but the winner will be DIE SOLARENERGIE - Wolfgang Schreiber - E-Book

but the winner will be DIE SOLARENERGIE E-Book

Wolfgang Schreiber

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Beschreibung

Der hartnäckige Pionier der solaren Mobilität sieht sich seit der ersten Stunde mit Widerständen konfrontiert, die der konsequenten Nutzung der Solarenergie im Wege stehen. Die offiziellen Statements der Politik, das fossile und atomare Zeitalter zu beenden und in das der Erneuerbaren Energien überführen zu wollen, sieht er in der Realität stark behindert. Die Marktwirtschaft, gedankenloses Mitläufertum sowie die Neigung, Problemlösungen in die Zukunft zu verschieben, sind die eigentlichen Antagonisten. Dabei wird die Macht der Energie-Konzerne über die Politik und den sich nur oberflächlich interessierenden und manipulierbaren Bürger offensichtlich. Der Leser erhält eine andere Perspektive über die zeitlichen Abläufe auf unserem Planeten. Das absehbare Ende der "fossilen" Episode und die unvermeidliche dauerhafte Hinwendung zur Sonne wird daraus erkennbar. Parallelen zu geschichtlichen Ereignissen werden gezogen und gezeigt: Mainstreams können auch ihr abruptes Ende finden. Der Autor bedient sich lustvoll aus seinem Arsenal an Werkzeugen: Nüchterne Sachlichkeit bei den Fakten, feine und auch bittere Ironie bei Skurrilem, trockener Humor wenn's gar nicht anders geht, Florett beim offenen Streit und gezielt geworfene Handgranaten auf die Bastionen geistig Kasernierter. Also eine kurzweilige Auseinandersetzung mit dem drängendsten Problem unseres Planeten. Die Lektorin hat noch eine andere Perspektive zu diesem Buch: "... wie die Sonne die ganze Welt mit Licht und Energie bescheint, hast Du die wesentlichen Themen des Lebens bestrahlt und mit Sachverstand und menschlicher Wärme in erhellenden Zusammenhang gebracht!"

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Copyright by©Wolfgang Schreiber 2014

Buchdruck

Verlagshaus Schlosser, 86316 Friedberg

but the winner will be

DIE SOLARENERGIE

Vom Auto zum Solarmobil– Phase 2

Wolfgang Schreiber

Für meine Enkel

Lara

Anouk

Emilia

Daniel

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Überblick

Erste Erfahrungen

Das Auto

Anmaßung

Historie

Antriebsarten

Fossile und atomare Energiequellen

Kohle

Erdöl

Erdgas

Uran

Eine andere Betrachtung der Zeit

Erneuerbare Energien (EE)

Potenzial der Sonne

Wasserkraft

Windenergie

Photovoltaik (PV)

Biomasse

Geothermie

Biomasse contra PV

Das Geschäft mit der Erneuerbaren Energie

Erneuerbare Energien Gesetz (EEG)

Elektrizitäts-Versorgungs-Unternehmen (EVUs)

PV-Farmen auf Satelliten

Desertec

Kommunen

Privat

Das Solarmobil

Energiequelle

Energieübertragung und -speicherung

Antrieb

Vernunft gegen die Macht der Gewohnheit

Ein Blick über den Zaun

Ausblick

Anhang

Episödchen und Skurrilitäten

Literatur

Dank

Nachwort

Zum Autor

Fußnote

Abkürzungen

Einige vielleicht nicht ganz geläufige Begriffe werden bei der ersten Verwendung in meinem Text voll ausgeschrieben und in Klammer mit einer Abkürzung versehen. Bei Wiederholung des Begriffes wird nur die Abkürzung verwendet.

