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Nach seinem Selbstmord, kommt Hagen in eine neue Welt und wird zum Fürsten von Idra. Mit seinen neuen Freunden Alice, Anton und Jenny lernt er das Land und die Leute kennen. Die Bedrohung die aus den schwarzen Landen her auf sie zukommt, sowie durch ein versprechen, die Hagen dem Nekromanten der in den Bergen lebt macht. Sorgen für Unbehagen. Als Jenny entführt wird, beginnt die Jagt auf den Entführer.
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Seitenzahl: 212
Veröffentlichungsjahr: 2022
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Nicht den Tod sollte man fürchten, sondern dass man nie beginnen wird zu Leben.
-Marc Aurel-
PROLOG
KAPITEL 1 -ERWACHEN-
KAPITEL 2 -NAME-
KAPITEL 3 -ARBEIT-
KAPITEL 4 –VORBEREITUNG-
KAPITEL 5 -AUFBRUCH-
KAPITEL 6 -DIE MÜHLE-
KAPITEL 7 -ZU VIERT-
KAPITEL 8 -KENNENLERNEN-
KAPITEL 9 -DAS GRÜNE DORF-
KAPITEL 10 -DER WIRT-
KAPITEL 11 -ANKUNFT-
KAPITEL 12 -IDRA-
KAPITEL 13 -GEKRÖNT &
KAPITEL 14 -DER BRIEF-
KAPITEL 15 -DIE JAGT-
KAPITEL 16 -DIE SCHLACHT-
KAPITEL 17 -DER SCHWARZE PALAST-
KAPITEL 18 – DER LETZTE KAMPF-
Ein Blick, ein Sprung, ein letzter Gedanke. Im Freien fall der Erde entgegen. Was hatte ich auch für eine andere Wahl? Das Leben hat es eben nicht gut mit mir gemeint. Der Weg dem Boden entgegen scheint länger zu werden um jeden Millimeter den ich falle. Wie wird mein Körper aussehen? Was wird nach mir kommen? Wird man sich an mich erinnern? Der Wind der einem entgegenschlägt raubt mir den Atem. Eigentlich sollte meine Familie jetzt mal stolz auf mich sein. Der Junge zieht nie etwas durch! Kann er nicht einmal etwas zu Ende bringen? Zu Ende! gleich ist alles vorbei. Nur noch ein kurzer Augenblick, dann trifft mein Körper auf den steinernen Boden. Was für eine Ironie das ich mein Leben dort beende, wo ich am wenigsten gelitten habe. Viele Jahre habe ich hier in diesem Hochhaus gelebt. Sylvester und Weihnachten gefeiert, mich zum ersten Mal richtig verliebt und mein erstes richtiges Haustier gehabt. Der kleine Charly.... Die Hälfte des Falls habe ich hinter mir, doch wie lange falle ich jetzt schon? Stunden? Minuten? Oder doch nur Sekunden? Ach Mama wie sehr ich dich doch jetzt vermisse! Ob du aus dem Himmel siehst was ich Grade mache? Oder gibt es diesen nicht? Warum auch kommen jetzt diese Gedanken? Diese Fragen? Der Boden kommt immer näher und in meinem Kopf sammeln sich komische Gedanken…. Es ist kalt…. Warum interessiert es mich noch wie warm oder wie kalt es ist? Wäre es nicht mitten in der Nacht sehen die Blätter, die den Herbstlichen Boden bedecken nicht so aus wie schwarze Flecken. Noch wenige Meter dann ist es geschafft. Ich fange an durch den Wind kleine Sterne zusehen. Dann ist es endlich soweit, ein kurzer heftiger Schmerz durchzuckt mich und es wird dunkel.
Langsam komme ich zu mir, mein Kopf.... Die schöne Filmfrage rennt durch ihn: ob sich jemand das Kennzeichen des LKWs gemerkt hat und so langsam lasse ich die letzte halbe Stunde Revue passieren. Ich stand auf dem Dach unseres Hochhauses....
