GO VISTA: Reiseführer Prag - Gunnar Habitz - E-Book

GO VISTA: Reiseführer Prag E-Book

Gunnar Habitz

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Beschreibung

Die interaktiven Reiseführer-e-Books von VISTA POINT präsentieren Stadtführer-Infos mit zahlreichen Bildern zur Stadt. Google-Verlinkung und Weblinks bei allen Adressen helfen zur schnellen Orientierung und liefern tagesaktuelle Informationen. Durch integrierte Offline-Karten ist das e-Book unabhängig von Roaming und WLAN. Die integrierten e-Book-Funktionalitäten sind praktisch bei der Reiseplanung: Lesezeichen, Notizzettel, Volltextsuche, Wikipedia-Schnellzugang, Anpassung der Schriftart und -größe 75 Farbabbildungen, 23 Karten - Top 10 und Lieblingsplätze des Autors: Das sollte man in Prag gesehen haben - Stadttouren: "Prager Neustadt und Altstadt", "Kleinseite und Burgviertel" - die Stadt richtig kennenlernen mit den Vorschlägen für zwei Rundgänge, die auch in den Detailkarten eingezeichnet sind - Streifzüge: "Josefov", "Die Moldau", "Baumgarten", "Vysehrad" - Stadtviertel, die Umgebung und neue Seiten der Stadt entdecken - Vista Points: Alle Highlights der Stadt - Museen, Galerien, Kirchen, Plätze und Parks, Architektur und sonstige Sehenswürdigkeiten - Erleben & Genießen: Umfangreiche Empfehlungen zu den Rubriken Übernachten, Essen und Trinken, Nightlife, Kultur und Unterhaltung und Shopping, Mit Kindern in der Stadt sowie Sport und Erholung - Chronik: Daten zur Stadtgeschichte - Service: Reisepraktische Tipps von Anreise bis Zoll - Sprachführer: Die wichtigsten Wörter für unterwegs - Karten: Zoombare Off- und Online-Karten (Google Maps) mit Nahverkehrsplan und Register Technisches: Dieses moderne Multimediaprodukt wurde für die Nutzung auf Tablet PCs und Smartphones optimiert. Auf Android-Geräten und E-Readern sind einige Funktionalitäten nicht oder nur eingeschränkt nutzbar.

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PRAG

von Gunnar Habitz

Gunnar Habitz studierte Informatik in Bremen und Wirtschaftsingenieurwesen in Zürich, wo er als Manager bei einem Computerhersteller arbeitet. Als Reiseleiter begleitete er jahrelang Touristen nach Prag und veröffentlichte mehrere Reiseführer und Artikel über Tschechien, die Schweiz und den Bodensee. Der freie Mitarbeiter der »Prager Zeitung« pendelt regelmäßig zwischen Prag und Zürich (www.habitz.ch).

Inhalt

Willkommen in Prag

Top 10 & Mein Prag

Top 10: Das sollte man gesehen haben

Mein Prag: Lieblingsplätze des Autors

Stadttouren mit Detailkarten

Prager Neustadt und Altstadt

Prager Kleinseite und Burgviertel

Streifzüge mit Detailkarte

Josefov – das jüdische Viertel

Die Moldau – Lebensader der Goldenen Stadt

Baumgarten – die große grüne Lunge

Vyšehrad – Prags zweite Burg

Vista Points – Sehenswertes

Museen und Ausstellungen

Viertel und Plätze

Kirchen und Klöster

Gärten und Parks

Architektur und andere Sehenswürdigkeiten

Erleben & Genießen

Übernachten

Essen und Trinken

Nightlife

Kultur und Unterhaltung

Shopping

Mit Kindern in der Stadt

Erholung und Sport

Chronik

Daten zur Stadtgeschichte

Service von A bis Z und Sprachführer

Service von A bis Z

Sprachführer

Register

Bildnachweis und Impressum

Zeichenerklärung

Top 10 Das sollte man gesehen habenMein Lissabon Lieblingsplätze des AutorsVista Point Museen, Galerien, Architektur und andere SehenswürdigkeitenKartensymbol: Verweist auf das entsprechende Planquadrat der ausfaltbaren Karte bzw. der Detailpläne im Buch.

