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Hochromantische bis bitterböse Reime, gespickt mit Absurditäten. Über Typen und Tücken, zwischenmenschliche wie zwischentierische Nöte im Allgemeinen und der Liebe im Speziellen. Spielerische bis frivole Betrachtungen zu Lebenssinnsuche, Partnerwahl sowie Umwelt, in denen Zeitströmungen und Irrungen karikiert werden. Leicht schlüpfrig, mokant bis derb, auf jeden Fall ein flammendes Plädoyer gegen Oberflächlichkeit und für ein Mehr an Toleranz. Gedichte in vertrackten, von Schlaglöchern durchsetzten Beats. Wie sein Vorgängerband ´Wetzlar für Quereinsteiger´ weist auch der aktuelle Band ´Zwischen Lahn und Orinoko´ gelegentlich Referenzen zu Wetzlar, Goethe und zum Apfelwein auf. Die vorliegenden Gedichte erheben dennoch universellen Anspruch.
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Seitenzahl: 74
Veröffentlichungsjahr: 2018
„Oft ist das Denken schwer, indesdas Schreiben geht auch ohne es.“
Wilhelm Busch
1. Auflage
Alle Rechte vorbehalten. ©Hermann Erb
Kontakt: [email protected]
Umschlaggestaltung, Layout, Fotografie:
Jutta Wiemer-Metz - [email protected]
Verlag und Druck: tredition GmbH, Hamburg
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.
ISBN 978-3-7469-6432-4
ISBN 978-3-7469-6434-8 (E-book)
Zum Buch
Hochromantische bis bitterböse Reime, gespickt mit Absurditäten. Über Typen und Tücken, zwischenmenschliche wie zwischentierische Nöte im Allgemeinen und der Liebe im Speziellen. Spielerische bis frivole Betrachtungen zu Lebenssinnsuche, Partnerwahl und Umwelt, in denen Zeitströmungen und Irrungen karikiert werden.
Leicht schlüpfrig, respektlos, auch unerhört-derb, auf jeden Fall ein flammendes Plädoyer gegen Oberflächlichkeit und für ein Mehr an Toleranz.
Gedichte in vertrackten, von Schlaglöchern durchsetzten Beats.
Wie schon der Vorgängerband ´Wetzlar für Quereinsteiger´ weist auch der aktuelle Band gelegentlich Referenzen zu Wetzlar, Goethe und dem Apfelwein auf, was die vorliegenden Gedichte nicht daran hindert universelle Aussagekraft für sich zu beanspruchen.
Zum Autor
Aus Hamm/Westf. stammend, ist Hermann Erb nach einigen Jahrzehnten als Hydrogeologe in Afrika, Lateinamerika und Asien seit 2009 in Wetzlar sesshaft. Hier widmet er sich in erster Linie bereits früher entstandenen sowie neuen Gedichten.
Auf seiner Homepage www.stadtpoesie.de finden sich auch vom Autor selbst gesprochene Gedichte.
Meinem FreundDieter Holzapfel (2018)
Hermann Erb
Zwischen Lahn und Orinoko
Gedichte
Inhalt
Zwischenmenschliches & Zwischentierisches
Außermatrimoniales
Der Liebsten Lockung
Die Hoffnung stirbt zuletzt
Dünne wie Dicke
Fein gestichelt
Frühlingserwachen/Prinzenmord
Gratwanderungen
Immunität
Irgendwo in den tiefen Wäldern
Kettenrauch
Muttertag
Partnerwahl
Rudi
Stadtpropheten
Su-Leica
Unvorhergesehen
Wandertag
Wochenend´ und Sonnenschein
Naturhaftes & Menschenwerk
Abgesang
Abreibung
Am Deich
Aufgewühlt
Ausgewildert
Bikinizone
Der Globus quietscht und eiert
Drunten am Fluss
Ein ungleiches Paar – Lahnwärts
Frühlingsbeginn
Gelichtet
Guter Mond
Regenzeit
Schwungvoll
Treppenblues
Wehrhaft
Typen & Tücken
Ach hätt´ ich doch, ich würd´ dann noch…
Bergvagabunden
Der Muse Himmelreich
Der Stecher von Berlin
Heiteres Beruferaten
Herman hält Hof
Knötterböck´
Nachgerufen
Rockers Erkenntnis
Untote
Walther
Wanderers Lust
Winterliche Bekenntnisse
Unerhörtes & Ungereimtes
Alles ist endlich
Alte Männer auf Motorrädern 1
Alte Männer auf Motorrädern 2
Apokalypse, schon längst
Franzis
Fröhliche Weihnachtszeit
Grüne Soße aus der Dose
Mein Freund, der Tinnitus
Pizza Napoli
Rollator-Babies
Ruf in der Dunkelheit
Schnupfensaison
Treff6.de
Völlig abgehoben
Voll die Dröhnung
Zwischenmenschliches & Zwischentierisches
Außermatrimoniales
Ich liebte sie von früh bis spat
zwischen Müsli und Kartoffelsalat.
