Zyankali vom Weihnachtsmann - Rex Stout - E-Book
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Zyankali vom Weihnachtsmann E-Book

Rex Stout

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  • Herausgeber: Klett-Cotta
  • Kategorie: Krimi
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2019
Beschreibung

Eine Weihnachtsfeier voller ausgelassener Gäste, bis einer von ihnen ermordet wird. Ausgerechnet der Weihnachtsmann steht unter Verdacht. Keiner weiß, wer er gewesen ist. Er verschwindet spurlos. Nero Wolfe ermittelt. Aus gutem Grund. Denn wenn die Polizei schneller ist als er, wird es unangenehme Folgen für ihn haben. Rex Stout war einer der erfolgreichsten amerikanischen Krimiautoren des 20. Jahrhunderts. Die Neuübersetzung von Gunter Blank bietet dem deutschen Leser erstmals die Möglichkeit, den Autor ins einer ganzen literarischen Qualität zu entdecken. Mit einem Nachwort des Krimipreisträgers Franz Dobler.

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Seitenzahl: 122

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Rex Stout

Zyankali vom Weihnachtsmann

Ein Fall für Nero Wolfe

Aus dem amerikanischen Englisch von Gunter Blank

Mit einem Nachwortvon Franz Dobler

Klett-Cotta

Impressum

Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Speicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

Klett-Cotta

www.klett-cotta.de

Die amerikanische Originalausgabe erschien unter dem Titel »In The Best Families« erstmals 1950 bei Viking Press, New York, und liegt hier vollständig neu übersetzt vor.

© 1950, 1951, 1953, 1962, 1995 by Rex Stout

Für die deutsche Ausgabe

© 2019 by J. G. Cotta’sche Buchhandlung

Nachfolger GmbH, gegr. 1659, Stuttgart

Alle deutschsprachigen Rechte vorbehalten

Umschlag: ANZINGER UND RASP Kommunikation GmbH, München

Unter Verwendung einer Illustration von Dirk Schmidt, München

Datenkonvertierung: Dörlemann Satz, Lemförde

Printausgabe: ISBN 978-3-608-96411-0

E-Book: ISBN 978-3-608-19176-9

Dieses E-Book basiert auf der aktuellen Auflage der Printausgabe.

Kapitel Eins

»Ich bedaure, Sir«, sagte ich und bemühte mich bedauernd zu klingen. »Aber ich habe Ihnen vor zwei Tagen gesagt, dass ich am Freitagnachmittag eine Verabredung habe, und Sie haben gesagt, das ginge in Ordnung. Ich fahre Sie also am Samstag oder am Sonntag nach Long Island.«

Nero Wolfe schüttelte den Kopf. »Das ist zu spät. Mr. Thompsons Schiff läuft am Freitagmorgen ein und er wird sich lediglich bis Samstagmittag auf Mr. Hewitts Anwesen aufhalten, ehe er nach New Orleans aufbricht. Wie Sie wissen, ist er der beste Züchter Englands, und ich bin dankbar, dass Mr. Hewitt mich eingeladen hat, ein paar Stunden mit ihm zu verbringen. Wenn ich mich recht erinnere, dauert die Fahrt etwa eineinhalb Stunden, wir sollten also um 12:30 Uhr aufbrechen.«

Ich entschloss mich, bis zehn zu zählen, und drehte meinen Stuhl zum Schreibtisch, damit ich das ungestört tun konnte. Wie immer, wenn wir keinen wichtigen Fall zu bearbeiten hatten, gingen wir uns seit einer Woche gegenseitig auf die Nerven. Ich gebe zu, dass ich ein bisschen empfindlich reagierte, aber einfach so über mich zu verfügen, ging ein bisschen zu weit. Als ich mit Zählen fertig war, wandte ich den Kopf in Richtung seines Schreibtischs, hinter dem er thronte, und verdammt, er hatte sich tatsächlich wieder in sein Buch vertieft, um mir unter die Nase zu reiben, dass er die Angelegenheit für erledigt betrachtete. Das war nun wirklich entschieden zu viel. Ich schwang meinen Stuhl herum, um ihm entgegenzutreten.

