Für die Bühne - Otto Ernst - E-Book

Für die Bühne E-Book

Otto Ernst

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Beschreibung

Otto Ernst schuf auch einige Werke fürs Theater. Dieser Band enthält seine bekanntesten Schöpfungen: Flachsmann als Erzieher Ortrun und Ilsebill Tartüff der Patriot Die größte Sünde

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Für die Bühne

Otto Ernst

Inhalt:

Flachsmann als Erzieher

Personen:

Erster Aufzug

1. Szene

2. Szene

3. Szene

4. Szene

5. Szene

6. Szene

7. Szene

8. Szene

9. Szene

10. Szene

11. Szene

12. Szene

13. Szene

14. Szene

Zweiter Aufzug

1. Szene

2. Szene

3. Szene

4. Szene

5. Szene

6. Szene

7. Szene

8. Szene

Dritter Aufzug

1. Szene

2. Szene

3. Szene

4. Szene

5. Szene

6. Szene

7. Szene

8. Szene

9. Szene

10. Szene

11. Szene

12. Szene

13. Szene

14. Szene

15. Szene

16. Szene

Ortrun und Ilsebill

Personen:

Erster Aufzug.

1. Szene.

2. Szene.

3. Szene.

4. Szene.

5. Szene.

6. Szene.

7. Szene.

8. Szene.

9. Szene.

Zweiter Aufzug.

1. Szene.

2. Szene.

3. Szene.

4. Szene.

5. Szene.

Dritter Aufzug.

2. Szene.

3. Szene.

4. Szene.

5. Szene.

Vierter Aufzug.

1. Szene.

2. Szene.

3. Szene.

4. Szene.

5. Szene.

6. Szene.

7. Szene.

Fünfter Aufzug.

1. Szene.

2. Szene.

3. Szene.

Tartüff der Patriot

Personen.

Erster Akt.

1. Szene.

2. Szene.

3. Szene.

4. Szene.

5. Szene.

6. Szene.

7. Szene.

8. Szene.

9. Szene.

10. Szene.

11. Szene.

12. Szene.

13. Szene.

14. Szene.

Zweiter Akt.

1. Szene.

2. Szene.

3. Szene.

4. Szene.

5. Szene.

6. Szene.

7. Szene.

Dritter Akt.

1. Szene.

2. Szene.

3. Szene.

4. Szene.

5. Szene.

6. Szene.

7. Szene.

8. Szene.

9. Szene.

10. Szene.

11. Szene.

Die größte Sünde

Vorwort.

Personen:

1. Akt.

2. Akt.

3. Akt.

4. Akt.

5. Akt.

Für die Bühne, Otto Ernst

Jazzybee Verlag Jürgen Beck

86450 Altenmünster

Germany

ISBN: 9783849611972

www.jazzybee-verlag.de

[email protected]

Flachsmann als Erzieher

Personen:

1. Johann Hinrich Flachsmann, Oberlehrer an der Knabenvolksschule

Lehrer und Lehrerinnen:

2. Jan Flemming

3. Bernhard Vogelsang

4. Carsten Diercks

5. Emil Weidenbaum

6. Claus Riemann

7. Franz Römer

8. Betty Stuhrhahn

9. Gisa Holm

10. Negendank, Schuldiener bei Flachsmann

11. Kluth, Schuldiener der benachbarten Mädchenschule

12. Schulinspektor Brösecke

14. Prof. Dr. Prell, Regierungsschulrat

Schüler und Eltern

15. Frau Dörmann

16. Max, ihr Sohn (6 Jahre)

17. Brockmann

18. Frau Viesendahl

19. Alfred, ihr Sohn (14 Jahre) und Flemmings Schüler

20. Robert Pfeiffer (14 Jahre) und Flemmings Schüler

21. Carl Jensen, Schüler Vogelsangs

Ort der Handlung: eine kleinere Provinzialstadt

geschrieben: 1906

Zwischen den 3 Aufzügen liegen Zeiträume von je 14 Tagen

Erster Aufzug

Das Amtszimmer des Oberlehrers Flachsmann. In der ganzen Ausstattung des Raumes ist die übliche Nüchternheit. Im Vordergrund, etwas nach rechts, der Schreibtisch. Auf dem Tisch liegen einige Zettel oder Hefte. Hinter dem Tisch steht ein Stuhl zum Drehen. Genau im rechten Winkel dazu rechts ein gewöhnlicher Stuhl für geringe Leute; links ein Armstuhl für vornehmere Besucher. An den Wänden Schränke mit Büchern, Karten, Anschauungsbilder, physikalischen Apparaten usw., die zum Teil durch Glastüren sichtbar sind. Auf einem Tisch hinten links ein großer Globus, der mit einer Art von Kaffeewärmer bedeckt ist; an den Wänden Stundenpläne und andere Tabellen, u.a. eine enormes, engbedrucktes Plakat mit der Überschrift „Schulordnung”. Türen (Flügeltüren) in der Mitte und links. Rechts und links von der Mitteltür ein paar möglichst billige Bilder von Wilhelm I. und der Kaiserin Augusta. Links neben der Mitteltür ein Schlüsselbrett für die Schlüssel der Klassenzimmer. Einige Schlüssel hängen noch. Durch die offene Mitteltür sieht man auf den Korridor, wo mehrere wartende Besucher auf- und abgehen. Jenseits des Korridors sieht man eine Tür, an welcher mit deutlicher Antiquarschrift „Klasse III” steht. Wenn die Tür sich öffnet, sieht man Lehrerpult, Wandtafel usw. In der rechten Wand ein Fenster. An der Tür links steht mit ebenfalls deutlichen Antiqualettern „Lehrmittelzimmer”. Das Ganze Schulhaus ist ein alter, ursprünglich nicht zu Schulzwecken bestimmter Bau.

1. Szene

Negendank (Schuldiener, Mitte der 50er, Veteran, Vollbart mit ausrasiertem Kinn. Gutmütig barscher Sprechton und äußerste Ruhe in den Bewegungen. Er legt die letzte ordnende Hand an Flachsmanns Schreibtisch). Frau Dörmann (ärmlich, aber sauber gekleidete sehr hübsche Frau von 32 Jahren, sitzt wartend auf dem Korridor); ihr Söhnchen Max (ein hübscher Junge von sechs Jahren) steht bei ihr.

Fr. Dörmann: Herr Negendank! Herr Negendank!

Negendank: Mm?

Fr. Dörmann: Kommt der Herr Oberlehrer noch nicht bald?

Negendank: Man immer Geduld! Wird schon kommen!

Fr. Dörmann: Ja, ich hab´ aber keine Zeit mehr, ich hab´ noch vier kleine Kinder zu Haus; die hab ich eingeschlossen!

Negendank: Jaaa! Wir haben 400 Kinder, die wollen auch alle besorgt sein! Wir müssen morgens erst inspizieren, bis alles in Ordnung ist.

Fr. Dörmann: Ja, ihre Kinder passen auf sich selbst auf.

Negendank: Liebe Frau Dörmann, da haben sie doch von unserem Beruf eine sehr leichtfertige Auffassung. Sehen sie – (man hört hinter der Szene Sprechen.) einen Augenblick! (bedeutet Frau Dörmann, sich wieder zurück zu ziehen).

2. Szene

Weidenbaum (hagerer Mensch mit stark gekrümmten Rücken, graublondem Haar und ebensolchem kurzgeschnittenen Bart, faltigen, verkniffenen Zügen, langsame näselnde Sprechweise. Goldene Brille). Riemann (Typus des verbauerten Schulmeisters, breites, rotes Gesicht, kurze, flachsblonde Haare, kurzer Schnurrbart von gleicher Farbe. Er trägt ein Jackett, eine wenig ausgeschnittene Weste und Beinkleider, die so kurz sind, dass sie die grauen Strümpfe und den Rand der niedrigen Schnürschuhe sehen lassen. Dialektisch gefärbte, saloppe Sprache) Negendank

Riemann: Also, er reizt mich auf zwölf und ich bleib´ damit sitzen. Ich tournier´: Treff Sieben! Hab´ aber außerdem bloß Treff Acht und Neun, spiel also ohne acht!

Weidenbaum: Ja... Negendank, sind auch alle Fenster in meiner Klasse dicht verschlossen? Sie wissen, ich kann keinen Zug vertragen.

Negendank: Jawoll, Herr Weidenbaum, alles in Ordnung. (Tritt bald darauf auf den Korridor.)

Riemann: Nu hör´ mal zu: also, ich drücke Pik-König un Pik-Zehn, un mein Vordermann spielt ´n kleinen Herz. Ich schneide mit ´m König, un die Hinterhand wirft Herz-Dame rein. Nu spiel´ ich natürlich Herz –As nach, fallen zehn und acht...

Weidenbaum: Ja mein lieber Riemann, ich glaube, die Pflicht ruft...

Riemann: Nein, nu hör doch mal, ich spiel´ nu also Pik-As...

3. Szene

Wiedenbaum. Riemann. Negendank. Betty Stuhrmann (vierschrötige Person mit eckigem Kopf und Bulldoggengesicht. Sie hat einen Schritt, als ob sie Herrenstiefel trüge und berührt in Auftreten und Sprechen wie ein weiblicher Unteroffizier; geschmacklos und einfach gekleidet). Später Vogelsang (jovialer Fünfziger, mit vollem, meliertem Haupthaar, starkem, dunklen Schnurr- und Knebelbart und markiger Stimme. Gewandtes Auftreten. Liebenswürdig). Noch später Frau Dörmann und Max.

