Einsamkeit der Sterne (Verfemung der Sterne 4) - Jens Fitscher - E-Book

Einsamkeit der Sterne (Verfemung der Sterne 4) E-Book

Jens Fitscher

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Beschreibung

Tarik Connar bricht mit seiner neuen Gefährtin Aruru, seinem alten Weggefährten Wayne-Zeno Uelisch, dessen Gefährtin Tarja, so wie Jet’ha, dem Zisslies Krieger auf, um die Hauptwelt der Heleroen, FOMARH‘0, zu erkunden. Aruru will mehr über ihre wahre Herkunft erfahren. Sie ist das Raumschiff der Kriib’ist und darüber hinaus eine Art Quasibewusstsein in einem stofflichen Hologramm. Nachdem Connar von ihr das Geschenk der Unsterblichkeit angenommen hat, beginnt auch für ihn eine neue Ära. Während das Asteroidenschiff in einen mehr oder weniger aussichtslosen Raumkampf verwickelt wird, dringt eine 5. Kolonne des Gegners in das Raumschiff ein. Zeno und Tarja werden durch die Chron-Bastion, innerhalb des Asteroidenschiffs, durch Raum und Zeit transportiert und sind auf einmal wieder auf sich allein gestellt. Der animalische Krieger der Zisslies, Jet’ha, begibt sich auf die Jagd nach den fremden Eindringlingen. Dann kommt es zur finalen Entscheidung und das Universumschiff steht kurz vor seiner Zerstörung.

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JENS FITSCHER

EINSAMKEIT

DER STERNE

VERFEMUNG DER STERNE

BUCH 4

© 2021 Jens Fitscher

Illustration: S. Verlag JG

Verlag: S. Verlag JG, 35767 Breitscheid

Alle Rechte vorbehalten

Neuauflage von „Commander Connar“ im Sammelband

2. Auflage

ISBN: 978-3-96674-243-6

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

 

Inhalt

Das  Asteroidenschiff

Connars Visionen

Göttin Zahlahs verlorener Kampf

Har2’the, die Goldpurpurne

Sirenengesang

Zeno und Tarja

Arurus Jenseitswelt

Connars Wandlung

Zu neuen Ufern

In der Verfemung der Unendlichkeit

Das Zielgebiet

Der Angriff

Parastruktieve Fähigkeiten

Die Basiswelt

Vergangenheit ausgelöscht

Wasser des Todes

Die 5. Kolonne

Jet’has Jagd

Kapitulation ausgeschlossen

Arurus Entscheidung

Die Chron-Bastion

Entscheidung im SKA’HALA System

Connars Rückzug

Der Zeittransfer

 

Ich war mir nicht sicher! War mein Leben, so, wie es sich jetzt darstellte, überhaupt lebenswert? Mein eigener Körper hatte sich verändert, bestand aus Naniten, aus Nanobots. Ich selbst befand mich in einem riesigen, außerirdischen Raumschiff und meine Partnerin war ebenfalls eine Außerirdische. War sie das überhaupt? Zunächst hatte sie sich als eine Art Schiffs-Avatar präsentiert. Wusste ich, was sie war? Wie waren meine Gefühle zu ihr zustande gekommen? Gut, dass da noch meine beiden Freunde waren, die mich begleiteten. Aber auch sie waren nicht mehr das, was sie einst gewesen waren. Ich war verunsichert wie noch nie in meinem bisherigen, sehr ereignisreichen Leben.

Das  Asteroidenschiff

Aus der massiven Wand der linken Gangseite schossen meterdicke Laserstrahlen.

Dort, wo eben noch ein Talik aus Sahl’ands Crew neben einem Kämpfer der UGIch gestanden hatte, tobten die sonnenhellen Strahlen quer über den Korridor und begannen, die gegenüberliegende Wand zu schmelzen.

Von den beiden Männern war nichts mehr zu erkennen. Sie hatten sich in Sekundenschnelle in pure Energie aufgelöst.

„Deckung!“, hörte ich Oran brüllen und auch Sahl’and reagierte entsprechend.

Der gesamte Korridor waberte in einem übernatürlichen Flair, als die todbringenden Strahlen jetzt ebenfalls von der anderen Seite aus der Wand heraus auf uns zu rasten.

Es gab innerhalb des Ganges absolut keine Deckungsmöglichkeit.

Männer und Frauen schrien vor Schmerzen auf, als sie beim Rückzug immer wieder von den Strahlenrändern in Arme und Beine getroffen wurden. Ich sah, wie sich ganze Körper einfach auflösten.

Mit dem Mut der Verzweiflung stürzte ich mich in den wabernden Glutstrom an Energie und versuchte mit der paranormalen Kraft meines Geistes eine Art Schutzwall vor den Zurückweichenden zu errichten.

Dabei musste ich ebenso darauf achten, mein eigenes telekinetisches Schutzfeld nicht zu vernachlässigen.

