Zuckerpuppen küssen gut - Emmi Sophie Bode - E-Book

Zuckerpuppen küssen gut E-Book

Emmi Sophie Bode

4,8

Beschreibung

Bei Lucia Rehling läuft alles schief, was schief laufen kann: Sie hat den größten Liebeskummer aller Zeiten, ihre Mutter und ihre beste Freundin bringen sie mit gut gemeinten Ratschlägen zur Weißglut und auch in ihrem Job als Assistentin der Geschäftsführung ist Lucia mehr als unglücklich. Mit ihren dreißig Jahren hat sie noch immer keinen Mann an sich gebunden, geschweige denn ihre Berufung und ihr Lebensglück gefunden. Zu allem Übel kehrt auch noch Jonas Osterkamp, der Sohn des Firmeninhabers, aus den USA zurück und wird ohne Vorankündigung und über Nacht ihr neuer Chef. In Lucias Augen ist dieser Jonas Osterkamp nichts anderes als ein verwöhnter Sohn, Jonas wiederum ist maßlos überfordert mit seiner chaotischen und kessen Mitarbeiterin, die immer das letzte Wort zu haben scheint. Während einer gemeinsamen Geschäftsreise nach New York lassen beide schließlich nichts unversucht, sich gegenseitig das Leben zur Hölle zu machen. Für Lucia eigentlich kein Problem – wenn Jonas Osterkamp nur nicht so unverschämt attraktiv wäre und sie in einem viel zu schwachen Moment mit ihm ins Bett steigen würde...

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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen National­bibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://d-nb.de abrufbar.

Für Fragen und Anregungen:

[email protected]

1. Auflage 2015

© 2015 by riva (powered by 100 FANS),

ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH,

Nymphenburger Straße 86

D-80636 München

Tel.: 089 651285-0

Fax: 089 652096

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Umschlaggestaltung: Laura Osswald, München

Umschlagabbildung: Getty Images

E-Book-Erstellung: Georg Stadler, München

ISBN Print: 978-3-95705-008-3

ISBN E-Book (PDF): 978-3-95708-008-0

ISBN E-Book (EPUB, Mobi): 978-3-95708-009-7

Sämtliche Handlungen und Figuren in diesem Roman sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit real existierenden Ereignissen und Personen wären rein zufällig.

www.100FANS.de

Beachten Sie auch unsere weiteren Verlage unterwww.muenchner-verlagsgruppe.de

Weitere Informationen zum Verlag finden Sie unter

Inzwischen war es fast halb vier in der Nacht, doch Lucia hatte die Hoffnung, dass er noch zu ihr kommen würde, noch nicht aufgegeben. Mit aller Macht hielt sie krampfhaft an ihrem sehnlichsten Wunsch fest. Ihre kastanienbraunen, mittellangen Haare, die in ihren Augen viel zu dünn waren, hatte sie aufwendig voluminös gefönt und die Spitzen anschließend mit einem Lockenstab zu lässig über den Schultern fallenden Wellen eingedreht. Mit einem dunklen Augen-Make-up, welches aufgrund der fortgeschrittenen Stunde schon leicht verrieben war, hatte sie ihre meerwasserblauen Augen verführerisch betont. Erst gestern hatte sie sich in Vorbereitung auf diesen Abend von ihrer Kosmetikerin in die Kunst der »Smokey Eyes« einweisen lassen und hatte das Kunstwerk heute in mühevoller und zeitintensiver Prozedur selber reproduziert. In einem hautengen anthrazit-schwarzen Kleid mit Spitzeneinsätzen am Dekolleté saß sie seit Mitternacht auf dem Sofa. Seitdem hatte sie sich kaum getraut, sich zu bewegen, um ihre Haarpracht nicht zu zerstören und ihr aufwendig zurechtgemachtes Äußeres um jeden Preis für ihn aufrechtzuerhalten. Das eng anliegende Kleid von Laurèl, welches sie erst kürzlich im Outlet erstanden hatte, hatte sie leider eine Größe zu klein gekauft, denn es ließ sie kaum Luft holen, und so musste sie ihren Oberkörper besonders aufrecht halten, um den an beinah jeder Stelle ihres Körpers spannenden Stoff überhaupt zu ertragen. Jede weitere Minute, die sie wartete, kam ihr wie eine Ewigkeit vor und sie kämpfte sekündlich mit der sie alles übermannenden Müdigkeit und gegen die Tränen, die bereit waren, über ihre Wangen zu fließen. Wie oft sie in den letzten drei Jahren auf ähnliche Weise auf ihn gewartet hatte, vermochte sie nicht mehr zu zählen. Unerfüllte Abende, in denen sie in perfekter Inszenierung vergeblich auf Carlos gewartet hatte, waren inzwischen zur Regel geworden. Für eine einzige Stunde mit ihm war sie bereit, bis ans andere Ende der Welt zu gehen. Sie war abhängig von seinen Berührungen, von seinem Duft, von seinen begehrenden Blicken, von ihm. Ihr Handy hatte sie in unmittelbarer Reichweite, aber auch hier kein Zeichen, keine Nachricht von ihm. Einfach nichts, nur Leere. Ihr Herz pochte krampfhaft bis zum Hals, bevor die Tränen der Angespanntheit und unerfüllten Sehnsucht den Kampf gewannen und ihren unaufhaltsamen Lauf nahmen. Riesige, mit dunklem Make-up gefärbte Tränen kullerten über ihre Wangen und verteilten breite, schwarze Streifen über ihrem porzellanzarten Teint. Der Kloß in ihrem Hals wurde durch ein tiefes und ununterbrochenes Schluchzen aufgelöst, welches ihre ganze Brust unweigerlich zum Beben brachte. Weitere zwei Stunden verharrte Lucia wie angewurzelt auf dem Sofa. Erst als es schon hell wurde, zog sie sich das Kleid und die rosafarbene Spitzenwäsche – als Zeichen, dass nun auch das letzte Fünkchen Hoffnung in ihr erloschen war – aus. Mit verquollenen Augen wankte sie zittrig und angeschlagen ins Bett. An Schlaf war nicht zu denken. Zu schnell pochte ihr Herz und ließ sie kaum Luft holen. Erstickend schwer fühlte sich ihre Brust an und ihre Gedanken kreisten unaufhaltsam in ihrem Kopf. Seitdem sie Carlos das erste Mal gesehen hatte, war sie ihm verfallen, und er war seit nunmehr drei Jahren alles, was sie sich sehnsüchtig wünschte. Alle ein bis zwei Wochen kam er zu ihr, um ihren Körper mit ekstatischen Höhepunkten zu befriedigen. Doch mehr wollte Carlos nicht. Seit drei Jahren gab es nur den Sex als verbindendes Element zwischen ihnen und Lucias Fantasie und träumerische Visionen, in denen sie beinah fanatisch auf mehr hoffte. Bilder von einer gemeinsamen Familie und Kindern trug sie in ihrem Herzen. Traumschlösser einer glücklichen und mit Liebe ausgefüllten Partnerschaft hatte sie sich erschaffen und immer darauf gehofft, dass er ihre Gefühle einmal erwidern würde. Doch tief in ihrem Inneren wusste sie längst, dass sich dieses Bild mit ihm niemals erfüllen würde und sie ihren Herzenswunsch aufgeben musste, um nicht daran zu zerbrechen.