Betty: Morg´n! (Nimmt einen Schlüssel vom Brett.)

Riemann und Weidenbaum: Morg´n.

Betty (an Riemann dicht herantretend): Sie haben gestern in meiner Klasse eine Unordnung aufgehoben, die ich getroffen habe. Wenn sie das noch ein einziges Mal riskieren, dann blas ich ihnen einen Marsch, dass ihnen die Augen übergehen, verstanden?

Riemann: Aber wieso... ich weiß gar nicht... ich hab doch nur...

Betty: Merken sie sich das!

Riemann: (als sie außer Hörweite ist, für sich.) Alter Drachen!

Betty: (geht strammen Schrittes hinaus und rennt dem eintretenden Vogelsang auf den Leib.) Na... können sie nicht sehen?

Vogelsang: (Fasst Betty bei den Ellbogen und zieht sie ein wenig ins Zimmer zurück.) Ihr Anblick blendete mich, mein Fräulein.

Betty: Sie sind ein Hanswurst!

Vogelsang: Mein Gott, das weiß ich ja; aber das muss man einem Menschen doch nicht immer vorhalten!

Betty: Lassen sie mich los!

Vogelsang: (mit einem Seufzer). Ja wenn es denn sein muss?! (Sie macht sich los und geht wütend ab.) Morgen, meine Herren. (Händedruck und Begrüßung.) An, meine Herren, was sagen sie denn zu dem neuesten Ukas unseres Flachsmann?

Riemann: Och, der ´s ja verrückt!

Weidenbaum: Ich spreche grundsätzlich nicht über Unordnungen meiner Vorgesetzten, dabei kommt nicht´s raus. Ich tu meine Pflicht und um all das Andere kümmer´ ich mich nicht.

Vogelsang: Das ist das Sicherste, Weidenbaum.

(Beide gehen nach hinten um ihre Schlüssel zu nehmen.)

Riemann: (macht sich an die rechte Seite Weidenbaums). Na, ich wollte dir ja noch erzählen: also: ich spiel´ Herz-As, fallen Acht und Zehn, un nu Pik-As hinterher (da Vogelsang und Weidenbaum ohne auf ihn zu hören, im Gespräch hinauf gehen, erzählt er dem inzwischen wieder eingetretenen Negendank weiter) da fallen Dame un Sieben. Na, nu ich natürlich mit Pik-Neun hinterher un da...

Negendank: Ja, Herr Riemann, ich versteh' nichts vom Skat.

Riemann: (mit grenzenlosem Erstaunen). Sie verstehen nichts vom Skat? Was spielen Sie denn?

Negendank: Solo.

Riemann: (mit sehr überlegenem Lachen). Hahahaha! Solo? (nimmt seinen Schlüssel.) Der Mensch spielt Solo! Na, hören sie mal! Sie sind aber auch – Solo! (Ab.)

Fr. Dörmann: (Erscheint wieder an der Tür). Herr Negendank –

Negendank: Ja ja, jetzt muss er gleich kommen. Was wollen sie denn eigentlich, Frau Dörmann?

Fr. Dörmann: Ach, hauptsächlich wollt´ ich bitten, ob mir nicht das Schulgeld erlassen werden könnte; ich –

Negendank: Ja, liebe Frau Dörmann, das wird sich wohl schwerlich machen lassen. Wir haben im letzten Jahr quasi eine halbe Million für Schulzwecke ausgegeben. Un dabei is´ für uns (auf den Raum deutend) noch nicht mal ´n neues Schulhaus abgefallen. Unser Ausgaben-Eclat ist zu groß und – an, ich werde 'n Wort für Sie einlegen!

Fr. Dörmann: Ach, das ist nett von Ihnen –

Negendank: Ja, und dann – (Lärm von links). Nanu?! Das ist wieder Herr Flemming, passen Sie auf. Richtig!

4. Szene

Weidenbaum. Riemann. Betty. Negendank. Fr. Dörmann. Max. Vogelsang. Alfred Viesendahl und Robert Pfeiffer, (zwei Schüler) kommen gesprungen, hinter ihnen Flemming (einfach, aber sehr gut und sorgfältig gekleidet; schwarze Weste und Rock, helles Beinkleid; blonder Schnurrbart; sicheres, weltmännisches Auftreten). Später Diercks (großer Mensch mit vollem, brutalem, bartlosen Gesicht, das einen Ausdruck von Bauernschlauheit zeigt. Redet immer in großsprecherischem Tone. Gut gekleidet: Joppe, mit sportlichen Allüren.)

Flemming: Ihr sollt nicht solchen Radau machen, Kerls.

Die Schüler drängeln sich an ihn und bestürmen ihn.

Alfred und Robert: Herr Flemming, darf ich den Globus tragen – bitte, Herr Flemming, ich! – bitte ich, Herr Flemming!

Flemming: (mit komischer Barschheit) Rrruhe!! (Nimmt den Globus). Wie hieß der Mann, der den Erdball trug?

Alfred: Ajax!

Flemming: Ah!! (Stülpt ihm die Globusmütze über den Kopf).

Robert: Herr Flemming, ich weiß, ich weiß!

Flemming: Na, denn man los!

Robert: (vor Aufregung stotternd) A– A– A– Atlas!

Flemming: Da, Atlas, trag´ den Erdball; schmeiß ihn aber nicht hin, sonst mach ´ ich ein Frikassee aus dir.

Alfred lacht überlaut.

Flemming: Mensch, brüll´ nicht so! (Geht an einen Schrank links.) Und hier... (nimmt ein aufgerolltes Tableau heraus und gibt es Alfred) ...da!

Alfred: Was ist das, Herr Flemming?

Flemming: (geheimnisvoll) Das ist das Bild von Till Eulenspiegels Großmutter!

Beide Schüler lachen.

Flemming: Kinders, lacht doch gebildet! Das Pferd wiehert. Der Mensch lacht. Wenn wir wieder auf der Weide spielen: dann wiehern wir. Verstanden?

Alfred und Robert: Ja, Herr Flemming.

Flemming: Gott segne euch. Rechts um marsch.

Schüler gehen ab.

Flemming: Die sind glücklich, Frau Dörmann, was? Die lachen über Glück und Unglück.

Fr. Dörmann: Ja, Herr Flemming. Sag´ guten Tag , Max!

Max: (Schlägt kräftig in Flemmings Hand) Tag!

Flemming: (bückt sich zu dem Knaben nieder) Ist das der Jüngste?

Fr. Dörmann: Ach, Herr Flemming, was sie wohl glauben! Da kommen noch drei hinterher!

Flemming: Sag mal, Junge, woll´n wir mal Karussell fahren?

Max: O ja! Man zu!

Flemming: (Hockt nieder, setzt den Knaben auf sein rechtes Knie und dreht sich sehr schnell im Kreise.) Magst das?

Max: O ja! Noch mehr!

Flemming: Wenn du wieder kommst. Jetzt muss ich zu den anderen Kinder. Die wollen auch alle Karussell fahren.

Fr. Dörmann: (Glücklich und berührt) Herr Flemming, ich wollt sie schon immer mal sprechen.

Flemming: Ja? Bitte?

Fr. Dörmann: Ja, ich wollt´ mich mal bedanken bei ihnen wegen meinem Peter. Seit der Junge bei ihnen ist, ist er wie umgewandelt. Der Bengel war ja sonst nicht in die Schule zu kriegen! (heimlich, aber nachdrücklich). Besonders mit dem Herrn Diercks konnte sich der Junge absolut nicht vertragen. Himmel, was war das für´n Elend. Alle Woche schulenlaufen und alle Woche schulenlaufen!

Negendank: Ja, das weiß der Deubel! Der Kerl hat uns warm gemacht. Das ist nun ja wohl bald´n Jahr her, da steht er hier bei Herrn Flachsmann und soll Prügel haben. Und wie Herr Flachsmann eben den Rücken wendet, (in der Erinnerung an die Begebenheit sich vor innerlichem Lachen schüttelnd) da springt ihnen der Bengel da zum Fenster raus. Quasi zum Fenster raus, so war ich hier stehe. Als Schulmann hat mich die Sache natürlich sehr betrübt; aber sie hat mir doch höllischen Spaß gemacht!

Diercks kommt von links aus dem Lehrmittelzimmer und macht sich an einem Schrank zu schaffen. Man sieht, dass er zuhört und das Gesprochene mit neidisch höhnischen Grimassen begleitet.

Fr. Dörmann: Ja... und jetzt? Ich kann den Jungen ja nicht mehr entbehren bei den vielen kleinen Kindern; ich hab´ doch keinen Mann mehr und muss doch immer zu fremden Leuten nähen gehen, und das wissen sie auch wohl, Herr Flemming, wenn man sechs Kinder gehabt hat, dann ist man auch nicht mehr so stark wie früher, und da muss mir der große Junge mitunter helfen. Das ist nun mal so bei so vielen Kindern; und wenn sie mal da sind, dann will man da auch keins von missen, das wissen sie wohl. Aber ich brauch´ nur zu sagen: Peter, du musst heut´ ´ne Stunde später zur Schule gehen... dann weint ihnen der Bengel seine bitterlichsten Tränen.

Flemming: Ist ein ziemlich frühreifes Kind; er fängt schon an, vernünftig zu werden.

Fr. Dörmann: (entschieden) Nein, er mag ihre Stunden so gern. Und dann sind sie ihm gleich mit Vertrauen entgegen gekommen, und dann kann man alles von ihm haben. So war sein Vater auch.

