück gekippt.

Nachdem die Flasche neu verkorkt,

wurd sie jetzt sachgemäß entsorgt,

denn nunmehr ging die Flasch auf Tour

als „Neujährchen“ für die Müllabfuhr.

Dann wurde sie – ich muss gestehn –

en janze Zeit lang nicht gesehn

und tauchte erst drei Jahre drauf

beim Flohmarkt in der Rheinau auf.

Da stand sie da auf ´ner Kommod

als Super-Sonder-Angebot.

Ich hab se an dem schönen Band

und an dem Etikett erkannt.

Da dachte ich mir ganz spontan:

Die 50 Cent, die legste aan.

Dann hast du bei der nächsten Fete

e schön Präsent für wenig Knete.

Und nun mein Lieber (Name einsetzen) – sei so nett –

nimm diesen edlen Kabinett;

wenn du ihn trinkst, tu an mich denken,

– du kannst ihn aber auch verschenken.

Nahverkehr

Wie war das Reisen doch vordem

it Bus und Bahnen angenehm.

Da stieg man ein, setzt sich hin,

ann kam die kleine Schaffnerin,

und für ´nen geringen Preis

bekamst du deinen Fahrausweis.

Heut muss man sich da selbst drum kümmern,

suchen, wählen und benümmern,

hängst im Clinch mit Automaten

und mit ominösen Daten,

stehst mit einem Bein im Knast,

wenn du falsch gestempelt hast.

Am besten kaufst du ´ne Broschüre

für sieben EURO Schutzgebühre,

dann hast du ´ne Gebrauchsanweisung,

als ging es um en Erdumkreisung.

Da hat vom Jüngling bis zum Greis,

jeder seinen Fahrausweis.

Pütze Fuss und Meiers Kättchen,

jedem Frettchen sein Billettchen.

Zum Beispiel hier – auf Seite A,

Zonen-Index H – K.

Da findet man die gut durchdachte

Mehrfahrkarten-Streifenkarte.

Gibt’s in jedem Automat,

außer – So – und Himmelfahrt.

Von Ostern bis Maria Sief

gibt’s den Hausfrauentarif.

Von morgens neun bis 16 Uhr

bezahlen sie die Hälfte nur.

Frauen mit und ohne Kind

können, wenn sie wachsam sind,

in der Regel fleißig sparen

und auf Monatskarte fahren.

Kapitel 13 – Absatz C,

im Fahrverbund mit KVB,

in der Mehrpersonen-Sparte,

die Mini-Gruppen-Umwelt-Karte,

gilt für Oma, Katz und Kind

nur von Bonn bis Bocklemünd.

Dann gibt’s das Jobticket-Billett

im Internet von A bis Z,

für Butterfahrten nach Berlin

von montags bis Sankt Augustin.

Mit diesen exklusiven Daten

begibst du dich zum Automaten.

Dann wirfst du deinen Barbesitz

oben in den Einwurf-Schlitz.

Linke Seite hast du jetzt

das Linien-Zonen-Strecken-Netz.

Rechte Seite von dem Kasten

die Preis, Tarif- und Auswahltasten.

Jetzt brauchst du nur noch kombinieren

mit X hoch drei multiplizieren.

Das wäre dann die letzte Hürde – –,

wenn jetzt ´ne Karte kommen würde.

Wenn da jetzt grade einer steht,

er dir dann zeigt, wie das so geht,

dann hast du ausgesprochen Glück,

ansonsten kommt dein Geld zurück,

und oben links steht im Karree:

ICE ist jottwede.

Das heißt auf Deutsch: Nemm dinge Schrott,

geh wieder heim, der Zug is fott!

Termin-Stress

„Der Prinz hat Vorfahrt!“ Dies ist ein ungeschriebenes Gesetz und hat bei den übrigen Mitwirkenden einer Veranstaltung schon oft für Frust und Wartezeiten gesorgt.

So ein Prinz bringt oft sein Gefolge mit. Wie 1975 auf der Prunksitzung bei der KG Die Tönnisberger im Siegburger Schützenhaus. Diesmal standen dort das gesamte Festkomitee, ein großer Musikzug, das Tanzkorps und die komplette Mannschaft der jeweils roten, blauen oder schwarz-weißen Funken. Alleine für den Ein- und Ausmarsch rechnete man 20 Minuten, und dazu kamen 30 Minuten für die Präsentation, de Bützche und den Ordenstausch.

Ich hatte zum Glück beim Eintreffen des Prinzenpaares meinen Auftritt hinter mir und machte mich auf die Socken zum nächsten Event und kam nicht weit. Die Ausfahrt war mal wieder total blockiert von den Bussen und Mannschaftswagen der endlosen Siegburger Prinzen-Gefolgschaft. Was tun?

