Steine des Schreckens - Reinhard Kessler - E-Book

Steine des Schreckens E-Book

Reinhard Keßler

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Beschreibung

So hat sich Kommissar Jelato seinen Urlaub auf Fehmarn nicht vorgestellt. Wo er auch hinkommt – der Tod war schon vor ihm da. Und der Mörder hinterlässt offensichtlich als Signal an die Umwelt bei jedem Opfer einen Stein. Seine Steine des Schreckens sind wie eine Unterschrift unter jede Tat. Sie sind Grabsteine ohne Inschrift ... … und nebenbei lernt der Leser die Insel kennen. Der Autor Reinhard Kessler wurde 1953 in Gera in der DDR geboren und wohnt seit 30 Jahren in der Schweiz. Im Engelsdorfer Verlag erschienen bis jetzt die Jelato-Krimis Wellenwasser und Katzenschwund.

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Ähnliche


Reinhard Kessler

Steine des Schreckens

Ein mörderischer Inselführer Fehmarn

Engelsdorfer Verlag Leipzig 2015

Buch

Steine können Angst und Schrecken verbreiten. Relativ harmlos fängt es an. Brutal geht es weiter.

Ein Mörder auf der Insel Fehmarn hinterlässt offensichtlich als Signal an die Umwelt bei jedem Opfer einen Stein. Seine mystischen Steine des Schreckens sind wie eine Unterschrift unter jede Tat. Sie sind Grabsteine ohne Inschrift.

Nebenbei führt uns der Krimi zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Fehmarn, so dass dieses Buch durchaus als mörderischer Inselführer benutzt werden kann.

Autor

Der Autor wohnt seit über 30 Jahren in der Schweiz in einem kleinen Dorf und pflegt dort sein wichtigstes Hobby: Gardening. Er kämpft tagsüber tapfer gegen die Ahornisierung und Verhaselnussung seines Gartens und pflanzt generell nichts Nützliches an. In den umliegenden Gartencentern kennt man ihn als zuverlässigen Käufer von Tütchen mit Unkrautsamen.

Im Engelsdorfer Verlag erschienen vom Autor bereits 2 Bücher:

Wellenwasser und Katzenschwund.

Mehr auf www.reinhardkessler.ch.

Bibliografische Information durch die Deutsche Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.

Copyright (2015) Engelsdorfer Verlag Leipzig

Alle Rechte beim Autor

Hergestellt in Leipzig, Germany (EU)

www.engelsdorfer-verlag.de

1. digitale Auflage: Zeilenwert GmbH 2015

Für Lara und Nina

Inhalt

Cover

Titel

Zum Buch / Zum Autor

Impressum

Widmung

Vor dem Vorwort

Vorwort

Wie es anfing: der tote Fisch

Der tote Hund

Der Tod der vornehmen Frau

Der Tod des Polizisten

Soko „Albert“

Der Killer zeigt erneut seine Fratze

Ermittlungen I

Ermittlungen II

Das Ende des Schreckens

Schreckliche Freude

Nachwort

Vor dem Vorwort

Dieses Buch ist gekennzeichnet durch eine personalisierte Rechtschreibung („private Rechtschreibereform!“) und eine individualisierte Arithmetik. Beides ist nicht offiziell anerkannt, aber insgesamt doch noch verständlich. Anglizismen wie ok werden auch ok geschrieben – weil weit verbreitet und allgemein üblich. Und wer hat denn festgelegt, dass ein neues Kapitel auf der ungeraden, rechten Buchseite zu beginnen hat? Und was genau passiert, wenn es auf geradzahliger Seite links beginnt?

Die konsequente Vermeidung des sogenannten scharfen S („β“) ist für Deutsche gewöhnungsbedürftig und lehnt sich an die progressive schweizerische Schreibweise an, wo das scharfe S schon lange unerwünscht ist. Ab 1974 wurde das scharfe S systematisch verfolgt und galt dann endlich als ausgerottet. 2006 wurde es amtlich für tot erklärt. Zu Ehren der Schweiz wurde dies hier konsequent berücksichtigt. Der Autor hat die volle Tragödie um das Ausrotten des scharfen S aufgrund seines Namens hautnah in vielen (!) Amtsstuben leidvoll am eigenen Leib erfahren. Er besitzt gültige Ausweispapiere mit beiden Varianten.