Ich spürte bereits das einsetzende, starke Druckgefühl in meinem Kopf.

Lange konnte ich diese Gewalten nicht aufhalten. Die Temperatur im Korridor stiegen rapide an.

Die rettende Zuflucht lag hinter der etwa fünf Meter entfernten Gangbiegung.

Ich erreichte zumindest, dass sich vier von Orans Männern noch retten konnten. Für zwei weitere Talik kam mein Eingreifen jedoch zu spät.

Ich konnte nur noch kurz ein helles Aufleuchten ihrer Körper erkennen, dann war da gar nichts mehr. Hier kamen wir nicht mehr durch, jedenfalls so lange nicht, wie der Beschuss anhielt.

„Diese ganze Station ist zu einer einzigen Falle geworden. So geht das nicht weiter. Ich verliere Mann für Mann!“

Sahl’and war sichtlich aufgebracht. Er winkte zwei seiner Leute herbei, die sich um die Verletzten kümmerten.

Ich nickte ihm reflexartig zu, mit dem gelichzeitigen Wissen, dass er diese Geste überhaupt nicht verstehen konnte.

„Ja! Da gebe ich dir recht. Wir brauchen schnellstmöglich einen Plan.“

Ich schaute zu den Männern und Frauen der beiden verschiedenen Völker, die sich jetzt über den gesamten Korridor verteilt hatten.

Sie saßen auf dem Boden, standen in kleinen Gruppen zusammen und kümmerten sich um den verwundeten Kameraden.

Jetzt hatte mich Oran erkannt und kam auf mich zu. Ich sah, wie er Malrat Dark’ofer und dann ebenfalls Sla Mel’hak zu sich heranwinkte.

Auch Mehl’uran, der 2. Offizier der SKARLAK 2, hatte sich vom Boden erhoben, wo er eben noch ein Mitglied seiner Crew medizinisch versorgt hatte, und kam auf Sahl’and zu. Unvermittelt spürte ich eine Berührung an der rechten Schulter.

Ich zuckte tatsächlich regelrecht zusammen, bevor ich hinter mir die Stimme von Selfrien vernahm: „Tarik, jetzt bist wohl schon wieder du gefragt. Wir kommen hier nicht mehr weiter!“

Sie lächelte mich zaghaft an. Mir entging in diesem Moment aber auch Orans düsterer Blick nicht.

Er schien sich nicht mit der Tatsache anfreunden zu können, dass ohne mein Eingreifen der Vormarsch tatsächlich nicht nur ins Stocken kam, sondern womöglich das ganze Vorhaben, das die vollständige Eroberung der Heleroen-Station zum Ziel hatte, vereitelt worden war.

Als ich jetzt Orans Partnerin vor mir sah, war mir plötzlich, als würde ich an ihrer Seite Scarlett erkennen.

Meine Augen spielten mir einen bösen Streich. Gleichzeitig vernahm ich in meinem Geist wieder einen sirenenartigen Singsang, der mich sofort in seinen Bann schlug.

Eine ferne Hoffnung, dass alles wieder gut werden würde, begann meine Seele zu berühren. Ich würde sie wiedersehen, dort draußen, im Inneren des Asteroidenschiffs.

„Tarik, alles in Ordnung? Du schaust mich so merkwürdig an.“

Von der einen Sekunde zur anderen bemerkte ich, dass ich tatsächlich einen langen Moment in Selfriens Augen geblickt hatte.

„Nein, schon gut. Es ist nur eine Erinnerung, die mich überfiel!“

Ich konzentrierte mich wieder auf das hier und jetzt.

„Das Weiterkommen hier ist uns zunächst versperrt!“ „Ich habe bereits drei Trupps mit jeweils zwei Mann auf Erkundung geschickt. Wenn es noch weitere Gänge in die gleiche Richtung gibt, werden wir es bald erfahren.“

Oran hatte mich einfach unterbrochen. Er schien mehr als nervös zu sein.

„Wäre es in dieser Situation nicht einfacher, mit dem energetischen Fahrstuhl wieder hinunter auf die Planetenoberfläche zu gelangen und die Station ihrem Schicksal zu überlassen?“

Wir schauten alle etwas überrascht den 2. Offizier der SKARLAK 2 an.

„Die UGIch wird sich auf keinen Fall zurückziehen. Nicht jetzt, kurz vor unserem Sieg!“

Orans Stimme wirkte lauter als normal.

„Das wäre eine Option, wenn wir uns nicht mitsamt der Heleroen-Raumstation im Inneren eines riesigen Asteroiden befinden würden“, erwiderte ich emotionslos.

„Wer sagt uns denn, dass der Fahrstuhl überhaupt noch funktioniert?“

„Das käme letztendlich nur auf einen Versuch an. Ich bin jedenfalls nicht bereits, meine Mannschaft weiteren Gefahren auszusetzen.“

Sahl’ands Worte klangen sehr endgültig.