Ich weiß ich bin gesprungen, weil ich mein Leben nicht mehr ertragen habe.... Und..... Ich bin auf dem Boden aufgeschlagen! Oder etwa nicht?
Doch da bin ich mir ganz sicher....
Wie kann das aber sein, dass ich jetzt nachdenke was passiert ist?
Langsam fange ich an meine Augen zu öffnen, doch es ist verschwommen und zu hell um etwas zu sehen, woraufhin ich sie wieder schließe.
Ich muss den Aufprall überlebt haben....
Aber bis auf meinen Kopf der immer noch einen Güterzug beherbergt ist kein Schmerz zu spüren.
Bin ich gelähmt? Langsam bewege ich Zehen und Finger. Nein.... Ich spüre meine Glieder. Es ist irgendwie auch nicht mehr kalt.
Leise höre ich in mich rein und versuche zu erforschen, ob ich spüre ob etwas anders ist.
Aber nein alles scheint normal zu sein.
Erneut versuche ich die Augen zu öffnen. Immer noch dieses grelle Licht und der Kopfschmerz lässt auch nicht nach....
Was kann ich noch alles bewegen.... Sehen ginge auch, aber es ist zu hell.... Ich kann riechen! Ja ich kann riechen, ein süßlicher Geruch von einem Kaminfeuer weht mir zu. Es riecht leicht modrig, wie Moos auf altem Holz. Ein leichter Eisen Geruch und der Geruch von frischem Fleisch mischen sich dort mit drunter.
Auch ein Dritter Versuch die Augen zu öffnen scheitert, wie die voran gegangenen. Was kann der Mensch noch, außer sehen und riechen?
Hören! genau ich habe Ohren!
Das Knacken eines Kaminfeuers ist zuhören.... In meinem Kopf überschlugen sich fragen mit Gedanken!
Warum gibt es vor dem Hochhaus einen Kamin?
Schritte von schweren Stiefeln sind zuhören....
Und dann das klirren von Metall auf Stein.
Ich versuche meine Augen zu öffnen und direkt treibt das Licht mir wieder ein stechen in den Schädel.
"Ahhhh, Er wird wach."
Ich versuche zu reagieren doch kein Wort kommt aus meinem Mund....
"Ruft den Heiler! Er wird langsam wach!"
Diese Stimme kenne ich nicht und was sagt er da.... Heiler.... Oh Mann bin ich in den
Kindergarten gefallen? Heiler das sagt doch schon solange kein Mensch mehr. Die Frauen Stimme die das sagt klingt nicht wie die eines Kindes. Aber sie ist es gewohnt zu befehlen, also bestimmt sowas wie die Oberschwester. Aber warum Heiler?
Immer und immer wieder Versuche ich erneut ein paar Worte rauszubringen, doch meine Stimme versagt noch im Hals. Wie schwer wurde ich verletzt....
Das klacken einer Tür im Zusammenspiel mit einer durchdringenden hellen Männerstimme, reißt mich aus meinen Gedanken.
" Ist er schon komplett übergetreten?"
Die Antwort der Frauenstimme ist nicht zu vernehmen. Es ist aber dieselbe von eben. Es muss die Oberschwester sein.
"Hey Junge, ganz ruhig, sobald du komplett hier bist, wird alles wieder wie vorher!"
Was meint er damit? Ich verstehe nicht ganz! wie Übergang? wie wenn ich hier bin? Was soll das bedeuten?
" Alice, wie lange denkst du braucht er noch?"
" Schwer zu sagen Doc..."
" Manche brauchen eine Stunde? Manche schaffen das in zehn.... Wieder andere schaffen es nie."
Was reden die beiden da? Ich bin doch hier! Wie ich brauche noch Zeit? Und vor allem ich müsste doch tot sein....