BHKW  – Blockheizkraftwerke

CO2   – Kohlendioxid

EE  – Erneuerbare Energien

EEG  – Erneuerbare Energien Gesetz

EVU  – Elektrizitäts-Versorgungs-Unternehmen

INSM  – Initiative neue soziale Marktwirtschaft

PKW  – Personenkraftwagen

PV  – Photovoltaik

SUV  – Sport Utility Vehicle

SZ  – Süddeutsche Zeitung

~  – ungefähr

Vorwort

Nicht von ungefähr widmet Wolfgang Schreiber dieses pfiffig und optimistisch betitelte Werk seinen sieben Enkelkindern. Denn sein Elektroauto, das er grundsätzlich mit „sunshine super“ bzw. Solarstrom „betankt“, ist unverkennbar ein Zukunftsmobil, wie geschaffen für die solarmobile Zukunft, die der Großvater den Enkeln wünscht. Sonnenenergie als „winner“? Die Zuversicht des Autors ist stetig gewachsen. Als wir uns vor etwa 20 Jahren kennen lernten, mussten E-Mobilisten zu Dickhäutern mutieren, die somit gepanzert waren gegen das Gemisch aus Spott und Mitleid anderer Verkehrsteilnehmer. Ingenieur Schreiber konnte Hohn freilich nicht nur mit angeborenem Mutterwitz abfedern, sondernauchmit angehäuftem Fachwissen. Mir gefiel sofort, dass er kein Ideologe grauer Theorie ist. Bis heute fährt er vor, wie die Super-Tankstelle, unsere Sonne, mit einfacher und preiswerter Technologie anzuzapfen ist. Den (Vor)-Macher musste ich unbedingt für jene SOPEC (Solar-powered Electric Cars) gewinnen, die ich um die Jahrtausendwende ohne viel Tamtam gründete: in München und Umgebung zwei Dutzend technisch versierte Idealisten, die ihre E-Mobile mit dem „sunshine super“ betreiben, das sie mit der PV-Anlage auf dem eigenen Hausdach ernten. Schon länger machte ich als Journalist Testfahrten mit E-Autos für Blätter wie die SZ. Aber es mangelte damals noch an Solartankstellen. Die SOPEC-Spezln ließen mich ihren Solarstrom anzapfen. Auch Wolfgang Schreiber verdingte sich nach kurzem Palavern und Shakehands als „Solartankwart“und avancierte gar zumSOPEC-Chefdenker. Ein Festessen der OPEC ist wohl aufwendiger, aber ein SOPEC-Brainstorming garantiert zünftiger: bei üppiger Brotzeit im HausderSchreibers, dasnatürlich CO2-frei ist. Autark zuhause das E-Mobil tanken – das wurde von dersolarmobilenAvantgarde praktiziert lange bevor Firmen wie BMW das Gleiche propagierten. Trotzdem bliebenvieleSolarmanöver bis heute weitgehend unbesungen. Oft genug allerdings war's Schreiber, der u.a. mit seinen „BayernSolar“-Teilnahmen sowohl die Medien als auch die bayerische Staatskanzlei beeindruckte.Bereits im Jahr 1998 bescheinigte ihm dasGuinness Book of Records 49.365„rein solar“ gefahrene Kilometer (heute sind's über80.000km). Und unlängst durfte er nicht fehlen, als die „ADAC Motorwelt“ ihn und andere E-Auto-Pioniere für ein bleibendes Online-Dokument vor der Bavaria auf Münchens Theresienwiese ablichtete.

Auch das vorliegende Hohelied auf nutzbaren Sonnenschein wäre mit einer Auszeichnung gut bedient. Es oszilliert wechselstromartig zwischen etwa 50 Ampères (siehe die großzügig eingestreuten, humorvollen Anekdoten) und gefühlten 5000 Ampères (wenn der Autor z.B. einen Bundesminister als „getarntes Megaphon der Energiekonzerne“ tituliert). Gelegentliche Gratwanderungen zwischen neutraler Kritik und Polemik nach kämpferischer 68er Manier sieht man freilich einem hochqualifizierten Fachmann nach, der bei Bölkow bereits maßgeblich mitmischte, als Hi-Tech-Satelliten solares Laufen lernten...

„Cautio Oecomica“..... Unnötige Sorge, Wolfgang. Die hast Du nun verfasst.

