Zwischen Nera und Karasch - Dragan Aleksić - E-Book

Zwischen Nera und Karasch E-Book

Dragan Aleksić

4,7

Beschreibung

Die beiden Flüsse Nera und Karasch grenzen ein Gebiet im südlichen Banat ein, das für Dragan Aleksic Heimat bedeutet. Es ist eine verlorene Heimat, und Aleksic beschwört sie mit betörenden Beschreibungen, die eine Welt von gestern sichtbar, hörbar, riechbar machen. Die Kindheit, das junge Erwachsenen leben und auch der Lebensalltag in der Familie ist durch Armut, Demütigung und Alkoholismus bedroht. Und doch wird klar: Nie wieder werden die Eindrücke so stark, so prägend, so unvergesslich sein. Das Erinnern ist ein Lebendig machen, das Aufschreiben ist ein Geschichte schreiben.

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Dragan AleksićZwischen Nera und Karasch

Dragan Aleksić

ZWISCHEN NERA UND KARASCH

Aus dem Serbischenvon Mirjana und Klaus Wittmann

INHALT

I. Kapitel

II. Kapitel

III. Kapitel

Epilog

Anmerkungen

I

Und die toten Nächte sinken herabOhne Geruch, ohne FarbeWarum bellen die Hunde so traurig?Was wissen sie?Was fürchten sie?Oskar Davičo

Dicke, pralle, schwarze Maulbeeren fallen in den warmen, knöcheltiefen Staub. Der Mond ist groß wie ein schwerer, runder Strohballen, die drei Flecken auf ihm sehen aus wie der Mund und die Augen im Gesicht eines traurigen Menschen. Die Sterne sind eingeschlafene Entchen. Alles sieht man wie am Tag: Von den Hügeln auf der einen und den flachen Äckern auf der anderen Seite der Straße bis hin zu dem hohen Damm des Donau-Theiß-Donau-Kanals, in den bei Pitonjs Mühle der leise, grüne Karasch mündet, ist alles hell, silbrig, tiefgolden. Der blassschwarze Schatten unter den Maulbeerbäumen auf beiden Seiten der weißen, langen und breiten Straße erinnert an ein verwaschenes Witwenkopftuch. Der Wind ist nicht stark genug, um Bewegung in den Schatten zu bringen, der sich wie ein Hirtenmantel um die dicken, knorrigen, gesunden oder auch morschen Baumstämme gelegt hat; er vermag gerade noch, die Blätter der Pappeln entlang des Kanals hin und her zu wenden, wie es Kinder tun, die ihre nassen Hände trocknen.

Im Gras unter den Maulbeerbäumen leuchten Glühwürmchen wie goldene Knöpfe; vom Kanal her hört man die Frösche quaken und die Grillen scharf und rau an der Luft kratzen, ab und zu raschelt es im Maisfeld, für einen Augenblick sieht man die schwarzgrünen Blätter golden schimmern, die seidigen Bärte an den Kolben sich bewegen; man riecht die faulen Maulbeeren, die schwarzen und die weißen (die wie Sternschnuppen herunterfallen), den Staub und die Asche auf den Feldern, auf denen die Getreidestoppeln abgebrannt wurden.

Auf den Hügeln die reglosen Weinstöcke, himmelblau vom Blaustein, die Weinbergpfirsiche und die um den Petrustag reifenden Äpfel. Dort dösen kleine Hütten: weißgekalkte Fensterrahmen, in der niedrigen Türöffnung anstelle einer Tür ein aufgeschlitzter Sack oder eine alte Wolldecke. Neben den Hütten kleine Becken, in denen der Blaustein zubereitet wird, daneben größere und tiefere, mit Mörtel glatt verputzte Becken, in denen sich auf der ruhigen Oberfläche des aufgefangenen Regenwassers schwarzgolden die Sterne spiegeln.

Nur unter der dichten Krone eines mächtigen Walnussbaums, der von weitem, von jeder Gemarkung, von überall zu sehen ist, herrscht tiefe Nacht, schwarz wie ein Keller, wie Rabenflügel, wie Schuhcreme, wie Gummiopanken, wie verkohlte Brotrinde. In dieser Dunkelheit versteckte sich nach langer Flucht meine irre gewordene Seele: so ist es, wirklich …

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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