Willkommen in Prag

Prag hat so viele Attribute wie kaum eine andere Stadt in Europa: Es gilt mit seinen fast tausend Jahren als »Mutter der Städte« und steht mit seiner enormen Anzahl gut erhaltener historischer Bauten als größtes Freilichtmuseum der Welt unter dem Schutz der UNESCO. Die romantische Märchenstadt vermochte ihren Charme mit kleinen Gassen, verwunschenen Gärten und alten Palästen bis heute zu bewahren.

Die »Hunderttürmige Stadt« oder die »Stadt der goldenen Kuppeln« bietet dem Architekturliebhaber eine Mischung aus romanischen Bauten, gotischen Kirchen, prächtigen Renaissancepalästen, überladenen Barockbauwerken sowie herrlich verziertem Jugendstil. Liebhaber der Moderne kommen in Prag angesichts der Epochen Kubismus, Art déco und Funktionalismus ebenso auf ihre Kosten. Wegen seines überschaubaren Zentrums gilt Prag als größte Kleinstadt der Welt, dabei leben 1,2 Millionen Einwohner auf einer Fläche von 500 Quadratkilometern.

Vor allem ist Prag eine der wichtigsten europäischen Kulturstädte. Hier wirkten die Komponisten Wolfgang Amadeus Mozart, Antonín Dvořák und Bedřich Smetana, der Jugendstilmaler Alfons Mucha oder die Astronomen Johannes Kepler und Tycho Brahe. Berühmt ist die Stadt auch für ihre Schriftsteller wie den omnipräsenten Franz Kafka, seinen Freund Max Brod, den Dichter Franz Werfel und den »rasenden Reporter« Egon Erwin Kisch – aus deren Namen sich der berühmte Satz »Es brodelt, werfelt, kafkat und kischt« zusammensetzt. Unvergessen sind die »Abenteuer des braven Soldaten Schwejk« von Jaroslav Hašek oder »Die Großmutter« von Božena Němcová. Das Angebot an erstklassigen Theatervorführungen, Konzerten und Kunstgalerien sucht seinesgleichen.

Längst hat Prag seine Rolle in der Mitte des vereinten Europas wiedergefunden, nicht nur durch die Beitritte zu NATO, EU und dem Schengener Abkommen. Viele internationale Firmen und Branchen wie das Filmbusiness haben sich in der Goldenen Stadt nachhaltig etabliert. Entsprechend pulsiert die Gastronomie, die neben der deftigen böhmischen Küche moderne Trends aufnimmt und kreativ umsetzt.

Beim Schlendern durch die Stadt offenbart sich auch das verträumte, malerische Prag, dessen versteckte Schönheiten schon seit Jahrhunderten die Besucher begeistern. Und Sie werden Kafka zustimmen, dass Prag Krallen hat – man kommt bestimmt gerne wieder hierher!

Blick auf Prag und die vielen Brücken über die Moldau

Top 10 & Mein Prag

Top 10: Das sollte man gesehen haben

Wenzelsplatz

S. 9 f., 36E/F 6/7/Google Map Der Boulevard in der Neustadt offenbart zwei Gesichter: tagsüber überwiegend geschäftig, abends eher erotisch.

Gemeindehaus

S. 11, 44, 58, 64 f.D/E7/Google Map Ein Musterbeispiel des Prager Jugendstils ist das Repräsentationshaus der Gemeinde Prag mit sehenswertem Kaffeehaus.

Altstädter Ring

S. 12 f., 34 f.D/E6/Google Map Der vermutlich schönste Platz des Landes ist das Herz der Altstadt. Hier ziehen die Apostel an der Astronomischen Uhr am Altstädter Rathaus stündlich ihre Runden.

Karlsbrücke

S. 13, 44 f.E4/5/Google Map Die frisch restaurierte steinerne Brücke mit ihren Statuen ist eines der Wahrzeichen von Prag und überquert die Moldau, die Halbinsel Kampa und den Teufelsbach.

Kleinseitner Ring

S. 15 f., 35 f.D4/Google Map Der Hauptplatz des romantischen Viertels Kleinseite mit der prächtigen Barockkirche St. Nikolaus verbindet als Teil des Krönungswegs die Karlsbrücke mit der Prager Burg.