»Ich bedaure es wirklich außerordentlich«, sagte ich und bemühte mich diesmal, in keinster Weise so zu klingen, als bedauerte ich es, »aber ich muss diese Verabredung am Freitagnachmittag einhalten. Es handelt sich um die Weihnachtsfeier im Büro von Kurt Bottweill – Sie erinnern sich an ihn –, wir haben vor ein paar Monaten einen Job für ihn erledigt, der Fall der gestohlenen Gobelins. Und Sie mögen sich nicht an Margot Dickey, eine seiner Mitarbeiterinnen erinnern, aber ich erinnere mich sehr wohl. Wir sind ein paar Mal zusammen ausgegangen, und ich habe ihr versprochen, zu der Feier zu kommen. Wir machen hier im Büro ja nie eine Weihnachtsfeier. Und was Long Island angeht, Ihre Vorstellung, der Wagen sei eine Todesfalle, wenn ich nicht am Steuer sitze, ist aberwitzig. Sie können ein Taxi nehmen oder Saul Panzer sagen, er solle Sie fahren.«

Wolfe hatte sein Buch gesenkt. »Ich hoffe einige nützliche Informationen von Mr. Thompson zu erhalten, und Sie werden Notizen machen.«

»Nicht, wenn ich nicht dort bin. Mr. Hewitts Sekretärin kennt sich mit der Orchideenterminologie genauso gut aus wie ich. Und Sie sowieso.«

Ich gebe zu, die letzten drei Wörter waren ein bisschen heftig, aber er hätte sich nicht wieder seinem Buch zuwenden sollen.

Seine Lippen wurden schmal. »Archie, wie oft habe ich Sie dieses Jahr gebeten, mich irgendwo hinzufahren?«

»Wenn Sie es bitten nennen, vielleicht achtzehn-, zwanzigmal.«

»Nicht übermäßig oft also. Wenn mein Gefühl, ausschließlich Ihnen am Steuer eines Wagens zu vertrauen, eine Anomalie ist, dann ist es eben eine. Wir brechen am Freitag um 12:30 Uhr zu Mr. Hewitts Anwesen auf.«

Da waren wir nun. Ich holte tief Luft, aber bis zehn zu zählen war diesmal unnötig. Wenn es nötig war, ihm eine Lektion zu erteilen, und das war es ohne Zweifel, befand sich zum Glück ein Dokument in meinem Besitz, das für den nötigen Nachdruck sorgen würde. Ich griff in meine Brusttasche, um ein zusammengefaltetes Papier herauszuholen.

»Ich hatte nicht die Absicht, Sie damit vor morgen oder vielleicht sogar erst übermorgen zu überraschen«, sagte ich, »aber wenn es sein muss, dann eben jetzt.«

Ich stand auf, faltete das Papier auseinander und reichte es ihm. Er legte sein Buch weg, um es entgegenzunehmen, warf einen Blick darauf, warf mir einen Blick zu, schaute wieder auf das Papier und ließ es auf den Schreibtisch fallen.

»Pfui!«, schnaubte er. »Was für ein Schmu ist das denn?«

»Überhaupt kein Schmu. Wie Sie sehen, ist es ein Hochzeitsaufgebot für Archie Goodwin und Margot Dickey. Hat mich zwei Dollar gekostet. Ich könnte jetzt sentimental werden, tue ich aber nicht. Ich sage nur, damit ich endlich anbeiße, bedurfte es einer Expertin. Sie hat vor, die Neuigkeit bei der Weihnachtsfeier im Büro zu verkünden, und deshalb muss ich natürlich da sein. Wenn man verkündet, man habe einen Fisch gefangen, ist es ganz hilfreich, wenn man den Fisch auch vorzeigen kann. Offen gestanden würde ich es vorziehen, Sie nach Long Island zu fahren, aber das geht nicht.«

Das saß. Er blinzelte mich aus zusammengekniffenen Augen lange genug an, um bis elf zu zählen, dann nahm er das Papier in die Hand und musterte es, ehe er es an den Rand des Schreibtischs schnipste, als wäre es mit Bakterien verseucht, und konzentrierte sich wieder auf mich.