Ich bin vom Dach eines 12-stöckigen Hochhauses gesprungen. Ich habe den
Aufprall gespürt und jetzt bis auf diese Kopfschmerzen, spüre ich Garnichts. Was ist nur los! " Alice, rufen sie mich, wenn er komplett da ist. Vorerst kann ich eh nichts machen." Mehr bekomme ich nicht mehr mit, da ich direkt weggedriftet bin.
Ich weiß nicht wie viel Zeit vergangen ist, bis ich wieder erwacht bin. Aber dieses Mal ist es dunkel.
Ich öffne meine Augen und sehe mich um....
Die Kopfschmerzen sind weg. Langsam gewöhnen sich meine Augen an die Dunkelheit. Das Zimmer ist schlicht, ein Schrank aus Holz befindet sich direkt neben einer sehr Alten Tür, die aussieht als wenn sie provisorisch aus Restholz zusammengezimmert wurde. Ein kleines verziertes Bleiglasfenster auf dem ein Katzen-Mensch-Wesen zu sehen ist, versperrt den Blick nach draußen. Bei der Dunkelheit könnte ich wohl wahrscheinlich eh nichts sehen. Wo bin ich hier bloß! Ein Krankenhaus ist es aber wohl nicht.
Neben dem mittelalterlich wirkenden Bett, auf dem ich liege, steht ein kleiner Holzschemel, auf dem eine Schale mit Wasser und Altenlumpen drinsteht. Ich muss kurz schlucken, da meine Kehle komplett trocken ist.
Nur langsam realisiere ich, dass ich wieder alles spüren kann. Ich fühle mich leicht steif, als ich mich auf dem Bett aufrichte. Ich schaue an mir herunter. Meine Hose, meine Lieblingshose habe ich immer noch an. Kleine dunkle Flecken sind auf ihr zu erkennen.
Mein T-Shirt bedeckt meinen Oberkörper, es sieht so aus, als sei es frisch gewaschen. Kein
Hinweis auf ihm zeigt eine Spur von meinem Sprung.
Es kann aber auch sein, das ich einfach nichts erkennen kann.
Langsam fahre ich mit meinen Fingern vorsichtig meinen Körper ab. Kein Gipsverband, keine Pflaster nirgends ein Anzeichen für eine Operation. Auch als ich unter mein T-Shirt fasse, keine Nähte oder ähnliches sind zu spüren. Was ist denn bitte passiert? Ich habe nicht nur den Sturz überlebt, sondern auch das Glück gehabt unversehrt zu sein. Mir ist immer noch ein bisschen schummrig und ich Versuche wach zu bleiben, aber umso krampfhafter ich es Versuche, umso mehr schlummere ich weg.
Das krächzen einiger Raben von draußen, reißen mich aus einem Traumlosen Schlaf. Stöhnend richte ich mich auf und Strecke meine Glieder.
"Ahhhh..... Endlich wach, was? Du hast uns echt Sorgen bereitet."
Erschrocken drehe ich schnell meinen Kopf zur Seite und bereue es sofort. Ein Stechendes ziehen Jagt durch meinen Nacken.
Ich blicke mit Schmerzverzehrter Miene in das Gesicht eines jungen Mannes, der schelmisch lachend, zurückblickt und mit seiner angenehmen leicht Tiefen Stimme auf mich einredet,
" Mach langsam dein Übertritt ist erst wenige Stunden her. Du musst dich noch ans hier gewöhnen."
" Wo ist denn das hier?" Erwidere ich ihm!
" Das hier? Du bist in Walhalla! Allerdings nicht das woran du jetzt bestimmt denkst! Dieser Ort wurde vor vielen Jahren so genannt! Weil man nicht wusste was das hier genau ist. In meinen Augen ist es einfach der Nimbus. Das Leben nach dem tot! Wo wir auch gleich zum Thema kommen!
Wie hast du dich Umgebracht?"
Erstaunt schaue ich ihn an... Walhalla? Nimbus?
In was für eine Scheiße bin ich denn jetzt Geraten....
" Woher........"
Wollte ich Fragen, als ich unterbrochen werde.