»Nun lass ihn los! Er will einfach nicht. Wann verstehst du das endlich? Was soll noch passieren, damit du ihn gehen lassen kannst?« Ihre Mutter Fleur wurde nicht müde, ihr dies immer und immer wieder vor Augen zu führen, doch genau das wollte Lucia gerade nicht hören. »Du kannst das gar nicht beurteilen. Du hast uns nie zusammen erlebt! Du weißt nicht, was für eine Chemie zwischen uns ist.« – »Nein, aber anscheinend ist diese nicht groß genug, als dass sie euch zusammenhält! Lucia, ich will doch nur das Beste für dich! Liebe kann man nicht erzwingen! Niemand kann das! Es wartet etwas viel Besseres auf dich! Warte es ab! Wenn du ihn doch nur loslassen könntest!« – »Wie soll ich ihn denn loslassen, wenn ich ihn so sehr liebe? Bestimmt hast du noch nie jemanden so sehr geliebt wie ich, denn dann wüsstest du, dass Loslassen keine Option ist.« Lucia war stinksauer. Immer wusste ihre Mutter alles besser und konnte sie mit tiefsinnigen Sprüchen zur Weißglut bringen. »Was du liebst, lass frei! Kommt es zu dir zurück, gehört es dir für immer.« Freilassen? Das kam gar nicht infrage. Sie wollte ihn zurück und nicht freilassen. Noch so einen Spruch, den Lucia einfach nicht hören wollte und den ihre Mutter sich lieber hätte verkneifen sollen. »Was soll das?«, fragte sie in einem rauen Ton. »Glaubst du, deine Sprüche helfen mir weiter? Ich will ihn zurück! Sag mir lieber, wie ich das anstellen kann! Ich würde alles für ihn tun, verstehst du das nicht?« – »Schätzchen, du bist noch so jung. Es werden noch so viele Männer kommen, und irgendwann wird der Richtige da sein, das verspreche ich dir!« Pah, so jung. Dass sie nicht lachte. Sie war gerade dreißig geworden und hatte sich ihr Beziehungsleben ganz anders vorgestellt. Wenn es nach ihr ginge, dann wäre sie schon längst verheiratet und hätte zwei Kinder, am liebsten Mädchen, und als ob es ihr die Erfüllung ihrer Wünsche näherbringen könnte, fügte sie bestimmt hinzu: »Aber er ist der Richtige für mich! Da bin ich ganz sicher! So eine Chemie habe ich noch nie gespürt. Nie werde ich jemanden so lieben können wie ihn.« Fleur zerbrach es fast das Herz, ihre Tochter so zu hören. »Eine Beziehung muss aber auch leicht sein, sie muss einfach funktionieren. Du bist immer nur krampfhaft hinterher, etwas aufrechtzuerhalten, was gar nicht da ist. Wie kannst du denn etwas wollen, was dir nicht guttut? Das verstehe ich nicht.« – »Woher willst du wissen, dass es mir nicht guttut? Wenn ich mit ihm zusammen bin, dann bin ich glücklich.« – »Und was ist mit der Zeit in der du nicht mit ihm zusammen bist? Du kannst mir nicht erzählen, dass du in dieser Zeit glücklich bist. Du bist immer nur am Warten. Aber ich verstehe nicht, auf was. Wie soll das weitergehen? Er will einfach nicht mehr, akzeptier das doch endlich! Es gibt Männer, die brauchen und wollen nicht mehr als Sex. Er will weder eine Beziehung noch eine Familie. Warum hältst du so krampfhaft an ihm fest, wo du doch ganz andere Wünsche und Vorstellungen hast?« Fleur schüttelte verständnislos den Kopf. Sie war müde, von Woche zu Woche die gleichen Gespräche zu führen, und sie machte sich ernsthafte Sorgen um ihre Tochter. Wann immer sie Lucia in den letzten Wochen gesehen hatte, sah sie schlecht aus. Das Strahlen in ihren Augen war verschwunden und sie sah müde und angespannt aus. Schon lange hatte sie sie nicht mehr richtig glücklich gesehen und wünschte sich inständig, sie könne ihr irgendwie helfen. Doch Lucia war nicht mehr gewillt, das Gespräch weiterzuführen. »Mama, sei mir nicht böse, aber ich bin müde. Lass uns morgen wieder telefonieren.« – »Das machen wir, mein Schatz. Ich habe dich lieb! Und ich bin mir sicher, irgendwann kommt der Richtige! Lass mich dir nur noch eins sagen: Du kannst nicht erwarten, dass dich ein anderer Mensch glücklich macht! Lebe dein Leben, genieße es. Kümmere dich um deinen Job, um deine Freunde, um deine Berufung. Such dir etwas, was dir richtig Spaß macht und worin du aufgehst! Du musst erst selber glücklich sein, erst dann wirst du deine Liebe finden, da bin ich ganz sicher!« – »Mama, was soll das nun schon wieder? Was willst du mir damit sagen? Dass du meinen Job nicht gut genug findest?« Lucia kochte innerlich. Auch dieses Thema konnte sie nicht mehr hören. Doch je mehr sie sich aufregte, umso mehr wusste sie, dass ihre Mutter eigentlich recht hatte. Sie hatte einen Job als Geschäftsführungsassistentin in einem großen Handelshaus, der sie langweilte und nicht mehr ausfüllte. Doch sie wusste nicht, was es war, das ihr Herz höherspringen ließ, und noch weniger wusste sie, wie sie danach suchen sollte. Als sie auflegte und das Wasser in die Badewanne einlaufen ließ, wurde ihr noch einmal mehr bewusst, dass bei ihr gerade einfach alles mächtig schieflief.