Prager Burg

S. 16 ff., 29 ff.D3/4/Google Map Die größte bewohnte Burganlage der Welt lenkte die Geschicke des Landes über 1000 Jahre. Weithin sichtbar ist die St.-Veits-Kathedrale, berühmt das Goldene Gässchen.

Strahov-Kloster

S. 16 f., 38 f.E2/Google Map Das größte Kloster Tschechiens ist vor allem durch die sehenswerte Bibliothek mit dem Philosophischen und dem Theologischen Saal bekannt.

Josefov

S. 20 f., 31 ff.D5/6/Google Map Im jüdischen Viertel erinnern der Alte Jüdische Friedhof und eine Reihe von Synagogen an die Bedeutung der jüdischen Gemeinde innerhalb der Prager Bevölkerung.

Vyšehrad

S. 23, 49J/K6/Google Map Die zweite Burg in Prag ist weniger bekannt, doch angesichts des Ehrenfriedhofs und der 1000 Jahre alten Bauten sehr interessant.

Palastgärten

S. 42D4/Google Map Die Gärten zwischen Prager Burg und der Kleinseite offenbaren eine unerwartete Ruhezone mit Blick auf die roten Dächer der Kleinseite.

Mein Prag Lieblingsplätze des Autors

Liebe Leser,dies sind einige besondere Orte dieser Stadt, an die ich immer wieder gerne zurückkehre. Eine schöne Zeit in Prag wünscht Ihnen

Gunnar Habitz

Grand Café Orient

S. 12, 25, 58E7/Google Map Prag hat eine Vielzahl prächtiger Kaffeehäuser. Mein Favorit ist das einzige kubistisch gestaltete Café der Welt, das nach 80 Jahren so authentisch aussieht wie anno dazumal.

Wallenstein-Garten

S. 15, 42, 48D4/Google Map Ein wahres Paradies ist dieser Garten oberhalb der Metrostation Malostranská mit seinen Pfauen und der künstlichen Grotte.

Museum der Hauptstadt Prag

S. 26 f.D8/Google Map Das Spannende an diesem Museum ist das sogenannte Lang-weil-Modell mit dem Stadtbild Prags von 1937, gebastelt aus Papier und Pappe. Das Modell wird inzwischen auch durch einen 3-D-Film visualisiert.

Kubista

S. 25, 69E7/Google Map Das Geschäft unterhalb vom Grand Café Orient verkauft Möbel und Accessoires aus den Epochen Kubismus und Art déco.

Löwenhof

S. 54D3/Google Map Auch der Präsident kehrt mit seinen Gästen gerne in das Restaurant hinter der Prager Burg ein, in der noch nach Rezepten aus der Zeit von Kaiser Rudolf II. gekocht wird.

Stadttouren

Prager Neustadt und Altstadt

Vormittag: Neustadt Wenzelsplatz (Václavské náměstí) – Franziskanergarten (Františkánská zahrada) – Am Graben (Na Příkopě) – Platz der Republik (Náměstí Republiky).

MittagCafé Imperial Na Poříčí 15, Nové Město 246 011 440, www.cafeimperial.cz Tägl. 7–23 UhrDas im alten Glanz wiedereröffnete Kaffeehaus im Hotel Imperial besticht durch seine hohen Decken sowie Wände und Säulen aus kunstvollen Kacheln und Fliesen. Leckeres Mittagsangebot. €€

Nachmittag: Altstadt Gemeindehaus (Obecní d– Pulverturm (Prašná brána) – Zeltnergasse (Celetná) – Kohlenmarkt (Uhelný trh) – Altstädter Ring (Staroměstské náměstí) – Pariser Straße (Pařížská) – Marienplatz (Mariánské náměstí) – Karlsbrücke (Karlův most).