„Wir werden weiterkämpfen. Es wäre doch gelacht, wenn wir die letzten Meter nicht auch noch überwinden!“

Oran ließ nicht locker. Ich konnte seinen Standpunkt natürlich verstehen. Es konnte und durfte nach all den Entbehrungen und den Opfern jetzt keinen Rückzug mehr geben.

„Sahl’and, du vergisst ganz, dass unsere beiden Schiffe ohne jegliche Energie im Orbit des Planeten der Ich’allen verankert sind. Wie willst du dorthin gelangen? Auch wenn du dein Schiff erreichen würdest, blieb immer noch der Umstand, dass sehr wahrscheinlich von dieser Station aus, sämtliche Energien abgezogen werden. Selbst die Lebenserhaltung an Bord ist deaktiviert. Damit wärst du wieder am Anfang, nämlich hier.“

Er blickte mich verdrossen an. Natürlich war ihm sein Dilemma von vornherein bekannt gewesen.

Wahrscheinlich wollte er es sich nicht zugestehen oder einfach nicht wahrhaben, dass er mit seiner Crew bereits tief in einem Konflikt steckte, der mit äußerster Schonungslosigkeit geführt wurde.

Sein Volk war vom Grunde auf pazifistisch. In dieser Beziehung konnte ich ihn ebenfalls verstehen.

„Ich werde ein Durchkommen zur Zentrale dieser Weltraumstation erzwingen. Damit ist aber erst der halbe Weg geschafft, das muss jedem klar sein.“

Ich blickte Oran an.

„Die Forschungsstation ist von einem riesigen Asteroidenschiff aufgebracht worden und wir sitzen mittendrin.“

Ein betretenes Schweigen entstand, das mehr oder weniger die allgemeine Ratlosigkeit ausdrückte.

Ich ließ mich davon jedoch nicht beeindrucken.

„Ihr wartet hier hinter der Flurbiegung, bis ich zurück bin!“

„Was bleibt uns sonst auch anderes übrig“, vernahm ich noch Malrat Dark’ofers Stimme, dann stand ich bereits am Anfang des Korridors und sofort setze auch der Beschuss ein.

Mein telekinetisches Schutzfeld schützte meinen Körper und ließ die meterdicken Laserstrahlen von mir nach allem Seiten hin abprallen.

Mittlerweile waren die Wände nicht nur schwarz gefleckt, sondern wiesen massive Beschädigungen auf.

Ich ließ es jedoch nicht wirklich darauf ankommen, dass einer der Wände dabei zu Bruch ging, und ich so hindurchgelangen konnte, sondern rannte den Korridor entlang, um so schnell als möglich aus der Reichweite der Lasergeschütze zu gelangen.

Es war nämlich nicht angenehm, inmitten einer alles vernichtenden, sonnenheißen Strahlung zu stehen und sich lediglich auf den eigenen, mentalen Schutz zu verlassen.

Immerhin benötigte ich fünf lange Sekunden, dann war ich durch. Der Korridor verlief noch weitere zehn Meter geradeaus, besaß aber hier mehrere Zugänge.

Ich wollte mich gerade dem nächstgelegenen Schott zuwenden, als genau dieses aufging und ich direkt vor einem Musterexemplar eines Heleroen stand. Jedenfalls nahm ich an, dass es sich dabei um einen solchen handelte.

Er war etwa einen Kopf größer als ich und sein gesamter Körper erstrahlte richtiggehend im Farbspektrum eines Regenborgens.

Er schien zunächst genauso verblüfft zu sein, wie ich, jedenfalls starrten wir uns beide, ohne jegliche Regung, sekundenlang an.

Dann explodierten seine Bewegungen regelrecht. Aus vier Körperstellen, dort wo sich bei einem Menschen der Bauch befand, schossen dunkelrote Strahlen und trafen mich ebenfalls in der Körpermitte.

Mein Glück war, dass mich immer noch das telekinetische Körperschutzfeld umgab.

Ich hatte es sicherheitshalber bestehen lassen, obwohl es mich mittlerweile schon eine gewisse geistige Anstrengung kostete.

Ich konnte gerade noch erkennen, wie in den Greifklauen des exotischen Maschinenwesens ebenfalls Handwaffen erschienen und sich auf mich richteten, da schlug ich telekinetisch zu.

Die mentale Kraft riss ihm die beiden Waffen aus den Klauen und schleuderte ihn fast zeitgleich von mir weg gegen die hinter ihm liegende Wand. Der Beschuss erlosch schlagartig.

Mit der Kraft meines Geistes setzte ich sofort nach und hielt ihn telekinetisch fest umklammert und an die Wand gedrückt. Er konnte kein Glied seines mechanischen Körpers mehr bewegen.

Ich ging langsam auf ihn zu, während ich versuchte, in dem roboterähnlichen Gesicht irgendeine Regung zu finden.