Jonas Osterkamp lief und lief. Gewöhnlich joggte er fünfundvierzig Minuten, aber heute hatte er schon das dritte Mal in Folge die Hamburger Außenalster umrundet. Seine Gedanken drehten sich im Kreis und seine Anspannung war in jedem Muskel seines Körpers zu spüren. Seine Brust brannte, doch er lief und lief. Seine Beine trugen ihn über die Schmerzgrenze hinweg, immer weiter und weiter. Nur nicht stehen bleiben. Den Kopf leer bekommen. Aufhören zu denken. Der Angst zu versagen entkommen. Die Ungewissheit der nächsten Wochen und Monate standen wie ein unüberwindbares Hindernis vor ihm. Jonas hatte lange mit sich gerungen und sich immer wieder gefragt, ob seine Entscheidung richtig gewesen war. Die Beziehung zu seinem Vater war seit jeher angespannt. Sein Vater war patriarchalisch, streng und konservativ. Er konnte sich nicht daran erinnern, jemals ein gute Diskussion mit ihm geführt, geschweige denn eine tiefe Verbundenheit mit ihm gespürt zu haben. Doch nun würde er sich seinem übermächtigen Vater stellen und das von seinem Großvater aufgebaute Handelshaus in dritter Generation übernehmen. Sein Vater hatte ihm eine Frist gesetzt, er wolle ihm sechs Monate Zeit geben, sich unter Beweis zu stellen, andernfalls würde er das Familienimperium verkaufen. Sehr deutlich hatte er Jonas zu verstehen gegeben, dass er nicht zusehen würde, wie sein Sohn das hart erarbeitete Unternehmen herunterwirtschaften würde. So viel hielt er also von ihm. Dass Jonas die letzten fünf Jahre in den USA gelebt hatte und eine Filialkette für Accessoires und Fashionartikel mit der Hilfe von Investoren aufgebaut und gerade sehr gut verkauft hatte, schien ihn nicht zu interessieren. Seitdem er denken konnte, fühlte sich Jonas in den Augen seines Vaters ungeliebt und nicht geachtet. Und so hatte es ihn nicht verwundert, dass sein Vater ihn vor die Entscheidung gestellt hatte, das Unternehmen direkt zu verkaufen oder ihm sechs Monate zu geben, seine Führungsqualitäten unter Beweis zu stellen. Dass das Familienunternehmen verkauft wurde, kam für Jonas nicht infrage. Nachdem er vor über fünf Jahren in die USA geflüchtet war, hatte er sich immer nach seinen Wurzeln zurückgesehnt und bis heute verspürte er eine tiefe Verbundenheit mit seinem verstorbenen Großvater. Das Lebenswerk seines Großvaters gehörte weitergeführt und er würde alles dafür tun, dieses in die Tat umzusetzen. Als sein Seitenstechen immer stärker und seine Atmung immer unregelmäßiger wurde, musste Jonas eine Zwangspause einlegen. Es war kalt und der Wind wehte ihm rau um den Kopf. Leichter Nebel stieg vom Wasser auf und nur wenige Menschen hatten sich an dem herbstlichen Novembernachmittag nach draußen gewagt. Hamburg hatte ihn nicht gerade von seiner freundlichsten Seite empfangen.

Lucia hastete zum Telefon: »Lucia Rehling, Osterkamp Trading.« – »Lucia, ich bin es, Paula«, sagte eine vertraute Stimme am anderen Ende der Leitung.

»Paula, Schatz, schön, dass du anrufst! Ist alles gut? Wo steckst du?«, rief sie leicht besorgt, denn Paula hatte noch nie im Büro angerufen. »Deshalb rufe ich an! Ich habe es auch schon auf deinem Handy probiert. Ich bin heute geschäftlich in Hamburg und wir könnten uns auf einen Kaffee treffen und uns kurz drücken!« Lucias Herz machte einen Luftsprung. Ihre kleine Schwester war in der Nähe und sie würde alles dafür geben, sie zu sehen. Paula war sehr viel unterwegs und hatte so gut wie nie Zeit, und so sahen sie sich in Lucias Augen viel zu selten. Paula war direkt nach dem Studium nach München gezogen und arbeitete als Junior-Beraterin in einem Tochterunternehmen von Pro7.  »Ich freue mich sehr, dass du da bist, aber hättest du mir nicht früher Bescheid sagen können? Ich hätte mir freigenommen«, sagte sie eher wehmütig als vorwurfsvoll. »Eigentlich wäre ich heute Morgen mit meiner Chefin nach Hamburg geflogen, und dann hätte es nicht gepasst, aber ihr ist etwas dazwischengekommen, und so werde ich den Termin alleine wahrnehmen. Was ist nun? Sehen wir uns?« – »Puh, das ist sehr kurzfristig! Ich bekomme heute einen neuen Chef, das muss ich dir alles in Ruhe erzählen. Der Sohn des Firmeninhabers kehrt aus den USA nach Hamburg zurück und ich werde seine Assistentin sein. Ich weiß nicht, wann er heute anfängt, aber ich wäre gerne da, wenn er kommt« – »Ah, okay, na klar, das kann ich verstehen!« – »Aber auf einen schnellen Kaffee und eine Umarmung müsste es klappen. Kannst du in die HafenCity kommen? Ganz in der Nähe vom Büro ist eine Backhus-Filiale. Wir könnten uns auf ein Franzbrötchen treffen.« Lucia wusste, dass Paula verrückt nach den typisch norddeutschen Hefeschnecken mit Zimt war. »Na klar, ich komme zu dir! Du weißt ja, ich liebe Franzbrötchen!«, sagte sie euphorisch. »Prima, ich freue mich, aber sei mir nicht böse, wenn es wirklich nur auf einen Kaffee ist. Normalerweise kann ich gut eine Pause einlegen, aber gerade heute bin ich etwas ungeduldig und sehr aufgeregt! Man bekommt nicht alle Tage einen neuen Chef.« – »Na klar! Das kann ich verstehen! Ich springe ins Taxi und kann in zwanzig Minuten bei dir sein!« – »Zwanzig Minuten! Das passt perfekt! Lass anklingeln, wenn du da bist!« – »So machen wir es, bis gleich, große Schwester!« – »Bis gleich mein Herz!« Als Lucia aufgelegt hatte, wäre sie am liebsten freudestrahlend durch das Büro gehüpft! Sie hatte Paula schon seit über drei Monaten nicht gesehen und es kam ihr wie eine Ewigkeit vor!