»Sie haben den Verstand verloren«, sagte er kurz und bündig. »Setzen Sie sich!«

Ich nickte. »Das wird es sein«, meinte ich zustimmend, blieb aber stehen. »Es ist eine Form des Wahnsinns, aber was, wenn er mich erfasst hat? Wie das, was Margot mir neulich abends vorgelesen hat – von einem Dichter, ich glaube einem Griechen – ›Oh Liebe Du, unwiderstehlich in Deiner Macht, Du triumphierest noch –‹«

»Schweigen Sie! Hinsetzen!«

»Ja, Sir.« Ich rührte mich nicht. »Aber wir haben nichts überstürzt. Wir haben noch keinen Termin festgelegt, und es ist noch jede Menge Zeit, Einzelheiten zu regeln. Vielleicht wollen Sie mich nicht mehr hier haben, das liegt ganz an Ihnen. Was mich angeht, ich würde gerne bleiben. Meine lange Verbindung mit Ihnen hatte ihre Fehler, trotzdem würde ich sie nur äußerst ungern beenden. Die Bezahlung ist okay, besonders wenn ich zum Jahresersten eine Erhöhung bekomme, was am Montag in einer Woche wäre. Obwohl es Ihnen gehört, habe ich mich daran gewöhnt, dieses alte Brownstone mein Heim zu nennen, auch wenn oben vor meinem Zimmer zwei Dielen knarren. Ich weiß es zu schätzen, für den größten Privatdetektiv der freien Welt zu arbeiten, so exzentrisch er sich auch gebärden mag. Ich weiß es zu schätzen, wann immer es mir beliebt, in den Wintergarten hinaufgehen und die zehntausend Orchideen bewundern zu können, ganz besonders die Odontoglossum. Und ich weiß es sehr zu –«

»Hinsetzen!«

»Ich bin zu aufgedreht, um mich hinzusetzen. Und ich weiß Fritz’ Küche sehr zu schätzen. Ich mag den Billardtisch im Keller. Ich mag die West Thirty-fifth Street. Ich mag das Einwegglaspaneel in der Haustür. Ich mag den Teppich, auf dem ich stehe. Ich mag Gelb, unsere gemeinsame Lieblingsfarbe. Das alles habe ich Margot gesagt, sogar, dass Sie allergisch gegen Frauen sind. Wir haben es besprochen und glauben, es wäre einen Versuch wert, sagen wir einen Monat lang, wenn wir aus den Flitterwochen zurück sind. Mein Zimmer könnten wir zum Schlafzimmer umfunktionieren, und das andere auf der Etage wäre das Wohnzimmer. Schränke gibt es genug. Wir könnten mit Ihnen essen oder oben, ganz wie Sie wünschen. Wenn es klappt, würden wir die Kosten für das Tapezieren und das neue Mobiliar übernehmen. Sie würde ihren Job bei Kurt Bottweill behalten, so wäre sie tagsüber auch nicht da, und da er Innenarchitekt ist, würden wir die Möbel zum Einkaufspreis bekommen. Natürlich ist das nur ein Vorschlag von uns. Es ist Ihr Haus.«

Ich nahm das Aufgebot an mich, faltete es und steckte es wieder ein.

Augen und Lippen waren immer noch verkniffen. »Ich fasse es nicht«, knurrte er. »Und was ist mit Miss Rowan?«

»Wir müssen Miss Rowan da nicht mit reinziehen«, sagte ich steif.

