Beziehungsweise - Thomas Peddinghaus - E-Book

Beziehungsweise E-Book

Thomas Peddinghaus

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Beschreibung

Das Thema ‚Beziehung und Partnerschaft‘ begleitet uns ein ganzes Leben lang. Die Suche nach einer erfüllenden und dauerhaften Liebesbeziehung erscheint vielen noch immer als ein erstrebenswertes Ideal. Der Weg dorthin scheint jedoch mitunter recht holprig und steinig zu sein. In diesem Buch begibt sich der Autor auf eine Spurensuche: Von seiner eigenen, mit Höhen und Tiefen durchzogenen Beziehungsgeschichte aus schlägt er einen spannenden und erkenntnisreichen Bogen zu allgemeinen Betrachtungen zum Thema ‚Liebe und Partnerschaft‘. Auf humorvolle und doch tiefsinnige Art und Weise nimmt er den Leser und die Leserin mit auf eine Reise voller gedanklicher Stolpersteine, die als Denkanstöße auch für die eigene Beziehungsgestaltung dienen können.

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Seitenzahl: 122

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Bibliografische Informationen der Deutschen Bibliothek:

Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte Dateien sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.

Impressum:

© Verlag Kern GmbH, Ilmenau

© Inhaltliche Rechte beim Autor

1. Auflage, November 2022

Autor: Thomas Peddinghaus

Layout/Satz: Brigitte Winkler, www.winkler-layout.de

Lektorat: Karin Charlotte Melde - Wortbinderei Nürnberg

E-Book-Herstellung: Zeilenwert GmbH

Bildquelle Titelmotiv: pronick / stock.adobe.com

Sprache: deutsch

ISBN: 978-3-95716-378-3

ISBN E-Book: 978-3-95716-399-8

www.verlag-kern.de

Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Nachdruck, Übersetzung, Entnahme von Abbildungen, Wiedergabe auf fotomechanischem oder ähnlichem Wege, Speicherung in DV-Systemen oder auf elektronischen Datenträgern sowie die Bereitstellung der Inhalte im Internet oder anderen Kommunikationsträgern ist ohne vorherige schriftliche Genehmigung des Verlags auch bei nur auszugsweiser Verwendung strafbar.

Thomas Peddinghaus

Beziehungsweise

Eine Spurensuche

Geliebte,

die Erinnerung an Dich ist so lebendig, wie Du selbst es bist. Deine leuchtend blauen Augen, Dein strahlendes Lächeln, Deine sinnlichen Lippen, Deine süßen Ohren, Deine feinen Gesichtszüge – des Lebens Atem pulsiert in Dir und durch Dich hindurch.

Ich bin so dankbar, dass ich an diesem Pulsieren teilhaben durfte und es mir, wenn auch nur für eine begrenzte Zeit, vergönnt war, Dich zu lieben, Dich anzusehen, Dich zu liebkosen, Deiner Stimme und Deinen Worten zu lauschen.

Es war ein wahr gewordener Traum. Traum- und rauschhaft, so verging unsere große Liebe und nichts konnte sie scheinbar davon abhalten, sich wieder von uns zu entfernen.

Oder ist sie am Ende gar nicht verschwunden, sondern hat sich nur vorübergehend zurückgezogen? Um uns an die Erneuerung und Wiedererweckung der ursprünglichen und reinen Gefühle zu erinnern?

Haben wir zu früh voneinander abgelassen und uns der trügerischen Erkenntnis hingegeben, zwar füreinander bestimmt zu sein, aber diese Bestimmung nicht in unsere so unterschiedlichen Leben hineintragen zu können? Gibt es am Ende doch noch eine schicksalhafte Chance für ein gemeinsames Glück?