Wir matschten noch manch' Sahnehaube
zu lustvollem Stöhnen, willigem Geschnaube.
Sie ließ mich gewähren.
Und ließ sich umwerben,
selbst auf Zitronenscherben.
Sie ließ sich treiben
auf Orangenscheiben.
In Verbund mit Chillischoten
war für die Galerie noch Feuriges geboten.
Ich liebte sie auf meine Art
zwischen Meerrettich und Feldsalat,
pommes de terre an Reh-Ragout.
Rotkraut, Dessert. Dann war's gut.
Beileibe keine Kleinigkeit.
Die Stunden vergingen,
wir beide uns verfingen
in ausgelassenster Sinnlichkeit.
1986
Der Liebsten Lockung
Die Haarpracht, Rahmung perfekt gelungen,
wenn auch allmählich sie wird flüchtig.
Die Locken dünnen aus, noch sparsam doch ersichtlich.
Spielerisch übersä´n sie nun Laken und Böden, ebenmäßig geschwungen.
Ich weiß noch, was ich an ihr habe,
dasselbe wie vorher, nur weniger Haare.
Und sollten die dereinst vollkommen sein abwesend,
es füllemäßig so gar nicht mehr rocken,
verbleiben meine Gedanken dennoch gern, trotz allem Elend,
bei dem Prachtweib mit den Wahnsinnswuschellocken.
2013
Die Hoffnung stirbt zuletzt
Inzwischen wohnen wir zusammen
auf meinen viel zu kleinen, klammen
paar Metern. Im Quadrat und im Kubik.
Gequetscht, tordiert, doch voller Glück.
Ein Hardcore-Vorversuch,
zu widerlegen den hässlichen Fluch,
dass Wohnen, gemeinsam, von Mann und Frau
auf jeden Fall zu meiden sei, da dies nicht so besonders schlau,
wahrscheinlich gar der Obergau…
Doch warum sollt´ ich anders handeln
als andere Tröpfe, die sich verbandeln
mit ihrer tollsten Frau der Welt,
die viel verspricht. Und alles hält.
2014
Dünne wie Dicke
Altstadt-Traummoment
reine Freude schenkt.
Dies´ bei Dünnen wie bei Dicken,
die eigentlich ganz ähnlich ticken.
Auch wenn allmählich sichtbar wird,
dass Dünn im Stadtbild dick verliert.
Wir hoffen auf das Pendel,
mit ihm der Zustand ende.
Um wenigstens für kurze Zeit
extremenlos befreit zu sein von massiver Sinnlichkeit.
2012
Fein gestichelt
Blutrünstig macht sie sich an deine Substanz,
Vampiren nicht unähnlich.
Zur Ader dich zu lassen vollführt sie den Spitzentanz.
Du findest das unangebracht, bisweilen ´gar saudämlich.
Im Normalfall triumphal summet sie hinfort mit deinem kostbar´n Blut.
Aufgedunsen, schwerbeladen.
Mit Treibstoff für den einen Tag, allein für ihre Brut.
Die steht schwer auf rote Säfte, vorzugsweise süße, weniger die
trock´nen-faden.
Genauso würd´ auch ich es halten, wäre ich
re-inkarniert ein ballettöses Mückentier.
Sorgsam wählt´ ich meine Opfer & den Ansatzpunkt zum Stich.
Opfer bräuchte ich nicht viele, im Grunde reichst du mir.
Den zartesten Landeplatz sucht´ ich mir aus,
wo die Bohrarbeit leicht,
die Bohrtiefen seicht,
der Weg das Ziel aller Ziele, schwelgend in Saus und Braus.
Wenn immer dann du wirst ein Teil von mir,
ich deine Zellen atmen spür´,
ganz tief du mich erfüllst.
Mal´ mir gern aus, wie du dich fühlst…
Ein Liebesliedchen ich dir summe,
wenn ich in Nächten heim dich such´.
Ein andres dir zum Abschied ich brumme,
satt, taumelnd, voller Vorfreud´ schon auf den allernächsten Besuch.
Ich wüsst´ genau, was ich an dir hätt´,
ich käm´ drum immer wieder.
Deine Oktanzahl mit Abstand wär´ die höchste an meinem Bankett.
Du törnst an, machst schwindelig mich, bei all dem Auf und Nieder.
Drum gib dich mir doch endlich hin, weil später
krieg´ ich dich ja sowieso, als fliegend´ Quälgeist, saugend´ Missetäter.
1984
Frühlingserwachen/Prinzenmord
Es quakt schon lang der Frühlingsfrosch,
weil man ihm so den Arsch verdrosch.