„Wie ist dein Name, deine Bezeichnung?“

Ich sprach aus dem Bauch heraus, nur um irgendetwas zu sagen, erwartete natürlich auch keine Reaktion. In seinen wie Diamanten glänzenden Augenlinsen konnte ich keine Empfindung erkennen.

Die in seinem Körper sichtbaren Abstrahlöffnungen der Laserwaffen leuchteten in einem düsteren Rot.

Es war mit einem Mal vollkommen still im Raum. Nur ein leises Zischen war zu hören.

Das Geräusch kam von den beiden seitlich an der vorderen Wandung stehenden Laserkanonen.

Ich hatte Glück. Es musste sich hierbei tatsächlich um eine der beiden Geschütze handeln, die durch die Wand hindurch den Korridor vollständig abdeckten.

Auf einer Zwillingslafette erkannte ich zwei nebeneinander montierte Laserkanonen.

Ein kleines Display war oberhalb der Mittelkonsole sichtbar, das jetzt gelb leuchtete.

Das Geschütz schien sich im Stand-by-Modus zu befinden, jederzeit bereit, wieder Tod zu verbreiten, sollte es jemand wagen, den Korridor zu betreten. Ich war kurz abgelenkt und überlegte gerade, wie ich die Waffe unschädlich machen konnte, als der Angriff erfolgte.

Er kam von zwei Seiten und ich wurde dadurch vollkommen überrascht.

Strahlenschüsse schlugen aus kurzer Entfernung in meinen Rücken ein und gleichzeitig begannen die Körperlaser des Heleroen, den ich immer noch telekinetisch an die Wand drückte, ihre Tätigkeiten wieder aufzunehmen.

Dunkelrote, sonnenheiße Strahlen schlugen gegen mein mentales Körperschild und flossen explosionsartig nach allen Seiten ab.

Die fast gleichzeitig in meinem Rücken aufschlagenden Strahlen wurden zwar ebenfalls reflektiert und wieder abgelenkt, einen Teil ihrer kinetischen Energie übertrugen sie aber trotzdem auf mich.

Mir wurde die Luft spontan aus den Lungen gedrückt und ich konnte nicht mehr atmen.

Ich fühlte mich wie eingeklemmt zwischen zwei Dampfhämmern. Kurz kam Panik auf. Ich versuchte verzweifelt zu atmen, aber es ging nicht.

Fast vergaß ich dabei, das telekinetische Schutzfeld aufrecht zu halten.

Ich stand immer noch unter Beschuss und es hätte unzweifelhaft meinen sofortigen Tod bedeutet, wenn ich auch nur für eine Sekunde in der Konzentration nachließ.

Mit dem Mut der Verzweiflung riss ich den Heleroen vor mir telekinetisch herum und schleuderte ihn zur Seite auf das dort befindliche Lasergeschütz zu. Gleichzeitig ließ ich mich selbst fallen und versuchte noch zur Seite zu rollen, um so dem hinterhältigen Angriff weniger Angriffsfläche zu geben. Wenn auch nur für Sekunden. Ich musste erst einmal wieder atmen können.

Har2’the hatte keine Zweifel daran, dass der Angreifer vor ihr in wenigen Sekunden dem massiven Beschuss ihrer Strahlenwaffen erliegen würde.

Sie sah, wie aus den im Körper von Cod‘3med integrierten Lasern, rostrote Strahlenbündel in das merkwürdige Schutzfeld des Fremden schlugen.

Gleichzeitig hatten sie und einer ihrer Untergebenen, der neben ihr stand, das Feuer eröffnet.

Trotz des immer noch unangreifbar wirkenden Körperschutzes begann der Eindringling zu wanken.

Als er in die Knie ging und zur Seite fiel, konnte sie für eine Sekunde seine stark geweiteten Augäpfel erkennen. Dann geschahen unglaublich schnell mehrere Dinge gleichzeitig.

Cod‘3meds Körper flog mit Wucht direkt auf die beiden an der Wand stehenden Laserkanonen zu, die gerade wieder begonnen hatten, durch die Wandung hindurch in den Korridor hinein zu feuern.

Der Fremde selbst kam kurz aus dem direkten Beschuss ihrer Waffen. Bevor er sich jedoch wieder neu positionieren konnte, trafen ihn die Auswirkungen der explodierenden Laserkanonen.

Der enorme Explosionsdruck fegte Connar quer durch den Raum und ließ ihn gegen die angrenzende Wand prallen. Dort blieb er verkrümmt am Boden liegen und versuchte nur noch, seine Lunge irgendwie mit Sauerstoff zu versorgen.

Cod‘3med verging in einer einzigen, sonnenhell strahlenden Energieentladung, die der Beschuss aus seinen Körperlasern auf die Zwillingslafette mit den beiden Lasern auslöste.

Der Zusammenprall war für ihn zu schnell gekommen, sodass er seine Körperwaffen wenige Nanosekunden zu spät hatte deaktivieren können.