Neustadt

Wir beginnen unseren Rundgang morgens am Wenzelsplatz (Václavské náměstí) F7/Google Map bei der Metrostation Muzeum. Die wohl älteste Neustadt der Welt legte einst Kaiser Karl IV. im 14. Jahrhundert an, als die übrigen drei historischen Stadtteile Altstadt, Burgviertel und Kleinseite für den Wohnbedarf der aufstrebenden böhmischen Hauptstadt nicht mehr ausreichten. So verwundert es kaum, dass die Straßen der Neustadt wesentlich größer geplant wurden als der Rest des damaligen Prags. Die Neustadt verfügt über drei zentrale Plätze, die bei ihrer Gründung nach konkreten Aufgaben benannt wurden: Der Wenzelsplatz hieß damals Rossmarkt, der Karlsplatz (Karlovo náměstí) war seinerzeit der Viehmarkt und der Senovážné náměstí heißt heute noch Heuwaageplatz.

Jugendstil am Wenzelsplatz: das renommierte Grand Hotel Evropa

Östlich der Neustadt verlief bis ins späte 18. Jahrhundert eine Stadtmauer zur Abgrenzung der historischen Stadt. Heute thront am oberen Ende des Wenzelsplatzes das Nationalmuseum (Národní muzeum) F7/Google Map aus dem Jahre 1890, dessen Neorenaissance-Fassade der Ostfassade des Louvre nachempfunden wurde. Vom Eingang des Museums schaut man über den Wenzelsplatz und kann sich die Menschenmengen vorstellen, die sich hier während der Samtenen Revolution im November 1989 versammelt hatten. Das Hauptgebäude wird bis etwa 2018 aufwendig restauriert. Ein großer Teil der Sammlungen ist im daneben gelegenen Neuen Gebäude zu sehen, dem einstigen Parlament der ČSFR.

Am WenzelsdenkmalF7/Google Map, der Statue des böhmischen Landespatrons Fürst Wenzel I. auf seinem Pferd, umgeben von vier böhmischen Landesheiligen, verabreden sich die Prager. Und weil es sehr viele gleichzeitig sind, wird noch »am Kopf« bzw. »am Schwanz« hinzugefügt. Das eingravierte Datum 28. Oktober 1918 bezieht sich auf die Gründung der Tschechoslowakei. Ein paar Schritte weiter markiert eine Gedenkstelle, dass sich der Student Jan Palach 1969 aus Protest gegen die Niederschlagung des Prager Frühlings verbrannte.

Den boulevardartigen Wenzelsplatz umgeben heute große Geschäfte, einige Luxushotels sowie eine Vielzahl von Restaurants und Imbissbuden. Das meistfotografierte Gebäude ist mit Sicherheit das 1905 erbaute Grand Hotel EvropaF7/Google Map mit seiner prachtvollen Jugendstilfassade und dem üppigen Art-Nouveau-Café auf der rechten Straßenseite (derzeit im Umbau).

Eine Besonderheit erlaubt das Bummeln sogar bei Regen: Fast jeder zweite Häuserblock verfügt über eine Passage mit weiteren Geschäften und einem Durchgang zur nächsten überdachten Arkade. Sehenswert ist vor allem die im Stil der Moderne errichtete Lucerna-PassageF7/Google Map mit herrlichem Kino, riesigem Konzertsaal und einem altertümlichem Café in der ersten Etage. Auffallend ist eine Kopie des Wenzelsdenkmals, das allerdings auf dem Kopf steht. Den Palast errichtete der Großvater des ehemaligen Präsidenten Václav Havel im Jahre 1920.

Über den Ausgang in die Vodičkova-Straße gelangt man schräg gegenüber in die Světozor-Passage, die in eine unerwartete Oase führt, den Franziskanergarten (Františkánská zahrada) F6/Google Map. Er gehört zum gleichnamigen, noch heute von Mönchen bewohnten Kloster. Die dahinterliegende Maria-Schnee-Kirche sollte nach Plänen Karls IV. das größte Gotteshaus der Stadt werden. Aufgrund der Hussitenkriege wurden diese Pläne verworfen. Der Franziskanergarten mündet in den kleinen Jungmannplatz (Jungmannovo náměstí) E/F6/Google Map, praktisch hinter dem unteren Teil des Wenzelsplatzes gelegen. Josef Jungmann verfasste im Zeitalter der nationalen Wiedergeburt Mitte des 19. Jahrhunderts als erster ein Tschechisch-Deutsches Wörterbuch – bis dahin wurde Tschechisch nur noch in Dienstbotenkreisen gesprochen.