Falls irgendwo ein Komma fehlt, so dürfen Sie gerne hier eines entnehmen und einsetzen (Schere und Klebstoff verwenden):

,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,

Und umgekehrt – sollte irgendwo ein Komma zu viel sein, so schneiden Sie es aus und ergänzen obige Reihe bis zum Rand.

Vorwort

Steine spielen im Leben der Menschen eine grosse Rolle. Wir sollten ihre Bedeutung keinesfalls unterschätzen.

Steine geben uns Schutz und Sicherheit. Wir bauen unsere Häuser mit Steinen und sind somit vor Wind und Wetter geschützt. Die Chinesen haben mit ganz vielen Steinen ihren Staat geschützt, die chinesische Mauer ist weltbekannt. Ein mächtiger Steinwall der Kelten heisst Hunnenring, obwohl er nichts mit den Hunnen zu tun hatte. Auch auf dem kann man heute noch herumgehen. Das sind – genau wie das Bauen von Burgen – Beispiele eines eher passiven Einsatzes von Steinen.

Es gab aber auch immer schon den aktiven Einsatz von Steinen. Mit Steinen wurden Kriege entschieden. Steine auf Feinde zu werfen, war eine beliebte Beschäftigung, entweder zum Angriff mit Hilfe von grossen Steinschleudern, oder zur Abwehr von der Burg aus hinunter auf die Köpfe der Angreifer. Dieses Hobby wurde über Jahrhunderte hinweg gepflegt. Lieb gewordene Gewohnheiten gibt man eben nicht so schnell auf. Besonders originell ist Steine schleudern aber nicht, das hat der kleine David schon ganz früh gemacht.

Steine sind für Menschen so wichtig, dass wir eine entwicklungsgeschichtliche Epoche der Menschheit als Steinzeit bezeichnen. Ohne diese Steinzeit würde unser Leben vermutlich ganz anders aussehen. Wichtige Modetrends wurden damals gesetzt und nur exklusive Materialien wie Leder und Felle kamen zum Einsatz – oft schon mit einer schicken Kapuze. Künstlerisch gesehen kamen die ersten Graffitis in Mode, schlaue Werkzeuge wurden erdacht und das Feuer verbreitete Behaglichkeit und war hilfreich bei der Zubereitung der Nahrung. Die Steinzeit ging nicht deshalb zu Ende, weil die Steine knapp wurden, sagen Ölzeitkritiker, sondern weil wir als Spezies lernfähig wären, behaupten sie.

Steine sind Symbole und aufgrund ihrer Bedeutung gehören sie oft genug zum UNESCO Weltkulturerbe. Die mystischen Steine von Stonehenge sind dies seit 1986 und werden von so vielen Menschen besucht, dass man den Zugang regeln musste. Die Pyramiden aus Stein sind Symbole der Macht der Herrscher, auch noch nach dem Tod. Die prähistorische Stadt Teotihuacán mit ihren Pyramiden legt den Zusammenhang zwischen Steinen und den Anfängen der Astronomie nahe.

Auf grosse Steine klettern nennen wir Bergsport. Diese grossen Steine gelten in vielen Kulturen als Sitz der Götter, die Berge sind vielerorts heilig. Indianer gehen zum Sterben dorthin. Der einzige Gott, der heute noch seinen Sitz in den Bergen hat, ist der Gott Mammon, der dort Seilbahnen und Hotels betreibt.

Ein Steinschlag in den Bergen kann unser Leben dramatisch in andere Richtungen lenken oder gar beenden. Andererseits können die Steine in den Bergen auch unser Leben retten, wenn sie uns als Steinmännlein oder ‚Stoamandl‘ auch dann noch den Weg weisen, wenn alle anderen Zeichen zugeschneit sind.