" .....ich weiß das du dich selber getötet hast?
Ganz einfach. Hier kommt niemand her, nur weil er einfach gestorben ist. Jeder hier hat Selbstmord begangen. Lass mich raten es war Gift? "
" Nein ich bin von einem Dach gesprungen!"
" Misst ich schulde jetzt Alice einen Batzen Geld."
" Aber sag mal wer bist du?"
Frage ich ihn, während ich mich auf die Bettkante setze und ihn anfange zu Mustern. Er ist ein stattlicher Kerl, Nicht dick oder dünn, er ist in etwa so groß wie ich es bin und Trägt abgetragene, abgewetzte Kleidung, als hätte er sie schon hunderte Jahre an. Sein Gesicht passt perfekt zu seiner Erscheinung, etwas schmutzig um die Nase, auf der eine Brille Sitzt die, die tiefbraunen Augen betont.
" Wer ich bin? Alle nennen mich den Heiler, aber mein Name ist Anton und Ja bei mir war es Gift."
Antwortet er und lacht leise los, als hätte er meine Gedanken schon gewusst, bevor ich sie selber weiß. Auch diese Gedanken schien er zu erahnen.
" Du bist nicht der erste der hier angekommen ist und dem ich geholfen habe den Übergang zu schaffen."
Ich will grade noch eine Frage ansetzen, als die Tür aufspringt und ein vielleicht 18 Jahre altes Mädchen hineintritt.
" Ist er..... Oh! Hallo ich bin Alice! Schön das du wach bist. Ich sage gleich der Küche das man dir was zu essen bringt. Aber wie heißt du?"
" Ich bin........"
Wieder werde ich von Anton unterbrochen.
" Alice geh in die Küche und sag Bescheid, er ist grade erst wach! Lass ihn doch erst mal zu sich kommen!"
Mit einem “Püh“ huschte sie aus der Tür und verschwand.
" So du hast die einmalige Chance dir einen neuen Namen zu wählen! Niemand hier weiß, wie du heißt und durch das namens Buch, wirst du später deinem Beruf erhalten. Aber das wirst du noch sehen, also wie magst du heißen?"
" Ich werde es mir bis nach dem Essen überlegen, wenn das Okey ist?"
" Ja natürlich, nur zu, aber danach müssen wir zum Namenskundler, um deinen Job zu erfragen!
Also viel Glück!"
Ein komisches System, wenn man durch seinen Namen, seine Arbeit genannt bekommt, aus einem namens Buch, bei einem Namenskundler.
Ein paar Minuten schaut mich Anton noch an, bis er aufsteht, sich streckt und sagt das er schaut wo das Essen für mich bleibt, wobei er den Raumverlässt.
Immer noch hängt mir Walhalla nach und ich fange an über Namen nachzudenken, welchen ich mir für einen wählen soll. Er sollte schon mächtig sein. So wie Alexander oder Leonardo! Wie ich in dem Moment auf die Turtles komme, habe ich keine Ahnung. Oder was gruseliges wie Vlad oder doch was Göttliches wie Anubis.... Nein.... Das ist alles nichts... Meine Gedanken werden durch das klacken der Zimmertür unterbrochen. Ein junger Diener oder Sklave...? An seinen Armen sind Ketten, wie Handschellen auf denen er ein Tablett Balanciert, auf dem offenkundig Essen für eine ganze Familie drapiert ist.
Ich schaue ihn mir an und sage höflich danke, als er das Essen auf den Schemel artigen Nachttisch abstellt und sich verbeugt. Ohne ein Wort verlässt er den Raum und ich kann deutlich die Spuren einer Peitsche erkennen, die ihn zugerichtet hat.
Eine Brand Nabe auf seinem rechten Schulterblatt, lässt mich auch sofort den Namen erkennen den ich mir geben will. Hagen! Wie Hagen von Tronje. Böse und gut, ein Held und Mörder. Alles zusammen es passt so gut.
Zufrieden drehe ich mich zum Essen hin und beginne lustvoll zuzuschlagen.