Der Platz erlaubt einen Blick in die Nationalstraße (Národní), die bis heute die Neustadt von der Altstadt trennt. Vorne links fällt das Palais AdriaF6/Google Map auf, ein Multifunktionsgebäude im Stil des Rondokubismus von 1925, das an venezianische Paläste erinnern soll. Am hinteren Ende der Nationalstraße schimmert die goldene Kuppel des Nationaltheaters (Národní divadlo) F5/Google Map durch. Es entstand 1881 als erste Bühne für tschechische Aufführungen und wurde aus Spendengeldern finanziert, brannte jedoch nach der ersten Aufführung teilweise nieder und wurde 1883 feierlich wiedereröffnet.

Unser Weg führt jedoch vom Jungmannplatz über die Straße des 28. Oktober (28. října) zum unteren Teil des Wenzelsplatzes, der häufig als Goldenes KreuzE6/Google Map bezeichnet wird, denn der gesamte Wenzelsplatz mit der Verlängerung in die Straße Na Můstku bildet mit den beiden Querstraßen ein lateinisches Kreuz. In Richtung Osten promeniert man entlang der Straße Am Graben (Na Příkopě) E7/Google Map, wo früher tatsächlich ein Graben die Altstadt von der Neustadt trennte. Diese Straße war einst der Korso der deutschen Bevölkerung, während die Tschechen auf der Nationalstraße flanierten.

Eine goldene Kuppel über der Moldau: das Prager Nationaltheater

Die Grabenstraße mündet in den lang gestreckten Platz der Republik (náměstí Republiky) D/E7/Google Map, der vom Gemeindehaus (Obecní dům), einem Musterbeispiel des Prager Jugendstils von 1911, dominiert wird. Ein Muss ist der Besuch des Kaffeehauses im linken Flügel mit herrlichem Interieur und leckeren Torten. Hier beginnt jährlich am 12. Mai das Musikfestival »Prager Frühling« mit Smetanas Liederzyklus »Mein Vaterland«, dessen zweiter Teil »Die Moldau« weltberühmt ist. Der Name des Platzes erinnert an die Ausrufung der ersten Tschechoslowakischen Republik in diesem Gebäude im Oktober 1918.

An das Gemeindehaus schließt sich der Pulverturm (Prašná brána) E7/Google Map an, den wir am Nachmittag genauer betrachten und besteigen. Gegenüber zeigt das Theater U Hyberna im einstigen Kloster der Hyberner überwiegend Musicals. Links daneben befindet sich in einer umgebauten Kaserne das PalladiumD7/Google Map, das größte Shoppingparadies im Zentrum. Rechts vor dem Palladium führt die Straße Na Poříčí in die weniger touristisch frequentierten Teile der Neustadt. Der Weg lohnt sich für die Mittagspause im Café vom Hotel Imperial mit seinen hohen Decken und den herrlichen Art-déco-Fliesen.

Altstadt

Der zweite Teil der Stadttour beginnt, wo der erste geendet hat, am Platz der Republik D/E7/Google Map. Das Gemeindehaus dort steht an der Stelle des einstigen Königshofs an der Grenze zwischen Alt- und Neustadt. Der Weg von hier über Altstädter Ring, Karlsgasse und Karlsbrücke zur Prager Burg wird Krönungsweg genannt. Der 1475 gebaute gotische Pulverturm (Prašná brána) E7/Google Map war Bestandteil der alten Stadtmauer. Wer mehr über die Prager Türme erfahren möchte, sollte die Ausstellung auf halber Höhe der 186 Stufen besuchen.

Durch den Pulverturm hindurch führt die Zeltnergasse (Celetná) E7/Google Map direkt bis zum Altstädter Ring. Das auffallendste Gebäude ist das orangefarbene Haus zur Schwarzen Madonna, in dem sich bis vor Kurzem das Museum des tschechischen Kubismus befand. Ab 2016/17 ist eine neue museale Nutzung geplant. Der visionäre Architekt Josef Gočár wählte 1912 den geometrischen Stil des Kubismus, der zwischen Jugendstil und Art déco angesiedelt ist. Sehenswert ist das Grand Café Orient in der ersten Etage mit seinem kubistischen Interieur. Über den Obstmarkt (Ovocný trh) führt der Weg zum Ständetheater (Stavovské divadlo) E6/Google Map, in dem Wolfgang Amadeus Mozart 1787 seinen »Don Giovanni« uraufführte. Heute gehört die Bühne zum Nationaltheater und gibt neben Musiktheater auch Schauspiel und Ballett.