Steine haben einen grossen Einfluss auf unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit. Ein Nierenstein kann uns das Leben ebenso zur Hölle machen wie ein Gallenstein. Steine können lästig sein. Zahnstein sollten wir regelmässig weg putzen, sonst bereuen wir das irgendwann.

Steine beeinflussen aber auch sonst unsere Psyche, Steine haben einen Einfluss auf unsere Stimmungen. Besonders Frauen reagieren ziemlich emotional auf Steine. Wer das nicht glaubt, der soll seiner Frau mal einen schönen Edelstein – diamonds are girls best friends – schenken und den Einfluss auf die Psyche beobachten. Die Redewendung, dass jemand steinreich sei, resultiert aus dem Zusammenhang von Reichtum und Steinen.

Ein grosser Stein umkreist die Erde und ist für Ebbe und Flut und romantische Nächte verantwortlich. Selbst Wölfe heulen dann.

Steine können aber auch Angst und Schrecken verbreiten … Relativ harmlos fängt es an.

Brutal geht es weiter.

Ein Mörder auf der Insel Fehmarn hinterlässt offensichtlich als Signal an die Umwelt bei jedem Opfer einen Stein. Seine Steine des Schreckens sind wie eine Unterschrift unter jede Tat. Sie sind Grabsteine ohne Inschrift.

Welchen Sinn hat das? Wer macht sich soviel Mühe mit den Steinen, die doch auch eine zusätzliche Spur zum Täter sein können?

Will der Täter gefunden werden?

Wird Kommissar Jelato den Wahnsinn stoppen können?

Wie es anfing: der tote Fisch

Auf Steinen und Sand waren sie mit ihrem Hund lange am Ostseeufer entlang gewandert. Der Strand war ja schier unendlich. Ideal zum Laufen, auch für den Hund. Etwas anstrengend vielleicht, an das Gehen auf Sand muss man sich erst einmal gewöhnen. Jogger kennen das und fangen sich trotz gutem Trainingszustand einen überraschenden Muskelkater ein. Selbstverständlich hat man auch immer Sand in den Schuhen.

Wind und Wellen und Weite hatten sie genossen. Sie hatten sich richtig müde gelaufen und suchten im Sand schon lange die feuchteren Stellen zum Gehen. Dort war der Untergrund etwas fester als im trockenen Sand, wo man immer tief einsank. Die Beine wollten jetzt endlich mal eine Pause. Die Arme taten auch weh vom dauernden Stöckchen werfen für den Hund.

Der Hund hatte schon lange keine Lust mehr, jedem Stock ins Wasser hinterher zu springen. Das war ihm mittlerweile entschieden zu doof geworden. Er schaute den Stöckchen nur noch gelangweilt auf ihrer ballistischen Flugbahn in Richtung Meer zu und fragte sich wohl, wie lange seine Besitzer das nun sinnlos gewordene Verhalten durchhalten werden.

Kaum war das eben geworfene Stöckchen ins Wasser geplatscht, da schaute er schon wieder auf seine Leute in Erwartung des nächsten uninteressanten Wurfes. Nachspringen und apportieren, nein, da hatte er keinen Bock mehr drauf. Morgen wieder, Leute, morgen wieder … Selbst seinen Lieblingsball liess er jetzt öfters einfach liegen und ging weiter. Er musste jeweils an den Ball erinnert werden. Dann lief er ohne Begeisterung die paar Meter zurück und brachte das nun lästige Spielzeug, aber nur, um es bald darauf ‚zufällig‘ wieder zu verlieren. Raffiniertes Vieh.

Jetzt wollten sich die Stöckchenwerfer mit ihrem Leinenzupfer endlich ein bisschen ausruhen. Etwas aus dem Rucksack essen wäre ebenfalls nicht schlecht. Zwei Äpfel hatten sie dabei, auch etwas Trinkbares in PET-Flaschen, was Neumodisches mit englischem Namen. Natürlich hatten sie auch an den Hund gedacht. Eine Wasserflasche und ein faltbarer Napf waren bei jeder Wanderung dabei. Ziemlich praktisch, so ein faltbarer Napf. Der Hund hatte auch schon lange gecheckt, dass das Salzwasser des Meeres komisch schmeckt und den Durst nicht löscht. Lieber verdursten als das zu trinken, da ist Verdursten ja ein gnädiger Tod dagegen. Und wenn es noch so viel ist und erst noch gratis, das soll doch trinken wer will …