Flemming: (Nach der Uhr greifend.) Ja, Frau Dörmann, ich muss jetzt...

Fr. Dörmann: Ja, nun wollt ich ihnen bloß fragen, Herr Flemming – sehen sie: Geld hab´ ich ja selbst nicht; aber wenn sie mal was zu nähen und zu stopfen und zu sticken haben – bei Junggesellen ist ja doch immer was entzwei –

Flemming: (belustigt an sich herunter sehend) Soo?!!!

Fr. Dörmann: Dann geben sie´s man immer mir; das soll ihnen keinen Pfennig kosten...

Flemming: (mit berührtem Lachen) Liebe Frau Dörmann! Wir arbeiten hier ganz unentgeltlich! – – beinahe unentgeltlich und wenn sie mir so was erzählen, wie das von ihrem Peter, dann bin ich überreichlich bezahlt, sowas macht einen Schulmeister stolz und reich.

Fr. Dörmann: (Ihn nachdenklich ansehend) Ja, das muss ja wohl so sein – denn sonst? – Ich begreif nicht, wo sie die Geduld herkriegen! Ich könnte kein Lehrer sein – !

Flemming: Ja, sehen sie, Frau Dörmann, und ich könnte nichts anderes sein. Wenn ich mal kein Lehrer mehr sein dürfte – dann wär´s aus mit mir. Aber jetzt muss ich fort. (Will gehen.)

Diercks: Du, Flemming.

Flemming: Ja?

Frau Dörmann zieht sich mit Negendank wieder auf den Korridor zurück. Diercks nimmt Flemming etwas auf die Seite.

Diercks: Kennst du schon die allerneuste Leistung unseres verehrungswürdigen Herrn Chefs.

Flemming: Hm?

Diercks: Von jetzt ab soll jede Antwort, die ein Schüler gibt, sofort zensiert werden, also: Wieviel ist 3 + 4? 3+4=7 – Zeugnis! Wieviel Beine hat der Hund? Der Hund hat vier Beine! – Zeugnis! Und diese Zensuren sollen dann in wöchentlichen und monatlichen Listen zusammen getragen werden.

Flemming: Er ist ein Fuchs.

Diercks: Ein Fuchs?

Flemming: Ja. Er erwirbt sein Brot mit tausend Listen.

Diercks: Haha, sehr gut. Ferner sollen in Zukunft sämtliche Bücher in aschgraues Papier eingeschlagen werden, und keine andere Farbe soll gestattet sein.

Flemming: Naja: höchstes Glück der Erdenkinder ist die Uniformität. An dieser genial geleiteten Schule darf man den größten Blödsinn machen, man muss nur ängstlich darauf bedacht sein, dass ihn alle machen.

Diercks: Ja, aber ich meine: das können wir uns doch nicht gefallen lassen! Da solltest du mal ´n Wort sprechen, du bist die gegebene Persönlichkeit...

Flemming: Ich? Nein, mein lieber, so dumm war ich früher. Mich schiebt ihr vor, und hinter meinem Rücken fallt ihr um, und dann bin ich... die gelieferte Persönlichkeit. Ich mach´ mir ja nichts aus einigen Schikanen und Zurücksetzungen; aber schließlich möchte ich doch auch nicht meinen Beruf aufgeben müssen, um mit Lotterielosen zu handeln. Wollt ihr etwas gemeinsames unternehmen, so werde ich mich gewiss nicht ausschließen: im übrigen trage ich auf eigene Faust das Joch (mit einer Geste nach außen) dieses ... Mannes, solange wie ich kann... nicht länger!

5. Szene

Weidenbaum. Riemann. Betty. Negendank. Vogelsang. Flemming. Diercks. Gisa Holm (schönes, graziles Geschöpf von kaum mittlerer Größe, mit großen, sehr lebhaften Augen, braunem, auf der Stirn und an den Schläfen sich zierlich kräuselnden Haar und höchst munteren Bewegungen. In Kleidung und Auftreten bezeichnet sie einen vollkommenen Gegensatz zu dem Typus des weiblichen Schulpedanten; sie ist „modern” und sehr chic gekleidet, wenn auch keineswegs auffallend oder übertrieben elegant. Kokettes Sonnenschirmchen; auf der Brust trägt sie eine sehr schöne Rose).

Gisa: Guten Morgen, meine Herren! (Sie nimmt einen Schlüssel vom Brett.)

Diercks: (in scheinbar scherzendem Tone, aber doch hämisch) Fräulein Holm? Es ist bereits fünf Minuten vor acht.

Gisa: (lustig abfertigend) Dann wird´s aber höchste Zeit, dass sie in ihre Klasse gehen!

Flemming: Und wieder so schön mit Rosen geschmückt. Wozu eigentlich dieser Pleonasmus?

Gisa: Um unsern geliebten Chef zu ärgern. Ich weiß, er kann´s nicht ausstehen, wenn ich Blumen trage... (Flemming will etwas sagen, man hört Flachsmanns Stimme) Psst, meine Herren, die Nebelkrähe!

6. Szene

Weidenbaum. Riemann. Riemann. Betty. Negendank. Vogelsang. Flemming. Diercks. Gisa Holm. Flachsmann (magerer Herr, in den Fünfzigern, dünner Vollbart, der noch einige dunkle Stelen zeigt; goldene Brille. Sein Ton wechselt zwischen gleisnerischer Freundlichkeit und gelassener, bürokratisch-hochmütiger Härte. Sein Kopf ist stark nach vorn geneigt, und seine Blicke scheinen immer in allen Ecken herum zu suchen . Wenn er jemandem ins Gesicht sieht – was nur selten und bei allem Hochmut mit einer gewissen Scheu geschieht – so tut er es mit einem von unten heraufsteigenden Seitenblick. Er trägt einen sauberen, aber abgeschabten, grauen Rockanzug).

Flachsmann: (hinter der Szene). Da hängt schon wieder eine Mütze auf dem oberen Haken! Ich habe bestimmt, dass die Mützen auf den oberen Haken hängen sollen. (Tritt auf.) Herr Flemming?! Ihre Klasse war ohne Aufsicht!

Flemming: Ich weiß es, Herr Flachsmann; war sie laut?

Flachsmann: (ausweichend mit hämischer Betonung) Sie war ohne Aufsicht.

Flemming: Sie war also nicht laut. Das freut mich. – (Draußen.) Adieu, Frau Dörmann, adieu Maxi. (Ab).

Diercks hat den letzten Auftritt mit entsprechenden Mienen begleitend, wechselt mit Flachsmann einen Blick des Einverständnisses und geht langsam in die jenseits des Korridors liegende Klasse III ab.

Flachsmann: Äh – Fräulein Holm!

Gisa: Herr Flachsmann?

Flachsmann: Sie haben gestern während der Schulzeit in der Schule laut gesungen und sind dabei den ganzen Korridor entlang getanzt. Sie lieben wohl überhaupt den Tanz?

Gisa: Leidenschaftlich! Kennen sie Gottfried Keller? Der –

Flachsmann: (ihr in die Rede fallend) Nein. Es ist mir auch ganz einerlei, mit wem Sie tanzen. Ich möchte ihnen aber ein paar Verse vom Tanzen sagen –

Gisa: Ach, die von Goethe! (Ihn schmachtend ansehend)

"Lass sie sich drehen und lass du und wandeln; Wandeln der Liebe ist himmlischer Tanz!"

Flachsmann: Goethe lese ich nicht, Fräulein Holm! Die Verse, die ich meine lauten so:

"Tanz, Jagd, Spiel, Schauspiel und derlei, Das nennt die Welt zwar "Sündenfrei". Doch willst du hören guten Rat: Es ist ein Eis, das Waken hat."

Gisa: (mit unterdrücktem Mutwillen, scheinbar ernst.) Hm, hm! Von Heinrich Heine, nicht wahr?

Flachsmann: Fräulein Holm?! Ich scherze nicht! Wenn sie als Privatperson tanzen, so kann ich es ihnen ja wohl nicht wehren...

Gisa: (trocken) Nein.

Flachsmann: Sie haben aber in der Schule getanzt.

Gisa: Ja, ich war wieder mal riesig fidel.

Flachsmann: Das geht aber nicht!

Gisa: Nicht?

Flachsmann: Nein! Das ist durchaus unpassend. Eine Lehrerin sollte... ich wollte ihnen das früher schon sagen... (mit Beziehung) in ihrer Kleidung... in ihrer Haartracht.. und in ihren ganzen Betragen den Kindern stets ein Muster ruhigen Ernstes und gemessener Würde geben.

Gisa: (mit absichtlicher Naivität) Tu ich das denn nicht?

Flachsmann: Leider nein! Sind sind nun einmal Lehrerin...

Gisa: Leider Ja!

Flachsmann: ...und werden es voraussichtlich auch bleiben müssen, es sei denn, dass sie sich verheiraten...

Gisa: Ach, das möcht´ ich ja zu gern! Aber ich kann mich doch keinem anbieten!

Flachsmann: (vorsichtig) Fasst sollte man glauben, dass sich auch das mit ihren Anschauungen vereinigen ließe.

Gisa: Meinen sie? Nun vielleicht tu ich´s auch.

Flachsmann: Ich würde auch in der Schule keine Blumen tragen, Fräulein Holm.

Gisa: Und es müsste ihnen doch so reizend stehen!