Als zwanzig Minuten später ihr Handy klingelte, klemmte sie dieses unter die Schulter und war auch schon in Richtung Fahrstuhl unterwegs: »Ich komme! Zwei Minuten!« Sie drückten sich herzlich und lange und Lucia hatte Tränen in den Augen! Sie war so stolz auf ihre kleine Schwester und sie liebte sie abgöttisch. Auch wenn sie unterschiedlicher nicht hätten sein können, so verband sie eine tiefe Freundschaft. Paula war drei Jahre jünger als sie, doch ihre Mutter Fleur scherzte immer zu Recht, dass sie in vielen Punkten schon sehr viel vernünftiger und erwachsener als Lucia war. »Was möchtest du trinken?«, fragte Lucia fürsorglich. »Einen Latte macchiato.« – »Okay, such uns schon einmal einen Platz. Ich stelle mich an! Franzbrötchen mit Streuseln?«, fragte sie eher rhetorisch, denn sie kannte die Lieblingssorte ihrer Schwester nur zu gut. »Natürlich! Mit Streuseln! Zwei, bitte! Einen packe ich ein!« Paula nahm in der Ecke am Fenster Platz, während Lucia zwei große Latte macchiato und drei Franzbrötchen bestellte. Die Verkäuferin hinter dem Tresen schien fast einzuschlafen und machte Lucia schier wahnsinnig. Gemütlich schlenderte sie zur Kaffeemaschine, füllte in gähnender Langsamkeit die H-Milch in den Vollautomaten nach und überprüfte die Bohnen, bevor sie sich gemächlich an den Drehknöpfen zu schaffen machte. »Ich habe es eilig! Zwei Latte macchiato, bitte!«, rief sie der Verkäuferin erneut in spitzem Ton zu und tippelte nervös auf ihren Zehenspitzen hin und her. Es war kurz nach halb zehn und sie hatte bereits ein schlechtes Gewissen, diese ungeplante Kaffeepause eingelegt zu haben. Endlich hatte die Verkäuferin die zwei randvollen Gläser auf dem Tresen platziert. Lucia griff beherzt nach diesen und drehte sich schwungvoll zu ihrer Schwester um. »Ahhh«, rief sie erschrocken. »Passen Sie doch auf! Haben Sie denn keine Augen im Kopf?«, wurde sie von einer harschen Männerstimme angefahren. Sie hatte den auffällig attraktiven Mann hinter sich gar nicht bemerkt und war mit ihren beiden vollen Latte-macciatio-Gläsern fast direkt in ihn hineingelaufen. Vor ihr stand ein groß gewachsener, gut gebauter Mitte-dreißig-Jähriger und funkelte sie mit dunklen, tiefbraunen Augen fassungslos an. Doch statt das Gleichgewicht zu wahren oder auszuweichen, geriet sie vor lauter Schreck ins Wanken und die Gläser wackelten verdächtig auf den Untertassen hin und her. Bitte nicht, dachte sie mit einem flehentlichen Blick auf die Gläser. Bitte, bitte nicht! Sie hatte es kommen sehen, doch da war es schon zu spät! Ohne dass sie ihre reflexartige Bewegung hatte kontrollieren können, waren ihr die beiden Latte-macchiato-Gläser nach vorne aus der Hand gefallen. Der Inhalt dieser schwappte im hohen Bogen heraus und die leeren Gläser fielen klirrend zu Boden. Vor ihr stand ein mit Milchschaum und Kaffee übergossener Mann und funkelte sie jähzorning an! »Sind Sie denn von allen guten Geistern verlassen? Was soll das? Haben Sie das mit Absicht gemacht? Das kann ich heute gar nicht gebrauchen!«, brüllte er sie an und sah dabei wie ein begossener Pudel aus. In seinen dicken, locker hinter die Ohren fallenden kastanienbraunen Haaren hatte sich Spritzer von der Milch verirrt, doch er schien dieses zum Glück noch nicht wahrgenommen zu haben. Die umstehenden Personen taten erschrocken einen Schritt zur Seite. »Tut mir leid! Ich habe Sie nicht gesehen!«, stammelte Lucia und brauchte einen Moment, um sich wieder zu fangen. »Was Sie nicht sagen!« – »Es tut mir wirklich leid! Geben Sie mir ihr Jackett, ich werde Wasser darüberlaufen lassen.« Sie tat einen Schritt in Richtung Selbstbedienungscounter und griff beherzt nach einer Serviette. Hektisch und ohne eine weitere Reaktion von ihm abzuwarten, rieb sie mit der Papierserviette auf seinem Revers – in der Hoffung, den größten Schaden einzudämmen! »Was machen Sie da? Hören Sie sofort damit auf! Sie machen es ja nur noch schlimmer!«, rief der Mann entsetzt und schob ihre Hand unsanft weg. »Ich habe gleich einen wichtigen Termin, der dank Ihnen bereits grandios beginnt!« Lucia seufzte. Sie hatte sich zweimal entschuldigt und überlegte fieberhaft, was sie noch machen konnte. »Hören Sie zu. Ich kann verstehen, dass Sie aufgebracht sind, aber ich habe mich bei Ihnen entschuldigt! Ich habe das nicht geplant!« – »Na, das wäre ja auch noch schöner!« – »Sie können mir die Rechnung für die Reinigung schicken.«, schlug Lucia einlenkend vor. »Darauf können Sie wetten! Das ist das Mindeste, was Sie tun können! Ich fordere Schadensersatz!« Lucia verdrehte die Augen. Langsam ging der Typ ihr wirklich auf die Nerven. Wollte er sie nun für seine schlechte Laune des ganzen letzten Jahres verantwortlich machen? Jedenfalls schien er alles andere als entspannt und lässig mit Missgeschicken dieser Art umzugehen und es ärgerte sie, dass er so unfreundlich und übertrieben reagierte. Er musste wirklich einen wichtigen Termin vor sich haben. »Versuchen Sie doch bitte, das kleine Malheur etwas entspannter zu sehen und darüber zu lachen! Ich bin mir sicher, wenn Sie in Ihrem Termin eine kleine Geschichte zu ihrem Milch-Jackett erzählen, dann wird Ihnen das sogar noch Sympathiepunkte einbringen.« – »Junge Dame, was ich in meinen Terminen erzähle, lassen Sie mal meine Sorge sein, und worüber ich lache, entscheide ich auch gerne selber! Und gerade ist mir gar nicht zum Lachen zumute.« Lucia atmete tief durch. »Auch gut! Dann wünsche ich Ihnen trotz des kleinen Zwischenfalls einen erfolgreichen Tag!« – »Moment, was ist mit der Reinigung?« Stimmt. Das hatte sie ganz vergessen. Kleinlicher Spießer, dachte sie bei sich und durchforstete ihre Handtasche nach einer Visitenkarte, ehe sie ihm diese unwirsch in die Hand drückte. »Bitte schön! Schicken Sie mir die Rechnung!« Der Mann ließ die Visitenkarte bedächtig lange zwischen seinen Fingern hin und her gleiten, bevor seine dunklen Augen sie gefährlich anfunkelten und er in rauem Tonfall zu ihr sagte. »Frau Rehling, ich verspreche Ihnen, wir werden uns noch einmal wiedersehen!« Ohne auf ihre Reaktion zu warten, drehte er sich auf dem Absatz um und marschierte mit großen Schritten davon. Lucia schüttelte genervt den Kopf und schaute ihm verdutzt hinterher. Hatte er gerade eine Drohung ausgesprochen? Wollte er vielleicht wirklich Schadensersatz von ihr fordern? Wegen eines mit Milchschaum bekleckerten Jacketts? Das wäre wirklich lächerlich. Paula hatte das Ganze aus sichererer Entfernung beobachtet und als Lucia sich zu ihr an den Tisch setzte, sagte sie lächelnd: »Heute gibt es wohl keinen Latte macchiato.« – »Haha, sehr witzig! Der Typ hatte doch wirklich nicht alle Tassen im Schrank«, rief Lucia noch immer aufgebracht. »Mich so anzuschnauzen! Was für ein ungehobelter Idiot!« – »Und ich dachte, du flirtest mit ihm?« – »Was, wie kommst du denn darauf?« – »Wieso nicht? Er sah doch scharf aus! Ich hätte wetten können, er ist dein Typ!« – »Ach, Paula, mir ist gerade gar nicht nach Typen zumute. Und ganz gewiss nicht nach solchen! Und falls du es noch nicht weißt, ich warte auf Carlos!« – »Ich weiß, ich weiß!«, sagte Paula und genoss den letzten Bissen ihres Franzbrötchens.