Er ließ sich nicht recht küssen.
Befreit von Winters Zwängen
und Käf´gen, zumal engen,
wird er jetzt schmusen müssen.
Sein Schicksal hat es so bestimmt,
dass jetzt die Frösch´ kussfreudig sind.
Zu diesem heil´gen Zwecke
kommen sie aus jeder Ecke.
Jedoch der Mensch in seiner Güte,
als eine seiner Geistesblüten,
die Asphalt-Bänder hat erdacht,
die ach so manche Wiese teilen,
was Teich´ und Sümpfe zum Verweilen
für Frösch´ nicht leicht erreichbar macht.
Recht fatal sogar zuweilen,
wenn sie zuhauf aufs Laufband eilen…
Trotz wohliger Vibrationen
wird es sich selten lohnen
Asphalt so schlicht zu queren.
Nur Ninja-Frösch´ dies aufTouren bringt,
den meisten ewige Ruhe winkt
und Schluss mit dem Vermehren.
Daher der Rat an alle Frau´n:
Küsst lieber sie bis rot und blau,
wenn möglich noch im Winterbau.
Denn wenn ein Held geknutschet wird
er kein Verlangen mehr verspürt
nach asphalt-heroisch´ Taten.
Stattdessen konzentriert allein:
Wie kann ich Ihr zu Diensten sein?
Sollt´ er sich nicht sehr standhaft zeigen,
selbst mit der Kron´ sich vor dir neigen,
nicht um Respekt dir zu bezeugen,
das schwache Rückgrat tut sich beugen.
Ein klarer Offenbarungseid,
dass er nicht mehr zu leisten weiß.
Verleitet zum bewährten Brauch
- ganz im Grunde tät der´s auch! -
den Frosch gar impulsiv zu klatschen,
ihn an die Zimmerwand zu matschen.
Indes, vom vorschnell´n Klatschen rat ich ab:
es schmälert brüsk die Chancen,
dass letztlich doch noch wundersam
der Prinz aus ihm geküsset kam.
Für deinen Frosch der beste Schutz
ist, wenn du fernhältst ihm den Schmutz
der Straßen und der Sümpfe.
Stattdessen sollst du ihn liebkosen
auf Blütenbetten wie von Rosen.
Sollt´ er sich endlich regen
- schon Deiner Hingab´ wegen -
es doch noch spannend wird, ob Du statt einer Qualle feist
den Prinzen kriegst, der viel verheißt:
Latinolastig, langes Haar,
ein Blick wie glühend´ Kohlen;
germanisch-kühl, der Haare bar,
kurz, stumpig und verstohlen…
Und sollt er´s diesmal auch nicht sein,
lass dich nochmal aufs Spielchen ein,
probier´ ein weit´res schleimig´ Söhnchen.
Prinzipiell bleibt alles gleich:
Du ziehst ihn dir gleich aus dem Teich,
nimmst nur die mit dem Krönchen.
Den knutschest du was das Zeug hält…
Sollt´ es dir wieder nicht gelingen
trotz aller Müh´ und Pein….
klatsch ihn an Wand, setz ihn auf Straß´.
Und stell das ewige Suchen ein!!
Dies´ Poem, letztlich doch triefend von Resignation.
Ich weiß auch nicht recht warum….
Wobei, ich persönlich fänd´s gar nicht so dumm
würden wenigstens die allerprinzlichsten Prinzen
gelegentlich geschubst vom Thron.
2012
Gratwanderungen
Dem einen ist es viel zu lang,
dem andren wird allein schon bang,
weil das Gedicht ein Ende hat,
dies viel zu früh, selbst wenn ganz platt.
Vom Intellektuellen her ist das Gedicht viel zu verschraubt,
sagt der, dem ultimative Geistesschärfe zu eigen.
Der Analytiker stundenlang begeistert es zerklaubt.
Falsches Versmaß er verortet, Widersprüch´ in wildem Reigen.
Das Thema selbst ´ne Plattitüde,
spricht einer, der sonst nicht so rüde,
weil ihm das Thema nicht behagt.
Romantik nicht mehr zeitgemäß, schon darum zu gewagt.
Die hochsensibel, obendrein betont sentimental
ihm widersprechen, dies sei´s doch grade,
was uns völlig abhandenkam. Ein Verlust, fundamental.
Die Verrohung schreite voran, was ausgesprochen schade.
Daraufhin meldet sich endlich auch der Grantler,
der ständig benörgelt nur das gleiche, ähnlich einem Schlafwandler.
Er fühlt´ sich drum meist unverstanden.
Doch dies´ eine Gedicht
sei ein Schlag ins Gesicht
selbst für Literatur-Probanden.
So oder so ähnlich könnt´ es ausgeh´n,
stellt´ ich dies´ Gedicht zur Diskussion.