Flachsmann: (verwirrt) Davon ist hier nicht die Rede. Blumen gehören nicht in die Schule.

Gisa: (drastisch) Da bin ich nun ganz anderer Ansicht!

Flachsmann: (sehr unangenehm) Fräulein Holm?! Hier entscheiden nicht Ihre Ansichten, sondern die meinigen.

Gisa macht mit ernstem Gesicht eine tiefe Verbeugung und geht. Hinter seinem Rücken dreht sie sich ein paarmal lautlos im Kreis, indem sie sich neckisch in den Hüften wiegt und dem Flachsmann Grimassen schneidet. Dann geht sie gemessenen Schrittes ab.

7. Szene

Flachsman. Dann Negendank.

Flachsmann hat sich am Schreibtisch niedergelassen und nimmt mit langsamer Bewegung eine Feder. Er klingelt.

Negendank: (tritt ein, immer mit militärischer Haltung und unerschütterlicher Ruhe) Herr Oberlehrer?

Flachsmann: Ich habe bestimmt, dass die schwarze Tinte rechts steht und die rote Tinte links.

Negendank: Jawoll, Herr Oberlehrer.

Flachsmann: Die rote steht aber rechts und die schwarze steht links.

Negendank: Jawoll, Herr Oberlehrer.

Flachsmann: Wenn ich es nun nicht bemerke, dann notiere ich etwas mit roter Tinte in ein amtliches Schriftstück.

Negendank: Jawoll, Herr Oberlehrer. (Stellt die Tintenfässer um.)

Man hört die Schulglocke läuten.

Flachsmann: (sieht aufgeregt nach der Uhr) Das läutet ja beinahe zwei Minuten zu spät! Wer hat den heute das Läuten?

Negendank: Herr Diercks, Herr Oberlehrer.

Flachsmann: (sofort aufschnappend) So... lassen sie die Leute herein!

8. Szene

Flachsmann. Negendank. Frau Dörmann und Max.

Fr. Dörmann tritt mit ihrem Söhnchen ein.

Flachsmann: (aufblickend, obenhin). Frau Dörmann? Sie wünschen?

Fr. Dörmann: Ich wollt´ gern meinen Maxi anmelden.

Flachsmann: Setzen sie sich. (Feierliche Pause, während welcher Flachsmann schreibt.)

Max: (plötzlich und sehr laut, indem er nach einem an der Wand hängenden Aunschauungsbild zeigt.) Ooh, Mama, guck mal, was´n großer Storch!

Fr. Dörmann: (ängstlich) Sch...t!

Flachsmann: (unfreundlich) Sst! (Nach einer abermaligen Pause, während der er weitergeschrieben hat, wendet er sich mit offizieller Kinderfreundlichkeit zu dem Knaben, indem er ihm die Hand hinhält.) An, mein kleiner Junge, wie heißt du denn?

Max zieht sich scheu zurück.

Fr. Dörmann: Maxi, gib doch schnell die Hand.

Maxi tut es wiederstrebend.

Fr. Dörmann: Wie heißt du?

Max: Maxi Dörmann. (Entreißt Flachsmann schnell die Hand und drückt sich wieder an seine Mutter.)

Flachsman: (geschäftlich) Haben sie die Papiere?

Fr. Dörmann: Ja. (Gibt sie)

Flachsmann: Es ist gut, sie bekommen Bescheid.

Fr. Dörmann: (Schüchtern) Herr Flachsmann?

Flachsmann: Hm?

Fr. Dörmann: Wäre es vielleicht möglich, dass mir für meine beiden ältesten das Schulgeld erlassen wird?

Flachsmann: (aufmerksam werdend) Warum?

Fr. Dörmann: Ich kann es eben nicht mehr aufbringen. Ich verdien´ 15 Mark die Woche, davon soll ich 6 Kinder ernähren und dann noch Schulgeld bezahlen... ich weiß nicht, wie ich das machen soll.

Flachsmann: Ja, sehen sie mal, Frau Dörmann (indem er ihre Schulter nahe der Brust berührt), sie könnten.... Negendank, gehen sie mal mit dieser Liste durch sämtliche Klassen...

Negendank: Gern, Herr Oberlehrer! (Ab)

Flachsmann rückt mit seinem Stuhl näher an Frau Dörmann heran und legt ihr wieder die Hand auf die Schulter. Während des Gespräches lässt er wiederholt die Hand an dem Arm der Frau Dörmann heruntergleiten; er legt die Hand auf ihren Oberschenkel. Er spricht mit lüstern-süßlicher Freundlichkeit. Frau Dörmann begegnet seinem Betragen mit einem durch Ängstlichkeit gehemmten Widerwillen.

Flachsmann: Sehen sie, Frau Dörmann, können sie nicht vielleicht mehr verdienen.?

Fr. Dörmann: Nein, wie soll ich das?

Flachsmann: An, da ließe sich ja vielleicht Rat schaffen.

Fr. Dörmann: Ja, wenn sie das könnten...?

Flachsmann: Vielleicht könnte ich ihnen da behilflich sein...

Fr. Dörmann: Ja?

Flachsmann: O ja, ich habe eine Menge Beziehungen zu den besten Kreisen... Wenn ich sie empfehle, dann sind sie empfohlen... und da würden sie jedenfalls sehr gut bezahlt werden... wenn ich´n Wort für sie einlege...

Fr. Dörmann: Ach, das wäre ja sehr nett von ihnen.

Flachsmann: Hm... Will gleich mal nachsehen... (Geht an einen Schrank rechts, nimmt ein Heft heraus, nähert sich dann von hinten Frau Dörmann und legt den Arm wie in väterlicher Vertraulichkeit um sie, während er in seiner Stimme die lüsternd zitternde Erregung nicht zu unterdrücken vermag.) Sehen sie, meine liebe Frau Dörmann, man muss nur nicht gleich verzagen

Fr. Dörmann: (steht in einer jähen Bewegung auf und reißt ihr Söhnchen an sich) Entschuldigen sie Herr Flachsmann... ich... ich hab´ keine Zeit mehr... ich muss nach Hause... die kleinen Kinder... und um die Stellen bemühen sie sich man nicht... ich... ich kann doch keine mehr annehmen... ich helf´ mir wohl... lassen sie bitte nur... (verstummt).

Flachsmann: (vollkommen kühl) Wie sie wollen, Frau Dörmann, aber auf Erlass des Schulgeldes machen sie sich keine Hoffnung... das geht nicht.

Fr. Dörmann: Aber erst müssen doch wohl meine Kinder Brot haben, ehe ich Schulgeld bezahle.

Flachsmann: (schnöde) Das ist ihre Meinung.

Fr. Dörmann: Ja, soll ich vielleicht meine Kinder hungern lassen... ?

Flachsmann: (Ist an die Tür gegangen und öffnet sie) Der Nächste, bitte!

Frau Dörmann und Max gehen ab, während Brockmann eintritt.

9. Szene

Flachsmann. Brockmann (kleines, verhunzeltes Männchen, den Hut in der Hand drehend, bleibt hinten stehen.)

Flachsmann: Treten sie näher.

Brockmann: Danke sehr, Herr Oberlehrer, danke sehr.

Flachsmann: Setzen sie sich.

Brockmann: Danke sehr, Herr Oberlehrer, danke sehr. (Will sich in den Stuhl links setzen.)

Flachsmann: (Auf den Stuhl rechts deutend) Hier! ... Sie wünschen?

Brockmann: Ich komme wegen meinem Rudolf, Herr Oberlehrer.

Flachsmann: M?

Brockmann: Er hat nämlich von Herrn Flemming Schläge gekriegt.

Flachsmann: (sehr interessiert) Aha! (Freundlich) Und der Knabe hat Schaden davon genommen?

Brockmann: (eifrig) Äh, äh... nein!

Flachsmann: Oder ist er unschuldig bestraft worden?

Brockmann: (eifrig) Äh, äh... nein!

Flachsmann: Sie kommen doch, um sich über Herrn Flemming zu beschweren.

Brockmann: Nein! Nein! ...Bedanken... bedanken wollt´ ich mich bei ihm.

Flachsmann: (Kalt) So.

Brockmann: Ja, recht herzlich bedanken. Wir können nämlich mit dem Jungen nicht mehr fertig werden. Der Junge ist ja stärker, als meine Frau und ich zusammen. Er geht seinen eigenen Eltern zu Kopf. Er wollte seine eigene Mutter schlagen! Das muss nu ja wohl einer Herr Flemming erzählt haben, un der is furchtbar böse geworden un hat sich den Jung´ hergekriegt un hat ihn gehörig durchgewalkt. Un das hat geholfen! Wir brauchen jetzt bloß zu sagen: „Herr Flemming soll das zu wissen kriegen.” ... denn kuscht er. Der Mann hat wie´n Wohltäter an uns gehandelt. Das ist der Einzige, vor dem er Respekt hat...

Flachsmann: (der sehr ungern und mit einem gelegentlichen ironischen "M" zugehört hat, bricht das Gespräch mit einer unhöflichen Bewegung ab.) Es ist gut. Ich werd´s bestellen, Adieu.

Brockmann: (betroffen) A... Adieu, Herr Oberlehrer

Flachsmann: (An der Tür) Weiter, bitte!

10. Szene

Flachsmann. Frau Viesendahl. Später Negendank und Alfred Viesendahl.

Fr. Visendahl: (Vierzigerin von verblühtem Äußern, die in Kleidung, Sprache und Gehaben die Vornehme zu spielen sucht. Sie erscheint sehr indigniert.) Guten Morgen, Herr Oberlehrer.

