Zum Glücklichsein braucht man nicht viel - Ingeborg Reinhold - E-Book

Zum Glücklichsein braucht man nicht viel E-Book

Ingeborg Reinhold

0,0

Beschreibung

Wie ein Schüsselchen Kirschen einem armen Hausierer Freudentränen beschert, eine Amsel eine alte Dame über den Tod ihres Mannes tröstet und ein verschütteter Tee zu einer lebenslangen Freundschaft führt – davon und von vielem mehr erzählt Ingeborg Reinhold auf ganz besondere Weise in 40 kurzen Geschichten. Kleine, von Gott geschenkte "Glücksmomente" sind diese Freuden und Überraschungen des Alltags, die Seele, Herz und Sinne ansprechen und zeigen, dass man zum Glücklichsein tatsächlich nicht viel braucht.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 123

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Ingeborg Reinhold

40 kleine Erzählungen

Die Bibelstelle aus 1. Mose 8,22 folgt dem Wortlaut der Übersetzung Hoffnung für alle®, Copyright © 1983, 1996, 2002 by Biblica, Inc.®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung von Fontis – Brunnen Basel.

© 2022 Brunnen Verlag GmbH Gießen

Lektorat: Carolin Kotthaus

Umschlagfoto: Adobe Stock

Umschlaggestaltung: Daniela Sprenger

Satz: DTP Brunnen

ISBN Buch 978-3-7655-4374-6

ISBN E-Book 978-3-7655-7632-4

www.brunnen-verlag.de

Inhalt

Beglückende Begegnungen

Zebrastreifen

Ein Schüsselchen Kirschen

Das musste jetzt einfach raus

Brückentag

Auf gute Nachbarschaft

Gartenfreuden

Sauer macht glücklich

Buntes Haar

Bilderbuch-Oma

Beziehungsweise glücklich

Überraschung

Liebesbotin

Vorlesezeit

Der Zahn ist gezogen

Tee mit Langzeitwirkung

Bunte Bänder

Landeanflug

Glücksmomente der Natur

Wunderblume

Ich doch nicht!

Amselglück

Glatteis

Rabeneltern

Ein Tag im März

Frühlingsfreuden

Gelbe Verlockung

Urlaubsglück

Sternenzauber

Strahlendes Lächeln

Jäger Fritz

Nur ein kleines Licht

Almsommer

Lachen verbindet

Ein Örtchen in den Bergen

Beschützt und geborgen

Rätselhaftes

Vom Alltag beglückt

Goldener Oktober

Was für ein Tag!

Lichthupe

Ist Gott nicht genial?

Saftiges Vergnügen

Applaus für Gott

Schatzsuche

Beglückende Begegnungen

Zebrastreifen

Glück wünscht sich wohl jeder für sein Leben. Meist denken wir da an ganz große, bedeutende Ereignisse – doch manchmal ist es nur eine Kleinigkeit, die einen ganz normalen Tag zu etwas Besonderem macht. Wie heute:

An einem schönen Nachmittag sind wir im Auto unterwegs. Vor einem Zebrastreifen wartet ein etwa zehnjähriges Mädchen in bunten Leggins und pinkfarbenem Shirt. Mein Mann bremst ab und hält dann an. Aufmerksam schaut die Kleine noch einmal nach links und rechts. Dann überquert sie zügig die Straße.

Ein Allerweltsvorgang, könnte man meinen. Doch diesmal erleben wir eine Überraschung: Als das Mädchen die andere Straßenseite erreicht, dreht es sich noch einmal zu uns um. Es lacht, formt mit den Händen für einen Moment ein Herz und winkt dann fröhlich.

Verblüfft schauen wir uns an. Das ist uns noch nie passiert und irgendwie gibt es dem Tag einen ganz besonderen Glanz.