Ausgerechnet am Morgen seines ersten Arbeitstages lief bei Jonas alles schief, was nur schieflaufen konnte. Über eine Stunde hatte er verschlafen, da sein Wecker nicht geklingelt hatte. Sein nagelneuer Kaffeevollautomat hatte just an diesem Morgen den Geist aufgegeben und vor lauter Hektik waren ihm die Aufbackbrötchen verbrannt, sodass er sich ohne Kaffee und Frühstück auf den Weg ins Büro machen musste. Und nachdem er für die gefühlten fünf Kilometer von der Außenalster bis in die HafenCity über eine Stunde im morgendlichen Berufsverkehr zugebracht hatte, war sein Tag eigentlich schon gelaufen gewesen. Jonas war heute definitiv mit dem falschen Fuß aus dem Bett aufgestanden. Im Backhus um die Ecke hatte er sich nur schnell ein belegtes Brötchen holen wollen und zu allem Übel zwei brühwarme Latte macchiato über sein Jackett gegossen bekommen. Und als ob das nicht genug gewesen wäre, hatte sich der größte Tollpatsch aller Zeiten auch noch als Mitarbeiterin seines Vaters ausgewiesen. Kaum im Büro ­angekommen, setzte sein Vater noch eins obendrauf und spielte mit allen Bandagen. Statt ein Büro für Jonas alleine bereitzustellen, sollte er sein Zimmer mit einer persönlichen Assistentin teilen. Er hatte noch nie ein Büro zu zweit bezogen und hielt überhaupt nichts hiervon. Außerdem hasste er es, vor vollendete Tatsachen gestellt zu werden, und hätte sich seine Assistentin sehr gerne selber ausgesucht. Schon aus Prinzip ging ihm das alles mächtig gegen den Strich!

Und als er sein neues Büro betrat und in ein vertrautes Gesicht sah, hätte er am liebsten laut aufgeschrien. Direkt in seinem Büro saß Lucia Rehling, dessen ungeplante Bekanntschaft er nur eine halbe Stunde zuvor im Backhus machen durfte. »Na, sieh mal an! Was für ein Zufall! Wir hatten ja bereits die Freude!«, sagte er grob, während er mit strammen Schritten auf sie zuging, um ihr die Hand zu reichen. »Jonas Osterkamp! Ihr neuer Chef!«, sagte er bestimmt und in heuchlerisch freundlichem Tonfall. »Oh, guten Tag, Herr Osterkamp, freut mich, Sie kennenzulernen!«, stammelte Lucia und war sichtlich überfordert mit der Situation. »Gedenken Sie morgens immer auf Firmenkosten Kaffee zu trinken?« – »Was denken Sie? Den Kaffee habe ich selber bezahlt!«, rief Lucia brüskiert. »Davon gehe ich aus. Aber Ihre Arbeitszeit, die bezahle ich! Scheint ja mächtig gemütlich zu sein, sich morgens nebenan mit einer Freundin zum Frühstücken zu treffen! So einen Job hätte ich auch gerne!« – »Das war keine Freundin, das war meine Schwester.« – »Sie glauben nicht ernsthaft, dass mich das interessiert? Fakt ist, Sie waren während der Arbeitszeit frühstücken. Und ich würde Sie bitten, dies zukünftig zu unterlassen, wenn Sie noch länger mit mir zusammenarbeiten wollen!« Jonas kochte innerlich. Was hatte er nur verbrochen, dass sein Vater ihm dieses Monster gegenübergesetzt hatte? Eine faule, nichtsnutzige, tollpatschige Assistentin war so ziemlich das Letzte, was er gebrauchen konnte. Auch optisch entsprach sie überhaupt nicht seinen Vorstellungen. Wenn schon Assistentin im gemeinsamen Büro, dann richtig. Er würde sich ein blondes Superweib wünschen, einen richtig heißen Feger, den er abends über den Schreibtisch flachlegen konnte, aber nicht eine Brünette mit tiefen Augenringen, fahler und matter Haut, einem verklemmten Gesichtsausdruck und einem so prüden Kleidergeschmack, dass es ihn schüttelte. Sie trug eine dunkle Hornbrille, die ihr viel zu groß war und ihr Gesicht noch härter erscheinen ließ. Er musste sie loswerden. Nach nur wenigen Minuten wusste er, dass sie gehen musste, denn er würde ihren Anblick und ihre Anwesenheit nicht länger ertragen. Bisher hatte er sich die Frauen in seiner Umgebung immer selber ausgesucht und er würde nicht zulassen, dass sich dies durch Eintritt in das Familienunternehmen und mit seiner Assistentin ändern würde. Seitdem er denken konnte, hatte er sich nur mit A-Klasse-Modellen umgeben. An eine Geschmacksverirrung wie diese konnte er sich nicht erinnern und er fragt sich, was sein Vater sich dabei gedacht hatte, sie einzustellen, denn er konnte sich einen Ausrutscher wie diesen einfach nicht erklären. Auch dass sein Vater seine so hochgelobte persönliche Assistentin an ihn abgetreten hatte, wertete er nicht gerade als Zeichen ihrer Unentbehrlichkeit. Er würde viel und lange arbeiten, wenn es sein musste mehr als vierzehn Stunden am Tag, da konnte er sich nur mit Schönem umgeben. Mit etwas, das seine Fantasie erregte und sie nicht im Keim erstickte. Er stand auf lange blonde Haare, weibliche Kurven und eine rosige Haut. Und genau so eine persönliche Assistentin würde er sich nun suchen und einstellen und Miss Tollpatsch leider feuern müssen.