Gedanken wie diese umkreisen mich seit dem als gewaltsam empfundenen Ende unserer so erfüllten Liebesbeziehung. Die Gefühle sind so stark wie am ersten und vielen anderen Tagen. Die Erinnerung verblasst nicht, sie gewinnt im Gegenteil mit wachsendem Abstand an Reife und Tiefe. Die wahreLiebe, einmal gewonnen, so heißt es, vergeht nie wieder. Lass uns die Probe aufs Exempel machen und das bisher Erreichte würdigen und weiterentwickeln. Gib den in Dir schlummernden Gefühlen den Ausdruck, den sie verdient haben.

Lasse mich zumindest wissen, wie und ob sie noch in Dir leben oder aber verklungen sind.

In banger Hoffnung,

Dein Dich Liebender

Er überflog den Brief, schrieb ihn dann nochmals ins Reine. Als er ihn schließlich langsam und bedächtig ins Kuvert steckte, blickte er nachdenklich auf die darauf vorgeschriebene Adresse. Es war die ihm wohl bekannte Adresse seiner ehemaligen Partnerin und er dachte etwas wehmütig an die Zeit zurück, als er diese Adresse regelmäßig und persönlich aufgesucht hatte.

Aber diese Zeit war nun schon seit mehren Monaten vorbei. In der Zwischenzeit hatte es außer einem sehr knapp gehaltenen SMS-Austausch keinerlei Kontakt mehr mit seiner nach wie vor großen Liebe gegeben.

Die ersten Wochen nach der von ihr ausgesprochenen und vollzogenen Trennung hatte er alle Höhen und Tiefen durchlebt, die scheinbar unvermeidlich zu solch einem abrupten Ende einer Liebesbeziehung gehören. Wie eine gute Bekannte dazu meinte: „Jedes Mal ist es wie ein Trauma.” Von wegen ‘Man gewöhnt sich dran’. Gerade noch war er wie im siebten Himmel dahingeschwebt, von Amors Schwingen getragen und voll grenzenloser Euphorie, fand er sich nun auf dem harten Boden der so genannten Realität und ins tiefe Tal der Tränen gestürzt wieder. So schnell kann sich kein Mensch umstellen. Da braucht es schon ein wenig Übergangstrauer und Abschiedsschmerz. Hatte er. Beides.

Die Vorgeschichte

Noch einmal ließ er die letzte Phase dieser Partnerschaft vor dem geistigen Auge Revue passieren.

Sie: „Beziehungen sind dafür da, dass sie gelebt werden.”

Er: „Aha. Gibt es dazu eventuell eine etwas exaktere Beschreibung, wie das Ganze vonstatten gehen sollte, sozusagen eine Art Bedienungsanleitung?”

Sie: „Typisch Mann, er braucht eine Erklärung für das, was vor allem mit dem Gefühl zu tun hat.”

Er: „Moment mal, auch Männer haben Gefühle. Nur reden wir eben nicht so viel darüber. Muss man ja vielleicht auch gar nicht.”

Sie. „Wertschätzende Kommunikation ist die Basis für jede Art zwischenmenschlicher Beziehung. Wo die Kommunikation stirbt, da stirbt die Beziehung.”

Er: „Na dann besteht in unserem Falle ja noch Grund zur Veranlassung zur Hoffnung, oder?”

Sie. „Ich weiß es nicht, ich bin mir einfach nicht mehr sicher. Wir reden zwar miteinander, aber wir sagen nichts.”

In dieser und ähnlicher Art und Weise hatten am Ende die Gespräche mit seiner letzten großen Liebe stattgefunden. Viele Worte waren gewechselt worden, genützt hatte es – zumindest was den Fortbestand dieser Beziehung anbelangt – nichts.

Der romantische Anfang

Begonnen hatte alles sehr romantisch. Mit einer ersten Berührung in einem Dunkelcafe – ein Cafe, das die Welt eines blinden oder sehbehinderten Menschen simulieren soll – wurde der erste wesentliche Kontakt hergestellt. Er konnte auch jetzt noch, Jahre nach dem Ereignis, das Gefühl dieser ersten zarten und vorsichtigen Berührung beider Hände in sich wachrufen. Ein sehr wohliges Gefühl war es, damals wie heute. Nicht, dass es gleich um ihn geschehen wäre nach dieser ersten Begegnung im Dunkeln. Aber seine Aufmerksamkeit war erregt worden.