Sie hatten den Energiekern beider Kanonen wie Butter durchschnitten und eine Spontanentladung ausgelöst.

Dies war aber nur möglich gewesen, da die Laserkanonen gerade wieder begonnen hatten, ihrerseits zu feuern.

Auch Har2’the und ihr Begleiter wurden durch das noch offenstehende Schott nach draußen geschleudert. Sie selbst blieben jedoch dabei relativ unbeschadet.

Als Connar versuchte, sich wieder aufzurichten, blickte er in mehrere Waffenöffnungen, die genau auf seinen Kopf zielten. Har2’the und ein zweiter Heleroe standen direkt vor ihm. Er bezweifelt, dass sein mentales Schutzfeld einer solchen Gewalt würde trotzen können.

Er rechnete bereits mit dem Schlimmsten, als plötzlich Har2’thes Körperschutzschirm hell aufleuchte und gleichzeitig ihr Begleiter auf die Knie fiel und seitlich umkippte.

Über seine Körpermitte zog sich eine Anzahl von kleinen Durchschusslöschern. Feine, weißliche Rauchfäden stiegen dort auf.

Har2’the handelte sofort, als sie hinter sich die Rufe der eindringenden Fremden vernahm.

Sie bewegte sich unwahrscheinlich schnell zur Seite und aktivierte alle zu Verfügung stehenden Energiereserven ihres mechanischen Körpers. Mit einem Sprung über fünf Meter hinweg verschwand sie unter den erstaunten Blicken von Orans Männern durch die massive Wand des Raums.

Die Technologie des semipermeablen Wanddurchgangs machte es möglich.

Oran streckte Connar die Hand entgegen.

„Der große Held am Boden, wie ist das nur möglich?“

Er grinste seine Leute an und wandte sich wieder Connar zu.

„Diesmal haben wir dich wohl gerettet!“

„Ja, ich denke ich habe wirklich Glück gehabt. Wären die beiden Laserkanonen nicht explodiert, dann würde ich mich höchstwahrscheinlich nicht mehr in dieser Welt befinden.“

Connar sprach langsam und abgehackt.

Er bekam immer noch schlecht Luft. Außerdem schmerzte ihm der untere Rippenbogen.

Er hoffte, dass nichts gebrochen war.

Das Röhren der zweiten Waffenanlage, welche die rechte Hälfte des Korridors abdeckte, war überdeutlich zu hören. Sie würde den Vormarsch allein jetzt nicht mehr stoppen können.

Die Kämpfer der UGIch sowie Sahl’and mit seiner Crew schoben sich unbehelligt Mann für Mann an der linken Wandfläche entlang durch den Korridor. Die Zentrale lag jetzt ungeschützt nur noch wenige Meter vor ihnen.

Connars Visionen

 

Ich stand wieder vor der Fensterfront, von wo aus ich miterlebt hatte, wie das fremde Asteroidenschiff sich die Raumstation der Heleroen einverleibt hatte.

Der Raum hinter dem transparenten Material der Fensterfront wirkte dunkler als noch zuvor der Weltraum. Ich konnte mich noch so bemühen, aber es war absolut nichts zu erkennen.

Dabei musste der Hangar, der die Station aufgenommen hatte, gewaltige Ausmaße haben.

Auf einmal spürte ich wieder einen starken Drang in mir, die Welt des Asteroidenschiffs zu erkunden. Es war diesmal kein Ruf, der mich hinauslocken wollte, vielmehr eine Art Gefühl von Freiheit und Abenteuer.

Was für eine seltsame Mischung.

Als hätte ich bisher noch keine Abenteuer erlebt. Seltsamer Gedanke. War dort hinten nicht gerade ein Lichtfleck zu erkennen gewesen?

Ich drückte mir die Nase an der Scheibe platt und versuchte krampfhaft die Spieglung im Fensterglas zu umgehen.

Jetzt erkannte ich vage sogar mehrere kleine, helle Punkte. Nur die Spieglung machte mir stark zu schaffen. Die Beleuchtungskörper des Ganges hinter mir waren die Ursache dafür. Das konnte man aber schnell ändern.

Ich benötigte keine große Konzentration, um etwa ein halbes duzend dieser in der Decke eingelassenen Leuchtmittel telekinetisch unbrauchbar zu machen.

Sofort war es auf dieser Seite der Fensterfront fast ebenso dunkel, wie im Hangar des fremden Schiffs auf der anderen Seite.

Unvermittelt fielen mir jetzt die Lichter auf.

Zunächst bemerkte ich nur etwa ein halbes duzend davon. Je länger ich jedoch dort hinschaute, umso mehr wurden es. Plötzlich war der gesamte Raum von ihnen durchsetzt.

Fasziniert blickte ich über die Abertausende von kleinen Lichtpunkten. Sie wurden immer deutlicher und gaben fast schon einen ähnlichen Anblick an, wie das sternenfunkelnde Weltall.