Lucia wäre am liebsten im Erdboden versunken. Der ungehobelte Idiot aus dem Backhus war tatsächlich ihr neuer Chef und schien hiervon ebenso begeistert wie sie zu sein. So viel also zu ihren neuen Entwicklungsperspektiven. Als die Tür zu ihrem Büro knallend ins Schloss fiel, zuckte Lucia zusammen. Erst seit wenigen Stunden war er im Unternehmen und hatte sich nicht nur beim Bäcker wie der größte Flegel aller Zeiten benommen. Nachdem er sie so harsch begrüßt und sie nicht einmal angeschaut hatte, während er mit ihr sprach, knallte er nun auch noch so laut die Tür zu ihrem Büro hinter sich zu, dass diese fast aus der Verankerung flog und das Bild an der Wand verdächtig wackelte. »Alles in Ordnung?«, fragte sie, um das unangenehme Schweigen zu brechen. Nichts. Keine Antwort. Nur ein verächtliches Schnauben. Vollidiot, dachte sie bei sich, während sie weiter die Daten in ihrer Excel-Liste übertrug. Fast schon überlegte sie, sich bei seinem Vater Rainer Osterkamp über ihn zu beschweren, aber da sie unnötige Diskussionen über das Frühstück im Backhus vermeiden wollte, erschien ihr dies keine gute Option. Jonas kochte innerlich. Das gerade mit seinem Vater geführte Gespräch war alles andere als erfolgreich verlaufen und es ärgerte ihn maßlos, dass dieser mehr hinter Miss Grässlich als hinter ihm zu stehen schien: »Lucia Rehling hat einen glasklaren Kopf, sie vergisst nichts, sie ist die zuverlässigste Person, die ich kenne, und sie wird dir gute Dienste erweisen. Sie hat Insiderwissen, ist gut vernetzt und ich würde dir raten, all dies nicht zu unterschätzen. Du wirst Lucia als deine persönliche Assistentin behalten und du wirst mit ihr ein Zimmer teilen. Sollte dir dies nicht passen, kannst du auf der Stelle dieses Unternehmen verlassen und unser kleines Familienexperiment ist hiermit beendet.« Sehr deutlich hatte sein Vater ihm zu verstehen gegeben, dass Luica Rehling im Unternehmen bleiben würde, und Jonas ertrug die Vorstellung nicht, dass er machtlos war. »Friss oder stirb« war die Devise, die ihm so gar nicht passte. Er war kein Kleinkind, welches man so lange vor einen Teller Spinat setzen konnte, bis es diesen aufgegessen hatte. Doch Jonas war nicht bereit, von seinen Prinzipien abzuweichen. Er musste seinem Vater beweisen, dass auch sein Wort unantastbar war, und er würde alles daransetzen, Miss Hornbrille so schnell wie möglich loszuwerden. Wenn er dies nicht auf dem offiziellen Weg über eine Kündigung erledigen konnte, dann würde er dafür sorgen, dass sie von alleine ging, und es wäre doch gelacht, wenn er dies nicht hinbekommen würde. Er war geübt darin, Frauen loszuwerden, wenn sie ihren Zweck erfüllt hatten und ihm zu anstrengend wurden. Leider war das meistens sehr schnell der Fall. Er hatte noch keine Frau kennengelernt, die er nicht als anstrengend empfunden hatte, und es war meist nur eine Frage der Zeit, bis sich ihre Wege trennten. Die meisten Frauen, mit denen er sich bisher getroffen hatte, hatten sich Hals über Kopf in ihn verliebt. Meistens schneller, als ihm lieb war, waren sie ihm verfallen und hatten ihn teilweise fast krankhaft über Monate hinweg verfolgt. Er hasste das einengende Gefühl, wenn Frauen sich nur noch auf ihn konzentrierten und alles andere um sich herum vergaßen. Die tollsten und attraktivsten Frauen konnten so binnen Sekunden zu erbärmlichen Kreaturen verkümmern, für die er keine Gefühle mehr hegen konnte und derer er sich auf schnellstem Wege entledigen musste.