Die Geheimnisse der Altstadt offenbaren sich nicht entlang der touristischen Trampelpfade, sondern in versteckten Gassen, deshalb verläuft der weitere Weg entlang der Rittergasse (Rytířská) am prächtigen Hauptgebäude der Sparkasse (Česká Spořitelna) vorbei bis zum Kohlenmarkt (Uhelný trh) E6/Google Map, der auch gerne als »Prager Montmartre« bezeichnet wird, weil die einheimischen Künstler auf dem Platz ihre Gemälde und Portraits anfertigen.

Gedenktafel für den »rasenden Reporter« Egon Erwin Kisch in der Kožná 1

Der Weg folgt der Michaelsgasse (Michalská) E6/Google Map, beleuchtet von romantischen Gaslaternen. Nach Überqueren der Melantrichova, die den Wenzelsplatz direkt mit dem Altstädter Ring verbindet, gelangt man in die Ledergasse (Kožná). Gleich am ersten Haus auf der linken Seite verrät eine Gedenktafel, dass hier der »rasende Reporter« Egon Erwin Kisch (1885–1948) wohnte. Über die Eisengasse (Železná) erreicht man nach einigen Schlenkern den faszinierendsten Platz der Stadt, den Altstädter Ring (Staroměstské náměstí) D/E6/Google Map. Um die Statue des Reformators Jan Hus gruppiert sich ein Ensemble aus mittelalterlichen Fassaden, der Teyn- und der St.-Nikolaus-Kirche sowie dem gotischen Altstädter Rathaus (Staroměstská radnice) mit dem 69 Meter hohen Rathausturm. Vor der berühmten Astronomischen Uhr am Turm finden sich zur vollen Stunde Hunderte Besucher ein, um den Apostelumzug zu erleben.

Blick vom Turm des Altstädter Rathauses auf die roten Dächer der Prager Altstadt

Vom Altstädter Ring aus gibt es mehrere Möglichkeiten für Abstecher. Wir entscheiden uns für den dahinter gelegenen Teynhof (Týn) D6/Google Map, erreichbar durch eine Gasse links der gotischen Teynkirche. Die fahrenden Händler mussten hier einst eine Gebühr entrichten, bevor sie ihre Waren zum Verkauf auf den Altstädter Ring bringen durften. Auf dem ruhigen Plätzchen, das auch als »Ungelt« bekannt ist, hat man Gelegenheit für eine kleine Pause.

Altstädter Ring mit dem Rathausturm – Treffpunkt für Einheimische und Touristen

Die vornehme Shoppingmeile Pariser Straße (Pařížská) E/D6/Google Map verbindet den Altstädter Ring mit der Moldau und streift dabei das jüdische Viertel. Mit ihren noblen Geschäften von Brioni und Cartier bis Hermès und Tiffani erinnert sie an einen Pariser Boulevard mit entsprechender Kaufkraft.

Nach Verlassen des Altstädter Rings, links vorbei an der weißen Nikolauskirche, zeigt sich gleich dahinter auf der rechten Seite die Büste des lange verkannten Schriftstellers Franz Kafka (1883–1924). Weil hier einst sein Geburtshaus stand, trägt der kleine Platz seinen Namen. Durch die Plattnergasse (Platnéřská) gelangen wir zum Marienplatz (Mariánské náměstí) E5/Google Map mit dem Magistrat, der Prager Stadtverwaltung, der die einstigen selbstständigen Rathäuser der vier historischen Stadtteile vereint. Darüber hinaus dominiert die Städtische Bibliothek (Městská knihovna) den Platz.

Gegenüber dem Magistrat beginnt das Areal des KlementinumE5/Google Map, das im 13. Jahrhundert als Dominikanerkloster erbaut wurde und in dem die Jesuiten die Karl-Ferdinand-Universität einrichteten. Inzwischen dient der Komplex als Sitz der Staatsbibliothek. Sehenswert sind vor allem der Turm mit der Wetterwarte sowie die Spiegelkapelle, in der täglich Konzerte stattfinden.