Peter Hays

Journalist und Autor

Überblick

Ab einem gewissen Alter treibt die gefühlte Wichtigkeit manche dazu, ihre Autobiographie zu schreiben. Mir geht es ähnlich – allerdings mit einem kleinen Unterschied: Weil ich mich so stark mit meinem Solarmobil identifiziere, möchteich eine Auto-Biographie schreiben. Hierbei habe ich im Wesentlichen die letzten 20 Jahre im Blickfeld, wage darüber hinaus aber auch einen Blick in die Zukunft.

Das Auto hat uns im Laufe der letzten hundert Jahre einen Freiheitsgrad bei der individuellen Mobilität geschaffen, der vorher unvorstellbar war. Das „Automobil“, das sich dem Namen nach von selbst bewegt, wird vom Besitzer so wahrgenommen, dass für die Bewegung nur noch ein möglichst kleiner Obulus an der Tankstelle für den Treibstoff entrichtet werden muss. Woher dieser Treibstoff kommt und was er neben dem Antrieb sonst noch bewirkt, ist im Allgemeinen nicht von großem Interesse. Er wird in der Regel nur als Kostenfaktor wahrgenommen. Doch er kommt nicht von der billigsten Tankstelle, sondern tief aus der Erde, wo sich im Laufe von hunderten Millionen Jahren der Kohlenstoff (C) abgestorbener Pflanzen angesammelt hat. Er ist historisch gespeicherte Sonnenenergie. Der fossile Treibstoff wird allerdings millionenfach schneller aus dem Erdspeicher entnommen, als dieser aufgefüllt wurde. Dieses Prinzip stößt also recht schnell an seine Grenzen. Bei der Verbrennung des Stoffes im Motor unseres Freiheitsvehikels wird Kohlendioxid (CO2) frei und entweicht unsichtbar in die luftige Deponie. Der beim Fahren anfallende Müll wird also kostenlos „entsorgt“. Für den Besitzer ist das ideal. Dieser Müll reichert sich in unserer Atmosphäre an, beschleunigt den Klimawandel und damit die uns drohende Klimakatastrophe.

Die Zusammenhänge wurden bereits vom Club of Rome thematisiert und während der 1. Ölkrise 1973 auch teilweise schmerzhaft erfahren. Schlüsse wurden auch gezogen, auf höchster Ebene sowie in der Automobilindustrie – allerdings überwiegend nur theoretisch. Denn bei der praktischen Umsetzung bläst ein mächtiger Gegenwind.

In den 80er Jahren haben sich daher Gruppen gebildet, die das Thema nebenberuflich aufgriffen wie z.B. die Bayerischen Solarinitiativen und die damit verbundenen Solarmobilisten, mit viel Phantasie und Zeitaufwand, aber mit wenig Geld. Das waren Idealisten. Als einer von ihnen wollte ichnicht auf die große Lösung warten. Darum habe ich im Rahmen meiner kleinen Möglichkeiten und einer konkreten, realisierbaren Vision versucht, exemplarisch Fakten zu schaffen. Das dreirädrige Gefährt, das ich von einem dänischen Hersteller kaufte, ist der Klasse „Verzichtmobile“, wie Spötter sagen, zuzuordnen und wird entsprechend belächelt. Doch die Tatsache, dass es sich die zur Fortbewegung erforderliche Energie direkt von der Sonne beschafft, keinen Abfall emittiert, fast lautlos fährt und nur geringe „Treibstoff“-Kosten verursacht, nötigt dem einen oder anderen inzwischen doch einen gewissen Respekt ab.