Ein Schüsselchen Kirschen

Eine meiner Freundinnen könnte sich problemlos tagelang nur von Obst ernähren. Ich bewundere sie dafür. Ich selbst bin kein Obst- oder Gemüsefan. Natürlich esse ich das Zeug, aber weniger weil es mir schmeckt, sondern eher weil es mir mein Verstand und die Verantwortung für meinen Körper gebieten – ganz abgesehen davon, dass Ärzte und Ernährungswissenschaftler einem dauernd damit in den Ohren liegen.

Trotzdem – wenn ich wählen müsste zwischen Äpfeln, Tomaten und Mettbrötchen, würde ich mich immer für das Brötchen entscheiden!

Obwohl – wenn ich es mir recht überlege, einige dieser gesunden Vitamin- und Ballaststoffspender mag ich tatsächlich: Zwiebeln und Lauch zum Beispiel, Kartoffeln natürlich, schwarze und grüne Oliven, Beerenobst und seltsamerweise ganz besonders Süßkirschen.

Vielleicht hängt die Begeisterung für die kleinen roten Früchtchen mit einem Erlebnis in früher Kindheit zusammen …

Es muss Mitte der Fünfzigerjahre gewesen sein und ich war etwa fünf Jahre alt. Meine Mutter arbeitete in Heimarbeit für eine der örtlichen Strumpffabriken, die Großeltern waren bereits Rentner. Wir lebten gemeinsam in einem Siedlungshaus auf dem Dorf und so war immer jemand für mich da. Es gab also keinen Grund, mich frühmorgens aus dem Bett zu holen und in die Kita zu bringen. Offenbar war ich damals schon kein Morgenmensch und durfte immer ausschlafen – ein Privileg, das ich übrigens erst heute richtig schätzen gelernt habe.

Als ich eines Morgens im Frühsommer wach wurde, fand ich die Wohnung leer vor. Meine ältere Schwester befand sich längst auf dem Weg zur Schule, aber wo waren die anderen? Ich lauschte. Durch das geöffnete Fenster vernahm ich leise Stimmen im Hof. Kurzerhand tapste ich im Nachthemdchen zur Wohnungstür hinaus und die Haustreppe hinunter ins Freie.

Da sah ich sie auf der weiß gestrichenen Bank unter dem alten Kirschbaum sitzen: meine Mutter, die Großeltern und einen fremden, recht armselig gekleideten Mann. Er hatte neben sich eine Art Köfferchen stehen mit allerlei Krimskrams drin, den man im Haushalt so braucht – Nähnadeln, Stopfgarn, Zwirn, Reißverschlüsse, Knöpfe und Ähnliches. Offenbar handelte es sich bei dem Fremden um einen jener Händler und Hausierer, die damals noch von Zeit zu Zeit durch die Dörfer zogen und auf diese mühsame Art versuchten, ihre Familien zu ernähren. Der, der an jenem Tag unter unserem Kirschbaum saß, muss einer der ärmsten seiner Art gewesen sein.

Nun lebten auch wir nicht gerade im Überfluss. Mein Großvater baute zwar im Garten Kartoffeln und Gemüse an und es gab einige Apfelbäume, Birnen, Pflaumen, Kirschen und jede Menge Beerensträucher, sodass wir satt wurden, aber viel mehr an Geld und Gut war nicht verfügbar.

Ich weiß nicht, ob meine Großmutter dem Hausierer viel Ware abkaufen konnte. Ich vermute, eher nicht. Aber sie hatte etwas anderes getan und genau das ist wohl der Grund, warum mir diese für ein kleines Kind doch ziemlich unbedeutende Begebenheit so gut in Erinnerung geblieben ist.

Meine Großmutter hatte für den offensichtlich Not leidenden Mann eine kleine Schüssel frischer Süßkirschen vom Baum gepflückt. Ich sah den bettelarmen Fremden auf der Bank sitzen, wie er mit beiden Händen das Kirschschüsselchen fest umklammert hielt und ihm dabei Tränen übers Gesicht liefen. Langsam, fast andächtig, begann er Kirsche um Kirsche zu essen – nein, nicht einfach nur zu essen, sondern zu genießen. Offenbar wurde ihm solche Labsal und Güte nicht oft zuteil. Das spürte sogar das kleine Mädchen, das dort barfuß und im Nachthemdchen im Hof stand.