Nach dem Essen fühle ich mich echt wie gerädert. Ich habe gedacht das Anton kommt, um mich zu holen wegen diesem Namens-dingsda, aber er lässt sich echt Zeit. Ich schaue auf die riesengroße Platte und bin verwundert das ich, dass alles aufbekommen habe. Eier, ein gebratenes Stück Fleisch, wahrscheinlich Ente, Apfel mit Honig, eine Art Reis und ein halber Laib Brot und das tollste, mitten drin ein ganzer Krug Apfelsaft. Jetzt weiß ich wie ein König sich wohl fühlt. Allerdings ist von Anton keine Spur zu erkennen. Ich stehe auf, gehe zum Bleiglasfenster und versuche einen Blick rauszuwerfen, öffnen kann man es nicht und das durchschauen ist fast unmöglich, obwohl das warme Licht scheinbar problemlos und sofort mein Gesicht erwärmt. Doch sehen kann man absolut nichts. Es klopft und die Tür geht auf.
Alice Steht drin und mustert mich.
" Naaa? wie sieht es aus? War es leck???"
Sie verstummt, als sie das leere Tablett sieht.
" Anscheinend ja."
Und sie lacht los.
" Wo ist Anton? Ich warte schon auf ihn!"
" Er hat zutun und hat mich gebeten dich zu begleiten, wenn du mit essen fertig bist! Was wohl jetzt der Fall ist! Aber wie darf ich dich jetzt nennen?"
Kurz überlege ich und sage mit einem versucht freundlichem Unterton,
" Mein Name ist Hagen."
Jetzt sehe ich in ihr etwas irritierend drein Blickendes Gesicht.
" Hagen? Wie die Stadt Hagen? Du hast ja einen merkwürdigen Geschmack!"
Nein obwohl es ebenso geschrieben wird, aber wie Hagen von Tronje eben, aus der Nibelungensage!"
" Ich glaube du verwechselst etwas."
Sprach sie und führte fort,
" der Held hieß doch Siegfried."
" Ja schon aber sein Widersacher und Mörder war Hagen von Tronje!"
" Den kenne ich gar nicht."
Sagt Alice und schaut dabei als wenn sie nachdenken muss, ob ich sie verarsche.
Alice ist etwas kleiner als ich selber bin, auch sehr schlank und hat rote Haare, passend zu ihren Sommersprossen. Ihre Haare sind ungewöhnlich kurz und strubbelig was ihr den Anschein gibt, als wenn sie nicht so ganz hier in dieses Szenario passt. Sie erinnert etwas an Karla Kolumna aus Bibi Blocksberg. Nur ihre Stimme, die einen angenehmen Nachklang hat, passt nicht zu dem Bild in meinem Kopf.
" Hey Träumer! Lass uns gehen. Du wirst überrascht sein, was du hier alles zu sehen bekommst!"
Sagt sie noch, als sie den Raum verlässt. Ertappt fange ich an zu lächeln und gehe ihr hinterher.
Wie der Raum ist auch der Gang dahinter schlicht gehalten. Die grauen Steine an den Wänden lassen den Gang wie einen Kerker wirken und die In Öl getränkten Fackeln, welche einen süßlichen Duft abgeben, tragen nicht gerade dazu bei einem anderen Eindruck zu bekommen.
Dieser Flur ohne Fenster und ohne Bilder wirkt echt bedrückend. Das klacken von Alice Schuhen hallte durch die Wände zurück, wodurch mir auffiel das ich keine Schuhe trage, sondern nur mit Socken auf dem Boden laufe, allerdings ist mir nicht Mal kalt. Bei meinem Sprung war es Herbst und es fing schon an zu frieren, aber hier ist es warm, wie im Hochsommer.
" Du Alice... Ich glaube ich brauche Schuhe!"
Alice schaut mich an und murmelt etwas Unverständliches. Ich höre nur Scheiße raus.