Auf dem asphaltierten Deich oben sahen die zwei Strandwanderer eine Bank und sie dachten beide sofort das Gleiche: ‚genau das Richtige jetzt – die ist unser‘. Beim nächstmöglichen Durchgang gingen sie neben dem Strandhafer über einen Abschnitt mit Steinen die Düne hoch und steuerten dann zielstrebig in Richtung der Bank. Dort wollten sie sich setzen und den Blick auf das Meer geniessen. ‚Das haben wir uns durch stundenlanges Laufen verdient‘, dachten sie.

Auf dieser Insel gibt es schon länger sehr viele Freizeitangebote und es werden jährlich mehr, doch das hatten sie zuhause auch, vielleicht sogar noch mehr. Das Freizeitangebot einer Stadt mit Zentrumsfunktion in der Nähe und einem Fluss in der Mitte ist nicht so schnell zu toppen. Was sie aber zuhause nicht hatten, das war das, was man auf dieser Insel am besten machen kann, nämlich auf’s Wasser schauen.

Und genau das wollten sie jetzt tun: mit müden Beinen auf genau dieser Bank sitzen und auf’s Wasser schauen. Sonst nichts. Vielleicht noch mit dem Fernglas ab und zu ein Schiff beobachten, welches sich in grosser Entfernung am Horizont entlang bewegt, weit weg und doch hörbar am dumpfen Maschinengeräusch. Wasser transportiert den Schall prächtig. Wale, vermutlich überwiegend die Weibchen, nutzen das für lange Gespräche über weite Distanzen. Die brauchen dann kein Telefon mehr.

Mit wie wenig man eigentlich zufrieden sein kann, wenn man nicht im Hamsterrad der Industrie drehen muss. Ferien sind doch eine tolle Erfindung. Endlich nicht mehr auf die Galeere müssen. Chefs sagen gerne ‚wir sitzen alle im selben Boot‘, vergessen dabei aber irgendwie absichtlich, dass die Einen rudern und die Andern trommeln. Die Ruderer schätzen die Ferien höher als die Trommler, für die Ruderer ist es eine Zeit in Freiheit, für die Trommler dagegen eine Zeit ohne Macht über Andere.

Auf’s Wasser schauen und schon ist man zufrieden. So war jetzt auf jeden Fall ihr kurzfristiger Plan. Sich auf diese Bank setzen und auf’s Wasser schauen. Mensch, was willst du mehr?

Aber was war das denn? Sie waren etwa noch 10 m von der Bank weg, da hatte ihr Extremwedler mit Namen Tutnixoben irgendwas entdeckt und zog an der Leine. Dann sahen sie es auch. Da lag etwas auf der Bank. Sie kamen näher.

„Bäh! Eklig!“

„Was zum Teufel ist das denn?“

„Ein toter Fisch – oder zwei?“

„Ich glaub’s ja nicht.“

„Schweinerei!“

„Nein, Fischerei! Es sind doch Fische!“

„Trotzdem Schweinerei!“

„Keine Panik! Es handelt sich nur um tote Fische. Wir essen sowas sogar gelegentlich, weisst du.“

„Ja, wir essen auch Schnitzel und wir wären trotzdem verblüfft, wenn ein totes Schwein auf einer Bank liegt.“

„Deine Vergleiche wieder!“

„Hey, unglaublich was die Menschen so alles liegen lassen!“

„Das hat doch keiner liegen lassen! Wer vergisst denn tote Fische auf einer Bank? Das gibt’s doch gar nicht.“

„Stimmt eigentlich. Sowas lässt man nicht einfach liegen. Das hat doch einer absichtlich hierher gelegt. Guck mal, wie das Grünzeug drum rum liegt. Wie ein Grabschmuck an Allerheiligen.“

„Tsss.“

Sie wunderten sich ziemlich. Tote Fische auf einer Bank? Wie oft sieht man sowas in seinem Leben? Haben Sie sowas schon mal gesehen? Also normal ist das jedenfalls nicht, darüber besteht doch Einigkeit.