»Und was mit den Tausenden anderen, mit denen Sie herumschäkern?«

»Es gibt keine Tausende. Nicht einmal Tausend. Und ich müsste nachschlagen, was ›schäkern‹ bedeutet. Die finden ihr Glück. Wie Margot ihres gefunden hat. Ich bin nicht ganz und gar verrückt. Mir ist klar –«

»Hinsetzen!«

»Nein, Sir.« Ich weiß, dass das alles besprochen werden muss, aber im Moment sind Sie zu aufgewühlt, und es wäre besser, ein oder zwei Tage zu warten, vielleicht auch länger. Bis Samstag kann es sein, dass Sie angesichts der Vorstellung, eine Frau im Haus zu haben, noch mehr kochen als jetzt, aber vielleicht kühlen Sie auch ein bisschen ab. Ist Ersteres der Fall, ist keine weitere Diskussion nötig. Wenn das Zweite eintrifft, könnten Sie zu der Ansicht kommen, es wäre einen Versuch wert. Ich hoffe, das tun Sie.«

Ich drehte mich um und marschierte hinaus.

In der Diele zögerte ich. Ich hätte hoch in mein Zimmer gehen und von dort telefonieren können, aber in seinem jetzigen Zustand war es mehr als wahrscheinlich, dass er von seinem Schreibtisch aus mithören würde, und der Anruf, den ich machen wollte, war privat. Deshalb nahm ich Hut und Mantel von der Garderobe, schloss die Haustür hinter mir, ging die steilen Stufen hinab und zum Drugstore auf der Ninth Avenue, wo ich die Telefonzelle unbesetzt vorfand. Ich wählte die Nummer. Kurz darauf drang eine musikalische Stimme an mein Ohr, die fast wie ein Zirpen klang.

»Kurt Bottweills Studio, guten Morgen.«

»Archie Goodwin am Apparat, Cherry. Kann ich Margot sprechen?«

»Aber ja doch. Augenblick bitte.«

Es wurde ein ziemlich langer Augenblick. Dann hörte ich eine andere Stimme.

»Archie, Liebling!«

»Höchstpersönlich. Ich habe es geschafft.«

»Ich wusste es.«

»Klar doch, ich kann alles. Nicht nur, dass du gesagt hast, das könne bis zu hundert Dollar kosten, und ich fürchtete, ich müsste mich mindestens von zwanzig trennen, aber es hat nur fünf gekostet. Und nicht nur das, das Ganze geht auf mich, weil ich für mein Geld schon jede Menge Spaß hatte. Ich erzähle es dir, wenn wir uns sehen. Soll ich es dir per Boten schicken?«

»Nein lieber nicht – ich komme besser und hole es ab. Wo bist du?«

»In einer Telefonzelle. Und ich gehe im Moment besser nicht zurück ins Büro, weil Mr. Wolfe alleine vor sich hin brodeln will, wie wäre es also mit der Tulip-Bar im Churchill in zwanzig Minuten? Ich habe Lust, dir einen Drink zu spendieren.«

»Und ich hätte Lust, dir einen zu spendieren.«

Das sollte sie auch, denn ich hatte uns das Aufgebot besorgt.

Kapitel Zwei

Als ich mich am Freitagnachmittag um drei vor dem dreistöckigen Gebäude in den East Sixties aus dem Taxi schlängelte, schneite es. Wenn es anhielt, konnte New York sich auf schmutzig weiße Weihnachten freuen.