Die Realisierung der großen Vision „Elektro-Mobilität“, wie sie von der Bundesregierung und der Automobilindustrie offiziell angestrebt wird, wird vermutlich aber ebenso ablaufen wie ähnliche unkonventionelle Projekte. Gute Ideen durchlaufen – frei nach Schopenhauer – immer drei Phasen:

Totschweigen oder der Lächerlichkeit preisgeben

Aufgreifen des Themas, abwiegeln und abwehren von Maßnahmen

Akzeptieren und umsetzen

Weiter meint der Philosoph: „Das Wahre und Echte würde leichter in der Welt Raum gewinnen, wenn nicht alle, welche unfähig sind, es hervorzubringen, zugleich verschworen wären, es nicht aufkommen zu lassen. Dieser Umstand hat schon manches, das der Welt zugute kommen sollte, gehemmt und verzögert, wo nicht gar erstickt.“

Phase 1 haben wir inzwischen hinter uns gelassen.Ich bin fest davon überzeugt, dass es aufDauer keinen anderenWeggeben wirdals den dersolaren Elektro-Mobilität.Die Argumente habe ich bereits in [1] ausgeführt und werde sie hierweiterpräzisieren.Jetzt befinden wir uns mitten in der Phase 2, über die ich hier meine Auffassung offenlegen möchte.

Meine persönlichen Beobachtungen und Erfahrungen münden naturgemäß in eine ganz individuelle Sichtweise. Diese möchte ich gerne mit diesem Büchlein weitergeben. Ich wende mich nicht an den Energie- oder Autoexperten, sondern an den Normalbürger.

Von technischer Seite gibt es eigentlich keine unlösbaren Probleme. Der Weiterentwicklung stehen andere Barrieren im Weg. Diese versuche ich offenzulegen. Es wird gezeigt, wie die technische Ausrichtung des Autos durch die fossilen Energiequellen und der sie begleitenden internationalen Politik bestimmt wurde. Das Verhältnis der Entstehungszeit der fossilen Quellen zu der Verbrauchszeit zeigt auch, dass dieses Prinzip nur eine kurze Episode durchgehalten werde kann. Gleiches, die schnelle Anreicherung der Atmosphäre mit Kohlendioxid und die nur sehr langsame Wiedereinbindung des Kohlenstoffes in die Biosphäre, führt schließlich zu der uns drohenden Klimakatastrophe. Doch die alternative Nutzung der eigentlich „ewig“ zur Verfügung stehenden Sonnenenergie bietet Chancen, die nicht zielstrebig und konsequent angenommen, sondern bekämpft werden. Dabei werden als Ursache die Marktwirtschaft und die sich mit ihr gegenseitig fördernden Egoismen in ihren unterschiedlichen Ausprägungen wahrgenommen.

Unter diesem Aspekt möchte ich mich mit den Wechselwirkungen zwischen Politik, Wirtschaft und dem sogenannten Souverän befassen. Ich möchte auch von den Lokomotiven und den großen und kleinen Köpfen in den Bremserhäuschen berichten und versuche das Ganze mit hin und wieder eingeschobenen exemplarischen Episödchen und Skurrilitäten (►sieheHinweise) zu garnieren. Ich werde von meinen gewiss subjektiven Eindrücken vom Lobbyismus und von direkten und indirekten Widerständen berichten, also von Zuständen, wie sie eben symptomatisch sind für in Phase 2 befindliche Projekte. Daher auch der Untertitel meiner Auto-Biographie.

Meine Erfahrungen mit Fakten und Meinungen im derzeit standardisierten Umfeld des Automobils bewirken hin und wieder einen etwas larmoyanten Stil. Ich hoffe, dass der Leser das versteht und toleriert. Ich werde von meinem Automobil-Nabel aber auch weit weg über den Zaun hinaus schauen und versuche bei all den interessanten Ablenkungen den Faden nicht zu verlieren.

Trotz allem Auf und Ab ist eine positive Entwicklung der solaren Zukunft des Elektroautos am Horizonterkennbar. Die Sache schwingt letztendlich also doch in Phase 3 ein und endet damit hoffnungsvoll und optimistisch.