Jetzt erkannte ich an ihnen auch kleine Farbunterschiede. Manche waren gelblicher, andere wiederum rötlicher.

Hellgrün, bläulich, smaragdfarben und purpurne. Sie nahmen meine ganze Aufmerksamkeit in Anspruch und ich versank in eine andere Welt.

 

Die tief stehende Sonne blendete mich und ich musste zwei Mal niesen. Ich stand inmitten einer großen Wiese und blickte erstaunt in die smaragdgrüne Sonne.

Als ich meinen Blick senkte, bemerkte ich die vielen verschiedenfarbigen Blumen inmitten der grünen Wiese.

Sie funkelten in einem übernatürlichen Glanz. Seitlich von mir konnte ich in der gleichen, funkelnden Farbenpracht eine ganze Reihe von Bäumen erkennen.

Das ferne Licht der grünen Sonne spiegelte sich dermaßen stark in den Facetten der Blätter, dass ich regelrecht in eine grünlich schillernde Aura gehüllt wurde.

Ich wagte es nicht, mich den Edelsteinbäumen zu nähern.

Die von ihnen ausgehende Lichtstrahlung umwob meinen Körper, und als ich zu Boden blickte, bemerkte ich, dass mein Körper keinen Schatten warf.

„Du bist auserkoren!“

Ich zuckte zusammen. Woher kam diese Stimme, die unvermittelt in meinem Geist widerhallte?

„Die Stationen ins Jenseits werden dich führen. Komm zu mir und du wirst das Geheimnis der Unsterblichkeit erfahren!“

Plötzlich stand ich auf einem mit beigen Sandsteinen gepflasterten Weg. Er führte direkt auf die Edelsteinbäume zu und wandte sich wie ein Fluss mäandrierend hindurch.

In den irisierenden Lichtkaskaden der Bäume konnte ich den Weg nur wenige Meter weit mit meinen Augen verfolgen, dann wurde die Blendung zu stark.

Die Umgebung wirkte mehr als surreal auf mich. Trotzdem oder gerade deswegen begann ich den Weg entlang zu gehen. Mich interessierte es auf einmal brennend, wohin er führte.      

 

Aruru war der Eigenname des Asteroidenschiffs aber auch gleichzeitig der Name der künstlichen Intelligenz, die dieses Schiff darstellte.

Einst war sie von der nicht-humanoiden Rasse der Kriib’ist erschaffen worden.

Dies geschah auf einer anderen Zeitlinie, die es nie hätte geben dürfen. Connars Zeitparadoxon hatte jedoch diese Realität erst möglich gemacht.

Aruru nannte sie die Jenseitswelt. Dort hatte sie das Geheimnis der Unsterblichkeit erfahren und trotzdem war ihr Untergang fast besiegelt worden. Kurz vor ihrem gewaltsamen Tod, vor der Vernichtung des Asteroidenraumschiffs, verschwanden dann aber alle Widersacher, lösten sich einfach auf, als hätte sie es nie gegeben.

Aruru konnte nicht wissen, dass hierfür die Zeit-Säkularisation verantwortlich war, das Experiment von Rah‘8sek, dass die ursprüngliche Zeitlinie im Universum wiederherstellte, Connars unglücklichen Eingriff in das Grundgefüge des Universums wieder korrigierte.

Und trotzdem verdankte sie gerade dieser entarteten Realitätsebene ihre weitere Existenz.

Das Asteroidenraumschiff materialisierte, durch Raum und Zeit versetzt, in einem kleinen Sonnensystem am Rande eines offenen Sternhaufens. Aruru, das Schiff, war verwirrt.

Eben noch waren seine Räume und Decks mit einer Crew von über eintausend Kriib’ist besetzt gewesen.

Der Kampf tobte gegen einen übermächtigen Gegner. Dann war nichts mehr. Alle Energieanlagen standen auf null.

Sie waren nicht kontrolliert heruntergefahren worden, noch explodiert, sondern einfach aus.

Selbst die Lebenserhaltungssysteme waren deaktiviert und der atmosphärische Druck innerhalb des Schiffes sank rapide.

Gab es irgendwo ein Leck? War das Schiff durch eine unbekannte Waffenart getroffen worden?

Die künstliche Intelligenz Aruru ließ zunächst den Schiffszustand in der gegenwärtigen Form bestehen.

Lediglich die Nahbereichsortung wurde aktiviert, da sie es nicht gewohnt war, vollkommen blind und dazu noch wehrlos zu sein.

Noch wusste sie nicht, ob nicht tatsächlich ein übermächtiger Feind existierte und sie beobachtete, um ihre Reaktionen zu testen.

Der Alarm kam unvermittelt und lautlos.

Es handelte sich dabei lediglich um eine bestimmte Zeichenfolge innerhalb des Schiffscomputers.

