Gnade - Linn Ullmann - E-Book

Gnade E-Book

Linn Ullmann

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Beschreibung

Von schrecklicher Zärtlichkeit und gnadenlosem Mitgefühl

Johan Sletten muss erfahren, dass ihm nicht mehr viel Zeit im Leben bleibt. Als er zurückblickt, gesteht er sich ein, dass er immer ein schwacher Mensch gewesen ist, ein durchschnittlicher, unscheinbarer Mann. Sein ganzes Glück ist seine Frau Mai, sie ist seine Gnade, wie er oft sagt. Ihre Liebe zu ihm macht ihn stolz, in ihrer Gegenwart verliert er jede Ängstlichkeit. Daher trifft er nun die erste mutige Entscheidung seines Lebens: Er will in Würde sterben, und Mai soll ihm bei seinem letzten Gang helfen. Aber reicht ihre Liebe so weit? Und ist Johan seinem letzten Wunsch überhaupt gewachsen?

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Seitenzahl: 163

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Johan Sletten muss erfahren, dass ihm nicht mehr viel Zeit im Leben bleibt. Als er zurückblickt, gesteht er sich ein, dass er immer ein schwacher Mensch gewesen ist, ein durchschnittlicher, unscheinbarer Mann. Sein ganzes Glück ist seine zweite Frau Mai, sie ist seine Gnade, wie er oft sagt. Ihre Liebe zu ihm macht ihn stolz, in ihrer Gegenwart verliert er jede Ängstlichkeit. Daher trifft er nun die erste mutige Entscheidung seines Lebens: Er will in Würde sterben, und Mai soll ihm bei seinem letzten Gang helfen. Aber reicht ihre Liebe so weit? Und ist Johan seinem eigenen letzten Wunsch überhaupt gewachsen?

Mit der ihr eigenen Mischung aus kühler Beobachtung, tiefem Mitgefühl und schwarzem Humor erzählt Linn Ullmann von einer leidenschaftlichen Liebe und den letzten großen Fragen des Lebens.

LINN ULLMANN wurde 1966 in Oslo geboren. Sie studierte Englische Literatur an der New York University und kehrte nach zehn Jahren 1990 nach Oslo zurück, wo sie sich als Literaturkritikerin und Kolumnistin bei den norwegischen Zeitungen »Dagbladet« und »Aftenposten« einen Namen machte. 1998 veröffentlichte Linn Ullmann ihren ersten Roman »Die Lügnerin«, der sie berühmt machte und in 30 Sprachen übersetzt wurde. Seither hat sie vier weitere Romane publiziert, die alle internationale Erfolge waren, und wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Linn Ullmann lebt mit ihrer Familie in Oslo.

Inhaltsverzeichnis

Über den AutorWidmungI - DAS FENSTERII - DER SPIEGELIII - DIE TÜRCopyright

Für Janna Ullmann (1910-1996)

I

DAS FENSTER

Als ihm der junge Arzt nach einigem Hin und Her die neue Diagnose offenbarte und sich ein wenig halbherzig darüber ausließ, welche Behandlungsmethoden seiner Meinung nach angemessen wären, ohne jedoch zu verheimlichen, dass das Elend meinen Freund Johan Sletten am Ende das Leben kosten würde, schloss Johan die Augen und dachte an Mais Haare.

Der Arzt war ein junger Mann mit hellen Haaren, der nichts dafür konnte, dass er große, veilchenblaue Augen hatte, die einer Frau viel besser zu Gesicht gestanden hätten. Er erwähnte den Tod mit keinem Wort. Das Wort, das er benutzte, war »alarmierend«.

»Johan!«, sagte der Arzt und versuchte, den Blick des anderen einzufangen. »Bitte hören Sie mir zu.«

Johan gefiel diese Verwendung des Vornamens nicht. Außerdem hatte die Stimme des Arztes etwas Schrilles. Es hörte sich an, als hätte er den Stimmbruch nie ganz hinter sich gebracht oder als wäre er als Kind womöglich von den Eltern kastriert worden, die sich eine Zukunft als Eunuch für ihn erhofft hatten, überlegte Johan, der das mit dem Vornamen und dem Nachnamen ansprechen wollte, vor allem im Hinblick auf den Altersunterschied. Der Arzt war jünger als Johans eigener Sohn, mit dem er seit acht Jahren nicht mehr gesprochen hatte. Doch es ging nicht nur um die Erziehung, wenn er meinte, dass jüngere Menschen ältere Menschen nicht einfach mit dem Vornamen anreden sollten, nein, Johan hatte immer Wert darauf gelegt, eine gewisse Distanz zu wahren. Jegliche Form von Intimität zwischen Fremden – beispielsweise die Unart, sich in sozialen Situationen zu umarmen (oder vielleicht nicht wirklich zu umarmen, sondern lediglich flüchtig die Wange des anderen mit der eigenen zu berühren) – empfand er als unangenehm und im Grunde respektlos. Er zog es, wie gesagt, vor, dass man ihn, wenn man nicht mit ihm verheiratet war, Sletten nannte. Nicht Johan. Sondern Sletten. Und das wollte er dem Arzt gerne sagen, traute sich aber nicht, weil es ihm unklug vorkam, jetzt eine ungute Stimmung zwischen ihnen aufkommen zu lassen. Er wollte den Arzt nicht verärgern. Das könnte den Gesprächsverlauf beeinträchtigen. Der Arzt könnte auf die Idee verfallen, unaussprechliche Dinge über Johans Zustand zu sagen, einfach nur, weil er vergrätzt war und weil er sich nicht gerne über seine Erziehung belehren ließ.

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