Erste Erfahrungen

Im Laufe der 80er Jahre reifte in mir die Erkenntnis, dass die Antriebsart der klassischen Automobile aufgrund der zur Neige gehenden fossilen Treibstoffe und der Schädigung der Atmosphäre keine Dauerlösung sein kann. Ich nahm daher im Privatbereich ein Fahrzeug ins Visier, das sich ausschließlich aus der Sonne „ernährte“. Entwicklungen waren gar nicht nötig, da sämtliche erforderliche Komponenten am Markt bereits verfügbar waren. Es galt nur, die entsprechende Kombination zu finden. Ich erwarb ein kleineseinsitziges Elektromobil und beschaffte danach auch noch die dazu erforderlichehauseigene Tankstelle – eine netzgekoppelte Photovoltaik(PV)-Anlage. Seit 1991 reicht die jährliche solare Stromernte aus, das Fahrzeug mit „Treibstoff“ zu versorgen. Die Einstellung der Zuschauer bei meinen Unternehmungen zu diesem Gebilde beschreibt – stellvertretend für den Rest der Welt – die Aussage unseres damaligen Bürgermeisters. Nachdem der Gemeinderat einstimmig meinen Bauantrag für die PV-Anlage genehmigt hatte, sagte er zu mir: „Aber wir waren uns einig, dass Du spinnst.“

Mit der Inbetriebnahme meiner netzgekoppelten PV-Anlage am 27. Nov. 1991 – der ersten im Versorgungsgebiet der ehemaligen Isar-Amperwerke AG in Bayern – mutierte mein Elektromobil, das ich bereits ein Jahr zuvor beschafft hatte, zum Solarmobil im Netzverbund. Im Jahr 1998 erzielte ich damit einen Weltrekord (Guinness-Buch).

Für die Demonstrationsveranstaltung „1.Bayern Solar '92“ zum Thema „Fahren mit Sonnenenergie“ hatte der damalige bayerische Umweltminister Gauweiler („Schwarzer Peter“) die Schirmherrschaft übernommen(►Vivaldi). Über ihn hatte offensichtlich mein erstes Papier zur solaren Mobilität [1] den Weg in das bayerische Allerheiligste gefunden. Jedenfalls erhielt ich eines Tages einen bemerkenswerten Anruf. „Hier ist die Staatskanzlei. Mein Name ist Dr. Soundso. Der Herr Ministerpräsident hat mich beauftragt das Grußwort zur nächsten Bayern Solar zu schreiben und mich mit Ihnen über Ihren Bericht zu unterhalten.“ Es entwickelte sich ein längeres interessantes Gespräch, wobei ich – in erster Euphorie über meinen direkten Kontakt zur Bayerischen Allmacht – den Eindruck gewann, dass unsere Auffassungen gar nicht so weit auseinander liegen, wie ich immer vermutete. Das Grußwort des Ministerpräsidenten Dr. Stoiber, das bei der „4. Bayern Solar '94“ zu lesen war, enthielt dann auch hoffnungsvolle Passagen wie

„Der Vorzug der Solarmobile ist unbestritten: Umweltfreundlichkeit in jeder Hinsicht. Ebenso unbestritten sind die Nachteile: Geringe Reichweite, bescheidene Zuladung, sehr bescheidener Komfort und spärliche,passive Sicherheit. Die Befürworter der Solarmobile zögern nicht mit ihrer Entscheidung. Im Gegensatz zum „klassischen“ Elektroauto, das seinen Strom aus der Steckdose bezieht – unabhängig davon, woher wiederum die Steckdose ihn bezieht – lebt das Solarmobil sozusagen von Luft und Liebe und viel Sonnenschein: Das Elektroauto wird zum Solarmobil durch regenerativ erzeugten Strom.“

Aber die weiteren Sätze ließen wieder Ernüchterung einkehren:

„Allerdings kann man verschiedener Auffassung darüber sein, ob Sonnenenergie die einzig akzeptable Lösung sei. Der Standpunkt der Bayerischen Staatsregierung zu dieser Frage ist bekannt. Ich meine, dass moderne Kernkraftwerke – um die Sache beim Namen zu nennen – durchaus ihre Berechtigung im Energieverbund haben. Ich bezweifle, dass eine komplette Sonnenenergie-Wende heute schon realisierbar ist, aber wir streben an, den Anteilerneuerbarer Energien und speziell auch der Solarenergie weiter auszubauen – zunächst von derzeit 5% auf 15% im Jahr 2000.“

Es ist symptomatisch bei Umweltthemen: Der Sinn der Bestrebung wird anerkannt, die Machbarkeit aber angezweifelt bzw. auf spätere Zeiten verschoben. Das Verschieben ist immer das Günstigste. Schließlich müssen sich die nachfolgenden Generationen eh auf die Abarbeitung der von uns aufgetürmten Hypotheken spezialisieren.