" Was hast du gesagt? "
" Immer wieder vergesse ich etwas.... Sobald wir deinen Job kennen, zeige ich dir den Schuhmacher!"
Ich fühle mich einfach unwohl. Das sanfte tatch.... Tatch.... Was meine Schritte auf dem steinernen Boden klingen lässt, wirkt auf mich sehr peinlich. Ich laufe ihr immer noch nach und meine Neugier kennt keine Grenzen. Jeder Spalt im Gestein und jeder minimale Abweichung an Farben und Mustern lassen mich wirken wir ein Kleinkind, das zum ersten Mal im Museum ist.
Museen.... Ich habe früher viel Zeit im Museum verbracht. Ich glaube das ich mehr Zeit dort als im Bett verbracht habe. Ob es hier wohl auch welche gibt? So langsam dämmert mir etwas, es gibt keinen Strom. Es hätte mir auffallen müssen, weil ich keine normale Glühlampe gesehen habe. Nur diese Fackeln. Ich bin wohl wirklich im Mittelalter gelandet. Vielleicht kann ich ja ein Erfinder werden, mit all meinem Wissen über die (Zukunft). Alice Blickt in mein Gesicht und fängt direkt an zu kichern.
" Ich kenne deinen Blick und nein, du kannst kein Erfinder werden! Viele Sachen aus deinem alten Leben gehen einfach nicht. Strom zum Beispiel!
Es gibt keine Magneten!"
Naja so schnell ist der Traum ausgeträumt.
" Wie ist es denn mit Fahrzeugen?"
" Mach mal langsam du wirst einiges schon sehen, aber Kutschen und Pferde gibt es! Benzin gibt es nicht. wie auch ohne Strom."
Irgendwie logisch.... Also das Rad wurde erfunden. Na dann werde ich wohl kein Erfinder.
Langsam laufen wir auf einen hellen Gang zu.
Dort gibt es Glas lose
Fenster, endlich werde ich mal was von der Umgebung sehen! Schritt für Schritt, gehen wir auf das Licht zu, welches durch die hohen Fensterbögen reinfällt. Als wir die Bögen erreicht haben bleibt Alice stehen und schaut hinaus. Ich trete neben sie und mir bleibt der Mund offenstehen. Das was ich dort sehe ist unvorstellbar! Es ist höher als ich dachte. Wir stehen auf einen Berg, genauer die Burg! Der Blick hinaus geht Grade zu auf einen wunderschönen Frühlingswald in voller Blüte zu.
Die weißen und Rose Blüten, bildeten mit dem satten Grün und dem klaren blauen Himmel ein wunderschönes Farbenspiel. Im Hintergrund ist ein riesiger See zu erkennen, der sich bis zum Horizont erstreckt oder ist es sogar ein Meer?
Auf ihm sind zwei Fischerboote in vollen Segeln zusehen. Dieser Anblick ist grandios. Ich drehe mich um und renne zur anderen Seite, dort schaue ich in einen Innenhof. Die Burg ist riesig!
Der Hof der umrandet ist von ebensolchen Mauergängen, wie dem auf dem wir geradestehen. Hier scheinen tausende zu wohnen. Im Hof steht wie man es sich vorstellt ein kleiner Brunnen in der Mitte. Es herrscht reges Treiben dort unten. Ein Schmied hämmert etwas auf einem
Amboss, eine Frau eilt Grade mit einem riesigen Korb roter Früchte, wahrscheinlich sind es Äpfel, an ihm vorbei. Ein paar Kinder sind einen Mann mit Rüstung am Ärgern, der drohend eine Faust schwingt. Überall sind noch andere Szenen zu erkennen, ich kann mich gar nicht mehr losreißen, hätte Alice nicht angefangen zu lachen.
" Du kannst hier noch lange zuschauen, aber wie wäre es, wenn du deinen Mund zumachst und wir dir endlich einen Job besorgen. Danach können wir eventuell zurück und du kannst weiter schauen."
" Was meinst du mit eventuell?"