Die Fische lagen einfach da, mitten auf der Bank auf dem Deich. Das bisschen Grünzeug erinnerte tatsächlich an Grabschmuck auf diesem Minifriedhof. Wer macht denn sowas? Wer legt denn tote Fische auf eine Bank? Nun waren sie genau vor der Bank und betrachteten die unerwartete Inszenierung.

„Jetzt aber! Guck mal! Das hier ist ja gar kein Fisch! Das ist doch ein Stein!“

Nun wurde es langsam klar. Das waren keine zwei toten Fische, das war nur einer. Und neben dem Fisch lag tatsächlich ein Stein. Nachdem sich die Verwunderung und der erste Ärger über die verdorbene Pause bei den Strandwanderern gelegt hatten, betrachteten sie den Stein genauer. Der sah ja wirklich aus wie ein Fisch. Aber anfassen wollten sie ihn nicht. Die Verwunderung stieg. Sie runzelten die Stirn und kratzten sich am Kopf. Eine gewisse Ratlosigkeit machte sich breit. Sie konnten damit nichts anfangen.

Das war jetzt also die merkwürdige Situation. Da lag ein richtiger toter Fisch neben einem Fisch aus Stein. Ein makabrer Scherz. Ein Lausbubenstreich vielleicht, obwohl, das kann ein Vorurteil sein, Lausmädchen machen das womöglich auch.

„Schade haben wir unseren Fotoapparat nicht dabei.“

„Na so sensationell ist das ja jetzt auch wieder nicht!“

„Trotzdem. Ich habe das Gefühl, dass das eine bleibende Ferienerinnerung wäre. Das könnte ein Motiv für unser Fotobuch sein.“

„Aha, du willst ein Fotobuch von unseren Ferien machen?“

„Ja. Das liegt noch drin.“

„Wenn du es mit dem Handy knipst?“

„Das liegt im Auto.“

„Kommen wir morgen wieder her.“

„Dann liegt das nicht mehr da. Morgen ist das weg.“

„Schade. Ich habe im Zoo schon mal echte Steinfische gesehen. Die sollen ziemlich giftig sein. Das Gift wäre um ein Vielfaches stärker als das der Kobra, sagen sie dort, und diese Steinfische sind auch Meister der Tarnung.“

„Das war nicht zufällig hier in Burg auf Fehmarn im Meereszentrum, vielleicht vorgestern, als wir zusammen dort waren?“

„Joooh, ist doch egal. Zoo ist Zoo.“

„In einem richtigen Zoo hat es doch Pferde und Löwen und Elefanten.“

„Die haben halt See-Pferde und See-Löwen und See-Elefanten, nein, ich weiss schon, dass sie das nicht haben. Also See-Pferdchen schon. Aber sonst nur Fische, auch die Steinfische.“

„Als einzigen Fisch aus Stein kenne ich den Steinbutt“, scherzte er, aber hier wollte keiner lachen.

„Jedenfalls waren diese Steinfische so gut getarnt, dass man sie kaum gesehen hat.“

„Wenn man die nicht sieht, dann braucht man die doch nicht im Zoo auszustellen und noch Geld dafür zu verlangen. Und dann sagen sie so schlaue Sprüche: wie Sie sehen, sehen Sie nichts.“

„Aber das ist ja genau das Interessante, dass man die kaum sieht.“

„Willst du dich vielleicht jetzt noch hier hinsetzen?“

Die Frage war eigentlich rhetorischer Natur. Auf die Bank setzen wollten sie sich jetzt sicher nicht mehr. Da hätten sie ja zuerst den toten Fisch beiseiteschieben müssen. Pfui Teufel. Und die vielen Fliegen daran. Und dann dorthin setzen, wo der Fisch gelegen hat? Nachher riecht womöglich die Hose komisch!

„Nee – ich fasse das nicht an!“

„Komm, wir gehen weiter!“

„Ja, so wird das nichts!“