Aber Aruru war sofort alarmiert.

In unmittelbarer Umgebung des Asteroidenschiffs befanden sich dem energetischen Echo nach, zwei unbemannte Raumschiffe und eine Raumstation.

Die Energiematrix-Kennung dieser Station war in der Datenbank Kriib’ist Schiffs verzeichnet.

Es handelte sich dabei eindeutig um eine sogenannte Forschungsstation der Heleroen. Ein Volk von Maschinenwesen, mit dem man erst kürzlich in Kontakt getreten war.

Diese Zusammenkunft war zuletzt als äußerst aggressiv zu bewerten gewesen.

Die beiden Schiffe wurden von ihr zunächst als unbedenklich eingestuft, sie waren energetisch tot.

Die Raumstation jedoch erregte zunehmend ihre Aufmerksamkeit, insbesondere als sie weitere Scans durchführen ließ.

Aruru trug den Beinamen ‚Die Erschaffende‘.

Es gab keine Datenspeicher noch andere historisch überlieferte Informationen über ihre Entstehung.

Das Volk der Kriib’ist verfügte über keine wirkliche Geschichte. Natürlich war es sehr alt. Jedoch fehlte ihm das absolute Verständnis von Historie.

Für das Einzelwesen wie auch für die Population gab es nur das hier und jetzt. Vergangenheit existierte nicht, ebenso wie eine mögliche Zukunft.

Dieses Bewusstsein war tief in ihrem Erbgut verwurzelt.

Aruru wurde hellhörig, als die Daten einer der Scans Informationen lieferten, die in eine Richtung wiesen, welche sie nicht Mal in ihren kühnsten Träumen zu hoffen gewagt hatte.

Ja, auch Aruru hatte die Fähigkeit zu träumen. Damit hob sie sich ebenfalls von ihren Erschaffern weit ab.

Denn die Kriib’ist waren ein Volk, eine Rasse von Nichtträumern. Ihr Unterbewusstsein existierte nur auf der Ebene der Gegenwart und war nicht fähig, Erlebtes in Träumen zu reflektieren.

Der Scan lieferte Daten aus dem Inneren der Raumstation und eine dieser Parameter wies auf das Vorhandensein von paranormalen Kräften hin.

Aruru hatte in den Jahrhunderten ihrer anfänglichen künstlichen Intelligenz eine starke Affinität zu parapsychischen Erscheinungen entwickelt.

Insbesondere wohl auch deswegen, da dieses Phänomen so gänzlich konträr zu ihrer eigenen Existenz stand.

Erst mit der Zeit begann sie zu begreifen, dass hier vielleicht die einzige, für sie bestehende Möglichkeit zu suchen war, um ihr Ego zu einem eigenständigen Intellekt zu entwickeln und damit von einer KI zu richtigem Leben zu werden.

Sie begann selbst zu experimentieren, konnte aber bisher nicht mehr erreichen, als eine quasi-mental-telepathische Verbindung zu organischen Lebewesen herzustellen.

Aruru verstand sich immer noch als Schiff und entsprechend konnte sie auf alle hadronische und positronische Prozesse innerhalb der Schiffsvernetzung zurückgreifen.

So war es ein Leichtes, eine mentale Brücke hinüber zu der Weltraumstation zu errichten.

Sofort bekam sie auch Kontakt.

Das Individuum mit den starken, paranormalen Kräften nannte sich Tarik Connar.

Es war nicht schwer für sie, die Gedanken des fremden Geistes zu durchforschen.

Schließlich hatte ihr genug Zeit zur Verfügung gestanden, um diese Art von Kommunikation mit organischen Spezies zu perfektionieren.

Als Aruru erkannte, dass Tarik Connar vor Kurzem seine Partnerin auf mysteriöse Art und Weise verloren hatte und sich immer noch in einer Art psychischen Ausnahmesituation befand, begann sie einen Plan zu entwickeln, um seiner habhaft zu werden.

Fast zeitgleich steuerte sie ebenfalls auf die Station zu.

Energiemeiler begannen zu rumoren, als ein gewaltiger Traktorstrahl nach dem Forschungsmodul der Heleroen griff.

Mächtige Hangartore öffneten sich im Zeitlupentempo auf der versteinerten und verkarsteten Oberfläche des Asteroidenschiffs.

Wie ein dunkler Moloch verschluckte das Schiff mit dem Aussehen eines Asteroiden das Forschungsmodul mit der Bezeichnung WISA55.

Aruru begann in Connars Geist die Sehnsucht nach Scarlett für ihre Zwecke auszunutzen.

Sie verstärkte sogar seine Emotionen noch und baute in ihm den Drang auf, sich in das Asteroidenschiff zu begeben. Gleichzeitig entführte sie ihn mental in eine Art Traumlandschaft.

Die Edelsteinbäume lagen hinter mir.