Einer der Ausgänge führt auf die Karlsgasse (Karlova) E5/Google Map, die den Altstädter Ring mit der Karlsbrücke verbindet und meist hoffnungslos überfüllt ist, was Taschendieben das Handwerk erleichtert. Die Gasse mündet in den Kreuzherrenplatz (Křižovnické náměstí) mit der Statue Kaiser Karls IV. vor der Kirche des heiligen Franziskus. Dort beginnt die 515 Meter lange und zehn Meter breite Karlsbrücke (Karlův most) E4/5/Google Map, deren Bau 1357 anstelle der eingestürzten Judithbrücke durch Peter Parler begonnen wurde. Sie ruht auf 16 Pfeilern, von denen zwei bei einer Flut im Jahre 1890 eingestürzt waren. Gleich auf dem ersten Pfeiler thront der gotische Altstädter Brückenturm (Staroměstská mostecká věž). Erst im 18. Jahrhundert wurden die Statuen entlang der Brücke auf die Pfeiler gesetzt. Was man sich bei der bronzenen Nepomukstatue in der Mitte der Brücke wünscht, soll in Erfüllung gehen.

Die Teynkirche vom Altstädter Rathausturm gesehen

Prager Kleinseite und Burgviertel

Vormittag: KleinseiteMalostranská – Waldstein-Garten (Valdštejnská zahrada) – Kleinseitner Ring (Malostranské náměstí) – Brückengasse (Mostecká) – Kampa – Malteserplatz (Maltézské náměstí) – Laurenziberg (Petřín).

Mittag: Café de Paris Maltézské náměstí 4, Malá Strana 603 160 718, www.cafedeparis.cz, tägl. 12–24 Uhr Das Entrecôte mit Kräuterbuttersoße schmeckt mindestens so gut wie im Genfer Originalrestaurant. Anders als dort gibt es hier auch weitere Speisen. €€

Nachmittag: Burgviertel Ab Haltestelle Hellichova mit der Straßenbahn 22 zum Platz Brandstätte (Pohořelec) – Loreto – Neue Welt (Nový Svět) – Hradschiner Platz (Hradčanské náměstí) – Prager Burg (Pražský hrad) – Malostranská.

Kleinseite

Die heutige Stadttour widmet sich ausschließlich der linken Moldauseite mit den historischen Stadtteilen Kleinseite und Hradčany, dem Burgviertel. Die Kleinseite entstand 1257, als sich deutsche Handwerker unterhalb der Prager Burg ansiedelten und ein kleines Quartier gründeten. Nach dem großen Brand von 1541 änderten sich Charakter und Aussehen der Kleinseite, weil der Adel seine Paläste nunmehr direkt unter der Burg errichtete.

Vom Ausgangspunkt, der Metrostation MalostranskáD4/Google Map, geht es durch die Valdštejnská zum Valdštejnské náměstí mit dem Haupteingang des monumentalen Palais Waldstein (Valdštejnský palác), das General Albrecht von Waldstein im 16. Jahrhundert errichten ließ und in dem heute der tschechische Senat residiert. Besucher werden nur am Wochenende eingelassen. Vom Innenhof des Palasts gelangt man in den zugehörigen Wallenstein-Garten (Valdštejnská zahrada) mit Grotte, Teich und einer Statuenallee. Auf dem erholsamen Areal zeigen sich gelegentlich ein paar Pfauen. Wir verlassen den Garten über den Ausgang in die Straße Letenská, die am Luxushotel »The Augustine« vorbei direkt in den Kleinseitner Ring mündet.