Flachsmann: Guten Morgen, Frau Viesendahl, nehmen sie Platz. Womit kann ich dien?

Fr. Visendahl: Herr Oberlehrer, ich muss mich leider ernstlich beschweren über Fredis Lehrer.

Flachsmann: Also wieder Herr Flemming?

Fr. Visendahl: Jawohl.

Flachsmann: Solche Beschwerden sind mir leider nicht neues, Frau Viesendahl. Was ist es denn?

Fr. Visendahl: Herr Oberlehrer, sie wissen, das wir auf eine sehr gute Erziehung halten und dass wir jede Rohheit von unseren Kindern fernzuhalten versuchen. Mein Mann ist Beamter und ich bin die Tochter eines Zollassistenten, da brauch´ ich gar nicht erst zu sagen, dass die Kinder bei uns im Hause nicht Schlechtes hören. Herr Flemming erlaubt sich aber Ausdrücke gegen die Kinder, die einfach empörend sind.

Flachsmann: Aha, also wieder Schimpfworte. Was hat er gesagt?

Fr. Visendahl: Herr Oberlehrer, sie können sich denken, dass es einer gebildeten Frau schwer fällt, solche Ausdrücke in den Mund zu nehmen; aber schließlich muss man doch seine Kinder schützen. "Schafskopf" hat er zu meinem Kinde gesagt.

Flachsmann: So. (drückt auf den Knopf am Tisch.)

Negendank: (Tritt ein) Herr Oberlehrer.

Flachsmann: Holen sie mal Alfred Viesendahl aus der ersten Klasse.

Negendank: Sofort Herr Oberlehrer (Ab.)

Flachsmann: Hat er sonst noch Schimpfworte gebraucht?

Fr. Viesendahl: (sich besinnend) Augenblicklich wüsste ich keine. Und auch das Wort "Schafskopf" hab´ ich erst von andern Kindern erfahren; mein Knabe hatte zu Hause nichts gesagt. Aber so was will man doch nicht sitzen lassen. Unsere Kinder hören zu Hause kein grobes und unfeines Wort; da will man doch auch nicht, dass sie in der Schule so etwas hören. Mein Mann war furchtbar böse; ich hatte man Mühe ihn zu besänftigen.

Alfred Visendahl tritt ein.

Flachsmann: (mit der offiziellen Kinderfreundlichkeit) An, mein Sohn? Sage mal, bist du hier in der Schule wohl mal geschimpft worden?

Alfred: (verwundert) Geschimpft...? Nöö!

Flachsmann: Besinne dich nur. Hat zum Beispiel Herr Flemming nicht mal "Schafskopf" zu dir gesagt?

Alfred: (sich besinnend) Och ja.

Flachsmann: Hat vielleicht Herr Flemming auch sonst noch Schimpfworte gebraucht?

Alfred: Schimpfworte? Nöö.

Flachsmann: (immer freundlich ermunternd) Besinne dich nur ruhig... Nun?

Alfred: Och, Herr Flemming macht immer so´n Spaß mit uns, denn kriegt er uns bei den Ohren und sagt: Passt auf ihr Halunken, ich häng´ euch bei den Beinen auf, un denn lachen wir fix.

Fr. Viesendahl: (schüttelt entrüstet den Kopf und wechselt einen Blick mit Flachsmann.)

Flachsmann: Ja, aber wir reden jetzt nicht vom Spaßmachen; ich meine, ob Herr Flemming dich im Ernst geschimpft hat, zum Beispiel... "Dummkopf"... oder "Esel"... oder gar "Rindvieh"...?

Alfred: Nein, "Rindvieh" sagt mein Papa immer.

Fr. Viesendahl: Aber Fredi!!

Flachsmann: Es ist gut, mein Sohn, du kannst jetzt wieder gehen. (Alfred geht ab.)

Fr. Viesendahl: Ich begreife nicht, wie der Knabe dazu kommt... mein Mann sagt nie so etwas...

Flachsmann: Sie können sich darauf verlassen, Frau Viesendahl, dass ich Herrn Flemming eine ernstliche Rüge erteilen werde; ich verlange von meinen Leuten, dass sie mit den Kindern in liebevoller Weise verkehren und jede Beschimpfung oder Verhöhnung durchaus unterlassen. (Mit Beziehung) Freilich, wer einmal die rechte Liebe nicht hat...

Fr. Viesendahl: Ja, Herr Oberlehrer, das mögen sie wohl sagen! Dieser Herr Flemming scheint überhaupt ein merkwürdiger Jugendbildner zu sein. Ich hab´ mir man erzählen lassen, dass er sogar ein Bild von einem nackten Menschen der Klasse aufgehängt hat und die Kinder davon unterrichtet hat. Ich meine: Sowas gehört doch nicht in die Schule, und´n Lehrer, der die Jugend bilden soll, sollte sich doch´n bischen genieren. (Mit Prätension) Wenn ein Mensch kein Genie hat, dann taugt er auch sonst nicht viel.

Flachsmann: Mmm... ja, liebe Frau Viesendahl, mir ist dieser Unterricht auch nicht nach dem Herzen; aber wir müssen das unterrichten. Na... die Sache wird erledigt. (Oberflächliche Verbeugung.)... Adieu.

Fr. Viesendahl: Adieu, Herr Oberlehrer.

11. Szene

Flachsmann. Negendank. Dann Diercks.

Flachsmann: (hinausrufend) Negendank!

Negendank: Herr Oberlehrer!

Flachsmann: Haben sie die Versäumnisliste?

Negendank: Jawoll, Herr Oberlehrer!

Flachsmann: Und die Entschuldigungszettel?

Negendank: Jawoll, Herr Oberlehrer!

Flachsmann nimmt die Liste und setzt sich.

Negendank tritt mit einigen Zetteln in der Hand ebenfalls an die Tür.

Flachsmann: Karl Dieckmann fehlt schon wieder? Was ist denn mit dem wieder los?

Negendank: Hier ist der Zettel. (Will Lesen)

Diercks: (kommt hastig durch die Tür) Herr Flachsmann! Kann ich sie einen Augenblick sprechen?

Flachsmann: Ja?... Ist es etwas...?

Diercks: Ja. (nickt)

Flachsmann: Negendank, lassen sie uns allein!

Negendank: Gern, Herr Oberlehrer. (Ab)

Diercks: Eine große Neuigkeit!

Flachsmann: Na?

Diercks: Eben kommt Weidenbaum zu mir in die Klasse und erzählt mir, dass Kleinmüller diese Nacht gestorben ist. Damit wird eine Stelle in der ersten Gehaltsklasse frei. Die dafür in erster Linie in Betracht kommen, sind Flemming und ich. Wir haben beide das gleiche Dienstalter

Flachsmann: An, du kannst doch ganz unbesorgt sein, verlass dich auf mich: ich habe so über dich und so über ihn berichtet, dass du befördert wirst und er nicht.

Diercks: Soo? Nee, mein Lieber, so sicher scheint mir die Sache noch lange nicht!

Flachsmann: (mit einem Blick auf die Tür) Pst! (Er geht an die Tür links und überzeugt sich, dass keiner dahinter steht.)

Diercks: (leiser) Wer weiß, ob der Kerl nicht in der Behörde seine Freunde hat! Der Schuft versteht es ja großartig, sich ´n weißen Fuß zu machen! Das war ja schon auf´m Seminar so! Jan Flemming war immer lieb Kind. Weil er in seinen Aufsätzen und Präparationen immer "Gedanken" hatte, wo nichts dahinter steckte! Und weil er keine Kollegen beim Direktor verpetzte!

Flachsmann: (eifrig und misstrauisch) Ist das war?

Diercks: (sofort zurück ziehend) Beweisen kann ich´s natürlich nicht... du brauchst es nicht weiter zu sagen! ...aber schwören möcht´ ich darauf! Er wusst´ es natürlich so zu machen, dass keiner was merkte. Um sonst ging es nicht immer "Flemming vorn" und "Flemming hinten". Uns siehst du, wenn ich diesen Halunken mal den Rang ablaufen könnte, wenn ich ihm so ins Gesicht sagen könnte: du, der überkluge, der "geniale" Flemming, der "alles kann", du bist nicht befördert; aber ich bin befördert... das wäre mir eine Wollust, das wäre der größte Triumph, den ich mir denken könnte!

Die Klasse des Diercks ist inzwischen immer lauter geworden; das leise Geplauder der Kinder hat sich allmählich zum lauten Stimmengewirr gesteigert.

Flachsmann: (fast schüchtern) Du musst wohl mal nach deiner Klasse sehen.

Diercks: (öffnet die Tür, stellt sich in die offene Klassentür und schreit hinein.) Wollt ihr ruhig sein?! (Sofort tritt Totenstille ein) Wenn ich noch einen einzigen Laut höre, hol´ ich mir den ersten besten heraus und versohl´ ihn, dass er an mich denkt! (Schließt die vordere Tür) Und sieh´ mal: Freitag morgen ist schon Sitzung der Behörde! Jedenfalls werden sie bis dahin noch Bericht von dir einfordern. Der Inspektor wird ja jedenfalls auch noch dieser Tage bei dir nachfragen, und da wollt´ ich dich noch mit einigem Material versorgen.

Flachsmann: (mit schadenfroher Begierde) Ja, hast du noch was? Was ist es denn?

Diercks: Ich hab ihn doch neulich in seiner Klasse vertreten, als er krank was.