Wenn ich heute, etliche Jahrzehnte später, im Sommer die ersten Süßkirschen nasche, dann sehe ich noch immer diese Szene auf der weißen Bank unter dem alten Kirschbaum vor mir.

Ich fühle die überraschte, dankbare Freude des armen Hausierers – und ich spüre die Wärme und Liebe meiner Großeltern, die von dem wenigen, was sie besaßen, noch gern und ganz selbstverständlich an Menschen in Not abgaben.

Das musste jetzt einfach raus

An einem Nachmittag im Dezember bin ich eingeladen, während einer Weihnachtsfeier der beiden Seniorenkreise einer Kirchgemeinde in unserer Stadt einige meiner kürzlich erschienenen Weihnachtsgeschichten zu lesen.

Ich freue mich und bin gleichzeitig wie vor jeder Lesung etwas nervös. Werden die Leute meine Geschichten mögen? Vielleicht langweilen sie sich auch und plaudern lieber miteinander?

Nach dem gemütlichen Kaffeetrinken, dem gemeinsamen Singen einiger Weihnachtslieder und einer kurzen Andacht vom Gemeindepfarrer beginne ich mit reichlich Herzklopfen zu lesen.

Schon nach wenigen Zeilen merke ich, wie interessiert und aufmerksam die älteren Herrschaften zuhören. Sie schmunzeln oft, lachen manchmal laut, halten den Atem an – und der eine oder die andere wischt sich auch mal verstohlen über die Augen. Die Geschichten scheinen ihnen zu gefallen.

Ich bin so froh und dankbar, mir fällt ein ziemlich großer Stein vom Herzen.

Es wird ein wunderschöner, harmonischer Nachmittag. Zum Schluss bekomme ich Blumen überreicht und die Senioren klatschen begeistert.

Plötzlich steht eine der älteren Damen auf, wendet sich mir zu und sagt bewegt: „Ihre Geschichten haben mein Herz berührt. Ich bin innen drin so voller Freude, darum möchte ich für Sie ein Lied singen.“

Ich bin sprachlos, so etwas habe ich noch nie erlebt. Auch der Pfarrer schaut leicht irritiert und die anderen Damen und Herren in der Runde reagieren ebenfalls ziemlich verblüfft. Offenbar gehört diese Frau sonst eher zu den Stilleren und ist keine von denen, die öfter mal das Wort ergreifen und gern im Vordergrund stehen.

Sie räuspert sich einmal kurz und stimmt ohne großes Federlesen an, zuerst noch etwas rau und unsicher. Aber schon nach wenigen Tönen singt sie mit klarer, weicher Altstimme das alte schlesische Weihnachtswiegenlied „Auf dem Berge, da wehet der Wind“.

Am Ende nickt sie mir lächelnd zu. „So, das musste jetzt einfach raus“, sagt sie schlicht und setzt sich bescheiden wieder auf ihren Platz.

Es gibt noch einmal Applaus, diesmal für sie.

Ich bin gerührt – und sehr glücklich. Ob die Dame ahnt, welch wundervolles Geschenk sie mir eben gemacht hat? Für mich ist dieses zarte Lied gerade tausendmal wertvoller als große Blumensträuße und jubelnder Beifall! Empfangene Freude, die überfließt und weitergegeben wird …

Noch auf dem ganzen Heimweg klingt es in mir nach: „Auf dem Berge, da wehet der Wind …“

Brückentag

Man muss nicht immer alles motorisiert erledigen, finde ich. Von unserer Wohnung aus geht man zu Fuß etwa eine halbe Stunde bis zur belebten Innenstadt mit Marktplatz, Kaufhäusern, kleinen Geschäften, gemütlichen Cafés und Restaurants, Kinos und anderen öffentlichen Einrichtungen.

Grund genug, öfter das Auto stehen zu lassen und auch Straßenbahn oder Bus geflissentlich zu ignorieren. Der Vorteil: Man braucht nicht ewig nach einem Parkplatz zu suchen …

Auch heute laufe ich wieder einmal mit meinem kleinen Rucksack auf dem Rücken los. Ziel: die Stadtbibliothek.