Bei einer nächtlichen, aber dieses Mal im Licht stattfindenden Diskussion im Rahmen eines Seminars kam es zum ersten ernsthaften geistigen Austausch. Sie, gerade am Ende ihrer langjährigen Ehe angekommen und eher ernüchtert, wenn nicht gar enttäuscht von den Schattenseiten der Liebe zwischen Mann und Frau. Er, in seiner sich ebenfalls im Endstadium befindenden Ehe davon überzeugt, dass es die große Liebe zwischen Mann und Frau trotz aller unweigerlich auftretenden Hindernisse gibt und die Liebe nahezu alle Hürden überwinden kann. Man kam nicht wirklich auf einen gemeinsamen Nenner in dieser Nacht, aber es war ein weiterer Anlass für ihn, seine Aufmerksamkeit vermehrt auf sie zu richten. Da war jemand, der nicht nur schön anzuschauen und sehr humorvoll war, sondern auch noch reichlich Lebenserfahrung besaß und mit einer sehr bodenständigen Klugheit ausgestattet zu sein schien. Außerdem war sie jemand, die ihm widersprach und ihre eigene Meinung nicht nur hatte, sondern auch vertrat. Dies hatte ihn schon immer mehr angezogen als zu schnelle und bereitwillige Zustimmung. Schließlich hatte er den Satz ‘Wer die Wahrheit wissen will, muss den Menschen widersprechen’ stark verinnerlicht und Zeit seines Lebens selbst ausgiebig praktiziert. Manchmal bis zum Über- und Verdruss seiner direkten Umgebung.

Zum dritten und damit für ihn entscheidenden Moment kam es im Rahmen einer Abschlussfeier zu einer Begegnung, während der er ihr ein Reading mit Tarot-Karten gab. Er selbst hatte sich schon seit Jahren mit diesem und anderen so genannten ’esoterischen’ Hilfsmitteln beschäftigt. Daher war der Tatsache an sich, jemandem eine Reading, also eine ’Lesung’ zu geben, nichts Ungewöhnliches. Während dieses speziellen Readings spürte er jedoch eine sich wie von selbst ergebende Übertragung, sowohl von Gedanken, wie von Gefühlen. Er spürte zum ersten Mal, dass mit dieser Frau mehr möglich war, als ein gelegentliches, eher zufälliges Zusammentreffen.

Der Höhenflug

Er lernte ein zauberhaftes Wesen in Form einer Frau kennen, die seine innigsten Wünsche in einer Art und Weise zu erfüllen schien, wie er es sich niemals hätte erträumen lassen. In erster Linie war es wohl das wundersame Zusammentreffen zweier sehr ähnlicher Naturelle, die mit sehr viel innerer Energie und großer Offenheit durchs Leben gehen und auch bei den wichtigen Fragen und Dingen des Lebens eine erstaunliche Übereinstimmung hatten. Neben der inspirierenden Leichtigkeit und Herzenswärme, die seine Partnerin ausstrahlte, war es vor allem ihre entschiedene Suche nach der Sinnhaftigkeit des Lebens, die ihn magisch anzog.

Sie hatte als Mutter von zwei pubertierenden Jugendlichen, eingebunden in ein stabiles lokales Netzwerk von Familie, Freundschaften und Arbeit, zwar einen ganz anderes Alltagskonzept wie er, der sich als kinderloser, beruflich Selbständiger eher als ‘freies Radikal’ durchs, von vielen Ortswechseln geprägte Leben, bewegt hatte. Diese Unterschiedlichkeit wirkte sich – zumindest anfänglich – jedoch eher belebend und anregend auf ihn aus. Er genoss es in vollen Zügen, eine Frau gefunden zu haben, die so eigenständig und fest auf dem Boden stand, dass die später erst deutlicher zutage tretenden und darin schlummernden Konfliktpotentiale erst einmal gar keine Rolle spielten. Zwar war es von Beginn an nicht ganz einfach, die zwei unterschiedlichen Lebensweisen und -umstände unter einen Hut zu bekommen, aber die unglaublich intensive Liebesenergie zwischen ihnen ließ all diese scheinbaren Unmöglichkeiten weit in den Hintergrund treten. Es gelang ihnen trotz zeitlicher und räumlicher Koordinationsprobleme immer wieder, die gemeinsam verbrachte Zeit intensiv zu nutzen und das damit verbundene Glücksgefühl voll auszukosten.