Flachsmann: Ja, ja! Und?...

Diercks: (selbstsicher) Nimm nur dein Notizbuch!

Flachsmann setzt sich schnell an seinen Schreibtisch.

Diercks: (vorn am Schreibtisch stehend, vorlesend) Also: Die Schüler des Herrn Flemming konnten die Propheten des alten Testaments wohl vorwärts, aber nicht rückwärts aufsagen.

Flachsmann: Dabei habe ich diese Übung noch extra vorgeschrieben.

Diercks: 83% der Schüler schrieben nicht im Winkel von 45°, sondern einige schräger, die meisten viel steiler. Herr Flemming hatte den Knaben erklärt: Das könnten sie machen, wie sie wollen.

Flachsmann: Das ist... Das ist doch... dieser freche Kerl stößt alles um, was ich aufgebaut habe!

Diercks: Am 27. Mai erteilte Herr Flemming einem Knaben eigenmächtig die Erlaubnis, zwei Schulstunden zu versäumen.

Flachsmann: Das ist unglaublich! Ohne mich zu fragen!

Diercks: Herr Flemming erzählte ferner in seiner Klasse die Irrfahrten des Odysseus, obwohl sie nicht im Lehrplan stehen.

Flachsmann: Der Mensch wird immer dreister statt zahmer.

Diercks: Am 15. Juni... also heute... bezeichnete Herr Flemming seinen vorgesetzten Oberlehrer als einen alten Fuchs.

Flachsmann: (im Stillen geschmeichelt) So?! Also scheint er mich doch nicht mehr für so ganz dumm zu halten wie früher!

Diercks: O doch! Jawohl! Er sagte gleich darauf, unter deiner Leitung würde nichts als Blödsinn gemacht. Sich selbst nimmt der große Mann natürlich aus!

Flachsmann: Na ja, wir wollen ihm Blödsinn!

Diercks: Nu pass´ mal auf: Am 8. Juni besuchte Fräulein Gisa Holm Herrn Flemming in seinem Klassenzimmer, am 13 Juni Herr Flemming Fräulein Holm in ihrem Klassenzimmer und am 14. Juni Fräulein Holm wiederum Herrn Flemming in seinem Klassenzimmer, und jedesmal verweilten die selben längere Zeit, bis zu 13 Minuten, allein in dem betreffenden Zimmer... Was sagst du zu meinen Beobachtungen?

Flachsmann: Das ist ja sehr interessant! Das ist ja...

Diercks: Das gehört nicht in deinen Bericht, ist aber wohl sonst mal zu gebrauchen!

Flachsmann: Das ist ja wirklich köstlich! Und gegen mich ist sie... (sich schnell besinnend) ich meine... überhaupt gegen uns andere Kollegen ist sie immer die unnahbare Dame!

Diercks: Sie wird schon nahbarer werden!

Flachsmann: Da müssen wir doch mal aufpassen! (Ist in der Erregung über das zuletzt Mitgeteilte aufgestanden und hin und her gegangen. Das Geplauder der Klasse hat sich wieder zum beträchtlichen Lärm gesteigert. Flachsmann geht hin und stellt sich in die Klassentür.)

Flachsmann: (mit amtlicher Güte) Aber liebe Kinder! Was ist denn das für ein Betragen? Ich denke doch, ihr seid alle meine lieben, gesitteten Kinder! Wollt ihr nun einmal ganz ruhig und brav sein und eure Arbeit machen?

Chorus der Kinder: (hinter der Szene) Jaaa!

Flachsmann kommt zurück und schließt wieder die Tür.

Diercks: Du musst in deinem Bericht besonders durchblicken lassen, dass er beständig deine Autorität untergräbt, dass er in den Konferenzen immer opponiert und dass er mit seinen ewigen Anträgen und Neuerungen das ganze Kollegium unruhig macht: das können sie oben am wenigsten ertragen.

Flachsmann: Sei nur ruhig. Lass mich nur machen. Ich hab´ ja selbst noch einen Haufen Material gegen ihn. Den befördern sie nicht, da kannst du Gift drauf nehmen. (Schüchtern) Aber du musst wohl jetzt in deine Klasse gehn...

Diercks: Hm.

Flachsmann: Und... du... Diercks...

Diercks: Ja?

Flachsmann: Du schriebst neulich während der Unterrichtsstunde Geschäftsbriefe... für deine Versicherungsagentur... lass das nur nicht mal jemand sehen!

Diercks: Wenn du die Augen zudrückst, sieht es kein Mensch.

Flachsmann: Ja, es ist auch sonst verschiedenes bei dir nicht in Ordnung. Wenn mal der Inspektor kommt...

Diercks: Lieber Freund, du weißt doch selbst am besten, dass der Inspektor nur sieht, was du ihm zeigst.

Flachsmann: Es kann aber auch mal einer von der Regierung kommen.

Diercks: Hast du schon mal einen gesehen? Und wenn einer kommt, dann wird er eingewickelt, dass ihm die Augen übergehen. Du verstehst dich doch auf ´n Parademarsch!

Flachsmann: So! Und wenn Flemming dahinter kommt?

Diercks: Flemming? Der große Mann trägt die Nase viel zu hoch; der sieht nicht. Und wenn er was sieht, sagt er nicht.

Flachsmann: Und eben sagtest du selbst, dass er euch beim Seminardirektor verpetzt hätte?

Diercks: (in augenblicklicher Verlegenheit) Jaaa... wenn auch... das ist was anderes...

Flachsmann: Jedenfalls, das muss ich dir sagen: so darfst du´s nicht weiter treiben... ich leg´ die ja gewiss nichts in ´n Weg! ...aber das darf ich nicht dulden. Der Inspektor hat schon so´n Wort fallen lassen...

Diercks: Das ist nicht wahr! Oder du hast ihm was gesteckt! Sonst fällt ihm so was gar nicht ein!... Ich denke, wir bleiben bei unserer alten Verabredung: du tust mir nichts, dann tu ich dir nichts. Durch mich kommst du nicht in´n Druck, da sei nur unbesorgt. (Großer Lärm und Wehgeschrei aus der Klasse, wie von einer Prügelei) Verdammte Bande! (Wütend ab in seine Klasse)

Flachsmann: (ihm nachsehend, vor sich hin) Filou! Wenn ich dich mal auf gute Art loswerden könnte! (setzt sich an den Tisch und drückt nach einiger Zeit auf die Klingel.)

12. Szene

Flachsmann. Negendank.

Negendank: Herr Oberlehrer!

Flachsmann: Negendank! (Vertraulich) Können sie mir etwas über den Flemming berichten?

Negendank: Über Herrn Flemming? Nein, Herr Oberlehrer!

Flachsmann: Ich sagte ihnen doch, sie möchten einmal zusehen... und hinhorchen... was Herr Flemming so tut und treibt... in der Klasse... und überhaupt... wissen sie das nicht mehr?

Negendank: Jawoll, Herr Oberlehrer.

Flachsmann: Nun? Was haben sie denn beobachtet?

Negendank: Ich, Herr Oberlehrer?

Flachsmann: Ja, ja!

Negendank: Nichts, Herr Oberlehrer.

Flachsmann: Nichts (Heimlich) Ich sagte ihnen doch, sie sollten, ohne dass es jemand sieht, in das Zimmer neben Herrn Flemmings Klasse gehen, wo man jedes Wort deutlich hören und durch die Spalte in der Füllung alles übersehen kann!

Negendank: Jawoll, Herr Oberlehrer.

Flachsmann: An, haben sie das getan?

Negendank: Nein, Herr Oberlehrer.

Flachsmann: (gereizt) Warum nicht?

Negendank schweigt.

Flachsmann: (scharf, aber mit unterdrückter Stimme) Was ich ihnen sage, das haben sie zu tun, ein für allemal!

Negendank: Jawoll, Herr Oberlehrer.

Flachsmann: Ich kann doch nicht alles tun.

Negendank: Nein, Herr Oberlehrer.

Flachsmann: Ein Schaf sind sie.

Negendank: (fest und immer mit militärischer Ruhe). Nein, Herr Oberlehrer.

Flachsmann: Was?

Negendank: (wie oben) Ich bin quasi kein Schaf.

Flachsmann: Ach was!... Lesen sie die Zettel!

Negendank setzt einen Kneifer mit Litze auf die Nase und nimmt die Entschuldigungszettel.

Flachsmann: Was ist mit dem Karl Dieckmann?

Negendank (liest unerschütterlich, ernst und geschäftsmäßig):

Der Unterzeichnete bescheinigt hiermit, dass wir wegen Verlobung die Zeit verschlafen haben. Heute Morgen natürlich Katzen-Jammer, dass wissen sie wohl, denn als wir nach die Uhr sehen und meinen sie is´ sieben, da is´ sie natürlich acht, weil sie still gestanden hat. Folglich bitte ich meinen Sohn Karl mich zu straffen, denn eigentlich habe ich ja die Prügel ferdient, was sie höflichs entschuldigen müssen.

Fritz Dieckmann  

Flachsmann: Ja, Prügel wären den guten Leuten auch sehr gesund... leider darf man´s nicht

Negendank: Ja, Herr Oberlehrer, ich glaube, wir müssen da doch auch noch die sozialpolitischen Verhältnisse etwas berücksichtigen; der Mann muss täglich schwere arbeiten–

Flachsmann: Weiter, weiter! Gustav Waldau.

Negendank (liest):

Hochgeborener Herr Direktor!