Dabei überquere ich immer auf einer kurzen graugrün gestrichenen und nietenbestückten Stahlbrücke einige Eisenbahngleise. Ich mag dieses Bauwerk, es ist ein schönes Zeugnis solider alter Handwerksarbeit. Gelegentlich bleibe ich dort oben stehen und beobachte die durchfahrenden Güter- oder Personenzüge. Die Faszination des Reisens, die Sehnsucht nach der Ferne, packt mich.

Dieses Mal habe ich wieder Glück – auf einem der Schienenstränge kommt gerade ein Regionalzug gefahren. Er wird immer langsamer, die Bremsen quietschen und schließlich bleibt er stehen.

Offenbar hat er noch keine Einfahrtserlaubnis in den nahen Hauptbahnhof.

Ich trete näher ans Brückengeländer, schaue hinunter und mustere den mir am nächsten stehenden Waggon. Hinter einem der Fenster entdecke ich einen Herrn in mittleren Jahren im weißen Hemd und roter Krawatte, der eifrig auf seiner Laptoptastatur herumtippt und sich vermutlich durch nichts und niemand stören lassen wird – schon gar nicht durch einen unplanmäßigen Aufenthalt.

Zwei Fenster weiter sitzt eine junge blonde Frau im dunklen Rollkragenpullover und schaut im Gegensatz zum anderen Fahrgast hoch zu mir.

Als kleines Mädchen hätte ich in solch einer Situation eifrig von der Brücke aus hinuntergewinkt. Das würde ich jetzt am liebsten auch tun, der Arm zuckt schon. Resolut – und mit leichtem Bedauern – rufe ich mich aber zur Ordnung. Schließlich bin ich eine reife Frau im gesetzten Alter, da winkt man nicht einfach fremden Menschen zu! Das wäre albern und kindisch – oder …?

Bevor ich Zeit habe, darüber traurig zu sein, hebt plötzlich die blonde Frau den Arm und winkt lächelnd zu mir herauf!

Kann sie Gedanken lesen?

Gesetztes Alter oder nicht, völlig egal jetzt – ich winke strahlend zurück.

Dann setzt sich der Zug langsam wieder in Bewegung. Wir winken uns noch einmal grüßend zu, bevor wir uns aus den Augen verlieren. Das Lächeln aber bleibt noch eine ganze Weile auf meinem Gesicht …

Auf gute Nachbarschaft

Ein Umzug ist in den meisten Fällen eine arbeitsintensive und aufwendige Angelegenheit – zumindest für die Menschen, die unmittelbar davon betroffen sind.

Weniger aufwendig, aber dafür unsicher und angespannt ist so ein Wohnungswechsel dagegen manchmal für die zurückbleibenden Hausbewohner. Sie leben für eine ganze Weile in unruhigen Zeiten. Wie und wer wird der neue Mieter sein?

Genau in dieser Situation befinden wir uns seit ein paar Wochen.

Auf unserer vierten Etage des großen Wohnhauses wurde eine Wohnung frei. Die Mieterin, die wie wir alle vor fast zwanzig Jahren gleich nach Fertigstellung des Gebäudes eingezogen war, hatte die Neunzig überschritten und war zusehends gebrechlicher geworden. Nun wollte sie in ein Seniorenheim umziehen. Das war zwar schade, aber irgendwie hatten wir bereits damit gerechnet und schließlich war es auch ein ganz normaler Vorgang.

Der Haken an der Sache: In all den Jahren hatten wir auf unserer Etage noch keinen einzigen Mieterwechsel erlebt. Zwar hatte es in unserem Wohnhaus mit 28 Mietwohnungen schon öfters Umzüge gegeben, aber immer auf anderen Etagen. Die neuen Mieter blieben manchmal nur wenige Monate wohnen, andere über Jahre – manche von ihnen lernte man kaum kennen. Immer mal wieder bekamen wir mit, dass es mit dem einen oder anderen neu Eingezogenen Ärger unterschiedlicher Art und Dimension gab.