" Es gibt Jobs außerhalb dieser Mauern, um ehrlich zu sein die meisten, aber das entscheidet sich durch deinen Namen!"
Langsam gehen wir weiter und laufen auf einen weiteren Gang zu. Wir biegen nach rechts ab und kommen in einen großen Saal, mit nur einer riesigen Tür! Sie ist mit einem Merkwürdigen Schlangenmuster welches ins Holz geritzt ist verziert und dazu golden angemalt. Merkwürdig und beängstigend zugleich. Ebenso wirkt das Licht hier drin, wie absichtlich dunkel gehalten.
Alice geht an das Tor heran und klopft hart mit der Faust dreimal an die Tür, woraufhin sie mit einer Leichtigkeit Aufschwingt die ich ihr nicht zugemutet habe.
" Ab hier musst du alleine hinein."
Ohne ein weiteres Wort nicke ich sie an und trete durch das schwere Tor hindurch. Was so gleich hinter mir zu schwingt.
So wie die Vorhalle, so dunkel ist es auch hier drinnen. Ich habe ja mit viel gerechnet, nur nicht mit einer Bücherei. Tausende Bücher bis unter die Decke gestapelt! Die meisten hatte niemand, seit Jahren mehr in der Hand. Auf mehreren Tischen stapelten sich unter einer Staubschicht Bücher über Bücher. Ab und an hörte man ein leichtes Husten, ein kratzen eines Federkiels auf Papier. Langsam gehe ich durch den Raum und blicke mich weiter um. Als eine tiefe kratzige Stimme sagt.
" Komm schon her!"
Es war kaum auszumachen, woher die Stimme kam, aber ohne mich beirren zulassen ging ich weiter, bis ich mit dem Knie an einen Tisch trat, schmerzerfüllt die Luft zwischen den Zähnen einsog und dabei einen dicken Wälzer vom Tisch warf, der krachend auf den Boden schlug. Die Stimme räusperte sich kurz.
" Komm jetzt her! Bevor du etwas kaputt machst du Narr!"
Langsam aber vorsichtiger ging ich weiter und merkte das der Raum größer wirkte durch seine Höhe und das schummrige Licht, als er wirklich war. Wenige Schritte weiter, steht ein schreib Tisch auf dem eine Kerze brennt.
" Setz dich schon hin, wir haben nicht den ganzen Tag Zeit."
Ich ziehe einen kleinen Stuhl an mich rann und nahm drauf Platz. doch niemand war zusehen. Die Stimme scheint zwar vom Tisch zu kommen aber es ist niemand zu sehen.
" Sooo... Du willst also einen Job?"
Irritiert schaue ich auf den Leeren Stuhl vor mir. Und bemerke jetzt erst das er gar nicht leer ist. Ein kleiner... Ein sehr kleiner Mann sitz dort auf dem Stuhl, er ragte Grade so über die Tischkante hinaus. Ob es hier Gnome gibt?
Denn er scheint einer zu sein. Er hat Hand große Ohren und eine lange Nase.
" Sehr gesprächig bist du wohl nicht!"
Krächzte er und fuhr fort:
" wie sind deine Referenzen?"
" Meine was?"
" Deine Referenzen, mein Gott, du bist wohl nicht Grade der hellste was? Hat man dir denn Garnichts erklärt?"
" Ich habe früher als........"
" Nein!!!!! Oh mein Gott wie ist dein Name!!!"
Kam jetzt schon bald aggressiv aus ihm raus.
" Ich bin Hagen!“
."Geht doch!"
." Sprach er jetzt zufrieden und sprang vom
Stuhl und marschierte los zwischen die Regale.
" Hagen..... Wie kommt man auf Hagen?.... Ach ich will es nicht wissen."