In den ersten Monaten durchzog ein silberner Faden der Innigkeit und Intensität ihre Beziehung. Auf allen Ebenen. In vielen, vielen Gesprächen loteten sie genussvoll den jeweiligen Erfahrungs- und Erkenntnisstand des anderen aus, auf Ebene der Sinnlichkeit kosteten sie ständig und unaufhörlich vom wundervollen Nektar der großen Liebe. Es war eine Zeit des Erfülltseins von der Präsenz des anderen, unabhängig davon, ob sie die Zeit gemeinsam oder getrennt voneinander verbrachten. Beide genossen diesen Schwebezustand in vollen Zügen.

Ihre direkte Umgebung profitierte ebenfalls davon: Während ihres Zusammenseins schien ein Leuchten von ihnen auszugehen, dass auf das, was sie umgab, ausstrahlte. Es ist wohl bei verliebten Paaren ein wenig wie bei kleinen Kindern: Immer, wenn jemand in der Fülle seiner selbst lebt, fühlt sich die Umgebung für einen Moment in eine positive Energie hineingezogen, die in jedem die Sehnsucht und das tief verankerte Gefühl von Harmonie und Einklang hervorruft.

So schwebte er für Monate auf Wolke sieben und konnte kaum fassen, dass es so viel Glück in einer Beziehung zwischen Mann und Frau tatsächlich gab. Noch dazu, dass er der Auserwählte war, der es in dieser Fülle erleben durfte. Er erlebte eine Partnerschaft, die für ihn das Prädikat ’bedingungslose Liebe’ verdient hatte.

Bedingungslose Liebe

Man sagt ja, es gäbe kein stärkeres Gefühl als die bedingungslose Liebe zwischen Mutter und Kind. Nachdem er weder das Mutter-, noch das Vatersein aus eigener Erfahrung kennt, kann er die Richtigkeit dieser Behauptung nicht wirklich bestätigen. Aus seiner Beobachterrolle heraus hatte er zumindest eine Ahnung davon, dass dieser Satz tatsächlich stimmen könnte. Das Gefühl jedoch, mit einem anderen erwachsenen Menschen derart auf einer Wellenlänge zu sein, dass alle Widersprüche des Lebens wie weggewischt zu sein scheinen und man den anderen bedingungslos liebt, so wie er oder sie ist, ohne Erwartung oder Wunsch nach einer Veränderung seiner oder ihrer Wesenszüge, das hat sicherlich vergleichbare Ausmaße. Liebe hat offensichtlich verschiedene Ebenen und Dimensionen. Seiner jetzigen Partnerin gegenüber hatte er jedenfalls genau dieses Gefühl der Bedingungslosigkeit.

Natürlich kann an dieser Stelle vermutet werden, dass all das sei ja ganz normal für das Anfangsstadium einer Liebesbeziehung. Schweben wie auf rosarot gefärbten Wolken, Schmetterlinge im Bauch als Dauerzustand. War es vermutlich auch. Bei aller romantischen Verklärung und dem beschwingten Gefühl des frisch Verliebtseins war er allerdings auch im Nachhinein der festen Überzeugung, dass diese Beziehung auf einer tiefgehenden Übereinstimmung im geistigspirituellen Bereich aufbaute. Es ist eben jener Zauber, der diesem Zusammentreffen zweier Universen innewohnt, die für sich alleine nicht ganzheitlich glücklich werden können und daher die Verschmelzung zu einer neuen, höheren Einheit als Erfüllung einer schicksalhaften Fügung erleben.