Seit ich vor zwei Tagen so reichlich für die Kosten meines Aufgebots entlohnt worden war, war die Stimmung im Hause Wolfe wenig festlich. Hätten wir einen Fall bearbeitet, wären häufige und ausführliche Gespräche unvermeidbar gewesen. Aber ohne einen solchen gab es nichts zu sagen; und genau das taten wir. Die Probezeit brachte unsere wahre Natur zum Vorschein. Bei Tisch etwa verhielt ich mich höflich und zurückhaltend, redete nur, wenn es nötig war, und zwar mit ruhiger, kultivierter Stimme. Wolfe dagegen blaffte oder bellte. Keiner von uns erwähnte den mir bevorstehenden Stand der ehelichen Glückseligkeit, geschweige denn die dafür erforderlichen Veränderungen, meine freitägliche Verabredung mit meiner Verlobten oder seinen Ausflug nach Long Island. Aber irgendwie musste er ihn arrangiert haben, denn pünktlich um 12:30 Uhr am Freitag fuhr eine schwarze Limousine vor, und Wolfe stemmte sich, mit hochgeschlagenem Kragen seines neuen grauen Mantels und tief ins Gesicht gezogener Krempe seines alten schwarzen Hutes, dem Schnee entgegen, stieg die Vortreppe hinab, wartete dräuend auf der untersten Stufe, bis der Chauffeur ihm die Tür aufhielt, überquerte den Gehweg und zwängte sich in den Wagen. Ich beobachtete dies vom Fenster meines Zimmers aus.

Ich gestehe, dass ich erleichtert war und mich besser fühlte. Er hatte zweifellos eine Lektion verdient, und ich bedauerte nicht, sie ihm erteilt zu haben, aber wenn er deshalb die Gelegenheit zu einem Tête-à-Tête mit dem besten Orchideenzüchter Englands verpasst hätte, hätte ich mir das bis in alle Ewigkeit anhören müssen. Ich ging hinunter in die Küche und aß mit Fritz zu Mittag, der über die Stimmung im Haus so aufgebracht war, dass er vergessen hatte, Zitronensaft zum Soufflé zu geben. Ich versuchte, ihn mit der Versicherung zu trösten, bis Weihnachten habe sich alles wieder eingerenkt, aber das gelang mir natürlich nicht, denn bis dahin waren es nur noch drei Tage.

Fast hätte ich eine Münze geworfen, um zu entscheiden, ob ich mir die neue Dinosaurier-Ausstellung im Naturgeschichtsmuseum anschauen sollte oder zu Bottweills Weihnachtsfeier gehen, aber ich war neugierig, wie Margot sich in Anbetracht unseres Aufgebots verhalten würde und auch, wie die anderen Bottweill-Angestellten damit umgingen. Ich war überrascht, dass sie es immerhin versuchten. Cherry Quon spielte dabei nur eine Nebenrolle, weil sie lediglich als Rezeptionistin fungierte, die Anrufe entgegennahm, aber ich hatte gesehen, wie ihre schwarzen Augen Pfeile auf Margot Dickey abschossen, die besser außer Reichweite blieb. Mir war aufgefallen, dass man sich hauptsächlich auf Margot verließ, um die potenziellen Kunden ins Boot zu locken, wo Bottweill sie umgarnte, während Alfred Kiernan sicherstellen musste, dass sie auf der gepunkteten Linie unterschrieben, bevor der Zauber verflogen war.

Das war natürlich nicht alles. Der Auftrag musste ausgeführt werden, was unter Bottweills Aufsicht von Emil Hatch im Atelier erledigt wurde. Außerdem waren Mittel von Nöten, um Materialien einzukaufen, die von einer gewissen Mrs. Perry Porter Jerome bereitgestellt wurden. Margot hatte mir erzählt, dass Mrs. Jerome zur Feier kommen und ihren Sohn Leo mitbringen würde, dem ich noch nie begegnet war. Laut Margot widmete Leo, der keinerlei Verbindung zum Bottweill’schen Unternehmen und auch zu keinem anderen unterhielt, seine gesamte Zeit zwei Aktivitäten: seiner Mutter genügend Geld aus den Rippen zu leiern, um seinem Leben als Junior-Playboy zu frönen, und den Cashflow an Bottweill zu unterbinden oder zumindest einzudämmen.

Das ergab ein ziemliches Durcheinander, eine interessante Zurschaustellung bockender und ausschlagender Zweibeiner, die mehr Unterhaltung versprach als die toten Dinosaurier, folglich nahm ich ein Taxi in die East Sixties.