Er gab ihr genau eine Woche. Dann würde sie ihre Sachen packen und er würde sich eine Baywatch-Nixe suchen. Er durfte keine Zeit verschwenden und so schoss er los: »Mäuschen, wir sollten gleich von Anfang an ein paar Spielregeln klarstellen: Ich bin der Boss und geredet wird nur, wenn ich es sage.« Jonas funkelte sie mit dunklen Augen an, konnte sich jedoch ein gehässiges Grinsen nicht verkneifen. An ihrem Gesichtsausdruck erkannte er ihre Überraschung, doch sie konterte geschickt: »So ein Pech: Mein Boss ist immer noch Ihr Vater. Und wenn Sie mich sprechen hören, dann fühlen Sie sich bitte einfach nicht angesprochen, ich führe Selbstgespräche.« Sie nahm ihn nicht ernst, und das ärgerte ihn maßlos. Schlimmer noch, sie machte sich über ihn lustig. »Mäuschen, ich weiß nicht, ob ich es nicht deutlich genug gemacht habe, aber mir ist nicht nach Scherzen zumute. In diesem Raum wird nicht gesprochen. Und wenn dann nur mit Erlaubnis.« – »Entschuldigung, was sagten Sie? Ich kann Sie nicht hören, denn in diesem Raum wird nicht gesprochen.« Lucia schüttelte entsetzt den Kopf und wandte sich wieder ihrem Computer zu. Er war geistesgestört. Sie hatte es von Anfang an gewusst. Ein Sohn, dem alles in die Wiege gelegt worden war und der nicht gelernt hatte, sich anständig zu benehmen. Nur reden, wenn er es erlaubte, dass sie nicht lachte. So einen Unfug hatte sie wirklich noch nie gehört. Er war so daneben, dass sie ihn nicht einmal ernst nehmen konnte. Außerdem hatte sie nicht vor, klein beizugeben. Sie würde reden so viel und so oft sie wollte, und wenn es ihm nicht passte, dann sollte er sie doch entlassen, denn richtig glücklich war sie in diesem Unternehmen sowieso schon lange nicht mehr. Jonas schaute sie über den Schreibtisch hinweg mit starrem Blick an: »Sprich mich einfach nicht an, verstanden?« – »Sprechen Sie die ganze Zeit oder ich?«, fragte sie unschuldig und fügte hinzu: »Langsam wird es langweilig. Wie oft wollen Sie mir noch sagen, dass hier nicht gesprochen wird? Wenn Sie sonst nichts mehr zu sagen haben, würde ich gerne weiterarbeiten. Im Gegensatz zu Ihnen habe ich nämlich noch etwas zu tun.« Jonas hielt seinen Atem an und war völlig perplex. Mit diesem Gegenwind hatte er nicht gerechnet und er hasste es, wenn er nicht das letzte Wort hatte. »Mäuschen, ich wüsste nicht, was es Wichtigeres gäbe, als sich mit mir zu unterhalten. Also hör auf rumzutippen und führ ein anständiges Gespräch mit deinem Chef, so, wie es sich gehört.« – »Was wollen Sie denn nun? Wenn ich rede, soll ich still sein, und wenn ich still bin, soll ich sprechen? Steigen Sie da selber noch durch? Ich wüsste einen guten Psychologen für solche Probleme. Bitte geben Sie mir unbedingt Bescheid, falls ich Sie vermitteln kann. Für schwere Fälle gibt es fünfhundert Euro Vermittlungsprovision.« Frech wurde sie auch noch! Langsam waren wohl alle Sicherungen mit ihr durchgebrannt und Jonas traute seinen Ohren nicht. Er konnte sich nicht erinnern, schon einmal solche Diskussionen geführt zu haben. Wusste sie denn nicht, mit wem sie sprach? »Mäuschen, du weißt schon, dass ich der Boss bin? Du musst mich nicht verstehen, du musst mir nur gehorchen. Gehorsam ist der Schlüssel zum Erfolg und damit basta.« Lucia schüttelte den Kopf. So viel Dämlichkeit war ihr schon lange nicht mehr untergekommen. »Was soll eigentlich das ›Mäuschen‹? Ich bin ganz bestimmt nicht Ihr Mäuschen. Und wenn das eine perverse Anmache sein soll, dann verzichte ich gerne. Sie sind nicht mein Typ.« Bei dem Gedanken an eine Anmache schüttelte es Jonas, das war ihm gänzlich fern. Es ging um Unterordnung, Demütigung und Hierarchie. Er war der Boss und sie das Mäuschen. Zu allem Überfluss fügte sie hinzu: »Wissen Sie was? Ich habe keine Lust auf Gespräche dieser Art. Sie haben genau drei Minuten Zeit, sich bei mir zu entschuldigen. Sowohl für das absurde Redeverbot als auch für das unangebrachte ›Mäuschen‹. Andernfalls sehe ich mich gezwungen, mit Ihrem Vater zu sprechen.«

Das ging eindeutig zu weit. Wie konnte sie es wagen, ihm zu drohen? »Ich glaube nicht, mich entschuldigen geschweige denn rechtfertigen zu müssen – für Dinge, die ich in meinem Büro und in meinen Unternehmen tue«, platzte es aus ihm heraus. »Nun, zurzeit ist dieses auch mein Büro und soweit ich weiß, ist das Unternehmen noch im Besitz Ihres Vaters. Ich bin bestens informiert. Ihr Vater hat mir von der sechsmonatigen Frist erzählt. Aber machen Sie ruhig weiter so, denn dann bin ich guter Dinge, dass Sie genauso schnell, wie Sie hergekommen sind, auch wieder verschwinden werden.« Jonas fühlte sich, als würde ihm jemand die Pistole direkt auf die Brust halten. Was zum Teufel bildete sich diese unangenehme Person ihm gegenüber ein, so mit ihm zu sprechen? Auch ärgerte es ihn maßlos, dass sein Vater sich ihr anvertraut hatte, und er schweifte gedankenverloren ab. »Ich will eine Entschuldigung. Ich meine es ernst. Entschuldigung. Vierzehn kleine Buchstaben, das sollten sogar Sie hinbekommen.« – »Vergiss es! Du kannst ja deine Sachen packen, wenn es dir hier nicht gefällt.« – »Ganz im Gegenteil, es fängt gerade an, mir Spaß zu machen! Ich kann mich nicht erinnern, meinen Arbeitstag in letzter Zeit so abwechslungsreich wie heute empfunden zu haben. Aber eine Entschuldigung will ich trotzdem.« – »Mäuschen, die bekommst du aber nicht« Lucia stöhnte laut auf. »Auch kann ich mich nicht erinnern, Ihnen das Du angeboten zu haben!«

