Es und ich - Isolde Kurz - E-Book

Es und ich E-Book

Isolde Kurz

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Beschreibung

Es und ich ist eine Erzählung von Isolde Kurz. Reinlesen: Zum ersten Mal erkannte ich Es leibhaft in der Gestalt eines Kochlöffels. Den hatte ich ganz neu aus der Küche entwendet und in einem Nesselbusch versteckt, denn ich wollte für mich und den Bruder ein Häuschen unter der Erde bauen, zu dem die Großen keinen Zutritt haben sollten. Um es einzurichten brauchte ich verschiedene Dinge, vor allem den bewußten Kochlöffel. Zuweilen zog ich ihn heimlich aus dem Versteck hervor und schwelgte in seinem Anblick. Es war ein Zauberstab, denn sobald ich ihn in Händen hielt, war das Häuschen schon fertig mit vielen niedlichen blitzblanken Sächelchen drin; es hatte ein Dach aus Erde, über dem der Nesselbusch wuchs, und eine ganz kleine Küche, in der ich für mich und den Bruder kochte. Eines Tages aber fand mich die Köchin bei meinem Schatz, ergrimmt entriß sie mir den Löffel, nach dem sie lange gesucht hatte, und augenblicklich versank das Häuschen mit allem was drin war in den Boden. Später wurde mir zwar auf Befehl der Mutter der Löffel zurückgegeben, aber jetzt war er nur noch ein Stück Holz, und ich konnte das wunderbare Häuschen niemals wieder aufbauen.

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Seitenzahl: 14

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Es und ich

Es und ichAnmerkungenImpressum

Es und ich

Es gibt eine Gottheit, die von Allen gesucht wird, und die immer unerkannt über die Erde geht. Sie ist von unbegreiflich flüchtiger Substanz, und ihr Wesen zeigt sich nur im immerwährenden Versteckensspielen und sich Verkleiden; ihre wahre Gestalt hat kein Sterblicher jemals gesehen. Menschen und Völker setzt sie in Bewegung und rastet niemals. – Da sie keinen sicheren Namen hat, habe ich sie Es genannt.

Man halte es nicht für Anmaßung, daß ich Es und mich in einem Athem nenne, denn wir beide gehören unzertrennlich zusammen. Habe ich doch Es nie anders als in Verbindung mit mir gekannt und kann mir gar nicht vorstellen, wie Es aussehen würde, wenn ich nicht wäre. Hinwiederum existire ich nur in Beziehung auf Es, und wenn ich von meinen Erlebnissen reden will, kann ich nicht anders sagen als: Es und ich.

Ich erinnere mich ganz genau: mein erster Begriff, als ich denken lernte, und, noch ehe ich denken konnte, meine erste Vorstellung war Es. Niemand hatte mir je davon gesagt, aber ich wußte, daß Es vorhanden ist, ich hatte diese Kenntniß aus dem Mutterleibe mitgebracht.

Immer, wo es recht merkwürdig und geheimnißvoll aussah, da suchte ich Es. Wenn irgendwo ein rothes Lämpchen brannte, blieb ich stehen, um auf Es zu warten. Hinter dem Zelttuch wandernder Zigeuner saß Es gerne, doch wollte man mir nie erlauben, das Tuch zu lüpfen.