Der Kleinseitner Ring (Malostranské náměstí) D4/Google Map verbindet Brückengasse (Mostecká) und Nerudagasse (Nerudova) als Teil des Krönungswegs von der Karlsbrücke zur Prager Burg. Das auffallendste Bauwerk ist zweifelsohne der hochbarocke St.-Nikolaus-Dom (Chrám sv. Mikuláše na Malé Straně) D/E4/Google Map, erbaut von Vater und Sohn Dientzenhofer. Sehenswert ist das 1500 Quadratmeter große Deckenfresko mit den Stationen des heiligen Nikolaus, des Beschützers der Kaufleute und Seefahrer. Der freistehende Kirchturm belohnt den Aufstieg mit einer tollen Aussicht auf Kleinseite und Prager Burg. Drei weitere Bauten am Kleinseitner Ring fallen auf: das einstige Kleinseitner Kaffeehaus vor dem St.-Nikolaus-Dom, in dem Rilke seine »Larenopfer« schrieb und in dem heute eine US-amerikanische Kette coffee to go verkauft; das einstige Rathaus der Kleinseite mit der kupferfarbenen Kuppel und an der oberen Platzseite das Palais Liechtenstein (Lichtenštejnský palác) D4/Google Map mit auffallender klassizistischer Fassade, in dem heute die Akademie der musischen Künste ihren Sitz hat.

Standbild Karls IV. neben der Karlsbrücke

Auf der Brückengasse (Mostecká) schlendert man durch die Kleinseitner Brückentürme – der niedrigere gehörte einst zur Judithbrücke, der Vorläuferin der Karlsbrücke. Nach der Überquerung des Teufelsbaches (Čertovka) geht es rechts hinunter auf die Kampa-HalbinselE4/Google Map, ein verträumtes Plätzchen mit kleinen Restaurants und einem Park mit weiter Aussicht auf Altstadt und Karlsbrücke. Von den einst vorhandenen Mühlen ist nur noch ein Mühlrad übrig geblieben. Die Prager genießen die Sonnenstrahlen auf diesem romantischen Flecken. Am Ende des Parks führen die Straßen Říční und Všehrdova zur Hauptstraße Újezd.

Hauszeichen »Zu den drei kleinen Geigen« auf der Prager Kleinseite

Mit der Seilbahn kann man von hier aus auf den Laurenziberg (Petřín) E/F3/Google Map schweben, den »Berg der Prager Verliebten«, mit einem 60 Meter hohen Aussichtsturm, der 1891, zwei Jahre nach dem Pariser Eiffelturm errichtet wurde. Wer will, kann auch zu Fuß die 299 Stufen erklimmen, um den Blick über das Prager Dächermeer zu genießen.

Auf der Hauptstraße, die im weiteren Verlauf Richtung Kleinseitner Ring und später Karmelitergasse (Karmelitská) heißt, gelangt man zur Kirche St. Maria de Victoria (Kostel Panny Marie Vítězné) E4/Google Map. Auf der rechten Seite im Kirchenschiff steht die 47 Zentimeter große Wachsstatue »Prager Jesulein«, die Polyxena von Lobkowitz dem Orden der Karmeliterinnen stiftete und die noch heute eine Vielzahl wertvoller Kleider geschenkt bekommt.

Gegenüber liegt das Tschechische Museum der Musik (České muzeum hudby) E4/Google Map in der einstigen Maria-Magdalena-Kirche. Das zum Nationalmuseum gehörende Haus thematisiert die Geschichte der Musik, sehenswert ist besonders die Eingangshalle.

Der Vormittagsrundgang endet am Malteserplatz (Maltézské náměstí) E4/Google Map, einige Schritte hinter dem Musikmuseum, wo sich der Malteserorden im 12. Jahrhundert niedergelassen hatte, um den Zugang zur Judithbrücke zu sichern. Auf der Südseite steht der Nostitz-Palast, in dem das Kulturministerium residiert. Im Café de Paris genau gegenüber kann man eine Mittagspause einlegen.

Burgviertel

Der Rundgang durch das Viertel der Prager Burg (Pražský hrad) ist erst am Nachmittag sinnvoll, weil vormittags die Touristenscharen, die per Reisebus unterwegs sind, durch die Anlage strömen. Kurz etwas zur Begriffsklärung: Die deutsche Literatur bezeichnet mit dem Hradschin nur die Burg, dabei steht Hradčany eigentlich für das gesamte Burgviertel.

Kuppel des barocken St.-Nikolaus-Doms: Wahrzeichen der Kleinseite

Wir beginnen diese Stadttour am Platz PohořelecE2/Google Map, auf Deutsch »Brandstätte«. Oberhalb des Platzes thront das Strahov-Kloster (Strahovský klášter) E2/Google Map, das bedeutendste