»Tja, Häschen, so schnell kann es gehen.« Lucia verdrehte genervt die Augen und konnte sich nur noch schwer unter Kontrolle halten. »Noch einmal ›Mäuschen‹ oder ›Häschen‹ oder was auch immer, und ich kann für nichts mehr garantieren. Ich habe eine Tennishand. Nehmen Sie sich in Acht!« Jonas lachte laut und herzlich auf. »Soll das eine Drohnung sein? Jetzt bekomme ich es wirklich mit der Angst zu tun!«, lachte er süffisant und fügte in süßlichem Ton hinzu: »Das Häschen spielt Tennis. Interessant. Das hätte ich dir gar nicht zugetraut.« Sie merkte, dass seine tiefbraunen Augen sie unaufhaltsam musterten und sie fühlte sich unter seinen Blicken mehr als unwohl. Lucia hatte genug für heute und musste dem Ganzen ein Ende setzen. »Was soll das? Was für ein Spielchen spielen Sie? Lassen Sie mich bitte einfach in Ruhe. Ich habe keine Lust mehr auf diese kindlichen Diskussionen. Vergessen Sie die Entschuldigung und nennen Sie mich, wie Sie wollen, aber ich werde mich nicht mehr mit Ihnen unterhalten.« – »Oh doch, Mäuschen, das wirst du und zwar genau dann, wenn es mir passt.« Nichts. Keine Widerrede von ihr. Kein Wort. Keine weitere Diskussion. Lucia hämmerte stattdessen vehement auf die Tasten ihres Computers. Nach fünf Minuten fuhr sie den Computer runter und packte ihre Handtasche. Lucia konnte ihn nicht ausstehen. Er war so selbstgefällig, ein reicher Sohn, der außer der Chance aufs Erben nichts vorzuweisen hatte. Nachdem er über fünf Jahre erfolglos sein Glück in den USA versucht hatte, kam er wieder bei Papi angekrochen und nistete sich in das gemachte Nest ein. Lucia dachte eine Weile darüber nach, wie traurig es war, dass er das Ergebnis des schnellsten Spermiums war, welches den Weg ins Ziel geschafft hatte. Nicht nur, dass sie ihr Job in den letzten Monaten mehr als langweilte, nun musste sie sich auch noch mit diesem unpolierten und arroganten Flegel ein Büro teilen und solch unmöglichen Diskussionen führen. Noch schlimmer war, dass bei ihm alle Sicherungen mit ihr durchzubrennen schienen. Gewöhnlich wäre sie viel zu anständig und wohlerzogen gewesen, um mit ihrem Chef in ein derartiges Wortgefecht einzusteigen, aber bei ihm schien sich ihr Anstand auszuschalten. Sie hatte eine derartige Abneigung gegen ihn, dass sie sich einfach nicht unter Kontrolle hatte.

Nachdem sie die Tür hinter sich geschlossen hatte, holte er tief Luft. Jonas hatte sich den heutigen Nachmittag ganz anders vorgestellt. Mit solch einem Gewitter hatte er nicht gerechnet und es ärgerte ihn maßlos, dass er nicht als klarer Sieger aus dem Duell hervorgegangen war. Miss Grässlich hatte ihn einfach nicht ernst genommen und schien ihrem »Kosenamen« alle Ehren zu machen. Doch viel schlimmer war die Tatsache, dass es bei alledem um mehr ging, um viel mehr. Es ging um die Machtfrage zwischen ihm und seinem Vater, und sein Entschluss stand fester denn je. Jonas würde nichts unversucht lassen, seiner aufmüpfigen, stümperhaften Assistentin den freiwilligen Ausstieg besonders einfach zu gestalten. Nach den Zwischenfällen am heutigen Tag schien sein Kopf jedoch wie leer und nicht mehr in der Lage, klare Gedanken zu fassen, und so wollte er am Abend in Ruhe über den besten Umgang mit dieser Person nachdenken. Dies bedurfte einer ausgefeilten Strategie, denn er ahnte bereits, dass ihr Schicksal enger mit seinem verknüpft war, als ihm lieb war. Und das passte ihm so gar nicht in den Kram.

Lucia hatte Herzrasen, sobald sie an Carlos dachte. Seit Tagen hatte sie nichts mehr von ihm gehört und mit jedem Tag, der verstrich, wurde das Gefühl in ihrer Brust beklemmender und stechender. Krampfhaft versuchte sie die Hoffnung, ihn in naher Zukunft wiederzusehen, aufrechtzuerhalten, doch langsam verabschiedete sich ihre Zuversicht und ließ nichts als einen bitteren Beigeschmack über. Gewöhnlich hatten sie ihr Verlangen aufeinander mit anzüglichen Nachrichten aufrechterhalten, aber nun schien der Kommunikationsstrang restlos zwischen ihnen erloschen zu sein. Auf ihre Nachrichten bekam sie keine Antwort mehr und dieses Mal fühlte sich die Zwangspause anders an als die Male zuvor. Lucia fühlte, dass sie dabei war, Carlos für immer zu verlieren, und dieser Gedanke lastete so schwer auf ihrer Brust, dass sie kaum noch Luft bekam. Die ganze Nacht hatte sie schlecht geschlafen, war immer wieder aufgewacht, hatte sich unruhig im Bett gewälzt und hatte nur schwer gegen die Tränen ankämpfen können, die ununterbrochen in ihren Augen aufstiegen und sich den Weg in die Freiheit bannten. Am liebsten wäre sie heute einfach nur im Bett liegen geblieben und hätte sich heulend hier verkrochen. Ihre Augen waren verquollen und sie war zu müde, um sich die Haare zu waschen. Sie streifte einen grauen, schon leicht ausgebeulten, aber kuschelig warmen und gemütlichen Rollkragenpullover über und entschied sich für einen schwarzen Rock von Zara zur schwarzen Strumpfhose und schlichten schwarzen Pumps. Sie umhüllte sich mit einer Wolke von »Vanilla Extreme« von Comptoire des Sud Pacifik, bevor sie sich trotz größter Unlust und Einfach-nur-die-Bettdecke-über-den-Kopf-zieh-Laune auf den Weg zur Arbeit machte. Sie war verrückt nach dem Duft von Vanille und der süßlich-liebliche Geruch umnebelte ihre Gedanken. Noch bevor sich die Fahrstuhltür mit einem »Bing« schloss und er Schritte auf dem Gang in Richtung Büro vernahm, stieg Jonas der Geruch von Zuckerwatte in die Nase, welchen er als recht penetrant wahrnahm. Mit einer großen Duftwolke umhüllt, die ihn am liebsten in der ersten Sekunde das Fenster hätte aufreißen lassen, marschierte Madame mit festen Schritten und starrem Blick in Richtung ihres Schreibtischstuhles, während sie ihm ein kaum zu hörendes und eher mürrisches »Morgen« zuwarf. Ihre Laune war zum Schneiden und man musste kein Hellseher sein, um zu merken, dass ihr etwas über die Leber gelaufen war. »Mäuschen, du bist zu spät. Liegt das an unserer Diskussion von gestern? Plagt dich das schlechte Gewissen, mir keinen Gehorsam entgegengebracht zu haben?«

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