Lediglich wir lebten quasi noch in einer Art heilen Welt. Wir kannten uns, verstanden und vertrauten einander und halfen uns gegenseitig. Die Blumentöpfe und Balkonkästen während des Urlaubs betreuen? Kein Problem! Ebenso wenig wie die Post für den anderen aus dem Briefkasten zu holen oder die Katze zu füttern.

Unwillkürlich stellte sich uns die bange Frage, wer wohl demnächst das ehemalige Zuhause von Frau Dost bewohnen würde …

In dieser Woche ist es nun so weit. In die renovierte und generalüberholte Wohnung wird eine neue Mieterin einziehen. Natürlich kursieren im Haus schon diverse Gerüchte – obwohl keiner Näheres weiß. Wir sind entschlossen, erst einmal abzuwarten und uns selbst unser Urteil zu bilden.

Am Dienstag hängt innen neben der Haustür ein weißer, nett formulierter Zettel im DIN-A4-Format, dass es am kommenden Donnerstag wegen eines Einzuges möglicherweise etwas lauter als üblich sein wird und vielleicht hin und wieder der Aufzug blockiert sein kann. Die neue Bewohnerin bittet um Verständnis und bedankt sich schon vorab. Unterschrieben ist die Information mit „Leonie Lindner“.

Zwei Dinge sind also schon einmal klar: Auf unserer Etage zieht eine Frau ein – ob jung oder älter, das wird man ja sehen – und ihr ist ein gutes Miteinander wichtig. Sonst hätte sie vermutlich diesen Zettel nicht geschrieben. Es ist übrigens der erste dieser Art bei mindestens dreißig Wohnungswechseln bisher – schon mal nicht das schlechteste Zeichen!

Der Donnerstag vergeht ohne große Lärmbelästigung und auch der Aufzug ist verfügbar, wenn wir ihn brauchen.

Am späten Freitagnachmittag klingelt es dann an unserer Wohnungstür. Als ich öffne, steht eine junge Frau in Jeans und hellblauem Longshirt davor, groß, schlank, das lange blonde Haar im Nacken zum Pferdeschwanz zusammengebunden. In der Hand hält sie eine kleine, knallrot leuchtende Pflanze, ein „Flammendes Käthchen“, gleich mit passendem Übertopf aus weißer Keramik mit kleinen roten Punkten.

„Guten Abend, ich wollte mich vorstellen. Ich bin Leonie Lindner, die neue Mieterin vorn in der Eckwohnung. Und das hier ist ein kleines Dankeschön für Ihr Verständnis für das unangenehme Drum und Dran beim Einzug.“ Damit drückt sie mir den hübschen kleinen Blumentopf in die Hand. Was für eine nette Geste!

Das ist mir noch nie passiert – den anderen Mitbewohnern unserer Etage ebenfalls nicht, wie ich später erfahre – und ich bin einen Augenblick sprachlos, was höchst selten vorkommt. Dann heiße ich sie herzlich willkommen und gemeinsam freuen wir uns auf eine gute Nachbarschaft.

Die wird es tatsächlich, wie sich einige Zeit später herausstellt, denn auch mit Leonie gibt es Briefkastenschlüsseldienst, Aushilfe bei fehlendem Zucker oder zu wenig Eiern zum Backen, Blumenpflege während des Urlaubs und so weiter.

Was haben wir doch für ein Glück gehabt!

Gartenfreuden

Als wir vor einigen Jahren den Kleingarten unserer Eltern übernahmen – wie es dazu kam, erzähle ich in der Geschichte „Ich doch nicht!“ –, wurde jeder Einsatz dort richtig gründlich geplant. Das war seinerzeit auch in Ordnung so, denn wir wollten schließlich einige Dinge umgestalten: eine kleine Rasenfläche in ein Staudenbeet verwandeln, zwei oder drei hübsche Strauchrosen und zwei Säulenapfelbäumchen pflanzen und noch so manches andere verändern.