Bedauerlicher Weise ergreife ich die Feder, um Hochgeboren darin zu informieren, dass ich meinen Guschi wegen Krankheit seiner Person drei Tage der Schule enthalten habe. Der Arzt hält es für eine heftige Darmguitarre, wohingegen ich für innerliche Drüsen inkliniere.

Mit untertänigster Hochachtung Ilse Waldau.  

Flachsmann: Das soll sie eher melden, die gute Frau.

Negendank: Ja, aber ich glaube, wir können da Nachsicht üben, Herr Oberlehrer; es ist ´ne sehr feine und gebildete Frau...

Flachsmann: (wie beiläufig) Was schreibt sie? "Hochgeboren...?" (Nimmt den Zettel und liest.) Hm.. nun... ich will es diesmal entschuldigen; aber sagen sie ihr, dass sie ihren Sohn rechtzeitig krank zu melden hat. Weiter: Hermann Stoppenbrink.

Negendank (liest):

Geehrter Herr Lehrer,

meine zarte Ehehälfte ist mir ausgerissen, Nu steh´ ich allein dazwischen und bin Weib, Knecht, Magd, Vieh und alles, was sein muss. Darum kommt Hermann heute zu spät. Seien sie man nicht böse, Herr Lehrer, das Weib hat nie was getaugt.

Dies bescheinigt mit Hochachtung Hans Stoppenbrink vorläufiger Witwer von 4 Kindern.  

Flachsmann: Eine rechte Hundewirtschaft.

Negendank: Ich hab´ mir sowas immer gedacht. Die Frau war mir quasi ein philosophisches Rätsel...

Flachsmann: So, weiter: Gerhard Maatz.

Negendank (liest):

Sehr geehrter Herr,

mein Sohn Gerhard kann die Schule nicht besuchen, weil er sich den Fuß verletzt hat.

Hochachtungsvoll Friedrich Maatz.

Komischer Stil!

(Es klopft.)

Flachsmann: Herein!

13. Szene

Flachsmann. Negendank. Der Schuldiener Brösecke tritt auf (Großer, breiter und sehr wohlgenährter Herr mit rötlichem, vollem Gesicht, schneeweißem Haupthaar und ebensolchem Pastorenbart. Keine Brille. Langer, zugeknöpfter Gehrock. Seine ganze Erscheinung atmet Wohlleben, Behaglichkeit und ungeheure Bonhommie. Breite, sehr joviale Sprechweise eines alten Mannes. Er knüpft sehr an das an, was er sagt, ein vergnügtes Gelächter, ohne das ein rechter Grund dazu vorläge).

Brösecke: Guten Morgen, mein lieber Herr Flachsmann!

Flachsmann: (ihn mit großer Devotion, aber ohne alle Befangenheit behandelnd) Ah, guten Morgen, Herr Inspektor. Große Ehre, Herr Inspektor! Bitte gütigst Platz zu nehmen.

Brösecke: Danke, danke. (Will sich auf den einfachen Stuhl rechts setzen)

Flachsmann: Bitte hier, Herr Inspektor, bitte!

Brösecke: (setzt sich in den Armstuhl links) Danke, danke seht, danke.

Flachsmann: Negendank: legen sie die Zettel hier ins Heft; ich werde selbst nachsehen. Und nehmen sie diese Verfügung und lassen sie sie von sämtlichen Mitgliedern des Kollegiums unterzeichnen.

Negendank: Jawoll, Herr Oberlehrer! (Ab.)

Brösecke: Immer im Dienst! Immer Organisator! Hahahaha...

Flachsmann: Ordnung regiert die Welt, Herr Inspektor.

Brösecke: Hahahaha.... ja, ja. Es ist mir immer eine Freude, mir ihre Schule anzusehen, hahaha... da geht alles wie geschmiert, wie... wie am Schnürchen... hahahahaha. Alles militärisch: ruff, ruff, ruff, ruff... wie auf dem Exerzierplatz... haahahahaha. Bravo, bravo. Sie machen mir mein Amt leicht, lieber Herr Flachsmann.

Flachsmann: Das freud mich unendlich, Herr Inspektor. Wollen sie sich nicht mal den Unterricht anhören?

Brösecke: (sehr energisch und mit Lachen abwehrend). Nönönönönöh. Wozu denn? Ich weiß ja, dass alles famos geht! Hahahaha... würde nur störend in das Uhrwerk eingreifen, hahaha... ja.

Flachsmann: Wie steht´s denn mit dem Befinden, Herr Inspektor?

Brösecke: Ääääääh... das könnte besser sein. Ich habe des Nachts immer so einen Druck im Magen, hahaha... ja. (Eifrig) Dabei fällt mir ein, ich wollte sie um die Adresse bitten, von der sie ihren Schinken beziehen.

Flachsmann: Ich werde sie ihnen aufschreiben, Herr Direktor.

Brösecke: Der Schinken ist nämlich... oooooh...das ist etwas ganz Wunderbares. Das Magere so... so fest... und dabei so zart... wie, wie Mürbeteig, hahahahaha... und das Fett! So rosig wie Apfelblüten. Und süß! (Wund und Finger spitzend) Süß wie Nusskern. Ganz... ganz köstlich.

Flachsmann: (der wiederholt zugestimmt hat, reicht ihm ein Zettelchen) Hier, Herr Inspektor.

Brösecke: (liest) Jochen Immensack... (Das Übrige unverständlich) Danke, danke, lieber Herr Flachmann, danke schön. (Die Schulglocke wird geläutet.) Was ist... es ist doch nicht schon neun?

Flachsmann: Ja, Herr Inspektor.

Brösecke: O, da muss ich ja machen, dass ich weiterkomme. Ich muss ja noch nebenan bei der Mädchenschule... I, es ist mir doch, als wollte ich noch etwas bei ihnen... (legt die Finger an die Stirn) hmmm... Nein, es fällt mir nicht ein. Hahahahaa... fällt mir nicht wieder ein! An, Adieu, Herr Flachsmann, Adieu, bleiben sie da.

Flachsmann: O bitte, Herr Inspektor... (ihn an die Tür geleitend)

Brösecke: (dreht sich in der Tür plötzlich wieder um) Halt, jetzt hab ich´s. Hahahaha. Richtig. Also Freitag morgen haben wir Sitzung und da soll ein Lehrer in die erste Gehaltsklasse befördert werden an Stelle des verstorbenen... äh...

Flachsmann: Kleinmüller.

Brösecke: Richtig: Kleinmüller. Da handelt es sich, soviel ich weiß, um zwei Herren von ihrer Schule... Herr Diercks, mein ich, und Herr...

Flachsmann: Flemming.

Brösecke: Flemming, jawohl. Wen empfehlen sie denn, hä...

Flachsmann: Ohne Zweifel Herrn Diercks.

Brösecke: Soso. Herrn Diercks. Das ist doch der Sohn von dem Verstorbenen Kanzlisten Diercks, den wir an der Schulbehörde hatten, nicht wahr?

Flachsmann: Ganz recht, Herr Inspektor.

Brösecke: Soso... Also Herrn Flemming empfehlen sie nicht!

Flachsmann: Nein, durchaus nicht. Herr Flemming ist ein widerwärtiger und widersetzlicher Mensch voll geistigen Hochmuts, obwohl ihm zu einem rechten Lehrer noch fast alles fehlt. Er ist leider ein sehr störendes Element in unserer Schulorganismus, das sich der strikten Ordnung durchaus nicht fügen will...

Brösecke: (macht zum erstenmal ein ernstes, bekümmertes Gesicht) Ooooh... was sie sagen, Herr Flachsmann. Und dabei hieß es doch von diesem Flemming, dass er ein ungemein begabter Mensch sei! Ja, ja, ich habe das nun schon öfter erfahren: eine große Begabung ist ebenso oft ein Fluch, als sie ein Segen ist. Und das hat mich immer getröstet. Ja. Na, sie schicken mir ja noch Bericht über die beiden, wohl?

Flachsmann: Natürlich, Herr Inspektor, und sie werden aus diesen detaillierten Berichten ersehen, dass nach Recht und Billigkeit nur Herr Diercks befördert werden kann.

Brösecke: Jajajajajaja, Herr Flachsmann, ich verlasse mich ganz auf sie. "Detaillierten Bericht" ... das ist recht! Damit ich genau informiert bin nicht wahr? Schön, schön. Na, auf Wiedersehen!

Flachsmann: Auf Wiedersehen, Herr Inspektor! (Geht mit ihm hinaus.)

14. Szene

Flachsmann. Negendank. Gleich darauf Flemming.

Flachsmann: (vor der Tür auf dem Gange stehend die Hand über den Augen) Steht da nicht der... Herr Flemming?

Negendank: Jawoll, Herr Oberlehrer!

Flachsmann: Er möchte zu mir kommen.

Negendank: Sofort Herr Oberlehrer (indem er nach rechts geht.) Herr Flemming... (Das Übrige unverständlich)

Herr Flachsmann setzt sich an seinem Tisch und nimmt ein schwarzes Heft her.

Flemming: (Tritt auf und tritt an den Tisch) Herr Flachsmann?

Flachsmann: (amtlich gewichtig) Nehmen sie Platz.

Flemming setzt sich.

Flachsmann: Sie haben ja doch jetzt eine Freistunde, nicht wahr?

Flemming: Jawohl.

Flachsmann: (nach einer gewichtigen Pause) Es ist Bericht über sie eingefordert worden. Um ihnen zu beweisen, dass ich durchaus offen und wohlwollend gegen sie verfahre, werde ich ihnen die Außenstellungen die ich zu machen habe, auch mündlich machen.