Als sich meine Augen wieder der normalen Helligkeit angepasst hatten, sah ich in etwa fünfhundert Meter Entfernung ein altes, reetgedecktes Fachwerkhaus.

Es bestand aus zwei Stockwerken, wobei der zweite Stock hauptsächlich aus mehreren hintereinander gesetzten Gauben entstanden war.

Es wirkte irgendwie anheimelnd.

Ich beschleunigte meine Schritte. Der Weg schien endlos zu sein. Je schneller ich ging, umso weiter wirkte das Fachwerkhaus entfernt.

Die Schatten am Wegrand wurden bereits länger und die Sonne stand nur noch als roter Schein am Firmament.

Dann gab es einen Ruck in der Perspektive und nur noch wenige Meter vor mir erhob sich bereits das Mauerwerk des Hauses. Ich blieb stehen und wischte mir mit der linken Hand mehrmals über die Augen.

Mir war tatsächlich etwas schwindlig geworden. Hatte ich eine Energiesperre durchschritten?

Wie war sonst die Verzerrung zu erklären?

Ich wollte gerade weitergehen, als mein Herz vor Schreck fast stehen blieb.

Hinter dem Stamm eines sehr großen Edelsteinbaums sprang ein riesiges Monster hervor und versperrte mir den Weg.

Ein menschenähnlicher, metallischer Kopf mit zwei rubinroten Knopfaugen blickte mich böse an. Er saß auf einem ebenso metallisch wirkenden Torso von mindestens zwei Meter fünfzig. Zwei übergroße Scherenhände, wie die von einem Skorpion, standen seitlich von dem Körper ab und machten klickende Geräusche. Ein Stachel am Gesäß des roboterhaften Wesens vollendete das Aussehen des Skorpion-Roboters.

Das letzte Licht der untergehenden Sonne umgab die Gestalt mit einer gespenstischen Silhouette.

Ich war einen Schritt zurückgetreten, als sich die beiden Scherenhände nach mir ausstreckten.

„Was suchst du hier? Du gehörst nicht in diese Welt!“

Dumpf klangen die Wörter aus der reliefartigen Öffnung, die sich am unteren Ende des bizarr wirkenden, metallischen Kopfes befand.

Die Scherenhände kickten immer schneller und versuchten mich zu berühren.

Ich griff telekinetisch zu und versuchte sie einfach von mir wegzudrücken. Die Überraschung war groß, als ich ins Leere griff.

Voller Unglauben blickte ich in die kleinen, rötlich strahlenden Knopfaugen des Ungetüms. Immer wieder versuchte ich nach mental nach ihm zu greifen, aber es passierte überhaupt nichts.

Hatte ich meine Fähigkeiten wieder verloren? Die linke Schere des Skorpion-Roboter streifte mich am Arm und riss dabei den Stoff meiner Jacke auf. Erschrocken wollte ich zur Seite ausweichen, bekam aber dabei von der zweiten Schere einen gewaltigen Schlag versetzt, der mich zu Boden warf.

„Du wirst das Geheimnis der Unsterblichkeit nie erfahren. Du bist viel zu schwach dafür.“

Ich wusste nicht wirklich, was er damit meinte. Jedenfalls waren seine weiteren Absichten mir gegenüber nicht gerade freundlicher Natur.

Als beide Scheren unvermittelt, wie Dolchspitzen auf mich herabfuhren, konnte ich mich gerade noch rechtzeitig zur Seite wegrollen.

Bevor ich aber wieder auf die Beine kam, traf mich wieder eine der Scherenhände und katapultierte mich direkt gegen die Wand des Fachwerkhauses.

Ich vernahm noch ein lautes, wütendes Schnaufen aus dem Maul des Skorpions, dann öffnete sich neben mir eine Tür und eine ziemlich wohlbeleibte Frau mittleren Alters trat mit einer Vehemenz zwischen mich und das Ungeheuer, die mich in Erstaunen versetzte.

„Wage es nicht noch einmal, meine Gäste zu belästigen!“

Plötzlich hatte sie einen langen Holzstock in der Hand, den sie meinem Widersacher mit hocherhobenem Arm entgegenstreckte.

„Das Grenzwirtshaus ist nicht dein Refugium, du Bastard. Mach, dass du zurück in deinen Maschinenpark gelangst, aber hurtig.“

Der Skorpion-Roboter, wie ich das Wesen für mich genannt hatte, stand immer noch völlig still und schien tatsächlich nicht richtig zu wissen, wie es sich jetzt verhalten sollte.

„Troll dich, sage ich oder du bekommst es mit der Macht der Schiduri zu tun!“

Am Ende des Holzstocks begann es hellblau zu flimmern, das konnte ich gerade noch erkennen.

Mit einem lauten, fast miauenden Schrei drehte sich der Skorpion auf der Stelle herum und rannte zwischen den vereinzelt stehenden Edelsteinbäumen hindurch in die Dunkelheit hinein.