Der einzige Ausweg war eine breite, aber ziemlich flache Freitreppe, die auf einem Platz in einer Fußgängerzone endete. Kein Schutzmann in der Nähe ! Meine Frau Inge, die wie immer dabei war, protestierte zwar und stieg vorsichtshalber aus. „Wird schon gut gehen“, motivierte ich mich.

Mit angezogener Handbremse holperte ich mit unserm Käfer im ersten Gang die zehn Stufen schräg treppab in die unbekannte Freiheit. Meine Inge stieg wieder ein, und durch ein Gewirr aus Einbahnstraßen, Sackgassen und Baustellen hatten wir dann irgendwann, auch ohne Navigator, die Einflugschneise zur Autobahn nach Köln gefunden.

Ne Vollzeit-Rentner

(Schleppt volle Einkaufstüten)

Von draus – vom Aldi komm ich her,

beladen bis zum Gehtnichtmehr.

Mein Edelgard auf heißen Kohlen

hat mir befohlen einzuholen.

Ich bin dann auch gleich losgerannt,

und sowas nennt sich Ruhestand.

Doch mach ich erst mal ´nen Chek up,

ob ich auch nix vergessen hab.

Beim Bäcker war ich, – auf der Poss,

fragen, wat et Heizöl koss,

Lottozettel – alles klar –

Aldi – Stüssgen – Edeka,

Apothek und Drogerie,

so schnell wie heut, war ich noch nie.

Ich krieg demnächst dat Blaue Band,

als schnellster Rentner im Ruhestand.

Ihr seht et selbst – et tut mir Leid –

für lange Reden keine Zeit,

Drum hür ich op mit mingem Klaaf,

tschüss zesamme – Köllen – Alaaf ! ! !

(Verlässt eilig die Bühne – und kommt wieder zurück)

Naja – ´ne kleine Zugabe is noch drin.

Da hab ich praktisch 50 Jahr

geackert bis ich soweit war.

Saß bei der Firma Schmitz und Co

als kleines Würstchen im Büro

und glaubte immer an die Fabel,

Rente käme von „rentabel“,

käm von Rendite, von rentieren,

von regelmäßig abkassieren.

Inzwischen musste ich erkennen,

das Wörtchen Rentner kommt von „Rennen“.

Und so was nennt sich „Ruhestand“,

ich bin noch nie so viel gerannt.

Wie oftmals träumt ich im Büro,

wenn ich mal Rentner bin und so,

dann ist für mich ganz konsequent

an jedem Morgen Wochenend.

Ich lieg im Bett – bis neun, halb zehn,

lass andre nach de Arbeit gehn,

dann bringt auf silbernem Tablett

mein Frau et Frühstück mir ans Bett.

Dann liest se mir, ich bin ganz Ohr,

von A bis Z de Zeitung vor.

Dann steh ich auf und setz mich cool

ans Fenster in de Schaukelstuhl,

und zwei Stund später fang ich dann

ganz langsam mit dem Schaukeln an.

Um vier nehm’ ich mein Magendroppen,

sag Tschüss – und geh zum Dämmerschoppen.

So hat ich mir das vorgenommen –

bis heut ist das nicht vorgekommen.

Die Wirklichkeit sieht anders aus:

um sechs bin ich mem Hund eraus.

Punkt acht Uhr weck ich meine Frau,

sie nimmt dat immer sehr genau.

Dann bring auf silbernem Tablett

ich IHR et Frühstück an et Bett.

Dann les ich IHR – sie ist ganz Ohr –

von A bis Z die Zeitung vor.

Frag ich dann, wat se noch gern hätt,

dann kuckt sie immer ganz kokett,

und schon schnappt sie nach meiner Hand,

dann wird es mir ganz blümerant,

dann fliegt dat Plümo an de Wand –,

und sowas nennt sich Ruhestand!!

Als Rentner – so dachte ich – biste fein raus,

dann hab ich die Kinderchen all aus dem Haus,

dann hab ich Zeit, dann hab ich Ruh,

tu nur noch, was ich gerne tu.

Auch diesbezüglich merk ich jetzt,

hab ich mich schwer neben de Eimer jesetzt.

Kommt doch aus Jux und Dollerei

bei mir zu Hause mal vorbei.

Dann guckt ihr da mal in die Küch,

wat da all krabbelt, rennt und krüch.

Da turnt auf Tisch und Bänkelche

jetz en halbes Dutzend Enkelche,

und ich, als Chef der Krabbelstube,

mach da das Häschen in der Grube.

Ras ich dann wie ein ICE

auf Händ und Füßen im Karee,

such fieberhaft nach einem Nuckel,

zwei Fuzzemännchen auf dem Puckel,

dann brüllt der Rest, so laut er kann:

da tanzt ein Bibabutzemann.

Und während meine Edelgard

zwei Stündchen Mittagsschläfchen macht,

marschiere ich mit dem Verein