Anscheinend muss er selber suchen. Es ist echt komisch hier drin. Diese Dunkelheit wirkt richtig melancholisch. Als von der Seite der größte Welzer ankommt den ich je gesehen habe, wundert mich hier Garnichts mehr. Der Gnom lässt ihn auf den Tisch fallen, so dass eine riesige Staubwolke alles so tief in Dunkelheit stürzt, das selbst einen Meter vor mir nichts mehr zu erkennen ist. Ich kann zwar nichts sehen, höre aber immer noch gut und bemerke, wie der kleine Mann sich den Tisch hochwuchtet.
Das Ratz....Psisch.... Eines Streichholzes ist zu hören. Das Buch hat wohl auch die Kerze ausgeblasen. Trotz des noch dichten Staubs, ist der Schein der Kerze zu sehen, der über das Buch schwenkte.
" Soooo dann wollen wir doch mal schauen."
" Hagen..... Hagen...... Ahhhhh hier. Haben wir dich doch. Soooo....."
Voller Spannung warte ich auf das Ergebnis. Was für ein Job wird es wohl sein.
" Junger Herr Hagen, du wirst wohl umziehen müssen! Was eine Ironie so lange schon warten wir auf dich und endlich bist du da. Dann mal alles gute!" Verdutzt schaue ich in den Staub.
Anscheinend bin ich wohl Gott, wenn alle darauf warten! Aber mir brennt halt die Frage voll auf der Zunge.
" Endschuldige?! "
" Mein Herr Hagen! bist du noch da?"
" Ja! Ich weiß ja immer noch nicht was ich jetzt für einen Beruf habe!"
" Oje oje oje.... Das tut mir leid mein Herr."
Der Staub ist immer noch so dicht das ich nichts sehen kann, aber ich habe das Gefühl, so wie er spricht und was er sagt, dass er sich auf die Knie wirft.
" Mein Herr, ihr seid der neue Fürst von Idra.
Die Burg Idra liegt im Norden und ist eines der herzlichsten Orte des gesamten Königreiches! "
" Fürst?"
"Ja ihr seid nun der Fürst! Und ihr werdet dort regieren. Asooo bevor ich es vergesse! Wenn ihr abreißt in euere Burg, nehmt 2 Diener eurer Wahl mit und Pferde für euch. Ich bin so stolz das ich euch ernennen dürfte!"
" War das nun alles?"
Er überlegt kurz und sprang ohne ein weiteres Wort mit einem dumpfen Aufprall vom Tisch. Er eilte in die Gänge, da sich langsam der Staub legt, sehe ich ihn Grade noch um die nächste Ecke verschwinden. Sein kichern und das laute tapsen seiner Füße, kündigt ihn wieder an. Mit 3 Schriftrollen auf dem Arm und einem Grinsen im Gesicht welches kaum größer sein kann.
" So junger Herr! Das gebe ich euch noch."
Erst legte er die drei Schriftrollen auf den Tisch um sie in einen kleinen Lederrucksack zupacken und kommt dann auf mich zu! Er greift kurz an meine Hose und befestigt einen kleinen klimpernden Geldbeutel an einer Schlaufe von meinem Gürtel.
" Jetzt geht euch einkleiden! Wie ich sehe braucht ihr neue Schuhe!"
Also Burgherr.... Fürst.... ich.... Oh mein Gott!
Leise murmelte ich: Danke und gehe immer noch staunend auf die Tür zu. Sie war geschlossen, aber ließ sich so leicht öffnen wie die
Tür eines Badezimmers. Ich habe noch nicht einen Fuß durch sie hindurch gesetzt, als eine Frauenhand mich packt und mich wuchtvoll nach draußen zieht. Es ist Alice, ihre strahlenden Augen sagt mir bereits die Frage die ihr auf der Seele brennt!
" Und sag sch....."
Dieses Mal unterbrach ich sie,
" Ja ich muss das selber erstmal verdauen."
" Ohje ist es so schlimm?"
" Schlimm eher weniger ich bin geflasht!"
" Kannst du hier in der Burg bleiben, oder musst du in ein Dorf ziehen?"
" Sag mal Alice wo liegt Idra? Ist es weit weg? "