Der Absturz

Leider hielt dieser Schwebezustand nicht dauerhaft an. Um genau zu sein, gelang es ihnen zwar immerhin, das – statistisch gesehen – maximal mögliche Zeitfenster von eineinhalb Jahren für das Stadium des unsterblichen Verliebtseins auszuschöpfen (es gibt tatsächlich Untersuchungen, die belegen, dass dieses Stadium in fast allen Fällen spätestens nach eineinhalb Jahren endet!). Sie hatten auch einige Monate nach dem Überschreiten dieser magischen Zeitgrenze noch die Hoffnung, dass sie die Statistik widerlegen könnten und ihre Liebe als wahrhaft große Liebe in die Geschichte eingehen würde.

Tat sie dann auch, allerdings auf andere Art und Weise, wie sie es erhofft hatten. Sie wurde selbst Teil der Geschichte, sprich der Vergänglichkeit: Sie trennten sich nach insgesamt 2 Jahren, überlebten also die Phase der anhaltenden Verliebtheit gerade mal um einige Monate.

Wie er später in Erfahrung brachte, gab es auch hierüber statistische Daten, die genau diese Zwei-Jahres-Frist als kritische Phase für den weiteren Fortgang einer Partnerschaft betrachten (gefolgt von mehreren weiteren kritischen Phasen, wie zum Beispiel nach sieben Jahren, 14 Jahren, 21 Jahren, usw. usf.).

Dem zuvor einher gegangen war eine Phase der aufbrechenden Konflikte, die sich in erster Linie um die Zukunftsperspektive für ihre Beziehung drehten. Da war sie wieder, die Gretchenfrage nach der gemeinsamen Ausrichtung. Irgendwie schafften sie es denn doch nicht, ihre sehr verschiedenen Lebensumstände so weit unter einen Hut zu bekommen, dass alle Seiten mit einem guten Gefühl in die Zukunft blicken konnten. Schließlich waren an diesem Prozess nicht nur sie beide, sondern auch ihre Kinder beteiligt. Wobei diese – zumindest nach seiner Einschätzung – noch die geringsten Probleme mit der Gesamtsituation zu haben schienen. Es war eine Fernbeziehung, in der der Faktor Zeit eine immer entscheidendere Rolle einzunehmen begann. So wie sie anfangs schon befürchtet hatte, war in ihrem eng gestrickten und getakteten Leben eigentlich kein Platz für einen Mann. Es sei denn, dieser Mann wäre bereit, seinen eigenen Lebensrhythmus mit dem der Familie in Einklang zu bringen, sprich seine eigenen Prioritäten dem unterzuordnen.

Nachdem mehrere Anläufe aus unterschiedlichen Gründen scheiterten, aus zwei Haushalten einen und damit aus der Fern- eine Nahbeziehung zu machen, spitzte sich die Lage in relativ kurzer Zeit dramatisch zu. Zwei Sichtweisen und damit die erwähnten zwei Universen prallten immer wieder aufeinander, so dass die Trennung, zumindest von ihrer Seite aus, als das geringere Übel und allgemeine Erleichterung erschien.

Er selbst hatte nicht damit gerechnet, dass der Durchhaltewillen und die Suche nach weiteren konstruktiven Lösungen so schnell und abrupt zum Erliegen kommen würde. Er hatte wohl das tatsächliche Ausmaß der unterschiedlichen Lebenskonzepte reichlich unterschätzt. Auf der einen Seite die Suche und Sehnsucht nach Verlässlichkeit und Entlastung, auf der anderen Seite der ausgeprägte Hang zur Unabhängigkeit. Aus seiner Sicht wäre er sehr wohl bereit gewesen, mehr Verantwortung für mehrere Familienangehörige zu übernehmen, hatte dazu jedoch seiner Ansicht nach zu wenig Gelegenheit und vor allen Dingen zu wenig Zeit zum Üben zugestanden bekommen.

Kampflos aufgeben?