Welche Kräfte da bei der Verschiebung wirken, kann man exemplarisch am Clean Air Act, dem US-amerikanischen Gesetz zur Luftreinhaltung des Jahres 1995 erkennen. In diesem Zusammenhang beschloss der Bundesstaat Kalifornien, dass ab 1997 dort keine Autos mit Verbrennungsmotoren verkauft werden dürfen, wenn von der gleichen Firma nicht auch Elektroautos auf dem Markt verfügbar sind. Die Automobilindustrie – auch unsere Daimlers – gingen natürlich sofort zum Gegenangriff über. Es wurde in Amerika dagegen geklagt. Aber General Motors (GM) entwickelte trotzdem das E-Auto EV1 und brachte es 1996 auf den Markt, nicht zum Kauf, sondern als Leasing-Modell. Man wusste offensichtlich warum. Der Kampf gegen die kalifornischen Vorgaben wurde 2003 von den Autokonzernen gewonnen – unter der Präsidentschaft von Bush-Sohn, einer von der Ölsucht geplagten Marionette der Öl-Mafia. Obwohl die EV1-Autos eine große Begeisterung und Nachfrage ausgelöst hatten, wurden sie dann von GM wieder eingezogen, in die Wüste transportiert und dort in den Schredderanlagen der Endlösung zugeführt.

Das Auto

Anmaßung

Eigentlich reizt schon der Begriff „Auto“ zum Widerspruch. Dieser Begriff beginnt gleich mit zwei Frechheiten: der Okkupation und der Täuschung.

Das aus dem griechischen „autós“ (selbst) eingedeutschte Wort „Auto“ wird in Kombination mit den Worten -biografie, -didakt, -gramm, -graph, -kratie, -mat, -mobil, -nomie, -pilot, -suggestion und womöglich weiteren verwendet. Im allgemeinen Sprachgebrauch werden mit dem Begriff „Auto“ aber alle Kombinationen außer „Automobil“ ausgeschlossen. „Auto“ steht für den Lärm- und CO2-emittierenden Kasten mit den vier Gummirädern. Mit „Auto“ werden damit alle anderen Wortkombinationen okkupiert. Außer Deutsch bedienen sich noch weitere Sprachen z.B. Italienisch, Niederländisch, Finnisch, Ungarisch und wahrscheinlich noch weitere dieses Synonyms.

Aus den Wortkombinationen Ochsenkarren, Hundeschlitten, Pferdedroschke, Solarmobil etc. geht eindeutig hervor, welche Energie das jeweilige Gefährt bewegt. Das Automobil, das Auto, ist nach allgemeinem Sprachgebrauch also ein Fahrzeug, das sich ohne Einsatz von Tieren oder anderen Energieträgern aus eigenem Antrieb von selbst bewegt. Das ist eine Täuschung. Für das Auto wären daher eigentlich Begriffe wie Ölmobil, Benzinkutsche, Dieselkarren o.Ä. korrekt.

Die Behauptung „das Auto bewegt sich von selbst“ suggeriert das Idealbild eines Mobils und hat in allen Alterskreisen den absoluten Durchgriff. Selbst Kleinkinder bringen nach „Mama“ und „Papa“ am flottesten „Auto“ über die Lippen. Von der Bahre bis zum Säugling sind wir durchdrungen von diesem Begriff, dem sich offensichtlich kein Mensch entziehen kann, außer – nach bisherigen Erkenntnissen – im embryonalen Zustand.

Die Schaffung des Begriffes „Auto“ ist einer der erfolgreichsten Werbegags, der nun bereits seit 100 Jahren den Markt beherrscht.