Flemming: (während der ersten Hälfte der Szene einen ruhigen Humor zeigend) Wäre es nicht noch offener und noch wohlwollender, wenn sie mich den ganzen Bericht lesen ließen?

Flachsmann: Die Berichte sind geheim.

Flemming: Nun, dass sie mir persönlich ihre Ausstellungen machen, ist ja ihre Pflicht.

Flachsmann: Es steht ganz bei mir, wieweit ich diese Pflicht erfüllen will.

Flemming: Seine Pflicht tut man ganz, Herr Flachsmann.

Flachsmann: Es freut mich, dass Sie zu dieser Einsicht gekommen sind.

Flemming: Das ist keine Einsicht, Herr Flachsmann; das war mir von jeher sicheres Gefühl.

Flachsmann: (geärgert) kommen wir zur Sache... Ich will vorausnehmen, was ihr außerdienstliches Verhalten betrifft. Sie sind vorgestern mit mehreren Freunden nachts um drei Uhr von einem Gelage heimgekommen, haben sich dann aus reinem Übermut mit ihrer vollen Kleidung in den Mühlenteich gestürzt und sind längere Zeit darin umher geschwommen.

Flemming: (vernünftig) Ja, das war famos.

Flachsmann: Sie sind dann von einem Schutzmann wegen unbefugten Badens notiert worden.

Flemming: Stimmt.

Flachsmann: Ich mache sie darauf aufmerksam, dass sie sich durch solche Handlungen der für eine erfolgreiche Führung Ihres Amtes erforderlichen Achtung beim Elternpublikum verlustig machen. Ein Lehrer soll sich ganz besonderer Vorsicht befleißigen.

Flemming: (trocken) Wenn er nicht schwimmen kann... freilich

Flachsmann: Ich spreche hier nicht vom Schwimmen, sondern ganz allgemein. Sie sind auch in der öffentlichen Versammlung gewesen, wo über die Wohnungsfrage verhandelt wurde.

Flemming: Stimmt. Als Lehrer interessiere ich mich für die Wohnungen meiner Schüler.

Flachsmann: Das ist überflüssig. Ein Lehrer soll sich ganz auf die Arbeit in der Klasse beschränken und all dergleichen Dinge getrost der Obrigkeit überlassen.

Flemming: (immer stillvergnügt) Sie wissen ja aber gar nicht, ob ich nicht mit den prachtvollsten Besinnungen bei der Versammlung war.

Flachsmann: Das ist einerlei. Ein Lehrer sollte dem öffentlichen leben überhaupt fern bleiben. Das erhält ihm die Achtung der Bürger und ist auch für ihn sicherer.

Flemming: Herr Flachsmann, ich lege auf mein Recht viel mehr Wert als auf meine Sicherheit.

Flachsmann: (hämisch) Nun ja, wenn sie die Folgen tragen wollen...

Flemming: Das will ich.

Flachsmann: Was ihr Verhalten im Dienste anbetrifft, so gibt es leider zu noch größerem Tadel Anlass.

Flemming: (bedauernd) Ach...!

Flachsmann: Sie haben an den heißen Tagen die Kinder auf den Hof geführt, ihnen gestattet, die Jacken auszuziehen und haben selbst in Hemdärmeln unterrichtet.

Flemming: Ist ihnen bekannt, dass Pestalozzi das öfter tat?

Flachsmann: Pestalozzi konnte tun, was er wollte. Sie können nicht tun, was sie wollen. Abgesehen davon, dass es höchst unwürdig und schamverletzend war, haben sie mich nicht um Erlaubnis gefragt, das ist das Schlimmste. Der Lehrer soll sich der vorgesetzten Autorität fügen.

Flemming: (ruhig) Der Lehrer soll kein Knecht sein, sagt Rousseau, sonst macht er aus dem Kinde einen zweiten Knecht.

Flachsmann: Rousseau gibt es für mich überhaupt nicht. Für meine Schule gilt, was ich sage. Die Schule soll die Kinder zwar nicht zu Knechten, aber zu Untertanen machen.

Flemming: Aha!

Flachsmann: Sie haben ferner in den schriftlichen Arbeiten der Schüler wiederholt Fehler übersehen.

Flemming: Herr Flachsmann! Beim Korrigieren von 50 Heften wird man schließlich stumpfsinnig. Nur der wird stumpfsinnig, der es nicht mehr nötig hat.

Flachsmann: Oooooh... ich habe in meinem Leben so viele Hefte korrigiert und bin auch nicht stumpfsinnig geworden.

Flemming: (trocken) Nein?

Flachsmann: (starrt ihn misstrauisch an) Nein. Sie erlauben sich ferner willkürliche Abweichungen vom Lehrplan. So haben sie beispielsweise in England nur 15 Städte lernen lassen, während der Lehrplan 33 vorschreibt.

Flemming: Dafür habe ich den Kindern lieber recht viel von Steinkohle und Baumwolle erzählt, das sind Dinge, die sie täglich brauchen und vor Augen haben und die für England und für Deutschland mehr bedeuten als 197 Städte. Das macht den Kindern Freude und ist wichtiger, als dass ich ihnen die Köpfe voll toter Namen pfropfe, für die ihnen später kein Hund was gibt.

Flachsmann: (mit gemächlicher Bosheit) Herr Flemming?! Alle diese Ansichten können sie ja haben, sie dürfen sie nur nicht in der Schule zur Geltung bringen. Sie haben auch in der 3. Klasse die Irrfahrten des Odysseus erzählt.

Flemming: Jawohl. Wegen ihres unermesslichen poetischen Gehalts...

Flachsmann: Herr Flemming?! Poesie ist Nebensache. Poesie hat in der Schule nicht verloren... soweit sie nicht von der Behörde vorgeschrieben ist natürlich. Das bringt mich auf etwas anderes. Zu den... "Reformen", die sie anstreben, gehört es auch, dass sie die Kunst in die Schule bringen wollen. Sie haben die Wände ihrer Klasse mit Bildern behängt; sie züchten Blumen in der Klasse; sie haben sogar die Kinder abends versammelt, ihnen Sachen von Goethe und Schiller vorgelesen und ihnen Musik vorgemacht. Sie machen damit die Kinder nur begehrlich und lenken sie von dem ab, was Not tut. Ich muss ihnen das verbieten.

Flemming: (noch an sich haltend) Herr Flachsmann! ... Seit dem ersten Tage, dass ich an ihrer Schule bin, können sie mich nicht ausstehen. Das ist gegenseitig: ich sie auch nicht. Warum wollen wir das nicht ehrlich aussprechen. Ich habe, wie sie wissen, schon vor einem Jahr meine Versetzung beantragt. Der grüne Tisch hatte kein Verständnis für keine Individualgefühle. Der grüne Tisch "beschied" mich "abschlägig" und befahl mir, mich den Anordnungen meiner Vorgesetzten zu fügen.

Flachsmann: (hämisch triumphierend) Also?

Flemming: Wir sind aber zwei unvereinbare Gegensätze. Wir wollen das "Alterprobte" Millionen Mal wiederholen, ich will Neues erproben. Das ist ja das Greuliche an unserer Schulmeisterei, dass kein Ikarusflug darin ist, kein Wagemut, kein Sturm, kein Drang! Wer Großes leisten will, muss Unmögliches wollen. Sie wollen in der Spur ihrer hunderttausend Vorgänger fahren... ich suche neue Wege, ich...

Flachsmann: (immer mit hämischer Gelassenheit) Herr Flemming? Die Schule braucht ihre neuen Wege nicht. Es bedarf nur der treuen Pflichterfüllung, besonders der Treue im Kleinen. Die Pädagogik ist heutzutage so vollkommen, dass sie keine Reformen braucht.

Flemming: (seinen Ton parodierend) Herr Flachsmann?! So denken die Chinesen, aber nicht die Deutschen. Ich muss es anders versuchen, mich ihnen klar zu machen. Ihnen ist die Schulmeisterei ein Handwerk, mir ist sie eine Kunst. Sie meinen, sie könnten den rechten Unterricht "verfügen" ... Herr Flachsmann, mit einer Million von "Verfügungen" kommen sie an das Werk eines Lehrers nicht heran! Wenn ich vor meinen 50 Jungen stehe, dann steigen 50 Seelen in 50 Werke vor mir auf. Wenn die 50 Herzen mir entgegen streben und ich ihnen das Beste, Schönste gebe, was ich habe, dann ist jeder Dritte ein Eindringling, dann quillt mir das Gesetz meines Schaffens aus meiner Kraft. Wenn ich vor meinen 50 Jungen stehe, dann sind 51 Essen im Gange, in deren Zukünftiges geschmiedet wird, nicht Vergangenes. (Immer wärmer) Sie haben für mein Werk und seine Früchte nie einen Blick und nie ein Wort gehabt, Seit vier Jahren ringe ich nach Luft in dieser Atmosphäre von geistigem Tod! Seit vier Jahren schrauben sie an mir herum wie an einem toten Rad in dem toten Uhrwerk ihrer Schule. Ich bin ein freier, schaffender Geist und schaffe, was ich will und was ich muss!

Flachsmann: (wie oben) Gleichwohl werden sie sich darein finden müssen, dass ich ihre Arbeit in Zukunft noch etwas genauer beaufsichtige als bisher.

Flemming erhebt sich mit einem jähen Ruck.